FINE - Das Weinmagazin - 59. Ausgabe - 04/2022
Hauptthema: PIEMONT Gajas Sperss: Der Sehnsuchtswein des Großvaters Weitere Themen dieser Ausgabe: PIEMONT Pio Cesare: Furchtlos auf den Schultern der Ahnen TOSKANA Giodo: Brunello vom Fachmann TOSKANA Der Ipsus von Il Caggio: Super, aber mit Gefühl TOSKANA Castello di Fonterutoli: Der Siepi wird 30 MAREMMA Fattoria Le Pupille: 25 Jahre Poggio Valente ÖSTERREICH Die Anbaugebiete Wagram und Südsteiermark STEIERMARK Erwin Sabathi: Voller Einsatz auf Rot WAGRAM Bernhard Ott: Herr Veltliner persönlich WEIN & SPEISEN Jürgen Dollase isst im Restaurant Dichter in Rottach-Egern CHAMPAGNE Dom Ruinart: Zurück zum Naturkork CHAMPAGNE 22 feste Größen im Magnumformat CHAMPAGNE Gosset: Erst der Wein, dann die Bläschen WORTWECHSEL Warum Weinkritik mehr bieten sollte als gute Laune BURGUND Olivier Leflaive: Lauter erfüllte Lebensträume DIE PIGOTT-KOLUMNE Gipfel vom Alpenrand: Weißwein aus der Steiermark TASTING 16 Jahrgänge der provenzalischen Domaine de Trévallon BORDEAUX Château Beauregard: Wie neugeboren BORDEAUX Château de Lamarque: Die Burg der 68er WEINHANDEL Kölner Weinkeller: Schatzkammer unterm Parkplatz DAS GROSSE DUTZEND Neuseeländischer Sauvignon Blanc von Cloudy Bay GENIESSEN Raclette – eine Schweizer Offenbarung EIN & ZEIT Die schwere Geburt der Großen Gewächse TASTING Edles vom Adel: Frucht- und edelsüße Raritäten PFALZ Markus Schneider: Der neudeutsche Meister ABGANG Die Klassenbesten sind der Standard
Hauptthema: PIEMONT Gajas Sperss: Der Sehnsuchtswein des Großvaters
Weitere Themen dieser Ausgabe:
PIEMONT Pio Cesare: Furchtlos auf den Schultern der Ahnen
TOSKANA Giodo: Brunello vom Fachmann
TOSKANA Der Ipsus von Il Caggio: Super, aber mit Gefühl
TOSKANA Castello di Fonterutoli: Der Siepi wird 30
MAREMMA Fattoria Le Pupille: 25 Jahre Poggio Valente
ÖSTERREICH Die Anbaugebiete Wagram und Südsteiermark
STEIERMARK Erwin Sabathi: Voller Einsatz auf Rot
WAGRAM Bernhard Ott: Herr Veltliner persönlich
WEIN & SPEISEN Jürgen Dollase isst im Restaurant Dichter in Rottach-Egern
CHAMPAGNE Dom Ruinart: Zurück zum Naturkork
CHAMPAGNE 22 feste Größen im Magnumformat
CHAMPAGNE Gosset: Erst der Wein, dann die Bläschen
WORTWECHSEL Warum Weinkritik mehr bieten sollte als gute Laune
BURGUND Olivier Leflaive: Lauter erfüllte Lebensträume
DIE PIGOTT-KOLUMNE Gipfel vom Alpenrand: Weißwein aus der Steiermark
TASTING 16 Jahrgänge der provenzalischen Domaine de Trévallon
BORDEAUX Château Beauregard: Wie neugeboren
BORDEAUX Château de Lamarque: Die Burg der 68er
WEINHANDEL Kölner Weinkeller: Schatzkammer unterm Parkplatz
DAS GROSSE DUTZEND Neuseeländischer Sauvignon Blanc von Cloudy Bay
GENIESSEN Raclette – eine Schweizer Offenbarung
EIN & ZEIT Die schwere Geburt der Großen Gewächse
TASTING Edles vom Adel: Frucht- und edelsüße Raritäten
PFALZ Markus Schneider: Der neudeutsche Meister
ABGANG Die Klassenbesten sind der Standard
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4| <strong>2022</strong> Deutschland € 20 Österreich € 21,00 Italien € 24,50 Schweiz chf 35,00 Benelux € 22,90<br />
4 197772 520006 <strong>04</strong><br />
SPERSS<br />
FAMILIENGESCHICHTE IN FLASCHEN<br />
Barolo Supertoskaner Österreich Champagner Pfalz<br />
Pio Cesare: Die Verve Poggio Valente, Bernhard Ott und Die Häuser Gosset Markus Schneider<br />
der jungen Erbin Siepi und Ipsus Erwin Sabathi und Dom Ruinart auf neuen Höhen
<strong>FINE</strong><br />
GIODO 28<br />
IL CAGGIO 34<br />
CASTELLO<br />
DI FONTERUTOLI 40<br />
FATTORIA<br />
LE PUPILLE 46<br />
ERWIN SABATHI 54<br />
BERNHARD OTT 60<br />
