Land & Leben Oktober 2022
Das auflagenstarke Regionalmagazin für die Landkreise ROW, OHZ und umzu.
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JOBS | STEUERN | FINANZEN | RUND UMS HAUS<br />
Steuertipp<br />
Keine Gesamtlösung: Nur Steuerzinsen sinken auf 1,8 %<br />
Sicher erinnern Sie sich noch an das erfreuliche<br />
Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />
aus dem Juli des letzten Jahres zu den steuerlichen<br />
Nachzahlungs- und Erstattungszinsen.<br />
Das Bundesverfassungsgericht hat festgestellt,<br />
dass der seit fast sechzig Jahren<br />
geltende Zinssatz von 6 % pro Jahr seit 2014<br />
verfassungswidrig zu hoch ist.<br />
Erstaunlicherweise hatte das Gericht allerdings<br />
entschieden, dass der hohe Zinssatz<br />
noch bis einschließlich 2018 weiter angewendet<br />
werden darf, „um den Bundeshaushalt<br />
nicht so sehr zu belasten“. Ab 2019 ist die<br />
Zinshöhe zu ändern. Dafür wurde dem Gesetzgeber<br />
eine Frist bis Ende Juli <strong>2022</strong> eingeräumt.<br />
Dieser hat, wie üblich, diese Frist<br />
voll ausgeschöpft und das Zinsanpassungsgesetz<br />
erst Mitte Juli im Bundesgesetzblatt<br />
veröffentlicht.<br />
Rückwirkend gilt nun ein Zinssatz von 1,8 %<br />
pro Jahr (0,15 % pro Monat). Schaut man aktuell<br />
auf die krisenbedingte Entwicklung der<br />
Inflationsrate und die damit zusammenhängenden<br />
langfristigen Kreditzinsen, die sich<br />
in Richtung 4,0 % bewegen, dann wird deut-<br />
lich, dass der Gesetzgeber wieder einmal den<br />
wirtschaftlichen Realitäten hinterherhinkt.<br />
Um den Zinssatz zukünftig an die Marktentwicklung<br />
anpassen zu können, sind nun<br />
regelmäßige Evaluierungen (auf deutsch:<br />
Überprüfungen) vorgesehen, erstmals im<br />
Januar 2024.<br />
Für bereits ausgezahlte Erstattungszinsen ist<br />
erfreulich, dass diese nicht rückwirkend korrigiert<br />
werden. Hier wird Vertrauensschutz<br />
gewährt. Der neue Zinssatz gilt für alle offenen<br />
Fälle, die noch unter dem Vorbehalt der<br />
Nachprüfung stehen, vorläufig ergangen sind<br />
oder noch nicht veranlagt wurden. Vorrausschauend<br />
hatten die Finanzämter bereits seit<br />
mehr als zwei Jahren Zinsen nicht mehr festgesetzt<br />
und die Bescheide insoweit offen gehalten.<br />
Ärgerlich ist, dass auch beim Zinsanpassungsgesetz<br />
das Finanzministerium seiner<br />
Linie treu bleibt, nur Änderungen im Gesetz<br />
vorzunehmen, die zwingend erforderlich<br />
sind. In der Abgabenordnung gibt es zahlreiche<br />
weitere Verzinsungstatbestände, wie<br />
Stundungs-, Hinterziehungs- und Prozesszin-<br />
sen, der Zinsanteil des Säumniszuschlags sowie<br />
Zinsen für Aussetzung der Vollziehung,<br />
für die weiterhin ein Zinssatz von 6 % gilt.<br />
Da gegen die meisten dieser Regelungen bereits<br />
Verfahren vor Finanzgerichten anhänglich<br />
sind, ist es nur eine Frage der Zeit, bis<br />
das Bundesverfassungsgericht auch über diese<br />
Zinsen zu entscheiden hat. Das Ergebnis<br />
dieser Verfahren ist absehbar, aber der Gesetzgeber<br />
spielt auf Zeit.<br />
Auch eine weitere Ungleichbehandlung hat<br />
der Gesetzgeber nicht angefasst. Erstattungszinsen<br />
müssen weiterhin als Einkünfte aus<br />
