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BOLD THE MAGAZINE No.61

EXKLUSIV IM INTERVIEW: EDDIE REDMAYNE | JOY CROOKES EXKLUSIV IM GESPRÄCH | GUCCI VALIGERIA MIT RYAN GOSLING | SHORT TIME IN PERTH | JOHANNES OERDING ÜBER SEIN NEUES ALBUM | WARUM ASTON MARTIN SICH NEU AUFSTELLT | POP ART MEETS STREET ART

EXKLUSIV IM INTERVIEW: EDDIE REDMAYNE | JOY CROOKES EXKLUSIV IM GESPRÄCH | GUCCI VALIGERIA MIT RYAN GOSLING | SHORT TIME IN PERTH | JOHANNES OERDING ÜBER SEIN NEUES ALBUM | WARUM ASTON MARTIN SICH NEU AUFSTELLT | POP ART MEETS STREET ART

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LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 61<br />

<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

EDDIE REDMAYNE<br />

EXKLUSIV<br />

IM INTERVIEW<br />

JOY CROOKES EXKLUSIV IM GESPRÄCH // GUCCI VALIGERIA MIT RYAN GOSLING<br />

SHORT TIME IN PERTH // JOHANNES OERDING ÜBER SEIN NEUES ALBUM<br />

WARUM ASTON MARTIN SICH NEU AUFSTELLT // POP ART MEETS STREET ART


ENERGIE,<br />

DIE DICH ANTREIBT<br />

Stylish, urban, nachhaltig. Erlebe Fahrspaß pur in der City – mit dem<br />

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135 kW (184 PS), Hubraum 1.987 cm 3 , Kraftstoffverbrauch Kurzstrecke (niedrig)/<br />

Stadtrand (mittel)/Landstraße (hoch)/Autobahn (Höchstwert)/kombiniert 5,0–5,8/4,4–5,2/4,7–5,3/<br />

6,5–7,2/5,3–6,0 l/100 km, CO 2<br />

-Emissionen kombiniert 120–137 g/km. Die angegebenen Werte<br />

wurden nach dem WLTP-Prüfverfahren ermittelt. Abbildung zeigt Sonderausstattung.


6 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INHALT<br />

CONTENTS<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

UND <strong>THE</strong>MEN<br />

<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 61<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

LIFESTYLE<br />

Exklusiv im Interview:<br />

Eddie Redmayne<br />

FASHION<br />

8<br />

The Sun shines out of her Mouth:<br />

Joy Crookes im Gespräch<br />

Voll auf Kurs mit Plan „A“:<br />

Johannes Oerding<br />

über sein neues Album<br />

30<br />

38<br />

The last Days of Summer<br />

Fashion for Women<br />

76<br />

Kunst neu definiert:<br />

Jaguar F-PACE Sonderedition<br />

44<br />

DESIGN<br />

TRAVEL<br />

EDDIE REDMAYNE<br />

EXKLUSIV<br />

IM INTERVIEW<br />

JOY CROOKES EXKLUSIV IM GESPRÄCH // GUCCI VALIGERIA MIT RYAN GOSLING<br />

SHORT TIME IN PERTH // JOHANNES OERDING ÜBER SEIN NEUES ALBUM<br />

WARUM ASTON MARTIN SICH NEU AUFSTELLT // POP ART MEETS STREET ART<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> No. 61<br />

Eddie Redmayne<br />

Foto: S. Kim (AUGUST)<br />

The Experience of the Unexpected:<br />

Die neue Gucci Valigeria Kollektion<br />

mit Ryan Gosling<br />

Es geht um Klarheit:<br />

Aston Martin stellt sich neu auf<br />

Marek Reichman erklärt im Gespräch<br />

die Idee dahinter<br />

ART<br />

14<br />

20<br />

48 Stunden Australien:<br />

Short Time in Perth<br />

MOTION<br />

Ein Fall für Norman Foster:<br />

Der neue Range Rover Sport V8<br />

Focals Spirit of Sound:<br />

Wie bester Klang in einen DS kommt<br />

48<br />

58<br />

64<br />

Pop Art meets<br />

Street Art<br />

Vorschau Ausstellungen:<br />

Christo und Jeanne-Claude<br />

(Kunstpalast) und Image Capital<br />

(Museum Folkwang)<br />

24<br />

28<br />

Mobiles Meisterstück:<br />

Kia legt mit dem neuen EV6 GT<br />

die Messlatte höher<br />

DIE LETZTE SEITE<br />

Impressum<br />

70<br />

82


INTENSITY.DRIVEN.<br />

a s tonmarti n . com<br />

#NEWSEATOFPOWER<br />

A NEW SEAT OF POWER<br />

astonmartin.com/de<br />

Offizieller Kraftstoffverbrauch Aston Martin DBX707 in l/100 km: innerorts 18,5; außerorts 10,7; kombiniert 13,5; CO 2-Emissionen kombiniert in<br />

g/km: 309. Effizienzklasse G. Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden nach dem gesetzlich vorgeschriebenen Messverfahren<br />

ermittelt. Aktuell erfolgt die Typengenehmigung für bestimmte Neuwagen auf Basis eines weltweit harmonisierten Prüfverfahrens für<br />

Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge („Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure“, WLTP), einem realistischeren Prüfverfahren<br />

zur Messung des Kraftstoffverbrauchs und der CO 2-Emissionen. Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen<br />

Kraftstoffverbrauchs- und CO 2-Emissionswerte in vielen Fällen höher als die nach dem alten NEFZ-Verfahren („Neuer Europäischer Fahrzyklus“)<br />

gemessenen. Allerdings sind aktuell noch die NEFZ-Werte verpflichtend zu kommunizieren. Soweit Angaben Neuwagen betreffen, die nach dem<br />

WLTP-Verfahren typgenehmigt sind, werden die angegebenen NEFZ-Werte daher von den WLTP-Werten abgeleitet. Die zusätzliche Angabe der<br />

WLTP-Werte erfolgt bis zu deren verpflichtender Verwendung freiwillig.


EDDIE<br />

REDMAYNE<br />

EXKLUSIV<br />

IM INTERVIEW<br />

AUTOR & INTERVIEW: J. FINK


10 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / EDDIE REDMAYNE<br />

Unerwartete Rollen prägen die Karriere des 40-jährigen Eddie Redmayne schon lange: Eben<br />

noch war er ein mächtiger Zauberer in den Fantasy-Welten von J. K. Rowling, und im nächsten<br />

Moment spielt er in „The Good Nurse“ (ab Ende Oktober bei Netflix) einen mörderischen<br />

Krankenpfleger. <strong>BOLD</strong> trifft den britischen Schauspieler und Sänger, der gelegentlich auch<br />

modelt, am Rande des Zurich Film Festivals exklusiv zum Gespräch.<br />

Nein, wie ein typischer Filmstar, so wie<br />

Hollywood sich seine Kerle dieser Tage<br />

vor allem in heimischen Kostümfilmen<br />

(etwa „Elizabeth – Das goldene Zeitalter“<br />

vorstellt, sieht Eddie Redmayne definitiv<br />

oder „Die Schwester der Königin“) oder<br />

nicht aus. Der Brite macht nicht den<br />

Eindruck, als würde er viel Zeit im Fitnessstudio<br />

verbringen oder besonders großes<br />

Interesse an Superhelden-Rollen haben.<br />

Und trotzdem ist er – schlaksig, blass und<br />

mit jeder Menge Sommersprossen gesegnet<br />

– schon lange ganz oben im Filmgeschäft<br />

angekommen. Oscar und Milliarden-Franchise<br />

inklusive.<br />

Historien-Serien (wie „Tess of the d’Urbervilles“).<br />

Das Interesse an ungewöhnlichen<br />

und extremeren Geschichten ist aber auch<br />

damals (2007) längst geweckt, und so ließ<br />

die inzestuös angehauchte Mutter-Sohn-<br />

Geschichte „Wilde Unschuld“ (Regie: Tom<br />

Kalin) zur Weltpremiere in Cannes einige<br />

Kritiker durchaus verstört zurück. Parallel<br />

verpflichtet ihn Burberry als Model für<br />

Werbekampagnen.<br />

Die Anfänge von Redmaynes Karriere<br />

verliefen zunächst recht typisch, so wie<br />

man sie in den Lebensläufen dutzender<br />

britischer Schauspieler, die aus besserem<br />

Hause stammen, liest. Geboren wurde er am<br />

6. Januar 1982 in London. Schon als Zehnjähriger<br />

Der Durchbruch gelingt Redmayne, dessen<br />

älterer Bruder James eine Weile professionell<br />

Cricket spielte, nach fünf Jahren in<br />

Nebenrollen schließlich mit dem Hollywood-Drama<br />

„My Week with Marilyn“<br />

besucht er eine Theaterschule (wo sowie vor allem der Oscar-prämierten<br />

er gemeinsam mit James Corden die Liebe<br />

zur Schauspielerei entdeckt), später folgte<br />

ein Studium erst am Eton College, mit<br />

Prinz William im gleichen Jahrgang, dann<br />

in Cambrigde. Seinen ersten professionellen<br />

Bühnenauftritt (natürlich in einem<br />

Shakespeare-Stück) hat er – noch vor dem<br />

Uni-Abschluss, und schon mit 22 Jahren<br />

gibt’s die ersten Nominierungen für Theaterpreise.<br />

Die ersten größeren Rollen vor<br />

der Kamera bekommt Redmayne (auch das<br />

kennt man von etlichen Kollegen) zunächst<br />

Musical-Verfilmung „Les Misérables“. Dass<br />

das Singen nicht seine größte Stärke ist,<br />

sieht ihm Hollywood schnell nach: Wenig<br />

später – 2015, um genau zu sein – erhält er<br />

für seine eindrucksvolle Darstellung des an<br />

den Rollstuhl gefesselten Physikers Stephen<br />

Hawking in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“<br />

selbst den Oscar. Nur ein Jahr<br />

später wird er für „The Danish Girl“, die<br />

Geschichte einer der ersten geschlechtsangleichenden<br />

Operationen der Welt, erneut<br />

nominiert.<br />

Dass Redmayne nicht nur ein Meister<br />

körperlich wie emotional anspruchsvoller<br />

Rollen in komplexen Dramen ist, wissen<br />

Millionen von Fans auf der ganzen Welt<br />

spätestens seit 2016. Da übernahm er die<br />

Hauptrolle des Newt Scamander in „Phantastische<br />

Tierwesen und wo sie zu finden<br />

sind“ (inkl. zweier Fortsetzungen), basierend<br />

auf Schöpfungen der „Harry Potter“-<br />

Autorin J. K. Rowling. Seither blieb selten<br />

Zeit für mehr als höchstens eine weitere<br />

Rolle pro Jahr, was nicht nur an den<br />

aufwändigen Dreharbeiten für die Magier-<br />

Geschichten liegt, sondern auch daran,<br />

dass er und Ehefrau Hannah, mit der er seit<br />

2014 verheiratet ist, inzwischen Eltern von<br />

zwei Kindern sind.<br />

Doch nach seinem Londoner Theater-<br />

Comeback im vergangenen Jahr und einer<br />

Rolle in Aaron Sorkins „The Trial of the<br />

Chicago 7“ meldet sich Redmayne nun in<br />

Bestform auf den heimischen Bildschirmen<br />

zurück. Im Thriller „The Good Nurse“ (ab<br />

Ende Oktober bei Netflix) spielt er an der<br />

Seite von Jessica Chastain den Krankenpfleger<br />

Charles Cullen, der nachweislich<br />

mindestens 40, womöglich aber mehrere<br />

hundert Menschenleben auf dem Gewissen<br />

hat und 2006 zu 18 Mal lebenslänglicher<br />

Haft verurteilt wurde.<br />

Zur Premiere des Zurich Film Festivals, wo<br />

Redmayne mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet<br />

wurde, treffen wir das Multitalent<br />

zum exklusiven Interview.<br />

Mr. Redmayne, Sie spielen in Ihrem neuen<br />

Film „The Good Nurse“ einen Serientäter,


INTERVIEW / EDDIE REDMAYNE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 11<br />