OLIVIER LEFLAIVE 92<br />
DOM RUINART 72 GOSSET 84<br />
CHÂTEAU<br />
BEAUREGARD 1<strong>04</strong><br />
CHÂTEAU<br />
DE LAMARQUE 108<br />
6 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> INHALT
DAS WEINMAGAZIN 4|<strong>2022</strong><br />
PIO CESARE 22<br />
GAJAS BAROLO SPERSS 12<br />
22 GROSSE CHAMPAGNER 78<br />
MARKUS SCHNEIDER 136<br />
9 <strong>FINE</strong> EDITORIAL _________________ Von Familienmenschen und Perfektionisten<br />
11 <strong>FINE</strong> CHARTA ____________________ Die <strong>FINE</strong>-Weinbewertung<br />
12 <strong>FINE</strong> PIEMONT ___________________ Gajas Sperss: Der Sehnsuchtswein des Großvaters<br />
22 <strong>FINE</strong> PIEMONT ___________________ Pio Cesare: Furchtlos auf den Schultern der Ahnen<br />
28 <strong>FINE</strong> TOSKANA __________________ Giodo: Brunello vom Fachmann<br />
34 <strong>FINE</strong> TOSKANA __________________ Der Ipsus von Il Caggio: Super, aber mit Gefühl<br />
40 <strong>FINE</strong> TOSKANA __________________ Castello di Fonterutoli: Der Siepi wird 30<br />
46 <strong>FINE</strong> MAREMMA _________________ Fattoria Le Pupille: 25 Jahre Poggio Valente<br />
52 <strong>FINE</strong> ÖSTERREICH _______________ Die Anbaugebiete Wagram und Südsteiermark<br />
54 <strong>FINE</strong> STEIERMARK _______________ Erwin Sabathi: Voller Einsatz auf Rot<br />
60 <strong>FINE</strong> WAGRAM ___________________ Bernhard Ott: Herr Veltliner persönlich<br />
66 <strong>FINE</strong> WEIN & SPEISEN ___________ Jürgen Dollase isst im Restaurant Dichter in Rottach-Egern<br />
72 <strong>FINE</strong> CHAMPAGNE _______________ Dom Ruinart: Zurück zum Naturkork<br />
78 <strong>FINE</strong> CHAMPAGNE _______________ 22 feste Größen im Magnumformat<br />
84 <strong>FINE</strong> CHAMPAGNE _______________ Gosset: Erst der Wein, dann die Bläschen<br />
90 <strong>FINE</strong> WORTWECHSEL ____________ Warum Weinkritik mehr bieten sollte als gute Laune<br />
92 <strong>FINE</strong> BURGUND __________________ Olivier Leflaive: Lauter erfüllte Lebensträume<br />
98 <strong>FINE</strong> DIE PIGOTT-KOLUMNE _____ Gipfel vom Alpenrand: Weißwein aus der Steiermark<br />
102 <strong>FINE</strong> TASTING ____________________ 16 Jahrgänge der provenzalischen Domaine de Trévallon<br />
1<strong>04</strong> <strong>FINE</strong> BORDEAUX _________________ Château Beauregard: Wie neugeboren<br />
108 <strong>FINE</strong> BORDEAUX _________________ Château de Lamarque: Die Burg der 68er<br />
112 <strong>FINE</strong> WEINHANDEL ______________ Kölner Weinkeller: Schatzkammer unterm Parkplatz<br />
118 <strong>FINE</strong> DAS GROSSE DUTZEND ___ Neuseeländischer Sauvignon Blanc von Cloudy Bay<br />
122 <strong>FINE</strong> GENIESSEN ________________ Raclette – eine Schweizer Offenbarung<br />
124 <strong>FINE</strong> WEIN & ZEIT ________________ Die schwere Geburt der Großen Gewächse<br />
130 <strong>FINE</strong> TASTING ____________________ Edles vom Adel: Frucht- und edelsüße Raritäten<br />
136 <strong>FINE</strong> PFALZ ______________________ Markus Schneider: Der neudeutsche Meister<br />
146 <strong>FINE</strong> ABGANG ___________________ Die Klassenbesten sind der Standard<br />
INHALT<br />
<strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> 7
SEHNSUCHT<br />
IN FLASCHEN<br />
»SPERSS« NENNT MAN IN PIEMONT DIE SCHWÄRMEREI FÜR<br />
EINE VERKLÄRTE VERGANGENHEIT. ALS ANGELO GAJA DEN<br />
REBBERG IM BAROLO-GEBIET KAUFEN KONNTE, VON DEM<br />
SEIN VATER GIOVANNI SEIT SEINER JUGEND SCHWÄRMTE,<br />
GAB ER DEM WEIN VON DORT DIESEN NAMEN UND DREHTE<br />
