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Ulrich Gäbler: Aufbrüche (Leseprobe)

Ulrich Gäbler ist ein international angesehener Kirchenhistoriker, der in der Schweiz, in den Niederlanden sowie in den USA wirkte und wegweisende Impulse in seinem Fach setzte. Der vorliegende Band, der zu seinem 80. Geburtstag erscheint, versammelt einerseits einundzwanzig ausgewählte Aufsätze zur Geschichte des europäischen und amerikanischen Protestantismus. Er umfasst neben einer Arbeit zur mittelalterlichen Kirchengeschichte vornehmlich Aufsätze zur Reformationsgeschichte und zur Frühen Neuzeit sowie zu den Erweckungsbewegungen und zum 19. Jahrhundert. Andererseits bietet der Band sieben Basler Rektoratsreden aus den Jahren 1998 bis 2006, die zum langjährigen, internationalen hochschulpolitischen Engagement Ulrich Gäblers gehören. Ein Verzeichnis der Schriften Ulrich Gäblers dokumentiert dessen umfangreiches und vielfältiges Oeuvre.

Ulrich Gäbler ist ein international angesehener Kirchenhistoriker, der in der Schweiz, in den Niederlanden sowie in den USA wirkte und wegweisende Impulse in seinem Fach setzte. Der vorliegende Band, der zu seinem 80. Geburtstag erscheint, versammelt einerseits einundzwanzig ausgewählte Aufsätze zur Geschichte des europäischen und amerikanischen Protestantismus. Er umfasst neben einer Arbeit zur mittelalterlichen Kirchengeschichte vornehmlich Aufsätze zur Reformationsgeschichte und zur Frühen Neuzeit sowie zu den Erweckungsbewegungen und zum 19. Jahrhundert. Andererseits bietet der Band sieben Basler Rektoratsreden aus den Jahren 1998 bis 2006, die zum langjährigen, internationalen hochschulpolitischen Engagement Ulrich Gäblers gehören. Ein Verzeichnis der Schriften Ulrich Gäblers dokumentiert dessen umfangreiches und vielfältiges Oeuvre.

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60 II. Reformation und Frühe Neuzeit<br />

die Verbreitung seiner Bücher gibt es nur wenige Zeugnisse. 51 Seit 1530 verfestigte<br />

sich sein Ruf als Täufergegner. 52 |<br />

[365]<br />

Wanderleben in Oberdeutschland<br />

Vielleicht hat es Bünderlin diese Täuferfeindschaft ermöglicht, Ende 1529 mit<br />

Johannes Zwick in Konstanz persönliche Verbindungen aufzunehmen und dort<br />

zu wohnen. Am 3. Januar 1530 warnt nämlich brieflich Oekolampad, 53 mit dem<br />

51<br />

Außer den an anderer Stelle genannten Belegen seien noch erwähnt: Gerhard Steuper<br />

erkundigt sich von Marburg aus Ende Dezember 1530 (zum Datum siehe: Correspondance de<br />

Martin Bucer, Liste alphabétique des correspondants par Jean Rott, Straßburg 1977, 79) bei<br />

Bucer nach dessen Urteil über die Schriften Dencks und Bünderlins, auf die er gestoßen<br />

war (gedruckt: Nicoladoni, Bünderlin, 1893, 128; QGT, Bd. 7, 283,26–284,4). Die Kritik des<br />

Straßburgers fiel nicht gänzlich negativ aus, wie das Antwortschreiben Steupers vom 29.<br />

März 1531 (zum Datum siehe Rott, Correspondance, 1977,79) beweist. Doch war ihm dieses<br />

Urteil trotzdem noch zu hart. Wahrscheinlich durch Steuper kam der Frankfurter Pfarrer<br />

Dionysius Melander mit Bünderlinschriften in Berührung. Er hielt sie für überaus schädlich,<br />

siehe seinen Brief an Heinrich Bullinger vom 3. April 1534, gedruckt bei: K. Martin Sauer,<br />

Dionysius Melander d.Ä. (ca. 1486–1561). Leben und Briefe, in: Jahrbuch der hessischen<br />

kirchengeschichtlichen Vereinigung 29 (1977), 30.<br />

52<br />

Siehe die von Geldenhauer zitierte Schrift Schwenckfelds (siehe oben Anm. 50) sowie<br />

dessen Brief an Augustin Bader vom 24. September 1531 »Die |[365] Tæuffer heissen den<br />

Bunderlen einen zancker/Also kreucht einer auß dem andern/vnd es ist doch vmb vnd vmb<br />

nur vmb eusserliche ding zethhůn/fuer welchen die Gœttliche warheit vnd das jnnerliche<br />

niendert an tag kan kommen/es werden dem heiligen Geiste alle genge verstuppet«, Corpus<br />

Schwenckfeldianorum, Bd. 4, Leipzig 1914, 254,22–25. Auch Oekolampad wusste von<br />

Bünderlin als Täufergegner, siehe die folgende Anmerkung. Vgl. indes Frechts Charakterisierung<br />

siehe unten Anm. 69.<br />

53<br />

»Et Binderlinus ille, in libellis suis Heracliticis et obscuris et male vafris, sacramentis,<br />

imo ecclesiae charitati insidiatur. Talis amedeprehensus est. Vide igitur, qualis hospes sit!<br />

Simulat se catabaptistis adversarium et arebaptisatione quosdam revocasse, at interim<br />

baptismus cum coena tollit. Oremedium vulnere nocentius!« Ernst Staehelin (Hg.), Briefe und<br />

Akten zum Leben Oekolampads, Bd. 2, Leipzig 1934, 405. Dieser Brief ist nur durch die<br />

Druckausgabe der Briefe Zwinglis und Oekolampads aus dem Jahre 1536 überliefert, dort<br />

liegt er allerdings in zwei Fassungen vor. In der überarbeiteten Form ist »die konkrete Bezugnahme<br />

auf Bünderlin getilgt und statt ihrer allgemeine Bemerkungen über gewisse<br />

Sektierer eingefügt. Ohne Zweifel sollte nur die Überarbeitung veröffentlicht werden, und<br />

lediglich aus Versehen wird auch die ursprüngliche Fassung in den Druck hineingekommen<br />

sein«, Ernst Staehelin im Kommentar, 406. Sicherlich hat der Herausgeber mit diesem Urteil

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