der zwar etliche Taten gestanden hat und<br />

zu mehrfach lebenslänglicher Haft verurteilt<br />

wurde, aber nie ein Wort über seine<br />

Motivation verloren hat. Hat das Ihre<br />

Aufgabe als Schauspieler schwieriger oder<br />

womöglich leichter gemacht?<br />

Dass die Frage nach dem Warum nicht<br />

beantwortet wird, war für mich der vielleicht<br />

reizvollste Aspekt überhaupt, als ich<br />

das Drehbuch las. Wann hat man das schon<br />

mal? Aber es war nun auch nicht so, dass<br />

ich für das Verkörpern der Figur so gar<br />

keine Anhaltspunkte gehabt hätte. Unser<br />

Film basiert ja auf einem Buch von Charles<br />

Graeber, der viel über Charles Cullens Biografie<br />

erzählt und auch all die Traumata,<br />

die sein Leben geprägt haben. Die sind<br />

natürlich keine Entschuldigung für das, was<br />

er getan hat. Aber das war etwas, woran ich<br />

als Schauspieler anknüpfen konnte.<br />

Das reichte?<br />

die Amy gedanklich gar nicht unter einen<br />

Hut bekam, war auch sehr aufschlussreich.<br />

Haben Sie denn für sich selbst die Frage<br />

beantwortet, warum er wahllos diese<br />

Menschen getötet hat?<br />

Nein, das fand ich nicht nötig. Was Amy mir<br />

erzählte, reichte mir, um ihn als jemanden<br />

mit einer dissoziativen Störung zu begreifen.<br />

Und es ist bekannt, dass er selbst im Krankenhaus<br />

miterlebt hat, wie schlecht seine<br />

Mutter in ihrem Sterben behandelt wurde,<br />

wo man dann sogar ihre Leiche eine Weile<br />

nicht finden konnte. Das muss für ihn, der<br />

sehr eng mit seiner Mutter war, schrecklich<br />

gewesen sein. Und es ist sicher kein Zufall<br />

gewesen, dass er zwei Jahre später genau in<br />

dem Krankenhaus seine Ausbildung zum<br />

Pfleger begann.<br />

Haben Sie eigentlich versucht, Kontakt zu<br />

ihm aufzunehmen?<br />

Angesichts der bitteren Thematik des<br />

Films staunt man ein wenig darüber, dass<br />

Sie sagen, die Arbeit an „The Good Nurse“<br />

sei eine der schönsten beruflichen Erfahrungen,<br />

die Sie je gemacht haben …<br />

Das hängt ja aber nicht von der Geschichte<br />

ab, die ein Film erzählt, sondern von<br />

den Arbeitsbedingungen. Unser Regisseur<br />

Tobias Lindholm aus Dänemark ist ein<br />

großartiger Mensch; mit dem zu arbeiten<br />

war einfach toll. Er veranlasste zum<br />

Beispiel, dass mindestens einmal die Woche<br />

die komplette Crew und alle Schauspieler<br />

zusammenkamen, um über das Projekt<br />

zu reden und denjenigen ein Geschenk zu<br />

überreichen, die einem in den zurückliegenden<br />

Tagen besonders geholfen hatten.<br />

Einen solchen Gruppenzusammenhalt wie<br />

den, den er an unserem Set schuf, habe<br />

ich noch bei keinem anderen Film erlebt.<br />

Man war richtig stolz, Teil dieses Projekts<br />

zu sein.<br />

Darüber hinaus war es sehr hilfreich, mit<br />

der echten Amy zu sprechen, also jener Frau,<br />

die im Film von Jessica Chastain verkörpert<br />

wird. Sie hat mir erzählt, wie nah sie Cullen<br />

war und wie gerne sie ihn mochte, aber dass<br />

es eben auch zwei Momente gab, in denen<br />

sie in ihm den Mörder sah. Einmal bei einer<br />

Begegnung kurz vor seiner Verhaftung, die<br />

auch eine Schlüsselszene im Film ist. Und<br />

dann später im Gerichtssaal, als er mantramäßig<br />

den Richter angebrüllt hat, während<br />

die Familien der Opfer anwesend waren. Da<br />

musste er sogar geknebelt und ruhiggestellt<br />

werden. Von diesen zwei vollkommen unterschiedlichen<br />

Seiten dieses Mannes zu hören,<br />

Daran war ich gar nicht interessiert. Das<br />

wäre vermutlich auch nicht so einfach<br />

gewesen, schließlich befindet er sich ja in<br />

höchster Sicherheitsverwahrung. Mir hat<br />

es gereicht, mit dem Amy sowie Charles<br />

Graeber, dem Autor der genannten Biografie,<br />

zu sprechen. Der hat ja viel Zeit mit<br />

Cullen verbracht. 2013 hat Cullen auch<br />

mal ein großes Fernsehinterview gegeben,<br />

für die Sendung „60 Minutes“. Wenn man<br />

sich das ansieht, merkt man, wie manipulativ<br />

er bis heute mit seinem Gegenüber ist.<br />

Und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich<br />

mich für „The Good Nurse“ manipulieren<br />

lassen sollte.<br />

Apropos Stolz: Sie sind stolzer Papa zweier<br />

Kinder. Werden Sie denen eines Tages<br />

empfehlen, in Ihre Fußstapfen als Schauspieler<br />

zu treten?<br />

Ich würde auf jeden Fall nie jemandem<br />

von der Schauspielerei abraten, auch nicht<br />

meinen Kindern. Aber natürlich ist es<br />

eine Typ-Frage, ob einem dieser Job liegt.<br />

Und man muss mit Leidenschaft dafür<br />

brennen, sonst macht es keinen Sinn. Ich<br />

selbst hatte in meinem Beruf unglaubliches<br />

Glück, das kann einem natürlich<br />

niemand garantieren. Außerdem muss<br />

man sich ein verdammt dickes Fell


12 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / EDDIE REDMAYNE<br />

zulegen. Es gibt nicht viele Berufe, in denen<br />

wirklich jeder sich dazu berufen fühlt,<br />

darüber zu urteilen, ob du deine Sache gut<br />

machst oder nicht.<br />

kannte. Es hätte mir in Sachen Lebensglück<br />

vollkommen ausgereicht, einfach weiter auf<br />

der Bühne zu stehen, so wie ich es schon aus<br />

Schulzeiten kannte.<br />

Hatten Sie einen Mentor oder ähnliches,<br />

der Ihnen die Fallstricke dieses Berufes<br />

vermittelt hat?<br />

Das nicht, aber ich hatte einen ganz<br />

wunderbaren Lehrer. Das war noch in der<br />

Schule, sein Name ist Simon Dormandy,<br />

und er ist ein ehemaliger Schauspieler, der<br />

sich später aufs Unterrichten verlegt hat.<br />

Er behandelte uns Teenager im Internat<br />

damals wie Erwachsene, einfach weil er<br />

gar nichts anderes kannte. Dieser Respekt,<br />

mit dem er uns behandelte, hat mich sehr<br />

geprägt. Und überhaupt verdanke ich<br />

ihm in Sachen Ausbildung alles, denn ich<br />

habe danach ja nie eine Schauspielschule<br />

besucht. Noch heute suche ich manchmal<br />

Simons Rat, wenn ich mich einer neuen,<br />

großen Herausforderung etwa am Theater<br />

stelle. Einfach, weil ich mich bei niemandem<br />

so gut aufgehoben und sicher fühle wie bei<br />

ihm.<br />

Es ist mittlerweile über 25 Jahre her,<br />

dass Sie das erste Mal vor einer Kamera<br />

standen. Erinnern Sie sich noch, welche<br />

Ziele und Träume Sie damals hatten?<br />

Oh wow, sind das wirklich schon mehr als<br />

25 Jahre? Wie schräg! Aber um Ihre Frage<br />

zu beantworten: Ich hatte damals in Sachen<br />

Film und Fernsehen erst einmal gar keine<br />

großen Ambitionen, schon allein, weil ich bis<br />

dahin nur das Theaterspielen von der Schule<br />

Ehrgeiz ist Ihnen fremd?<br />

Das nicht, aber mein Ehrgeiz richtet sich nie<br />

auf ein bestimmtes Ziel. Ich will jeden Job,<br />

den ich annehme, so gut wie nur irgendmöglich<br />

machen, und dafür arbeite ich unglaublich<br />

hart. Aber ich war nie ein Träumer, der<br />

sich bestimmte Ziele setzt, denen er hinterhereifert.<br />

Einmal im Leben Hamlet spielen<br />

oder so etwas, solche konkreten Phantasien<br />

sind mir fremd.<br />

Erinnern Sie sich denn noch an das allererste<br />

Mal vor der Kamera?<br />

Selbstverständlich! Das war für eine Kindersendung<br />

namens „Animal Ark“. Ich war<br />

damals 14 oder 15 Jahre alt. Es waren<br />

Sommerferien, und ich wollte mir unbedingt<br />

die Haare wasserstoffblond färben,<br />

weil das damals alle machten. Allerdings<br />

bin ich farbenblind – und sprühte so viel<br />

von dem Zeug in meine Haare, dass sie<br />

orange wurden. Ich weiß noch, dass in dieser<br />

halbstündigen Fernsehsendung alle paar<br />

Minuten meine Haarfarbe wechselt, weil ich<br />

jeden Drehtag aufs Neues versuchte, noch<br />

etwas daran zu ändern.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.netflix.com


Fotos: Netflix, J. Whilden


<strong>THE</strong> EXPERIENCE<br />

OF <strong>THE</strong> UNEXPECTED<br />

GUCCI VALIGERIA<br />

AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: G. LUCHFORD


Fotos: Creative Director: A. Michele, Art Director: C. Simmonds, Fotograf: G. Luchford, Make-Up: T. de Kluyver, Hair: P. Hanlon


DESIGN / GUCCI<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 17<br />

Die Gewissheit, dass ein Koffer nicht<br />

nur ein Behältnis ist, zeigt die neue<br />

Kampagne der Marke Gucci, die mit<br />

Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur<br />

und Musiker Ryan Gosling produziert<br />

wurde.<br />

Kreativdirektor Alessandro Michele stellt<br />

hier durch die Linse des Fotografen<br />

Glen Luchford den Sinn einer Erzählung<br />

auf den Kopf und versetzt die neue<br />

Kampagne in eine traumhafte Dimension.<br />

„Reisen war für Gucci nie rein<br />

physisch. Gucci ist die Marke, die die<br />

Künstler, Schriftsteller, Schauspieler und<br />

Regisseure Hollywoods auf ihren Reisen<br />

begleitet hat, deshalb wollte ich, dass<br />

die neue Werbekampagne eine situationistische<br />

Dimension erzählt, in der der<br />

Protagonist einen ‚Nicht-Ort‘ durchquert,<br />

der in erster Linie ein mentaler Ort ist. So<br />

transportieren wir mit Ryan Gosling die<br />

Bedeutung der Kreativität für die Marke<br />

und zeigen deren Ursprung“, ergänzt<br />

Creative Director Alessandro Michele.<br />

Gegründet wurde Gucci 1921 in Florenz<br />

von Guccio Gucci, der im Alter von nur<br />

17 Jahren nach Paris und dann nach<br />

London ging. Der Florentiner arbeitet<br />

zunächst als Portier im Savoy-Hotel in<br />

London, der Anlaufstelle für internationale<br />

Reisende. Hier kommt der junge<br />

Guccio Gucci in Kontakt mit der Magie<br />

des Reisens, die damals ein Synonym für<br />

Entdeckungen, Diskussionen, Studien<br />

und eine Brücke zwischen verschiedenen<br />

Kulturen war. Es war eine Zeit,<br />

in der Reisen Erfahrung bedeutete,<br />

die Gewissheit des sozialen Umfelds<br />

verdrängte und ein Streben nach dem<br />

Unerwarteten ermöglichte.<br />

Die Gucci Savoy Kollektion, die Teil der<br />

größeren Gucci Valigeria Reisekollektion<br />

des Hauses ist, zeichnet sich durch eine<br />

Kombination aus traditionellen sowie<br />

modernen Designelementen aus. Die<br />

Kollektion umfasst Artikel für jeden<br />

Reisebedarf und vereint klassische und<br />

zeitgenössische Elemente in einer zeitlosen<br />

Ästhetik. Gucci liefert mit seiner<br />

Savoy Kollektion eine moderne Neuinterpretation<br />

– inspiriert von der Vision<br />

des Kreativdirektors Alessandro Michele,<br />

und definiert den Luxus des Hauses für<br />

das 21. Jahrhundert neu.<br />

Gucci gilt als eines der weltweit begehrtesten<br />

Modehäuser und bietet neben<br />

Mode auch passende gehobene, zeitgenössische<br />

und romantische Produkte<br />

die die Spitze der italienischen Handwerkskunst<br />

repräsentieren und in Bezug<br />

auf Qualität und Liebe zum Detail<br />

kaum noch zu übertreffen sind. Gucci<br />

ist Teil der Kering Group. Kering ist ein<br />

im Luxussektor aktiver internationaler<br />

Konzern und verwaltet die Entwicklung<br />

einer Reihe renommierter Modehäuser,<br />

Lederwaren-, Schmuck- und Uhrenhersteller.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.gucci.com


DESIGN / INTERVIEW<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 21<br />

ES GEHT<br />

UM KLARHEIT<br />

ASTON MARTIN<br />

STELLT SICH NEU AUF<br />

MAREK REICHMAN ERKLÄRT<br />

IM GESPRÄCH<br />

DIE IDEE DAHINTER<br />

AUTOR & INTERVIEW: R. LÖWISCH


22 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / INTERVIEW<br />

Aston Martin hat sich neu erfunden. Die traditionsreichen Briten wollen jünger, begehrenswerter,<br />

berührbarer und globaler werden – unter anderem mit dem neuen Slogan:<br />

„Intensity Driven“, sowie einem aufwendig überarbeiteten Logo. Allerdings: Wirklich<br />

bemerkt haben es bislang die Wenigsten.<br />

Die strategische Neupositionierung mit Martin zeigt (siehe QR-Code rechts<br />

neuem visuellen und verbalen Ausdruck<br />

ist die größte Investition in die Marke<br />

Aston Martin seit mehr als einem Jahrzehnt<br />

und soll die Stellung an der Spitze<br />

des Performance-Ultra-Luxus-Segments<br />

stärken.<br />

unten). Der Film soll das Fahrgefühl und<br />

die emotionale Verbindung der Fahrer<br />

zu ihren Autos vermitteln und zeigt<br />

mittels sensorischer Datenvisualisierung<br />

der Pupillenerweiterung und Herzfrequenz<br />

künstlerisch wertvoll die stimulierenden<br />

und physiologischen Auswirkungen<br />

So wurde zum Beispiel das Update<br />

des Logos, den ikonischen Flügeln, in<br />

Zusammenarbeit mit dem britischen Art<br />

Director und Grafikdesigner Peter Saville<br />

des Fahrens eines Aston Martin.<br />

Die Daten wurden durch biometrische<br />

Tests während Hochgeschwindigkeitsrunden<br />

in einem Aston gewonnen.<br />

entworfen. In physischer Form wird das<br />

neue Flügeldesign von Handwerkern im<br />

Schmuckviertel von Birmingham (England),<br />

Wenn jemand die Notwendigkeit, den<br />

Zeitpunkt und die Idee hinter all dem<br />

im Vaughtons Studio, handgefer-<br />

erklären kann, dann ist das Marek<br />

tigt. Einer 203 Jahre alten Silberschmiede,<br />

die unter anderem für die Herstellung<br />

des Football Association Cup und die<br />

Medaillen für die Olympischen Spiele<br />

Reichman. Der gebürtige Sheffielder ist<br />

seit 2005 Designchef von Aston Martin<br />

und heute zusätzlich auch Executive Vice<br />

President.<br />

1908 in London berühmt ist. Es ist die<br />

erste bedeutende Aktualisierung des<br />

Logos seit 2003 und erst die achte Anpassung<br />

in der 109-jährigen Geschichte von<br />

Herr Reichman, Aston Martin positioniert<br />

sich neu – warum denn gerade<br />

jetzt?<br />

Aston Martin.<br />

Das ist nicht über Nacht geschehen, die<br />

Eine Reihe von Social-, Digital- und Print-<br />

Assets – mit Bildern und emotionalen<br />

Kurz- und Langformtexten, gehört ebenfalls<br />

zur Neuausrichtung. So wird „Intensity<br />

Driven“ zum Beispiel in einem Kurzfilm<br />

zum Leben erweckt, der kurz alle<br />

fünf aktuellen Serienmodelle von Aston<br />

Neupositionierung war eine 18 Monate<br />

lange Reise mit vielen Beteiligten. Und<br />

dabei ging es nicht nur um ein moderneres<br />

Logo, sondern um neue Schriften, Farben,<br />

eine neue Marketing-Kampagne und der<br />

Message dahinter. Wir haben damit angefangen,<br />

als Lance Stroll an Bord kam.<br />

Es hatte also nichts zu tun mit dem<br />

neuen CEO Amedeo Felisa, der im Mai<br />

2022 Tobias Moers ablöste?<br />

Nein, das passierte viel früher. Sie glauben<br />

gar nicht, wie komplex es allein ist, alles mit<br />

dem neuen Logo auszustatten – alle Autos,<br />

alle Websites, alle digitalen Kanäle, die<br />

Zulieferer und so weiter. Zudem hatten wir<br />

unsere Wings seit 2003 nicht mehr geändert.<br />

Es wurde also mal wieder Zeit.<br />

Damals sortierte der CEO Dr. Bez die<br />

Federn neu.<br />

Man muss so etwas immer mal wieder<br />

weiterentwickeln, es modernisieren – und,<br />

man muss es relevant halten.<br />

Aber Aston Martin hat dabei selbst<br />

Federn gelassen – zumindest eine,<br />

denn jetzt sind es 21 statt vorher 22.<br />

Hat das einen tieferen Sinn?<br />

Es gibt jetzt keine zentrale Säule mehr bei<br />

den Flügeln. Wir haben es von einem zweidimensionalen<br />

in ein dreidimensionales<br />

Objekt gewandelt. Es soll ja zeigen, wofür<br />

die Marke heute steht.<br />

Und das wäre?<br />

Klarheit. Für die Klarheit mussten wir ein<br />

paar Linien eliminieren. Ich bin froh, dass<br />

Sie gezählt haben, denn genau das steckt<br />

hinter der neuen Klarheit. Zum Beispiel,<br />

wenn unser Formel 1-Auto mit 300 km/h<br />

die Kameras passiert, dann ist Klarheit im<br />

Logo ganz wichtig.


