My Factory 07-08/2022
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My Factory 07-08/2022
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<strong>07</strong>-<strong>08</strong><br />
19186<br />
Juli/August <strong>2022</strong><br />
€ 11,00<br />
TITEL<br />
Wendelschaftfräser optimiert<br />
<strong>08</strong> Inconel-Bearbeitung<br />
Wie man mit Greentech<br />
12 CO 2<br />
-Neutralität erreicht<br />
Industriesauger als Sicherheits-<br />
18 faktor bei Pharma und Food<br />
EXTRA<br />
Supplement: 16 Seiten Innovationen<br />
aus Montage und Handhabung<br />
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Carmen Nawrath<br />
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Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de
EDITORIAL<br />
DA IST MUSIK DRIN<br />
Derzeit macht die bekannte britische Pop-Rockband Coldplay<br />
nicht nur mit ihrer Musik auf sich aufmerksam, sondern auch<br />
mit der Selbstverpflichtung, ihre aktuell laufende Welttournee<br />
so nachhaltig wie möglich zu gestalten. „Live zu spielen und<br />
eine Verbindung mit den Fans herzustellen, ist letztlich der<br />
Grund, warum wir als Band existieren. Gleichzeitig sind wir<br />
uns natürlich der Klimakrise bewusst“, so die Band um Sänger<br />
Chris Martin. Zusammen mit Umweltexperten wurde daher<br />
ein beeindruckender Maßnahmenkatalog mit Nachhaltigkeitsinitiativen<br />
entwickelt (coldplay.com/sustainability).<br />
Besonderes Augenmerk wird beispielsweise auf eine möglichst<br />
„grüne“ Logistik gelegt. Hierbei unterstützt DHL die Band als<br />
Logistikpartner mit seiner Expertise im Bereich nachhaltiger<br />
Transportlösungen. Zudem wird jede Show mit erneuerbaren<br />
Energien versorgt, und die Fans können über hochmoderne<br />
kinetische Böden und Powerbikes zur Energieerzeugung<br />
beitragen. Außerdem hat sich Coldplay verpflichtet, für jedes<br />
verkaufte Ticket einen Baum zu pflanzen und durch Investitionen<br />
in verschiedene Initiativen zur CO 2<br />
-Kompensation mehr CO 2<br />
abzubauen, als die Tournee verursacht. Ziel dieser und<br />
weiterer Maßnahmen ist, dass die Tour als Vorbild dient und<br />
die Live-Musikindustrie zu einer möglichst emissionsarmen<br />
und nachhaltigen Zukunft inspiriert. Ein guter Ansatz, auf den<br />
es sich lohnt, einen Blick zu werfen, wie ich finde!<br />
Etwas anders gelagert als in der Musikbranche, aber ähnlich<br />
komplex sind die Herausforderungen für nachhaltiges Agieren<br />
in Industriebetrieben. Über einen Vorreiter in diesem Bereich,<br />
der „grüne Technologien“ entwickelt, die er selbst und seine<br />
Kunden erfolgreich einsetzen, um Umwelt und Klima schützen,<br />
berichten wir auf Seite 12. Und ein Best-Practice-Beispiel für<br />
Nachhaltigkeit im Maschinenbau finden Sie auf Seite 16.<br />
Hier geht es um einen Werkzeugmaschinenspezialisten, der<br />
Ressourcenschonung und Energieeffizienz sowohl bei der<br />
Herstellung seiner Produkte als auch dem Betrieb vorantreibt.<br />
Eine inspirierende Lektüre<br />
wünscht Ihnen<br />
Martina Laun<br />
Redakteurin<br />
m.laun@vfmz.de<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 3
EDITORIAL<br />
03 Da ist Musik drin<br />
12<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
TITEL<br />
<strong>08</strong> Wendelschaftfräser optimiert<br />
Inconel-Bearbeitung<br />
SMART PRODUCTION<br />
12 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />
So funktioniert klimaneutrale Produktion:<br />
Mit Greentech zu Nachhaltigkeit<br />
16 Nachhaltigkeit im Maschinenbau:<br />
Viel Potenzial liegt in Wärme und Luft<br />
20 Prognosen und Entscheidungen steuern und<br />
verstehen: KI nicht nur für Experten<br />
23 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
24 Industriesauger als Sicherheitsfaktor:<br />
Damit Fremdpartikel kein Problem werden<br />
TITEL<br />
<strong>08</strong><br />
27 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
INTRALOGISTIK<br />
28 Präzision per Laserstrahl: Verchromte Kunststoffteile<br />
hochwertig kennzeichnen<br />
31 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />
32 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
AUSBLICK<br />
34 KI-gestützte Montageplanung<br />
32 Impressum<br />
Anzeige: ISCAR Germany GmbH, Ettlingen<br />
▲<br />
Schruppen in der Champions League?<br />
Was dahinter steckt, erfahren Sie im Titelbeitrag.<br />
4 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
▲<br />
SUPPLEMENT MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
S 02 Von Einzelarbeitsplätzen zu verketteter Montage:<br />
Fließend zu mehr Produktivität<br />
S 05 Produkte, Technologien, Trends<br />
S 06 Elektrische Hubsäulen: Immer die passende Höhe<br />
S 10 Komplexe Montagearbeiten: Mehr Effizienz<br />
dank Werkerassistenz<br />
S 12 Zahnstangengetriebe machen es möglich:<br />
Hochgenau positionieren<br />
S 14 So gelingt die Implementierung von Cobots<br />
Von A wie Assistenzsysteme bis<br />
Z wie Zahnstangengetriebe: Lesen Sie<br />
mehr dazu im Supplement<br />
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DR. KURT SCHMALZ ERHÄLT<br />
RUDOLF-DIESEL-MEDAILLE<br />
Dr. Kurt<br />
Schmalz,<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
der<br />
J. Schmalz<br />
GmbH, ist mit der renommierten Rudolf-<br />
Diesel-Medaille ausgezeichnet worden.<br />
Er überzeugte die Fachjury in der Kategorie<br />
„Nachhaltigste Innovationsleistung“. „Ich<br />
bin unglaublich glücklich und stolz“, sagt<br />
Dr. Kurt Schmalz (Bildmitte). „Dieser Preis<br />
ist eine Bestätigung für unsere Innovationsarbeit<br />
und eine Auszeichnung für das<br />
gesamte Team. Deshalb möchte ich diese<br />
Medaille allen Schmalz Mitarbeitenden<br />
weltweit widmen.“ Bei Schmalz gehört<br />
effizientes und ressourcenschonendes<br />
Wirtschaften von jeher zu den Grundprinzipien<br />
des Unternehmens. Dabei entwickelt<br />
der Weltmarktführer aus Glatten innovative<br />
Produkte, die seine Kunden auf dem Weg<br />
zur Klimaneutralität unterstützen.<br />
www.schmalz.com<br />
GREEN TRANSFORMATION IM MASCHINEN- UND<br />
ANLAGENBAU – NOCH VIEL LUFT NACH OBEN<br />
Neun von zehn Unternehmen<br />
aus Deutschlands zweitgrößtem<br />
Industriezweig verfügen laut<br />
der Studie „Green Transformation<br />
im Maschinen- und Anlagenbau“<br />
(bit.ly/3OtZUxC) noch über<br />
ökologische Potenziale. Für die<br />
Studie hat die Unternehmensberatung<br />
Staufen mehr als<br />
150 deutsche Maschinen- und<br />
Anlagenbauer befragt. „Die<br />
Unternehmen stehen noch<br />
ganz am Anfang ihrer Möglichkeiten.<br />
Aber die Zeit drängt.<br />
Lieferketten-Probleme und<br />
hohe Energiepreise erhöhen<br />
den Druck, nachhaltiger und<br />
ressourceneffizienter zu<br />
arbeiten“, sagt Dr. Björn Falk,<br />
Branchenmanager Maschinenbau<br />
bei der Staufen AG. Gerade das Spannungsfeld Ökologie und<br />
Ökonomie „bietet noch viel Optimierungspotenzial, um grüne Ziele zu<br />
erreichen, die sich auch wirtschaftlich rechnen.“<br />
www.staufen.ag<br />
TRENDINDEX: ROBOTER HELFEN, NACHHALTIG ZU WIRTSCHAFTEN<br />
Für gut 80 % der Industrie-Entscheider in<br />
Deutschland spielen Roboter eine wichtige Rolle,<br />
um in der Produktion Ressourcen zu sparen und<br />
nachhaltig zu wirtschaften: Robotik verbessert die<br />
Material- und Energie-Effizienz in der Fertigung.<br />
Zudem lassen sich Greentech-Produkte wettbewerbsfähig<br />
herstellen. Das sind Ergebnisse aus<br />
dem automatica-Trendindex <strong>2022</strong>. Im Auftrag der<br />
Weltleitmesse automatica wurden in Deutschland<br />
100 Fach- und Führungskräfte aus Industrie-<br />
Unternehmen befragt, die über den Einsatz von<br />
Robotik und Automation entscheiden.<br />
www.automatica-munich.com/de/<br />
DPMA-JAHRESBERICHT 2021: CHINA IN DIGITALTECHNOLOGIEN IMMER INNOVATIVER<br />
China hat seine Stellung als eine der führenden Volkswirtschaften für Digitaltechnologien auf<br />
dem deutschen Markt massiv ausgebaut. In allen wichtigen Technologiefeldern mit Bezug zur<br />
Digitalisierung stieg die Zahl veröffentlichter chinesischer Patentanmeldungen mit Wirkung für<br />
Deutschland 2021 im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Im zukunftsträchtigen Gebiet „Digitale<br />
Kommunikationstechnik“, in dem unter anderem Erfindungen in Zusammenhang mit dem neuen<br />
5G-Mobilfunkstandard erfasst werden, überholte das Land mit 4 3<strong>08</strong> Anmeldungen (+ 6,8 %) sogar<br />
die USA, die auf 4 115 Anmeldungen kamen (- 2,4 %). Deutsche Anmelder stehen auf ihrem<br />
Heimatmarkt insgesamt in vier der fünf betrachteten Technologiefelder unter den Top-5-Ländern,<br />
allerdings nur in zweien unter den Top 3. Das ergab eine Analyse, die das Deutsche Patent- und<br />
Markenamt (DPMA) für seinen Jahresbericht 2021 durchgeführt hat. DPMA-Präsidentin Cornelia<br />
Rudloff-Schäffer: „Die chinesische Innovationsdynamik hingegen war in den vergangenen Jahren immens. Der Plan<br />
Chinas, die Technologieführerschaft in zentralen Zukunftstechnologien zu erringen, schreitet ganz offensichtlich voran.<br />
Wie sich die chinesische Corona-Strategie auf Wirtschaft und Innovation auswirken wird, bleibt abzuwarten.“<br />
www.dpma.de<br />
6 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
5G-CAMPUS-NETZ<br />
FÜR ARBURG<br />
In seiner Zentrale in Loßburg<br />
hat Arburg ein 5G-Campus-<br />
Netz der Deutschen Telekom<br />
in Betrieb genommen. Damit<br />
erprobt der Spritzgießmaschinen-Hersteller<br />
zukünftig<br />
innovative Anwendungen für<br />
die eigene Produktion – etwa autonome Transportsysteme, industrielle<br />
Roboter oder automatisierte Produktionsprozesse. In seinem Kundencenter<br />
präsentiert Arburg bereits das Potenzial des Mobilfunkstandards 5G für die<br />
vernetzte Fertigung. Dort können Kunden unterschiedlichster kunststoffverarbeitender<br />
Branchen, wie der Automobil- und Verpackungsindustrie<br />
oder der Medizintechnik, digitale Fertigungskonzepte testen.<br />
www.arburg.com; www.telekom.com<br />
„87 Prozent der Unternehmen<br />
im Maschinenbau sehen ihre<br />
Lieferketten derzeit merklich oder<br />
gravierend beeinträchtigt.“<br />
Dr. Ralph Wiechers,<br />
Chefvolkswirt des VDMA<br />
60 %<br />
der Großunternehmen in<br />
Deutschland sehen in der<br />
Reaktion auf die Klima-Krise<br />
und in der Planung von<br />
Nachhaltigkeitsinitiativen<br />
eine große Herausforderung.<br />
FTI Resilience Barometer<br />
61 %<br />
der deutschen Industrieunternehmen<br />
sehen IIoT als<br />
essenziell für den Erfolg<br />
industrieller Nachhaltigkeitsinitiativen<br />
an.<br />
Studie „Industrial IoT in Deutschland <strong>2022</strong>“<br />
von IDC<br />
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Keine Spielerei, sondern echte Antworten auf Fachkräftemangel,<br />
steigende Lohnkosten und ökologische Nachhaltigkeit – das ist<br />
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SMART PRODUCTION<br />
WENDELSCHAFTFRÄSER OPTIMIERT INCONEL-BEARBEITUNG<br />
SCHRUPPEN IN DER<br />
CHAMPIONS LEAGUE<br />
AWB ist Spezialist für die Schwerzerspanung und hat einen exzellenten Ruf als Hersteller<br />
sicherheitsrelevanter Präzisionsbauteile und Werkzeuge aus sehr schwer bearbeitbaren<br />
Materialien. So fertigt das Unternehmen beispielsweise für einen Kunden aus der<br />
Kraftwerksbranche Komponenten aus Inconel für stationäre Gasturbinen. Dank der<br />
Umstellung auf einen neuen Wendelschaftfräser von Iscar gelang es, beim Schruppen<br />
die Standzeit zu erhöhen und die Prozesssicherheit zu steigern.<br />
8 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Die ABW Group im hessischen Lampertheim<br />
produziert seit mehr als 25 Jahren<br />
Bauteile und Werkzeuge aus härtesten<br />
und warmfesten Materialien sowie<br />
Sonderwerkzeuge und individuelle Werkstattund<br />
Werkzeugcontainer. Mit der Gründung der<br />
AWB Aviation GmbH ist die ABW Group seit 2015<br />
auch zertifizierter Lieferant für die Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie.<br />
Die AWB Anlagen- und Werkzeugbau GmbH &<br />
Co. KG hat sich seit 1995 einen exzellenten Ruf als<br />
Hersteller sicherheitsrelevanter Präzisionsbauteile<br />
und Werkzeuge aus sehr schwer bearbeitbaren<br />
Materialien wie Inconel, Hastelloy, Stellite,<br />
Nimonic, Eisenaluminit oder Titanlegierungen<br />
erarbeitet. Zum Leistungsportfolio der Hessen<br />
gehören das Fräsen auf 5-Achs-Maschinen, Drehen<br />
und Erodieren, aber auch die Oberflächenveredelung<br />
und Beratung. „Wir verstehen uns als<br />
Technologierpartner für unsere Kunden“, erklärt<br />
AWB-CEO Heiko Utsch. „Sie kaufen bei uns nicht<br />
die Bearbeitung, sondern das fertige Bauteil.“<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 9
SMART PRODUKTION<br />
02<br />
01<br />
03<br />
04<br />
01 Iscar schlug vor, für das Schruppen den XQUAD-Wendelschaftfräser<br />
mit WSP aus der zähen Schneidstoffsorte IC380 einzusetzen.<br />
Damit sind Standzeiten von 110 Minuten möglich; in dieser Zeit kann<br />
AWB vier Komponenten schruppen<br />
02+03 Aus einem massiven drei Kilogramm schweren Stück Inconel<br />
fertigt AWB eine Komponente für eine stationäre Gasturbine. Beim<br />
Schruppen bekommt die Komponente ihre Form; etwa ein Kilogramm<br />
Material wird bei diesem Bearbeitungsschritt abgenommen<br />
04 Iscar und AWB arbeiten seit 20 Jahren zusammen – wichtig ist<br />
dabei der Austausch auf Augenhöhe (v.l.): Erik Eckes und Matthias<br />
Müller, beide Iscar, sowie Michael Appelt und CEO Heiko Utsch,<br />
beide AWB<br />
„Mit unseren 40 Mitarbeitern fertigen wir hauptsächlich<br />
Komponenten für Gas- und Dampfturbinen in Kleinserien für die<br />
Kraftwerksindustrie und umliegende Branchen“, erzählt Michael<br />
Appelt, Technical Operations Manager bei AWB. Diese Branchen<br />
stellen oftmals knifflige Anforderungen an Material, Toleranzen<br />
und Geometrien. Besonders wichtig sind den Kunden eine hohe<br />
Qualität der Komponenten, Zuverlässigkeit, Termintreue und<br />
kurze Lieferzeiten. „Wenn bei uns Teile bestellt werden, steht<br />
im Zweifel irgendwo auf der Welt eine Maschine still, die darauf<br />
wartet“, sagt Appelt.<br />
PASSENDE WERKZEUGE FÜR NEUE<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
Jeder neue Auftrag bringt neue Herausforderungen und verlangt<br />
das passende Werkzeug, um sie zu meistern. „Kein Kunde hat<br />
Zeit, lang auf seine Teile zu warten. Deshalb ist für uns eine<br />
schnelle und zuverlässige Versorgung mit Werkzeug sowie eine<br />
fundierte Beratung durch unseren Werkzeuglieferanten wichtig“,<br />
erklärt Appelt. „Und mit Iscar haben wir dafür genau den richtigen<br />
Partner an der Seite.“ Das Iscar-Team Matthias Müller, Beratung<br />
und Verkauf, und Anwendungstechniker Erik Eckes hat<br />
nicht nur Iscars komplette Palette an Werkzeugen und Bearbeitungsstrategien<br />
im Blick, sondern kennt auch das Unternehmen<br />
AWB, seine Anlagen und Prozesse. Deshalb sehen die beiden<br />
Werkzeugexperten auch Chancen, bestehende Bearbeitungen zu<br />
optimieren. „Bei einem Besuch bei AWB im Frühjahr stellte ich<br />
Florian Hess einige neue Werkzeuge der Logiq-Kampagne vor.<br />
Dabei kam ich mit dem Meister CNC-Programmierung auf den<br />
DIE WERKZEUGSPEZIALISTEN<br />
FINDEN IMMER WIEDER ANSÄTZE<br />
FÜR OPTIMIERUNGEN BEI<br />
BESTEHENDEN BEARBEITUNGEN<br />
XQUAD-Wendelschaftfräser zu sprechen“, erzählt Matthias<br />
Müller. „Ich hatte schon eine mögliche Bearbeitung im Hinterkopf<br />
und schlug vor, das Werkzeug bei dieser Aufgabe zu testen.“<br />
Der XQUAD-Wendelschaftfräser ist der Spezialist für das wirtschaftliche<br />
und prozesssichere Schruppen exotischer Werkstückstoffe.<br />
Die besondere Einbaulage der Wendeschneidplatten<br />
(WSP) mit vier Schneidkanten ermöglicht hohe Abspanraten. Die<br />
Teilung der Wendeschneidplatten und die unterschiedlichen<br />
10 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Spiralwinkel führen zu einer ruhigen und vibrationsarmen Bearbeitung.<br />
Die zielgerichtete Kühlmittelzuführung an jede Schneide<br />
sorgt für eine gute Spanevakuierung und effiziente Kühlung.<br />
„Damit erreichen wir Temperaturstabilität an der Schneidkante,<br />
was der Standzeit zugutekommt“, sagt Müller. „Denn die galt es,<br />
weiter zu verlängern.“<br />
MIT NEUEM FRÄSER NOCH MEHR<br />
STANDZEIT HERAUSHOLEN<br />
Konkret ging es bei AWB um das Schruppen eines Inconel-Bauteils<br />
für eine stationäre Gasturbine, das AWB regelmäßig auf der<br />
Maschine hat und das nur geringe Toleranzen zulässt. „Der Block<br />
wiegt vor dem Schruppen rund drei Kilogramm, hinterher nur<br />
noch zwei“, erklärt Appelt. Mit der bisherigen Lösung war AWB<br />
schon recht gut aufgestellt und erzielte mit der Werkzeuglösung<br />
eines anderen Herstellers eine in diesem Material sehr gute<br />
Standzeit von 100 Minuten. „Ich war aber überzeugt, dass AWB<br />
mit dem XQUAD noch mehr rausholen könnte“, sagt Matthias<br />
Müller. „Unser Ziel war es, die Standzeit signifikant zu erhöhen<br />
und gleichzeitig die Prozesssicherheit zu verbessern“, führt Erik<br />
Eckes aus. „Das war gar nicht so leicht umzusetzen. Denn die<br />
Schnittwerte waren fix.“<br />
Eckes und Müller steckten die Köpfe zusammen, knobelten an<br />
einer Lösung und fuhren Tests mit drei potenziell passenden<br />
Wendeschneidplatten aus unterschiedlichen Substraten – mit<br />
einem kuriosen Ergebnis: „Die vermeintlich am wenigsten<br />
erfolgversprechende Platte des Trios hat in diesem Fall am besten<br />
funktioniert“, erzählt Müller. Und so fiel die Wahl auf die<br />
SDHW 1004<strong>08</strong>-TN IC380, eine vierschneidige, quadratische<br />
PVD-beschichtete Sumotec-Wendeschneidplatte, die Iscar für<br />
die Bearbeitung von Titan, hochwarmfesten Legierungen und<br />
rostfreiem Stahl entwickelt hat.<br />
„Wir erzielten damit eine Standzeit von 110 Minuten“, erklärt<br />
Eckes. „Im Maximum waren sogar 124 Minuten drin, aber da<br />
