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Bildungspraxis 04/2022

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IM FOKUS<br />

Der letzte Schritt:<br />

Die praktische Prüfung<br />

Nach der Prüfung erhalten die drei<br />

Kandidaten ihre Ergebnisse: bestanden.<br />

Nun steht die praktische Prüfung<br />

an. Dabei präsentiert man vor<br />

dem Prüfungsausschuss eine Ausbildungssituation,<br />

die man zuvor vorbereitet<br />

hat, anschließend befragen<br />

die Prüfer/-innen die Prüflinge dazu<br />

in einem Fachgespräch. Nach einer<br />

kurzen Beratungspause erhalten sie<br />

das Ergebnis.<br />

Rene Lamoth: „Es ist gut gelaufen.<br />

Die Prüfer haben ein paar Fehler angemerkt,<br />

zum Beispiel dass ich dem<br />

Azubi keinen klaren Bearbeitungszeitraum<br />

für seine Aufgabe genannt<br />

habe. Das hätte ich eigentlich nach<br />

dem Kurs vermeiden können.“<br />

Florian Garbe: „Für die Präsentation<br />

hatte ich unseren Azubi<br />

mitgebracht, manche nehmen auch<br />

Verwandte mit. Wichtig ist, dass<br />

man sich im Vorfeld gut überlegt,<br />

warum man eine bestimmte Methode<br />

gewählt hat und dass man die<br />

pädagogischen Fachbegriffe für das<br />

Gespräch gut beherrscht. Die Prüfer<br />

waren zufrieden, ich habe bestanden.“<br />

Maren Selzer: „Mein Termin steht<br />

erst noch an. Ich bereite momentan<br />

die Präsentation mit unserer Auszubildenden<br />

vor. Ich habe eine Situation<br />

gewählt, in der ich sie in einem<br />

Lehrgespräch anhand eines Formulars<br />

dazu unterweise, wie eine Betriebsratsanhörung<br />

abläuft. Ich bin<br />

optimistisch, dass alles gut läuft.“<br />

Was bleibt nach der Prüfung?<br />

Haben sie die AEVO-Prüfung einmal<br />

bestanden, gibt es für die rund 627 000<br />

Ausbilderinnen und Ausbilder in<br />

Deutschland keine Verpflichtung, ihre<br />

berufspädagogischen Kompetenzen noch<br />

einmal nachzuweisen oder auszubauen.<br />

Fühlen sich Lamoth, Garbe und Selzer gut<br />

vorbereitet auf ihre Aufgabe?<br />

Maren Selzer: „Ich habe Wissen aus den<br />

Kursen mitnehmen können, das ich im<br />

Berufsalltag sicher umsetzen kann. In Gesprächen<br />

mit unseren Azubis überlege ich<br />

nun doch nochmal, welche Methode sich<br />

am besten eignet oder wie wir die Ausbildung<br />

noch spannender gestalten können.“<br />

Florian Garbe: „Ich fand den Prozess<br />

bereichernd. Neben der formalen Qualifikation<br />

weiß ich jetzt, was meine<br />

Pflichten gegenüber dem Auszubildenden<br />

sind und wie ich ihn am besten<br />

beim Lernen unterstütze. Viele Dinge,<br />

die wir besprochen haben, werde ich bei<br />

unserem aktuellen Azubi nicht brauchen,<br />

denn der ist sehr selbstständig<br />

und fachlich fit. Aber man weiß ja nie<br />

– und bei zukünftigen Azubis könnte<br />

es auch anders sein. Ich fühle mich auf<br />

jeden Fall gut vorbereitet.“<br />

Rene Lamoth: „Der Kurs und die Prüfung<br />

alleine reichen nicht aus, um ein<br />

guter Ausbilder zu sein. Aber sie sind<br />

eine gute Grundlage. Ich weiß, welche<br />

Aspekte wichtig sind, wenn ich die<br />

Ausbildung plane, und habe einen Eindruck<br />

davon, welche pädagogischen<br />

Möglichkeiten es gibt. In meinem Beruf<br />

als Fachinformatiker muss man nicht<br />

jede einzelne Programmiersprache können<br />

– aber man muss verstehen, wie sie<br />

funktionieren und sich mit ihnen auseinandersetzen<br />

können, wenn es nötig ist.<br />

So sehe ich die Ausbildertätigkeit auch:<br />

Man muss nicht immer alles im Vorfeld<br />

wissen, aber man muss in der Lage sein,<br />

in Ausbildungssituationen kompetent zu<br />

handeln, und offen dafür sein, sich neue<br />

Dinge anzueignen.“<br />

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14 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 4/<strong>2022</strong>

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