Die Fehler in unserem System Wege aus der Krise
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garantiert diesen Konzernen e<strong>in</strong>en Umsatz ohne Verbesserung o<strong>der</strong> Verbilligung des<br />
Produkts. Mitbewerber scheitern oft mit <strong>in</strong>novativeren und kostengünstigeren Ideen.<br />
Subventionen reduzieren die Leistungsbereitschaft <strong>der</strong> Empfänger. Sowohl Kosten für<br />
Forschung und Entwicklung als auch das Risiko werden von <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>heit getragen,<br />
Gew<strong>in</strong>ne werden privatisiert. Leistungsfähige Unternehmen zahlen für subventionierte.<br />
Manager können auf Kosten <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>heit Belegschaft und Geldgeber bei Laune halten<br />
und ihre <strong>Fehler</strong> vertuschen. <strong>Die</strong> stärkere För<strong>der</strong>ung von Großunternehmen führt zu e<strong>in</strong>er<br />
Konzentration von Kle<strong>in</strong>- zu Großunternehmen. Werden unrentable Arbeitsplätze durch<br />
Subventionen künstlich länger am Leben erhalten, brechen dadurch bisher rentable<br />
Wirtschaftse<strong>in</strong>heiten zusammen. Meist werden Subventionen nicht gewährt, weil und wo sie<br />
ökonomisch bzw. ökologisch s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n, weil sich Politiker von ihnen Vorteile<br />
versprechen. 99 Subventionen, För<strong>der</strong>ungen und Beihilfen führen zu e<strong>in</strong>er Vernichtung von<br />
Volksvermögen, Arbeit und Rohstoffen, Schädigung <strong>der</strong> Wirtschaft und letztendlich zu e<strong>in</strong>er<br />
weiteren Umverteilung zu den Geldgebern. Daher sollten sie beseitigt werden. Patente und<br />
Urheberrechte werden spätestens e<strong>in</strong>ige Jahrzehnte nach dem Tod des Autors o<strong>der</strong><br />
Erf<strong>in</strong><strong>der</strong>s zu Privilegien, die die Allgeme<strong>in</strong>heit schädigen. Sie sollten e<strong>in</strong>geschränkt und<br />
zeitlich begrenzt werden.<br />
Auch <strong>in</strong>direkte Subventionen sollten abgeschafft werden. Atomkraftwerke wurden auf Kosten<br />
<strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>heit entwickelt. <strong>Die</strong> Allgeme<strong>in</strong>heit trägt fast das gesamte Risiko und nahezu<br />
alle Kosten von Unfällen 100 und Endlagerung des radioaktiven Abfalls, für die es nach wie vor<br />
ke<strong>in</strong>en praktikablen Plan gibt. 101 Nach den Unfällen <strong>der</strong> Atomkraftwerke <strong>in</strong> Tschernobyl und<br />
Fukushima besteht genug Erfahrung, um den Gesamtschaden von großen Unfällen<br />
abzuschätzen, die trotz strenger Sicherheitsauflagen immer wie<strong>der</strong> auftreten. Dazu kommen<br />
Umweltschäden und e<strong>in</strong> statistisch messbarer Anstieg von an Leukämie gestorbenen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Kernkraftwerken. 102 Der radioaktive Abfall kann nie mehr abgebaut<br />
werden. 103 <strong>Die</strong> Strahlung von Jod 129 halbiert sich alle 15,7 Millionen Jahre. Tatsächlich ist<br />
Nuklearenergie die teuerste Energieform. Ohne versteckte Subventionen müsste je<strong>der</strong><br />
Atomkraftwerksbetreiber bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>speisung e<strong>in</strong>er Kilowattstunde – die im Großhandel 0,06 €<br />
br<strong>in</strong>gt 104 – 1,00 € für die Endlagerung und 1,00 € als Abgeltung für Unfälle und<br />
Umweltschäden <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>heit vergüten. Der Aufschlag für Umweltschäden bei <strong>der</strong><br />
Stromerzeugung <strong>aus</strong> Erdöl o<strong>der</strong> Kohle könnte bei 0,02 € je Kilowattstunde liegen. Derzeit<br />
verdienen Atomkraftwerksbetreiber für e<strong>in</strong> abgeschriebenes Atomkraftwerk 1 Million € am<br />
Tag. Bei Kostenwahrheit wäre die Industrie motiviert, ernsthafte Alternativen zu Atom- und<br />
kalorischen Kraftwerken zu entwickeln und im großen Maßstab zu betreiben. Solange<br />
Stromerzeugung und Energieumwandlung geför<strong>der</strong>t werden, ist die Gier <strong>der</strong> Konzerne nach<br />
Subventionen größer als ihr Bestreben, kostengünstig und sicher zu produzieren.<br />
Der LKW-Verkehr würde spürbar reduziert, wenn die Frächter die von ihm hervorgerufenen<br />
Umweltschäden samt <strong>der</strong> anteiligen Kosten für Straßenbau und –erhaltung laufend auf die<br />
Transportkosten aufschlagen und an die Öffentlichkeit abführen müssten.<br />
Manche Technologien bergen e<strong>in</strong> so großes Risiko, dass sie auf ke<strong>in</strong>en Fall genutzt werden<br />
sollten. Dazu zählen Giftmülllager im Meer und Atomkraftwerke gen<strong>aus</strong>o wie<br />
99 Walter Kortmann: Subventionen: <strong>Die</strong> verkannten Nebenwirkungen,<br />
www.wirtschaftsdienst.eu/downloads/getfile.php?id=1078, abgerufen am 04.01.2012<br />
100 http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk, abgerufen am 06.01.2012<br />
101 http://de.wikipedia.org/wiki/Atomm%C3%BCll#Kosten, abgerufen am 06.01.2012<br />
102 http://doris.bfs.de/jspui/bitstream/urn:nbn:de:0221-20100317939/4/BfS_2007_KiKK-Studie.pdf, abgerufen<br />
am 06.01.2012<br />
103 <strong>Die</strong> Warnung von Fukushima, Naturgeister 19, Flensburger Hefte, Son<strong>der</strong>heft 29, ISBN 978-3-935679-67-1,<br />
Seite 19<br />
104 http://oliver-krischer.eu/fileadm<strong>in</strong>/user_upload/gruene_btf_krischer/2010/StrompreisStudie.pdf,<br />
abgerufen am 17.09.2011<br />
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