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DAS GRÖSSTE SPORT-EREIGNIS DES SOMMERS
ANPFIFF ZUR
FRAUEN FUSSBALL EM
Dieser Sommer gehört den Frauen in Deutschland!
Und das aus mindestens zwei Gründen:
Der deutsche Frauenfußball feiert offiziell
seinen 40. Geburtstag und in England läuft
noch bis 31. Juli die Frauen Fußball EM. Das Jubiläum
mit dem Titel zu krönen, ist das erklärte Ziel
der deutschen Frauen, die zwei Tage nach dem
Eröffnungsspiel zu ihrem ersten Spiel antraten.
Als eines der Favoriten-Teams gilt die Gastgebermannschaft,
die mit dem Spiel am 6. Juli gegen
Österreich das Fußballsommer-Spektakel eröffneten.
Die Frauen holten im Vorfeld in sieben
Spielen sieben Siege. Aber auch das deutsche
Team, das bisher acht von 12 Turniertiteln gewann
und damit Rekordhalter ist, gilt, wie das
niederländische, als Favorit.
Auch wenn Frauenfußball noch lange nicht den
Status eines großen Turniers der Männer hat, so
holen die Frauen auf. Die beiden öffentlich-rechtlichen
Fernstehsender planen mindestens 80 Stunden
für die Berichterstattung von den 31 Begegnungen
innerhalb der Frauen EM. Dass die Spiele
in England stattfinden, sichert den Übertragungen
die beste Sendezeit zwischen 20.15 und 23.00 Uhr.
Lange war Frauenfußball vom Deutschen Fußballbund
(DFB) nicht nur belächelt, sondern sogar
verboten. Der Verband untersagte 1955 das
Spiel für Frauen, die Begründung ist aus heutiger
Sicht haarsträubend, wurde damals aber nicht
1989 spendierte der DFB als
Sieg-Prämie für jede ein
Porzellanservice (ähnlich diesem).
hinterfragt. In der Begründung hieß es: „Im
Kampf um den Ball verschwindet die weibliche
Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich
Schaden und die Zurschaustellung des Körpers
verletzen Schicklichkeit und Anstand.“ Erst 1970
kippte das Verbot, 1972 standen die ersten Frauen
auf einem Fußballplatz – mit Zustimmung des
DFB. 1989 holte die deutsche Nationalmannschaft
der Frauen den EM Titel, was in der Öffentlichkeit
leider weitestgehend unterging. Auch die
materielle Anerkennung für den Sieg fiel außergewöhnlich
spartanisch aus. Weil sie als Amateurinnen
spielten und deshalb kein Geld annehmen
durften, spendierte der DFB als Prämie für jede
ein Porzellanservice. Im Vergleich: Ein Jahr später
erhielten die Männer, die als Profis spielten, für
Ihren WM Titel jeder 130.000 DM, um gerechnet
über 64.000 €. Sollten es die Frauen schaffen, den
EM dieses Jahr zu holen, gibt es für jede 60.000 €
Prämie. Die Nationalmannschaft der Männer
würde für diese Summe wahrscheinlich nicht einmal
auf dem Platz auflaufen.
Dass die Frauen ihre Leidenschaft und Spielfreude
nicht von materiellen Anreizen abhängig machen,
zeigen die Erfolge. Die deutschen Frauen
sind Rekordhalterinnen in Sachen Turniertitel.
Von den 12 Turnieren, die das deutsche Team
spielte, gewannen sie acht, mehr als alle anderen.
Nicht so gut lief es 2017. Da war gegen Dänemark
im Viertelfinale nach dem unglücklichen
1:2 Schluss. Am Abend des 31. Juli wissen wir,
welches Team sich den EM Titel im Frauenfußball
geholt hat. Bis dahin heißt es, Daumen drücken
und sich die Spiele anschauen.
Zwei Fakten am Rande
Die deutschen Trikots sind aus recyceltem Material.
Die türkisgrünen Shirts mit dem grafischen
Muster in Schwarz sind aus hundert Prozent wiederverwertetem
Kunststoff. Das Trikot kostet
90,00 Euro.
Das erste dokumentierte Frauenfußballspiel der
Welt fand am 23. März 1895 statt. Damals spielten
die Frauen von England Süd gegen die von
England Nord. Das damalige Spieloutfit bestand
aus einem kurzen Rock, was so skandalös war,
dass der Dress nachgebessert werden musste.
Die Frauen trugen deshalb unter den kurzen Röcken
Knickerbocker. Um die Haarpracht aus dem
Gesicht zu bannen, waren für die Spielerinnen
Mützen vorgeschrieben.
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