ZGF Gorilla | Juli 2011 - Zoologische Gesellschaft Frankfurt
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An der Kreuzung geblitzt<br />
Ende März wurde dieser Wolf auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Jüterbog West geblitzt, als er früh morgens mit seiner Beute im Maul des<br />
Weges zog. Auf Jüterbog Ost wurden vier weitere Tiere gesehen. Die Sachsenwölfe hatten im letzten Jahr 26 Welpen, es kommt also einiges in<br />
Bewegung im neuen deutschen Wolfsland.<br />
nische Revolution erlebt. Fotofallen<br />
haben den Erfolg der Pirsch deutlich<br />
gesteigert. Batteriebetriebene<br />
Kameras, an bekannten Wildwechseln<br />
oder Wasserstellen installiert,<br />
können wochenlang rund um die<br />
Uhr auf der Lauer liegen, bis ihre<br />
Bewegungssensoren ein Tier vor der<br />
Linse melden und den Auslöser betätigen.<br />
STOLPERDRÄHTE UND<br />
MAGNESIUMPULVER<br />
Ganz neu ist die Erfindung allerdings<br />
nicht: Als ihr Vater gilt der<br />
amerikanische Fotograf George Shiras,<br />
der Ende des 19. Jahrhunderts<br />
als Erster Rehe, Biber und andere<br />
Wildtiere bei ihren nächtlichen Aktivitäten<br />
ablichtete. Shiras arbeitete<br />
mit Stolperdrähten, um mit Magnesiumpulver<br />
bestückte Blitzlichter zu<br />
zünden. Dessen sekundenlang gleißendes<br />
Licht und der laute Knall<br />
versetzten die Tiere allerdings in<br />
Todesangst – eines von Shiras berühmtesten<br />
Bildern zeigt scheinbar<br />
fliegende Rehe, die panisch in alle<br />
Richtungen davonspringen.<br />
Als die Technik in den 1990er-Jahren<br />
neuerlich aufkam, war die Begeisterung<br />
der Zoologen häufig<br />
noch verhalten. Ein einziger neugieriger<br />
Waschbär reichte glatt aus, um<br />
alle verfügbaren 36 analogen Bilder<br />
auf dem Film zu füllen. Auch die<br />
schweren Autobatterien, mit denen<br />
einige frühe Geräte betrieben wurden,<br />
minderten den Spaß bei der Arbeit<br />
an entlegenen Einsatzorten.<br />
<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2011</strong><br />
Inzwischen hat ausgefeilte Digitaltechnik<br />
viele dieser Probleme gelöst.<br />
Auf einer Speicherkarte haben Tausende<br />
von Fotos und kurzen Videos<br />
Platz, Sensoren und intelligente<br />
Elektronik schalten die Kamera vorübergehend<br />
ab, wenn es sich mal<br />
wieder eine ganze Affenbande vor<br />
der Linse gemütlich gemacht hat.<br />
Leistungsstarke Lithium-Batterien<br />
oder Solarpanele halten die Geräte<br />
über Wochen hinweg am Laufen.<br />
Dabei können moderne Geräte<br />
die Tiere mitmilfe berührungsloser<br />
Bewegungssensoren und unsichtbarer<br />
Infrarotblitze weitgehend unbemerkt<br />
ablichten. Das schone nicht<br />
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SCHWERPUNKTTHEMA | KAMERAFALLEN<br />
nur scheue Arten, es sei auch besser<br />
für das Gerät, sagt McShea: Wilderer<br />
und illegale Holzfäller ließen sich<br />
nicht gern bei ihrer Arbeit beobachten<br />
und zerstörten immer wieder<br />
Kamerafallen. „Und auch Elefanten<br />
mögen keine Kameras. Wann immer<br />
sie können, reißen sie sie vom<br />
Baum und trampeln darauf herum“,<br />
Bären dagegen sehen in den tarnfarbenen<br />
Kästen offenbar eher eine<br />
erfreuliche Abwechslung vom Alltag<br />
und spielen ausgiebig damit, wenn<br />
man die Kameras danach noch wiederfindet,<br />
sind sie mit unscharfen<br />
Nahaufnahmen von Maul, Tatzen<br />
und Bauch der Tiere gefüllt.<br />
Mancher Bär mag keine Kameras<br />
Mithilfe von zehn Kamerafallen hat Rob<br />
Williams Andenbären in der Chaparri Conservation<br />
Area im Norden Perus untersucht.<br />
Bis dahin hatte man angenommen, dass<br />
Andenbären nachtaktiv sind, die Kameras in<br />
Chaparri hingegen bewiesen das Gegenteil.<br />
„Während des gesamten Beobachtungsjahres<br />
ist uns kein einziger Bär nachts vor die<br />
Linse gelaufen, ihre Hauptaktivitäten waren<br />
morgens zwischen 9 und 11 Uhr sowie<br />
nachmittags zwischen 15 und 17 Uhr. Etwas<br />
ernüchternd war die Erkenntnis ja schon, wir<br />
hätten uns in der Vergangenheit also sparen<br />
können, zur Bärenbeobachtung um 4 Uhr<br />
früh aufzubrechen,“ berichtet Williams.<br />
Einer der Bären war jedoch nicht sehr<br />
kooperativ und zerlegte die Kamerafalle in<br />
all ihre Einzelheiten.<br />
13<br />
Fotos: R. Williams, Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, Zoo <strong>Frankfurt</strong>, Petko Tzvetkov