DESIGN / INTERVIEW<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 23<br />

Wird der Kunde das neue Logo und<br />

die ganze Arbeit dahinter überhaupt<br />

bemerken?<br />

Vielleicht nicht auf den ersten Blick. Das<br />

neue Logo prangt nämlich schon länger<br />

am Formel 1-Auto – seit Anfang der vergangenen<br />

Formel 1-Saison. Das haben tatsächlich<br />

nicht viele bemerkt. Aber schauen<br />

wir doch mal auf das Logo von Chanel.<br />

Wir haben ja alle den Eindruck, dass das<br />

Chanel-Logo heute noch das gleiche ist, das<br />

Coco Chanel vor vielen Dekaden eingeführt<br />

hat. Die Wirklichkeit ist: Es hat sich andauernd<br />

verändert.<br />

Wie hoch ist das Durchschnittsalter<br />

Ihrer Kunden bislang?<br />

Auf den traditionellen Märkten wie USA<br />

oder Europa ungefähr 50 Jahre. 90 Prozent<br />

der Kunden sind Männer, nur zehn Prozent<br />

Frauen. In den neueren und sehr Luxusaffinen<br />

Märkten wie zum Beispiel China<br />

ist das anders: Dort beträgt das Durchschnittsalter<br />

35 Jahre, und 70 Prozent der<br />

Kunden sind Männer, 30 Prozent Frauen. Es<br />

ist also sehr wichtig, mit unserem Marketing<br />

auch das jüngere Publikum anzusprechen.<br />

Denn vor zweieinhalb Jahren waren<br />

wir noch eine Firma, die nur Frontmittelmotor-GT-Sportwagen<br />

baute – seit dem<br />

DB5 gab es nur eine einzige Silhouette,<br />

die man einem Aston Martin zuschrieb.<br />

Nun haben wir einen SUV, der für eine<br />

komplett andere Klientel interessant ist.<br />

Wir bieten damit plötzlich fünf Sitze an<br />

und nicht mehr nur zwei. Und, wir haben<br />

jetzt auch Mittelmotor-Sportwagen. Anders<br />

gesagt: Wir haben jetzt Modelle im Portfolio,<br />

die man zuvor niemals mit Aston<br />

Martin in Zusammenhang gebracht hat.<br />

Und was steckt hinter dem neuen<br />

Slogan: „Itensity Driven“?<br />

Unser Focus bei der gesamten Neuausrichtung<br />

liegt darauf, zu zeigen, worüber<br />

wir in der Vergangenheit wenig gesprochen<br />

haben. Wie zum Beispiel die Leistung<br />

unserer Autos. Wir haben jetzt das weltstärkste<br />

Luxus-SUV im Portfolio, wir haben<br />

mit dem Valkyrie ein Formel 1-Auto für die<br />

Straße. Die neue Marketing-Message beinhaltet<br />

also, allen zu erzählen, was Aston<br />

Martin außer den bekannten Vorzügen<br />

ausmacht. Zum Beispiel: die Intensität,<br />

die wir ins Engineering investieren, ins<br />

Designen des Chassis, in die Farben, in die<br />

kleinsten Details, in die Kommunikation.<br />

Es ist nämlich etwas ganz Besonderes,<br />

einen Aston Martin zu besitzen, und wir<br />

wollen viel mehr auch über das intensive<br />

Gefühl dabei sprechen.<br />

Ist Ihr neuer Marketing-Film die Blaupause<br />

für die künftige Art der Kommunikation<br />

von Aston Martin?<br />

Durchaus. Wir müssen die Marke weiter<br />

entwickeln, wir müssen unsere Art der<br />

Kommunikation anpassen an jüngere<br />

Kunden. Schauen Sie auf die Formel 1: Sie<br />

wird von Millionen Menschen verfolgt,<br />

einige davon sind unsere Kunden, einige<br />

sind Fans. Wir müssen die Autowelt von<br />

Aston Martin Lagonda mit der Formel<br />

1-Welt verlinken. Wir müssen über Performance<br />

sprechen und dieses Gefühl, wenn<br />

sich die Nackenhaare aufstellen, sobald<br />

man einen Aston Martin sieht oder fährt.<br />

Wir sagen jetzt offensiv: „Wir sind hier und<br />

das ist das, wofür wir stehen. Du kannst ein<br />

Teil dieser Familie sein.“<br />

Wie passt ein Renn-Veteran wie<br />

Fernando Alonso zu dem neuen, jüngeren<br />

Image? Der Mann übernimmt mit<br />

seinen 41 Jahren das Aston Martin-<br />

Cockpit von Sebastian Vettel am Ende<br />

der Saison.<br />

Das passt schon, denn mit Alonso sorgen<br />

wir für Balance und mit ihm kommt sehr<br />

viel Wissen und Erfahrung ins Team. Auf<br />

der anderen Seite fährt ja ein unglaublich<br />

junger Fahrer mit einer glänzenden<br />

Zukunft namens: Lance Stroll. Schauen Sie<br />

sich andere Teams an: Perez-Verstappen,<br />

Lewis-Russel – auch da bilden jeweils ein<br />

junger Fahrer und ein sehr erfahrener Pilot<br />

ein Team. Oder anders ausgedrückt: Wenn<br />

man zwei Ronaldos hat, schützt es einen<br />

nicht davor, auf der anderen Seite Tore zu<br />

kassieren.<br />

Betrifft die Neuausrichtung der Firma<br />

auch die Designs Ihrer Autos?<br />

Designs entwickeln sich stetig weiter, das ist<br />

eine normale Evolution. Jetzt addieren wir<br />

aber erstmal nur den neuen Flügel.<br />

Hier gehts zum Kurzfilm:<br />

www.youtube.com/<br />

watch?v=h1Ll6CYCVNw


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 25<br />

POP ART<br />

MEETS<br />

STREET ART<br />

WONDERWALLS<br />

ART & TOYS<br />

AUTOR: H. G. TEINER<br />

In der Ausstellung verschmelzen über 2.000 Werke der Fotografie und des Grafikdesigns<br />

sowie Graffitis, Skulpturen und Designer Toys von internationalen Künstlern und<br />

Designern wie Banksy, Shepard Fairey, Swoon und JR zu einem bunten Gesamtkunstwerk<br />

der Popkultur.<br />

Sämtliche Arbeiten stammen aus der Sammlung des Düsseldorfer Unternehmers Selim<br />

Varol, der seit über 30 Jahren sammelt und mit mehr als 10.000 Werken eines der wohl<br />

umfangreichsten Konvolute urbaner Kunst und Designer Toys in Europa zusammengetragen<br />

hat. Die Ausstellung wird kuratiert von Alain Bieber, künstlerischer Leiter des<br />

NRW-Forum Düsseldorf.


Fotos: NRW-Forum Düsseldorf, A. Endermann<br />

26 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 27<br />

Zum ersten Mal treffen im NRW-Forum<br />

in Düsseldorf internationale Graffiti-<br />

Art und die bunte Welt der Designer<br />

Toys aufeinander. Die Street Art ist aus<br />

den gegenkulturellen Strömungen der<br />

1960er und 1970er Jahre hervorgegangen:<br />

In den USA wurden Graffitis auf<br />

Häuser und U-Bahn-Waggons gesprüht<br />

– die gesamte Stadt wurde zur Galerie,<br />

zum Ort für Kommunikation von sozialen<br />

und politischen Inhalten. Inzwischen ist<br />

Street Art so populär, dass die Kunstwerke<br />

international von Galerien angeboten<br />

und für Werke von Banksy oder<br />

KAWS bei Kunstauktionen hohe Summen<br />

aufgerufen werden. Neueren Datums ist<br />

die Entwicklung der Art-Toys: Die künstlerischen<br />

Fantasiefiguren oder Abwandlungen<br />

bekannter kommerzieller Charaktere<br />

gibt es in limitierter Auflage, was<br />

ihren seriellen Charakter betont und das<br />

Interesse von Sammlern weckt.<br />

„Wonderwalls – Art & Toys“ startet bei<br />

den Ursprüngen der Street Art in der<br />

New Yorker Bronx mit dokumentarischer<br />

Street Photography aus den 1970er bis<br />

1990er Jahren, etwa von Ricky Powel,<br />

Martha Cooper oder Futura, und den<br />

ersten Stencils (Schablonen) und Pastings<br />

(Plakaten) von Banksy sowie Swoon.<br />

Banksy ist das geheimnisvolle Pseudonym<br />

eines britischen Künstlers, Aktivisten<br />

und Filmregisseurs, dessen Identität<br />

bis zum heutigen Tag unbekannt<br />

ist. Er ist bekannt für seinen schwarzen<br />

Humor, seine kritische Stellungnahme<br />

zu kapitalistischen Phänomenen und<br />

den Strukturen des Kunstmarktes. Formal<br />

bestechend ist seine unverwechselbare<br />

Schablonentechnik. Die amerikanische<br />

Künstlerin Swoon hingegen fertigt seit<br />

den späten 1990er Jahren lebensgroße,<br />

aufwendig gestaltete Figuren aus recyceltem<br />

Zeitungspapier, die sie in einem<br />

längeren Prozess in ihrem Atelier gestaltet.<br />

Ihre Werke werden schließlich an<br />

Industriebauten, verlassenen Gebäuden,<br />

Brücken oder Wassertürmen in Plakatmanier<br />

aufgebracht. Sie engagiert sich<br />

vorrangig für soziale Themen und den<br />

Umweltschutz.<br />

Die Ausstellung zeigt auch den französischen<br />

Künstler JR sowie den Designer<br />

Shepard Fairey, der mit Zeichnungen<br />

auf T-Shirts und Skateboards begann<br />

und weltberühmt wurde, als er für den<br />

ehemaligen amerikanischen Präsidenten<br />

Barack Obama das „Hope“-Wahlkampfplakat<br />

entwarf. Oder Künstler wie dBrian<br />

Donnelly, besser bekannt unter dem<br />

Künstlernamen KAWS, der mit Bildern<br />

und Skulpturen als auch mit Designer<br />

Toys erfolgreich ist. In den 1990er Jahren<br />

machte er sich als Graffiti-Künstler<br />

einen Namen, indem er Werbeplakate<br />

mit seinen eigenen Motiven übermalte<br />

und ironisch umdeutete. Der hierbei<br />

häufig eingesetzte und von ihm erfundene<br />

„Companion“-Charakter mit durchkreuzten<br />

Augen bildete den Ausgangspunkt<br />

für viele seiner als Editionen<br />

erschienenen Designer Toys, denen<br />

die Ausstellung einen eigenen Raum<br />

widmet. Das charakteristische Design<br />

von KAWS findet sich nicht nur in seinen<br />

Skulptur-Editionen, sondern auch in den<br />

Be@rbrick-Figuren des japanischen Herstellers<br />

Medicom wieder. Die Ausstellung<br />

umfasst eine der umfangreichsten<br />

Sammlungen der kubistischen Bären,<br />

die von vielen internationalen Künstlern<br />

gestaltet wurden: Auf 40 Metern Länge<br />

sind 300 unterschiedliche Figuren zu<br />

bestaunen.<br />

Die Schau ist auch ein Wiedersehen mit<br />

popkulturellen Ikonen der 1980er und<br />

1990er Jahre: Während Daniel & Geo<br />

Fuchs’ Fotografien Nahaufnahmen von<br />

Super-Helden wie Batman zeigen, ist<br />

Javier Callejas Manga-Figur Astroboy<br />

(No more Heroes) von der Niedlichkeitsästhetik<br />

Kawaii (jap.: liebenswert, süß<br />

oder niedlich) inspiriert. In vielen japanischen<br />

Toys verschmelzen die New Yorker<br />

Straßenkultur von Hip-Hop, Breakdance<br />

und Graffiti mit der japanischen Manga-<br />

Kultur, wodurch ein eigener visueller<br />

Kosmos entstanden ist. Sämtliche Exponate<br />

stammen aus der Sammlung des<br />

Düsseldorfer Unternehmers Selim Varol;<br />

in 30 Jahren hat er mit viel Herz und<br />

großem Engagement diese aufregende<br />

Vielfalt an urbaner Kunst und Designer<br />

Toys zusammengetragen. Selim Varol<br />

sagt dazu: „Meine Sammlung – das bin<br />

ich, meine Kindheit, meine Freunde,<br />

meine Helden, meine Vorbilder.“<br />

Wonderwalls – Art & Toys<br />

Bis: 5. Februar 2023<br />

NRW-Forum<br />

www.nrw-forum.de


28 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT<br />

Skizze (Ausschnitt): Christo and Jeanne-Claude Foundation<br />

Foto: Kodak Historical Collection<br />

Die Ausstellung „Christo und Jeanne-<br />

Claude: Paris. New York. Grenzenlos“ zeigt<br />

mit rund 70 Werken die künstlerische<br />

Entwicklung von Christo und Jeanne-<br />

Claude seit Mitte der 1950er Jahre bis zu<br />

Christos Tod im Mai 2020. Zum ersten Mal<br />

wird das in Frankreich entstandene Frühwerk<br />

im Kontext mit Arbeiten von internationalen<br />

Weggefährten wie Arman, Jean<br />

Dubuffet, Lucio Fontana, Yves Klein und<br />

Niki de Saint Phalle präsentiert. Aus dem<br />

vielfältigen Bezugsfeld der Avantgarde<br />

im Paris der 1950er Jahre wird deutlich,<br />

wie die Werkentwicklung des Künstlerpaars<br />

verlief und was seine künstlerische<br />

Position ausmacht. Mit ihren Projekten<br />

gelang es Christo und Jeanne-Claude, die<br />

Grenzen des Kunstbetriebs zu erweitern<br />

und Menschen zu begeistern.<br />

Mit „Image Capital“ eröffnet das Museum<br />

Folkwang eine Fotoausstellung, welche<br />

die Geschichte und Gegenwart der<br />

Fotografie als Informationstechnologie<br />

thematisiert. Die Verschmelzung von<br />

Bilddaten und Metadaten, die den paradigmatischen<br />

Wandel in der jüngeren<br />

Geschichte der Fotografie markiert, ist die<br />

Grundlage für die verschiedenen Technologien<br />

zum Sammeln und Verwerten<br />

von Bildern, die in der heutigen Datenverarbeitung<br />

in Forschung, Wissenschaft<br />

und Industrie allgegenwärtig sind. Nach<br />

der Premiere im Museum Folkwang wird<br />

„Image Capital“ in unterschiedlichen Varianten<br />

auch in der Fondazione MAST in<br />

Bologna, dem Centre Pompidou in Paris<br />

sowie der Deutsche Börse Photography<br />

Foundation in Frankfurt präsentiert.<br />

Christo und Jeanne-Claude<br />

Bis: 22. Januar 2023<br />

Image Capital<br />

Bis: 11. Dezember 2022<br />

Kunstpalast<br />

www.kunstpalast.de<br />

Museum Folkwang<br />

www.museum-folkwang.de


<strong>THE</strong> <strong>BOLD</strong><br />

CAST<br />

PODCAST<br />

EINFACH MAL<br />

REINHÖREN<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>CAST.EU


INTERVIEW / JOY CROOKES<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 31<br />

<strong>THE</strong> SUN<br />

SHINES OUT OF<br />

HER MOUTH<br />

JOY CROOKES<br />

EXKLUSIV<br />

IM INTERVIEW<br />

AUTORIN & INTERVIEW: C. STRENG / FOTOGRAF: D. SCHAPER


32 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / JOY CROOKES<br />

Die Singer-, Songwriterin und Instrumentalistin gilt als der neue aufstrebende Star und<br />

sieht sich als Teil eines Mikrokosmos von Storytellern, Außenseitern und den bodenständigen<br />

Londonern. Durch ihre einzigartige Herangehensweise an das Geschichtenerzählen,<br />

gepaart mit ihrem beeindruckenden Charisma, ist sie sowohl musikalisch als auch<br />

in ihren sozialen Netzwerken zu einer geschätzten und vertrauenswürdigen neuen Stimme<br />

avanciert, die jetzt auch für die brandaktuelle Kampagne zur Einführung des neuen<br />

kompakten Crossover-SUV Lexus UX steht.<br />

Mit 23 Jahren zählt die Musikerin Joy<br />

Crookes bereits zu den Stars einer neuen,<br />

jungen Soulszene in Großbritannien. Die<br />

stolze Südlondonerin mit Wurzeln in<br />

Bangladesch und Irland wurde bereits<br />

dreimal für den Brit Award for Rising<br />

Star nominiert, zuletzt in diesem Jahr<br />

– als beste Pop- und R&B-Künstlerin<br />

neben Adele, Ed Sheeran und Dua Lipa.<br />

Ihr Debütalbum „Skin“ (2021) begeisterte<br />

Millionen und landete innerhalb<br />

kürzester Zeit auf Platz 5 der UK Official<br />

Charts. Joy Crookes betrachtet sich selbst<br />

als Botschafterin eines multikulturellen<br />

Englands, die mit ihren Texten über Identität,<br />

Beziehungen und Selbstbefreiung<br />

Mut machen will. Aber auch Themen<br />

wie Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit<br />

liegen ihr sehr am Herzen, weshalb sie<br />

die perfekte Wahl für den japanischen<br />

Premium-Automobilhersteller ist – als<br />

Gesicht und Stimme für die brandaktuelle<br />

Kampagne zur Einführung des neuen<br />

kompakten Crossover-SUV Lexus UX aufzutreten.<br />

<strong>BOLD</strong> bittet die Künstlerin in<br />

London zum exklusiven Gespräch.<br />

Frau Crookes, obwohl Sie noch recht<br />

jung sind, haben Sie eigenen Aussagen<br />

zufolge in den letzten Jahren sehr viel<br />

über das Leben, vor allem aber über<br />

die Menschen um sich herum nachgedacht.<br />

Das Ergebnis war „Skin“,<br />

ein von Kritikern hoch gelobtes, sehr<br />

persönliches Album. Würde Ihr Debütalbum<br />

ohne die Pandemie so existieren?<br />

Das ist natürlich schwer zu sagen, weil<br />

wir vorher noch keine Pandemie hatten<br />

und wir alle durch sie und ihre Einschränkungen<br />

sehr belastet waren, – aber wahrscheinlich<br />

nicht. Und da ich mich während<br />

eines sehr langen Zeitraums so sehr mit<br />

mir selbst auseinandersetzen musste und<br />

nicht einfach weglaufen konnte, wurde ich<br />

mir meiner Gefühle viel bewusster: meiner<br />

Reaktion auf Dinge, die mich glücklich<br />

machen und was nicht gut für mich ist.<br />

Was mich anregt und was mich wütend<br />

macht. Ich glaube, dass die Pandemie mir<br />

sehr geholfen hat, persönlicher zu werden.<br />

Ich glaube auch, dass es uns allen geholfen<br />

hat, aufrichtiger und ehrlicher zu sein.<br />

Zumindest war das meine Wahrnehmung,<br />

und ich wollte, dass die Leute hören, was<br />

ich durchmache.<br />

Mit Ihren Texten berühren Sie sehr<br />

viele Menschen und haben jetzt


INTERVIEW / JOY CROOKES<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 35<br />

