12 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / EDDIE REDMAYNE zulegen. Es gibt nicht viele Berufe, in denen wirklich jeder sich dazu berufen fühlt, darüber zu urteilen, ob du deine Sache gut machst oder nicht. kannte. Es hätte mir in Sachen Lebensglück vollkommen ausgereicht, einfach weiter auf der Bühne zu stehen, so wie ich es schon aus Schulzeiten kannte. Hatten Sie einen Mentor oder ähnliches, der Ihnen die Fallstricke dieses Berufes vermittelt hat? Das nicht, aber ich hatte einen ganz wunderbaren Lehrer. Das war noch in der Schule, sein Name ist Simon Dormandy, und er ist ein ehemaliger Schauspieler, der sich später aufs Unterrichten verlegt hat. Er behandelte uns Teenager im Internat damals wie Erwachsene, einfach weil er gar nichts anderes kannte. Dieser Respekt, mit dem er uns behandelte, hat mich sehr geprägt. Und überhaupt verdanke ich ihm in Sachen Ausbildung alles, denn ich habe danach ja nie eine Schauspielschule besucht. Noch heute suche ich manchmal Simons Rat, wenn ich mich einer neuen, großen Herausforderung etwa am Theater stelle. Einfach, weil ich mich bei niemandem so gut aufgehoben und sicher fühle wie bei ihm. Es ist mittlerweile über 25 Jahre her, dass Sie das erste Mal vor einer Kamera standen. Erinnern Sie sich noch, welche Ziele und Träume Sie damals hatten? Oh wow, sind das wirklich schon mehr als 25 Jahre? Wie schräg! Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ich hatte damals in Sachen Film und Fernsehen erst einmal gar keine großen Ambitionen, schon allein, weil ich bis dahin nur das Theaterspielen von der Schule Ehrgeiz ist Ihnen fremd? Das nicht, aber mein Ehrgeiz richtet sich nie auf ein bestimmtes Ziel. Ich will jeden Job, den ich annehme, so gut wie nur irgendmöglich machen, und dafür arbeite ich unglaublich hart. Aber ich war nie ein Träumer, der sich bestimmte Ziele setzt, denen er hinterhereifert. Einmal im Leben Hamlet spielen oder so etwas, solche konkreten Phantasien sind mir fremd. Erinnern Sie sich denn noch an das allererste Mal vor der Kamera? Selbstverständlich! Das war für eine Kindersendung namens „Animal Ark“. Ich war damals 14 oder 15 Jahre alt. Es waren Sommerferien, und ich wollte mir unbedingt die Haare wasserstoffblond färben, weil das damals alle machten. Allerdings bin ich farbenblind – und sprühte so viel von dem Zeug in meine Haare, dass sie orange wurden. Ich weiß noch, dass in dieser halbstündigen Fernsehsendung alle paar Minuten meine Haarfarbe wechselt, weil ich jeden Drehtag aufs Neues versuchte, noch etwas daran zu ändern. WEITERE INFORMATIONEN: www.netflix.com
Fotos: Netflix, J. Whilden