Frauen Wege - EMK Frauenwerk
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Janet Ritchey Cable – Director of Caring Ministries,<br />
EmK, Conroe/Texas<br />
EmKGemeinde von Con roe bei Houston/Texas<br />
verbracht. Ich selbst war zehn<br />
Tage dabei. In einer USameri ka ni schen<br />
Ge mein de zu leben, heißt selbstverständlich,<br />
sich sozial zu engagieren.<br />
Schon aus reiner Notwendigkeit, denn<br />
der Staat übernimmt kaum soziale Verantwortung<br />
für Menschen, die in Not<br />
geraten – und derer gibt es viele, wie wir<br />
aus den täglichen Nachrichten wissen.<br />
Sogenannte Food Banks, die etwa unseren<br />
deutschen Tafeln entsprechen,<br />
gehören ebenso zu typischen Aktivitäten<br />
einer Gemeinde wie die Arbeit mit<br />
Obdachlosen oder mit HurricaneOpfern.<br />
Als Hurricane Katrina 2005 große<br />
Teile der östlichen Südstaaten verwüste<br />
te, beherbergte die Gemeinde in Conroe<br />
in ihrer Sporthalle über mehrere Wochen<br />
150 Menschen aus dem Katas trophengebiet<br />
im Nachbarstaat Loui si ana<br />
– ein Einsatz, der die Gemeinde glie der<br />
bis an die Grenzen ihrer Kraft brachte.<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Texas<br />
Vor allem <strong>Frauen</strong>, aber auch Ehepaare,<br />
setzen sich gemeinsam für die Notleiden<br />
den ein, unterstützen sie bei Behördengängen<br />
und der Arbeitssuche oder<br />
bemühen sich auf vielfältige, kreative<br />
Weise darum, Spenden für diese Sozialar<br />
beit aufzutreiben.<br />
Auch andere Dienste, die zum Beispiel<br />
bei uns in Deutschland von Krankenkassen<br />
oder durch öffentliche Mittel finanziert<br />
werden, werden in den USA von<br />
den Kirchengemeinden übernommen –<br />
durch Nachbarschaftshilfe, die dort<br />
noch bedeutend ausgeprägter gelebt<br />
wird als bei uns.<br />
Manche, eher wohlhabende Gemeinde<br />
kann es sich noch leisten, jemanden<br />
anzustellen, der die vielfältigen sozialen<br />
Aktivitäten der Gemeinde koordiniert –<br />
wie beispielsweise Janet Cable, Leiterin<br />
der Sozialen Dienste (Director of Caring<br />
Ministries) in der EmK Conroe.<br />
Ein sozialer Dienst ist zum Beispiel die<br />
Weitergabe von Quilts, bunten PatchworkDecken,<br />
die von Frau en der Gemeinde<br />
in Gemeinschafts arbeit hergestellt<br />
werden. Keine Decke wird von einer<br />
einzigen Frau alleine gemacht. Wer<br />
die Schöpferinnen dieser einmaligen<br />
Kunstwerke sind, bleibt ein Geheimnis<br />
– sie wollen anonym bleiben. Auf der<br />
Rückseite ist in der unteren Ecke ein<br />
Schild eingenäht, auf dem neben einem<br />
Foto der Kirche zu lesen ist: Eingehüllt in<br />
die wärmende Liebe Jesu. Ein Geschenk<br />
für … von der EmK Conroe. „Wir geben<br />
die Quilts weiter an Menschen, die in eine<br />
besondere Not situation geraten sind<br />
oder sich auf einer schweren Weg strecke<br />
ihres Lebens befinden, beispielsweise<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Texas und Norwegen<br />
Kranke“, erklärt Janet. „Die Quilts sollen<br />
wärmen und Trost spenden, sie wollen<br />
sagen: ‚Du bist nicht allein. Jesus ist bei<br />
dir, und wir, die Ge meinde, denken an<br />
dich‘.“ Kaufen kann man diese Decken<br />
nicht, man kann sie nur als Geschenk<br />
empfangen – wie die Liebe Jesu.<br />
Doch auch über die örtliche Gemeinde<br />
hinaus sind die EmK<strong>Frauen</strong> von Conroe<br />
engagiert. Diana Stockebrand, die seit<br />
43 Jahren bei den United Methodist<br />
Women aktiv ist, erklärt: „Auf allen Ebenen<br />
wollen wir unser Selbstverständnis<br />
leben: Wir wollen eine Gemeinschaft<br />
von <strong>Frauen</strong> sein, die Gott kennen und<br />
ihn bekannt machen. Das schließt ein,<br />
dass wir uns auch an den weltweiten<br />
Diens ten unserer Kir che beteiligen.“<br />
Dieses Anlie gen teilen die texa nischen<br />
Metho dis tin nen mit Methodistinnen in<br />
anderen Ländern, etwa in Norwegen.<br />
Einsatz für Leidende in Norwegen<br />
Auch sie engagieren sich im Rahmen<br />
der weltweiten methodistischen Kirche.<br />
Auf lokaler Ebene aber unterscheidet<br />
sich ihre Arbeit von derjenigen ihrer<br />
Glaubensschwestern in den USA. Die<br />
norwegische Gesellschaft sieht ganz anders<br />
aus als die texanische: Die Steuern<br />
sind extrem hoch, aber dafür ist jeder<br />
sozial gut abgesichert. Damit entfallen<br />
für norwegische Methodisten fast alle<br />
sozialen Aufgaben, die die Gemeinden<br />
in Texas übernehmen.<br />
Das Engagement in Norwegen besteht<br />
in erster Linie im Einsatz für Gerechtigkeit<br />
und Solida ri tät mit Leidenden<br />
und Unterdrückten – innerhalb<br />
Nor wegens und weltweit. So hat der<br />
<strong>Frauen</strong>verband der norwegischen EmK<br />
vor einigen Jahren die bereits 1980 vom<br />
Weltrat der Kirchen propagierte Aktion<br />
„Donnerstags in Schwarz“ gegen die<br />
Nichtbeachtung der Menschen rechte in<br />
vielen Ländern aufgegriffen: <strong>Frauen</strong> tragen<br />
donnerstags ein schwarzes TShirt,<br />
um ihre Solidarität mit <strong>Frauen</strong> zum Ausdruck<br />
zu bringen, die Gewalt erleiden.<br />
Auf der Vorderseite des TShirts steht<br />
„Donners tags trage ich Schwarz …“, auf<br />
der Rückseite „In stillem Protest und aus<br />
Solidarität mit <strong>Frauen</strong>, die Gewalt, Übergriffen,<br />
Vergewalti gun gen, Schlä gen und<br />
Torturen ausgesetzt sind.“<br />
„Es ist schön zu wissen, dass wir zu einer<br />
globalen Kirche gehören, die sich zu<br />
,radikaler Gerechtigkeit‘ bekennt“, sagt<br />
Berit Westad, Leiterin des <strong>Frauen</strong> verbandes<br />
der norwegischen EmK. „Lasst<br />
uns deshalb Farbe bekennen! Tragt donnerstags<br />
Schwarz!“<br />
Silvia König<br />
München<br />
Laienpredigerin<br />
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