stieg die Gefahr von Schäden deutlich.“ Heiko Utsch ergänzt:<br />
„Das Risiko wollen wir natürlich so gering wie möglich halten,<br />
gerade bei Inconel ist Ausschuss sehr teuer.“ Damit solche Werte<br />
möglich sind, muss das gesamte Paket aus Maschine, Aufspannung,<br />
Werkzeug und Bearbeitungsstrategie optimal zusammenpassen.<br />
„Das ist schon Schruppen in der Champions League“,<br />
scherzt Eckes.<br />
VERTRAUENSVOLLE ZUSAMMENARBEIT<br />
AUF AUGENHÖHE<br />
Mit der neuen Lösung kann AWB jetzt vier Komponenten<br />
bearbeiten, bevor die WSP gewechselt werden müssen. „Nach<br />
110 Minuten in dem Material sind die Platten dann natürlich<br />
ziemlich durch“, sagt Utsch. „Aber das ist mehr als in Ordnung.“<br />
Das Werkzeug erfüllt die Erwartungen von AWB voll. „Der<br />
XQUAD bringt uns nicht nur längere Standzeiten, wir können die<br />
geforderten Oberflächengüten erreichen und alle Toleranzen<br />
einhalten“, fasst Appelt zusammen. „Wir können uns bei Iscar darauf<br />
verlassen, dass wir genau das Werkzeug bekommen, das wir<br />
benötigen, und dazu kommt eben auch noch eine gute Beratung<br />
und vor allem Einsatzbereitschaft“, beschreibt Utsch die zwanzigjährige<br />
Zusammenarbeit mit Iscar. „Dass wir schnell Unterstützung<br />
bekommen, wenn wir sie benötigen, ist schon sehr wichtig.<br />
Aber noch viel wertvoller ist für uns, dass wir uns auf Augenhöhe<br />
austauschen und regelmäßig gute Ideen und Vorschläge von<br />
Iscar unterbreitet bekommen – so wie in diesem Fall.“<br />
Bilder: ISCAR<br />
www.iscar.de<br />
STANDZEITEN, OBERFLÄCHENGÜTE<br />
UND TOLERANZEN IM FOKUS<br />
Der neue Wendelschaftfräser bringt uns<br />
nicht nur längere Standzeiten, wir können<br />
die geforderten Oberflächengüten erzeugen<br />
und alle Toleranzen einhalten.<br />
Michael Appelt, Technical Operations Manager<br />
bei AWB in Lampertheim<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3AGgypN<br />
FRÄSER FÜRS EXOTISCHE<br />
XQUAD-Wendelschaftfräser wurden für die<br />
Bearbeitung von exotischen Werkstoffen<br />
entwickelt. Die spezielle Einbaulage der<br />
Wendeschneidplatten mit vier Schneidkanten<br />
ermöglicht hohe Abspanraten. Die<br />
Teilung der Wendeschneidplatten sowie<br />
unterschiedliche Spiralwinkel führen zu<br />
einer ruhigen und vibrationsarmen<br />
Bearbeitung. Die zielgerichtete Kühlmittelzuführung<br />
zu jeder einzelnen Schneide<br />
resultiert in einer effizienten Kühlung.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 11
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
12 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
Für diese Serie wählt<br />
das Redaktionsteam<br />
Unternehmen aus, die ihre<br />
Produktionsprozesse im Hinblick<br />
auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit konsequent<br />
und vorbildlich optimieren<br />
und damit einen echten<br />
Mehrwert schaffen.<br />
SO FUNKTIONIERT KLIMANEUTRALE PRODUKTION<br />
MIT GREENTECH ZU<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
Im Kampf gegen den Klimawandel ebnet Technik den Weg.<br />
Bosch ist hier ein Vorreiter. Das Unternehmen entwickelt<br />
„grüne Technologien“, die Ressourcen schonen, den Energieverbrauch<br />
senken, Umwelt und Klima schützen. Die Lösungen<br />
kommen nicht nur Kunden zugute, Bosch setzt sie auch in<br />
den eigenen Werken ein. Dank seiner Aktivitäten produziert<br />
der globale Industriekonzern seit Februar 2020 CO 2<br />
-neutral.<br />
Doch wie genau wird dies möglich?<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 13
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
01<br />
02<br />
03<br />
01 Zur Steuerung des Verbrauchs von Wärme,<br />
Strom oder Druckluft kommt die selbst entwickelte<br />
Energy Platform zum Einsatz<br />
02 Auf Basis von digitalen Zwillingen lassen<br />
sich Produktionssysteme ressourcenschonender<br />
planen, entwickeln und erproben<br />
03 Der Standort Homburg pilotiert den ersten<br />
Wasserstoffkreislauf, ausgestattet mit firmeneigener<br />
Technik<br />
Den Klimawandel einzudämmen, ist eine gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe. Rund ein Fünftel der weltweiten<br />
CO 2<br />
-Emissionen entfällt auf den industriellen Sektor.<br />
„Die Industrie muss einen wesentlichen Beitrag zu Umwelt-<br />
und Klimaschutz leisten – und sie kann es“, sagt Rolf Najork,<br />
in der Bosch-Geschäftsführung zuständig für die Industrietechnik.<br />
„Grüne Fabriken sind keine Fantasiegebilde. Grüne Fabriken<br />
sind Realität. Wir brauchen nur mehr davon.“<br />
DIGITALISIERUNG ALS SCHLÜSSEL<br />
ZU ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Ein zentraler Hebel ist die Energieeffizienz – Maschinen und<br />
Anlagen, die weniger Energie verbrauchen. Digitalisierung hilft<br />
und sorgt für Transparenz. Zur Steuerung des Verbrauchs von<br />
Wärme, Strom oder Druckluft setzt Bosch auf die selbst entwickelte<br />
Energy Platform mit der Industrie-4.0-Software Nexeed.<br />
Sie steuert die Fertigung und trägt zu Rohstoff- und Materialeffizienz<br />
bei. Ursachen für Ausschuss können frühzeitig entdeckt<br />
und behoben werden. Ressourcen werden geschont. Maschinen<br />
und Anlagen lassen sich vorausschauend warten, nachrüsten<br />
und optimieren. Sie bleiben länger in Betrieb.<br />
Dank der Industrie-4.0-Software werden Fabriken um bis zu<br />
25 Prozent produktiver, die Maschinenverfügbarkeit wird um<br />
bis zu 15 Prozent erhöht, während sich Wartungskosten um bis<br />
zu 25 Prozent reduzieren. Nexeed ist inzwischen in über der<br />
Hälfte der rund 240 Bosch-Werke und bei mehr als 100 internationalen<br />
Kunden erfolgreich im Einsatz. Im Industrie-4.0-<br />
Leitwerk von Bosch in Homburg ließ sich auch dank der Software<br />
der Energieverbrauch um über 40 Prozent pro hergestelltes<br />
Produkt senken.<br />
Künstliche Intelligenz erweitert die Möglichkeiten. Im Werk<br />
in Eisenach pilotiert Bosch derzeit das Balancing Energy Network.<br />
Basierend auf der Energy Platform steuert und optimiert<br />
die KI-Lösung den Energiebedarf von 1000 Maschinen. Die KI<br />
setzt Informationen aus Fertigung und Logistik, Wetterdaten<br />
und Energiepreise ins Verhältnis und spricht Handlungsempfehlungen<br />
aus. Mit Hilfe der KI sollen die jährlichen Energiekosten<br />
am Standort Eisenach zusätzlich um rund fünf Prozent<br />
sinken.<br />
RESSOURCEN SCHONEN MIT<br />
DIGITALEN ZWILLINGEN<br />
Maschinen und Abläufe intelligent zu vernetzen und mit Informations-<br />
und Kommunikationstechnologie zu verzahnen, das<br />
schafft die Grundlagen für eine energieeffiziente Produktion.<br />
Dabei werden zunehmend Funktionalitäten von der Hardware in<br />
14 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
die Software verlagert und um digitale Zwillinge ergänzt. „In der<br />
Fabrik der Zukunft lässt sich vieles auf Knopfdruck anpassen“,<br />
sagt Najork.<br />
Bosch wählt dafür einen modularen Ansatz: Nur noch Boden,<br />
Decke und Wände sind statisch und fest, alles andere ist wandelbar.<br />
Maschinen ordnen sich immer wieder neu an, konfigurieren<br />
sich selbst – je nachdem, was gerade gefertigt werden muss. Die<br />
Anlagen werden langlebiger, der Verbrauch von Rohstoffen zur<br />
Herstellung neuer Hardware sinkt. Auf Basis von digitalen Zwillingen<br />
lassen sich Produktionssysteme ressourcenschonender<br />
planen, entwickeln und erproben. „Mit virtuellen Abbildern<br />
physischer ‚Assets‘ in der realen Fabrik können wir Abläufe und<br />
Prozesse simulieren und optimieren – und das parallel zum<br />
laufenden Betrieb“, erläutert Najork.<br />
DEZENTRALE STROMPRODUKTION MIT<br />
STATIONÄREN BRENNSTOFFZELLEN<br />
Besonders auch die Energieversorgung steht vor enormen Herausforderungen<br />
– die Liste der Anforderungen ist lang: Abhängigkeiten<br />
verringern, Versorgung ohne Unterbrechung garantieren,<br />
den Einsatz erneuerbarer Energien erhöhen, Wohlstand und<br />
wirtschaftliche Schlagkraft bewahren. Die Industrie liefert Konzepte<br />
und Ideen für eine klimaneutrale Produktion.<br />
EFFIZIENZPOTENZIALE AUCH<br />
BEI HYDRAULIK<br />
Auch Hydraulik denkt man bei Bosch neu und hebt<br />
Effizienzpotenziale: Bei Werkzeug-, Spritzgussmaschinen<br />
oder Pressen kommen oft intelligente<br />
Hydraulikaggregate wie die CytroBox zum Einsatz.<br />
Die integrierten drehzahlvariablen Pumpenantriebe<br />
reduzieren Energieverbrauch und Stromkosten um bis<br />
zu 80 Prozent gegenüber konventionellen Antrieben.<br />
Das Prinzip: Dank lastabhängiger Regelung arbeitet<br />
die CytroBox stets im optimalen Betriebsmodus.<br />
Wird keine Leistung benötigt, schaltet sie automatisch<br />
auf Standby.<br />
INDUSTRIE WIRD ZUM MOTOR<br />
Beim ökologischen Umbau von Wirtschaft<br />
und Gesellschaft wird die Industrie zum Motor.<br />
Bosch mobilisiert alle Kräfte und bringt sich mit<br />
seiner Technologiekompetenz und langjährigen<br />
Fertigungserfahrung ein.<br />
Rolf Najork, in der Bosch-Geschäftsführung<br />
zuständig für die Industrietechnik<br />
Auch hier entwickelt Bosch Lösungen: Stationäre Festoxidbrennstoffzellen<br />
des Unternehmens werden künftig zur dezentralen<br />
Stromproduktion in Gebäuden, städtischen Quartieren,<br />
Fabriken, im Gewerbe und Handel sowie in Rechenzentren eingesetzt.<br />
Je nach Energiebedarf lassen sich mehrere Anlagen<br />
zusammenschalten und zu einem virtuellen Kraftwerk vernetzen.<br />
Schwankungen im Strom-Mix mit erneuerbaren Energien<br />
werden ausgeglichen – eine ideale Lösung für das Energiesystem<br />
der Zukunft. Mit einem Gesamtwirkungsgrad von mehr als<br />
85 Prozent wird eine bedarfsgerechte Energieversorgung am Ort<br />
des Verbrauchs ermöglicht.<br />
Bosch setzt die Technik bereits in den eigenen Werken ein.<br />
Beispiel Homburg: Der Standort pilotiert den ersten Wasserstoffkreislauf,<br />
ausgestattet mit Bosch-Technik. Eine Brennstoffzelle<br />
produziert Strom für die Fertigung. Zusätzlich entstehende<br />
Wärme heizt zukünftig Werksgebäude. Die stationären Brennstoffzellensysteme<br />
sind H2-ready und lassen sich mit Wasserstoff<br />
betreiben.<br />
Der Markt für die dezentrale Energieproduktion wird nach<br />
Schätzungen des Unternehmens bis 2030 ein Volumen von<br />
20 Milliarden Euro erreichen. Bosch investiert bis zur geplanten<br />
Serienfertigung im Jahr 2024 rund 500 Millionen Euro in die Entwicklung<br />
und Vorindustrialisierung der stationären Brennstoffzellensysteme.<br />
Bilder: Bosch<br />
www.bosch.com<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 15
SMART PRODUCTION<br />
NACHHALTIGKEIT IM MASCHINENBAU<br />
VIEL POTENZIAL LIEGT<br />
IN WÄRME UND LUFT<br />
Werden der Werkzeugmaschinenspezialist Hermle und Effizienz in einem Satz genannt,<br />
geht es in der Regel um Zeitersparnis und Produktivitätssteigerung beim Zerspanen.<br />
Dabei ist der Maschinenbauer ebenso effizient, wenn es um den schonenden Umgang<br />
mit den gegebenen Ressourcen geht. – Und das Potenzial zur Einsparung von Energie<br />
sowie zur besseren Nutzung ist noch lange nicht ausgeschöpft.<br />
16 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Unsere Ingenieure sind schon lange Vordenker, wenn es<br />
darum geht, energieeffiziente Maschinen zu bauen“,<br />
sagt Tobias Schwörer, Leiter Entwicklung und Konstruktion<br />
bei der Maschinenfabrik Berthold Hermle AG.<br />
Denn das Thema ist nicht neu: In den 2000ern waren es die<br />
„Total Cost of Ownership“, hinzugekommen sind in der jüngsten<br />
Zeit der Energieverbrauch und der CO 2<br />
-Fußabdruck.<br />
Nachhaltig bedeutet aber nicht nur sparsam, sondern auch<br />
langlebig. „25 oder 30 Jahre Betriebszeit sind keine Seltenheit<br />
für unsere Bearbeitungszentren. Auch das zeichnet unsere<br />
Produkte aus und macht sie ressourcenschonend“, ergänzt<br />
Schwörer. Dies zu erreichen, ist eines der Ziele bei der Maschinenentwicklung<br />
und -produktion. Dabei ist auch zu erwähnen,<br />
dass die Herstellung der Mineralgussbetten- und -bauteile im<br />
Vergleich zu Grundkörpern in konventioneller Bauweise besonders<br />
ressourcenschonend ist.<br />
01 Lange<br />
Betriebszeiten<br />
zeichnen die<br />
Bearbeitungszentren<br />
von Hermle aus;<br />
das macht sie<br />
ressourcenschonend<br />
LANGE NUTZUNGSDAUER SCHON BEI<br />
DER KONZEPTION BEDENKEN<br />
Die möglichst lange Nutzungsdauer bringt einige Herausforderungen<br />
mit sich – sowohl für Entwickler als auch für Service-<br />
Techniker. „Wir müssen schon bei der Konzeption Reparaturszenarien<br />
im Kopf haben und daran denken, wie die Maschine in<br />
zehn oder zwanzig Jahren instand gesetzt werden kann“, sagt<br />
Schwörer. Die Teileverfügbarkeit ist dabei ein wichtiger Aspekt,<br />
bei dem der Service durchaus erfinderisch sein muss. Besonders<br />
bei elektronischen Komponenten, da die Elektronikentwicklung<br />
– getrieben von der Consumer-Sparte – deutlich kürzeren Produktlebens-<br />
und Innovationszyklen unterliegt als der Maschinenbau.<br />
Hier ist technologisch in den vergangenen zwanzig<br />
Jahren zu viel passiert, als dass beispielsweise Bedienelemente<br />
oder Reglereinheiten langfristig als Original-Ersatzteile zur Verfügung<br />
stehen. Hermle muss vielmehr in der Lage sein, sie durch<br />
Produkte neuerer Generation zu ersetzen. Dafür braucht es eine<br />
vorausschauende Strategie: Systeme, die schneller veralten,<br />
versucht Hermle zu adaptieren, statt sie zu integrieren und<br />
ermöglicht damit später den möglichst problemlosen Austausch.<br />
EINSPARPOTENZIALE IN DER<br />
PERIPHERIE ERSCHLIESSEN<br />
Auf der Suche nach Einsparpotenzialen richten die Entwickler<br />
ihren Fokus mittlerweile auf die Peripherie. Denn hier entscheidet<br />
sich, wie energieeffizient ein Bearbeitungszentrum am Ende<br />
wirklich ist. „Mit der Antriebstechnik sind wir auf dem Stand der<br />
Zeit – und das eigentlich schon seit 20 Jahren. Auch die Rückgewinnung<br />
der Bremsenergie ist bereits lange Usus bei Hermle“,<br />
sagt der Maschinenbauingenieur. So sind bei den Hauptantrieben<br />
schon längst hochwertige Servoantriebe Standard und<br />
Torqueantriebe in den Rundtischen keine Seltenheit mehr. Auch<br />
die Handlingsysteme der Automatisierung laufen überwiegend<br />
vollelektrisch.<br />
Einen großen Teil der Energie benötigen dagegen die Geräte,<br />
die in den vergangenen Jahrzehnten um den Bearbeitungsprozess<br />
herum entstanden sind – wie die Ölnebelabsaugung, die<br />
Späneförderung sowie der ganze Kühlmittelhaushalt inklusive<br />
Innenkühlung der Werkzeuge. Dies ist ein nicht zu vernachlässigender<br />
Energiebedarf, den auch die Energierückgewinnung nicht<br />
ausgleichen kann. Dennoch: „Betrachten wir den Bedarf im<br />
Verhältnis zur Produktivität, schlagen die modernen Anlagen die<br />
alten um Längen“, betont Schwörer.<br />
Die Entwickler fokussieren sich daher darauf, die Nebenverbraucher<br />
zu optimieren. Wenn sie beispielsweise mit einer<br />
Frequenzregelung den Kühlmitteldruck für die Innenkühlung<br />
von Werkzeugen variabel gestalten, kann der Anwender in seiner<br />
Fertigung Energie sparen. Dazu muss er allerdings seinen Prozess<br />
genau kennen und die Drücke den Werkzeugen und der<br />
jeweiligen Bearbeitungssituation eindeutig zuordnen. „Ohne<br />
Aufwand – also einfach auf Knopfdruck – geht das nicht“, kommentiert<br />
der Entwicklungsleiter.<br />
VIEL ENERGIE LIEGT IN DER LUFT<br />
Neben dem Stromverbrauch haben die Gosheimer auch den<br />
Druckluftbedarf der Maschinen im Blick. Einen besonders hohen<br />
Einfluss haben die Reinigungs- und Sperrluft, zum Beispiel für<br />
den sauberen Werkzeugwechsel oder die Labyrinth-Dichtungen<br />
der hochdrehenden Motorspindeln. Hier sparen die Entwickler<br />
Druckluft ein, indem sie die Abdichtungen und Strömungsverhältnisse<br />
optimieren. Darüber hinaus versuchen sie, wo immer<br />
es geht, auf Komponenten zu setzen, die möglichst gar keine<br />
Reinigungs- oder Sperrluft mehr brauchen. Hermle vermeidet<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 17
SMART PRODUCTION<br />
TREND: MASCHINEN MIT DER<br />
GEBÄUDETECHNIK VERNETZEN<br />
Ein künftig an Relevanz gewinnender Trend wird die Vernetzung der<br />
Maschinen mit der Gebäudetechnik sein. Dieser Ansatz bietet enormes<br />
Potenzial, die Energieeffizienz in Fertigungsbetrieben weiter zu steigern.<br />
Tobias Schwörer, Leiter Entwicklung und Konstruktion<br />
bei der Maschinenfabrik Berthold Hermle AG<br />
zudem pneumatische Antriebe in seinen Automationssystemen<br />
und setzt stattdessen konsequent auf elektrische Antriebe, wo<br />
immer dies sinnvoll umzusetzen ist.<br />
„Ein künftig an Relevanz gewinnender Trend wird auch die Vernetzung<br />
der Maschinen mit der Gebäudetechnik sein“, greift<br />
Schwörer ein Thema auf, das erstmals über die Grenzen der Fräszentren<br />
hinausblickt. Denn eine Energieform, die heute in größeren<br />
Mengen an den Maschinen anfällt, ist bis dato fast ungenutzt:<br />
die Abwärme. Kälteaggregate kühlen unter anderem die Motorspindel<br />
oder den NC-Tisch und geben die Wärme einfach an die<br />
Hallenumgebung ab. Diese muss wiederum über Klimaanlagen<br />
temperiert werden. „Sinnvoller wäre es, diese Form der Energie<br />
über Wärmetauscher in den Wärmekreislauf der Gebäudetechnik<br />
zu leiten. Auch wenn alle Beteiligten hier noch am Anfang stehen,<br />
birgt dieser Ansatz ein enormes Potenzial, die Energieeffizienz in<br />
Fertigungsbetrieben weiter zu steigern“, ist sich Schwörer sicher.<br />
Nicht zu vergessen ist auch das softwareseitige Energiemanagement<br />
einer Fertigungsanlage. „Aufgrund des hohen Energiebedarfs<br />
der Peripheriegeräte sind Programme wie die Feierabendabschaltung<br />
– also ein gestufter Stand-by-Betrieb eines Bearbeitungszentrums<br />
– mehr als sinnvoll“, ergänzt der Entwicklungsleiter.<br />
02 Nicht nur bei seinen Produkten, sondern auch in der<br />
eigenen Fertigung setzt Hermle bereits seit Jahrzehnten auf<br />
