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THEMA<br />
AM 1. DEZEMBER<br />
IST ROGER O , DUBLER<br />
MIT DEM SONG<br />
«MOVE THE WORLD»<br />
IN DER MUSIC LOFT<br />
musicloft.ch<br />
Das Schreiben gehört dabei ja auch dazu. Du hast zusammen<br />
mit «Sounds of Keila» unter anderem einen Song<br />
geschrieben für <strong>ERF</strong> <strong>Medien</strong> mit dem Titel «move the<br />
world» / «Beweg die Welt». Wie ist dieser Song entstanden?<br />
Ich überlege mir die Zeit, in der der Song veröffentlicht<br />
werden soll. Es passiert in diesen Tagen vor Weihnachten<br />
und es ist die Zeit der Sehnsucht, des «Sich-Gedanken-<br />
Machens». Es ist die Zeit nach einer Zeit, in der wir es<br />
alle nicht leicht hatten, die bei jedem Spuren hinterlassen<br />
hat. Die Zeit, in der auch mal Antworten nötig gewesen<br />
wären und in der man wieder ins Gespräch kommt mit<br />
Menschen. «Was ist eigentlich genau passiert? Wie ist<br />
es dir ergangen?» Das sind Fragen, die wir uns gegenseitig<br />
stellen sollten, aber über die wir komischerweise<br />
nicht reden. Sound und Aussagen des Liedes haben dann<br />
diese Thematik aufgenommen. Meine Frau, die ebenfalls<br />
als Solo-Künstlerin unter dem Namen «Sounds of Keila»<br />
unterwegs ist, hat textlich und musikalisch ganz wesentlich<br />
mitgearbeitet an dem Lied; es ist eine Co-Produktion<br />
geworden von uns beiden.<br />
Inwiefern hat dieses Lied auch etwas mit<br />
deinem eigenen Herzen zu tun?<br />
Es geht darin um Perspektivlosigkeit, Ängste und wie<br />
man damit umgehen kann. Die Themen sprechen in mein<br />
Leben. Ich habe meinen Vater verloren, als ich elf Jahre alt<br />
war, ich hatte keine Geschwister zum Austauschen und in<br />
der Pubertät wollte ich mich als junger Mann von der Mutter<br />
lösen. Ich war mehr oder weniger allein und hatte keinen<br />
Plan vom Leben. Ich erlebte sehr früh, dass das Leben<br />
endlich ist. Wenn man sich so früh im Leben mit dem Tod<br />
auseinandersetzen muss, stellt man sich natürlich Fragen<br />
über das, was wichtig ist oder worauf es wirklich ankommt<br />
im Leben. Das tue ich bis heute.<br />
Wonach sehnst du dich?<br />
Eine grosse Sehnsucht war immer die Suche nach dem<br />
Sinn meines Lebens. Dabei stiess ich auf Gott. Ich studierte<br />
Theologie, um Gott auf die Spur zu kommen, kam<br />
aber dadurch auch bei mir selbst an. Das zog dann die<br />
nächste Sehnsucht mit sich, nämlich die, mein Innenleben<br />
kennenzulernen. Ich las alle Psychologie-Bücher, die<br />
mir in die Hände kamen, um zu verstehen, wie Menschen<br />
funktionieren. Eine grosse Sehnsucht ist das Suchen nach<br />
Antworten auf die Fragen vom Leben. Ich kann darum auch<br />
einen Song nicht im Negativen stehen lassen. Ich stelle<br />
mir Fragen, versuche Antworten zu finden und diese in den<br />
Song zu geben. So kamen dann auch bei dem Song «move<br />
the world» / «Beweg die Welt» die erlösenden Lyrics:<br />
«Mit einem kleinen Lächeln, mit etwas Zuhören, können<br />
wir die Welt bauen und verändern.» Es liegt in den kleinen<br />
Gesten – und wenn viele Menschen kleine Schritte wagen,<br />
dann können wir die Welt zusammen gestalten.