schon eine riesige Fan-Base. Wer sind<br />

Ihre Fans?<br />

Selbstverständlich kann ich nur die Fans<br />

sehen, die auch zu meinen Shows kommen<br />

– und da sehe ich Menschen jeden Alters,<br />

jeder Religionszugehörigkeit, jeder persönlichen<br />

Orientierung, jeder Berufsgruppe<br />

und jeder sozialen Gruppierung. Vielfalt<br />

ist vermutlich das ausdruckstärkste<br />

Element, das meine Fan-Base beschreibt,<br />

und darauf bin ich richtig stolz. Natürlich<br />

unterscheiden sich die Fans ein bisschen,<br />

je nachdem, ob ich – wie kürzlich in<br />

Hamburg – in einer Philharmonie auftrete<br />

oder in einem kleinen Club, aber dass ich so<br />

viele unterschiedliche Menschen mit meiner<br />

Musik erreiche, ist unglaublich und macht<br />

mich sehr, sehr stolz.<br />

Auch wenn Sie während der Pandemie<br />

ein erfolgreiches Album produziert<br />

haben: Der Lockdown hat auf der<br />

anderen Seite Reisen, Partys, Clubbing<br />

und vieles weitere verhindert. Wollen<br />

Sie vielleicht irgendwas davon nachholen?<br />

Oh, das habe ich schon, das können Sie<br />

mir glauben! Wirklich, ich bin in diesem<br />

Jahr schon sehr viel gereist, und „crazy“ war<br />

ich auch mehr als einmal (lacht). Dadurch,<br />

dass ich im Moment so viele Auftritte habe,<br />

bin ich ohnehin viel unterwegs und hole<br />

einiges nach. Auf der anderen Seite bin ich<br />

aber auch recht akribisch, was meine Arbeit<br />

betrifft und möchte immer einhundert<br />

Prozent geben. Zu „crazy“ kann ich da also<br />

nicht sein.<br />

Eine Ihrer persönlichen Maxime ist,<br />

jede kreative Möglichkeit zu nutzen,<br />

um Negatives in Positives zu verwandeln<br />

...<br />

Auf jeden Fall, ich bin gerne ein positiver<br />

Mensch. Wie heißt es so schön: Wenn Dir<br />

das Leben Zitronen gibt, mach Limonade<br />

daraus. Das trifft gut auf mich zu, so bin ich<br />

meist.<br />

Auch in Ihrem ehemaligen Viertel<br />

möchten Sie als jetzt bekannte Persönlichkeit<br />

Positives bewirken, richtig?<br />

Ja, stimmt, ich engagiere mich schon seit<br />

Ende letzten Jahres in einem Jugendzentrum,<br />

um dort die Kids zu motivieren, sich<br />

musikalisch oder sonstwie künstlerisch zu<br />

betätigen. Das ist mir ganz wichtig. Aber<br />

es gibt auch noch andere Projekte, die ich<br />

unterstütze, allerdings mache ich dies<br />

wirklich ganz privat, deshalb möchte ich<br />

auch nicht näher darauf eingehen. Für die<br />

Zukunft wünsche ich mir allerdings, dass<br />

meine Stimme noch lauter wird, mir noch<br />

mehr Menschen zuhören, und ich so viele<br />

weitere positive Dinge bewirken kann.<br />

Sie waren erst 14 Jahre alt, als Sie das<br />

erste Mal mit einem Video auf YouTube<br />

an die Öffentlichkeit gingen ...<br />

Das ist richtig, aber ich habe mir nicht viel<br />

dabei gedacht. Mir war einfach mega langweilig,<br />

und ich mochte Musik.<br />

Musikstar und eine weltweit bekannte<br />

Sängerin zu werden, war also kein<br />

lang gehegter Mädchentraum?<br />

Aber nein, ganz und gar nicht, das wäre<br />

mir nie in den Sinn gekommen. Ich habe<br />

damals auch nicht erwartet, dass das<br />

Video von irgendwem gesehen wird, –<br />

geschweige denn gelikt wird. Ich dachte<br />

immer für mich: Musiker sind „besondere“<br />

Menschen, Auserwählte, und dazu habe<br />

ich ganz sicher nicht gehört. Ich hätte mir<br />

auch nie vorstellen können, dass mich<br />

jemand kreativ nennt, eine Eigenschaft, die<br />

Musiker unbedingt brauchen. Nein, einmal<br />

eine bekannte Künstlerin zu werden, war<br />

vollkommen unvorstellbar.<br />

Trotzdem Sind Sie drangeblieben!<br />

Na ja, es gab nicht viel anderes zu tun. In<br />

meinem Viertel ging es ziemlich rau zu, da<br />

war es besser, zu Hause zu bleiben. Insofern<br />

war ich es gewöhnt, alleine in meinem<br />

Zimmer zu sein, meine Gedanken aufzuschreiben,<br />

Musik zu hören – und Musik zu<br />

machen. Ich habe mir dann nach und nach<br />

Gitarre-, Bass- und Klavierspielen beigebracht.<br />

So sind im Laufe der Zeit die Musik-<br />

Videos entstanden. Ich hatte einfach nichts<br />

Besseres zu tun! (lacht)<br />

Zum Glück, denn eines Ihrer Videos<br />

schoss dann richtig durch die Decke.<br />

Krass, nicht? Normalerweise hatte ich so<br />

200 Likes, und dann plötzlich 20.000, dann<br />

200.000, das war vollkommen überraschend.<br />

Das Telefon stand nicht mehr still,<br />

alle möglichen Leute haben mich angetextet,<br />

haben mir E-Mails geschrieben


36 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / JOY CROOKES<br />

und meinen Vater kontaktiert. So kam ich<br />

dann zu einem Künstlermanagement, das<br />

mich relativ schnell ins Studio brachte und<br />

mich mit Textern und Producern vernetzte.<br />

Das war manchmal super, manchmal hat<br />

es mich auch echt gestresst, denn ich war<br />

so daran gewöhnt, meine eigenen Songs<br />

zu schreiben. Nun waren all diese Leute<br />

ständig um mich herum, und weil ich so<br />

jung war, meinten alle, mir ihre Meinungen<br />

und Ideen mitteilen zu müssen. Das hat<br />

nicht immer funktioniert, denn ich hatte<br />

schon früh meinen eigenen Kopf.<br />

Den eigenen Kopf zu haben, könnte<br />

einer der Gründe sein, warum Sie das<br />

Gesicht und die Stimme der Kampagne<br />

des neuen Lexus UX sind ...<br />

(lacht) Ja, das könnte schon sein. Für mich<br />

war es sehr wichtig, dass Lexus als Marke<br />

ähnliche Wertvorstellungen hat wie ich.<br />

Uns beiden liegt Nachhaltigkeit und ein<br />

ethisch vertretbares Verhalten am Herzen.<br />

Da ist Lexus ein echter Vorreiter, das sollten<br />

sich auch andere Fahrzeughersteller auf<br />

die Fahne schreiben. Aber auch handwerkliches<br />

Können gepaart mit Detailtreue,<br />

Ästhetik und Kraft sind Eigenschaften,<br />

die wir beide vertreten, die gerade mir als<br />

Künstlerin überaus wichtig sind.<br />

Der neue Lexus UX ist ab Herbst auf der<br />

Straße: Die Premium-Marke spendierte<br />

ihrem kompakten Crossover-SUV verbesserte<br />

Multimedia- und Konnektivitätsfunktionen<br />

sowie noch mehr Sportlichkeit,<br />

was Fahrspaß und reaktionsschnelles<br />

Handling garantiert.<br />

Was verbindet Sie noch mit dem neuen,<br />

kompakten Crossover von Lexus?<br />

Definitiv die Kreativität, denn sie ist in<br />

all ihren Facetten Energie und Inspiration<br />

zugleich, und das steckt auch im UX.<br />

Hautnah spüren konnte ich dies bei der<br />

Arbeit an der Kampagne. Und während ich<br />

Kreativität durch meine Musik, Mode und<br />

Kunst leben kann, drückt sie sich beim UX<br />

durch Design, Technik, Handwerkskunst<br />

und Nachhaltigkeit aus.<br />

Das sind auch die Themen, auf die<br />

Sie in den vier Clips der Kampagne<br />

eingehen, oder?<br />

Ja, ich nehme die Zuschauer mit auf Reisen,<br />

um dort die verschiedenen Themen deutlich<br />

zu machen. In einem Clip folgt mir die<br />

Kamera zum Beispiel durch eine pulsierende<br />

Metropole, während ich die Stadt<br />

mit Hilfe der intuitiven Lexus Premium<br />

Navigation mit Sprachassistent erkunde.<br />

Nebenbei läuft mein Song „Feet Don’t Fail<br />

Me Now“, der übrigens auch der Soundtrack<br />

für den TV-Spot ist. Und um auf eines<br />

meiner wichtigsten Themen, die Nachhaltigkeit,<br />

einzugehen, haben wir speziellen<br />

Content für Instagram und TikTok<br />

produziert. Damit wollen wir beide, Lexus<br />

und ich, viele weitere Menschen für das<br />

Thema begeistern.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.lexus.de


INTERVIEW / JOHANNES OERDING<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 39<br />

VOLL AUF KURS<br />

MIT „PLAN A“<br />

JOHANNES OERDING<br />

ÜBER SEIN NEUES ALBUM<br />

UND WARUM MAN SICH<br />

FÜR DEN ERFOLG<br />

OPFERN MUSS<br />

AUTOR & INTERVIEW: N. WENZLICK / FOTOGRAF: T. LEIDIG


40 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / JOHANNES OERDING<br />

Seit Johannes Oerding 2009 auf der Bildfläche erschien, ging es für den Wahlhamburger<br />

stetig bergauf: Die Konzerthallen wurden immer größer, und nach Platz 4, Platz 3 und<br />

Platz 2 in den deutschen Albumcharts schaffte er es mit „Konturen“ (2019) erstmals an die<br />

Spitze. Inzwischen blickt er auf mehr als eine Million verkaufte Alben und Konzerttickets<br />

zurück. Auch im Fernsehen ist der 40-Jährige mittlerweile oft zu sehen: Zweimal war er<br />

Gastgeber der Grimme-prämierten Show „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“, und<br />

2021 gewann er als Coach von „The Voice of Germany“ aus dem Stand die 11. Staffel.<br />

Mit „Plan A“ veröffentlicht er im November sein siebtes Album – und zeigt sich darauf<br />

persönlicher als je zuvor. Im Interview spricht er über seinen Werdegang, die Beziehung zu<br />

seinem Vater und das Kennenlernen seiner Freundin Ina Müller.<br />

waren sehr musikalisch und haben mit uns<br />

viel gesungen und Musik gehört. Als ich<br />

später in der Schule sah, wie die Schülerbands<br />

umjubelt wurden, dachte ich: Das<br />

will ich auch. Im Pfadfinderlager habe ich<br />

dann Gitarre gespielt und hatte plötzlich<br />

eine Aufgabe, einen Job. Wenn ich gesungen<br />

habe, haben mir die Leute zugehört. Durch<br />

das Singen und Performen habe ich als eins<br />

von fünf Kindern auch meinen Platz innerhalb<br />

der Familie gesucht und gefunden.<br />

Herr Oerding, als Sie kürzlich für eine<br />

Million verkaufte Alben ausgezeichnet<br />

wurden, haben Sie nach eigener<br />

Aussage „... geheult wie ein Schlosshund“.<br />

Warum hat Sie das denn so<br />

bewegt?<br />

Mir wurde in dem Moment klar, was ich<br />

schon alles gemacht und erreicht habe.<br />

Dass wir von Jahr zu Jahr gewachsen sind<br />

und erfolgreicher wurden. Und ich hatte die<br />

Chance, das alles Revue passieren zu lassen.<br />

Bisher habe ich immer sehr schnell weitergemacht,<br />

bin von einem Projekt ins nächste<br />

und habe mir nie eine Auszeit gegönnt, wo<br />

man die Dinge mal genießt und sich selber<br />

und seinem Team auf die Schulter klopft. An<br />

dem Abend kam dann alles raus. Das war<br />

auf jeden Fall ein Highlight meiner Karriere<br />

und hat mich ganz schön mitgenommen<br />

und berührt.<br />

Im Titelsong Ihres neuen Albums „Plan<br />

A“ singen Sie: „Die Idee von Plan B ist,<br />

dass Plan A funktioniert“. Gab es für<br />

Sie tatsächlich nie eine realistische<br />

Alternative zur Musik?<br />

Wenn ich ehrlich bin: Nein. Selbst als Kind<br />

oder Jugendlicher habe ich insgeheim<br />

gewusst, dass ich auf der Bühne stehen und<br />

Musik machen sollte. Das hat mir einfach<br />

mehr Spaß gemacht als alles andere. Mehr<br />

Spaß als Fußball, mehr Spaß als Mädchen.<br />

Musik war immer meine große Liebe und<br />

Leidenschaft. Im Laufe der Jahre wurde<br />

ich von Journalisten oft gefragt, was ich<br />

machen würde, wenn ich kein Musiker<br />

wäre – und hatte keine Antwort. Ich habe<br />

zwar BWL studiert, aber das habe ich<br />

nur gemacht, um meine Eltern zu beruhigen.<br />

Auch heute wüsste ich nicht, was<br />

ich machen würde, wenn ich plötzlich<br />

nicht mehr singen könnte. Ich kann nichts<br />

anderes so gut.<br />

Sie sind in Geldern-Kapellen am<br />

Niederrhein aufgewachsen. Wann kam<br />

die Musik in Ihr Leben?<br />

Schon früh. Wir hatten immer ein Klavier<br />

und eine Gitarre rumzustehen. Meine Eltern<br />

Inwiefern?<br />

Ich glaube, das ist in vielen Familien so:<br />

Jeder sucht seine Rolle oder seinen Platz –<br />

gerade, wenn man viele Geschwister hat<br />

und alle ein Stück weit um Aufmerksamkeit<br />

und Applaus buhlen. Mein ältester Bruder<br />

war immer wahnsinnig schlau, der nächste<br />

war ein super Sportler, meine Schwester<br />

war kreativ und handwerklich begabt –<br />

und ich hatte einfach große Freude daran,<br />

Menschen zu unterhalten.<br />

Waren Sie damals der Klassenclown?<br />

Nein, ein Clown war ich nicht. Ich war aber<br />

Klassensprecher und auch Kapitän der<br />

Fußballmannschaft, also ich habe gerne<br />

die Rolle vorneweg eingenommen – das ist<br />

bis heute so. Ich war der, der beim Abiball<br />

oder Sommerfest was auf die Beine stellt<br />

und eine geile Show macht, habe moderiert<br />

oder gesungen. Als ich dann mit 17 meinen<br />

ersten Künstlervertrag unterschrieb, merkte<br />

ich: Das finden nicht nur meine Familie und<br />

Freunde gut, sondern auch Leute, die sich<br />

damit auskennen.