integrierte Ressourcenschonung und Energieeffizienz<br />
03 Die Herstellung der Mineralgussbetten- und -bauteile<br />
ist im Vergleich zu Grundkörpern in konventioneller Bauweise<br />
besonders ressourcenschonend<br />
Die Auswirkungen der hard- und softwareseitigen Eingriffe<br />
bemerkt der Anwender zunächst beim Blick auf seine Stromrechnung.<br />
Darüber hinaus sind öffentliche Investitionsförderungen für<br />
Bearbeitungsmaschinen zunehmend an deren Energieeffizienz<br />
gekoppelt. Hierbei spielt auch die CO 2<br />
-Last eine Rolle, mit der die<br />
Bearbeitungszentren beim Anwender eintreffen. Um diese möglichst<br />
gering zu halten, setzt Hermle auf eine moderne Gebäudetechnik<br />
und möglichst kurze Lieferketten. So kommen die Mineralgussbetten<br />
sowie die Blechumhausungen aus dem eigenen<br />
Werk in Zimmern ob Rottweil, das keine 20 Kilometer von<br />
Gosheim entfernt ist. Für Materialien und Kaufteile sucht sich der<br />
Maschinenbauer bewusst lokale Bezugsquellen im deutschsprachigen<br />
Raum und im nahen Europa. Ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk<br />
versorgt die Fertigung mit Strom und Wärme, während<br />
das integrierte Melde- und Leitsystem der Klimaregelung<br />
und Lichtsteuerung mit Pausen- und Nachtabschaltung für ein<br />
effizientes und zugleich angenehmes Arbeitsklima sorgt.<br />
EFFIZIENZ VOR DEM ERSTEN SPAN<br />
Bei der Zerspanung geht es nicht mehr nur um die Produktivität,<br />
sondern eben auch um die Ressourceneffizienz. Dies bedeutet<br />
wiederum zuverlässige Fertigungsabläufe über lange Zeiträume.<br />
Hier sorgen das softwareseitige Management des Fertigungsprozesses<br />
wie die interne Kollisionsüberprüfung und moderne<br />
CAD/CAM-Programme mit aussagekräftiger Simulation dafür,<br />
dass am Ende der Anwender ein perfektes Werkstück in seinem<br />
Bearbeitungszentrum vorfindet – möglichst ohne Einfahren,<br />
Testläufe und Ausschuss. Denn auch das spart Energie. Wie nachhaltig<br />
eine Maschine arbeitet, hängt also nicht mehr allein von<br />
der Mechanik ab, sondern auch vom Einsatz intelligenter Softwaretools,<br />
dem Know-how des Bedieners und – in naher Zukunft<br />
– von der Vernetzung mit der Gebäudetechnik.<br />
Bilder: Hermle AG<br />
02<br />
www.hermle.de<br />
03<br />
RESSOURCENSCHONUNG<br />
UND ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Ein effizienter Produktionsprozess hat für den<br />
Hersteller wie für den Kunden nur Vorteile.<br />
Deshalb setzt Hermle bereits seit Jahrzehnten auf<br />
integrierte Ressourcenschonung und Energieeffizienz.<br />
Von der Entwicklung und energiearmen<br />
Herstellung (mit hohem Eigenfertigungs-Anteil)<br />
bis zum Betrieb von Bearbeitungszentren steht<br />
Hermle seit Jahren aus Überzeugung und im<br />
Einklang mit betriebswirtschaftlichen Aspekten<br />
für einen nachhaltigen Umweltschutz.<br />
18 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
NACH DEM ZERSPANEN RICHTIG REINIGEN<br />
Wer Bauteile zerspant und/oder umformt, muss sie<br />
oftmals zwischen den einzelnen Bearbeitungsschritten<br />
und vor der Montage von Spänen, Fett etc. befreien. Dafür<br />
sind hochwertige Reinigungsanlagen gefragt, wie sie die<br />
Pero AG herstellt. Dabei spielt es für die Anlagen des<br />
Unternehmens keine Rolle, welche Späne, Fette, Öle oder<br />
Stäube zu entfernen sind, aus welchem Werkstoff die<br />
Bauteile bestehen oder welche Geometrie sie haben. Pero<br />
hat für jede Reinigungsaufgabe im industriellen Einsatz<br />
eine passende Lösung. Entscheidend dafür ist der<br />
modulare Aufbau der Anlagen, die auf Basis von Lösemitteln<br />
oder wässriger Medien arbeiten und individuell an<br />
die Bedürfnisse der Anwendung angepasst werden<br />
können. Wichtig ist dabei die hohe Fachkompetenz der<br />
Mitarbeiter und das Pero Kompetenz-Zentrum. Hier wird<br />
auf Wunsch die Reinigung von Originalteilen des potenziellen<br />
Auftraggebers getestet und die Vor- und Nachteile<br />
der einzelnen Verfahren und Technologien<br />
sichtbar gemacht. Zudem<br />
beweist Pero, dass der Einstieg in die<br />
hochwertige Lösemittelreinigung<br />
nicht unbedingt teuer sein muss. Die<br />
Pero S1A ist bereits ab einem oberen<br />
fünfstelligen Eurobetrag zu haben<br />
und eignet sich für kleine bis<br />
mittlere Serien.<br />
www.pero.ag<br />
AUTOMATISIERTES BE- UND ENTLADEN<br />
VON WERKZEUGMASCHINEN<br />
Die Hoffmann Group hat die Software ihres Beladesystems<br />
für das automatisierte Be- und Entladen von<br />
Werkzeugmaschinen aktualisiert. Damit wird die<br />
mannlose Bedienung von Dreh- und Fräsmaschinen<br />
sowie Bearbeitungszentren noch flexibler und wirtschaftlicher.<br />
Die<br />
Anlage Garant<br />
Automation Beladesystem<br />
Basic Plus<br />
kann nun auch Teile<br />
gestapelt handhaben,<br />
neben der Maschine<br />
ablegen und sogar<br />
wenden. Außerdem<br />
übernimmt sie<br />
zuverlässig das Handling von Garant Xtric Zentrischspannern.<br />
Daraus ergeben sich vielfältige Möglichkeiten<br />
für die automatisierte Bestückung von Werkzeugmaschinen<br />
ohne Automatisierungsschnittstelle. Für die<br />
Kommunikation mit der Werkzeugmaschine simuliert<br />
Basic Plus den Maschinenbediener; das Öffnen und<br />
Schließen der Tür übernimmt das Steuerungssystem<br />
Garant AutoDoor. Das CE-konforme Sicherheitskonzepts<br />
erfordert weder eine CE-Einzelabnahme vor Ort noch<br />
eine Schutzeinhausung.<br />
www.hoffmann-group.com<br />
NEUE KATALOGE: BOHRUNGSBEARBEITUNG, FRÄSEN, SPANNEN<br />
Der Spezialist für Präzisionswerkzeuge Mapal hat ein neues Katalogprogramm für die<br />
Bereiche Bohrungsbearbeitung, Fräsen und Spannen veröffentlicht. Die Sortimente dieser<br />
Produktreihen wurden umfangreich überarbeitet<br />
und noch stärker an die Bedürfnisse der Anwender<br />
angepasst. Neben bewährten Produkten enthalten<br />
die aktuellen Kataloge eine Reihe von Neuheiten.<br />
Auf insgesamt 1 500 Seiten finden Nutzer<br />
rund 13 500 Produkte, um das richtige Bohr- oder<br />
Fräswerkzeug und passende Spannmittel für<br />
nahezu jede Bearbeitungsaufgabe auszuwählen. Rund 80 % aller gelisteten Artikel stehen ab<br />
Lager in Deutschland bereit. Sie können direkt nach Eingang der Bestellung ausgeliefert<br />
werden. Das Katalogprogramm steht als navigierbares PDF auf der Webseite zur Verfügung.<br />
www.mapal.com<br />
Druck, Temperatur, Füllstand<br />
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www.afriso.de/prozesse<br />
Alles aus einer Hand?<br />
Präzise MSR-Technik<br />
von AFRISO!<br />
SICHER SPANNEN GANZ OHNE SCHLÄUCHE<br />
Ein Nullpunktspannsystem, mit dem sich Rüstzeiten<br />
minimieren lassen – manuell und ohne störende<br />
Kabel und Pneumatikschläuche – so beschreibt<br />
Tschorn das Modell EasyZero. Das System ist<br />
langlebig gebaut, einfach in der Handhabung und<br />
mit den handelsüblichen Spannmitteln verwendbar.<br />
Dank einer Wiederholgenauigkeit von < 0,005 mm<br />
erzielt es präzise Ergebnisse. Zudem hält es mit bis zu 50 t Spannkraft. Breite und massive<br />
Auflage- bzw. Spannflächen bringen Stabilität und mindern Vibrationen. Der Anwender<br />
ermittelt mithilfe einer Antastbohrung den Mittelpunkt des Nullpunktspannsystems schnell<br />
und einfach. Eine spezielle Verriegelung garantiert Prozesssicherheit und sicheres Arbeiten.<br />
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22.–26. August <strong>2022</strong><br />
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Stand F45
SMART PRODUCTION<br />
PROGNOSEN UND ENTSCHEIDUNGEN STEUERN UND VERSTEHEN<br />
KI NICHT NUR FÜR EXPERTEN<br />
Künstliche Intelligenz gilt als Schlüsseltechnologie der Industrie. Doch den meisten Unternehmen<br />
fehlt Know-how, um passende Lösungen bedienen zu können und ihren Ergebnissen zu vertrauen.<br />
Ein KI-Framework, das mit einer zusätzlichen, kennzahlenbasierten Interpretationsebene arbeitet<br />
und zwischen drei Anwendergruppen unterscheidet, löst diese Crux und bietet Betrieben in<br />
Abhängigkeit ihrer KI-Vorkenntnisse den jeweils passenden Einstieg.<br />
Der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) für Prognosen und<br />
Prognoseentscheidungen birgt enorme Effizienz- und<br />
Produktivitätspotenziale, etwa in der Wartung und<br />
Instandhaltung von großen Anlagenverbünden oder in<br />
der Verwaltung und Visualisierung von verketteten Arbeitsabläufen<br />
in der Produktion. Weil dabei wettbewerbsentscheidende<br />
Vorteile entstehen, nimmt der Handlungsdruck auf Unternehmen<br />
kontinuierlich zu. Gleichzeitig kann von einer flächendeckenden<br />
Nutzung von KI-Anwendungen in der Industrie noch<br />
lange nicht die Rede sein. Ihr steht u.a. im Weg, dass entsprechende<br />
Lösungen ausschließlich Datenanalysten verstehen,<br />
anpassen und steuern können. Doch nur wenige Unternehmen<br />
beschäftigen Datenwissenschaftler oder finden passende Nachwuchstalente.<br />
Blind wollen viele Verantwortliche den Prognosen<br />
oder automatisierten Entscheidungen einer vermeintlichen<br />
Blackbox aber nicht vertrauen und zögern daher mit der Integration<br />
entsprechender Anwendungen. Da der selbstständige Aufbau<br />
von KI-Wissen wiederum viel Zeit in Anspruch nimmt bzw.<br />
für viele Betriebe gar nicht zu stemmen ist, werden KI-Lösungen<br />
gebraucht, die auch ohne Spezialwissen nachvollziehbar und<br />
intuitiv bedienbar sind und als solche dem Wissensstand unterschiedlicher<br />
Anwendergruppen Rechnung tragen.<br />
KENNZAHLEN-BASIERTE<br />
INTERPRETATIONSEBENE<br />
Ein etablierter Softwarehersteller löst dieses Manko über eine zusätzliche,<br />
kennzahlenbasierte (KPI) Interpretationsebene mit<br />
20 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
seinem KI-Framework. Diese KPI-Interpretationsebene<br />
ermöglicht es auch Anwendern, die über Prozess-Know-how<br />
verfügen, aber keine Datenanalysten<br />
sind, mit dem Framework erstellte KI-Systeme zu verstehen<br />
und zu bedienen. So können Unternehmen<br />
mit einem vorkonfigurierten System starten und<br />
müssen neben der Bereitstellung von relevanten<br />
Daten lediglich festlegen, nach welchen Kennzahlen<br />
und Kriterien (KPIs) die Qualität der Ergebnisse<br />
bewertet und gegebenenfalls optimiert werden soll.<br />
Kern dieses Systems ist ein maschinelles Lern- und<br />
Entscheidungsverfahren, das auf der automatischen<br />
Erkennung von Zielkonflikten zwischen Kennzahlen<br />
beruht – und zwar sowohl in Eingabedaten als auch<br />
auf Daten, die durch maschinelles Lernen entstanden<br />
sind. Dabei kann das KI-Framework Daten aller<br />
Prozessebenen verarbeiten. Auf Basis der Zielkonfliktanalyse<br />
der Entscheidungsmaschine ordnet und<br />
labelt das System die Daten automatisch derart, dass<br />
ein generischer Prognose-Algorithmus selbstständig<br />
erkennen kann, in welchen Situationen wie vorzugehen<br />
ist. Das Ziel: die bestmögliche und konsistente<br />
Entsprechung der Entscheidungen und Prognosen<br />
mit den ermittelten Datenmustern. Die Daten werden<br />
wiederum systematisch in sogenannten<br />
Wirkungs- und Beziehungsmatrizen übersetzt und<br />
visualisiert – und zwar aus der Perspektive der jeweiligen<br />
(Prozess-)Datenpunkte und damit aus einer<br />
neuen Perspektive für die Erklärbarkeit von KI-Analysen<br />
und -Ergebnissen.<br />
01 Wirkungs- und<br />
Beziehungsmatrix im<br />
KI-Framework<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 21
SMART PRODUCTION<br />
02 Prinzipieller Aufbau der<br />
GUI-Elemente und Bestandteile der<br />
korrespondierenden Anwenderrollen<br />
DREI ANWENDERGRUPPEN<br />
Die Prognoseergebnisse entsprechen prinzipiell denen gängiger<br />
Verfahren. Der Vorteil liegt jedoch in der hohen Praxistauglichkeit<br />
des Systems: Neben seiner Branchen- und Plattformunabhängigkeit<br />
sowie der freien Kombinierbarkeit mit unterschiedlichsten<br />
KI-Standardanwendungen unterscheidet das Framework<br />
drei Anwendergruppen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen<br />
und stellt jeweils geeignete Elemente in der Bedienoberfläche<br />
zur Verfügung.<br />
■ Operators: Anwender dieser Zielgruppe verfügen über Prozesswissen<br />
und agieren wie Systembetreiber. Das heißt, sie arbeiten<br />
mit einem vorkonfigurierten System und erhalten KPI-orientiert,<br />
verständlich aufbereitete Handlungsempfehlungen. Die<br />
Ergebnisse nehmen sie in Geschäftsprozesse auf und nutzen sie<br />
dort weiter. Zudem können sie die Empfehlungen bestätigen, verneinen<br />
oder via Präferenzeinstellungen anpassen. Auf Basis der<br />
Rückmeldungen erfolgt ein rollierendes Training des Systems,<br />
d.h., die KI-Anwendung kann sich selbstlernend verbessern.<br />
■ Key-User: Die Gruppe der Key-User konfiguriert und parametriert<br />
die KI-Anwendung zusätzlich aktiv auf der Ebene der<br />
Prozesskennzahlen. Hierfür stehen den Anwendern die Erklärungsmechanismen<br />
der KPI-Wirkungsanalysen sowie Visualisierungen<br />
der KPI-Beziehungen zur Verfügung, aus denen das<br />
System automatisch Präferenzrelationen ableitet und erlernt.<br />
Auf dieser Basis können Key-User die Anwendungen über einfache<br />
Bedienelemente modellieren sowie die Sensitivität der<br />
Verfahren anpassen, ohne auf Code-Ebene als Programmierer<br />
zu arbeiten.<br />
■ Datenanalysten: Die dritte Gruppe richtet sich an Datenanalysten<br />
mit ausgeprägten KI-Programmier-Kenntnissen. Sie erhalten<br />
im Framework den Zugriff auf alle Funktionalitäten der<br />
Entscheidungsmaschine sowie einen vollen KI-Stack, der die<br />
Kombination verschiedener Methoden der künstlichen Intelligenz<br />
je nach Geschäftsprozess bereitstellt. Diese Anwender können<br />
zudem auf alle Nutzerrollen zurückgreifen und eigenständig<br />
Anwendungen umsetzen. Hierbei unterstützen die Erklärungsmechanismen<br />
erneut entscheidend, da sie auch für Spezialisten<br />
den Einblick in die Art und Weise des Zustandekommens der<br />
Ergebnisse vereinfachen.<br />
LEICHTER EINSTIEG IN KI-ANWENDUNGEN<br />
KI-Lösungen werden nur dann mit dem erforderlichen Tempo<br />
erfolgreich in der Industrie ankommen, wenn sie unterschiedlichen<br />
Vorkenntnissen ihrer Anwender Rechnung tragen und<br />
sich nicht nur an Datenanalysten richten. Das schafft ein KI-<br />
Framework, das zusätzlich über eine kennzahlen-basierte Interpretationsebene<br />
verfügt und zwischen drei zentralen Anwendergruppen<br />
unterscheidet. Diese Herangehensweise ermöglicht<br />
Unternehmen die Nutzung unterschiedlichster KI-Anwendungen<br />
– und zwar sowohl Datenanalysten als auch Anwendern mit<br />
Prozess-Know-how.<br />
Bilder: Aufmacher stock.adobe.com – greenbutterfly; weitere Bilder PSI FLS<br />
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22 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
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Die Laserschneidmaschine TruLaser 3<strong>08</strong>0 fiber schneidet Bauteile mühelos aus<br />
bis zu 8 m langen Blechtafeln heraus. Die Maschine eignet sich besonders für<br />
schwere und große Bauteile bis zu 7 850 kg. Die Anlage bearbeitet verschiedene<br />
Materialien von Aluminium bis Baustahl und Blechdicken bis 50 mm und<br />
lässt sich auch ohne zusätzliche Automatisierung im Mehrschichtbetrieb<br />
einsetzen. Sie verfügt über einen automatischen Palettenwechsler, der nach<br />
dem ersten Schneidedurchgang selbstständig eine zweite Blechtafel einlegt.<br />
So entsteht eine Gesamtbearbeitungsfläche von 40 m² Blech. Die Maschine<br />
kann damit mehrere Stunden Bauteile schneiden, ohne dass ein Mitarbeiter<br />
Rohmaterial nachlegen muss. Aufgrund der Tafelgröße lassen sich unterschiedliche<br />
Bauteilgrößen im Schneidprogramm materialsparend verschachteln.<br />
So können Anwender nahezu das gesamte Rohmaterial ausnutzen. Die Maschine ist zudem mit einer Universalschneideinheit<br />
mit volladaptivem Linsensystem ausgestattet und verfügt über die neue Technologie „Nanojoints“.<br />
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einfach und schnell ins Steuerungsprogramm.<br />
Unterstützt werden die gängigen Steuerungssysteme von<br />
Herstellern wie Siemens, Beckhoff oder Rockwell Automation.<br />
Das innovative Bausteinprinzip erleichtert das Lesen und<br />
Schreiben von Geräteparametern deutlich. Jeder Funktionsbaustein<br />
ist maßgeschneidert für einen IO-Link-Sensor von<br />
Leuze. Anwender sparen mit den software-basierten Bausteinen<br />
Zeit. Aufwändiges Suchen nach Datentypen, Parameter-<br />
Indizes und Prozessdatenstrukturen entfällt damit. Zudem<br />
werden mögliche Fehler bei der Integration von IO-Link-Gerätedaten<br />
vermieden. Die IO-Link-Funktionsbausteine gibt es<br />
als kostenlose Downloads unter www.leuze.com/io-link-fb.<br />
www.leuze.com<br />
COBOT-SCHWEISSZELLE – AUTOMATION<br />
AUCH FÜR KMU<br />
Obwohl automatisierte Schweißprozesse deutlich konstantere<br />
Schweißergebnisse erzielen, tun sich KMU häufig noch schwer<br />
mit Automation. Hohe Anschaffungskosten für Schweißroboter<br />
und professionelle Programmierkenntnisse stehen kleinen<br />
Losgrößen gegenüber. Die Cobot-Schweißzelle CWC-S von<br />
Fronius soll hier Abhilfe schaffen. Präzise Brennerbewegungen<br />
mit einer Wiederholgenauigkeit von ± 0,04 mm sorgen für<br />
jederzeit reproduzierbare<br />
Schweißnähte, wenn nötig auch<br />
in Serie. Die Programmierung<br />
erfolgt intuitiv und kann von<br />
jeder Schweißfachkraft rasch<br />
erlernt werden. Programmier-<br />
Know-how bedarf es nicht. Das<br />
Bestücken mit Bauteilen und<br />
das Starten der Schweißprogramme<br />
kann auch von<br />
Anlernkräften erfolgen. Bevor der Schweißprozess startet, kann<br />
der Bediener den Ablauf noch einmal simulieren, um mögliche<br />
Störkonturen zu erkennen und zu korrigieren. Ist die CWC-S<br />
schließlich fertig programmiert, schweißt sie Bauteil für Bauteil<br />
in gleicher Qualität und Geschwindigkeit.<br />
