PT-Magazin - Ausgabe 5 2022
PT-Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft Die Top-Themen: • Lebe stolz und frei! Risikopapst Gerd Gigerenzer über Risikokompetenz • Unternehmen im Kriegszustand - Was tun bei Bedrohungen von allen Seiten? • Raus aus der Knechtschaft - Unternehmer sollten aufhören, Untertan zu sein • "Heilige Kühe" vertreiben mit dem "Elefant im Raum"
PT-Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft
Die Top-Themen:
• Lebe stolz und frei! Risikopapst Gerd Gigerenzer über Risikokompetenz
• Unternehmen im Kriegszustand - Was tun bei Bedrohungen von allen Seiten?
• Raus aus der Knechtschaft - Unternehmer sollten aufhören, Untertan zu sein
• "Heilige Kühe" vertreiben mit dem "Elefant im Raum"
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42 Wirtschaft<br />
43<br />
Wirtschaftsverhältnisse und<br />
-gepflogenheiten ihrer Kooperationspartner<br />
in anderen<br />
Länden nicht oder nur<br />
schlecht. Gescheiterte Kooperationen,<br />
unberechenbare<br />
Politik, wirtschaftliche, militärische<br />
und klimatische Krisen,<br />
aber auch fragwürdige<br />
Berichte in den Medien über<br />
Wirtschaftskriminalität und<br />
„Eintagsfliegen“ verunsichern<br />
zusätzlich. Zudem werden –<br />
ob berechtigt oder nicht – immer<br />
wieder Zweifel laut, ob<br />
die Geschäftspartner gerade in Emerging<br />
Markets über ausreichende kaufmännische<br />
Kenntnisse und Managementfähigkeiten<br />
verfügen, um noch in einigen<br />
Jahren zu existieren. Gerne besäße man<br />
mehr belastbare Informationen und Sicherheiten<br />
zu den potentiellen Partnern,<br />
was aber besonders für KMU schwierig<br />
zu erlangen und oft mit – für KMU – zu<br />
hohen Kosten verbunden ist.<br />
Die aufkommenden Lieferkettengesetze<br />
in Deutschland und der EU haben und<br />
werden zusätzlich diesen Zwang erhöhen,<br />
zu wissen und damit bereits im<br />
Vorfeld von Kooperation und prüfen, mit<br />
wem man denn dann zusammen arbeiten<br />
wird.<br />
Große Unternehmen können die für<br />
diese notwendigen Analysen, die mitunter<br />
einer Due Dilligence nahe kommen<br />
würden und die Auswahl geeigneter Geschäftspartner<br />
auf interne „Boardmittel“<br />
oder auf externe Berater zurückgreifen.<br />
Für kleine und mittlere Unternehmen<br />
jedoch entsteht hier ein großer Aufwand,<br />
den diese regelmäßig weder von ihrer<br />
Kompetenz als auch von den personalen<br />
noch finanziellen Kapazitäten her leisten<br />
können. Unternehmensberater dürften<br />
für viele KMU hierfür zu kostspielig sein,<br />
und auch die eigenen Branchenverbände<br />
werden wohl nur mit allgemeinen Hinweisen<br />
helfen können.<br />
Als Ausweg verlangen Unternehmen<br />
in Deutschland und in der<br />
EU daher zunehmend von<br />
ihren potentiellen Partnern<br />
den Nachweis, dass diese<br />
nachhaltig-dauerhaft, professionell<br />
und seriös wirtschaften.<br />
Die Leidtragenden sind<br />
damit die KMU weltweit, die<br />
gerne international kooperieren<br />
möchten und sicherlich<br />
in ihrer Mehrheit kompetent<br />
und seriös arbeiten, die aber<br />
große Schwierigkeiten besitzen,<br />
sich den begehrten Geschäftspartnern<br />
aus der EU<br />
als „weiße unter den schwarzen Schafen“<br />
zu präsentieren.<br />
© PIQSELS.COM | FODXC<br />
Ein solcher Nachweis sollte sinnvollerweise<br />
an den Eigenschaften und Elementen<br />
von langfristigen, nachhaltig<br />
ausgerichteten Unternehmenskonzepten<br />
und -management entlang geführt<br />
werden (das „Management made in<br />
Germany“), also Eigenschaften wie sie<br />
deutschen KMU nachgesagt werden<br />
und die offensichtlich nicht nur 2008<br />
dazu geführt haben, dass deutsche<br />
KMU gut durch die damalige Krise gekommen<br />
sind – was man von kleinen<br />
Unternehmen in anderen Ländern dieser<br />
Welt nicht unbedingt sagen konnte<br />
und kann.<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 5 <strong>2022</strong><br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 5 <strong>2022</strong><br />