INTERVIEW / JOHANNES OERDING<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 41<br />

Bis der Erfolg kam, hat es allerdings<br />

einige Jahre gedauert. Wie gehen<br />

Sie mit Niederschlägen und Enttäuschungen<br />

um?<br />

Heute denke ich darüber ganz anders als<br />

mit Anfang oder Mitte 20. Damals war ich<br />

ungeduldig und dachte: Das haut alles<br />

nicht hin, dauert viel zu lange, und irgendwann<br />

bin ich zu alt. Jetzt bin ich 40, blicke<br />

zurück und denke: Es war genau richtig,<br />

wie es gelaufen ist. Durch dieses langsame<br />

Wachstum habe ich alles ziemlich gut<br />

verarbeiten können. Alles mal gesehen zu<br />

haben – selber den Bus fahren, die Gitarren<br />

schleppen und aufbauen, selber Konzerte<br />

organisieren, zu wenig Gage bekommen,<br />

nicht wissen wovon man den nächsten<br />

Monat lebt – lässt mich heute sehr gut mit<br />

meinem Team arbeiten, weil ich weiß, dass<br />

jeder Job wichtig ist. Wenn man von Null<br />

auf 100 katapultiert wird, kann man, glaube<br />

ich, schnell zu einem Arschloch werden.<br />

Was war eigentlich Ihr Schlüssel zum<br />

Erfolg: Ausdauer, Talent oder Glück?<br />

Sie kennen die Antwort, oder? Von allem<br />

ein bisschen! Talent muss man natürlich<br />

haben. Man muss den Ton treffen, entweder<br />

weil man besonders gut singen kann, oder<br />

mit seinen Worten und Zeilen. Ein bisschen<br />

Glück gehört natürlich auch dazu,<br />

aber ich habe auch hart gearbeitet und<br />

war ehrgeizig. Ich bin sehr viele Extrameilen<br />

gegangen, von denen ich weiß, dass einige<br />

Kollegen um mich herum das nicht gemacht<br />

haben. Und ich habe versucht, das Glück zu<br />

forcieren, indem ich Wahrscheinlichkeiten<br />

erhöht habe. Ich habe nicht zwei Demo-<br />

CDs an Plattenfirmen verschickt, sondern<br />

200, und wenn das nicht gereicht hat,<br />

noch mal mehr. Also: Es ist eine Mischung<br />

aus Talent, Glück, Ehrgeiz – und auch sich<br />

Opfern. Wenn ich etwas wirklich liebe, bin<br />

ich hochgradig belastbar und kann für das<br />

große Ganze auf vieles andere verzichten.<br />

Mit Ihrem letzten Album haben Sie das<br />

erste Mal Platz 1 der deutschen Charts<br />

erobert. Gewöhnt man sich an Erfolg?<br />

Ich glaube schon. Ich will mit meinem<br />

neuen Album natürlich nicht nur auf Platz<br />

12 landen! Der Mensch gewöhnt sich ja<br />

im Allgemeinen sehr schnell an Gegebenheiten.<br />

Das habe ich kürzlich auch auf<br />

meiner Open Air Tour gemerkt, da haben<br />

wir teilweise vor Zehntausenden gespielt.<br />

Und wenn dann mal eine Show von vor drei<br />

Jahren dazwischen war, die wegen Corona<br />

verschoben wurde und bei der nur 2.000<br />

oder 3.000 Leute waren, war das schon<br />

komisch. In solchen Momenten muss man<br />

sich daran erinnern, wo man herkommt. Ich<br />

bin nach wie vor sehr dankbar und demütig,<br />

dass ich so privilegiert meine Leidenschaft<br />

leben darf, und ich weiß, dass ich einer von<br />

wenigen bin, die das so können.<br />

„Plan A“ ist Ihr siebtes Album. Was war<br />

Ihnen dieses Mal wichtig?<br />

Ich wollte möglichst authentisch schreiben<br />

und mich dabei nicht wiederholen. Im<br />

Vergleich zum Vorgänger, wo ich mehr in<br />

die Breite geschaut habe und es eher um das<br />

Wir und um die Gesellschaft ging, ist „Plan A“<br />

sehr viel zwischenmenschlicher geworden<br />

– weil das die Sachen sind, die mich die<br />

letzten zwei bis drei Jahre beschäftigt<br />

haben. Ich hatte viel Zeit für mich, für mein<br />

Umfeld, meinen Mikrokosmos sozusagen,<br />

so wie wir alle. Das war eine Zeit, in der man<br />

vieles in Frage gestellt hat. So entstanden<br />

Songs wie „Vielleicht“ oder „Porzellan“. Ich<br />

bin auch kürzlich 40 geworden, da blickt<br />

man zurück – und dann schrieb ich „Schnee<br />

von gestern“. So ein Album ist immer eine<br />

Momentaufnahme, und „Plan A“ spiegelt<br />

meine Pandemie-Situation ziemlich gut<br />

wider. Es gibt darauf einige sehr persönliche<br />

Songs.<br />

Zum Beispiel „Eins-zu-Eins-Gespräch“:<br />

Der Song ist ein gesprochener Brief<br />

und ein Dankeschön an Ihren Vater.<br />

Sind Sie beide nicht gut darin, Gefühle<br />

zu zeigen?<br />

Nein, nicht so richtig. Anderen gegenüber<br />

ja, aber zwischen uns ...<br />

„Hab dich lieb, Papa“ ist schwierig?<br />

Finde ich schon. Wobei auch das mit den<br />

Jahren besser geworden ist. Je älter mein<br />

Vater wird, desto entspannter wird er beim<br />

Kommunizieren und bei mir ist es ähnlich.<br />

Aber ich kann halt auch nicht aus meiner<br />

Haut und bin das Produkt meiner Eltern<br />

und meiner Erziehung. Zum Glück habe<br />

ich beide Seiten abbekommen – meine<br />

Mutter ist da etwas offener. Aber die Generation<br />

meines Vaters ist einfach eine andere:<br />

Da herrscht eher ein Tränen-vermeidendes<br />

Männlichkeitsbild vor.


42 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / JOHANNES OERDING<br />

Sie singen in dem Song davon, wie<br />

ähnlich Sie ihm sind. Was haben Sie<br />

gemeinsam?<br />

Mein Vater ist, genau wie ich, sehr impulsiv<br />

und hat schnell Ideen. Dann heißt es:<br />

Lass uns das machen, das wird doch kein<br />

Problem sein – und wenn es ein Problem<br />

gibt, wird das gelöst. Dass man dafür dann<br />

oft andere Leute braucht, ist was anderes.<br />

(lacht) Aber die Vision ist da! Mein Vater<br />

kann Leute auch sehr gut überzeugen. Er hat<br />

bei uns die Pfadfinder gegründet, und wenn<br />

er Sponsoren brauchte, hat er vom Metzger<br />

über den Bäcker bis zum Baumarkt das<br />

ganze Dorf abgeklappert und ist nicht eher<br />

vom Hof, bis die gespendet haben. Diese<br />

Überzeugungsarbeit kann ich auch ganz<br />

gut leisten. Darüber hinaus fallen mir ganz<br />

viele Kleinigkeiten ein. Strenge zum Beispiel:<br />

Wenn ich etwas mache, das mir wichtig ist,<br />

will ich, dass alle vernünftig arbeiten. Und es<br />

gibt natürlich auch peinliche Eigenschaften,<br />

wo ich mich bis heute fremdschäme, wenn<br />

mein Vater so ist, die ich dann aber doch<br />

auch in mir entdecke.<br />

Nicht nur Ihrem Vater machen Sie auf<br />

dem Album Liebeserklärungen. „Ecke<br />

Schmilinsky“ handelt vom Kennenlernen<br />

Ihrer Freundin Ina Müller, oder?<br />

Ja, das kann man so sagen. Im Grunde ist<br />

es einfach ein schöner Rückblick auf eine<br />

Zeit, wie sie mal war und nie wieder sein<br />

kann. Dieser erste Moment in einer Beziehung,<br />

an den man sich gern zurückerinnert<br />

und manchmal vielleicht auch erinnern<br />

muss. Der Song ist auch musikalisch<br />

back to the roots – wie ich gesungen und<br />

ihn komponiert habe. Er ist sehr soulig, so<br />

wie am Anfang meiner Karriere. Deswegen<br />

ist er so rund geworden – weil er einfach<br />

so echt ist.<br />

Sie haben Ihre Beziehung lange geheim<br />

gehalten. Können Sie sich heute besser<br />

öffnen und über so etwas singen?<br />

Ich kann da sehr gut drüber singen und das<br />

auch aufschreiben – aber ich merke jetzt<br />

schon, dass ich da eigentlich gar nicht so<br />

viel darüber erzählen will. Da kommen drei<br />

Sachen zusammen: Zum einen spreche ich<br />

nicht so gern über Privates und versuche<br />

seit 17 Jahren, das aus meinem beruflichen<br />

Leben möglichst rauszuhalten. Zum<br />

anderen bin ich da eben wie mein Vater und<br />

spreche über Gefühle nicht so gern. Und<br />

das Dritte ist, dass man bei solchen Songs<br />

ja über eine dritte Person spricht, und ich<br />

fühle mich nicht wohl dabei, über Menschen<br />

zu reden, die nicht dabei sind – vor allem,<br />

wenn ich weiß, dass die ähnlich ticken und<br />

nicht gern Privates raushauen.<br />

Dann lassen Sie uns noch über einen<br />

weniger privaten Songs sprechen: In<br />

„Was wäre wenn“ geht es darum,<br />

nicht bloß zu reden, sondern auch zu<br />

handeln – und schon auf Ihrem letzten<br />

Album haben Sie sich politisch gezeigt.<br />

Wie wichtig ist Ihnen Haltung?<br />

Das ist mir total wichtig geworden, weil ich<br />

merke, dass sich ein Künstlerprofil über die<br />

Jahre nur hält, wenn man auch diese Dinge<br />

von sich preisgibt. Wenn die Leute wissen:<br />

Wofür steht der Mann eigentlich? Das<br />

mache ich deshalb oft in Interviews klar.<br />

Bei diesem Song ging es aber auch darum,<br />

mich selbst mal wieder daran zu erinnern,<br />

worauf es ankommt. Deshalb beziehe ich<br />

mich in das große „Wir“ mit ein. Ich philosophiere<br />

gerne darüber, was man machen<br />

müsste und was andere da draußen alles<br />

kaputt machen. Aber natürlich lebe ich<br />

selbst hier und da sehr paradox und müsste<br />

in meinem Rahmen vielleicht mal wieder<br />

viel mehr machen.<br />

Wann hatten Sie das letzte Mal ein<br />

schlechtes Gewissen?<br />

Das ist noch gar nicht so lange her, da habe<br />

ich Schuhe bestellt, die passten mir nicht,<br />

und anstatt sie zurückzuschicken, habe ich<br />

sie weggeschmissen. Das ist total asozial<br />

und dekadent, aber der Aufwand, sie wieder<br />

einzupacken und wegzuschicken – da hatte<br />

ich in dem Moment keinen Bock drauf. Da<br />

muss ich in jedem Fall noch an mir arbeiten.<br />

„Kaleidoskop“ ist auch so ein Song: In den<br />

Strophen habe ich ein Problem, aber im<br />

Refrain wird es gelöst. Da geht die Sonne auf<br />

und es gibt ein Happy End. Das ist eigentlich<br />

immer mein Gefühl. Am Ende des Tages<br />

bin ich einfach jemand, der positiv denkt<br />

und der eher ein halb volles Glas hat als<br />

ein halb leeres.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.johannesoerding.de<br />

@johannesoerding


44 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / BEGEHRENSWERT<br />

KUNST<br />

NEU DEFINIERT<br />

DESIGN FÜR EINE<br />

ANSPRUCHSVOLLE ZUKUNFT<br />

AUTOR: N. DEXTER / FOTOGRAF: C. WALTER<br />

So vielseitig wie die Kunst der Gegenwart ist, eröffnen sich Kunst- und Designschaffenden<br />

immer neue Möglichkeiten, sie zeitgemäß zu definieren. All ihre Ebenen – seien sie<br />

ästhetischer, technischer oder kreativer Natur – in einem Werk mit Bedeutsamkeit für die<br />

Gegenwartskultur zu vereinen, ist der Anspruch unserer Zeit.<br />

Diesem Bestreben ist auch die britische Premiummarke Jaguar seit jeher verpflichtet<br />

und hat in diesem Sinne ihr jüngstes Kunstwerk enthüllt: die exklusive Sonderedition<br />

Jaguar F-PACE im zeitgenössisch-ästhetischen Farbton: Spiced Copper. Design, Innenausstattung,<br />

Leistung und Qualität stehen für maximalen Luxus und Individualität. Das<br />

exklusive Performance-SUV ist auf eine Auflage von nur 25 Exemplaren limitiert und bei<br />

spezialisierten Jaguar-Händlern in Deutschland erhältlich.


46 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / BEGEHRENSWERT


ART / BEGEHRENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 47<br />

Jaguar ist mit der Kunstwelt seit jeher<br />

eng verbunden. Nicht ohne Grund ist<br />

ein Modell im New Yorker Metropolitan<br />

Museum of Art ausgestellt. Jaguar steht<br />

für sinnliches Design gemäß dem Motto<br />

des Firmengründers Sir William Lyons:<br />

„Grace, Pace and Space.“ Im Zentrum steht<br />

der Anspruch, die Wagen als hochwertige<br />

Skulpturen zu gestalten, die in jeder Situation<br />

die Blicke auf sich ziehen. In dieses<br />

Erbe reiht sich die neue Spiced Copper<br />

Edition ein: mit schwarz glänzenden<br />

Designelementen und einem Interieur,<br />

das Luxus, Sportlichkeit und smarte Technologie<br />

vereint. In der Lackierung greift<br />

Jaguar Strömungen aus der Kunst auf:<br />

Wegen des auf der Oberfläche reflektierenden<br />

Lichts wird gerade in der Plastik<br />

gern mit Metallen wie Kupfer gearbeitet.<br />

„Das skulpturale Design des F-PACE mit<br />

seinen konkaven und konvexen Formen<br />

kommt durch den neuen Farbton besonders<br />

eindrucksvoll zur Geltung“, sagt<br />

Christian Löer, Head of Marketing von<br />

Jaguar Land Rover Deutschland.<br />

Für die Performance und Dynamik des<br />

besonderen Hochleistungsmodells hat<br />

man sich vom Motorsport inspirieren<br />

lassen: 5,0-Liter-V8-Motor, von Null auf<br />

100 km/h in vier Sekunden, 22-Zoll-<br />

Leichtmetallräder mit fünf Doppelspeichen,<br />

maximal sportliches Pedalgefühl<br />

vereinen sich mit einem luxuriös ausgestatteten<br />

Interieur. Dazu ermöglicht der<br />

intuitive 11,4‘‘-HD-Touchscreen neben<br />

einem umfassenden und intuitiven Infotainment-System<br />

den Zugriff auf sämtliche<br />

digitale Features.<br />

Neben dem Performance-SUV F-PACE<br />

SVR wird auch eine limitierte Auflage des<br />

Jaguar Sportwagens F-TYPE R als Sonderedition<br />

Spiced Copper erhältlich sein.<br />

Exklusive Kreationen wie die Spiced<br />

Copper Edition entstehen im Hause<br />

Jaguar in der eigenen Kunstschmiede –<br />

dem Geschäftsbereich: Special Vehicle<br />

Operations. Mehr als 1.500 Mitarbeitende<br />

umfasst das Team mit Sitz im britischen<br />

Coventry, das besonders leistungsstarke<br />

und luxuriöse Modelle, Sonderserien,<br />

limitierte Editionen und Unikate nach<br />

Kundenwunsch anfertigt. Mithilfe modernster<br />

Technik wird ein Jaguar ganz<br />

auf den persönlichen Geschmack abgestimmt.<br />

Ein Spezialist gibt Tipps zur<br />

Gestaltung von Ex- und Interieur. Bei<br />

Farben, Materialien oder Stichmustern<br />

bleiben so keine Wünsche offen. In<br />

Deutschland ist diese individuelle Beratung<br />

bei den 19 spezialisierten Special<br />

Vehicle (SV) Vertragshändlern möglich.<br />

Die Verbindung von Ästhetik, Performance<br />

und Emotion gelingt Jaguar ein<br />

weiteres Mal und zeigt, dass künstlerisches<br />

Schaffen ein integraler Bestandteil<br />

der Jaguar-DNA ist. Denn der Anspruch<br />

an ein Höchstmaß an Luxus und Leistung<br />

schließt ästhetisches Erleben nicht aus.<br />

Wem das gelingt, dem ist ein Platz in der<br />

Ruhmeshalle der Kunst sicher.<br />

Interessenten an der<br />

Sonderedition können<br />

sich jetzt registrieren!


48 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / 48 STUNDEN<br />

SHORT TIME<br />

IN PERTH<br />

48 STUNDEN<br />

AUSTRALIEN<br />

AUTORIN: C. STRENG<br />

Gelebte Kultur, überraschende Straßenkunst, coole Bars und hippe Restaurants: Perth<br />

gilt als Boom-Town Australiens. Gegründet vom britischen Captain James Stirling am<br />

12. August 1829 am Swan River, ist Perth die mit Abstand größte Stadt des australischen<br />

Bundesstaats Western Australia, der wiederum der größte des Kontinents ist. Auch<br />

wenn Perth weder im Ausmaß noch mit Attraktionen der Platzhirschen wie Sydney oder<br />

Melbourne mithalten kann, besticht die Stadt durch ihre ausgelassene Stimmung und<br />

außerordentlich entspannte Menschen.<br />

Wolkenlos ist der Himmel über Perth; die späte Nachmittagssonne strahlt in einem warmen<br />

Licht, das direkt aus einem riesigen gelb-orangenen Farbtopf zu stammen scheint. Nach<br />

den vielen Stunden Flug fühlt es sich an, als bade man in Gold. Perth wird regelmäßig<br />

in die Top 10 der schönsten und lebenswertesten Städte der Welt gewählt. Hier fühlen<br />

sich Foodies, Sonnenanbeter, Natur- und Kulturfreunde sowie Großstadthelden gleichermaßen<br />

wohl.