www.fronius.com/de/<br />
Logistischer<br />
Mehrwert.<br />
Verbessern Sie Ihre<br />
Entsorgungslogistik!<br />
Strautmann Umwelttechnik GmbH | +49 (0) 5426 8<strong>07</strong>77-0 | www.strautmann-umwelt.de<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 23
BETRIEBSTECHNIK<br />
INDUSTRIESAUGER ALS SICHERHEITSFAKTOR IN LEBENSMITTEL- UND CHEMIEINDUSTRIE<br />
DAMIT FREMDPARTIKEL KEIN<br />
PROBLEM WERDEN<br />
Die Reinhaltung von Produktionsanlagen spielt in der Lebensmittel- und<br />
Chemieindustrie eine besonders große Rolle. Zwar sind vielerorts automatische<br />
Absauganlagen in den Prozess integriert, doch die manuelle Reinigung mit Industriesaugern<br />
ist in vielen Fällen zusätzlich erforderlich. Wer die Qualität seiner Produkte sichern,<br />
Probleme vermeiden und imageschädigende Rückrufaktionen verhindern möchte, muss<br />
notwendige Reinigungsmaßnahmen ständig im Blick haben.<br />
24 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
Auch in der Chemieindustrie ist die Reinhaltung der Produktion<br />
und angrenzender Bereiche ein Schlüsselfaktor für den Unternehmenserfolg.<br />
Eine manuelle Reinigung muss nach einem<br />
Chargenwechsel erfolgen, um die Vermischung der einzelnen<br />
hergestellten Produkte oder unterschiedlicher Chargen (Kreuzkontamination)<br />
zu verhindern. In extremen Fällen kann die Reinigung<br />
der Anlage sogar länger dauern als die Produktion selbst.<br />
Aber auch, wenn bei einem Störfall ungewollt Flüssigkeiten oder<br />
andere Medien austreten, ist der Einsatz von Industriesaugern<br />
hilfreich, um den Produktionsstandard wieder herzustellen.<br />
Besonders bei Gefahrstoffen spielen die Sicherheit der Anlage<br />
und der Schutz der Mitarbeiter eine entscheidende Rolle.<br />
01 Für die Reinigung zwischen verschiedenen<br />
Chargen oder nach einer Leckage<br />
sind Industriesauger zum Abnehmen von<br />
Störstoffen unerlässlich<br />
Jeder Bereich hat eigene Anforderungen an Absaugungslösungen,<br />
da branchentypische Besonderheiten berücksichtigt<br />
werden müssen. Blickt man beispielsweise in eine<br />
Großbäckerei oder in die Milchpulverproduktion, so ist die<br />
Eindämmung von leicht flüchtigen Stäuben (Schwebstaub) die<br />
größte Herausforderung. Bei entsprechender Konzentration stellt<br />
Feinstaub eine nicht unerhebliche Explosionsgefahr dar. Außerdem<br />
setzt er sich auf den Maschinen ab und kann so für weitere<br />
Probleme sorgen. Hinzu kommt in der Lebensmittelfertigung<br />
generell das Risiko, dass Fremdpartikel in das Produkt gelangen<br />
und dieses verunreinigen. Schlimmstenfalls ist eine komplette<br />
Charge betroffen und muss verworfen werden.<br />
Um all dies zu vermeiden, ist neben einer eventuell vorhandenen<br />
kontinuierlichen Absaugung im Prozess eine zyklische<br />
manuelle Reinigung mit einem Industriesauger erforderlich.<br />
Dabei muss das Produktionsequipment ebenso gereinigt werden<br />
wie vorhandene Peripherie, also Versorgungs-/Entsorgungsleitungen,<br />
Kabelkanäle oder Böden und Wände. Besondere Aufmerksamkeit<br />
ist dem Fußboden zu widmen, weil durch eine<br />
gewissenhafte Reinigung Rutschgefahr vermieden wird.<br />
WORAUF ES BEI INDUSTRIESAUGERN<br />
ZU ACHTEN GILT<br />
Das Fertigungsumfeld ist eine raue Umgebung, weshalb<br />
Industriesauger robust und zuverlässig sein müssen. Auch die<br />
einfache Entleerung und Reinigung des Saugers ist wichtig,<br />
damit er selbst keine Schmutz- und Übertragungsquelle darstellt.<br />
Glatte Oberflächen aus Edelstahl sind Voraussetzung, da sie kein<br />
Hygienerisiko darstellen und verhindern, dass in das Produktionsumfeld<br />
störende Partikel eingetragen werden. Lackierte<br />
Geräte eignen sich eher weniger, da abplatzende Lackpartikel das<br />
Produkt verunreinigen können.<br />
Je nach Saugmedium und Menge sollte ein Sauger mit entsprechender<br />
Leistung ausgewählt werden. Bei großen Partikeln<br />
und/oder großen Mengen kommen Sauger mit eher großem<br />
Schlauchdurchmesser zum Einsatz. Um eine ausreichende Saugleistung<br />
sicherzustellen, muss die Antriebsleistung passend<br />
gewählt werden. Bei beengten Verhältnissen punkten Geräte mit<br />
kompakten Abmessungen und eher kleinem Schlauchdurchmesser.<br />
Ein anderer Aspekt ist die durchschnittliche Laufzeit im<br />
Betrieb. Grundsätzlich sind Wechselstrom- und Drehstromsauger<br />
verfügbar, wobei für Einsätze von mehr als zwei bis drei<br />
Stunden pro Tag oder bei Mehrschichtbetrieb die Drehstromvariante<br />
zu empfehlen ist.<br />
Der Filter stellt neben dem Antrieb die zweitwichtigste Baugruppe<br />
eines Industriesaugers dar. Je nach Partikelgröße und<br />
Staubart ist ein geeigneter Filter zu wählen. Um maximale<br />
Lebensdauer und hohe Arbeitssicherheit zu gewährleisten, gilt<br />
DIE REINHALTUNG DER PRODUKTION<br />
UND ANGRENZENDER BEREICHE<br />
IST EIN SCHLÜSSELFAKTOR FÜR DEN<br />
UNTERNEHMENSERFOLG<br />
der Grundsatz „so grob wie möglich, so fein wie nötig“. Die<br />
Spanne reicht von Staubklasse L, also leicht gefährliche Stäube,<br />
über M für mittelgefährliche Stäube bis hin zur Staubklasse H.<br />
Im Bereich Staubklasse H liegen Partikel vor, die über eine einfache<br />
Gesundheitsgefahr hinausgehen und im Bereich toxisch,<br />
kanzerogen oder mutagen angesiedelt sind. Für die Staubklassen<br />
M und H gelten besondere Anforderungen an Filter, Entleerung<br />
und Entsorgung. Ein weiteres Kriterium ist der Explosionsschutz<br />
nach aktuellen ATEX-Richtlinien, der europäischen Richtlinie<br />
zum Explosionsschutz (Atmosphères Explosibles). Damit wird<br />
sichergestellt, dass die Sauger keine Gefahr im Umgang mit<br />
brennbaren Stoffen – die geforderten Schutzmaßnahmen variieren<br />
je nach ATEX-Zone (20, 21 oder 22).<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 25
BETRIEBSTECHNIK<br />
02<br />
04<br />
03<br />
02 Neben in die Produktion integrierten<br />
Absauganlagen sorgen Industriesauger<br />
für Sauberkeit, beispielsweise werden<br />
überschüssige Flüssigkeiten rückstandslos<br />
aufgenommen<br />
03 Auch feine Partikel wie Mehlstaub oder Teigreste<br />
können problemlos abgesaugt werden – etwa in Großbäckereien<br />
mit entsprechendem Zubehör, das hitzebeständig ist<br />
04 Die kürzlich vorgestellten neuen Modelle der IVM-Produktlinie<br />
sind in Kombination mit über 100 Zubehören ganz auf die<br />
Bedürfnisse der Lebensmittelindustrie zugeschnitten<br />
ALLE DETAILS FÜR BRANCHENSPEZIFISCHE<br />
ANFORDERUNGEN BEDENKEN<br />
Bei der Wahl eines Herstellers ist es also wichtig, neben einem<br />
breit gefächerten Portfolio an Standardprodukten darauf zu<br />
achten, dass alle Details für branchenspezifische Anforderungen<br />
bedacht werden. Dies zeigt sich an Zubehör wie z. B. bis zu<br />
200 °C hitzebeständigen Saugschläuchen und Backofendüsen,<br />
die zur Zwischenreinigung von Öfen in Bäckereien eingesetzt<br />
werden. Ein anderes Beispiel sind Absaugbürsten für die<br />
Lebensmittelindustrie, die blau eingefärbte Borsten haben. Der<br />
Hintergrund: Es gibt kaum blaue Lebensmittel, so dass eine<br />
Borste, die sich gelöst hat, bei einer Sichtkontrolle leicht erkannt<br />
und entfernt werden kann.<br />
KEINE ÜBERFLÜSSIGE ARBEITSZEIT,<br />
SONDERN TEIL DES ERFOLGS<br />
Egal, wie man Fremdstoffe aus dem Fertigungsumfeld entfernt,<br />
es stecken immer zusätzliche, zunächst unproduktiv wirkende<br />
Arbeitsschritte dahinter. Je nach Organisation der Abläufe muss<br />
ein Mitarbeiter den Sauger holen, die Partikel oder Flüssigkeiten<br />
absaugen und von Zeit zu Zeit den gefüllten Behälter entleeren.<br />
Der Unterschied zwischen herkömmlichen Methoden und dem<br />
Einsatz professioneller Saugeinheiten besteht allerdings darin,<br />
dass die Störstoffe wirksam und vollständig entfernt werden.<br />
Werden die Arbeitsschritte intelligent in die Prozesse integriert,<br />
lässt sich die Produktqualität konstant auf hohem Niveau<br />
halten – in Lebensmittel- und Chemieindustrie ein besonders<br />
wichtiges Thema.<br />
Bilder: Kärcher<br />
www.kaercher.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3tUp9Rr<br />
CHECKLISTE: WELCHER SAUGER<br />
IST DER PASSENDE?<br />
Wer folgende Aspekte berücksichtigt,<br />
erhält bei einem Hersteller mit entsprechendem<br />
Reinigungs-Know-how das<br />
passende Gerät für seine Anwendung:<br />
n Wechselstrom- oder Drehstromsauger,<br />
je nach Einsatzdauer<br />
n Behältergröße passend zum<br />
Schmutzvolumen<br />
n Art des Schmutzes (trocken, feucht<br />
oder nass)<br />
n Trennung von Flüssigkeiten und Feststoffen<br />
durch Siebeinsatz, falls nötig<br />
n Filtersystem und Abreinigungsverfahren<br />
(manuell oder automatisch)<br />
n Staubklassen und etwaige Beachtung<br />
der ATEX-Richtlinie<br />
n Auswahl des passenden Schlauchmaterials,<br />
der richtigen Schlauchlänge sowie des auf<br />
die Anwendung abgestimmten Zubehörs<br />
26 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
GEBLÄSE INTELLIGENT UND<br />
EINFACH STEUERN<br />
Der Sigma Air Manager 4.0 ist eine Lösung für die<br />
Automatisierung von Gebläsestationen. Als zentrale<br />
Intelligenz steuert er höchst effizient die einzelnen<br />
Maschinen und passt die Förderleistung perfekt an das<br />
Volumenstrombedarfsprofil an. Er braucht nur vom<br />
Prozessleitsystem den Sollwert des gewünschten<br />
Volumenstroms oder Differenzdrucks und regelt dann<br />
alle Gebläse darauf ein. Mehrere Gebläse im Teillastbetrieb<br />
und eine ungleiche Betriebsstunden-Auslastung<br />
baugleicher Gebläse werden gezielt vermieden. In<br />
Sekundenschnelle analysiert er Betriebsdaten, simuliert<br />
mögliche Maschinenkombinationen und wählt dann<br />
diejenige aus, die im Rahmen des möglichen Schaltverhaltens<br />
der Gebläse am effizientesten ist. Das Ergebnis:<br />
Energieeffizienz in bislang<br />
nicht gekanntem Umfang<br />
bei möglichst stabilem<br />
Betrieb der Gebläse.<br />
Aus dem Prozess werden<br />
Betriebsdaten in Echtzeit<br />
gewonnen, ausgewertet<br />
und übertragen. Diese<br />
können sowohl für ein<br />
Energiemanagement nach ISO 50001 und DWA-A 216<br />
genutzt werden als auch für Predictive Maintenance.<br />
www.kaeser.com<br />
DIE DUNKELSTRAHLER-<br />
HALLENHEIZUNG<br />
A MILDE STRAHLUNG STATT TEURE<br />
ZUGLUFT<br />
A WÄRMT DEN BODEN, NICHT DAS DACH<br />
A KEINE STAUBAUFWIRBELUNG<br />
A RASCHE MONTAGE DURCH<br />
MODULTECHNIK<br />
A ENERGIESPARENDER BRENNWERT-<br />
EFFEKT<br />
A MODULIERENDER BETRIEB<br />
A GEG-KONFORM<br />
Tel 05252 9821-0 www.vacurant.de<br />
STEIGTECHNIK-RATGEBER <strong>2022</strong><br />
MIT DIGITALEM MEHRWERT<br />
Off- und Online besonders schnell zum idealen Steigtechnik-<br />
Produkt: Wie das geht, zeigt der neue Steigtechnik-Ratgeber<br />
<strong>2022</strong> der Munk Günzburger Steigtechnik. Er präsentiert auf<br />
372 Seiten nicht nur das über 2 500 Produkte umfassende<br />
Standardsortiment mit allen Neuheiten, sondern er zeigt sich<br />
auch so digital wie nie zuvor. Denn neben der Printversion<br />
des Steigtechnik-Ratgebers<br />
<strong>2022</strong> ist auch<br />
eine neue hochfunktionale<br />
Digitalvariante<br />
verfügbar: Auf www.<br />
steigtechnik.de/<br />
katalog können<br />
Anwender direkt<br />
online im digitalen<br />
Ratgeber blättern und<br />
navigieren. „Die neue<br />
Digitalvariante unseres Ratgebers lässt sich perfekt über den<br />
PC, das Tablet oder auch das Handy nutzen – mit dem großen<br />
Vorteil, dass wir die Onlineversion bei Bedarf das ganze Jahr<br />
über mit Updates aktualisieren können, so dass alle Infos<br />
stets überall verfügbar sind. Wer den Ratgeber lieber<br />
klassisch durchblättern will, der findet in der gedruckten<br />
Version ein Kompendium vor, das mit 372 Seiten so stark und<br />
aussagekräftig ist wie nie zuvor“, sagt Ferdinand Munk,<br />
Inhaber und Geschäftsführer der Munk Group.<br />
www.steigtechnik.de<br />
www.ruwac.de<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 27
INTRALOGISTIK<br />
VERCHROMTE KUNSTSTOFFTEILE HOCHWERTIG KENNZEICHNEN<br />
PRÄZISION PER LASERSTRAHL<br />
28 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
Heinze Kunststofftechnik verfügt über eine erhebliche Expertise<br />
in der Entwicklung, Herstellung und Galvanisierung<br />
von Kunststoffbauteilen für die Sparten Automotive,<br />
Telekommunikation, Sanitär-, Medizin- und Lebensmitteltechnik.<br />
Ein Lasermarkierer des Kennzeichnungsexperten<br />
Bluhm Systeme unterstützt bei der Veredelung der Produkte.<br />
Die in Herford ansässige Heinze Kunststofftechnik GmbH<br />
ist Teil der internationalen Heinze-Gruppe, einem<br />
Spezialisten für die Serienfertigung oberflächenveredelter<br />
Kunststoffkomponenten. Das Unternehmen beschäftigt<br />
weltweit mehr als 1 300 Mitarbeiter, allein 350 davon am<br />
Standort Herford. In großen Spritzgießmaschinen entstehen hier<br />
Werkstücke und Bauteile aus unterschiedlichsten Kunststoffen.<br />
Da die Heinze-Gruppe circa 70 Prozent ihres Umsatzes im Automotive-Bereich<br />
erzielt, werden die spritzgegossenen Kunststoffteile<br />
zu einem großen Teil verchromt. Die aufwändige Galvanisierung<br />
erfolgt in verschiedenen chemischen Bädern. Anschließend<br />
werden die verchromten Produkte manuell geprüft und schließlich<br />
weiter veredelt.<br />
VEREDELUNG MITTELS LASERMARKIERER<br />
„Viele unserer Kunden wünschen sich ein Firmenlogo auf den verchromten<br />
Produkten“, erklärt Benedict Tilmes, Mitgesellschafter<br />
der Heinze Gruppe. „Da aber in Folge der Galvanisierung eine<br />
absolut glatte Oberfläche entstanden ist, kommen wir mit unserem<br />
Tampondruck alleine nicht weiter.“ Damit die Farbschicht<br />
überhaupt haftet, muss der Untergrund aufgeraut werden. Dazu<br />
setzt Heinze einen Lasermarkierer von Bluhm Systeme ein: Der<br />
Faserlaser eSolarMark FL lasert eine Gravur in die Oberfläche,<br />
die nur wenige Mikrometer tief ist. Durch diese Vertiefung hat die<br />
anschließend aufgetragene Farbschicht die Möglichkeit, abriebfest<br />
zu haften. „Zudem entsteht durch die Gravur nicht nur eine<br />
besondere Haptik, sondern auch eine höhere Wertigkeit der<br />
Kennzeichnung“, berichtet Benedict Tilmes.<br />
Pro Jahr werden bei Heinze in Herford mehr als 50 000 Produkte<br />
lasermarkiert: Zu diesem Zweck setzt eine Mitarbeiterin die<br />
Bauteile in die entsprechenden Vertiefungen eines Drehtellers.<br />
Die Produkte fahren in die geschlossene Druckstation, wo sich<br />
der Teller dreht und Lichtschranken sowie Sensoren ermitteln,<br />
ob die Teile jeweils korrekt positioniert sind. Pro Produkt benötigt<br />
der Laser lediglich 1,5 Sekunden zur Gravur. Je nach Markierinhalt<br />
sind Lasermarkierer in der Lage, stehende und bewegte<br />
Produkte mit einer Geschwindigkeit von 30 Codierungen pro<br />
Sekunde zu kennzeichnen.<br />
SEHR KLEINE MARKIERUNGEN MIT<br />
ÄUSSERST FEINEN STRUKTUREN<br />
„Wir reden hier von sehr kleinen Markierungen mit äußerst feinen<br />
Strukturen“, erläutert Benedict Tilmes. Diese graviert der Lasermarkierer<br />
nicht nur blitzschnell, sondern auch höchst präzise in<br />
die Oberfläche. Neben Logos könnten das auch weitere Informationen<br />
wie Klarschrift, ein- und zweidimensionale Codes oder<br />
Grafiken sein. Die Kennzeichnung ist sehr gut lesbar, dauerhaft,<br />
abriebfest und steril. Anschließend erfolgt der Druck, bei dem<br />
Farbe in die Gravur eingefüllt wird. Wenige Sekunden später ist<br />
die Farbschicht getrocknet. Das Produkt wird entnommen und<br />
nach strenger Endkontrolle verpackt.<br />
Faserlaser nutzen dotierte Glasfasern als laseraktive Medien.<br />
Ihnen wird Energie in Form von Lichtwellen zugeführt. Der<br />
eSolarMark FL arbeitet mit einer Leistung von 20 Watt. In Folge<br />
MIT BIS ZU 100 000 BETRIEBS-<br />
STUNDEN SIND LASERMARKIERER<br />
SEHR LANGLEBIG<br />
der energetischen Aufladung der Faser entsteht eine Laserstrahlung<br />
mit einer Wellenlänge von 1 064 nm. Da das menschliche<br />
Auge nur Lichtstrahlen zwischen 400 und 700 nm erkennen kann,<br />
hilft ein Pilotlaser mit rotem und somit sichtbarem Laserstrahl<br />
bei der Einrichtung der Markierfläche. Die maximale Markierfläche<br />
beträgt 100 x 100 Millimeter.<br />
FUNKTIONSPRINZIP DES FASERLASERS<br />
Der Faserlaser ist<br />
eine spezielle<br />
Form des Festkörperlasers.<br />
Der<br />
dotierte Kern<br />
einer Glasfaser<br />
bildet das aktive<br />
Medium. Für die<br />
sog. Faser-Optik<br />
werden lange,<br />
dünne Stränge<br />
aus purem Glas verwendet, durch die Lichtsignale<br />
übertragen werden. Ihr Durchmesser entspricht dem<br />
eines menschlichen Haares. Das Laserlicht, das durch die<br />
Faser geleitet wird, erfährt aufgrund der großen Faserlänge<br />
eine sehr hohe Verstärkung. Faserlaser haben zwei<br />
Spiegel an ihren Endflächen. Sie bilden einen Resonator;<br />
damit wird ein kontrollierter Laserbetrieb ermöglicht.<br />
Wesentliche Vorteile der Faserlaser-Systeme sind die<br />
hohe Strahlqualität des erzeugten Lichts, die hohe<br />
Effizienz des Konversionsprozesses, die gute Kühlung<br />
durch die große Oberfläche der Faser, der robuste<br />
Aufbau sowie die effektive Fertigungstechnologie durch<br />
Verwendung faserintegrierter Komponenten.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 29
INTRALOGISTIK<br />
01<br />
01 Die spritzgegossenen Kunststoffteile<br />
werden zu einem großen Teil verchromt<br />
02 Um die Teile z.B. mit einem Firmenlogo<br />
zu veredeln, nutzt Heinze Kunststofftechnik<br />
einen Faserlaser vom Typ eSolarMark FL<br />
03 Die Laserkennzeichnung ist dauerhaft,<br />
abriebfest, präzise, kontrastreich, berührungslos,<br />
steril und variabel<br />
02<br />
UNTERNEHMEN<br />
Bluhm Systeme GmbH<br />
Maarweg 33, 53619 Rheinbreitbach<br />
Telefon: +49 2224 77<strong>08</strong>-0<br />
E-Mail: info@bluhmsysteme.com<br />
03<br />
AUTORIN<br />
Antoinette Aufdermauer, Redakteurin,<br />
