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Marokko-Königreich des Lichtes

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MARRAKESCH UND DER HOHE ATLAS<br />

präsentiert dies alles in flirrender Gleichzeitigkeit.<br />

Schlangenbeschwörer, Akrobaten,<br />

Possenreißer, Märchenerzähler, Wunderheiler,<br />

Feuerschlucker und Wahrsager<br />

sind hier zugange, Wasserverkäufer und<br />

Gnaoua-Musiker machen ihre Aufwartung,<br />

Heilkräuter und Amulette werden feilgeboten,<br />

die öffentlichen Schreiber bieten ihre<br />

Dienste an – für die, die nicht lesen und<br />

schreiben können … Wahrhaftig ein „immaterielles“<br />

Kulturgut – überwältigend und<br />

schwer zu fassen. Wer jedoch glaubt, in<br />

ganz Marrakesch sei die Zeit seit Jahrhunderten<br />

stehen geblieben, irrt. Die Oasenmetropole<br />

pendelt wie kaum eine andere<br />

Stadt zwischen den Welten: Marrakesch<br />

kann auch modern. Und wie!<br />

Es ist Samstagnacht. Luxuslimousinen,<br />

edle Roben, die Herren in Schwarz. Großer<br />

Aufgalopp vor den Clubs. Stelldichein der<br />

Schönen und Reichen. Wir sind nicht in<br />

Monte Carlo, sondern in Marrakesch. Der<br />

internationale Jetset fliegt übers Wochenende<br />

ein: Multimillionäre, Filmstars,<br />

Show- und Sportgrößen, Models und Politiker<br />

– Marrakesch ist in, hip, trendy. In den<br />

Hotel-Diskotheken und Sky-Lounges legen<br />

die angesagtesten DJs auf, die den Vergleich<br />

mit ihren Kollegen aus Ibiza nicht<br />

scheuen müssen. Die edel spiegelverkleideten<br />

Cocktailbars im Stadtteil Guéliz haben<br />

selbst die ausgefallensten Drinks vorrätig.<br />

Darüber hinaus haben sich dort Kaffeehaus-,<br />

Club- und Lounge-Szenen entwickelt.<br />

Der Beach-Club am Circuit de la Palmeraie<br />

wird als „coolest place on earth“<br />

gepriesen. Das Konzept: Pool-Landschaft,<br />

Club, Bar und Restaurant in einem. Es wurde<br />

in Miami, Saint-Tropez und Marbella<br />

erprobt und dann nach Marrakesch importiert.<br />

Im Kontext einer uralten Königsstadt<br />

wirkt die Location wie ein Raumschiff von<br />

einem fernen Planeten. Szenenwechsel. Im<br />

eleganten Ortsteil Hivernage finden sich<br />

spätabends zu Liveacts wie den „Orientalischen<br />

Nächten“ wohlhabende Gäste ein.<br />

Die Läden sind voll. Marrakesch ist eben<br />

ein Sehnsuchtsort – nicht nur für Touristen.<br />

Wenn sich allabendlich die Hotel-Lounges,<br />

Straßencafés, Bars und Brasserien mit Publikum<br />

füllen, beginnt das Sehen und Gesehenwerden<br />

– nicht selten in einem der angesagten,<br />

feinen Gourmet-Tempel, deren<br />

Angebot besonders auf die marokkanische,<br />

französische oder italienisch-mediterrane<br />

Küche konzentriert ist. Ausgehen hat in<br />

Marrakesch auch eine kulturelle Komponente.<br />

Die Mode- und Design-Metropole,<br />

Kongress- und Konferenzstadt wird als<br />

Festivalstadt zunehmend bedeutend. Im<br />

Juli findet das „Festival National <strong>des</strong> Arts<br />

Populaires“ statt, im Dezember das renommierte<br />

Internationale Filmfestival. Ganzjährig<br />

finden Kinogänger im „Cinema Colisée“<br />

in Guéliz ein exzellentes Programm.<br />

und im „Théâtre Royal“ an der Place de<br />

l’Empereur werden Dramenklassiker der<br />

Moderne inszeniert. Marrakesch hat eben<br />

viele Facetten: in der Historie verwurzelt,<br />

der Zukunft zugewandt.<br />

Seiten 70-71: Marrakesch entwickelt<br />

sich zunehmend zu einer Spitzen<strong>des</strong>tination<br />

für ambitionierte Golfer. Wegen<br />

der konstanten klimatischen Verhältnisse<br />

und der Nähe zu Europa ist es ein<br />

ideales Land für das Wintertraining.<br />

Fairways und Greens befinden sich in<br />

einem perfekten Pflegezustand<br />

Links: 1980 kauften Yves Saint-Laurent<br />

und Pierre Bergé den Garten <strong>des</strong><br />

Malers Majorelle. Heute erblüht er in<br />

alter Pracht und verzaubert Besucher<br />

aus aller Welt<br />

Unten: Etwas außerhalb der Medina<br />

befindet sich der Menara-Garten, eine<br />

schöne Anlage mit Obstplantagen und<br />

Olivenhainen. Der schöne Pavillon<br />

stammt aus dem 19. Jahrhundert. Von<br />

seiner Terrasse hat man eine überwältigende<br />

Aussicht auf die schneebedeckten<br />

Gipfelketten <strong>des</strong> Hohen Atlas<br />

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