Das Deutsche Institut für kleine und<br />
mittlere Unternehmen e. V. (DIKMU)<br />
kennt als Forschungs- und Lehreinheit<br />
zum Management von KMU die besonderen<br />
Eigenschaften und Managementverhaltensweisen<br />
der deutschen Unternehmen.<br />
Es kann diese Eigenschaften<br />
und deren Voraussetzungen in Unternehmen<br />
erkennen und bewerten. Daher<br />
lag es nur nahe, ein weltweites Zertifizierungsprogramm<br />
„Certified Entrepreneur<br />
– to German Standards“ (CE2GS) zu<br />
entwickeln und aufzulegen – auch nach<br />
Drängen aus der Wirtschaft.<br />
Im Zertifizierungsprogramm können<br />
sich weltweit KMU im Sinne des oben<br />
Gesagten begutachten und zertifizieren<br />
lassen – mit einem auch für KMU leistbaren<br />
und zeitlich überschaubaren Aufwand.<br />
Sie erhalten dann ein reputiertes<br />
Zertifikat des Deutschen Institutes für<br />
KMU, mit dem sie sich in Kooperationsverhandlungen<br />
hervortun können.<br />
Das Zertifikat wird vom DIKMU nach<br />
abschliessender Prüfung vergeben, die<br />
Begutachtung zuvor erfolgt allerdings<br />
von ausgewählten, akkreditierten Gutachtern<br />
in den jeweiligen Ländern der zu<br />
zertifizierenden KMU – also unter Beachtung<br />
der länder- und kulturspezifischen<br />
Gegebenheiten vor Ort. Derzeit sucht<br />
das DIKMU noch geeignete Gutachter in<br />
allen Ländern der Welt. Fast 200 Gutachter<br />
wurden bereits akkreditiert.<br />
Mit dem Zertifikat CE2GS erhalten KMU<br />
nicht nur einen wertvollen Ausweis für<br />
vertrauensvolle weltweite Zusammenarbeit,<br />
was individuell und auch insgesamt<br />
die Zusammenarbeit und wirtschaftliche<br />
Prosperität aller KMU in der Welt<br />
fördert. Die so zertifizierten „Certified<br />
Entrepreneurs“ werden zudem den „Club<br />
der Certified Entrepreneurs“ aufgenommen,<br />
einem so entstehenden weltweiten<br />
Netzwerk von KMU.<br />
In dieses Netzwerk werden auch Unternehmen<br />
aus Deutschland und der EU<br />
aufgenommen, so dass die Certified Entrepreneure<br />
direkten Zugang zum europäischen<br />
Partner und dem Markt erhalten.<br />
Interessenten können sich dazu gerne<br />
an das Deutsche Institut für kleine und<br />
mittlere Unternehmen oder auch an die<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung wenden.<br />
Jenseits der Gewinnung von weiteren<br />
Gutachtern und natürlich den Unternehmen,<br />
die sich zertifizieren lassen wollen,<br />
wird das Programm auch über Kammern,<br />
Verbände, Politik und Diplomatie weltweit<br />
bekannt gemacht. Letztere sind aufgefordert,<br />
auch hier explizit angesprochen,<br />
dieses „Förderprogramm“, das CE2GS-Programm<br />
in ihren Ländern bekannt zu machen<br />
und Interesse dafür zu wecken – es<br />
wäre praktizierte Wirtschaftsförderung.<br />
Und es gibt auch eine Forderung an alle<br />
Unternehmen in Deutschland und der EU:<br />
Wer international aktiv ist oder es werden<br />
will, wer mit Unternehmen ausserhalb<br />
der EU kooperieren will, sollte von seinen<br />
Partnern bzw. den Unternehmen weltweit<br />
dieses Zertifikat verlangen.: nicht nur, weil<br />
man selber mehr Vertrauen für die anstehenden<br />
Kooperationen erhalten möchte,<br />
sondern weil es Lieferkettengesetze und<br />
auch die zunehmenden Unsicherheiten<br />
durch politische und kriegerische Krisen<br />
– wie in Ukraine und Russland oder in China<br />
und Taiwan –dazu zwingen. •<br />
Univ.-Professor Dr.<br />
Jörn-Axel Meyer ist CEO<br />
Über den Autor<br />
und Wissenschaftlicher<br />
Direktor des Deutschen Instituts<br />
für kleine und mittlere<br />
Unternehmen www.DIKMU.<br />
de, und Vorsitzender des<br />
Wissenschaftlichen Beirates<br />
der Oskar-Patzelt-Stiftung.<br />
Weiteres unter<br />
www.certified-entrepreneur.de; ce@dikmu.de.<br />
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Hauptstraße 27<br />
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info@elektro-maier.com<br />
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