Bluhm Systeme GmbH<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3NGPScl<br />
Beim Gravieren entstehen innerhalb von Millisekunden keilförmige<br />
Vertiefungen, die je nach Oberfläche mehr oder weniger<br />
kontrastreiche Codierungen erzeugen. Faserlaser kennzeichnen<br />
nicht nur Metalle, sondern auch Kunststoffe. Wird Metall graviert,<br />
verändern sich Farbe und Struktur der Oberfläche, sodass ein<br />
fälschungssicherer, verschleißbeständiger und gut sichtbarer<br />
Kontrast entsteht. Mit bis zu 100 000 Betriebsstunden sind Lasermarkierer<br />
sehr langlebig.<br />
Bilder: Bluhm Systeme<br />
HÖCHSTE STRAHLQUALITÄT<br />
UND ENERGIEDICHTE<br />
Faserlaser erzielen höchste Strahlqualität<br />
und Energiedichte. Dadurch eignen sie sich<br />
besonders gut zur Kennzeichnung von<br />
härteren Materialien wie Metall und<br />
Kunststoff. Aber auch dünne und empfindliche<br />
Folien lassen sich mit ihnen filigran,<br />
dauerhaft und ohne Beschädigung<br />
beschriften. Durch ihre rasanten Markiergeschwindigkeiten<br />
sowie präzise und<br />
äußerst dauerhafte Beschriftungen sind<br />
sie prädestiniert für industrielle<br />
Kennzeichnungen.<br />
www.bluhmsysteme.com<br />
30 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
JUNGHEINRICH AUTOMATISIERT PRODUKTIONSLAGER FÜR ZF IN SCHWEINFURT<br />
Jungheinrich hat für ZF am Standort Schweinfurt das bestehende Hochregallager<br />
optimiert. 985 Stellplätze für Gitterboxen, Kunststoffgroßladungsträger und<br />
Europaletten, verteilt auf fünf Gassen à 17,7 m Länge bei einer Absetzhöhe von<br />
6,25 m – das war die Ausgangslage. Die Produktionsteile gelangten bislang über<br />
eine Schleuse ins Lager und wurden dort manuell eingelagert. Um diesen Prozess<br />
vollständig zu automatisieren, lieferte Jungheinrich sowohl die Regalanlage mit<br />
Bereichszugangssteuerung als auch die Fördertechnik. Die Paletten und Boxen<br />
durchlaufen künftig entlang der Fördertechnik eine Brettfreiraum-, Gewichts- und<br />
Konturenkontrolle. Nachdem ihre Barcodes automatisiert gelesen werden, transportieren<br />
Rollenförderer sie von zwei Seiten ins Hochregallager. Dort übernimmt<br />
ein fahrerloser Schmalgangstapler. Er transportiert die Ladeeinheiten an den<br />
jeweiligen Platz im ZF-Lager. Eine Benachrichtigung über die Ein- und Auslagerung erfolgt direkt und ohne manuelles<br />
Scannen vom Flurförderzeug zum Lagerverwaltungssystem. Auch ein Warehouse Control System wurde implementiert.<br />
www.jungheinrich.de<br />
MINI-FÖRDERBAND<br />
FÜR DEN TRANSPORT<br />
VON KLEINTEILEN<br />
MiniTec hat sein Spektrum im<br />
Bereich Fördersysteme mit<br />
einem Mini-Förderband erweitert.<br />
Dieses zeichnet sich durch<br />
sehr geringen Raumbedarf aus<br />
und dient dem Transport von<br />
Kleinteilen. Kernkomponente<br />
ist ein spezielles 45er Aluminiumprofil<br />
(Profil 45 FRS), das<br />
SEW-EURODRIVE—Driving the world<br />
Vorher<br />
sich nahtlos in jede MiniTec-<br />
Konstruktion einbauen lässt.<br />
Es fungiert als Basis und<br />
Trägerprofil für einen 25 mm<br />
breiten Fördergurt. Die Länge<br />
des Förderbandes kann<br />
zwischen 250 und 2 000 mm<br />
betragen. Als Antrieb kommt<br />
entweder ein Kopf- oder ein<br />
Mittenantrieb zum Einsatz, das<br />
bedeutet er kann entweder am<br />
Ende der Förderstrecke oder<br />
innerhalb dieser platziert<br />
werden. Das Einsatzspektrum<br />
für das Mini-Förderband ist<br />
riesig. Überall da, wo es um den<br />
Transport von Kleinteilen geht,<br />
lässt sich die Lösung schnell<br />
und einfach integrieren – aufgrund<br />
des simplen Aufbaus<br />
auch vom Anwender selbst.<br />
www.minitec.de<br />
Nachher<br />
Betriebssicherheit maximieren – mit einem<br />
Austausch der Schneckenpumpen-Antriebe<br />
Mit dem Service Retrofit von SEW-EURODRIVE bringen Sie Ihre in die Jahre gekommenen Schneckenpumpen-<br />
Antriebe wieder auf Vordermann. Ob Getriebe, Motor, Riemen, Kupplung oder Frequenzumrichter –<br />
alles aufeinander abgestimmt und aus einer Hand.<br />
Vereinbaren Sie Ihren kostenlosen und unverbindlichen<br />
Beratungstermin vor Ort oder als Videokonferenz.<br />
schneckenpumpe@sew-eurodrive.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
WÄRMEBILDKAMERA MIT SPOTFINDER<br />
FÜR INDUSTRIELLE SERIENAPPLIKATIONEN<br />
Die Wärmebildkamera thermoIMAGER TIM41 ist für die<br />
hohen Ansprüche industrieller Serienapplikationen<br />
konzipiert. Die kompakte Kamera ist robust und für<br />
industrielle Einsatzzwecke optimiert. Für die Überwachung<br />
von Maschinen und Anlagen bietet sie eine hohe<br />
Auflösung und einen großen Temperaturbereich von<br />
-20 bis +900 °C. Über die integrierte Spotfinderfunktion<br />
sind automatisierte Prüfvorgänge von Hot- und Cold-<br />
Spots möglich. Bis zu drei Messfelder können gleichzeitig<br />
fokussiert und kontinuierlich überwacht werden.<br />
Über den integrierten Motorfokus ist eine Scharfstellung<br />
aus der Ferne möglich. Die Messwerte können<br />
an eine Steuerung ausgegeben werden, dadurch lassen<br />
sich bei Grenzwertüberschreitung weitere Schritte<br />
wie Alarmierung, Türöffnung, Kühlung oder Abschaltung<br />
ausführen. Die Inbetriebnahme erfolgt auf<br />
einfache Weise<br />
über die im<br />
Lieferumfang<br />
enthaltene<br />
Software TIM<br />
Connect. Eine<br />
Messwertausgabe<br />
ist per<br />
Ethernet oder<br />
Prozessinterface<br />
(4-20mA) möglich. Für den Betrieb ist im autonomen<br />
Modus kein zusätzlicher PC notwendig.<br />
www.micro-epsilon.de<br />
SERVICE FÜR STRAHLANLAGEN PER APP<br />
Dass Service für<br />
Strahlanlagen<br />
günstig und<br />
schnell sein<br />
kann, zeigt<br />
Agtos. Möglich<br />
wird dies durch<br />
eine neue<br />
Service App.<br />
Diese steht im<br />
Apple App Store und im Google Play Store kostenlos zum<br />
Download zur Verfügung. Meist werden Smartphones<br />
oder Tablets als Endgeräte verwendet, die Anwendung<br />
funktioniert aber auch mit einer AR-Brille. Die Terminfindung<br />
ist einfach, da stets ein Agtos-Servicetechniker<br />
im Hause ist. Mit wenigen Klicks wird eine Session-ID-<br />
Nummer generiert. Diese wird dem Agtos-Mitarbeiter<br />
telefonisch übermittelt. Danach sieht er die Situation vor<br />
Ort und kann in Echtzeit alle Aktivitäten an der Maschine<br />
unterstützen. Während der Session können Fotos und<br />
Zeichnungen ebenso wie Videos in Echtzeit ausgetauscht<br />
werden. Auf Wunsch ist auch eine Simultanübersetzung<br />
in viele Sprachen möglich. Viele Kunden nutzen die Agtos<br />
Service App für die Begleitung bei Wartungsarbeiten,<br />
Reparaturen, Maschinenversetzungen, etc. Die Nutzung<br />
der App wird automatisch dokumentiert. So stehen die<br />
Inhalte der Session auch später noch zur Verfügung.<br />
Das erhöht die Nachvollzierbarkeit und vereinfacht die<br />
Rechnungsprüfung.<br />
www.agtos.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2022</strong> im 63. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7<strong>08</strong>8 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
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Redaktionsassistenz:<br />
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(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
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32 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
CONDITION-MONITORE JETZT MIT PROFINET-SCHNITTSTELLE<br />
Die Geräte der Comtraxx-Familie des Spezialisten für elektrische Sicherheitsprodukte und<br />
-lösungen Bender GmbH & Co. KG sind jetzt noch flexibler einsetzbar. Mit dem neuesten<br />
Softwareupdate wurde die Profinet-Schnittstelle integriert. Zu den Geräten, die Bender mit der<br />
neuen Schnittstelle ausrüstet, gehört der Condition-Monitor CP9…-I. Mit diesem Gerät lässt<br />
sich der Zustand industrieller elektrischer Anlagen überwachen und auf einem Display oder in<br />
einem Web-Browser übersichtlich anzeigen und auswerten. Außerdem bekommen die<br />
Condition Monitore COM465IP und COM465DP die neue Schnittstelle als Teil der Comtraxx-Software. Diese Geräte verfügen über<br />
die gleichen Funktionen wie die CP9…-I, besitzen jedoch kein Display und stellen die Daten nur über den Web-Browser und die<br />
vielfältigen Schnittstellen zur Verfügung. Bei den COM465IP und COM465DP ist die Profinet-Schnittstelle Bestandteil des Funktionsmoduls<br />
B und kann auch im Nachhinein noch aktiviert werden. Die neue Funktionalität der Geräte steht ab Software-Version<br />
V4.5.1 zur Verfügung. Das kostenlose Update für die jeweiligen Geräte steht im Downloadbereich der Bender-Webseite bereit.<br />
www.bender.de<br />
VERFÜGBARKEIT VON<br />
ANTRIEBEN ERHÖHEN<br />
Im Rahmen der Predictive<br />
Services for Drive Systems<br />
erweitert Siemens das<br />
Angebot mit einer<br />
Edge-Applikation. Der<br />
Predictive Service Analyzer<br />
zeigt laut Anbieter<br />
frühzeitig Defekte im<br />
Antriebssystem an, bevor<br />
diese die gesamte Produktion beeinflussen. Somit sollen<br />
ungeplante Produktionsausfälle vermieden und Wartungszeiten<br />
rechtzeitig eingeplant werden können, was die Verfügbarkeit<br />
von Anlagen um bis zu 30 % erhöhen soll. Indem die Wartungsund<br />
Instandhaltungsaktivitäten auf Basis des tatsächlichen<br />
Bedarfs stattfinden, erhöhe das die Produktivität um bis zu<br />
10 %. Die KI-basierte Lösung des Predictive Service Analyzers<br />
soll bereits erste Anzeichen von Anomalien erkennen, die<br />
beispielsweise auf mechanische Schäden im Motor hindeuten.<br />
Die App bewertet den Schweregrad des Defekts<br />
und die zu erwartende Restlaufzeit und kann somit etwaige<br />
zukünftige Ausfälle vorhersagen. Der Predictive Service<br />
Analyzer eignet sich für Anwendungen mit konstanten<br />
Bewegungen, wie bei Pumpen, Lüftern und Kompressoren. Im<br />
Gegensatz zur MindSphere App Predicitve Service Assistant<br />
beruht bei der Edge App die Analyse auf der Auswertung<br />
von sehr hohen Datenmengen in nahezu Echtzeit. Die Edgebasierte<br />
Lösung diene zudem der sicheren Datenhandhabung<br />
in der Anlage und reduziere Kosten für Cloud-Datentransfers.<br />
www.siemens.com<br />
ÜBERWACHUNGSSYSTEM FÜR<br />
ROBOTER-ENERGIEKETTEN<br />
Mit der triflex R<br />
hat igus eine runde<br />
Energiekette mit<br />
definiertem<br />
Biegeradius speziell<br />
für Industrieroboter<br />
entwickelt, um so<br />
die Leitungen auch<br />
bei dynamischen<br />
Dreh- und Schwenkbewegungen zu schützen. Denn ein<br />
Kettenbruch kann verheerend sein: Anlagenstillstand,<br />
Fertigungsstopp und Lieferverzögerungen kosten Zeit und<br />
Geld. Um einen Kettenbruch blitzschnell zu ermitteln und<br />
teure Folgeschäden zu verhindern, hat igus nun eine neue,<br />
kosteneffiziente Lösung konzipiert: i.Sense TR.B – ein<br />
Echtzeit-Bruchüberwachungssystem für die dreidimensionale<br />
triflex R Energiekette. Mit i.Sense TR.B wird die<br />
bewährte i.Sense Bruchüberwachung der igus smart<br />
plastics nun auch für dynamische, dreidimensionale<br />
Anwendungen möglich. Der i.Sense TR.B Sensor wird<br />
direkt an die SPS-Kundensteuerung angeschlossen. Bricht<br />
ein Kettenglied, detektiert das System die Längenänderung<br />
des in der Kette verbauten Seils und kann entsprechend<br />
ein digitales Signal an die Anlagensteuerung<br />
ausgegeben. Die blitzschnelle Brucherkennung ermöglicht<br />
unmittelbare Wartungsmaßnahmen und kann so ungeplante<br />
Stillstandzeiten sowie Totalausfälle bei einzelnen<br />
Kettengliederbrüchen vermeiden.<br />
www.igus.de<br />
INDIVIDUELL KONFIGURIERBARES SCHMIERSYSTEM<br />
Perma hat sein Produktportfolio mit dem Star Vario Bluetooth vervollständigt. Die Bluetooth-Funktion<br />
soll die Konfiguration, Wartung und Steuerung der Schmiersysteme aus der Ferne ermöglichen.<br />
Durch die Connect App lassen sich die Präzisionsschmiersysteme in Echtzeit steuern und überwachen.<br />
Die dadurch ermöglichte entfernte Montage der Schmiersysteme außerhalb von Gefahrenbereichen<br />
soll die Arbeitssicherheit erhöhen. Der Druckaufbau des Star Vario von 7,5 bar versorgt die<br />
Schmierstellen über eine Schlauchzuleitung bis 5 m. Das Schmiersystem spendet temperatur- und<br />
druckunabhängig im laufenden Produktionsprozess in einem Temperaturbereich von -40 bis +60 °C.<br />
Mit mehreren Spendezeiteinstellungen sowie vier unterschiedlich großen LC-Einheiten kann auf individuelle Anforderungen an<br />
der Schmierstelle reagiert werden. Die Bedienung des LCD-Displays erfolgt über einen Einstelltaster.<br />
www.perma-tec.com<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 33
KI-GESTÜTZTE<br />
MONTAGEPLANUNG<br />
Die Montageplanung und die Montage selbst sind häufig<br />
zeitintensiv und kostspielig. Sie umfassen etwa 20 Prozent<br />
der Gesamtkosten für die Herstellung eines Produkts.<br />
Mitunter fließt die Hälfte der Produktionszeit in<br />
diese Aufgaben. Gründe hierfür sind zum einen ein ineffizientes<br />
Vorgehen bei der Planung oder fehlende Automatisierung des<br />
Prozessablaufs. Doch es geht auch anders. Experten des Fraunhofer<br />
IPA haben eine Software entwickelt, die Montageplanung<br />
und tatsächliche Montage mit sämtlichen Informationen wie 2D-<br />
Bilder, Stücklisten und Modellbeschreibungen miteinander<br />
verknüpft und daraus einen automatisierten Prozess generiert.<br />
DATENAUSWERTUNG ALS GRUNDLAGE<br />
Grundlegende Technologie für alle Leistungen der neuen Software<br />
»ARCaide Assembly Suite« ist eine künstliche Intelligenz<br />
(KI), die sogenannte Step-Dateien analysiert und auswertet. Diese<br />
informationsreichen Dateien kann jedes CAD-System generieren.<br />
Sie liefern der »3D-Analyse-KI«, einer von drei Komponenten der<br />
Software, alle notwendigen Informationen, um strukturierte<br />
Montageinformationen präzise abzuleiten und einen bisher<br />
mühe vollen Prozess zu automatisieren. Die Software reduziert<br />
somit Vorbereitungszeit und Personalkosten und vermeidet, dass<br />
bei der Datenerhebung aus verschiedenen Informationsquellen<br />
Verständnisfehler oder Inkonsistenzen vorkommen.<br />
MONTAGE SPIELERISCH PLANEN<br />
Die zweite Softwarekomponente ist der »Assembly Composer«.<br />
Dieser liest die extrahierten Montageinformationen aus der Step-<br />
Datei aus und speist sie in ein grafisches Tool für die Montageplanung<br />
ein. Die Fachkräfte sehen damit die visualisierten Montageinformationen,<br />
sodass sie die Montage dreidimensional und<br />
spielerisch planen können. Auch dies war bisher ein manueller<br />
und oft unstrukturierter Prozess, der mit der Software schneller,<br />
günstiger und fehlerfrei wird. Durch die intuitive grafische Bedienung<br />
eröffnet sich damit auch für weniger erfahrene Anwender<br />
die Möglichkeit, korrekte und konsistente Montageanleitungen<br />
und -videos in kürzester Zeit zu generieren. Erste interne Studien<br />
zur Nutzung ergaben eine Zeitersparnis von 92 Prozent bei der<br />
Erstellung von Montageanleitungen.<br />
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ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />
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ANWENDERSPEZIFISCHE ASSISTENZ IN 3D<br />
Komplett wird das Trio an Softwarekomponenten durch die<br />
KI-Montageassistenz »KIM«. Nach Abschluss der Montageplanung<br />
können die Daten aus dem Büro direkt am Montagearbeitsplatz<br />
eingesetzt werden. Diese Assistenz unterstützt die<br />
Fachkräfte insbesondere bei komplexen Produkten interaktiv.<br />
Dabei ist es möglich, eine 2D- oder 3D-basierte Assistenz ausgeben<br />
zu lassen oder auch eine, die Augmented Reality nutzt und<br />
zum Beispiel über eine smarte Brille nutzbar ist. Alles in allem<br />
hebt ARCaide die manuelle Montage auf ein neues Niveau – und<br />
das bereits ab Losgröße 1. Die Software bündelt Fachwissen,<br />
nutzt verfügbare Daten mithilfe von KI und ermöglicht so, Personal<br />
in seinen Planungs- und Ausführungstätigkeiten optimal zu<br />
unterstützen. Das Interesse aus der Industrie ist bereits groß.<br />
Bild: Fraunhofer IPA<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
34 MY FACTORY <strong>2022</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
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Schnitte markiert werden können. Messbreite 25 cm, Messtiefe 6 cm.<br />
(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)<br />
+
MONTAGE UND<br />
HANDHABUNG<br />
SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN DER KONSTRUKTEUR UND MY FACTORY.<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG
FLIESSEND<br />
ZU MEHR<br />
PRODUKTIVITÄT<br />
Lean Production ist ein weit verbreiteter Ansatz für effiziente Fertigungsprozesse.<br />
Damit fest verbunden ist das Fließprinzip. Dieses hat einen schnellen und<br />
unterbrechungsfreien Material- und Informationsfluss zum Ziel, um damit eine<br />
möglichst geringe Durchlaufzeit über die gesamte Wertschöpfungskette zu<br />
erreichen. Diese Philosophie verfolgt auch Hager Electro. In der Praxis hieß dies:<br />
Umstellung von Einzelarbeitsplätzen auf verkettete Montage. – Positive Effekte?<br />
Viele, wie Sie nachfolgend erfahren.<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
Hager Electro GmbH & Co. KG mit Sitz im saarländischen<br />
Blieskastel ist ein führender Anbieter im Bereich der<br />
Stromversorgung von Häusern. Hauptprodukte sind<br />
Zählerschränke und Kleinverteiler. Zählerschränke<br />
bestehen aus dem Gehäuse und der eigentlichen Technik, die in<br />
einem sogenannten Komplettfeld untergebracht ist. Dieses beinhaltet<br />
später im Haus alle elektrischen Bauteile von den Schaltern<br />
über die Kabel bis hin zur Sicherheitstechnik.<br />
Hager bietet die Komplettfelder in nahezu 500 Varianten an,<br />
um optimal auf die Anforderungen der Kunden eingehen zu können.<br />
Dabei ist es sowohl möglich, die Komplettfelder separat zu<br />
bestellen oder aber fertig eingebaut in die zugehörigen Zählerschränke.<br />
