SELTENE ERKRANKUNGEN
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Therapielinien für
GIST – Die Krankheit
kontrollieren
Prof. Dr. med.
Sebastian Bauer,
Leiter des Sarkomzentrums
am
Westdeutschen
Tumorzentrum der
Universitätsklinik
Essen
Gastrointestinale Stromatumoren (kurz GIST) sind
sehr seltene Weichteiltumoren (Sarkome), die im
Magen-Darm-Trakt entstehen. In Deutschland
erkranken pro Jahr ein bis zwei von 100.000
Menschen, die meisten sind bei Diagnosestellung 60
Jahre alt oder älter. Prof. Dr. med. Sebastian Bauer,
Leiter des Sarkomzentrums am Westdeutschen
Tumorzentrum der Universitätsklinik Essen, der
auch im Vorstand der Deutschen Sarkom-Stiftung
ist, erklärt, was die Herausforderungen bei der
Behandlung von GIST in späten Stadien sind.
Text Miriam Barbara Rauh
FOTO: FRANK PREUSS
Was sind die besonderen Herausforderungen
bei GIST im
Verlauf der Erkrankung?
Die Therapien wirken bei vielen
Patient*innen nur eine begrenzte
Zeit, da sich Resistenzen entwickeln.
Hier muss man dann die
Therapie wechseln. Spätere Therapielinien
sind oft weniger gut
verträglich und wirken kürzer als
die Erstlinientherapie. Insgesamt
haben wir derzeit vier zugelassene
Therapien zur Verfügung.
Eine weitere Herausforderung
ist die flächendeckende spezialisierte
Versorgung betroffener
Patient*innen. Es gibt nicht viele
Ärzt*innen in Deutschland, die
GIST im Schwerpunkt behandeln.
In den erfahrenen Zentren
können, meist in Absprache mit
den Behandler*innen vor Ort, die
einzelnen Therapiesequenzen
immer wieder länger ausgereizt
werden – mit Konsequenzen für
Lebensqualität und -dauer der
Betroffenen. Das Angebot von klinischen
Studien zu GIST ist hier
meist der wichtigste Indikator für
besondere Expertise.
Wie sieht die Prognose derzeit
aus, und hat sich diese in den
vergangenen Jahren geändert?
Als ich 1999 mein Examen
machte, gab es noch keine
Therapien für diese Erkrankung,
Patient*innen mit GIST sind in
dieser Zeit meist innerhalb von
ein bis zwei Jahren verstorben.
Das hat sich in den letzten 20
Jahren dramatisch geändert.
Heute haben wir Medikamente,
mit denen ein Teil der Betroffenen,
etwa 10 Prozent, sogar eine
nahezu normale Lebenserwartung
hat. Jede weitere Therapielinie
dient dazu, die Zeit ohne
Beschwerden durch den Tumor
und natürlich die Lebenserwartung
zu verlängern.
Wie äußert sich GIST bei den
Betroffenen insbesondere in
späten Stadien?
„Späte Stadien“ bedeutet in
der Regel hier eine gestreute
Erkrankung in die Leber oder das
Bauchfell. Beschwerden durch den
Tumor entstehen hier meist eher
durch Verdrängung von gesundem
Gewebe – das ist anders als bei den
häufigen Karzinomen im Bauchraum.
Wenn der Tumor in den
Schleimhautbereich hineinwächst,
können Patient*innen eine Blutung
bekommen, die sie entweder
im Stuhlgang bemerken oder die
sich über eine Blutarmut zeigt.
Eine Zunahme des Bauchumfangs,
Gewichtsverlust, Leberfunktionsstörungen
oder Darmverschluss
Weitere Informationen
zur Arbeit der
Deutschen
Sarkom-
Stiftung
finden Sie
unter:
sarkome.de