Marokko-Königreich des Lichtes
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Oben: Seit 1998 lockt das Gnaoua-Musikfestival mit hochrangigen Künstlern Besucher aus aller Welt<br />
an. Die rhythmusbetonte Gnaoua-Musik, die ursprünglich aus dem westlichen Afrika südlich der Sahara<br />
stammt, wird mit traditionellen Instrumenten gespielt und kann sich über Stunden bis zur Ekstase steigern<br />
In Strandnähe sind die Wellen etwa<br />
zwei bis zweieinhalb Meter hoch.<br />
Hervorragende Bedingungen zum<br />
Lernen also. Dabei zieht es keineswegs<br />
nur Anfänger nach Essaouira.<br />
Julia und Johannes beispielsweise,<br />
beide Anfang zwanzig und aus Tirol,<br />
„wollten zwei Wochen lang in<br />
den Sommerferien einen richtigen<br />
Kite-Surf-Urlaub machen“, wie Julia<br />
erzählt. „Ich habe erst heuer im April<br />
angefangen zu kiten, am Neusiedlersee<br />
in Österreich. Da wir immer<br />
schon mal nach <strong>Marokko</strong> wollten,<br />
fiel die Entscheidung schnell auf Essaouira.“<br />
Das frühere Korsarennest<br />
ist heute gewissermaßen der coole<br />
Kontrapunkt zum quirligen und gehypten<br />
Marrakesch und zieht Surfer<br />
und Künstler aus aller Welt magisch<br />
an. Essaouira hat eben eine ganz besondere<br />
Ausstrahlung: Die Stadt mit<br />
der mächtigen Festungsanlage und<br />
dem malerischen Fischereihafen liegt<br />
auf einer kleinen Halbinsel. Die weite<br />
Bucht, der schöne Sandstrand und<br />
der reizvolle, zentrale Platz Moulay<br />
el Hassan mit etlichen Cafés und<br />
Restaurants machen Essaouira zu<br />
einem der schönsten Orte <strong>Marokko</strong>s.<br />
Unweit der Scala in der Rue Attarine<br />
hat sich vor einem alten Stadthaus<br />
eine Traube von Touristen gebildet.<br />
Sie bestaunen die Werke eines Künstlers.<br />
Die Bilder hängen an einer<br />
Hauswand. Das Atelier – bestehend<br />
aus Tisch und Stuhl, Malkasten und<br />
Pinsel sowie Blechschere, Hammer<br />
und Nägeln – hat er kurzerhand davor<br />
aufgebaut. Es ist eine Art mobile<br />
Open-Air-Galerie. „Das sind alles<br />
Originale“, sagt er und verweist stolz<br />
auf seine einzigartige Technik. Die<br />
Aquarelle verziert er mit akkurat<br />
ausgeschnittenen, geglätteten Blechtäfelchen,<br />
die er aus Cola-Dosen und<br />
Sardinenbüchsen ausschneidet. Eine<br />
Mischung aus marokkanischer Kunst<br />
und Popart. Nirgendwo in <strong>Marokko</strong><br />
befindet sich eine solche Dichte an<br />
Künstlerwerkstätten, Ateliers und<br />
Galerien wie hier. Dass Essaouira ein<br />
Ort mit ganz besonderem Flair ist,<br />
wusste man in Europa und Amerika<br />
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