TRAVEL / 48 STUNDEN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 51<br />

Mit einem freundlichen „Hi Mates“ holt<br />

uns Jeff, der Fahrer des Shuttleservices,<br />

zurück in die australische Wirklichkeit, und<br />

nur Minuten später fahren wir auf ausladenden<br />

Straßen mitten rein in die viertgrößte<br />

Metropole des roten Kontinents.<br />

Wir haben uns für ein Hotel im quirligen<br />

Stadtviertel Northbridge entschieden,<br />

das sich durch coole Restaurants, hippe<br />

Bars und ein lebendiges Miteinander<br />

auszeichnet. Nach einer erfrischenden<br />

Dusche stürzen wir uns – hungrig und<br />

ein bisschen aufgedreht – noch kurz<br />

ins pralle Leben: In der Rooftop Bar The<br />

Standard (28 Roe Street), umgeben von<br />

vielen Pflanzen und einem grandiosen<br />

Blick auf die Skyline von Perth, genießen<br />

wir einen gut gemixten Sundowner und<br />

die warme, laue Luft auf unserer Haut.<br />

Für ein kurzes Abendessen schlendern wir<br />

ums Eck ins Bangkok Brothers (91 James<br />

Street), ein bekanntes Thai-Restaurant mit<br />

leckeren Gerichten und coolem Interieur.<br />

Dann holt uns die Müdigkeit ein und wir<br />

machen uns auf den Heimweg.<br />

1. TAG<br />

9.30 Uhr: Unser Hotel ist nur ein paar<br />

Schritte entfernt vom Perth Institut of<br />

Contemporary Art (PICA), einem der<br />

führenden Zentren für zeitgenössische<br />

Kunst in Australien, also beginnen wir<br />

unseren Tag hier. Das PICA (51 James<br />

Street) präsentiert ausgefallene australische<br />

sowie internationale darstellende<br />

Kunst, die uns sehr beeindruckt. Nur einen<br />

kurzen Fußweg entfernt stoßen wir auf<br />

die renommierte Art Gallery of Western<br />

Australia (180 William Street), die sich<br />

der klassischen und gegenwärtigen regionalen<br />

Kunst widmet. Untergebracht in<br />

einem minimalistischem Bau, bewundern<br />

wir die eindrucksvollen Arbeiten der Ureinwohner<br />

und lernen viel über ihre Kultur.<br />

Nach einem schnellen Stop bei Chicho<br />

Gelato (180 William Street), der sicher<br />

bekanntesten Eisdiele von Perth, steuern<br />

wir auf die Innenstadt zu.<br />

11.30 Uhr: Der Yagan Square, ein rund<br />

11.000 Quadratmeter großer Platz, ist<br />

das verbindende Element von Northbridge<br />

und dem Central Business District<br />

von Perth. Er wurde nach zweijähriger<br />

Bauphase im März 2018 eröffnet und<br />

befindet sich auf dem Land der Noongar<br />

(Ureinwohner von Perth), die hier einst<br />

ihren Versammlungsplatz hatten. Auch<br />

deshalb wurden von der Stadt zusätzlich<br />

eindrucksvolle Kunstobjekte installiert, die<br />

die Geschichte und Kultur der Aborigines<br />

präsentieren. Es ist quirlig und sehr belebt<br />

hier, Studenten, Manager und Touristen<br />

tummeln sich zum Lunchen auf Bänken,<br />

Stufen und Podesten.<br />

12.30 Uhr: Noch ein paar Schritte die<br />

William Street hoch – und schon sind wir<br />

mitten in der City mit nett gestalteten<br />

Fußgängerzonen und allerlei Shops. Viel<br />

interessanter ist aber der London Court,<br />

eine schmale drei- und vierstöckige<br />

Einkaufspassage mit offenem Dach an<br />

der Hay Street Mall. Sie wurde 1937 von<br />

dem wohlhabenden Goldhändler und<br />

Geschäftsmann Claude de Bernales erbaut<br />

und erinnert mit ihrer markanten Tudor-<br />

Fassade an Harry Potter-Filme. Die schöne<br />

Arkade hat an jedem Ende kunstvoll<br />

gestaltete Eingänge mit großen schmiedeeisernen<br />

Toren. Am Ende der Hay Street<br />

ertönt jede Viertelstunde eine große Uhr.<br />

Sobald sie läutet, treten vier Ritter aus einer<br />

Schlosstür, bewegen sich im Halbkreis<br />

und scheinen miteinander zu kämpfen.<br />

Am gegenüberliegenden Eingang zeigt<br />

eine andere Uhr den heiligen St. Georg,<br />

der offenbar mit einem Drachen kämpft.<br />

Claude de Bernales hat sich diesen Spaß,<br />

Gerüchten zufolge, ein Vermögen kosten<br />

lassen.<br />

14.00 Uhr: Eine Straße weiter stehen<br />

wir vor den State Buildings, drei miteinander<br />

verbundene historische Gebäude,<br />

die seit 2015 eine lebendige Kultur- und<br />

Gastro-Szene beherbergen. Hier gibt es<br />

Restaurants, Bars, kleine Geschäfte, einen<br />

wunderschönen Buchladen und auch das<br />

luxuriöse Boutique-Hotel Como The Treasury.<br />

Wir schauen bei Chocolatiere Sue<br />

Lewis vorbei, die edle Pralinen per Hand<br />

herstellt. Ihr Markenzeichen sind feinste<br />

Zutaten aus ethisch vertretbaren Quellen.<br />

Mit gutem Gewissen verspeisen wir ein<br />

paar Leckereien gleich aus der Hand und<br />

gehen weiter.<br />

15.00 Uhr: Das nächste eindrucksvolle<br />

Gemäuer steht direkt nebenan: die St.<br />

George Kathedrale mit ihrer wunderschönen<br />

Architektur und einer sehr


54 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / 48 STUNDEN<br />

imposanten Orgel. Doch wir gehen weiter<br />

in Richtung Osten zur Perth Mint (310 Hay<br />

Street), der ältesten und in Betrieb befindlichen<br />

Münzprägeanstalt Australiens. Sie<br />

nahm 1899 ihren Betrieb auf und verarbeitete<br />

bis zum Jahr 2000 rund 4.500 Tonnen<br />

Gold. Weltweite Bekanntheit erzielte die<br />

Perth Mint jedoch 2011 mit der Herstellung<br />

der bisher größten und schwersten<br />

Goldmünze, die einen Durchmesser von<br />

fast 80 Zentimeter, eine Dicke von über 12<br />

Zentimeter sowie ein Gewicht von rund<br />

1.012 Kilogramm hat.<br />

16.30 Uhr: Nach so viel Gold blendet<br />

uns nunmehr die leuchtende Nachmittagssonne,<br />

und wir laufen in Richtung<br />

Süden zum bekannten 82,5 Meter hohen<br />

Bell Tower am Barrack Square. Er ist eines<br />

der spektakulärsten Gebäude in Perth<br />

mit seiner futuristischen Architektur und<br />

einem Glockenturm mit 18 Glocken in<br />

der Turmspitze. Von der Aussichtsplattform<br />

hoch oben auf dem beeindruckenden<br />

Bauwerk hat man eine fantastische<br />

360-Grad-Aussicht auf Perth und den<br />

wunderschönen Swan River.<br />

17.30 Uhr: Wieder mit festem Boden unter<br />

den Füßen schlendern wir entlang des<br />

modern gestalteten Elisabeth Quays mit<br />

seinen vielen bunten Shops und Restaurants,<br />

nehmen einen schnellen Drink auf<br />

der riesigen Terrasse des Lucky Shag (Riverside<br />

Drive) mit Blick auf das Wasser und<br />

planen unseren Abend. Dafür wurde uns<br />

das Crown Perth empfohlen, ein riesiges<br />

Hotel- und Entertainment-Areal mit einer<br />

Vielzahl an Restaurants, Bars und Clubs<br />

– und einem Casino. Das wollen wir uns<br />

ansehen und eilen zum Frischmachen<br />

zurück ins Hotel.<br />

20.00 Uhr: Das Taxi bringt uns nach<br />

Burswood im Westen der Stadt, wo wir<br />

vor dem beeindruckenden Gebäudekomplex<br />

des Crown Perth (Great Eastern<br />

Hwy) halten. Limousinen aller Größen<br />

und Marken parken rings um uns; elegant<br />

gekleidete Mittdreißiger, im sexy Abendkleid<br />

und Smoking, erinnern an Filmszenen<br />

aus einem Bond-Movie. Haben wir den<br />

Dresscode übersehen? „Nein“, lacht einer<br />

der Portiers, den wir fragen, „das sind Gäste<br />

eines sehr hochkarätigen privaten Events.<br />

Keine Sorge, no worries, Mates, ihr seht<br />

super aus, genießt euren Abend, hier gibt<br />

es so viel zu erleben“. Damit soll er recht<br />

behalten: Im Rockpool Bar & Grill (unbedingt<br />

reservieren!) genießen wir auf den<br />

Punkt gegrilltes dry-aged-Beef, nehmen<br />

einen Digestif im Hi-Line, der Rooftop-<br />

Bar des Crowns, tauchen kurz in die elektrisierende<br />

Atmosphäre des Casinos ein und<br />

stranden dann in der sehr edel gestalteten<br />

Late-Night-Lounge Minq, in der zu leisen<br />

Elektro-Beats klassische Cocktails serviert<br />

werden. Wir bleiben länger, viel länger, als<br />

geplant.<br />

2. TAG<br />

7.30 Uhr: Auch wenn Kopf und Beine<br />

schwer sind: Den heutigen Tag werden wir<br />

wie echte „Aussies“ verbringen und auf die<br />

rund 19 Kilometer entfernte, autofreie


Fotos: Australia Tourism, D. Avila, C. Streng, J. Barbitta (D-Max Photography), S. Scourfield, <strong>BOLD</strong> Archiv


TRAVEL / 48 STUNDEN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 57<br />

Insel Rottnest Island fahren. Davon hat uns<br />

Jeff, der Shuttle-Fahrer, schon bei unserer<br />

Ankunft vorgeschwärmt. Unglaubliche 63<br />

Strände und zahlreiche Korallenriffe soll<br />

das von Einheimischen „Rotto“ genannte<br />

Eiland haben – und von neugierigen<br />

Quokkas, kleinen Kurzschwanzkängurus,<br />

bewohnt sein, die sich gern fotografieren<br />

lassen. Das wollen wir sehen.<br />

8.45 Uhr: Vom Elisabeth Quai startet die<br />

Fähre (rottnestexpress.com.au), die uns in<br />

etwa zwei Stunden nach Rottnest Island<br />

bringt. Schon allein die Fahrt über den<br />

Swan River entlang den Ausläufern der<br />

Stadt ist wunderschön, und wir kommen<br />

sehr entspannt an der Thomson Bay im<br />

Osten der Insel an.<br />

11.00 Uhr: Bei Paddle and Flipper (Bedford<br />

Ave) mieten wir uns Fahrräder und<br />

Schnorchelausrüstung und starten unsere<br />

Inseltour. Etwa vier Kilometer landeinwärts<br />

stoßen wir auf Oliver Hill, einer nationalen<br />

Gedenkstätte mit militärischen Überresten<br />

wie riesigen Kanonen und unterirdischen<br />

Tunneln aus dem Zweiten Weltkrieg. Von<br />

hier aus ist die Aussicht auf die umliegenden<br />

Salzseen grandios.<br />

12.00 Uhr: Es ist heiß, und wir wollen ins<br />

Wasser. Gute vier Kilometer nördlich liegt<br />

Little Parakeet Bay, ein traumschöner<br />

Strand mit weißem Sand und türkisblauem,<br />

glasklarem Wasser. Mit Brille und<br />

Schnorchel bestückt stürzen wir uns förmlich<br />

in die Fluten, schauen dem bunten<br />

Unterwasserleben zu und genießen die<br />

Abkühlung.<br />

13.00 Uhr: Durst und Hunger treiben<br />

uns schließlich aus dem Meer und in die<br />

nächste Bucht, die Gordie Bay, wo wir zu<br />

einem entspannten Lunch ins Gordie’s<br />

Cafe and Artgallery (Gordie Bay Square)<br />

schlendern. Die Atmosphäre ist quirlig,<br />

Jung und Alt kehrt hier ein, um sich bei<br />

Fish & Chips, Burger und Salat für den Tag<br />

zu stärken.<br />

14.30 Uhr: Rundum gestärkt machen wir<br />

uns auf den gut sieben Kilometer langen<br />

Weg entlang der Salzseen nach Süden,<br />

um an den Parker Point zu radeln. Wer<br />

die Unterwasserwelt erkunden möchte, ist<br />

hier genau richtig. Der Parker Point Marine<br />

Snorkel Trail bietet eine Reihe von Tafeln<br />

auf dem Meeresboden, die über die reiche<br />

Flora und das Fischleben in dieser Gegend<br />

aufklären. Da das Wasser sehr ruhig und<br />

klar ist, haben wir eine hervorragende<br />

Sicht auf die große Vielfalt an Meereslebewesen.<br />

16.00 Uhr: Es ist wirklich schwer, sich<br />

loszureißen, aber unsere Fähre zurück nach<br />

Perth geht bereits in einer Stunde. Damit<br />

bleibt uns keine Zeit mehr, weiter westlich<br />

zu den Buchten Salmon und Strickland zu<br />

radeln, die für ihre vielen Vögel bekannt<br />

sind. Eigentlich hätten wir gern noch ein<br />

paar der hier lebenden Keilschwanz-Sturmtaucher,<br />

heiligen Eisvögel und singenden<br />

Honigfresser gesehen, aber die Zeit drängt.<br />

Und schließlich fehlen unserer Fotogalerie<br />

noch die süßen Quokkas, die sich in den<br />

letzten Jahren zu wahren Instagram-Stars<br />

entwickelt haben. Doch wir haben Glück<br />

und finden einige der fotogenen Exemplare;<br />

die kleinen Beuteltiere sind wirklich<br />

entzückend. Viele Fotos später und nach<br />

einem sportlichen Tritt in die Pedale erreichen<br />

wir gerade noch das Fährschiff.<br />

19.00 Uhr: Die Abendsonne ergießt sich<br />

wie ein goldenes Flies im Swan River, als<br />

wir nach einer sehr gechillten zweistündigen<br />

Fahrt am Elisabeth Quai ankommen.<br />

Wir sind verschwitzt, von einer Salzkruste<br />

überzogen und ganz schön k.o. Da unsere<br />

Weiterreise bereits in den frühen Morgenstunden<br />

erfolgt, ist an ein ausschweifendes<br />

Nightlife nicht zu denken. Aber das<br />

ist in Ordnung, denn nach einer kurzen<br />

Taxifahrt erreichen wir unser Viertel Northbrigde,<br />

und nur ein paar Schritte von<br />

unserem Hotel entfernt ist der Food Court<br />

Old Shanghai (123 James St.), wo wir uns<br />

mit köstlichen Dim Sums eindecken.<br />

21.00 Uhr: Nach einer Dusche, einem<br />

gekühlten Sauvignon Blanc und unseren<br />

chinesischen Leckereien lockt das weiche<br />

Bett. In nur wenigen Stunden schon wird<br />

uns Jeff mit seinem Shuttlebus abholen,<br />

damit wir den ersten Flug nach Monkey<br />

Mia, rund 850 Kilometer nördlich von<br />

Perth, nehmen können. Von hier aus<br />

geht’s für uns weiter auf eine spannende<br />

Reise nach Dirk Hartog Island und zum<br />

François Peron Nationalpark. Aber das ist<br />

eine andere Geschichte ...<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.visitperth.com


EIN FALL FÜR<br />

NORMAN FOSTER<br />

IM NEUEN<br />

RANGE ROVER SPORT V8<br />

UNTERWEGS<br />

AUTOR: R. LÖWISCH


Fotos: N. Dimbleby, D. Shepherd


MOTION / LAND ROVER<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 61<br />

