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Land & Leben Oktober 2022

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REGIONALE BERICHTE<br />

Oben klare Sicht, unten nur Vortasten möglich<br />

Die DLRG-Taucher der Ortsgruppe Rotenburg<br />

„Das Tauchen bei uns in der DLRG hat sich<br />

aus der Wasserrettung heraus entwickelt.<br />

Heute handelt es sich dabei mehr um eine<br />

Art Feuerwehrarbeit“, berichtet Hendrik<br />

Lohmann. Der ausgebildete Taucher hat umfangreiche<br />

Erfahrungen mit dieser ganz speziellen<br />

Art der ehrenamtlichen Arbeit unter<br />

Wasser. Den letzten richtigen Einsatz hatten<br />

die Taucher der Deutschen <strong>Leben</strong>s-Rettungsgesellschaft<br />

vor zwei Jahren am Bullensee,<br />

als eine Person ertrunken war. Viele der Einsätze<br />

hätten gemeinsam, dass „das Finden<br />

das Problem ist, nicht das Bergen“. Lohmann<br />

meint damit, dass Taucher bei Übungen oder<br />

Einsätzen unter Wasser häufig mit äußerst<br />

geringer Sicht konfrontiert seien. Auch beim<br />

großen Bullensee, dem seit Jahrzehnten beliebten<br />

Naherholungsgebiet nahe Rotenburg,<br />

sei dies der Fall. Das auf den ersten Blick<br />

klare Seewasser sei nur wenige Meter unter<br />

der Oberfläche so trüb, dass Taucher sich<br />

nur tastend vorarbeiten könnten.<br />

Erster Eindruck vom Ufer täuscht<br />

„Wenn man am Ufer steht und ins Wasser<br />

schaut, könnte man den Eindruck haben,<br />

dass es richtig schön klar ist. Es gibt aber<br />

doch viele Schwebstoffe und weitere Faktoren,<br />

die schon gar nicht so weit unter der<br />

Oberfläche die Sicht erheblich trüben“, sagt<br />

Jürgen Meyer, der sich unter anderem um<br />

die Öffentlichkeitsarbeit der Rotenburger<br />

DLRG kümmert. Bei einer möglichen Personensuche<br />

können deren Mitglieder seit vergangenem<br />

Jahr unter anderem auf ein Sonargerät<br />

zurückgreifen, was ihnen vom Boot<br />

aus gewissermaßen ohne zu tauchen Blicke<br />

ins Gewässer ermöglicht. Laut Meyer seien<br />

Gegenstände wie versunkene Tretboote, von<br />

denen vier auf dem Grund des Bullensees<br />

ruhen, so von oben gut zu identifizieren. Die<br />

Suche nach einem menschlichen Körper sei<br />

Jürgen Meyer (rechts) hilft Hendrik Lohmann bei der<br />

sorgfältigen Vorbereitung des Tauchgangs.<br />

allerdings erheblich schwieriger. Hinzu käme,<br />

dass beispielsweise im Bullensee der Boden<br />

laut Hendrik Lohmann sehr schlickig sei.<br />

Technische Hilfsmittel mit Unterwasserschall-<br />

Ortung seien da nur sehr begrenzt hilfreich.<br />

Mini-U-Boot wäre oft hilfreich<br />

Meyer: „Schön wäre eine Unterwasser-Drohne.“<br />

Mit einem solchen ferngesteuerten Mini-<br />

U-Boot mit Kamera und Scheinwerfern ließen<br />

sich per Datenleitung Live-Bilder nach oben<br />

übertragen, was eine Beurteilung erheblich<br />

erleichtere, ob es sich bei möglichen Funden<br />

um das Gesuchte handele. Allerdings koste<br />

eine solche Drohne wohl deutlich mehr als<br />

10.000 Euro. Ansonsten bliebe in Fällen, in<br />

denen nach Personen oder Gegenständen gesucht<br />

werde, auch wieder nur der Einsatz<br />

von Tauchern, die derartige Beurteilungen<br />

letztlich nur durch Ertasten anstellen könnten.<br />

Check der<br />

Ausrüstung.<br />

Ein Sonarbild vom Boden des Bullensees. Deutlich<br />

erkennbar ein versunkenes Tretboot. Fotos: fk<br />

Bei solchen Tauchgängen ist neben den eigentlichen<br />

Atemgeräten mit Pressluftflaschen<br />

noch eine Vielzahl weiterer Gegenstände nötig:<br />

Taucherbrille, Bleigürtel, Tiefenmesser,<br />

Schuhe, Handschuhe und Anzüge aus Neopren<br />

oder Trockentauchanzüge für Einsätze<br />

in kaltem Wasser. Auch im sommerlichen Bullensee<br />

ist stets ein Kälteschutz erforderlich.<br />

Auch, wenn das Wasser am Ufer eine Temperatur<br />

von mehr als 25˚ hat, sinkt die Gradzahl<br />

mit zunehmender Tauchtiefe rapide ab. „Nach<br />

nur wenigen Metern sind es nur noch 12˚<br />

und am Grund des Sees, wo es kein Tageslicht<br />

mehr gibt, sind es nur noch um die 4˚“, sagt<br />

Hendrik Lohmann. Heute gehören 250 Mitglieder<br />

zur DLRG Rotenburg. (fk)<br />

■ Weitere Informationen und<br />

Ansprechpartner gibt es im Internet<br />

unter www.rotenburg.dlrg.de<br />

DLRG nicht mehr wegzudenken<br />

Die größte freiwillige Wasserrettungsorganisation der Welt<br />

Die DLRG bildet durch ihre Mitglieder und Gliederungen<br />

die größte freiwillige und führende Wasserrettungsorganisation<br />

Deutschlands, Europas und der<br />

Welt. Auf ww.dlrg.de liest man: „Wir haben uns der<br />

Verhinderung von Ertrinkungsfällen verpflichtet<br />

und tragen verantwortlich dazu bei, die Sicherheit<br />

der Menschen im, am und auf dem Wasser zu gewährleisten.<br />

Seit unserer Gründung im Jahr 1913 haben wir es<br />

uns zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren.<br />

Die DLRG ist die Nummer eins in der Schwimmund<br />

Rettungsschwimmausbildung in Deutschland.<br />

Zu unseren Kernaufgaben gehören Schwimm- und<br />

Rettungsschwimmausbildung, Aufklärung über<br />

Wassergefahren und Wasserrettungsdienst. Damit<br />

übernehmen wir eine wichtige gesellschaftliche und<br />

soziale Aufgabe. Unsere freiwillige und ehrenamtliche<br />

Arbeit gestalten wir selbstbestimmt, nach demokratischen<br />

Prinzipien und im partnerschaftlichen Miteinander.“ (hg/dlrg)<br />

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