IM KW 26
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Gemeinsam und koordiniert ins Jahr 2030<br />
Oetz und der Tourismus im Vorderen Ötztal mit Masterplan<br />
Mit der „Zukunftsstrategie 2030“ legen die Gemeinde Oetz und<br />
der Tourismus im Vorderen Ötztal einen gemeinsamen Masterplan<br />
vor. Mit Befragungen und Workshops in Haiming, Sautens<br />
und Oetz wurde der Prozess vor zwei Jahren gestartet. Erste konkrete<br />
Umsetzungen und die Stoßrichtung für die kommenden<br />
Jahre wurden kürzlich präsentiert. Mit ersten Maßnahmen (Stopp<br />
von Freizeitwohnsitzen, Begrenzung von Beherbergungskapazitäten,<br />
kapazitätsorientierte Ortsentwicklung) hat die Gemeinde<br />
Oetz bereits wichtige Rahmenbedingungen definiert.<br />
Von Friederike Hirsch<br />
Der geplante Zusammenschluss<br />
der beiden Skigebiete Hochoetz und<br />
Kühtai löste 2019 heftige Kontroversen<br />
aus. Die Gräben, die zwischen der negativen<br />
Tourismusgesinnung in weiten<br />
Bevölkerungsteilen und der unbestrittenen<br />
Tatsache, dass der Tourismus eine<br />
der Leitbranchen im Vorderen Ötztal<br />
ist, brachen heftig auf. Vor allem die<br />
mangelnde Transparenz und das Nicht-<br />
Einbinden der Bevölkerung waren Stein<br />
des Anstoßes. Man verordnete sich eine<br />
Nachdenkpause. Mit der „Zukunftsstrategie<br />
2030“ bemühen sich Politik und<br />
Tourismus in Oetz und im Vorderen<br />
Ötztal, die Gesprächsbasis (wieder) herzustellen.<br />
Im Februar 2020 startete die<br />
Initiative für die Zukunftsstrategie 2030<br />
mit Beteiligung der Gemeinde Oetz sowie<br />
den touristischen Ortsausschüssen<br />
von Oetz, Sautens und Haiming-Ochsengarten.<br />
„Unser Ziel war es daher, die<br />
Anliegen und Erwartungen von Bürgerinnen<br />
und Bürgern, Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern sowie Gästen zu berücksichtigen<br />
und Lösungen zu finden,<br />
die eine möglichst hohe Zustimmung<br />
auf breiter Ebene erhalten“, so Hansjörg<br />
Falkner, Bürgermeister von Oetz.<br />
Auf Basis von mehr als 1.300 persönlich-mündlichen<br />
Befragungen wurde<br />
erhoben, was die Menschen bewegt.<br />
Erst Maßnahmen und der gemeinsame<br />
Weg in die Zukunft wurden kürzlich in<br />
Oetz präsentiert.<br />
ROTE KARTE FÜR BEHER-<br />
BERGUNGSGROSSBETRIEBE.<br />
Rote Karten gab's von den Umfrageteilnehmern<br />
etwa für Themen wie<br />
Investorenmodelle oder das rasche<br />
Anwachsen von Freizeitwohnsitzen.<br />
Darauf hat die Gemeinde Oetz – im<br />
Rahmen ihrer gestalterischen Möglichkeiten<br />
– bereits entsprechend<br />
reagiert. Als erste konkrete Maßnahmen<br />
legt BM Hansjörg Falkner<br />
zwei Gemeinderatsbeschlüsse vor.<br />
Oetz spricht sich darin klar gegen<br />
Investorenmodelle und die Zunahme<br />
von Freizeitwohnsitzen aus.<br />
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Die Richtlinien für die Widmung<br />
von Freizeitwohnsitzen wurde vom<br />
Oetzer Gemeinderat im September<br />
2021 einstimmig aufgehoben. Zudem<br />
