BOLD THE MAGAZINE No.61
EXKLUSIV IM INTERVIEW: EDDIE REDMAYNE | JOY CROOKES EXKLUSIV IM GESPRÄCH | GUCCI VALIGERIA MIT RYAN GOSLING | SHORT TIME IN PERTH | JOHANNES OERDING ÜBER SEIN NEUES ALBUM | WARUM ASTON MARTIN SICH NEU AUFSTELLT | POP ART MEETS STREET ART
EXKLUSIV IM INTERVIEW: EDDIE REDMAYNE | JOY CROOKES EXKLUSIV IM GESPRÄCH | GUCCI VALIGERIA MIT RYAN GOSLING | SHORT TIME IN PERTH | JOHANNES OERDING ÜBER SEIN NEUES ALBUM | WARUM ASTON MARTIN SICH NEU AUFSTELLT | POP ART MEETS STREET ART
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ART / SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 27<br />
Zum ersten Mal treffen im NRW-Forum<br />
in Düsseldorf internationale Graffiti-<br />
Art und die bunte Welt der Designer<br />
Toys aufeinander. Die Street Art ist aus<br />
den gegenkulturellen Strömungen der<br />
1960er und 1970er Jahre hervorgegangen:<br />
In den USA wurden Graffitis auf<br />
Häuser und U-Bahn-Waggons gesprüht<br />
– die gesamte Stadt wurde zur Galerie,<br />
zum Ort für Kommunikation von sozialen<br />
und politischen Inhalten. Inzwischen ist<br />
Street Art so populär, dass die Kunstwerke<br />
international von Galerien angeboten<br />
und für Werke von Banksy oder<br />
KAWS bei Kunstauktionen hohe Summen<br />
aufgerufen werden. Neueren Datums ist<br />
die Entwicklung der Art-Toys: Die künstlerischen<br />
Fantasiefiguren oder Abwandlungen<br />
bekannter kommerzieller Charaktere<br />
gibt es in limitierter Auflage, was<br />
ihren seriellen Charakter betont und das<br />
Interesse von Sammlern weckt.<br />
„Wonderwalls – Art & Toys“ startet bei<br />
den Ursprüngen der Street Art in der<br />
New Yorker Bronx mit dokumentarischer<br />
Street Photography aus den 1970er bis<br />
1990er Jahren, etwa von Ricky Powel,<br />
Martha Cooper oder Futura, und den<br />
ersten Stencils (Schablonen) und Pastings<br />
(Plakaten) von Banksy sowie Swoon.<br />
Banksy ist das geheimnisvolle Pseudonym<br />
eines britischen Künstlers, Aktivisten<br />
und Filmregisseurs, dessen Identität<br />
bis zum heutigen Tag unbekannt<br />
ist. Er ist bekannt für seinen schwarzen<br />
Humor, seine kritische Stellungnahme<br />
zu kapitalistischen Phänomenen und<br />
den Strukturen des Kunstmarktes. Formal<br />
bestechend ist seine unverwechselbare<br />
Schablonentechnik. Die amerikanische<br />
Künstlerin Swoon hingegen fertigt seit<br />
den späten 1990er Jahren lebensgroße,<br />
aufwendig gestaltete Figuren aus recyceltem<br />
Zeitungspapier, die sie in einem<br />
längeren Prozess in ihrem Atelier gestaltet.<br />
Ihre Werke werden schließlich an<br />
Industriebauten, verlassenen Gebäuden,<br />
Brücken oder Wassertürmen in Plakatmanier<br />
aufgebracht. Sie engagiert sich<br />
vorrangig für soziale Themen und den<br />
Umweltschutz.<br />
Die Ausstellung zeigt auch den französischen<br />
Künstler JR sowie den Designer<br />
Shepard Fairey, der mit Zeichnungen<br />
auf T-Shirts und Skateboards begann<br />
und weltberühmt wurde, als er für den<br />
ehemaligen amerikanischen Präsidenten<br />
Barack Obama das „Hope“-Wahlkampfplakat<br />
entwarf. Oder Künstler wie dBrian<br />
Donnelly, besser bekannt unter dem<br />
Künstlernamen KAWS, der mit Bildern<br />
und Skulpturen als auch mit Designer<br />
Toys erfolgreich ist. In den 1990er Jahren<br />
machte er sich als Graffiti-Künstler<br />
einen Namen, indem er Werbeplakate<br />
mit seinen eigenen Motiven übermalte<br />
und ironisch umdeutete. Der hierbei<br />
häufig eingesetzte und von ihm erfundene<br />
„Companion“-Charakter mit durchkreuzten<br />
Augen bildete den Ausgangspunkt<br />
für viele seiner als Editionen<br />
erschienenen Designer Toys, denen<br />
die Ausstellung einen eigenen Raum<br />
widmet. Das charakteristische Design<br />
von KAWS findet sich nicht nur in seinen<br />
Skulptur-Editionen, sondern auch in den<br />
Be@rbrick-Figuren des japanischen Herstellers<br />
Medicom wieder. Die Ausstellung<br />
umfasst eine der umfangreichsten<br />
Sammlungen der kubistischen Bären,<br />
die von vielen internationalen Künstlern<br />
gestaltet wurden: Auf 40 Metern Länge<br />
sind 300 unterschiedliche Figuren zu<br />
bestaunen.<br />
Die Schau ist auch ein Wiedersehen mit<br />
popkulturellen Ikonen der 1980er und<br />
1990er Jahre: Während Daniel & Geo<br />
Fuchs’ Fotografien Nahaufnahmen von<br />
Super-Helden wie Batman zeigen, ist<br />
Javier Callejas Manga-Figur Astroboy<br />
(No more Heroes) von der Niedlichkeitsästhetik<br />
Kawaii (jap.: liebenswert, süß<br />
oder niedlich) inspiriert. In vielen japanischen<br />
Toys verschmelzen die New Yorker<br />
Straßenkultur von Hip-Hop, Breakdance<br />
und Graffiti mit der japanischen Manga-<br />
Kultur, wodurch ein eigener visueller<br />
Kosmos entstanden ist. Sämtliche Exponate<br />
stammen aus der Sammlung des<br />
Düsseldorfer Unternehmers Selim Varol;<br />
in 30 Jahren hat er mit viel Herz und<br />
großem Engagement diese aufregende<br />
Vielfalt an urbaner Kunst und Designer<br />
Toys zusammengetragen. Selim Varol<br />
sagt dazu: „Meine Sammlung – das bin<br />
ich, meine Kindheit, meine Freunde,<br />
meine Helden, meine Vorbilder.“<br />
Wonderwalls – Art & Toys<br />
Bis: 5. Februar 2023<br />
NRW-Forum<br />
www.nrw-forum.de