Im neuen Range Rover Sport V8 durch ein lebendiges Madrid (Spanien), mit der Hybridversion<br />

durch wildes Offroad-Gelände und zwischendurch ein Stopp bei der Norman<br />

Foster Foundation: Das Leben kann so schön sein!<br />

Um es gleich vorwegzunehmen: Nein,<br />

der Stararchitekt ist nicht zu Hause.<br />

Jedenfalls gerade nicht hier in Madrid, in<br />

seiner Norman Foster Foundation. Was<br />

schade ist – es hätte uns brennend interessiert,<br />

was er vom neuen Range Rover<br />

Sport hält. Denn der Mann kann nicht nur<br />

die heißesten Gebäude in der und für die<br />

Welt entwerfen und bauen, sondern ist<br />

auch ein ausgewiesener Car Guy. Mehr als<br />

30 Klassiker nennt er sein eigen, darunter<br />

Ikonen wie einen E-Type, aber auch Raritäten<br />

wie den Dymaxion, ein dreirädriger<br />

Bus in Tropfenform, von Foster 2010<br />

nach dem Vorbild von Richard Buckmister<br />

Fullers Dymaxion aus dem Jahr<br />

1933 gebaut. Der steht normalerweise<br />

im schmalen Neubau an der mehr als<br />

100 Jahre alten Foundation-Villa an der<br />

Calle del Monte Esquinza, ist aber gerade<br />

mit rund zehn weiteren Oldies für eine<br />

Sonderausstellung an das Guggenheim-<br />

Museum Bilbao ausgeliehen. Außerdem<br />

warten im Archiv, im Keller der Foundation,<br />

zahlreiche Autobücher auf Leser,<br />

und es heißt, Foster beobachte nicht<br />

nur die Designtrends im Automobilbau,<br />

sondern ließe sich auch davon inspirieren.<br />

Tatsächlich ist die Norman Foster Foundation<br />

ein Zwischenziel unseres Kennenlernens<br />

des neuen Range Rover Sport,<br />

sozusagen der kleine Bruder des mächtigen<br />

neuen Range Rover (deutlich kürzer<br />

und etwas niedriger).<br />

Wir starten im Topmodell „First Edition“<br />

P530 (was eine gute Ausstattung samt<br />

V8 mit 530 PS und 750 Newtonmeter<br />

bedeutet) auf dem Lande, am Soto<br />

Mazanaque, dem Pferdegut des Duke of<br />

Albuquerque mit voll verregnetem Golfplatz<br />

daneben. Schnell sind wir in Madrid,<br />

aber die Wegführung ist sehr schwierig,<br />

die Fahrweise der Madrilenen grenzwertig<br />

und die meist zugeparkten engen<br />

Gassen nicht unbedingt Range-Roveraffin.<br />

Trotzdem kommen wir kratzerlos an<br />

Fosters Hauptquartier an. Hier befindet<br />

sich vieles, was Foster (und Team) in den<br />

vergangenen Jahren zu Papier gebracht<br />

und als Modell hergestellt hat – insgesamt<br />

74.000 Objekte, davon 33.000<br />

Zeichnungen (angefangen mit einem<br />

Fachwerkhaus, das er im zarten Alter<br />

von 13 Jahren in perfekten 3D-Abmessungen<br />

in sein Schulheft malte), sowie<br />

Materialtests bis hin zu nie realisierten<br />

Projekten und Ideen. Die Foundation ist<br />

nicht öffentlich, aber Studenten können<br />

sich informieren und lernen; er selbst<br />

kommt immerhin 88-jährig auch noch<br />

immer mal wieder vorbei. Kann sein, dass<br />

dem Großmeister der Formen und des<br />

Designs der Range Rover Sport gefallen<br />

würde. Wobei der „Sport“ weniger grafisch<br />

ausfällt als die normale Version.


62 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / LAND ROVER<br />

Optisch ist er gut erkennbar an den<br />

schwarzen Luftein- und Luftauslässen auf<br />

der Motorhaube und unter den A-Säulen,<br />

allerdings sind das alles Fakes. Vorn gibt<br />

es die schmalsten Leuchteinheiten bei<br />

einem Land Rover ever, sowie ebenfalls<br />

drei horizontale Lufteinlässe, aber deutlicher<br />

akzentuiert. Das Heck macht einen<br />

komplett anderen Eindruck dank des<br />

Diffusors, den vier Auspuffendrohren und<br />

der weniger auffälligen Anordnung der<br />

Rücklichter, die beim „Sport“ mit erstmals<br />

bei Land Rover genutzter „Surface-LED-<br />

Technologie“ kommt, was bei Dunkelheit<br />

für einen frischen, modernen Look<br />

sorgt, und zwar aus jedem Blickwinkel.<br />

Technisch unterscheiden sich die beiden<br />

Brüder kaum. Wenn schon Unterschied,<br />

dann in Sachen Fahrwerk: Der Sport<br />

besitzt eine dynamische Luftfederung<br />

mit zwei statt nur einem Luftvolumenbehälter<br />

pro Rad. Man kann dieses Luftvolumen<br />

durch Drücken des Fahrmodus<br />

„Performance“ halbieren, was gemeinsam<br />

mit den ebenfalls dem „Sport“ vorbehaltenen<br />

aktiven Zweiventildämpfern<br />

(Adaptive Dynamics 2 mit 500maliger<br />

Prüfung des Untergrunds pro Sekunde)<br />

eine straffere Federung bedeutet.<br />

Im Innenraum soll den Insassen dank<br />

identischem Radstand genauso viel<br />

Raum zur Verfügung stehen wie beim<br />

Range Rover, der Fahrer allerdings hockt<br />

200 Millimeter niedriger und findet eine<br />

etwas höhere Mittelkonsole vor – das<br />

alles soll ihm noch mehr den Eindruck<br />

vermitteln, in dem Wagen und nicht<br />

darauf zu sitzen.<br />

Was der Range Rover Sport auch kann,<br />

wenn auch wahrscheinlich nie muss, ist<br />

Gelände. Land Rover schickt uns trotzdem<br />

genau dort hinein, und zwar mit einem<br />

510 PS starken Hybrid-Modell samt<br />

seiner üblichen 23-Zöller mit Straßenreifen.<br />

Die Hinterradlenkung hilft bei<br />

kniffligen Kurven, die Elektronik sorgt<br />

für problemloses Klettern, Bergabfahren<br />

und Hindernisüberwinden. Für Nervöse<br />

und Gestresste ist die neue „Adaptive Off-<br />

Road Cruise Control“ gedacht, die der<br />

große Bruder auch nicht hat: Sie sorgt<br />

für ein „selbstständiges“ Kriechen im<br />

Gelände, so dass sich ein überforderter<br />

Pilot nur noch um die Lenkung kümmern<br />

muss. Dabei kann sich der Fahrer auch<br />

noch für eines von vier Komfortprogrammen<br />

entscheiden. All das hat seinen<br />

Preis: Die günstigste Variante ist der Dreiliter-Sechszylinder-Turbo<br />

mit 300 PS für<br />

93.000 Euro, die von uns gefahrenen<br />

Modelle sind schon wesentlich teurer:<br />

Der 510-PS-Hybrid First Edition kostet ab<br />

142.300 Euro, das V8-Topmodell ist 300<br />

Euro teurer. Dazwischen gibt es allerdings<br />

noch ein paar andere Motor- und<br />

Ausstattungsvarianten. Und, was würde<br />

Sir Norman Foster nun gesagt haben?<br />

Laut Land Rover steht man durchaus in<br />

Kontakt mit ihm, schließlich sei er auch<br />

Range Rover-Besitzer. Er sei (natürlich)<br />

begeistert!<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.landrover.de


S PIRI<br />

FOCALS<br />

OUND<br />

RIT OF SOUND<br />

WIE BESTER KLANG<br />

IN EINEN DS KOMMT<br />

AUTOR: R. LÖWISCH / FOTOGRAF: A. BONN


66 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / DS AUTOMOBILES<br />

Die Pariser Premiummarke DS Automobiles lässt ihre Kunden vom französischen HiFi-<br />

Hersteller Focal beschallen. Wie gut das funktioniert und warum diese Wahl, erfahren wir<br />

vor Ort, in den Soundlaboren von Focal in Saint-Étienne (Frankreich).<br />

Am besten die Augen schließen. Dann hochwertigen Sound-System ausgerüstet<br />

genießen: Die Stimmen der Fairfield werden, die Top- und Hybridmodelle<br />

Four mit „These Bones“ gehen voll in die<br />

Knochen und dann mitten ins Mark. Der<br />

Sound ist lupenrein, jeder Atemzug ist<br />

zu hören, und man kann fast die beim<br />

Intonieren zerreißenden Spuckefäden der<br />

Sänger hören, so klar ist der Sound aus den<br />

Boxen. Kein Wunder: Die handgemachten<br />

Speaker „Focal Utopia III Evo“ kosten im<br />

haben es serienmäßig. Die Preise variieren<br />

zwischen 1.000 und 1.450 Euro. So<br />

auch unser DS 9 E-Tense 4x4 360 Opera,<br />

mit dem wir vom Flughafen Lyon nach<br />

Saint-Étienne fahren, etwa 85 Kilometer.<br />

Weswegen ich sofort versuche, meine<br />

Test-Playlist in möglichst hoher Lautstärke<br />

abzuspielen. Das Vorhaben wird<br />

Paar 200.000 Euro, die HiFi-Anlage von von mitfahrenden Kollegen allerdings<br />

Naim mit den riesigen Amplifiern nochmal<br />

250.000 Euro. Wir sitzen natürlich gerade<br />

nicht in einem Auto, sondern im Vorführraum<br />

von Focal in Saint-Étienne. Die Boxen<br />

sind mannshoch, die Anlage markiert<br />

absolutes High-End, und es gibt wohl<br />

nicht viel Besseres, um Sounds genießen<br />

zu können – die Präsentation dient dazu,<br />

mal das Optimum erleben zu können. Das<br />

wollte auch Citroën-Tochter und Stellantis-<br />

Mitglied DS Automobiles für ihre Kunden<br />

haben – und entschied sich als französische<br />

Marke für den französischen Lautsprecherhersteller<br />

Focal.<br />

torpediert, die sich lieber über langweilige<br />

Petitessen wie Verbrauch, Ladezeiten<br />

und Fahrassistenten der Edel-Limousine<br />

unterhalten wollen. Deshalb bekommt<br />

auch niemand mit, dass ausgerechnet bei<br />

„Rush Hour“ von Jacob H. Carruthers III der<br />

Lastwagen vor uns von links nach rechts<br />

zieht und einen Kleinwagen übersieht,<br />

der mit aufgeschrammter Seite und flatternden<br />

Seitenairbags rechts ausrollt. So<br />

wird aus dem erhofften Sound of Mileage<br />

zunächst nur der Sound of Silence – Hardmetaller<br />

Vinni Moore mit „Faith“, kann<br />

seine Wirkung nicht entfalten, Lee Ritenour<br />

darf nur in Hospitallautstärke beim<br />

Der erste mit dem Produkt des neuen<br />

Partners bestückte DS war das Konzeptfahrzeug<br />

DS E-Tense im Jahr 2016. Darin<br />

steckte die Technologie der Utopia-Reihe.<br />

Es folgte der SUV DS 7 Crossback mit dem<br />

Electra-System. Seitdem können alle DS<br />

(bis auf den DS3 Crossback E-Tense wegen<br />

Kofferraumkapazitätsproblemen) mit dem<br />

„Waltz for Carmen“ in die Akustikklampfe<br />

greifen, und Steve Harley & Cockney<br />

Rebell feiern „Sebastian“ eher unter sich.<br />

Stattdessen wird von den Mitfahrenden<br />

gelobt, dass hier im Auto auch leise Musik<br />

sauber klingt (!) und deshalb nicht stört.<br />

Okay, ich gebe (zunächst) auf und falle<br />

hiermit auch schriftlich erstmal in die<br />

Notwendigkeit technischer Daten beim<br />

DS-Focalisten: Der DS 9 E-Tense 4x4 360<br />

ist das DS-Flaggschiff mit 360 PS und<br />

einer rein elektrischen Reichweite (kombiniert)<br />

von 61 Kilometern. Der DS 9 soll<br />

sich neben dem Design durch besonderen<br />

Fahr- und Innenraum-Komfort auszeichnen<br />

– gerade auch in der zweiten<br />

Reihe dank des großen Radstandes von<br />

2,90 Metern. Unter anderem bayerisches<br />

Nappa-Leder, verziert mit einzigartigen<br />

Perlennähten, macht innen den Opera-<br />

Auftritt aus. Na, und da gehört eben auch<br />

der gute Ton dazu.<br />

Kennern der Szene ist Focal nicht unbekannt.<br />

Die Ursprünge der Firma gehen bis<br />

1979 zurück, als das Feinmechanik-Unternehmen<br />

France Filières in Saint-Étienne<br />

zur Herstellung von Lautsprechertreibern<br />

gegründet wurde – einer davon war<br />

Jacques Mahul. Bereits 1982 bereicherte<br />

der DB 13 von Focal die Welt der Regallautsprecher<br />

dank Polyglass- und Polykevlar-<br />

Lautsprechertreiberkegel. 1990 folgten<br />

erste Schritte im Ausland. Die Marke Focal<br />

vermarktete Lautsprechertreiber für Lautsprecherhersteller.<br />

Eine zweite Marke,<br />

JM-lab, spezialisierte sich auf High-Fidelity-Lautsprecher.<br />

Das Unternehmen war<br />

so erfolgreich, dass man in die Bereiche<br />

klassische Lautsprecher und High-End-Kits<br />

expandierte. Oldtimer-Enthusiast Mahul<br />

wollte sich damit auch seinen Kindheitstraum<br />

erfüllen: stundenlang Auto fahren<br />

und dabei Musik hören. So entstanden<br />

die ersten Car-Audio-Kits für Lautsprechertreiber<br />

und Verstärker. Die Abteilung<br />

Car Audio wurde 1989 gegründet und


MOTION / DS AUTOMOBILES<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 69<br />

