TRENDYone | Das Magazin – Allgäu – Oktober 2022
Diskussion über den Ausbau der B12 | Kaufen oder Mieten? Die Grundsatzfrage | Details zum großen "Bauloch"
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Fashion & Beauty M27<br />
Gruppen und später über bekannte<br />
Bloggerinnen auf Instagram weltweit<br />
bekannt. <strong>Das</strong> führte zu einem Aufschwung<br />
von Marken im Plus-Size-Bereich<br />
<strong>–</strong> aber auch Mainstream-Marken<br />
wie ASOS oder H&M erweiterten ihre<br />
Abmessungstabellen, um größeren<br />
Kleidungsgrößen gerecht zu werden.<br />
Ebenso setzten Serien wie „Empire“<br />
oder „Euphoria“ auf Protagonistinnen<br />
in Übergröße, die sich nicht länger Stereotypen<br />
von dicken Charakteren beugen<br />
mussten. Body Positivity eroberte<br />
zudem die Modewelt: Als Beispiel ist<br />
hier etwa das Plus-Size Model Ashley<br />
Graham auf dem Titelbild der „Sports<br />
Illustrated“ 2016 zu nennen.<br />
Kritik an Body Positivity<br />
Doch so schön sich das alles zunächst<br />
anhören mag <strong>–</strong> es gibt auch große Kritik<br />
an dem Trend. Denn zum einen geht<br />
es für viele dabei immer noch zu sehr<br />
darum, sich und den eigenen Körper<br />
in Szene zu setzen, wenngleich dieser<br />
dann nicht dem perfekten Ideal entspricht.<br />
Trotzdem stehe hier das Aussehen<br />
der Frau zu sehr im Fokus, und<br />
das unter dem Deckmantel der Selbstliebe.<br />
Einige Vertreterinnen haben<br />
sich zum anderen von der Bewegung<br />
distanziert, da ihrer Meinung nach<br />
die Kernaussage durch die teilweise<br />
Nutzung des Hashtags durch weiße,<br />
schlanke Frauen verloren geht. Sie kritisieren<br />
außerdem eine Art Kommerzialisierung<br />
des Begriffs. Oftmals wird<br />
auch bemängelt, dass Übergewicht mit<br />
all seinen negativen Folgen durch Body<br />
Positivity verharmlost wird: So könnten<br />
sich Jugendliche adipöse Menschen<br />
zum Vorbild nehmen oder die Bewegung<br />
als Rechtfertigung für eine ungesunde<br />
Lebensweise heranziehen.<br />
Body Neutrality statt Body Positivity<br />
Wegen der erwähnten Kommerzialisierung<br />
von Body Positivity kam es<br />
schließlich zu einer weiteren Bewegung,<br />
die von der Aktivistin Jes Baker<br />
geprägt wurde: Sie brachte die Begriffe<br />
Body Neutrality bzw. Body Liberation<br />
ins Spiel. Hier geht es darum, jeden<br />
Menschen so sein zu lassen, wie er<br />
oder sie eben ist <strong>–</strong> von einer generellen<br />
Bewertung des Aussehens und der<br />
starken Fokussierung auf den Körper<br />
distanziert sich Body Neutrality.<br />
Bewegung nur für Frauen?<br />
Doch was ist eigentlich mit den Männern?<br />
An diesem Punkt zeigt sich wieder<br />
einmal die Ungleichheit zwischen<br />
den Geschlechtern. Schließlich lässt<br />
sich auf Social Media eine sehr geringe<br />
Menge an Männern finden, die unter<br />
dem Hashtag #bodypositivity Beiträge<br />
posten. <strong>Das</strong> zeigt, dass es weiterhin vor<br />
allem Frauen darum geht, möglichst<br />
attraktiv zu sein. Ihnen wird also die<br />
bedingungslose Akzeptanz des eigenen<br />
Körpers immer noch ein Stück weit<br />
aufgezwungen, denn nur so könnten<br />
sie glücklich sein. Auch dieser Aspekt<br />
zeigt, dass die Bewegung noch einen<br />
langen Weg vor sich hat <strong>–</strong> denn es ist<br />
bei weitem noch nicht der Fall, dass alle<br />
Körperformen bedingungslos akzeptiert<br />
werden.<br />
FAZIT<br />
Die Body Positivity-Bewegung hat normierte<br />
Schönheitsbilder gehörig durcheinandergewirbelt<br />
und für eine höhere Akzeptanz<br />
der Vielfalt an Körperformen und vermeintlichen<br />
Makeln gesorgt. Dank der Millionen<br />
Beiträge unter dem Hashtag #bodypositivity<br />
sind auf sozialen Netzwerken wie<br />
Instagram sowie auch in der Medien- und<br />
Modewelt immer öfter auch kurvige Models<br />
und unkonventionelle Körpertypen zu<br />
finden. Die Bewegung Body Neutrality stellt<br />
wiederum den Hype um den Körper selbst<br />
infrage <strong>–</strong> in beiden Fällen geht es aber um<br />
Selbstliebe und Selbstakzeptanz. |Text: Vera<br />
Mergle<br />
Bodyshaming auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen war<br />
gestern! Selbstliebe ohne Kompromisse ist der neue Trend