verabschiedete der Oetzer Gemeinderat<br />
im Dezember 2021 einstimmig die<br />
Richtlinie zur Genehmigung von Beherbergungsgroßbetrieben<br />
und legte<br />
die Bettenobergrenze bei 200 Betten<br />
fest, also 100 Betten unterhalb der<br />
von der Landespolitik anvisierten 300<br />
Betten. Beide Beschlüsse wurden in<br />
Einklang mit den Touristikern in Oetz<br />
einstimmig getroffen. „Meines Wissens<br />
nach ist dieser mutige Schritt ein-<br />
Clemens Westreicher, Bürgermeister Hansjörg Falkner, Christoph Rauch und Alois<br />
Amprosi (v.l.) zogen eine erste Bilanz und gaben Ausblick auf weitere Maßnahmen<br />
zur Zukunftsstrategie 2030.<br />
RS-Foto: Hirsch<br />
zigartig in Tirol“, so Alois Amprosi,<br />
Initiator und Motor der Zukunftsstrategie.<br />
TOURISTISCHE ENTWICK-<br />
LUNG <strong>IM</strong> EINKLANG. Im<br />
Gleichklang zur Zukunftsstrategie<br />
Oetz 2030 verläuft auch die künftige<br />
touristische Entwicklung im Vorderen<br />
Ötztal. Ziel ist ein 300-Tage-Tourismus<br />
im Vorderen Ötztal. Die Voraussetzungen<br />
dafür wären gegeben,<br />
meint Christoph Rauch, Destinationsleiter<br />
Vorderes Ötztal bei Ötztal<br />
Tourismus. Die Randzeiten und die<br />
Zwischensaisonen sollen demnach<br />
besser ausgenutzt und auch durch<br />
Events bespielt werden. „Abenteuer<br />
im Vorderen Ötztal“, Qualität vor<br />
Quantität und Nachhaltigkeit sind<br />
bestimmende Prämissen. Für Christoph<br />
Rauch ist ein wichtiges Element<br />
dabei Hochoetz. „Wir möchten<br />
Hochoetz zu einem Erlebnisberg<br />
weiterentwickeln und das Angebot<br />
unter anderem mit stimmigen, alternativen<br />
Wintersportaktivitäten ergänzen,“<br />
so Rauch. Zudem bietet das<br />
Vordere Ötztal vielfältige Abenteuer-<br />
Möglichkeiten. Bestens ausgestattet<br />
mit Rafting Unternehmen, geführten<br />
Canyoning- und Klettertouren, soll<br />
die bestehende Infrastruktur besser<br />
bespielt werden. Das Bekenntnis zu<br />
Regionalität, Mobilität, Natur und<br />
Landschaft soll über das Bewusstmachen<br />
die positive Tourismusgesinnung<br />
der Bewohner stärken.<br />
TO-DO-LISTE. Allen Beteiligten<br />
ist klar, dass das bereits Beschlossene<br />
nicht das Ende der Fahnenstange ist.<br />
Auf kommunalpolitischer Ebene stehen<br />
neun definierte Zukunftsfelder<br />
wie Infrastruktur, Bevölkerungs- und<br />
Wohnraumentwicklung oder Regionalität<br />
auf der Agenda. Ähnlich<br />
wie auf kommunaler Ebene wurden<br />
auch für den Tourismus zehn Zukunftsfelder<br />
erarbeitet. Diese greifen<br />
Themen wie regionalen Einkauf, das<br />
Unterstützen von familiengeführten<br />
Betrieben und Kooperationen auf<br />
betrieblicher und regionaler Ebene<br />
auf. Ein Prozess wurde in Gang gesetzt<br />
und die Verantwortlichen sind<br />
sich einig: „Unsere Pläne sollen nicht<br />
irgendwann in der Schublade enden.<br />
Wir wollen Schritt für Schritt gemeinsam<br />
in die Zukunft gehen.“<br />
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RUNDSCHAU Seite 3