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Technik<br />
Um die E-H Antenne zu verstehen,<br />
müssen wir auf Maxwell zurückgreifen.<br />
Der schottische Physiker<br />
hat die Zusammenhänge zwischen<br />
elektrischen und magnetischen<br />
Feldern in vier grundlegenden<br />
Gleichungen dargestellt. Ohne<br />
auf die Gleichungen im Detail einzugehen,<br />
erzeugt ein elektrischer<br />
Strom ein Magnetfeld und dieses<br />
wiederum erzeugt bei Änderung<br />
in der Zeit ein elektrisches Feld.<br />
Man nimmt deshalb an, dass Radiowellen<br />
aus elektromagne-tischen<br />
Wellen bestehen, die sich mit<br />
Lichtgeschwindigkeit im Raum<br />
ausbreiten. Beide Felder stehen<br />
geometrisch immer senkrecht<br />
zu einander.<br />
Fig. 1 – Elektrische und magnetische<br />
Komponenten in<br />
räumlichen Koordinaten für<br />
elektrische Dipole<br />
r = Distanz OM<br />
Φ = Winkel POM von P<br />
zu M<br />
I = Strom im Dipol<br />
Et = tang. elektr. Feld<br />
Er = rad. elektr. Feld<br />
h = magn. Feld<br />
Berechnungen an einem Dipol von R.<br />
Messny, „Radio-Electricité Générale“,<br />
Etienne Chiron, Paris, 1935 zeigen, dass<br />
sie in der Nähe der Antenne zeitlich um<br />
32 HBradio 4 - 2011<br />
Das Geheimnis der E-H Antenne<br />
von Werner Feller HB9CAB<br />
90° verschoben sind. Ab einer Entfernung<br />
von 5 Wellenlängen laufen sie<br />
synchron, d.h. der Nulldurchgang des<br />
magnetischen und des tangentialen<br />
elektrischen Feldes ist zeitgleich. Das<br />
anfangs starke radiale elektrische Feld<br />
tendiert ab dieser Distanz gegen Null.<br />
Fig. 1 zeigt die Komponenten im Raum.<br />
Auf die Formeln und Tabellen wurde<br />
aus Platzgründen verzichtet.<br />
Ted Hart W5QJR baute eine stark<br />
verkürzte Antenne gemäss der Antennentheorie<br />
von Prof. Natalia K Nikolova,<br />
McMaster University, Hamilton, Canada<br />
und Vladimir I. Korobejnikov (sein Artikel<br />
ist auf www.eh-antenna.com/EH _ maxwell.pdf<br />
zu finden). Weil anscheinend<br />
gleichzeitig das elektrische, wie das<br />
magnetische Feld beim Senden und<br />
Empfangen berücksichtigt wird, nannte<br />
er sie E-H Antenne. Im Prinzip ist es eine<br />
normal verkürzte Antenne mit dicken<br />
Dipolen und einer Ladespule, die mit<br />
einem phasenschiebenden Anpassglied<br />
angespiesen wird (Fig. 2, 3).<br />
Ted Hart verweist auf seiner Homepage<br />
gerne auf die mit hohem Wirkungsgrad<br />
funktionierenden kommerziellen Sendeanlagen<br />
nach diesem Prinzip. So war<br />
es nicht erstaunlich, dass viele Funkamateure<br />
sich selbst eine E-H Antenne<br />
bauten. Die Ergebnisse waren recht<br />
unterschiedlich. Die einen sprachen<br />
von guten Empfangsrapporten und<br />
andere von besseren Dummyloads. Es<br />
entbrannte ein Meinungsstreit zwischen<br />
Befürwortern und Gegner. Bei einigermassen<br />
funktionierenden Antennen<br />
war das zuleitende Koaxialkabel meist<br />
Bestandteil der Sendeanlage. Gemäss<br />
Fig. 2 – Eingangswiderstand eines<br />
dicken Dipols<br />
† G.H. Brown and O.M. Woodward, Jr.,<br />
«Experimentally Determined Impedance<br />
Characteristics of Cylindrical Antennas»,<br />
Proc. IRE, vol. 33, 1945, pp. 257-262.<br />
Beachte den starken Einfluss der<br />
Dipoldicke auf die Resonanzeigenschaften<br />
Ted‘s Theorie darf die Antenne nicht im<br />
Resonanzpunkt betrieben werden. Ted<br />
bezieht sich auf die Diagramme von dicken<br />
Dipolen und interpretierte die Dipollänge<br />
im Resonanzpunkt fälschlicherweise<br />
als halbe Wellenlänge. Die komplexen<br />
Messbedingungen verunmöglichen<br />
einen genauen Abgleich. Schon die<br />
Messung des Abstrahlwiderstandes<br />
am offenen Antennenkreis von ca. 250<br />
Ohm sollte misstrauisch machen. Ein<br />
Abgleich ist nur mit einer Feldstärkemessung<br />
möglich. Grundsätzlich ist<br />
die Impedanztransformation in einem<br />
kurzen Stück Koaxialkabel eigentlich<br />
unerheblich. Die sehr hohen Spannungen<br />
an den Dipolenden machen sich aber<br />
stark bemerkbar. Deshalb empfiehlt<br />
Ted Hart die Antenne für die Messungen<br />
zu erden. Aus Symmetriegründen<br />
sucht sich aber der hochaufgeladene<br />
Dipolteil seinen Gegenpart im Aussenmantel<br />
des koaxialen Messkabels. Der<br />
Rückstrom im Koaxialkabel verstimmt<br />
die Impedanztransformation, so dass<br />
anstelle der erwarteten wenigen Ohms<br />
ein wesentlich höherer Wirkwiderstand<br />
gemessen wird. Kürzere Länge des<br />
Messkabels ergeben somit auch kleinere<br />
Werte. Will man die schön gemessenen<br />
250 Ohm mit einem 1:4 Balun auf 50<br />
Ohm transformieren und das Ganze<br />
noch symmetrieren, so wird man arg<br />
enttäuscht. Jetzt misst man noch höhere<br />
Wirkwiderstände. Betreibt man die An-