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Wolf-Friedrich Schäufele: Kirchengeschichte II: Vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart (Leseprobe)

Der Band behandelt in sieben großen Kapiteln die Geschichte des Christentums vom Spätmittelalter über die Reformation im deutschsprachigen Raum und in Europa, das Konfessionelle Zeitalter, das Zeitalter von Pietismus und Aufklärung, das »lange 19. Jahrhundert« und das »kurze 20. Jahrhundert«. Die Darstellung will vor allem die großen Zusammenhänge und Entwicklungslinien erschließen. Sie soll angehenden Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Religionslehrerinnen und Religionslehrern ein historisch begründetes Verständnis jener Gestalt des Christentums eröffnen, mit der sie in ihrem Wirkungskreis aktuell zu tun haben. Zugleich vermittelt sie das zur Orientierung und für Examenszwecke nötige Grundgerüst der wichtigsten Namen und Daten.

Der Band behandelt in sieben großen Kapiteln die Geschichte des Christentums vom Spätmittelalter über die Reformation im deutschsprachigen Raum und in Europa, das Konfessionelle Zeitalter, das Zeitalter von Pietismus und Aufklärung, das »lange 19. Jahrhundert« und das »kurze 20. Jahrhundert«. Die Darstellung will vor allem die großen Zusammenhänge und Entwicklungslinien erschließen. Sie soll angehenden Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Religionslehrerinnen und Religionslehrern ein historisch begründetes Verständnis jener Gestalt des Christentums eröffnen, mit der sie in ihrem Wirkungskreis aktuell zu tun haben. Zugleich vermittelt sie das zur Orientierung und für Examenszwecke nötige Grundgerüst der wichtigsten Namen und Daten.

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2.<br />

Die Reformation im deutschsprachigen<br />

Raum (1517–1555)<br />

2.1 Einführung:<br />

Die Reformation als Epoche<br />

In der Geschichtswissenschaft lässt man mit der Wende vom 15. zum<br />

16. Jahrhundert die (Frühe) Neuzeit beginnen. Verschiedene Faktoren<br />

wirkten dabei zusammen: das Ende des Byzantinischen (= oströmischen)<br />

Reiches, das den Untergang des weströmischen Reiches um ein Jahrtausend<br />

überdauert hatte, mit der Eroberung Konstantinopels durch die<br />

türkischen Osmanen 1453; die durch den Buchdruck mit beweglichen<br />

Lettern um 1450 angestoßene Medienrevolution; die Entdeckung einer<br />

»neuen Welt« durch die Entdeckungsfahrten spanischer und portugiesischer<br />

Seefahrer (1483 Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus,<br />

1498 Entdeckung des Seewegs nach Indien durch Vasco da Gama); die<br />

mächtigen Kultur- und Bildungsbestrebungen von Renaissance und<br />

Humanismus, die durch Rückgriff auf die idealisierte Antike Neues<br />

schaffen und ein vermeintlich finsteres »Mittelalter« überwinden wollten;<br />

und schließlich die Reformation, die unter Rückgriff auf die Bibel<br />

und das ältere Christentum die westliche Kirche erneuern wollte.<br />

In einer kirchengeschichtlichen Darstellung liegt es nahe, die<br />

Reformation als solche als Epochendatum zu wählen. Die Reformation<br />

als historische Epoche – als erster sprach der preußische Historiker Leopold<br />

von Ranke vom »Zeitalter der Reformation« 21 – können wir in diesem<br />

Sinne mit Luthers Thesenanschlag 1517 beginnen lassen. Mit der<br />

reichsrechtlichen Anerkennung des Luthertums im Augsburger Religionsfrieden<br />

von 1555 wird für das Heilige Römische Reich ein gewisser<br />

Endpunkt markiert, mit dem man zugleich das Konfessionelle Zeitalter<br />

beginnen lässt, auch wenn danach noch weitere Territorien <strong>zur</strong> Reformation<br />

übergingen. Die Reformationen in anderen europäischen Län-<br />

21 Leopold von Ranke, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, 6 Bde., Berlin<br />

1839–1847.

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