FOCUS-MONEY_2022-48_Vorschau
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Kinderfreibeträge. Oder aber dann, wenn Nebeneinkünfte über<br />
410 Euro im Jahr zum Gehalt hinzukommen oder Leistungen wie<br />
Arbeitslosen-, Kranken-, Eltern- und Mutterschaftsgeld über 410<br />
Euro bezogen wurden. Für die Veranlagung 2021 wurde die Frist<br />
(normalerweise: 31.Juli) aber bis zum 31.10.<strong>2022</strong> verlängert. Wer<br />
die Abgabe der Erklärung bis dahin noch nicht geschafft hat, kann<br />
rasch einen Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein damit beauftragen<br />
und sich so Luft bis zum 31.8.2023 verschaffen – ein<br />
Verspätungszuschlag droht dann nicht.<br />
Splittingvorteil sichern. Wer ohnehin geplant<br />
TIPP 3 hat zu heiraten, sollte den Gang zum Standesamt<br />
noch bis Silvester in Erwägung ziehen. Das bringt den Splitting-Tarif<br />
für Ehepaare für das ganze Jahr. Dies gilt selbst dann,<br />
wenn das Paar nur einen Tag im Jahr verheiratet war. Wer einen<br />
ernst gemeinten Versöhnungsversuch nach der Trennung noch<br />
im Dezember startet, rettet den Splitting-Vorteil ebenfalls für<br />
ein weiteres Jahr. Der Splitting-Bonus ist am größten, wenn nur<br />
einer von beiden berufstätig ist (s. Tabelle r.). Je nach Gehalt<br />
springen einige Tausend Euro im Jahr dabei heraus.<br />
Steuerklassen optimieren. Berufstätige Ehepaare<br />
sollten einen Steuerklassenwechsel<br />
TIPP 4<br />
prüfen. Werden Ehepartner zusammen veranlagt, können sie<br />
zwischen den Kombinationen der Klassen IV/IV (bei ähnlich hohen<br />
Einkommen) oder III/V (Verdienstgefälle) wählen. Mit der<br />
Steuerklassenkombination IV/IV mit Faktor wird die unbeliebte<br />
Steuerklasse V entschärft. Bei unterschiedlichem Einkommen<br />
profitiert der Besserverdiener, wenn dieser in die günstigere<br />
Steuerklasse III und der Partner in die Klasse V eingestuft wird.<br />
Doch erwartet ein Ehegatte nächstes Jahr Lohnersatzleistungen<br />
wie etwa Arbeitslosengeld, Elterngeld oder Krankengeld, sollte<br />
dieser die Klasse III nehmen, weil sich die Ersatzleistungen an<br />
dem dann höheren Nettolohn orientieren. Ein Wechsel der Steuerklassen<br />
könnte also Bares wert sein. Wichtig: Der Wechsel sollte<br />
frühzeitig erfolgen – beim Elterngeld etwa mindestens sieben<br />
Monate vor dem Geburtsmonat des Kindes. Der Antrag ist online<br />
unter www.elster.de und mehrmals im Jahr möglich.<br />
Lohnsteuerfreibetrag eintragen. Wer es bis<br />
TIPP 5 zum 30. November <strong>2022</strong> nicht geschafft hat,<br />
noch einen Freibetrag auf der „elektronischen Lohnsteuerkarte“<br />
ELStAM eintragen zu lassen, kann dies für 2023 noch tun (s.<br />
Tipp 2). Freibeträge für Fahrtkosten, aber auch Kosten für Kinderbetreuung<br />
(maximal 4000 Euro) oder haushaltsnahe Dienstleistungen<br />
senken die Steuerlast. Damit erhöhen Arbeitnehmer<br />
ihr monatliches Nettogehalt gleich ab Januar.<br />
Brille, Arzt oder Kur. Steuerpflichtige können<br />
Ausgaben für Arztbehandlungen, Ku-<br />
TIPP 6<br />
ren, Medikamente oder medizinische Hilfsmittel (Brillen, Rollstühle<br />
usw.), die nicht von der Krankenkasse übernommen<br />
werden, als außergewöhnliche Belastungen absetzen. Allerdings<br />
erst nach Abzug eines zumutbaren Eigenanteils. Die<br />
Höhe der zumutbaren Belastung richtet sich nach den Einkünften,<br />
Familienstand und Anzahl der Kinder (s. Tabelle r.).<br />
Wer also anstehende Ausgaben noch in dieses Jahr vorzieht,<br />
etwa durch den Kauf einer Brille oder den Besuch beim Zahnarzt,<br />
kann über den Grenzwert kommen und seine Steuerlast<br />
senken. Wer dieses Jahr weit unter der Belastungsgrenze liegt,<br />
sollte prüfen, ob es sich lohnt, die Ausgaben ins nächste Jahr<br />
zu verschieben, um sie dort zu bündeln.<br />
Lohnendes Splitting<br />
Wer heiratet, kann Steuern sparen. Der Splittingvorteil<br />
für Ehepaare ist besonders hoch, wenn nur<br />
ein Partner Gehalt bezieht:<br />
zu versteuerndes<br />
Einkommen<br />
Steuerlast<br />
Grund -<br />
tabelle<br />
Steuerlast<br />
Splittingtabelle**<br />
Splittingvorteil<br />
pro Jahr<br />
Splittingvorteil<br />
pro Monat<br />
15000 887 0 887 74<br />
25000 3493 702 2791 233<br />
35000 6512 2998 3514 293<br />
40000 8177 4276 3901 325<br />
50000 11816 6986 <strong>48</strong>30 403<br />
60000 15863 9902 5961 497<br />
70000 20432* 13024 7408 617<br />
80000 25132* 16354 8778 732<br />
100000 34459* 23632 10 827 902<br />
120000 43321* 31726 11 596 966<br />
150000 56614* 45565* 11 049 920<br />
Gesundheitskosten absetzen<br />
Je nach Einkünften, Familienstand und Anzahl der<br />
Kinder müssen Steuerzahler zunächst einen bestimmten<br />
Eigenanteil selbst tragen:<br />
Gesamtbetrag der Einkünfte in Euro bis 15 340 bis 51 130 über 51 139<br />
Single 5 % 6 % 7 %<br />
Ehepaar ohne Kinder 4 % 5 % 6 %<br />
Ehepaar* mit einem od. zwei Kindern 2 % 3 % 4 %<br />
Ehepaar* mit drei und mehr Kindern 1 % 1 % 2 %<br />
*auch Single; Quelle: steuerrat24.de<br />
Wie wird gerechnet?<br />
Ein Ehepaar mit zwei Kindern (Gesamtbetrag der<br />
Einkünfte 60 000 Euro) hat Krankheitskosten in<br />
Höhe von 5000 Euro. So wird laut einem Urteil<br />
des BFH gerechnet (Az. VI R 75/14):<br />
Gesamtbetrag der Einkünfte Prozent zumutbare Belastung<br />
bis 15340 Euro 2% 306,80 Euro<br />
bis 51130 Euro 3% 1073,70 Euro<br />
bis 60000 Euro 4% 354,80 Euro<br />
insgesamt zumutbar:<br />
1735,30 Euro<br />
absetzbar: 5000 ./. 1735 Euro<br />
3265,00 Euro<br />
Quelle: Bundesfinanzhof Az. VI R 75/14<br />
Angaben in Euro; * mit Soli-Zuschlag; **Alleinverdiener gemäß Tarifformel<br />
<strong>2022</strong>; Quelle: Bundesfinanzministerium<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>48</strong>/<strong>2022</strong> 25