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UMWELT JOURNAL 2022-5

UMWELT JOURNAL Nr. 5/2022 mit den Themen: Management, Energie, Italian Exhibition Group, Energiewende, Geothermie, Strompreisbremse, CEO-Ranking, ECOMONDO 2022, SwitchMed Connect 2022, Verpackungstag, Recycling von E-Fahrzeugen, Buch: Klimagefühle, Ausbildungen, Seminare, Sonderausgaben

UMWELT JOURNAL Nr. 5/2022 mit den Themen:
Management, Energie, Italian Exhibition Group, Energiewende, Geothermie, Strompreisbremse, CEO-Ranking, ECOMONDO 2022, SwitchMed Connect 2022, Verpackungstag, Recycling von E-Fahrzeugen, Buch: Klimagefühle, Ausbildungen, Seminare, Sonderausgaben

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<strong>UMWELT</strong>journal 5/<strong>2022</strong> | S20<br />

Energie ist zurzeit<br />

der größte<br />

Inflationstreiber<br />

Die aktuell herrschende Energiekrise treibt die<br />

Inflation im Jahr <strong>2022</strong> in vielen Ländern hoch.<br />

In Österreich kommt sie auf 8,5 Prozent zu liegen.<br />

Und auch in den kommenden Jahren bleibt<br />

die Teuerungsrate bis 2024 deutlich über dem<br />

2-Prozent-Zielwert der Notenbanken.<br />

Laut jüngster Prognose der Oesterreichischen Nationalbank<br />

(OeNB) steigt die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex<br />

(HVPI) gemessene Inflationsrate für Österreich<br />

im Jahr <strong>2022</strong> auf 8,5 Prozent an. Trotz inflationsdämpfender<br />

Maßnahmen ist auch 2023 mit keiner deutlichen Entspannung<br />

der Inflationsentwicklung zu rechnen. Für 2023 ist mit einer Inflationsrate<br />

von 6,4 Prozent, für 2024 mit 3,7 Prozent zu rechnen.<br />

Eine Schwerpunktanalyse der OeNB untersucht Österreichs<br />

Maßnahmen zur Abfederung der Inflation: Im Euroraum-Vergleich<br />

wurden Transferzahlungen an viele Haushalte geleistet,<br />

und die Steuern auf Treibstoffpreise wurden nicht gesenkt.<br />

HVPI-Inflationsrate bei 8,5 Prozent<br />

Laut aktueller Inflationsprognose der OeNB wird die HVPI-Inflationsrate<br />

in Österreich im Jahr <strong>2022</strong> auf 8,5 Prozent ansteigen,<br />

gefolgt von einem Rückgang auf 6,4 Prozent im Jahr 2023. Auch<br />

2024 wird die Inflationsrate mit 3,7 Prozent noch deutlich über<br />

dem Preisstabilitätsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von<br />

2 Prozent liegen. Gegenüber der Prognose vom Juni <strong>2022</strong> wurde<br />

die Projektion für den gesamten Prognosehorizont vor allem<br />

wegen höherer Energiepreise und der höheren erwarteten Lohnkosten<br />

nach oben revidiert. Letzteres wird sich insbesondere auf<br />

den Dienstleistungssektor auswirken. Die Großhandelspreise auf<br />

den Gas-und Elektrizitätsmärkten haben sich äußerst dynamisch<br />

entwickelt. Der daraus resultierende Preisschub bei den Endverbraucherpreisen<br />

für Energie wird jedoch aufgrund des Stromkostenzuschussgesetzes,<br />

das voraussichtlich mit Dezember <strong>2022</strong><br />

in Kraft treten wird, und weiterer fiskalpolitischer Maßnahmen<br />

gebremst. Bei Agrarrohstoffen hat sich die Preisentwicklung auf<br />

den Terminmärkten zuletzt etwas entspannt. Die agrarischen und<br />

energetischen Rohstoffpreise bleiben aber historisch verglichen<br />

sehr hoch, und die Inflationsrate für Lebensmittel wird sich in Folge<br />

nur langsam verringern. Angebotsengpässe sowie die dyna-<br />

mische Entwicklung bei den industriellen Erzeugerpreisen sorgen<br />

bei Industriegütern ohne Mitberücksichtigung der Energie für einen<br />

anhaltenden Preisdruck. Erst im Laufe des Jahres 2023 und<br />

im Jahr 2024 werden sinkende Inflationsraten für Energie, Basiseffekte<br />

und das Auflösen der angebotsseitigen Verknappungen<br />

zu einem Rückgang der HVPI-Inflationsrate beitragen. Die Kerninflation<br />

erreicht <strong>2022</strong> 4,8 Prozent und steigt aufgrund der Lohnentwicklung<br />

sowie indirekter Effekte der Energiepreise im Jahr 2023<br />

auf 5,3 Prozent an. 2024 sinkt die Kerninflationsrate auf 3,6 Prozent,<br />

bleibt damit aber weiterhin deutlich über ihrem langfristigen<br />

Durchschnitt.<br />

Österreichs Maßnahmen zur Abfederung<br />

Mittlerweile ergreifen alle Regierungen des Euroraums eine Vielzahl<br />

von Maßnahmen, um die derzeit außergewöhnlich hohe Inflation<br />

zu bekämpfen. Zwei Zielsetzungen sind damit verbunden:<br />

Zum einen sollen die hohen Inflationsraten reduziert werden und<br />

zum anderen sollen die Maßnahmen die negativen Auswirkungen<br />

der Preissteigerungen auf Haushalte und Unternehmen abfedern.<br />

Bislang waren in den Euroraum-Ländern die steuerlichen Maßnahmen<br />

am wichtigsten; die Energiesteuern und die Mehrwertsteuer<br />

auf Energie wurden in fast allen Mitgliedstaaten vorübergehend<br />

gesenkt. Preisdeckel auf Energiepreise – wie etwa die österreichische<br />

Strompreisbremse – gibt es nur in einigen Mitgliedstaaten.<br />

Vulnerable Haushalte wurden zusätzlich meist mittels zielgerichteter<br />

Transfers unterstützt. Österreich setzte stark auf Transferzahlungen<br />

an alle Haushalte und relativ wenig auf Senkungen von<br />

Energiesteuern. Insbesondere im Bereich der Treibstoffe wurden<br />

weder die Steuern gesenkt noch wurde direkt subventioniert. Im<br />

Oktober wurden EU-weite Notfallmaßnahmen als Reaktion auf die<br />

hohen Energiepreise verabschiedet, die neben Energiesparmaßnahmen<br />

die Abschöpfung übermäßiger Gewinne von Energieproduzenten<br />

beinhalten.

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