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Wolf-Friedrich Schäufele: Kirchengeschichte II: Vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart (Leseprobe)

Der Band behandelt in sieben großen Kapiteln die Geschichte des Christentums vom Spätmittelalter über die Reformation im deutschsprachigen Raum und in Europa, das Konfessionelle Zeitalter, das Zeitalter von Pietismus und Aufklärung, das »lange 19. Jahrhundert« und das »kurze 20. Jahrhundert«. Die Darstellung will vor allem die großen Zusammenhänge und Entwicklungslinien erschließen. Sie soll angehenden Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Religionslehrerinnen und Religionslehrern ein historisch begründetes Verständnis jener Gestalt des Christentums eröffnen, mit der sie in ihrem Wirkungskreis aktuell zu tun haben. Zugleich vermittelt sie das zur Orientierung und für Examenszwecke nötige Grundgerüst der wichtigsten Namen und Daten.

Der Band behandelt in sieben großen Kapiteln die Geschichte des Christentums vom Spätmittelalter über die Reformation im deutschsprachigen Raum und in Europa, das Konfessionelle Zeitalter, das Zeitalter von Pietismus und Aufklärung, das »lange 19. Jahrhundert« und das »kurze 20. Jahrhundert«. Die Darstellung will vor allem die großen Zusammenhänge und Entwicklungslinien erschließen. Sie soll angehenden Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Religionslehrerinnen und Religionslehrern ein historisch begründetes Verständnis jener Gestalt des Christentums eröffnen, mit der sie in ihrem Wirkungskreis aktuell zu tun haben. Zugleich vermittelt sie das zur Orientierung und für Examenszwecke nötige Grundgerüst der wichtigsten Namen und Daten.

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4.<br />

Kirche und Theologie im<br />

Konfessionellen Zeitalter<br />

(1555–1648)<br />

4.1 Überblick:<br />

Das Konfessionelle Zeitalter<br />

4.1.1 Das Konfessionelle Zeitalter als Epoche<br />

Die nachreformatorische Zeit <strong>bis</strong> <strong>zur</strong> Mitte des 17. Jahrhunderts wird<br />

traditionell als das »Konfessionelle Zeitalter« bezeichnet. Der Begriff<br />

geht auf den Systematischen Theologen und Religionsphilosophen<br />

Ernst Troeltsch (1865–1923) und seinen berühmten Protestantismus-<br />

Aufsatz von 1906 <strong>zur</strong>ück. 62 Troeltsch ordnete das Konfessionelle Zeitalter<br />

hier zusammen mit der Reformation dem von ihm so genannten Altprotestantismus<br />

zu, der dem Mittelalter mit seiner kirchlichen Einheitsund<br />

Zwangskultur näher gestanden habe als der Welt der Moderne; erst<br />

im 18. Jahrhundert habe sich, von Spiritualismus, angelsächsischem<br />

Dissentertum und Aufklärung vorbereitet, der durch Individualismus,<br />

Subjektivismus, Gewissensfreiheit und Weltoffenheit bestimmte von<br />

Troeltsch so genannte Neuprotestantismus durchgesetzt.<br />

Der von Troeltsch geprägte Begriff »Konfessionelles Zeitalter« verweist<br />

präzise auf das wichtigste Charakteristikum dieser Periode: die<br />

Formierung konkurrierender konfessioneller Kirchentümer und die<br />

weitgehende Durchdringung fast aller Lebensbereiche durch das konfessionelle<br />

Christentum – kurz: die überragende, für uns heute kaum<br />

mehr vorstellbare Bedeutung der Konfessionen.<br />

Durch die Reformation war die Kircheneinheit im lateinischen<br />

Westen verlorengegangen. In ihrer Folge etablierten sich die vier großen<br />

»Konfessionen« (die Zeitgenossen sprachen von »Religionen«, doch der<br />

62 Troeltsch, Die Bedeutung des Protestantismus für die Entstehung der modernen<br />

Welt, 29.

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