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der gemeinderat Oktober 2022

Unsere Themen der Oktober-Ausgabe: Nachhaltigkeit, Infektionsschutz, Winterdienst

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Technik & Innovation<br />

Breitbandausbau<br />

Technik & Innovation<br />

Foto: Leonet<br />

Open Access<br />

„Übergeordnete Ziele“<br />

Flächendecken<strong>der</strong> Breitbandausbau durch jeweils einen Anbieter in <strong>der</strong> Region<br />

und Open Access: Das ist entscheidend für Martin Naber, Experte für<br />

Glasfaserausbau außerhalb <strong>der</strong> städtischen Ballungszentren in Bayern.<br />

Ihr Motto ist: „Wir picken uns nicht die<br />

Rosinen raus, son<strong>der</strong>n sind an nachhaltiger<br />

Versorgung aller bayerischen Gemeinden<br />

interessiert.“ Was sind denn die<br />

Rosinen?<br />

Martin Naber: Die dicht besiedelten Regionen,<br />

die leicht zu erschließen sind.<br />

Zum Beispiel ein Hochhaus in München<br />

mit 55 Mietern – das sind 55 potenzielle<br />

Kunden auf einen Schlag. Auf dem<br />

Land sind dagegen vor allem kleinere<br />

Wohneinheiten, meist Einfamilienhäuser<br />

o<strong>der</strong> auch abgelegene Bauernhäuser.<br />

Wie gehen Sie beim eigenwirtschaftlichen<br />

Ausbau vor?<br />

Naber: Wir haben keinen Fünfjahresplan,<br />

son<strong>der</strong>n entwickeln ein Konzept, das jeweils<br />

auf die Gemeinde zugeschnitten ist<br />

– und auch dann, wenn wir an einem<br />

Ort das Wegerecht haben, reißen wir<br />

nicht einfach Straßen auf. Wir wollen<br />

mit je<strong>der</strong> Gemeinde ins Gespräch kommen<br />

und den Glasfaserausbau gemeinsam<br />

voranbringen, wollen Bürgermeister<br />

ebenso wie Bürger ins Boot holen, laden<br />

zu Informationsveranstaltungen ein, gehen<br />

von Haustür zu Haustür.<br />

Foto: Adobe Stock/Achim Banck<br />

Baustelle für schnelles Internet: Martin Naber weiß um die Bedenken, die Bürgerinnen und Bürger<br />

haben, wenn es um die neuen Anschlüsse geht – und will Fragen möglichst früh klären.<br />

einem Anbieter gibt es nur eine Baustelle,<br />

die Kommunen und damit <strong>der</strong><br />

Netzausbau in Bayern insgesamt kommen<br />

so viel schneller ans Ziel. Absprachen<br />

o<strong>der</strong> gar Doppelausbauten verschlingen<br />

Zeit und Ressourcen. Man<br />

sollte also vorgehen wie bei vergleichbaren<br />

an<strong>der</strong>en Infrastrukturprojekten: wie<br />

beim Straßenbau o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Errichtung<br />