entwickelte sich ebenfalls zu einer Referenz<br />

in ihrem Bereich. 1995 kam Focal<br />

mit dem Luxuslautsprecher Utopia auf<br />

den Markt, getoppt 2002 vom Utopia Be<br />

und noch einmal sechs Jahre später vom<br />

Utopia III.<br />

Ebenfalls 2002 betrat Focal Sound eine<br />

neue Welt der Musik: Monitoring. Die<br />

Abteilung Focal Professional wurde gegründet,<br />

die eine Reihe von Monitorlautsprechern<br />

für Aufnahmestudios anbot Es<br />

dauerte nicht lange, bis sie sich etablierte.<br />

2002 wurde aus JM-lab wieder Focal. Das<br />

Treffen von Focal mit Naim Audio, dem<br />

Marktführer für High-End-Elektronik in<br />

Großbritannien, führte 2011 zur Fusion<br />

der beiden Unternehmen. Focals erster<br />

High-Fidelity-Kopfhörer kam im Jahr 2012.<br />

Zwei Jahre später wurde die Vervent Audio<br />

Group gegründet: Die Gruppe „Focal &<br />

Naim“ wurde von ihr übernommen. Die<br />

Vervent Audio Group war bald einer der<br />

europäischen Marktführer im Bereich<br />

High-End-Audio und erzielte 2015 einen<br />

Umsatz von 82 Millionen Euro. Nach vier<br />

Jahren Präsenz in diesem Sektor stellte das<br />

Unternehmen 2016 den Utopia-HiFi-Kopfhörer<br />

vor. Ebenfalls nach 25 Jahren harter<br />

Arbeit im Car-Audio-Universum brachte<br />

Focal sein erstes OEM-System für den französischen<br />

Autohersteller Peugeot auf den<br />

Markt, und zwar im 3008. Allerdings betont<br />

DS ausdrücklich, dass das Focal-System in<br />

einem Peugeot – immerhin eine Konzernschwester<br />

– nicht so gut zur Geltung<br />

kommt wie in einem DS, da Peugeot eher<br />

auf bullige Bässe steht als für ausgewogenen<br />

Gesamtsound.<br />

Was zu beweisen wäre: Endlich kann ich<br />

mir den jungen Soundingenieur Guillaume<br />

schnappen, der allein schon deshalb<br />

sympathisch ist, weil er zugibt, seinen Job<br />

mit nur einer Gehirnhälfte zu erledigen,<br />

da er die rechte (für Emotionen, Intuition<br />

etc. zuständig) beim Feintuning der Focal-<br />

Systeme für Automobile abschalten muss<br />

– und sich endlich mit mir ins Auto setzt<br />

und erklärt, worauf es beim Focal-System<br />

im DS ankommt: Zum Beispiel 14 Lautsprecher<br />

– je ein Aluminium-Hochtöner<br />

mit invertierter Kalotte und ein Tieftöner<br />

pro Tür, ein Mittelkanal oben in der Mitte<br />

des Armaturenbrettes, ein Power-Flower-<br />

Subwoofer (nein, das ist kein Wortdreher)<br />

im Kofferraum, zwei Polyglass-Mittel- und<br />

zwei Hochtöner in den D-Säulen und<br />

somit hinter den Köpfen der Fondpassagiere.<br />

Auch das Umfeld wurde auf optimalen<br />

Sound abgestimmt. Dazu mussten<br />

vor allem Vibrationen so weit wie möglich<br />

reduziert werden, um die Obertöne nicht<br />

zu „verschmutzen“ und die beste Stimmwiedergabe<br />

unabhängig von der Hörlautstärke<br />

zu erhalten, zum Beispiel durch<br />

Unterlegklötze zwischen Türfutter und<br />

Türverkleidung. Hierfür wurde auch eine<br />

besondere Steifigkeit der Lautsprecherhalterungen<br />

in den Türen entwickelt<br />

und 3,96 Millimeter dickes Fensterglas<br />

rundum isoliert, um eine immersive Blase<br />

zu gewährleisten – steifere Dichtungsfolien<br />

in den Türfüllungen dämmen<br />

Außengeräusche, die Bodenmatten sind<br />

extra schalldämmend usw. Die Verteilung<br />

der Lautsprecher sorgt außerdem<br />

dafür, dass sich der Schall idealerweise<br />

auf Höhe der Insassenohren kreuzen. Acht<br />

bis neun Kilo wiegt das gesamte System –<br />

keine große Belastung für einen gut zwei<br />

Tonnen schweren DS 9 und seine 360 PS.<br />

Um die Theorie zu vervollständigen: 560<br />

Watt beschallen mit maximal 96 Dezibel<br />

die Ohren der Insassen. Und: Im DS9<br />

befindet sich zurzeit nicht die neueste<br />

Focal-Version, so wie im DS7 Crossback<br />

oder im DS4 mit Surroundeinstellung. Mit<br />

dem DS9-Facelift wird sie aber auch in die<br />

Top-Limousine einziehen. Jetzt aber: bitte<br />

laute Musik! Guillaume zieht den Regler<br />

auf 26 auf einer Skala von 0 bis maximal 30,<br />

und die von ihm ausgewählte Playlist ist<br />

ok, auch wenn ich kein Stück davon kenne.<br />

Die Einstellmöglichkeiten des Systems sind<br />

begrenzt: Es gibt einen Loudness-Knopf für<br />

besseren Klang bei leisen Einstellungen,<br />

den Equalizer für Bässe, Mitten und Höhen,<br />

und die allerdings wichtige Wahl zwischen<br />

„Alle Insassen“, „Fahrer“ und „Nur vorne“.<br />

Letzteres ermöglicht, dass je nach Wunsch<br />

und Sitzplatz die Musik so erlebt wird, als<br />

würde sie direkt vor dem Hörer entstehen<br />

– egal, wo man sitzt. Und, na klar, je besser<br />

die Aufnahmetechnik der Quelle, umso<br />

besser das Resultat.<br />

Endlich kann ich mich dem Hörgenuss im<br />

DS-Automobil völlig hingeben – selbstverständlich<br />

mit geschlossenen Augen. Gut,<br />

dass ich gerade nicht fahre.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.dsautomobiles.de<br />

www.focal.com


MOBILES<br />

MEISTERSTÜCK<br />

KIA LEGT MIT DEM<br />

NAGELNEUEN EV6 GT<br />

DIE MESSLATTE HÖHER<br />

AUTOR: R. LÖWISCH / FOTOGRAF: K. BLEES


72 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / KIA<br />

Einst war der koreanische Autobauer in Deutschland ein Billigheimer mit magerer Qualität<br />

– heute fordert er mit dem nagelneuen EV6 GT selbst Porsche heraus. Grund genug, einen<br />

der ersten Prototypen des 585-PS-Crossover zu testen.<br />

Es ist noch gar nicht so lange her, da war<br />

Kia am Boden. Zumindest das Modell<br />

Sephia 1.6 GTX. „Ein Brett mit Rädern“<br />

bescheinigte ein Dekra-Fachmann in<br />

einem Vergleichstest im Jahr 1995 der<br />

Zeitschrift Stern, „... das Fahrwerk ist<br />

unterste Klasse“. Der Sephia brach im<br />

damaligen Auto Journal schlagartig aus,<br />

Federn und Dämpfer waren am Ende. Und<br />

das bei gerade mal 80 PS. Folgerichtig<br />

verlor der damals 23.990 Mark teure, ohne<br />

Airbag und ABS ausgelieferte und 10,8<br />

Liter schluckende Koreaner knapp gegen<br />

die ebenfalls kostengünstige Konkurrenz<br />

von Daewoo, Hyundai und Proton.<br />

Und jetzt? Ist Kia von der hässlichen Raupe<br />

zum schönen Schmetterling metamorphosiert,<br />

vom Auto-Discounter zum Delikatessmobil,<br />

von 80 zu 585 PS, jedenfalls<br />

spätestens jetzt mit dem vollelektrischen<br />

Kia EV6 GT. Billig sind die Top-Modelle<br />

zwar heute nicht mehr, aber durchaus<br />

preiswert. Denn der 585-PS-Crossover<br />

wird wegen Inflation und anderen Einflüssen<br />

zwar nicht die angekündigten<br />

65.990 Euro kosten, aber um 70.000 Euro<br />

halten wir für realistisch. Dafür gibt’s nicht<br />

mal einen halben, 598 PS starken Porsche<br />

Taycan GTS, der weder die mögliche<br />

Höchstgeschwindigkeit des Kia EV6 GT<br />

erreicht (250 statt 260 km/h) und auch im<br />

Sprint von 0 auf 100 km/h nicht mithalten<br />

kann (3,7 statt 3,5 Sekunden).<br />

Aber bleiben wir beim Kia, erstmal auf<br />

schwedischen Landstraßen. Die sind<br />

gut überwacht, und die dortige Polizei<br />

verzeiht keine Spielereien auf der Straße –<br />

also lieber gefahrlos ein bisschen cruisen<br />

im Eco-, Normal- oder Sport-Modus, was<br />

Drehmoment, Lenkung, ESC und natürlich<br />

die energieverbrauchenden Systeme<br />

beeinflusst und damit die Reichweite, die<br />

mit maximal 424 Kilometer angegeben<br />

wird. Die Paddel am Lenkrad bedienen<br />

hier natürlich kein Getriebe, vielmehr<br />

wählt man damit eine von fünf Rekuperationsmöglichkeiten<br />

(Level 1 bis 3<br />

und als Maximum das i-Pedal, zudem<br />

die Automatikfunktion). Das Design<br />

ist genauso frisch, ungewöhnlich und<br />

interessant wie bei den schwächeren<br />

EV6-Varianten – auch innen, denn die<br />

E-Technik lässt eine schwebende Mittelkonsole<br />

zu, mit viel Stauraum darunter.<br />

Die verwendeten Materialien machen<br />

einen wertigen Eindruck, und die Sitze<br />

bieten – hier zum Glück anders als die in<br />

EV6 ohne GT-Zusatz – guten Seitenhalt.<br />

Den wir jedoch erst auf den abgesperrten<br />

Strecken des Drive Lab Proving Ground,<br />

rund 20 Kilometer nördlich von Stockholm,<br />

wirklich benötigen. Hier hat Kia drei<br />

Sektionen vorbereitet: Drag Race, Rundstrecke<br />

und Driftkurve. Im Drag Race geht<br />

es Mann gegen Mann, Maschine gegen<br />

Maschine – volle Beschleunigung bis zum<br />

Ziel. Dabei erlebt man das, was eben


MOTION / KIA<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 75<br />

kein Verbrenner leisten kann: Volles Drehmoment<br />

vom Moment des Kickdowns. Da<br />

fliegt einem schon mal die Sonnenbrille<br />

von der Nase, und bei der kräftigen Bremsung<br />

danach kullert das Funkgerät aus<br />

der Halterung. Und das alles mit gutem<br />

Gewissen – auch wenn wir die Quelle des<br />

Stroms, mit dem die Wagen aufgeladen<br />

wurden, nicht kennen.<br />

Die volle Power gibt‘s natürlich im<br />

GT-Modus, der selbstredend dem EV6<br />

GT vorbehalten ist und der durch einen<br />

Druck auf die gelbe Taste am Lenkrad<br />

aktiviert wird. Er stellt alle Sinne des Autos<br />

scharf. Er wirkt auf Motor, Lenkung und<br />

Fahrwerk ein: Das elektronisch kontrollierte<br />

Fahrwerk wird 20 bis 30 Prozent<br />

straffer als im Sport-Mode, und schon<br />

der macht es 20 bis 30 Prozent straffer als<br />

im normalen Fahr-Modus. Ein elektronisches<br />

Differenzial sorgt unter anderem für<br />

besseres Handling und mehr Traktion.<br />

Der Rundkurs ist kurvig und eng, und<br />

ohne Streckenkenntnis ist eine wirklich<br />

schnelle Fahrt nicht gefahrlos machbar.<br />

Trotzdem zeigt sich hier, dass die Lenkung<br />

angenehm direkt ausgelegt und durchaus<br />

in der Lage ist, den 2185 Kilo schweren<br />

Wagen um die Ecken zu wuchten, wobei<br />

allein 500 Kilo auf die Batterie entfallen.<br />

Gut, dass man sich auf die fetten Bremsen<br />

(380-Millimeter-Scheiben vorn und 360er<br />

hinten) verlassen kann. Sie sind auch<br />

nötig, weil das Gewicht in jeder Kurve zu<br />

spüren ist. Interessant: Die GT-Variante<br />

konnte von den Ingenieuren nur fünf<br />

Millimeter tiefer gelegt werden (im Vergleich<br />

zu den schwächeren Schwestern),<br />

zum Schutz der Batterie im Fahrzeugboden.<br />

Aber optisch hat das Auto sowieso<br />

kein Problem: Für ein reines E-Auto ist der<br />

EV6 erfreulich gut gelungen.<br />

Bleibt noch die Drift-Kurve – um den<br />

neuen „Drift Modus“ ausprobieren zu<br />

können. Der ist eine elektronisch aufwendige<br />

Spielerei. Damit man ihn nicht<br />

aus Versehen aktiviert, muss man erst<br />

den GT-Mode einschalten, danach drei<br />

Sekunden den ESC-Knopf drücken und<br />

dann noch beide Paddel gleichzeitig<br />

ziehen. Jetzt arbeitet nur der 367 PS<br />

starke Heckmotor bei bestimmten Lenkwinkeln,<br />

jedenfalls laut EV6-Projektmanager<br />

Seung Pyo Lee. Auf Geraden<br />

zwischendurch sorgt dann wieder der<br />

Allradantrieb mit beiden E-Motoren für<br />

optimalen Vortrieb. Das klappt wunderbar<br />

– bis hin zur mutwilligen Vernichtung von<br />

Reifen auf trockenem Asphalt im Donut-<br />

Spiel, wenn man dann mal kurz den<br />

Umweltaspekt vergisst.<br />

Tatsächlich ist Kias Meisterstück noch<br />

nicht fertig, deshalb liegen auch noch<br />

nicht alle technischen Daten vor. Wem<br />

wir jetzt den Mund wässrig geschrieben<br />

haben, der muss sich auch noch aus<br />

einem anderen Grund gedulden: Das<br />

Auto ist bis 2023 ausverkauft.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.kia.de


76 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

<strong>THE</strong><br />

LAST DAYS<br />

OF SUMMER<br />

FASHION<br />

FOTOGRAF: H. LASCHITZKI<br />

Kleid: & Other Stories<br />

Schmuck: Pilgrim<br />

Schuhe: Zalando<br />

Link zum Fotografen:<br />

www.laschitzki.com<br />

Make-Up & Hair: E. Xenidou<br />

Model: J. Drishti (No Limits Models)


FASHION / WOMEN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 79<br />

Linke Seite:<br />

Kleid: Joseph<br />

Schmuck: Pilgrim<br />

Rechte Seite:<br />

Kleid: Bash<br />

Schmuck: Pilgrim


80 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> FASHION / WOMEN<br />

Linke Seite:<br />

Kleid: Object<br />

Ohrring: Pilgrim<br />

Rechte Seite:<br />

Kleid: & Other Stories<br />

Schmuck: Pilgrim<br />

Schuhe: Zalando


82 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IMPRINT<br />

IMPRINT<br />

VERLAGSANSCHRIFT<br />

UND REDAKTION<br />

VERLAG /<br />

POSTANSCHRIFT<br />

MANAGING DIRECTOR /<br />

EDITOR IN CHIEF<br />

AUTOREN /<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

neutrales GRAU Verlags GmbH<br />

Wodanstr. 52, 13156 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 40 00 56 68<br />

E-Mail: info@neutralesgrau.de<br />

HR NR: 121 118 B<br />

REDAKTION<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Web: www.bold-magazine.eu<br />

E-Mail: Info@bold-magazine.eu<br />

HEFTPREIS<br />

D 6.00 EUR, AT 7.00 EUR, CH 9.00 CHF<br />

Order: www.bold-magazine.eu/shop<br />

ABONNEMENT<br />

Jahres-Abo (6 Ausgaben) ab 120 EUR.<br />

Der schnellste Weg zum Abonnement:<br />

www.bold-magazine.eu/abo<br />

ISSN 2192-9378<br />

M. Kuhlmey<br />

MARKETING /<br />

SALES DIRECTOR<br />

L. Böhlke<br />

ANZEIGENVERKAUF<br />

E-Mail: anzeigen@bold-magazine.eu<br />

LIFESTYLE /<br />

FASHION DIRECTOR<br />

Z. Khawary<br />

SCHLUSSREDAKTION<br />

H. G. Teiner<br />

BILDREDAKTION<br />

S. Schuster<br />

LEKTORAT<br />

E. Briest<br />

J. M. Brain, H. G. Teiner, N. Dexter, J. Fink,<br />

C. Paul, Z. Khawary, M. Mai, T. Adler,<br />

K. Specht, R. Löwisch, E. Briest, D. Schaper,<br />

C. Streng, P. Heidmann<br />

ANZEIGENPREISE<br />

Preisliste: 38 | 2022<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

6-mal jährlich (2-monatlich)<br />

Deutschland, Österreich, Schweiz<br />

DRUCK<br />

Königsdruck GmbH (Sonderdrucke),<br />

Silber Druck oHG<br />

VERTRIEB<br />

IPS Pressevertrieb GmbH<br />

Carl-Zeiss-Str. 5, 53340 Meckenheim<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Texte, Illustrationen und Bilder wird keine<br />

Haftung übernommen.


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But a CO2-negative "digital Originals" NFT marketplace to support creators.<br />

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THROUGH HELL AND HIGH WATER<br />

Der neue Range Rover Sport Plug-in Hybrid zeichnet sich durch seine kraftvolle<br />

Leistung aus. Der wegweisende Antriebsstrang ermöglicht Ihnen eine elektrische<br />

Reichweite von bis zu 113 km, sodass die meisten Fahrten annähernd emissionsfrei<br />

durchgeführt werden können. Noch nie war Effizienz so aufregend. Überzeugen<br />

Sie sich selbst und sehen Sie hier, wie sich der neue Range Rover Sport einer seiner<br />

größten Herausforderungen stellt:<br />

landrover.de/spillway-challenge<br />

Range Rover Sport P510e Plug-in Hybrid AWD 375 kW (510 PS) - P440e Plug-in Hybrid AWD 324 kW (440 PS): Stromverbrauch: 29,7-28,4 kWh/100 km (WLTP max.-min.<br />

komb.). Kraftstoffverbrauch: 0,9 l/100 km (WLTP max. komb.). CO 2-Emissionen: 20 g/km (WLTP max. komb.). Weitere Informationen und DAT-Hinweis auf landrover.de/dat

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