Kapitalvermögen versteuert werden, Nachzahlungszinsen<br />
demgegenüber können nicht<br />
als Ausgaben angesetzt werden. Somit bleiben<br />
bei den Steuerzinsen<br />
noch genügend<br />
Baustellen,<br />
meint Ihr<br />
Steuerberater<br />
Thomas Feld<br />
www.steuerberaterfeld.de<br />
Weltspartag am 28. <strong>Oktober</strong><br />
Auch jetzt wird gespart, um für die Zukunft gerüstet zu sein<br />
Nicht nur in Deutschland wird viel gespart –<br />
auch in anderen Ländern legen die Menschen<br />
gern Geld zur Seite. Ob für schlechte Zeiten,<br />
die erste eigene Immobilie oder den wohlverdienten<br />
Ruhestand: Den Wunsch, mit dem<br />
eigenen Geld ein Vermögen aufzubauen, teilen<br />
Menschen aus aller Welt. Deshalb findet<br />
der Weltspartag in diesem Jahr schon zum<br />
97. Mal statt. Im <strong>Oktober</strong> 1925 riefen Delegierte<br />
aus 27 Ländern den wichtigen Tag ins<br />
<strong>Leben</strong>. In diesem Jahr ist es am 28. <strong>Oktober</strong><br />
wieder so weit – auch wenn Sparen heute<br />
etwas anders aussieht als früher.<br />
Geld nicht nur für den Notfall beiseitezulegen,<br />
sondern es noch zu vermehren, ist aktuell<br />
aufgrund der steigenden Inflationsrate<br />
44<br />
eine besondere Herausforderung. Klar ist:<br />
Das Gesparte im Sparschwein oder auf dem<br />
Konto zu parken, macht nur wenig Sinn. Mit<br />
ein paar wichtigen Grundregeln kann Sparen<br />
aber trotzdem Spaß machen. Denn zum Glück<br />
gibt es mittlerweile viele Sparalternativen,<br />
mit denen man Vermögen aufbauen kann.<br />
Auch wenn es den Weltspartag seit fast<br />
100 Jahren gibt – wie die Welt in weiteren<br />
100 Jahren aussieht, wissen wir nicht. Nur<br />
eines ist klar: Damit es uns auch in Zukunft<br />
gutgeht, müssen wir bereits heute etwas tun.<br />
Das gilt für den Klimawandel genauso wie<br />
für die Geldanlage. Deshalb ist es wichtig,<br />
Geld vorausschauend anzulegen und sinnvoll<br />
zu investieren – kurzum: zu „sinnvestieren“.<br />
Dass momentan nicht so viel gespart werden<br />
kann, ist klar, aber man sollte trotzdem im<br />
Rahmen der eigenen Möglichkeiten an die<br />
eigene Zukunft und die Zukunft der Familienmitglieder<br />
denken. Ob wöchentliches Taschengeld,<br />
eine größere Summe Bargeld<br />
zum Geburtstag oder der erste kleine Nebenjob<br />
– Kinder kommen schon früh mit Geld<br />
in Berührung. Was sie aber häufig nicht lernen:<br />
Für Geld müssen Menschen nicht nur<br />
arbeiten – sie können es auch für sich arbeiten<br />
lassen. Wer das weiß, aus dem kann<br />
schon früh eine begeisterte Investorin oder<br />
ein begeisterter Investor werden. Mit Ratgebern<br />
und Tipps hierzu stehen die Banken<br />
und Sparkassen als Experten gerade am Weltspartag<br />
gerne zur Verfügung.<br />
Auch wenn es aktuell noch nicht genug Menschen<br />
tun – privat für die Altersvorsorge zu<br />
sparen, ist ein absolutes Muss. Denn die<br />
gesetzliche Rente wird in Zukunft für die<br />
wenigsten Menschen reichen. Schon jetzt ist<br />
die Rentenlücke in Deutschland ein großes<br />
Problem. Deshalb sollte besonders die junge<br />
Generation bereits früh damit beginnen, für<br />
das Alter zu sparen. Wie das geht, erklären<br />
die Berater der Banken und Sparkassen. (hg)