Trotz der vielen Varianten werden die Komplettfelder<br />
zumeist in größeren Stückzahlen geordert, weil die Kunden von<br />
Hager hauptsächlich Großhändler sind.<br />
VOM EINZELARBEITSPLATZ ZUR<br />
VERKETTETEN MONTAGE<br />
Die Montage durch versierte Fachkräfte erfolgte bislang an Einzelplätzen:<br />
Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter montierte ein<br />
Komplettfeld vollständig allein, bis es schließlich entweder in<br />
den Versand oder zur Schrank-Endmontage ging. „Hier kam die<br />
Stefan Wache, MiniTec<br />
Idee auf, diesen Ablauf künftig als Serienprozess zu gestalten, bei<br />
dem die Montage arbeitsteilig über mehrere Stationen erfolgt“, so<br />
Alexander Markovic vom Lean Management bei Hager. „Die<br />
Montage der Komplettfelder sollte über eine Linie laufen, ähnlich<br />
der Fließbandfertigung im Automobilbau. Eine Montagelinie mit<br />
geregeltem Materialfluss ist einfach deutlich effektiver als die<br />
Einzelplatzfertigung. Unsere Ziele waren eine höhere Produktivität<br />
und gleichzeitig auch eine Verbesserung der Qualität.“<br />
Entsprechend galt es, eine verkettete Arbeitsplatz-Anlage zu<br />
konzipieren und umzusetzen. Dass bei der Suche nach einem<br />
passenden Engineering-Partner die Wahl auf MiniTec fiel, hatte<br />
laut Markovic gute Gründe: „Das war einfach die beste Lösung.<br />
Das beste Konzept. Das Engineering von MiniTec hat uns super<br />
unterstützt. Und die Flexibilität des MiniTec Profilbaukastens war<br />
ein weiteres wichtiges Argument. Zudem hatten wir schon in<br />
anderen Projekten gute Erfahrungen mit MiniTec gemacht.“<br />
Nach intensiven Projektgesprächen wurde schließlich eine<br />
maßgeschneiderte Linie aus drei untereinander über Förderbänder<br />
verbundenen Montageplätzen und einer Packstation<br />
konzipiert.<br />
ERGONOMIE AUCH ALS ZEITFAKTOR<br />
Hager legte bei den Arbeitsplätzen großen Wert auf Ergonomie.<br />
Das zeigt sich zum Beispiel bei der Eingriffsweite, die nicht größer<br />
als 80 cm sein sollte, damit die Mitarbeiter alle wichtigen<br />
Werkzeuge und Materialien problemlos erreichen können. Dazu<br />
Alexander Markovic: „Ergonomie ist für die Gesundheit der Mit-<br />
S 2 SUPPLEMENT <strong>2022</strong>
arbeiter wichtig, aber auch für die Produktivität. Denn je weiter<br />
die Greifwege sind, desto länger dauert auch mein Produktionsprozess.<br />
Also ein klarer Zeitfaktor! Hier haben wir lange mit den<br />
MiniTec-Ingenieuren daran getüftelt, wie man das optimal<br />
umsetzen kann.“<br />
Ergebnis der Überlegungen war schließlich, das Material<br />
innerhalb eines Halbkreises anzuordnen. Das Nachfüllen mit den<br />
am häufigsten benötigten Teilen erfolgt von der Rückseite der<br />
Arbeitsplätze. Dadurch wird der Monteur nicht in seiner Arbeit<br />
gestört und der Montageprozess kann während des Materialnachschubs<br />
unterbrechungsfrei weiterlaufen. Für die Bereitstellung<br />
der besonders schweren Kupferkabel kommen MiniTec-<br />
Rollcontainer zum Einsatz, die sich bereits vielfach im Feuerwehrbereich<br />
bewährt haben.<br />
Der Packplatz ist direkt an die Montagearbeitsplätze angedockt,<br />
so dass der Packvorgang nahtlos in den Materialfluss integriert<br />
ist. Auch hier kommt der Nachschub über die Rückseite.<br />
Wenn Kartons aufgefüllt werden müssen, holt sie der Mitarbeiter<br />
von der Palette auf der Rückseite herunter und setzt sie mit dem<br />
verschiebbaren Tisch auf die Arbeitsfläche des Packplatzes.<br />
Alle Montageplätze sind elektrisch höhenverstellbar, um sie<br />
optimal an die Körpergröße der Mitarbeiter anzupassen und ein<br />
ermüdungsfreies Arbeiten zu ermöglichen. Der Tisch des Packplatzes<br />
ist nicht nur insgesamt in der Höhe verstellbar, sondern<br />
zusätzlich auch noch die Arbeitsfläche selbst. So kann der Mitarbeiter<br />
das Komplettfeld auf dem Karton ohne große Kraftanstrengung<br />
positionieren. Darüber hinaus sind der letzte Montagetisch<br />
und der Packplatz miteinander verbunden, so dass man sie<br />
gleichzeitig in der Höhe verstellen kann, mit einem leichten Versatz.<br />
Dieser Höhenversatz zum Packplatz wird durch die zusätzliche<br />
Höhenverstellung mittig vom Packtisch ausgeglichen.<br />
BESONDERE FEATURES FÜR<br />
OPTIMALEN MONTAGEPROZESS<br />
Auch sonst ist die MiniTec-Anlage bis ins Detail durchdacht. So<br />
werden etwa zur Verkettung der Arbeitsplätze bewusst Förderbänder<br />
statt Rollenbahnen eingesetzt, um die Produkte beim<br />
Weitertransport zu schonen. Wie an einer Supermarkt-Kasse sind<br />
die Bänder sensorgesteuert: Legt ein Mitarbeiter das Produkt<br />
darauf, fährt das Förderband automatisch weiter. Der eigene<br />
Antrieb des Förderbandes ist zudem wichtig, um die erwähnten<br />
Höhenunterschiede auszugleichen. Geht es berghoch, ist dies<br />
somit kein Problem. Dabei ist die Konstruktion so gestaltet, dass<br />
das Förderband die Höhenverstellung des Arbeitstisches automatisch<br />
adaptiert.<br />
SCHRITTWEISE EINFÜHRUNG<br />
Die Umstellung vom Einzelplatz auf eine arbeitsteilige Fließfertigung<br />
war für die Mitarbeiter, die die bisherige Arbeitsweise mitunter<br />
bereits 20 bis 30 Jahre gewohnt waren, ein Paradigmenwechsel.<br />
Entsprechend behutsam geht Alexander Markovic bei<br />
der Einführung vor – mit vielen Feedback-Runden und Abstimmungen.<br />
In dieser Phase werden auch immer wieder Details<br />
optimiert, also das „Feintuning“ vorgenommen.<br />
Dazu der Experte: „Bei der Einführung geht es auch darum, die<br />
richtige Taktung zu finden. Wieviel macht ein Mitarbeiter, so dass<br />
das Material immer schön fließt. Deshalb haben wir auch zwei<br />
Förderbänder zwischen den beiden Stationen, die wir als Puffer<br />
MEHR EFFIZIENZ BEI MONTAGE<br />
UND MATERIALFLUSS<br />
Montagesysteme von MiniTec vereinen unterschiedliche<br />
Bausteine zu einer effizienten Gesamtlösung. Durch<br />
den modularen Aufbau und die Kompatibilität der<br />
Komponenten lassen sich hoch flexible Arbeitsplätze<br />
inklusive Materialbereitstellung realisieren. MiniTec-<br />
Fördertechnik sowie mehrachsige Positioniersysteme auf<br />
Basis von Linearkomponenten stellen innerhalb der<br />
Montageanlagen ein zuverlässiges und präzises Materialhandling<br />
sicher. Für durchgängige Montagelinien bis hin<br />
zur One-Piece-Flow-Fertigung steht eine Vielzahl von<br />
Verkettungssystemen bereit, von einfachen manuell<br />
verfahrenden Umlaufsystemen bis zu komplexen<br />
automatischen Transportlösungen.<br />
SUPPLEMENT <strong>2022</strong> S 3
01 Lean-Management-Spezialist Alexander<br />
Markovic ist zuversichtlich, die Produktivität<br />
von Hager mit der neuen Montagelinie erheblich<br />
zu verbessern<br />
02 Alles in Griffweite: Ergonomie spielt bei<br />
den Arbeitsplätzen eine wichtige Rolle<br />
01<br />
03 Der Nachschub mit Material erfolgt von der<br />
Rückseite, der Weitertransport der Komplettfelder<br />
über sensorgesteuerte Förderbänder<br />
04 MiniTec-Transportwagen wurden für die<br />
Anforderungen von Hager individuell angepasst<br />
05 Die Verpackungsstation ist nahtlos an<br />
die Montageanlage angedockt<br />
02<br />
nutzen können. Ist ein Mitarbeiter mal zu schnell für seinen<br />
Folge-Kollegen, fungieren die Förderbänder als Zwischenlager –<br />
und Stillstände werden vermieden!“<br />
ERSTE EFFEKTE SPÜRBAR<br />
Auch wenn man sich bei Hager noch in der Einführung der<br />
Anlage befindet, spürt man bereits erste Effekte Richtung Produktivität.<br />
Dazu Alexander Markovic: „Durch die Umstellung auf<br />
Linie haben wir in der Vergangenheit immer 20 bis 30 % an Produktivität<br />
gewonnen, und das wird auch hier passieren. Wir sind<br />
zuversichtlich, dass wir innerhalb des nächsten halben Jahres<br />
unsere Produktivität erheblich verbessern werden.“<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
03<br />
04<br />
05<br />
AUSBLICK<br />
Die papierlose Fertigung ist bei Hager bereits gelebte Realität.<br />
Über Monitore an den Arbeitsplätzen können sich die Mitarbeiter<br />
neben dem Auftrag auch die Zeichnung oder die Verpackungsvorschrift<br />
zu einem Komplettfeld anzeigen lassen. Dazu<br />
kommen weitere Informationen wie etwa Wartungs- und Reinigungspläne<br />
oder das Stationsblatt, auf dem steht, was an welcher<br />
Station gefertigt wird.<br />
Die Digitalisierung in dem Bereich soll künftig noch weiter ausgebaut<br />
werden, so Markovic: „Das wird unsere erste Fertigungslinie,<br />
die wir voll digital integrieren werden. Das bedeutet, wir<br />
werden die Linie in naher Zukunft an unser ERP sowie an unser<br />
MES anschließen. Wir werden dann in der Lage sein, die Produktion<br />
digital mitzuverfolgen. Die Aufträge werden künftig über das<br />
ERP-System auf den Monitoren der Anlage angezeigt, und auch<br />
die anschließende Rückmeldung erfolgt wieder ans System. Auch<br />
Informationen zum Produktionsverlauf, also zu Rüstvorgängen,<br />
Störungen oder Qualitätsproblemen werden als Meldungen über<br />
das System abgesetzt, so dass der Schichtleiter kommen und<br />
unterstützen kann.“<br />
Aber auch die Zusammenarbeit mit MiniTec soll weitergehen:<br />
„Wenn wir mit der jetzigen Montagelinie für 1-feldrige Komplettfelder<br />
fertig sind, wollen wir auf jeden Fall auch eine Linie für die<br />
2-feldrigen Produkte realisieren, anschließend eventuell sogar<br />
noch eine für die 3-feldrigen. Die Verkürzung der Durchlaufzeit<br />
und der Zuwachs an Produktivität durch die Fließfertigung sind<br />
schon enorm, und MiniTec hat sich als idealer Partner bei der<br />
Umsetzung entsprechender Montageanlagen erwiesen.“<br />
Bilder: MiniTec<br />
www.minitec.de<br />
S 4 SUPPLEMENT <strong>2022</strong>
STATIONÄRE SCHRAUBSPINDEL MIT ELEKTRISCHEM VORSCHUB<br />
Die neue stationäre Schraubspindel SEV-E mit<br />
elektrischem Vorschub eignet sich für die automatische<br />
Zuführung von Verbindungselementen. Sie<br />
wartet mit kompakten Abmessungen auf und ist in<br />
einer linken und rechten Ausführung mit jeweils<br />
geringer Spindellänge lieferbar. Die neue Spindel wird<br />
in drei Ausführungen auf den Markt kommen und<br />
zwischen 0,3 und 30 Nm Drehmoment bereitstellen.<br />
Die maximal möglichen Drehzahlen liegen zwischen<br />
1 500 und 2 500 Umdrehungen pro Minute. Das<br />
Gewicht der Spindel variiert zwischen 14 und 29 kg.<br />
Weber komplettiert mit der neuen Schraubspindel<br />
sein Programm weiter und bietet nun für alle Schraubfälle und Schrauborte integrierte<br />
Lösungen an, die jeweils an die Kundenwünsche angepasst werden können.<br />
www.weber-online.com<br />
NOCH MEHR FREIHEIT IN DER MANUELLEN HANDHABUNG<br />
Wem bisher eine individuelle Greiferlösung für<br />
den manuellen Vakuum-Schlauchheber Jumbo<br />
fehlte, wird nun fündig: Schmalz kombiniert die<br />
bewährten Elemente seines Tooling-Systems SXT<br />
mit einer neuen Anbindung und führt damit den<br />
flexiblen Komponentenbaukasten im Geschäftsbereich<br />
Handhabungssysteme ein. Komplex<br />
geformte Bauteile kommen nicht nur in der automatisierten<br />
Fertigung vor. Musste beispielsweise<br />
der Werker stark gekrümmte Werkstücke manuell<br />
handhaben, fehlte ihm trotz der vielseitigen<br />
Greiferauswahl für die Jumbo-Schlauchheber<br />
dafür eine Standardoption. Solche Greifer mussten als Sonderlösung bisher individuell<br />
konstruiert werden. Schmalz ändert das jetzt mit dem Tooling-System SXT. Erprobt als Komponente<br />
für die Vakuum-Automation, ermöglicht der Baukasten nun auch die Umsetzung<br />
komplexer Greiferlösungen für Standardkomponenten an Jumbo-Schlauchhebern. Durch die<br />
Verwendung von besonders leichten und standardisierten SXT Einzelkomponenten, wird bei<br />
der Arbeit mit dem Schlauchheber ein ergonomisches und komfortables Bewegen von Lasten<br />
mit individuellen Greifern ermöglicht. Um den Greifer perfekt an die Anwendung anzupassen,<br />
wird er vor Ort bei Schmalz in Glatten direkt am Kunden-Werkstück aufgebaut.<br />
www.schmalz.com<br />
MEHRFACH-SPANNSYSTEM DER SYSTEMBREITE 50<br />
Das Heinrich Kipp Werk bringt ein neues Mehrfach-Spannsystem<br />
auf den Markt, mit dem das<br />
Spannen von unterschiedlichen Werkstücken<br />
möglich sein soll. Es eigne sich für alle Losgrößen<br />
und erlaube sehr hohe Spannkräfte. Die Präzisionsverzahnung<br />
des Systems gewährleiste eine<br />
exakte Wiederholgenauigkeit, so der Hersteller.<br />
Nicht zuletzt sei der Umbau von Einfach- zu<br />
Mehrfachaufspannungen schnell und einfach zu<br />
bewerkstelligen. Das Mehrfach-Spannsystem<br />
besteht aus variablen Elementen: Spannschienen, Anschläge und Keilspanner (mit oder ohne<br />
Festbacke) sind miteinander kombinierbar. Spannschienen sind in den Längen 130, 300, 400,<br />
500, 600 und 700 mm erhältlich. Durch mehrere Spannschienen hintereinander können<br />
Spannbereiche flexibel in der Länge erweitert werden. Bei einer Montage nebeneinander<br />
lassen sich die Spannbereiche verbreitern, sodass große Bauteile gespannt werden können.<br />
Festbacken sind in glatten, geriffelten und abgesetzten Ausführungen verfügbar. Der Typ ES<br />
zeichnet sich durch eine schmale Bauweise aus und ist somit für Aufspannungen mit<br />
kleineren Werkstücken und größeren Stückzahlen geeignet. Festbacken des Typs DS mit zwei<br />
Befestigungsschrauben werden bei größeren Bearbeitungskräften eingesetzt.<br />
www.kippwerk.de<br />
Damit<br />
Ihre Ideen<br />
funktionieren!<br />
Systemlösungen,<br />
Sondermaschinen<br />
und<br />
Werkzeuge<br />
für Ihre Blechbearbeitung.<br />
Ottemeier Werkzeug- und<br />
Maschinentechnik GmbH<br />
Kapellenweg 45<br />
33415 Verl-Kaunitz<br />
Fon 05246 9214-0<br />
Fax 05246 9214-99<br />
m.esken@ottemeier.com<br />
www.ottemeier.com<br />
SUPPLEMENT <strong>2022</strong> S 5<br />
Ottemeier.indd 1 11.01.2018 13:54:10
01 Der neue Multilift II<br />
mit innenliegendem Schlitten<br />
ist für Anwendungen<br />
konzipiert, bei denen eine<br />
vertikale Verstellbewegung<br />
auf ein festgelegtes<br />
Einbaumaß trifft<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
IMMER DIE PASSENDE HÖHE<br />
Stufenlose Höhenverstellung von Arbeitstischen, Vorrichtungen,<br />
Montagearbeitsplätzen und vergleichbaren Applikationen – hier spielen<br />
elektrische Hubsäulen ihre Stärken aus. RK Rose+Krieger bietet ein<br />
umfangreiches Portfolio an, das aktuell weiteren Zuwachs bekommen hat.<br />
Bernd Klöpper, Leiter Marketing, RK Rose+Krieger GmbH, Minden<br />
S 6 SUPPLEMENT <strong>2022</strong>
02 Mit der neuen Multilift-Version mit innenliegendem Schlitten<br />
lassen sich z.B. Materialhebevorrichtungen realisieren<br />
02<br />
03 Mithilfe der Antriebssteuerung MultiControl II quadro lassen sich<br />
die Hubsäulen einzeln, parallel oder synchron verfahren<br />
04 Die Hubsäule Multilift II impact verfügt über ein integriertes<br />
Dämpfungssystem, so sind auch hohe Aufprallkräfte kein Problem<br />
D<br />
ie elektrischen Hubsäulen der Multilift II Baureihe von<br />
RK Rose+Krieger sind ideale Antriebselemente, wenn<br />
neben der motorischen Verstellung auch eine stabile<br />
Führung und ein ansprechendes Design gefragt sind.<br />
Jetzt ergänzt eine achte Hubsäulen-Variante die Produktfamilie:<br />
der neue Multilift II mit innenliegendem Schlitten für alle<br />
Anwendungen, bei denen eine vertikale Verstellbewegung auf ein<br />
festgelegtes Einbaumaß trifft.<br />
„Das neue Mitglied der Multilift II Hubsäulen-Familie unterscheidet<br />
sich von den anderen Ausführungen der Baureihe<br />
durch seinen spezifischen Aufbau“, erläutert Lukas Göking,<br />
Produktmanager für Hubsäulen und Elektrozylinder bei RK<br />
Rose+Krieger. „Die Höhe der Säule bleibt konstant, während<br />
der integrierte Schlitten in ihr verfährt und die Last seitlich am<br />
Außenprofil entlangführt.“ Der Standardhub beträgt 498 mm,<br />
Sonderhübe bis 1 000 mm sind auf Wunsch realisierbar.<br />
Eingesetzt als Zweisäulensystem und ausgestattet mit Befestigungsnuten<br />
im Außenprofil ist der neue Multilift II mit innenliegendem<br />
Schlitten ideal geeignet für die Realisierung von<br />
Materialhebevorrichtungen, beispielsweise neben einem höhenverstellbaren<br />
Montagearbeitsplatz. Kombiniert mit der Premiumausführung<br />
der Antriebssteuerung MultiControl II quadro<br />
lassen sich sämtliche Hubsäulen von Arbeitstisch und Materialebene<br />
mithilfe des Antriebsgruppenmanagements der Steuerung<br />
einzeln, parallel oder synchron verfahren.<br />
Wie für alle Multilift II Hubsäulen gilt auch für die Ausführung<br />
mit innenliegendem Schlitten: Spezielle Hublängen und Einbauhöhen<br />
sowie kundenspezifische Lösungen sind auf Anfrage realisierbar.<br />
Ebenfalls auf Wunsch erhältlich ist ein BUS-System mit<br />
Synchronsteuerung zum Verfahren der Säulen.<br />
03<br />
04<br />
ERGONOMIE DANK<br />
AUSGEKLÜGELTER TECHNIK<br />
Sämtliche Multilift II Hubsäulen gestatten eine einfache Höhenverstellung<br />
von Montagearbeitstischen, Medientechnik, Förderbändern<br />
oder Arbeitstischen in Schaltwarten. Sie gleichen<br />
Größenunterschiede der Mitarbeiter problemlos aus. Damit tragen<br />
die Hubelemente maßgeblich zu optimalen ergonomischen<br />
Bedingungen am Arbeitsplatz bei. „Da sich die gesamte Technik<br />
im Inneren des Hubelements versteckt, ist nicht einmal eine Verkleidung<br />
erforderlich“, betont Lukas Göking. „Im Gegenteil, der<br />
Multilift II ist in jeder seiner Ausführungen ein Eyecatcher.“<br />
Besonders hervorzuheben ist die durchdachte Konstruktion:<br />
Bei allen Hubsäulen der Multilift II Produktfamilie minimieren<br />
abgeschrägte Abdeckkappen die Quetschgefahr durch aufgesetzte<br />
Tischplatten und Aufbauten beim Einfahren der Hubsäule.<br />
Zudem sind die elektrischen Höhenverstellungen serienmäßig<br />
mit einer Grundplatte für Zug- und Druckbelastung ausgeführt.<br />
Seitliche Laschen mit entsprechenden Bohrungen erleichtern<br />
