ZGF Gorilla | Juli 2011 - Zoologische Gesellschaft Frankfurt
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SCHWERPUNKTTHEMA | KAMERAFALLEN<br />
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Digitale Revolution<br />
Die digitale Fotografie und der Preisverfall bei Speicherkarten haben die Fotofallentechnik für Biologen zunehmend attraktiv gemacht. Die kleinen<br />
wasserdichten Kameras werden im Gelände so positioniert, dass sie potenzielle Wildwechsel oder Plätze an denen die zu studierenden Tiere<br />
erwartet werden, überwachen. Jede Bewegung vor der Kamera aktiviert diese und die Kamera schießt ein Foto oder auch eine Serie, je nach<br />
Einstellung. So ist eine Überwachung rund um die Uhr möglich oder auch nur während einer gewünschten Zeitperiode.<br />
Im Digitalzeitalter sind das keine<br />
unersetzlichen Verluste mehr. Gute<br />
Kamerafallen sind inzwischen<br />
schon für wenige Hundert Euro<br />
zu bekommen, was bei der erforderlichen<br />
Anzahl von mindestens<br />
dreißig Fallen, die McShea schon<br />
für ein kleineres Untersuchungsgebiet<br />
veranschlagt, sehr zu ihrer<br />
Verbreitung beigetragen hat. ,,Zoologen<br />
profitieren von der großen<br />
Nachfrage durch Jäger, die sich mit<br />
den Kameras einen Überblick über<br />
die Aktivitäten in ihrem Revier<br />
verschaffen wollen“, sagt Christof<br />
Schenck, Geschäftsführer der <strong>Zoologische</strong>n<br />
<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Frankfurt</strong>.<br />
HEIMISCHE IGEL ODER<br />
UNBEKANNTE RAUBTIERE<br />
Schenck, der auch in seinem eigenen<br />
Garten Igel und Nachbars Katze mit<br />
einer Kamera nachstellt, schwärmt<br />
vom Spaß am Fallenstellen, den man<br />
sich hier guten Gewissens gönnen<br />
dürfe. Vor allem aber seien Fotofallen<br />
zu einem unersetzlichen Instrument<br />
bei der Erforschung seltener<br />
und scheuer Großsäuger geworden.<br />
So geben die Schnappschüsse<br />
aus dem täglichen und noch häufiger<br />
nächtlichen Privatleben der<br />
Tiere einen Überblick, welche Arten<br />
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überhaupt im Untersuchungsgebiet<br />
vorkommen. Dabei kommt es immer<br />
wieder zu spektakulären Überraschungen,<br />
etwa, als 2006 ein kleiner<br />
Trupp der Angolanischen Riesen-<br />
Rappenantilope geblitzt wurde, die<br />
seit Jahrzehnten als ausgestorben<br />
galt. Oder als Forschern des World<br />
Wildlife Funds vor acht Jahren auf<br />
Borneo ein etwa katzen großes, der<br />
Wissenschaft bisher unbekanntes<br />
Raubtier in die Falle tappte, das<br />
mangels weiterer Sichtungen noch<br />
immer auf seine wissenschaftliche<br />
Beschreibung wartet. Und auch in<br />
Deutschland bekommen Forscher<br />
seltene Arten wie Wildkatze, Luchs<br />
Verkehrsknotenpunkt<br />
Diese Fotofalle unserer Kollegen im Projekt im bulgarischen Osogovo-Gebirge stand perfekt positioniert an einem regelrechten Verkehrsknotenpunkt<br />
der Waldtiere. Ein Dachs, ein Wolf, ein Luchs sowie mehrere Rehe und Wildschweine wurden nacheinander vor dem kleinen Felsvorsprung<br />
fotografiert.<br />
14 <strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2011</strong>