FITNESS SOCIETY 13

„Ich will keine Karrieristen,
sondern Leute,
die lieben, was sie tun“
Hat sich mit dem frischen Personal, das du geholt hast, automatisch
die komplette Unternehmenskultur verändert?
So was ist kein Selbstläufer, wir mussten schon die Weichen entsprechend
stellen. Mittlerweile kennt jeder im Unternehmen seine Aufgabe sehr genau
und handelt entsprechend eigenständig. Der neue Freiraum ging aber
einher mit einer straffen Taktung. Wir haben einen 45-Punkte-Plan erstellt.
Der war unterteilt in drei Phasen: Ausrichtung, Verfeinerung, Ausbruch. Für
die Umsetzung haben wir uns drei Jahre Zeit gegeben, waren dann aber
sogar eher fertig und sind schon längst an einem neuen dran.
Inwiefern hat sich deine Tätigkeit im Lauf der letzten Jahre verändert?
Ein wichtiges Ziel war, mich mehr und mehr aus dem Tagesgeschäft zurückzuziehen.
Das hat auch gut funktioniert, stellenweise, aber ich stecke
in vielen Themen trotzdem noch tiefer drin, als ich es möchte. Ich bin mit
Mikro-Management beschäftigt, kenne immer noch jeden Prozess, jeden
Bereich, jedes Detail. Ich kann im Studio auch eine defekte Lüftung reparieren,
wenn es sein muss. Aber mein Team strampelt sich immer besser
frei und ich kann immer mehr loslassen. Das geht nur, wenn mir die Leute
beweisen, dass sie ihren Bereich besser kennen und beherrschen als ich.
Damit tun sich manche schwer. Ich bin aber auch anspruchsvoll.
Ihr wirkt wie ein sehr eigeschworener Haufen!?
Ja, die letzten Jahre und auch Corona haben uns zusammengeschweißt.
Wir haben uns gefunden. Jeder musste sich intern beweisen und sich in
den relevanten Disziplinen gegen andere Kandidaten duchsetzen. Es hat
also schon eine Auslese stattgefunden. Wir haben aber keine abgebrühten
Karrieristen gesucht, sondern Menschen, die das lieben, was sie tun – und
ihren Fähigkeiten und Vorlieben entsprechend zielgenau eingesetzt sind.
Spaß bei der Arbeit zu haben, ist das Allerwichtigste. Jeder einzelne zählt
und wird gehört. Wir gewinnen nur als Team, für Eitelkeiten und Ellenbogen-Aktionen
ist kein Platz. Ich will vertrauen können, nicht kontrollieren
müssen.
Fotos: © Daniel Morres
Isabelle Kopa (rechts oben) kümmert sich um das
Personal und operative Prozesse. Steffen Fries (rechts
Mitte) leitet das betriebliche Immobilienmanagement.
Wolfgang Cyriax (rechts unten) steuert die Themen
Finanzen, Recht und IT
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