die Befestigung bzw. Anbindung der Hubsäulen. Ihr<br />
störungsfreier Betrieb wird durch ein festes, drei Meter langes<br />
SUPPLEMENT <strong>2022</strong> S 7
05 Die Hubsäulen-<br />
Variante Multilift II ESD<br />
kann elektrische<br />
Spannungen ableiten<br />
maximalen Last. Die Profilenden sind entweder mit stabilen<br />
Montageplatten mit M8-Bohrungen versehen und dienen als<br />
Befestigungsmöglichkeit oder man nutzt die direkte Anbindung<br />
mit den vorhandenen M8-Schraubkanälen im Innenprofil.<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
Motorkabel mit verliersicherem Stecker gewährleistet. Es dient<br />
gleichzeitig als Steuerungsanbindung. Die Antriebseinheit aller<br />
Multilift II Hubsäulen wird durch ein stabiles Motorgehäuse<br />
aus GFK geschützt. Besonders praktisch: Über seitliche Befestigungsnuten<br />
im Außenprofil lassen sich auf einfache Weise<br />
Zubehörteile wie ein Sichtschutz, CPU-Halter oder Systemversteifungen<br />
anbringen.<br />
Darüber hinaus sind die Hubsäulen mit integrierten Endschaltern<br />
ausgerüstet und können gleichermaßen auf Druck und auf<br />
Zug belastet werden, auch bei einer Selbsthemmung bis zur<br />
UNTERNEHMEN<br />
RK Rose+Krieger GmbH<br />
Potsdamer Str. 9 32423 Minden<br />
Tel +49 571 9335-0<br />
info@rk-rose-krieger.com.<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3KIjbJk<br />
WENIG AUFWAND – HOHER NUTZWERT<br />
Die Hürden für den Einsatz der Hubsäulen sind gering:<br />
Alle Module sind mechanisch wie elektrotechnisch ohne<br />
spezielle Kenntnisse einsetzbar. Die Schraubkanäle zur<br />
Befestigung sind schon enthalten. Die Verkabelung des<br />
Systems ist grundsätzlich steckbar und verpolungssicher.<br />
Projektbezogene Sonderwünsche sind für die Experten<br />
von Rose+Krieger die Regel. Häufig sind Aufwand und die<br />
damit verbundenen Kosten gering und der Nutzwert für<br />
den Anwender ist hoch.<br />
PRODUKTFAMILIE WÄCHST STETIG<br />
Die Multilift-II-Produktfamilie umfasst derzeit acht unterschiedliche<br />
Versionen. „Angefangen hat alles mit der schmalen<br />
Hubsäule Multilift“, schildert Lukas Göking. „Durch Anpassungen<br />
an stetig steigende Kundenforderungen entwickelte sich<br />
aus dem Ursprungsmodell dann zunächst der Multilift II – eine<br />
optimierte Version der ursprünglichen Hubsäule.“<br />
Weitere Varianten folgten. Darunter die teleskopierende<br />
Variante Multilift II telescope, mit der RK Rose+Krieger auf die<br />
gestiegenen Anwenderforderungen an zweibeinige Tischsysteme<br />
reagierte. Es folgte die Entwicklung des Multilift II ESD mit patentierter<br />
elektrischer Höhenverstellung, der elektrische Spannungen<br />
ableiten kann, passend für ESD-Montagearbeitsplätze. „Der<br />
Hintergrund ist, dass Hubsäulen für die Höhenverstellung bislang<br />
die sichere Ableitung elektrostatischer Aufladungen verhinderten,<br />
weil sie die elektrische Verbindung zwischen Tisch- und<br />
Fußrahmen unterbrachen“, erklärt Lukas Göking. „Der Multilift II<br />
ESD schafft hier Abhilfe.“<br />
Den Multilift II safety konzipierte RK Rose+Krieger speziell für<br />
Überkopfanwendungen. Die Hubsäule wird in diesem Fall kopfüber<br />
an die Decke montiert und dient z.B. für die korrekte Positionierung<br />
von Monitoren. Ein eigens entwickeltes internes<br />
Sicherheitssystem unterbindet ein unkontrolliertes Herausfahren.<br />
Hart im Nehmen ist der Multilift II impact. Diese schmale elektrische<br />
Höhenverstellung verfügt über ein integriertes Dämpfungssystem,<br />
das hohe Aufprallkräfte absorbiert, die beispielsweise<br />
beim Abladen eines schweren Werkstücks entstehen können.<br />
Damit verhindert das Dämpfungssystem eine Überlastung der<br />
Hubsäule durch starke dynamische Beanspruchung. Zuletzt ergänzte<br />
der Multilift II clean das Portfolio. Diese Variante wurde<br />
gezielt für den Einsatz im Reinraum konzipiert.<br />
FAZIT<br />
„Die Entwicklungsgeschichte der Multilift II Hubsäulen zeigt, dass<br />
wir bei RK Rose+Krieger stets flexibel auf Kundenanforderungen<br />
reagieren“, so Lukas Göking abschließend. „Deshalb ist es durchaus<br />
denkbar, dass wir in Zukunft weitere Varianten auf den Markt<br />
bringen werden.“<br />
Bilder: RK Rose+Krieger<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
S 8 SUPPLEMENT <strong>2022</strong>
ROBOTER MIT HOHER WIEDERHOLGENAUIGKEIT<br />
Epson stellt mit den GX4 und GX8 zwei neue Reihen seiner Scara-Roboter vor. Auch diese<br />
Modelle sind laut Hersteller für eine Vielzahl verschiedener Einsatzbereiche geeignet.<br />
Angefangen bei den klassischen Pick-and-Place-Applikationen bis hin zu Montage- und<br />
Dosierungsaufgaben sowie Teilezuführung. Eine Besonderheit beider Familien sind die in<br />
ihre Arme eingebauten Gyro-Sensoren (Epson-Mems-Technologie), die besonders rasche<br />
Fahrten ohne Vibrationen durch hohe Beschleunigungen oder Massen ermöglichen sollen.<br />
Weil viele von Scara-Robotern bediente Verrichtungen mit einer Vorzugsrichtung des<br />
ersten und zweiten Arms bedient werden, sind die GX4-Varianten mit einer Reichweite<br />
von 300 und 350 mm wahlweise mit geradem, links- oder rechtsseitig gebogenem<br />
primären Armabschnitt verfügbar. Mit einer maximalen Nutzlast von 4 kg erreicht der<br />
GX4 mit einer Stellfläche von 140 × 185,5 cm einen großen Arbeitsbereich. Die Maschine<br />
eignet sich für lange Laufzeiten und schafft eine Zykluszeit von 0,33 s.<br />
www.epson.de<br />
SMARTES ROTATIONSMODUL<br />
Mit dem Smartrotationsmodul SREH-50-IOL präsentiert der Automatisierungstechnik-Spezialist<br />
Afag den ersten Vertreter einer ganz neuen Produktgeneration, die auf Embedded-Technologie setzt.<br />
Die Komponente ist mit einem integrierten Regler und einer IO-Link-Schnittstelle (Portklasse B)<br />
mit einer maximalen Kommunikationsgeschwindigkeit von 230,4 Kilobaud ausgestattet. Der Clou:<br />
Weil kein externer Regler erforderlich ist, spart der Anwender Platz im Schaltschrank, reduziert<br />
den Aufwand bei Elektroplanung und Verdrahtung und benötigt nur ein Verbindungskabel, das<br />
sowohl die Spannungsversorgung als auch den Signalaustausch übernimmt. Über einen externen<br />
IO-Link-Master sind alle Busprotokolle verfügbar. Dank seines spielfreien Getriebes besitzt das<br />
Smartrotationsmodul SREH-50-IOL ein kontinuierliches Haltemoment bei kompakter Baugröße<br />
von 50 × 50 × 75 mm und erlaubt eine hohe Wiederholgenauigkeit von ± 0,015 Grad. Das Rotationsmodul<br />
arbeitet schnell, ist frei programmierbar und ermöglicht auch unendliches Drehen.<br />
www.afag.com<br />
MAGNETGREIFER: FLEXIBILITÄT<br />
BEI COBOT-ANWENDUNGEN<br />
Für Pick-and-Place-Anwendungen hat SMC sein Magnetgreifer-Portfolio<br />
mit einer neuen Serie speziell für Cobots<br />
erweitert. Der Magnetgreifer MHM X7400A-TM erreicht<br />
eine Haltekraft von 200 N (Ø 25, Werkzeugdicke 6 mm) und<br />
eignet sich für den Einsatz bei Anwendungen, in denen<br />
Vakuumsauger-Einheiten nicht<br />
verwendbar sind. Der Magnetgreifer<br />
kann Werkstücke mit verschiedenen<br />
Geometrien und mit ferromagnetischen<br />
Eigenschaften aufnehmen.<br />
Dank Magnetkraft wird der Schutz<br />
vor Herabfallen auch bei unterbrochener<br />
Druckluft- oder Stromversorgung<br />
gewährleistet und ein energiesparender<br />
Betrieb ermöglicht. Die<br />
Haltekraft kann stufenlos eingestellt<br />
werden, indem der Abstand<br />
zwischen Magnet und Werkstück<br />
über die Einstellschraube verändert wird. Durch Gewindebohrungen<br />
am Zylinderkopf und an der Seite kann der<br />
Magnetgreifer axial oder seitlich montiert werden. Montageoptionen<br />
über Kugelkopfhalterungen sind als Sonderlösung<br />
ebenfalls verfügbar. Die axiale Installation ist mittels<br />
Adapter auch zentriert möglich. Die magnetfeldresistenten<br />
elektronischen Signalgeber lassen sich dabei gleich von<br />
zwei Seiten anbringen. Ein werkzeuglos austauschbarer<br />
Dämpfungsring aus Fluorkautschuk am Zylinderkopf sorgt<br />
für die schonende Aufnahme der Werkstückoberfläche und<br />
verhindert einen direkten metallischen Kontakt.<br />
www.smc.de<br />
Alles im Griff.<br />
Endeffektoren von Schmalz wie der SLG-Greifer werden<br />
individuell für die Handlingaufgabe konfiguriert. Egal,<br />
welches Werkstück: Sie haben es optimal im Griff.<br />
WWW.SCHMALZ.COM/GREIFSYSTEME<br />
J. Schmalz GmbH · +49 7443-2403-199 · systeme@schmalz.de<br />
SUPPLEMENT <strong>2022</strong> S 9
01<br />
MEHR EFFIZIENZ DANK<br />
WERKERASSISTENZ<br />
Die Fertigung komplexer Produkte wie Pkw, Hochdruckreiniger oder<br />
Waschmaschinen ist fehleranfällig. Immer mehr Unternehmen setzen deshalb<br />
zur Unterstützung ihrer Werker digitale Assistenzsysteme ein: Mit deren Hilfe<br />
können Ausschussraten gesenkt und Produktionsprozesse optimiert werden.<br />
Panel-PCs und Industrie-Tablets als ideale Basis dafür liefert Rose Systemtechnik.<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
Wir befinden uns in der Fertigung eines Pkw-Herstellers.<br />
Ein Werker nimmt gerade ein Bauteil aus dem<br />
Materiallager und will es mit der Karosserie verschrauben.<br />
Der Arbeiter hält das Teil vor einen<br />
Scanner, greift sich einen Akkuschrauber und betätigt den Abzug<br />
– aber es tut sich nichts. Was ist passiert? Ganz einfach: Der<br />
Werker hat die falsche Komponente für diesen Montageschritt in<br />
der Hand. Ein digitales Assistenzsystem erkennt den Fehler und<br />
blockiert den Akkuschrauber, sodass das Bauteil nicht eingebaut<br />
werden kann.<br />
Das Beispiel beschreibt den Alltag an den Montagelinien der<br />
großen Automobil-Produzenten. Sie alle setzen Werkerführungsprogramme<br />
ein, um ihre Mitarbeiter zu unterstützen und<br />
die Effizienz in der Fertigung zu erhöhen. Die digitalen Assistenzsysteme<br />
sorgen dafür, dass alle Bauteile an der richtigen<br />
Stelle montiert werden. Früher bekam der Werker eine sogenannte<br />
Wagenbegleitkarte an die Hand, auf der genau ausgeführt<br />
war, was wo einzubauen war. Manche Schritte musste er<br />
anschließend mit einem persönlichen Stempel auf der Karte<br />
dokumentieren. Heute sind solche Papierkarten nicht mehr zeitgemäß,<br />
denn ein Pkw besteht mittlerweile aus etwa 10 000 unterschiedlichen<br />
Bauteilen. Hinzu kommt die immer individuellere<br />
Ausstattung der Fahrzeuge, durch die sich die Anzahl der<br />
Montagevarianten nochmals erhöht.<br />
SMARTE UNTERSTÜTZUNG FÜR<br />
KOMPLEXE MONTAGEARBEITEN<br />
Der Einsatz digitaler Assistenzsysteme lohnt sich aber nicht nur<br />
für die Automobil-Industrie. Alle Unternehmen mit einer Fließfertigung<br />
und einer großen Zahl an Produktvarianten profitieren<br />
davon. Forscher der TU Darmstadt haben herausgefunden, dass<br />
die smarten Unterstützer die Arbeitsproduktivität umso mehr<br />
steigern, je komplexer die Montagetätigkeiten sind [1].<br />
Immer mehr Unternehmen haben das erkannt und nutzen<br />
Werkerführungsprogramme in ihrer Fertigung. In vielen Fällen<br />
laufen die Programme auf Panel-PCs von Rose Systemtechnik aus<br />
Porta Westfalica. Das Unternehmen fertigt hochwertige HMI-<br />
Komplettsysteme aus Bedieneinheit, Tragarm und Peripheriegeräten<br />
für Anwendungen in verschiedensten Branchen. Unter<br />
den Kunden sind auch viele namhafte Automobil-Hersteller, in<br />
deren Fertigungslinien Tausende Panel-PCs den Werkern die<br />
richtigen Arbeitsschritte anzeigen. Die Bedieneinheiten von Rose<br />
zeichnen sich durch ein edles Design aus, sind sehr robust und<br />
S 10 SUPPLEMENT <strong>2022</strong>
02<br />
01 Namhafte Pkw-Hersteller setzen Panel-PCs<br />
und Industrie-Tablets von Rose als Basis ihrer<br />
Werkerführungsysteme ein<br />
02 Die Bedieneinheiten von Rose zeichnen<br />
sich durch ein edles Design aus, sind sehr robust<br />
und werden exakt an die Anforderungen der<br />
jeweiligen Anwendung angepasst<br />
03 Die HMI-Bedieneinheiten können mit<br />
zahlreichen Peripheriegeräten wie z. B.<br />
RFID-Readern ausgestattet werden<br />
04 Das Digital-Label-System von Rose ermöglicht<br />
eine flexible Beschriftung der Funktionstasten<br />
werden exakt an die Anforderungen der jeweiligen Anwendung<br />
angepasst. Der Anwender kann aus einer Vielzahl von Displayvarianten<br />
und einer großen Bandbreite an Zubehör wählen. So<br />
stattet der HMI-Spezialist seine Panel-PCs auf Wunsch z. B. mit<br />
2D-Barcode-Scannern, RFID- bzw. Euchner-Lesegeräten oder<br />
mit WLAN/Bluetooth aus. Auch der Einbau eines resistiven<br />
Touchscreens, einer akustischen Touch-Rückmeldung oder flexibel<br />
beschriftbarer Funktionstasten ist möglich. Rose hat speziell<br />
für diese Zwecke ein Digital-Label-System (DLS) entwickelt, das<br />
BESONDERS UNTERNEHMEN MIT<br />
FLIESSFERTIGUNG UND HOHER<br />
PRODUKTVARIANZ PROFITIEREN<br />
auf der E-Paper-Technologie basiert. Die innovative Lösung erlaubt<br />
die schnelle Anpassung der Taster-Belegung an veränderte<br />
Fertigungsabläufe ebenso wie länderspezifische Beschriftungen<br />
durch den Anwender selbst.<br />
Auch im Notfall bieten die Panel-PCs mit DLS maximale Flexibilität:<br />
Der Anwender kann sich einige der Geräte auf Lager legen<br />
und defekte Bedieneinheiten bei Bedarf schnell und einfach auswechseln.<br />
Der Austausch lässt sich mit dem patentierten Schnellwechseladapter<br />
QuickLock auch von ungelernten Werkern innerhalb<br />
weniger Sekunden durchführen.<br />
03<br />
04<br />
KOMPLETTSYSTEME INDIVIDUELL ANGEPASST<br />
HMI-Komplettsysteme von Rose beinhalten alle mechanischen<br />
und elektronischen Komponenten: Neben den Panel-PCs zählen<br />
dazu auch Tragarme, Höhenverstellungen, Bodenständerungen<br />
und Abhängungen. Zudem wird großer Wert auf anwenderspezifisches<br />
Consulting gelegt: „Wir gucken uns beim Kunden vor Ort<br />
alles genau an, nehmen das Aufmaß und suchen sogar die richtigen<br />
Dübel raus oder spielen die passende Firmware für den<br />
RFID-Reader auf“, berichtet Peter Schiller, Vertriebsleiter HMI<br />
Solutions bei Rose. Wenn nötig, finden er und seine Kollegen<br />
auch unkonventionelle Lösungen für die Installation: „In einem<br />
Fall mussten wir an einem Doppel-T-Träger mehrere Metallplatten<br />
montieren, damit wir unsere Panel-PCs und Tragarmsysteme<br />
sicher anbringen konnten.“<br />
[1] Digitale Assistenzsysteme in der Produktion. C. Bayer, R. Makhlouf, J.<br />
Metternich – Institut für Produktionsmanagement, Technologie und<br />
Werkzeugmaschinen (PTW), Technische Universität Darmstadt, in:<br />
WerkstattsTechnik 3/2020<br />
Bilder: 01 Golf_MHNK/stock.adobe.com/ROSE Systemtechnik,<br />
02-04 Rose Systemtechnik<br />
www.rose-systemtechnik.com<br />
SUPPLEMENT <strong>2022</strong> S 11
01<br />
HOCHGENAU POSITIONIEREN<br />
Speziell für hochgenaue Positionieraufgaben hat Leantechnik die<br />
lifgo-Zahnstangengetriebe entwickelt. Anwender aus unterschiedlichen<br />
Bereichen setzen auf die innovativen Komponenten: So spielen sie<br />
beispielsweise in einer neu entwickelten Digitaldruckmaschine ihre<br />
Stärken ebenso aus, wie in einem Spritzgusswerkzeug.<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
Eine Besonderheit der lifgo-Getriebe ist die linear geführte<br />
Zahnstange, die eine präzise Bewegung von Objekten mit<br />
einer Geschwindigkeit von bis zu 3 m/s ermöglicht. Dank<br />
der 4-fach-Rollenführung können die Zahnstangengetriebe<br />
zudem problemlos hohe Traglasten von bis zu 2,5 t aufnehmen.<br />
Und nicht zuletzt werden die Getriebe in Modulbauweise gefertigt<br />
und sind deshalb beliebig miteinander kombinierbar. Viele<br />
Maschinenbauer schätzen diese Eigenschaften und verbauen<br />
diese Getriebe in ihren Positioniersystemen.<br />
ZAHNSTANGENGETRIEBE SORGEN<br />
FÜR SAUBERES DRUCKBILD<br />
So auch der Druckmaschinen-Hersteller Isimat: Für eine Positioniereinheit<br />
in seiner neuen indirekten Digitaldruckmaschine<br />
suchte das Unternehmen eine exakte Führung. Die innovative<br />
Anlage ermöglicht die vom Markt gewünschte lückenlose<br />
360°-Bedruckung von Tuben. Die Dekore können im Siebdruck,<br />
Flexodruck sowie – durch die neue Maschine – auch im indirekten<br />
Digitaldruck auf den Artikel selbst oder auf eine metallisierte<br />
Schicht aufgebracht werden.<br />
Der indirekte Digitaldruck erfolgt mit einer Übertragungseinheit,<br />
die das Druckbild sauber und präzise auf die Tuben aufbringt.<br />
Um ein perfektes Druckergebnis zu erzielen, wählten die<br />
Ingenieure für die hochgenaue Führung der Einheit die lifgo-<br />
Zahnstangengetriebe von Leantechnik. Die Entscheidung fiel<br />
nach intensiver Recherche: Eine Kombination aus Antrieb und<br />
Führung, bei der man auch mehrere Getriebe hintereinander<br />
schalten kann, hatte man in dieser Kompaktheit nirgendwo sonst<br />
auf dem Markt gefunden.<br />
Andere Lösungen hatten die Isimat-Ingenieure zwar in Erwägung<br />
gezogen, dann aber wieder verworfen: Ein Spindeltrieb kam<br />
auf Grund der Platzverhältnisse nicht in Frage und eine Eigenkonstruktion<br />
aus Führungsschiene, Ritzel und Zahnstange hätte<br />
mehr Bauraum beansprucht, als die lifgo-Getriebe benötigen.<br />
VERSCHIEDENE PRODUKTGRÖSSEN<br />
SIND KEIN PROBLEM<br />
Die Leantechnik-Konstrukteure empfahlen dem Druckmaschinen-Hersteller<br />
den Einsatz von lifgo-5.0-Getrieben in Excenter-<br />
Bauweise. Deren Zahnflankenspiel lässt sich individuell an jede<br />
Anwendung anpassen, sodass die exakte Dekoration oder Folierung<br />
von Tuben unterschiedlicher Größen möglich ist. Leantechnik<br />
riet dem Kunden darüber hinaus zum Einsatz gehärteter<br />
Zahnstangen, um einen übermäßigen Verschleiß zu vermeiden.<br />
Der wäre andernfalls unvermeidlich, da die Übertragungswalzen<br />
teilweise nur geringe Hübe ausführen und sich deshalb meist<br />
dieselben Getriebezähne im Eingriff befinden.<br />
AUF DIE RICHTIGE FÜHRUNG KOMMT ES AN<br />
Eine Positionierlösung mit hoher Genauigkeit benötigte auch die<br />