eines Stromnetzes.<br />

Wenn man Ihrem Vorschlag folgt, sind<br />

die Bürger aber an einen Anbieter<br />

gebunden.<br />

Naber: Deshalb plädieren wir für Open<br />

Access, das heißt, dass je<strong>der</strong> Kunde seinen<br />

Anbieter wählen kann, unabhängig<br />

davon, wer das Gebiet erschlossen hat.<br />

Bei geför<strong>der</strong>tem Ausbau ist Open Access<br />

bereits jetzt verpflichtend, wir wollen<br />

ihn aber auch für alle an<strong>der</strong>en Anschlüsse.<br />

Sie sind mit je<strong>der</strong> einzelnen Gemeinde im<br />

Gespräch, um jeweils vor Ort das Vorgehen<br />

zu planen – und wie sehen Ihre übergeordneten<br />

Pläne für den Glasfaserausbau<br />

aus?<br />

Naber: Unser Ziel ist, dass bis zum Jahr<br />

2028, spätestens bis 2030 alle Gemeinden<br />

in Bayern mit Glasfaser versorgt sind.<br />

Das heißt: Jeden Tag muss eine Gemeinde<br />

abgeschlossen werden. Damit<br />

das erreicht werden kann, müssen alle,<br />

die daran beteiligt sind, an einem Strang<br />

ziehen.<br />

Manche Gemeinden wollen sich aber gerade<br />

nicht auf nur ein Unternehmen festlegen.<br />

Naber: Deshalb ja unser Bekenntnis zu<br />

Open Access – und die Bürgerinnen und<br />

Bürger brauchen beim Glasfaserausbau<br />

Führung, weil er viele Fragen aufwirft.<br />

Es ist wichtig, dass die Gemeinde sich<br />

mit diesem Thema befasst, sich für einen<br />

Partner beim Ausbau entscheidet – und<br />

das dann auch klar und transparent<br />

vermittelt. Die Kommunikation mit den<br />

Bürgerinnen und Bürgern spielt beim<br />

Thema Breitbandausbau die zentrale<br />

Rolle.<br />

<br />

Interview: Sabine Schmidt<br />

ZUR PERSON<br />

Martin Naber ist Vorstand des bayerischen<br />

Telekommunikationsunternehmens<br />

Leonet AG.<br />

Sie vertreten ein Wirtschaftsunternehmen,<br />

keine gemeinnützige Organisation. Was<br />

treibt Sie an, ländliche Regionen eigenwirtschaftlich<br />

zu erschließen?<br />

Naber: Es ist ein übergeordnetes Ziel.<br />

Viele Bürger sind noch an Kupfernetze<br />

angeschlossen, schnelles Internet ist für<br />

viele noch die Zukunft. Spätestens mit<br />

Corona, mit Homeoffice und Homeschooling<br />

hat sich die Welt aber noch einmal<br />

verän<strong>der</strong>t: Es ist deutlich geworden, wie<br />

dringend wir schnelles Internet brauchen<br />

– die Gemeinden sind ihren Bürgerinnen<br />

und Bürgern verpflichtet, und<br />

auch wir sehen uns hier in <strong>der</strong> Verantwortung.<br />

Das klingt nach viel Aufwand.<br />

Naber: Dieser Aufwand ist wichtig. Bisher<br />

lief <strong>der</strong> Internetanschluss über die Telefonleitung,<br />

letztlich musste man sich<br />

einfach einstöpseln. Jetzt müssen Leitungen<br />

verlegt werden, Straßen und Fußwege<br />

werden zu Baustellen – und die<br />

Menschen haben viele Fragen. Muss <strong>der</strong><br />

Garten aufgerissen werden? In <strong>der</strong> Regel<br />

muss das übrigens nicht sein – in den<br />

meisten Fällen geht es über Erdraketen,<br />

die unter dem Garten zum Haus bohren.<br />

Müssen bauliche Verän<strong>der</strong>ungen vorgenommen<br />

werden? Was kostet das? Jede<br />

Frage, die wir im Vorfeld beantworten<br />

können, macht den gesamten Prozess<br />

leichter.<br />

GLASFASER-NETZE<br />

-------------- FÜR STADTWERKE<br />

UND KOMMUNEN<br />

Als Schrittmacher für die digitale Zukunft<br />

unterstützen wir beim Glasfaserausbau:<br />

— Eigenwirtschaftlicher Ausbau zukunftssicherer Glasfasernetze<br />

für Geschäftskunden und perspektivisch Privatkunden<br />

Aber auch Sie müssen rechnen. Wie<br />

macht das Sinn für Sie?<br />

Naber: Es ist eine Kombination aus beidem:<br />

eigenwirtschaftlicher und geför<strong>der</strong>ter<br />

Ausbau – und das möglichst flächendeckend.<br />

Die Anwohner haben nur einmal<br />

mit einer Baustelle zu tun – und<br />

auch für uns ist dieses Vorgehen einfacher<br />

und attraktiver.<br />

Es gibt hier unterschiedliche Ansätze. Einige<br />

Gemeinden entscheiden sich für die<br />

Zusammenarbeit mit einem Anbieter,<br />

an<strong>der</strong>e wollen das offenlassen. Was<br />

spricht für die Kooperation mit nur einem<br />

Anbieter?<br />

Naber: Eine solche Kooperation vereinfacht<br />

den Glasfaserausbau enorm. Mit<br />

— Geför<strong>der</strong>ter Ausbau sowohl nach Wirtschaftlichkeitslücken-<br />

als auch nach Betreibermodell<br />

— Kooperationen bei <strong>der</strong> Nutzung vorhandener Netze<br />

sowie beim Aufbau und Betrieb neuer Infrastrukturen<br />

14 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 10/22<br />

www.plusnet.de/stadtwerke-kommunen

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