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Das Schauspielhaus Bochum - Gesundheit vor Ort

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GvO <strong>Bochum</strong> Lokal<br />

Wohnen in der Voedestraße<br />

Ein Erfahrungsbericht<br />

Zu Beginn des Jahres 2007 wurde<br />

das Projekt für betreutes Wohnen<br />

in der Voedestraße 16 eröffnet.<br />

Frau Gisela Riegel ist eine Bewohnerin<br />

der „ersten Stunde“ - Grund<br />

genug, einen Blick zurück auf die<br />

Erfahrungen von fast eineinhalb<br />

Jahren zu werfen.<br />

Frau Riegel, warum haben Sie sich für<br />

dieses Wohnprojekt entschieden?<br />

Mir war klar, dass ich immer dort leben<br />

wollte, wo Menschen sind. Ich war<br />

früher Verkäuferin, sehr kontaktfreudig<br />

und flexibel, ich liebe die Stadt und<br />

brauche Geschäfte in erreichbarer Nähe.<br />

Gespräche und Austausch gehören zu<br />

meinem Leben. <strong>Das</strong> Konzept des gemeinsamen<br />

Wohnens, bei dem man<br />

trotzdem die Tür zur eigenen Wohnung<br />

zumachen kann, hat mich überzeugt.<br />

Ihre Wohngruppe umfasst neun Per-<br />

sonen. Gibt es gemeinsame Aktivitäten?<br />

Wir haben einige feste Gewohnheiten,<br />

auf die wir uns mit unserer Ansprechpartnerin<br />

der Familien- und Krankenpflege, Frau<br />

Ludwig, geeinigt haben. Immer montags<br />

frühstücken wir zusammen, am Dienstag<br />

nehmen wir das Mittagessen zusammen<br />

ein. Frau Marek, die Köchin, spricht<br />

<strong>vor</strong>her das Menu mit uns ab. Sie richtet<br />

auch einmal monatlich sehr liebevoll ein<br />

Kaffeetrinken aus, bei dem hinterher zur<br />

Gitarre gesungen wird. Besondere Höhepunkte<br />

sind die monatlichen Ausflüge:<br />

Wir besuchen kulturelle Veranstaltungen<br />

oder machen Besichtigungen. Geplant<br />

sind zum Beispiel noch ein Besuch der jüdischen<br />

Synagoge, des Planetariums, der<br />

XVI | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> Lokal 2/2008<br />

Jahrhunderthalle und<br />

vieles mehr. Ansonsten<br />

kann man sich zwanglos<br />

im Gemeinschaftsraum<br />

zum Fernsehen,<br />

Spielen oder Plaudern<br />

treffen.<br />

Was passiert, wenn ein Bewohner<br />

plötzlich erkrankt und Hilfe braucht?<br />

Zunächst haben wir ja den Vorteil, nicht<br />

allein zu sein und uns gut zu kennen.<br />

Wir helfen uns notfalls gegenseitig. Aber<br />

tagsüber ist natürlich auch das Büro der<br />

Familien- und Krankenpflege im Erdgeschoss<br />

besetzt und ansprechbar. Nachts<br />

gibt es den Bereitschaftsdienst, der über<br />

das Notrufsystem, das es in jeder Wohnung<br />

gibt, abrufbar ist. Man hat immer<br />

das Gefühl, versorgt zu sein und nicht immer<br />

gleich Familienangehörige bemühen<br />

zu müssen.<br />

Ist es Ihnen schwer gefallen, aus einem<br />

eigenen Haus in eine kleinere Wohnung<br />

zu ziehen?<br />

Anfangs war der Gedanke schon gewöhnungsbedürftig.<br />

Dann habe ich<br />

entdeckt, wie schön es ist, Dinge zu verschenken,<br />

die man nicht mehr braucht.<br />

Ein Sprichwort sagt, man soll „lieber mit<br />

warmer als mit kalter Hand schenken“.<br />

<strong>Das</strong> sehe ich auch so: Es war jedes Mal<br />

ein kleines Fest, wenn jemand sich über<br />

Wohnen in der Voedestraße: Frau<br />

Riegel fühlt sich rundum wohl.<br />

einen Gegenstand freute, den ich nicht<br />

mitnehmen konnte. Und mein Haushalt<br />

ist überschaubarer und weniger belastend<br />

geworden. Die kleinere Wohnung<br />

entspricht jetzt meinen Bedürfnissen.<br />

Welcher Aspekt des Lebens in der<br />

Wohngruppe scheint Ihnen im Rückblick<br />

der wichtigste zu sein?<br />

Man muss sich entscheiden, ob man allein<br />

oder in der Gemeinschaft leben will. <strong>Das</strong><br />

Zusammenleben von Menschen ist in<br />

jedem Alter manchmal auch schwierig,<br />

viele Dinge müssen in der ersten Zeit besprochen<br />

und geregelt werden. Aber so<br />

ist das Leben – und an dem nimmt man<br />

in einer Wohngruppe teil. <strong>Das</strong> ist für<br />

mich das Wichtigste: dass wir uns dafür<br />

entschieden haben, eine Gemeinschaft<br />

zu sein, in der man sich gegenseitig unterstützt,<br />

auch wenn nicht immer alles<br />

so läuft, wie man es sich idealerweise<br />

<strong>vor</strong>stellt. Ich habe meine Entscheidung<br />

noch nicht bereut.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />

Fotos: Privat, FuK <strong>Bochum</strong>. Rechts: F.U.K. - Reisen <strong>Bochum</strong>, Privat

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