fischer Werkzeug- und Formenbau GmbH. Das Unternehmen<br />
S 12 SUPPLEMENT <strong>2022</strong>
02 03<br />
fertigt Spritzguss-, Stanz- und Biegewerkzeuge für Kunden<br />
unterschiedlichster Branchen. Zum Portfolio gehören zudem<br />
Werkzeuge, die vom Unternehmensbereich fischer Befestigungssysteme<br />
zur Produktion von Kunststoff-Kartuschen für<br />
den hauseigenen 2K-Hochleistungsmörtel verwendet werden.<br />
Die Spritzgusswerkzeuge für die Fertigung der Kartuschen<br />
verfügen über eine Abstreiferplatte, die das ausgehärtete Kunststoffteil<br />
über den Formkern des Werkzeugs schiebt. Dieses fällt<br />
dann vom Formkern auf ein Förderband und wird abtransportiert.<br />
Da am hydraulischen Antrieb der Abstreiferplatte allerdings<br />
immer wieder Leckagen auftraten, wollte man ihn durch eine<br />
elektrische Ausführung ersetzen. In diesem Zusammenhang<br />
musste auch ein Ersatz für die bisherige hydraulische Führung<br />
der Platte gefunden werden. Die neue Lösung sollte dafür sorgen,<br />
dass die Abstreiferplatte die Kartuschen-Rohlinge gleichmäßig<br />
über den Formkern des Spritzgusswerkzeugs schiebt. Eine unregelmäßige<br />
Bewegung hätte nämlich zur Folge, dass die Bauteile<br />
der Kartusche aneinander schaben und dadurch beschädigt<br />
werden.<br />
HOHE HUBKRAFT GARANTIERT<br />
OPTIMALE ENTFORMUNG<br />
Nach gründlicher Suche stießen die Ingenieure von fischer auf<br />
die robusten lifgo-Zahnstangengetriebe. Für die Führung der<br />
AUF WUNSCH AUCH KOMPLETTSYSTEME<br />
Auf Basis seiner bewährten Zahnstangengetriebe liefert<br />
Leantechnik unter dem Namen leanSYSTEMS auch<br />
komplette, individuell konstruierte Positioniersysteme.<br />
Die Anlagen werden exakt nach den Vorgaben der<br />
Kunden gefertigt und lassen sich leicht in bestehende<br />
Anlagen integrieren. Je nach Anwendungsgebiet sind<br />
sie u.a. in Hubsysteme (leanLIFT), Shuttle-Systeme<br />
(leanSHUTTLE), Pick-and-Place-Anlagen (leanP&P),<br />
Portalanlagen (leanGANTRY) oder Positioniersysteme<br />
(leanPOSITIONING) unterteilt.<br />
01 Die lifgo-Zahnstangengetriebe können Traglasten von<br />
bis zu 2,5 t mit einer Geschwindigkeit von 3 m/s bewegen<br />
02 Die Zahnstangengetriebe werden u.a. in<br />
Siebdruckmaschinen von Isimat verbaut<br />
03 Auch in den Kunststoffspritzwerkzeugen von<br />
fischer Werkzeug- und Formenbau kommt dieser<br />
Getriebetyp zum Einsatz<br />
Abstreiferplatte wählten sie zwei Getriebe in der Größe lifgo 5.3<br />
mit einer Hubkraft von 15 900 N und einem Drehmoment von<br />
477 Nm. Um die Abstreiferplatte zu bewegen, sind diese großen<br />
Kräfte zwar nicht erforderlich, denn sie wiegt lediglich einige<br />
Hundert Gramm. Sie werden aber benötigt, um die ausgehärteten<br />
Kartuschen-Teile vom Spritzgusswerkzeug zu entformen.<br />
Der Grund: Durch das Schrumpfen im Fertigungsprozess haften<br />
die Kunststoffteile sehr gut an den Formkernen und müssen<br />
daher mit entsprechend hohem Druck von diesen abgestreift<br />
werden.<br />
Die lifgo-Zahnstangengetriebe sind dafür ideal, da sie nicht<br />
nur eine große Hubkraft haben, sondern auch hohe Querkräfte<br />
aufnehmen. Ein weiteres Plus der Getriebe ist ihre gute Hitzebeständigkeit:<br />
Sie halten selbst Umgebungstemperaturen von bis<br />
zu +80 °C im Inneren des Werkzeugs problemlos stand.<br />
KLEINE KOMPONENTEN GROSSE WIRKUNG<br />
Von den besonderen Eigenschaften der Leantechnik-Zahnstangengetriebe<br />
haben Isimat und fischer also auf ganz unterschiedliche<br />
Art und Weise profitiert. Der Siebdruck-Spezialist konnte<br />
seine innovative indirekte Digitaldrucktechnologie realisieren<br />
und der Werkzeugbauer seine hydraulischen Formen durch<br />
wesentlich effizientere elektrisch angetriebene ersetzen. Die<br />
Zahnstangengetriebe haben damit den Beweis erbracht, dass<br />
sich auch mit kleinen Komponenten große Wirkungen erzielen<br />
lassen.<br />
Bilder: Leantechnik, Isimat, Fischer<br />
www.leantechnik.com<br />
SUPPLEMENT <strong>2022</strong> S 13
SO GELINGT DIE<br />
IMPLEMENTIERUNG<br />
VON COBOTS<br />
Kollaborative Roboter arbeiten präzise und<br />
wiederholgenau, sie können monotone, kräftezehrende<br />
und auch gefährliche Arbeiten in der<br />
Produktion übernehmen. Doch die Einführung<br />
von Cobots verläuft oft nicht reibungslos, und<br />
es gibt immer noch viele Vorbehalte gegenüber<br />
dem Mensch-Cobot-System. Wie eine solche<br />
Implementierung gut funktionieren kann,<br />
zeigt folgendes Beispiel.<br />
MITARBEITER EINBINDEN<br />
Für Przemyslaw Krzysztyniak, Projektleiter und Innovationsmanager<br />
bei item, ist die frühe und abteilungsübergreifende Einbindung<br />
der Mitarbeiter essenziell. Wünsche und Ideen wurden<br />
berücksichtigt, Ergebnisse offen dokumentiert und alle Beteiligten<br />
über die laufenden Schritte informiert. Damit schaffte item<br />
Akzeptanz anstelle von Ablehnung. Die Mitarbeiter sind nach wie<br />
EINE FRÜHE EINBINDUNG<br />
DER MITARBEITER SCHAFFT<br />
AKZEPTANZ STATT ABLEHNUNG<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
Cobots sind vielfältig einsetzbar. Ihre Aufgabe ist es, dem<br />
Menschen zu assistieren und ihn zu entlasten. Die item<br />
Industrietechnik GmbH setzt in ihrem modernen Fertigungs-<br />
und Vertriebszentrum Piepersberg in Solingen<br />
beispielsweise einen Cobot für industrielle Montageprozesse ein.<br />
Durch frühzeitiges Einbinden der Mitarbeiter schuf das Unternehmen<br />
eine hohe Akzeptanz, was zur erfolgreichen Umsetzung<br />
des Projektes beitrug.<br />
EINE GEEIGNETE AUFGABE DEFINIEREN<br />
Um mit dem Cobot im Sinne der Lean Production Prozesse zu<br />
optimieren, legte item den Fokus auf die manuellen Tätigkeiten<br />
innerhalb der Montage. Geplant war, diese teilweise zu automatisieren<br />
– und das mit möglichst geringem Aufwand. Ein eigens gebildetes<br />
Team prüfte sämtliche Abläufe im Bereich Bearbeitung,<br />
Montage und Konfektionierung. Betrachtet wurden die komplette<br />
Prozesskette, einzelne Produkte und die genutzten Systeme.<br />
Schließlich entschied sich das Team, den Cobot für die Montage<br />
einer Laufrolle einzusetzen und ihm damit eine für Mitarbeiter<br />
sehr kräftezehrende und monotone Aufgabe zu übertragen.<br />
Der Roboter entnimmt die einzelnen Komponenten, legt sie in<br />
die Fügevorrichtung und sortiert das fertige Produkt in einen<br />
Werkstückträger ein. Der Fügevorgang läuft dabei automatisiert<br />
ab. Die Beschäftigten füllen jetzt nur noch die Magazine auf,<br />
sorgen für Nachschub und kontrollieren den Prozess. Mehrere<br />
Arbeitsschritte wurden eingespart und die Belastung der Mitarbeiter<br />
um 90 % reduziert.<br />
vor ein wichtiger Bestandteil des Montageprozesses. Sie nutzen<br />
den Cobot wie ein Werkzeug und legen ihre Arbeitsgeschwindigkeit<br />
individuell fest. Der Roboter wird mittlerweile sogar als Teil<br />
der Mannschaft angesehen. Daher sollte er auch nicht anonym<br />
bleiben, sondern bekam den Namen „Cobra20“ – aufgrund seiner<br />
schlangenähnlichen Bewegung und in Anlehnung an das Jahr der<br />
Inbetriebnahme.<br />
SICHERHEITSASPEKTE BEACHTEN<br />
Zusätzlich zu den menschlichen Faktoren sind bei der Implementierung<br />
von Robotern auch sicherheitstechnische Aspekte zu<br />
beachten, wie die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG sowie diverse<br />
Normen und technische Spezifikationen. Durch die Kollaboration<br />
von Mensch und Maschine lässt sich eine hohe Kosteneffizienz<br />
erreichen und selbst Losgröße 1 wirtschaftlich darstellen.<br />
Um „Cobra20“ auch künftig gewinnbringned einsetzen zu können,<br />
plant item bereits weiter. So soll der Cobot demnächst<br />
Schraubapplikationen realisieren und damit Bauteile aus drei<br />
verschiedenen Produktgruppen fertigen. Nicht zuletzt ist die<br />
Zusammenarbeit mit verlässlichen Partnern entscheidend für die<br />
erfolgreiche Umsetzung eines solchen Projektes, um die Verfügbarkeit<br />
perfekt passender Komponenten für die Roboterperipherie<br />
sicherzustellen.<br />
Bild: item<br />
www.item24.com<br />
S 14 SUPPLEMENT <strong>2022</strong>
COBOT-SCHWEISSZELLE FÜR EINSTEIGER<br />
Mit der<br />
exklusiv in<br />
Deutschland<br />
erhältlichen<br />
Fronius<br />
SmartCell soll<br />
auch kleinen<br />
und mittelständischen<br />
Unternehmen<br />
der einfache<br />
Einstieg ins Cobot Welding gelingen. Die Schweißzelle ist<br />
dank der SmartArc-Benutzeroberfläche leicht und intuitiv<br />
bedienbar. Für besonders kurze Taktzeiten sorgt der integrierte<br />
Wendepositionierer, durch den das Bauteil, ohne es<br />
umzuspannen, in verschiedenen Positionen geschweißt<br />
werden kann. Auch das Assistenzsystem WireSense spart<br />
Zeit und Kosten: Es liefert durch punktgenaues Abtasten des<br />
Bauteils vor dem Schweißen ein Signal an den Roboter,<br />
womit dieser sein Programm an die aktuelle Bauteilposition<br />
anpassen kann. Der SmartArc Extension Pack-Handgriff am<br />
Roboterarm ist das zentrale Steuerungs- und Bedienelement<br />
des Cobots. Die SmartCell verfügt über eine Linearachse. Die<br />
Zelle besteht aus einer Sicherheitseinhausung mit Schnelllauftor,<br />
einem Schweißtisch sowie einer Schweißrauchabsaugung<br />
und lässt sich mit einem Universal Robot der<br />
e-Serie bestücken. Für zusätzliche Sicherheit sorgt ein<br />
dreistufiger Sicherheitsschalter.<br />
www.fronius.com<br />
VORMONTIERTE EINHEITEN BEWEGEN<br />
Für den sicheren<br />
Transport schwerer und<br />
werthaltiger Bauteile<br />
und Komponenten hat<br />
LK Mechanik ein<br />
flexibel einsetzbares<br />
Werkstück-Trägersystem<br />
aus Stahl und<br />
Edelstahl konstruiert. In<br />
seinen serienmäßigen<br />
Abmessungen an die<br />
Europaletten F11/F76<br />
angelehnt, soll es als nachhaltige Mehrweglösung den Material-<br />
und Warenfluss in den Pendelverkehren zwischen mehreren<br />
Partnern der Wertschöpfungskette optimieren. Die neuen<br />
Systemträger sind gabelstaplerfähig und dank einer cleveren<br />
Konstruktion an verschiedene Produktgeometrien anpassbar.<br />
Der entscheidende Faktor hierbei ist eine austauschbare<br />
Stellfläche, die stets über produktspezifische und gekennzeichnete<br />
Befestigungspunkte verfügt. Zusammen mit der robusten<br />
Statik des stählernen Systemträgers soll sie eine präzise und<br />
sichere Fixierung der vormontierten, halbfertigen oder auch<br />
fertigen Baugruppen ermöglichen. Taschen für die Begleitpapiere<br />
und Typenschilder für elektronisch lesbare QR-, DMC- und<br />
Barcodes sind ebenfalls vorhanden. Und für die Lagerung oder<br />
den Leertransport lässt sich das Werkstück-Trägersystem von<br />
LK Mechanik auf ein platzsparendes, kompaktes Format<br />
zusammenklappen.<br />
www.lk-mechanik.de<br />
LINEARSYSTEM FLEXIBEL KONFIGURIEREN<br />
Speziell für größere Handling-Anwendungen hat Rollon das<br />
Linearsystem O-Rail entwickelt. Das System soll vielseitig<br />
einsetzbar sein und verfügt über eine robuste Führung mit<br />
drei Laufbahnen. Der gehärtete, hochfeste und stark belastbare<br />
Stahl der Schiene wurde im Rollon-Nox-Verfahren<br />
schwarz oxidiert, was ihn verschleißfest machen und vor<br />
Korrosion schützen soll. Die FXRG-Führung der Schiene hat<br />
drei Laufbahnen, die im Winkel von 90 ° angeordnet sind. Für<br />
eine hohe Tragfähigkeit und einen leisen Betrieb auch bei<br />
hohen Geschwindigkeiten sorgen Rollen mit einem massiven<br />
Außenring und zweireihigen Lagern. Diese sind mit einem<br />
Spezialfett lebensdauergeschmiert und damit dauerhaft in<br />
einem Temperaturbereich von –40 bis +130 °C einsatzfähig.<br />
Die feinpolierten Laufbahnen weisen ein gotisches Profil auf,<br />
wodurch laut Hersteller eine hohe Abrollpräzision mit sehr<br />
geringer Reibung und eine lange Lebensdauer ermöglicht<br />
wird. Durch die Verwendung mehrerer paralleler und beliebig<br />
verlängerbarer O-Rail-Schienensegmente in Verbindung mit<br />
einstellbaren Fest- und Loslager-Rollen kann der Anwender<br />
eine Vielzahl von Kombinationen in der linearen Bewegung<br />
schaffen. Dabei kommt ein großer Vorteil des Linearsystems<br />
zum Tragen: Zwei parallele Schienen bilden zusammen ein<br />
selbstausrichtendes System, das Montageungenauigkeiten<br />
von ± 1 mm axial und ± 5 ° in der Rotation kompensiert.<br />
www.rollon.de<br />
Eine Tüte aus dem linken<br />
Fach nehmen.<br />
Die Tüte auf den Tisch legen.<br />
Weiter<br />
Weiter<br />
Die vier Schrauben in die<br />
Tüte stecken.<br />
Dann den Knopf weiter<br />
„Weiter“ drücken.<br />
Automatisch durchdachter:<br />
MiniTec-Handlingsysteme<br />
Schnelleres Einlernen, höhere Produktivität,<br />
weniger Fehler – nur einige Effekte von MiniTec-<br />
Montagearbeitsplätzen mit dem Assistenzsystem<br />
MiniTec SmartAssist. Besonders zu empfehlen für<br />
Variantenfertiger. Wann entdecken Sie die Kunst der<br />
Einfachheit?<br />
Messe Stuמּgart<br />
04. - <strong>07</strong>. Oktober <strong>2022</strong><br />
Besuchen Sie uns in Halle 3, Stand 3115<br />
Zurück<br />
Weiter<br />
www.minitec.de<br />
SUPPLEMENT <strong>2022</strong> S 15
BERÜHRUNGSLOSE ERFASSUNG VON<br />
GROSSLADUNGSTRÄGERN<br />
In der Produktionslogistik werden Großladungsträger (GLT) als<br />
Transportmöglichkeit für große und schwere Güter benötigt.<br />
Durch die Montage von Funk-Lasersensoren oberhalb der Feldebene<br />
wird eine berührungslose Überwachung der Stellplätze realisiert.<br />
Der Sensor überwacht aus der Vogelperspektive, ob der Platz am<br />
Zwischenlager frei oder belegt ist und gibt diese Information an das<br />
Gesamtsystem weiter. Hierdurch wird die gesamte Koordination von<br />
Umlagerungsprozessen erheblich vereinfacht und der Transport der<br />
Großladungsträger kann vorausschauend geleitet werden.<br />
Bild: Tramino – www.istock.com<br />
www.steute.com<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
TAKTILES HANDLING: ANTASTEN,<br />
GREIFEN UND PLATZIEREN<br />
Der Smart Flex<br />
Effector, ein neues<br />
sensorgestütztes<br />
Ausgleichsmodul<br />
von Bosch Rexroth,<br />
soll Robotern und<br />
kartesischen Linearsystemen<br />
ein<br />
menschenähnliches<br />
Feingefühl verleihen.<br />
Schwer beherrschbare<br />
Prozesse lassen<br />
sich damit laut Hersteller durch Nachrüsten automatisieren,<br />
optimieren und überwachen. Mittels einer unabhängig in<br />
sechs Freiheitsgraden arbeitenden Kinematik erfasst das<br />
Modul mit Sensitive Touch mögliche Positionsabweichungen<br />
zum Werkstück und übermittelt diese zum aktiven Ausgleichen<br />
an die Robotersteuerung. Der für Handhabungslasten bis<br />
6 kg ausgelegte Smart Flex Effector soll Maschinenherstellern<br />
und -nutzern neue Anwendungen eröffnen, die sich mit bisherigen<br />
Mitteln wie passiven Ausgleichseinheiten, Kraftdrehmomentsensoren<br />
und visuellen Systemen nur teilweise oder gar<br />
nicht realisieren lassen. Das Spektrum reiche von der Prozessautomatisierung<br />
über die Qualitätsüberwachung bis zum<br />
Teaching und kontrollierten Handling von Objekten. In einem<br />
weiteren Anwendungsfeld reduziert der Effector den bisherigen<br />
Zeitaufwand für Teaching-Vorgänge. Durch die 6D-Positionserfassung<br />
liest die jeweilige Roboter-Steuerung die exakten<br />
Koordinaten von Abgriff- und Ablagepunkten direkt aus.<br />
Ein wiederholtes Anlernen ist damit automatisiert möglich.<br />
www.boschrexroth.com<br />
ERGONOMISCHE VAKUUM-SCHLAUCHHEBER<br />
ECHTZEITÜBERWACHUNG VON ROBOTERN MIT<br />
EXEMPLARSPEZIFISCHEN GETRIEBEDATEN<br />
Für Robotergetriebe<br />
gibt es üblicherweise<br />
feste Wartungsintervalle.<br />
Nach einer gewissen<br />
Zeit oder einer<br />
bestimmten<br />
Betriebsdauer<br />
werden sie ausgetauscht<br />
– und zwar<br />
unabhängig vom<br />
tatsächlichen<br />
Verschleiß. Je nach Applikationsanforderungen, Einsatzdauer<br />
und Aufgabenfeld sind die Getriebe in der Praxis jedoch<br />
unterschiedlich großen Belastungen ausgesetzt. Auch ist die<br />
Beanspruchung der einzelnen Achsen nicht gleich stark. Hier<br />
setzt Nabtesco mit seinem Projekt zur Erarbeitung vorausschauender<br />
Wartungskonzepte an. Nabtesco öffnet die<br />
Blackbox Getriebe und stellt Roboterherstellern mit einem<br />
Nabtesco-Add-on für die Robotersteuerung getriebespezifische<br />
Daten und Charakteristiken zur Verfügung. Das Ziel: eine<br />
digitale Nachbildung des haptischen Getriebes mit seinen<br />
relevanten Eigenschaften. Für eine künftige Echtzeitüberwachung<br />
von Robotern sind die realen seriennummernbezogenen<br />
digitalen Getriebeeigenschaften von zentraler Bedeutung,<br />
denn sie ermöglichen eine individuelle Momentaufnahme der<br />
Roboterauslastung und damit eine Betrachtung der Restlebensdauer<br />
der einzelnen Getriebe. Mit den geplanten<br />
digitalen Services eröffnet Nabtesco innovative Perspektiven<br />
für moderne Wartungskonzepte im Sinne von Industrie 4.0.<br />
www.nabtesco.de<br />
Die Timmer GmbH stellt ihre neuen ergonomischen Vakuum-Schlauchheber vor. Die<br />
Produkte sind für unterschiedliche Lasten bis 300 kg ausgelegt – beispielsweise Kartonagen,<br />
Sackwaren oder Platten. Die Vakuum-Schlauchheber der Tim-Lift-Serie bieten laut<br />
Hersteller für fast alle Handling-Aufgaben eine flexible und ergonomische Lösung. Durch<br />
Verwendung des gleichen Bedienhebels zum Ansaugen, Heben sowie zum Lösen der Last<br />
werde ein schnelles Lastenhandling für die Mitarbeiter in den verschiedensten Branchenund<br />
Industriebereichen ermöglicht. Mit dem Quicklift-Schlauchheber können unterschiedliche<br />
Güter mit einem Gewicht bis 50 kg bewegt werden. Angeboten wird dieser Vakuum-<br />
Schlauchheber in verschiedenen Ausführungen im Hinblick auf die Tragkraft und Handhabung.<br />
Zur Verfügung stehen hierbei unterschiedliche Einhandbedienungssysteme:<br />
entweder mit starrer Ausrichtung oder mit einem 90 °-Schwenkkopf und 360 °-Drehteller.<br />
www.timmer.de<br />
S 16 SUPPLEMENT <strong>2022</strong>