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Die Fehler in unserem System Wege aus der Krise

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arbeiten. Dabei ist die unbezahlte Arbeit von zehnt<strong>aus</strong>enden Bauernk<strong>in</strong><strong>der</strong>n und <strong>in</strong> die<br />

Elfenbe<strong>in</strong>küste verschleppten K<strong>in</strong><strong>der</strong>sklaven auf Kakaofel<strong>der</strong>n nicht berücksichtigt. 91<br />

Anhänger <strong>der</strong> Dreiglie<strong>der</strong>ung wollen, dass niemand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen mehr als das 10-<br />

fache des am wenigsten verdienenden Vollzeitbeschäftigten erhält. Im November 2013<br />

lehnten 65 Prozent <strong>der</strong> Teilnehmer e<strong>in</strong>er Schweizer Volksabstimmung den Antrag <strong>der</strong><br />

Jungsozialisten ab, Topgehälter mit dem 12fachen e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>fachen Arbeiterlohns zu<br />

begrenzen. 92 Im März 2013 stimmten 68 % dafür, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz künftig Gehälter und<br />

Boni <strong>der</strong> Manager von den Aktionären festgelegt werden. 93<br />

Seit den 1970er Jahren werden <strong>in</strong> den USA Managergehälter veröffentlicht. Wenn die<br />

Aufsichtsräte e<strong>in</strong>es Konzerns das Gehalt ihres Generaldirektors festlegen, orientieren sie<br />

sich seither am Durchschnittsgehalt aller Generaldirektoren. Meist genehmigen sie ihm e<strong>in</strong><br />

bisschen über dem Mittel. Sonst könnte ihnen jemand vorwerfen, sie hätten e<strong>in</strong>en<br />

m<strong>in</strong><strong>der</strong>wertigen CEO e<strong>in</strong>gestellt. Überdies weiß je<strong>der</strong> Kandidat, wie viel se<strong>in</strong>e Kollegen an<br />

<strong>der</strong> Spitze an<strong>der</strong>er Konzerne verdienen. Dadurch steigen die Verdienste <strong>der</strong> Topmanager<br />

immer schneller und ohne Rücksicht auf die wirtschaftliche Lage o<strong>der</strong> den Erfolg des<br />

Unternehmens. 1980 verdiente <strong>der</strong> Generaldirektor e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> 350 größten Konzerne <strong>in</strong> den<br />

USA schon das 35-fache e<strong>in</strong>es durchschnittlichen Angestellten. 2008 war dieses Verhältnis<br />

auf das 319-fache explodiert. 94 Nur e<strong>in</strong>e gesetzliche Obergrenze von Managerbezügen kann<br />

diese Entwicklung umkehren. 95<br />

Jede Tätigkeit für die Geme<strong>in</strong>schaft ist Arbeit<br />

Derzeit wird zwischen bezahlten Berufen und unbezahlten freiwilligen Tätigkeiten für<br />

Mitmenschen unterschieden. In Österreich erhält e<strong>in</strong>e alle<strong>in</strong>erziehende Mutter von sieben<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n nicht mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong>geld als die Ehefrau e<strong>in</strong>es Generaldirektors, die ebenso viele<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> aufzieht. Der Gutverdienende kann aber se<strong>in</strong>en Aufwand für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung von<br />

<strong>der</strong> Steuer absetzen. Der Mehrk<strong>in</strong><strong>der</strong>zuschlag auf das K<strong>in</strong><strong>der</strong>geld wurde <strong>in</strong> Österreich<br />

abgeschafft. Ehrenamtliche arbeiten <strong>in</strong> Österreich für Kunst, Kultur, Unterhaltung, Sport, ihre<br />

Kirche, Rettung, Feuerwehr, Sterbebegleitung und Katastrophenhilfe so viel wie 400.000<br />

Vollbeschäftigte. 96 Kranke, Alte, Abhängige und Vere<strong>in</strong>samte bräuchten mehr Betreuung.<br />

Manch e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er könnte durch Studium o<strong>der</strong> Weiterbildung se<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gesellschaft f<strong>in</strong>den. <strong>Die</strong>se Tätigkeiten sollten als Beruf anerkannt und entlohnt werden.<br />

Der militärisch-<strong>in</strong>dustrielle Komplex verbraucht e<strong>in</strong>en beträchtlichen Teil des<br />

Volksvermögens, ohne <strong>der</strong> Bevölkerung e<strong>in</strong>es Landes, das nicht von militärischen Angriffen<br />

bedroht ist, zu nutzen. Österreich ist neutral und nur von an<strong>der</strong>en EU-Mitgliedsstaaten<br />

umgeben. Da die Mehrheit <strong>der</strong> Österreicher sich nicht an Angriffskriegen <strong>der</strong> NATO<br />

beteiligen will, gehört das Bundesheer abgeschafft. Um e<strong>in</strong>en Bruchteil des e<strong>in</strong>gesparten<br />

Geldes könnten Berufsfeuerwehren die Aufgaben <strong>der</strong> Katastrophenhilfe übernehmen. Ob als<br />

Ersatz e<strong>in</strong> Zivildienst für alle Jugendlichen e<strong>in</strong>geführt wird, wäre demokratisch zu<br />

entscheiden.<br />

Verschiedene Industriezweige und Auswüchse helfen wenigen Reichen auf Kosten <strong>der</strong><br />

Allgeme<strong>in</strong>heit: Firmen zum Anlegen von Vermögen, Werbung die mehr ist als<br />

91 http://www.geol<strong>in</strong>de.mus<strong>in</strong>.de/afrika/html/t_afr_schoko_k<strong>in</strong><strong>der</strong>sklaven.htm, abgerufen am 03.01.2014<br />

92 http://<strong>der</strong>standard.at/1385168587004/Exit-Polls-Schweizer-lehnen-Begrenzung-von-Managergehaeltern-ab,<br />

abgerufen am 03.01.2014<br />

93 http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-03/schweiz-manager-boni-volksabstimmung, abgerufen am 03.01.2014<br />

94 http://www.heise.de/tp/artikel/33/33336/1.html, abgerufen am 23.03.2014<br />

95 http://www.taz.de/!128120/, abgerufen am 09.02.2014 abgerufen am 03.01.2014<br />

96 http://salzburg.orf.at/stories/490841, abgerufen am 24.08.2011<br />

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