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Frauen Wege - EMK Frauenwerk

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ASiLiEN<br />

Mission ist keine Einbahnstraße!<br />

„Jesus Christus weiß allein, wo der Weg<br />

hingeht. Wir aber wissen, dass es ganz gewiss<br />

ein über alle Maßen barmherziger<br />

Weg sein wird.” Dietrich Bonhoeffer<br />

Es sind schon fast zwei Jahre her, dass<br />

ich mit meinem Mann, Missionar der<br />

methodistischen Kirche Brasiliens, nach<br />

einem Aufenthalt in Deutschland in unsere<br />

Heimat zurückkehrte. Dennoch verging<br />

kein einziger Tag seitdem, dass wir<br />

nicht an Deutschland und an die Deutschen<br />

mit großer Freude und Dank barkeit<br />

dachten.<br />

In Deutschland ha be ich die wunderbare<br />

Ge le genheit gehabt, in Kontakt mit<br />

Menschen zu kom men. Von denen habe<br />

ich nicht nur im Bereich des Glau bens<br />

viel gelernt, auf der persön lichen Ebene<br />

war diese Zeit ebenfalls eine große<br />

Bereicherung. In Birkmanns weiler (Dorf<br />

bei Winnenden), wo wir lebten, ist es<br />

uns möglich gewesen, tiefe und gesegnete<br />

Beziehungen zu haben. Menschen<br />

haben wir kennen gelernt, die uns in einer<br />

so liebevollen Weise behandelten,<br />

die wir nie mehr vergessen werden.<br />

Die größten Herausforderungen, die<br />

wir zu bewältigen hatten, sind leichter<br />

geworden, weil wir nie allein waren. Unsere<br />

Familie wurde von Anbeginn unseres<br />

Aufenthaltes bis zum Ende von<br />

unseren Geschwistern in Christo zärtlich<br />

geschützt. Da Birkmannsweiler ein kleines<br />

Dorf ist, war es leichter, nähere Be­<br />

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<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Brasilien <strong>Frauen</strong>leben weltweit: Brasilien<br />

ziehungen zu gründen. Dafür war der<br />

Hauskreis sehr geeignet, nicht nur<br />

„geist lich”, sondern auch für den sprachlichen<br />

Fortschritt.<br />

Als Begleiterin meines Mannes konzentrierte<br />

ich mich besonders auf die<br />

Erziehung unserer Kinder Natan, Sarah<br />

und Gabriel. Gleichzeitig versuchte ich<br />

auch <strong>Wege</strong> zu finden, mich beruflich<br />

wei terzuentwickeln. Als Apothekerin<br />

durf te ich nicht arbeiten, also nutzte ich<br />

meine freie Zeit um zu studieren. In der<br />

Nähe fanden wir keine Universität. Die<br />

Lösung war, Kurse im Fernstudium zu<br />

belegen. Während meiner Zeit in<br />

Deutsch land ist es mir gelungen, zwei<br />

solche Kurse im Bereich der Pharma kologie<br />

zu absolvieren. Gern habe ich mich<br />

auch mit der deutschen Sprache beschäftigt.<br />

Da ich ein gutes Deutsch sprechen<br />

wollte, um mich verständlich zu<br />

machen, habe ich mir viel Zeit genommen<br />

beim Deutschlernen. Am Anfang<br />

Die Erlöser-Statue in Rio de Janeiro, Foto: Carlosh/Pixelio<br />

wurde mir von der Weltmission die<br />

Sprachschule in Stuttgart finanziert. Die<br />

deutsche Sprache ist mir so sehr ans<br />

Herz gewachsen, dass ich jetzt Germanis<br />

tik an der staatlichen Universität von<br />

Niteroi studiere. Es ist keine einfache<br />

Sache, denn unter der Woche muss ich<br />

zweimal nach Rio fahren, um im größten<br />

Krankenhaus Lateinamerikas als Apo the ­<br />

kerin zu arbeiten und die verbleibende<br />

Zeit muss ich zwischen den Kin dern und<br />

dem Deutschstudium aufteilen.<br />

In Deutschland haben wir als Familie<br />

(Foto oben) eine Kirche gefunden, die<br />

stark auf Menschen bezogen ist. Das war<br />

für mich ein wunderbares Geschenk,<br />

denn meiner Meinung nach ist die Kir­<br />

che dazu da, sich für Menschen zu öffnen,<br />

damit sie dort eine Heimat finden<br />

können.<br />

Ob es sich gelohnt hat, vom fernen<br />

Südamerika nach Europa zu fliegen? Ja,<br />

denn unter lieben Menschen habe ich<br />

die Chance gehabt, mit Freunden und<br />

Freundinnen Missionsarbeit zu leisten.<br />

Dabei haben ich und meine Familie viel<br />

gelernt. Nach Hause haben wir Vieles<br />

und Neues mitgebracht. Unser Horizont<br />

hat sich erweitert. Mission ist tatsächlich<br />

keine Einbahnstraße! Dafür bin ich Gott<br />

sehr dankbar!<br />

Cintia Bastos<br />

Apothekerin, Studentin<br />

Brasilien<br />

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