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Das Schauspielhaus Bochum - Gesundheit vor Ort

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Freizeit & Kultur<br />

Die St. -Georgs-Kirche inmitten der<br />

historischen Altstadt<br />

halle auf einen kleineren Bereich und<br />

baute Gefängniszellen an.<br />

Nun überqueren wir den Kirchplatz,<br />

auf dem bis 1803 die Hattinger ihre<br />

Toten begruben, und passieren die St.-<br />

Georgs-Kirche, die schon von Weitem<br />

durch ihren schiefen Kirchturm<br />

auffällt. Dieser hat sich nicht etwa mit<br />

der Zeit geneigt, sondern der Spitzhelm<br />

war in der im 15. Jahrhundert<br />

üblichen Bauweise sehr windanfällig<br />

und wurde deshalb gegen die Hauptwindrichtung<br />

nach Südwesten geneigt<br />

gebaut. Außerdem fiel im Falle eines<br />

Blitzeinschlages die brennende Spitze<br />

auf diese Weise nicht auf das kostbare<br />

Kirchenschiff.<br />

Wir biegen in die Kirchstraße ein, die<br />

einen Eindruck mittelalterlichen Lebensgefühls<br />

vermittelt. Die Straße hieß<br />

ursprünglich „Kuhgasse“, weil die Bürger<br />

in den niedrigen Häusern nicht nur<br />

wohnten, sondern auch ein oder zwei<br />

Kühe für den Eigenbedarf hielten.<br />

<strong>Das</strong> Haus im Steinhagen 6-8 ist das<br />

letzte erhaltenene Ackerbürgergehöft.<br />

Im mittelalterlichen Hattingen<br />

16 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2008<br />

siedelten nicht nur Handwerker und<br />

Kaufleute, sondern auch Bauern,<br />

die ihre Felder in der Umgebung der<br />

Stadt hatten, nachts aber den Schutz<br />

der Stadtmauern suchten. Im Keller<br />

wurde die Geldtruhe aufbewahrt, auf<br />

deren Boden ein Hund zum symbolischen<br />

Schutz des Inhalts aufgemalt<br />

war. Wenn die Truhe einmal ganz leer<br />

war, war die Familie „auf den Hund“<br />

gekommen.<br />

Der Weg führt <strong>vor</strong>bei an einem Haus<br />

mit unscheinbarem Holzverschlag.<br />

Dieser verrät uns, warum ein Geschäft<br />

heute als „Laden“ bezeichnet wird:<br />

Im Mittelalter breiteten die Händler ihre<br />

Ware auf einem waagerecht angebrachten,<br />

nach unten aufklappbaren<br />

Fensterladen aus, der auf einen senkrecht<br />

stehenden Holzstab gestützt<br />

wurde. Abends wurde der „Laden“<br />

einfach wieder hochgeklappt.<br />

Der Bruchtorturm in der Nähe der<br />

Bredenscheider Straße ist ein Teil der<br />

ehemaligen Stadtbefestigung. Durch<br />

die Errichtung einer Mauer um die<br />

Stadt wurden die Hattinger, die ab<br />

1398 ähnliche Sicherheit wie in einer<br />

„Burg“ genossen, zu „Bürgern“.<br />

Unverwechselbar: das sogenannte Bügeleisenhaus<br />

aus dem 17. Jahrhundert.<br />

<strong>Das</strong> Wappen der Stadt<br />

Hattingen zeigt den Drachentöter St.<br />

Georg und dient seit Beginn des 15. Jahrhunderts<br />

als Siegel der Stadtverwaltung.<br />

<strong>Das</strong> Bügeleisenhaus am Haldenplatz<br />

verdankt seinen Namen seinem eigenwilligen<br />

Grundriss und ist wohl das bekannteste<br />

Fachwerkhaus Hattingens.<br />

Nicht weit entfernt treffen wir auf die jüdische<br />

Synagoge. An dieser Stelle stand<br />

die Hattinger Synagoge der jüdischen<br />

Gemeinde, die 1938 in der „Reichskristallnacht“<br />

zerstört wurde.<br />

<strong>Das</strong> kleinste Haus Hattingens ist das<br />

Zollhaus in der Kleinen Weilstraße. Es<br />

ist auf dem Fundament eines ehemaligen<br />

Wachturms errichtet worden, in<br />

dessen Gewölbekeller sich die dienstfreie<br />

Wachmannschaft aufhielt.<br />

Der Glockenturm in Krämersdorf<br />

markiert die Stelle, an der bis 1688 das<br />

Stadtweinhaus stand.<br />

Dieses war keine gewöhnliche Kneipe,<br />

sondern eine Stätte des Rechts. Kaufverträge<br />

und andere rechtliche Abmachungen<br />

wurden erst rechtskräftig,<br />

wenn sie mit einem Viertel Wein „begossen“<br />

worden waren. Daher stammt<br />

der Spruch: „Darauf müssen wir einen<br />

trinken!“.<br />

Übrigens: Die Hattinger Altstadt ist auch<br />

am Abend im Dunkeln sehr attraktiv!<br />

Dann sieht man dank der Beleuchtung<br />

an vielen alten Häusern besonders gut<br />

die Verzierungen und Malereien an den<br />

Giebeln und Dächern. Und für besondere<br />

Anlässe bietet das Hattinger Touristenbüro<br />

(Tel: 02324 951395) Führungen an,<br />

die von Historikern durchgeführt werden<br />

und sehr empfehlenswert sind.

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