DAMIT AUF SEINE WEISE DIE ZEIT ZURÜCK<br />
Von RAINER SCHÄFER<br />
Fotos THILO WEIMAR<br />
12 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> PIEMONT
Giovanni,<br />
Rossana und<br />
Gaia Gaja<br />
PIEMONT <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> 13
FURCHTLOS<br />
AUF DEN SCHULTERN<br />
DER AHNEN<br />
AN DEN GRÜNDER PIO CESARE<br />
ERINNERT IM BAROLO-GUT VON<br />
1881 NOCH HEUTE EINE BÜSTE.<br />
SEINE URURENKELIN FEDERICA<br />
BOFFA, SEIT DEM TOD IHRES<br />
EBENFALLS LEGENDÄREN VATERS<br />
PIO BOFFA 2021 WOHL ITALIENS<br />
JÜNGSTE TOP-WINZERIN, EHRT<br />
DIE TRADITION UND VERFOLGT<br />
ZUGLEICH ENERGISCH NEUE IDEEN<br />
Von RAINER SCHÄFER<br />
Fotos THILO WEIMAR<br />
Die Zeit scheint stillzustehen in der Altstadt von Alba mit ihren mittelalterlichen Bauten. In<br />
den Gassen um den Marktplatz erwacht morgens nur langsam das Leben, diese pittoreske<br />
Kulisse bietet Hektik keinen Platz. Auch im Weingut Pio Cesare, mitten im Stadtkern<br />
gelegen, sieht es auf den ersten Blick aus wie früher: Hinter dem Eingangstor öffnet sich<br />
der Innenhof mit ziegelroten Pfeilern und Gewölbegang, Treppen führen in die Tiefen<br />
des Kellers. Und doch ist alles ganz anders – Pio Boffa fehlt, der charismatische Patron<br />
des Guts und eine der großen Winzerpersönlichkeiten von Piemont. Mit nur 66 Jahren ist<br />
er im April 2021 unerwartet an den Folgen von Covid gestorben, ein gewaltiger Schock<br />
für die Familie.<br />
Boffa galt als großer Barolista, der geholfen<br />
hatte, die piemontesische Weinkultur<br />
voranzutreiben. »Er war sehr intelligent<br />
und brillant«, sagt seine Tochter Federica, die<br />
von heute auf morgen die Verantwortung übernehmen<br />
musste und das Gut nun gemeinsam mit<br />
ihrem Cousin Cesare Benvenuto leitet. Mit gerade<br />
mal 25 Jahren ist sie wohl Italiens jüngste Weinguts-<br />
Chefin. Aber der plötzliche Generationswechsel<br />
eröffnet auch neue Möglichkeiten. Pio Boffa, der<br />
Patriarch mit der dunklen Hornbrille, ließ oft nur<br />
seine eigene Meinung gelten: »Er war eine One-<br />
Man-Show und hat alles kontrolliert im Weingut.«<br />
<strong>Das</strong> neue Team hat nun Raum, sich zu entfalten und<br />
22 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> PIEMONT
PIEMONT <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> 23
Francesco Mazzei<br />
in der Lage Siepi<br />
40 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> TOSKANA
DER RIESE<br />
AUS DEM WALD<br />
DER SIEPI VON CASTELLO DI FONTERUTOLI WAR EINER<br />
DER PRÄGENDEN SUPERTUSCANS DER 90ER-JAHRE:<br />
HALB SANGIOVESE, HALB MERLOT, HAT ER VOR 30 JAHREN<br />
UNSERE VORSTELLUNG VON WEINEN AUS DER ZONE DES<br />
CHIANTI CLASSICO REVOLUTIONIERT UND RAGT IMMER<br />
NOCH HERAUS, NICHT ZULETZT DANK DEN BESONDEREN<br />
QUALITÄTEN SEINES TERROIRS<br />
Von STEFAN PEGATZKY<br />
Fotos THILO WEIMAR<br />
»A tavola non s’invecchia«, sagt unser Gastgeber Francesco Mazzei: Bei Tisch altert man nicht. Es ist beinahe<br />
vier Uhr am Nachmittag, als schließlich der Kaffee mitsamt dem köstlichen Eiskonfekt Dai Dai auf den Tisch<br />
gestellt wird. Mazzei, Geschäftsführer von Castello di Fonterutoli, wirkt entspannt, fast gelöst. Am Morgen<br />
haben wir noch im Sturmschritt den Weinkeller der Familie besichtigt, danach eine Tour in den Rebberg unternommen<br />
und eine Vertikale des berühmten Siepi verkostet. An jeder dieser Stationen hatten wir den Eindruck,<br />
der Persönlichkeit dieses Grand Vin aus der Toskana etwas näher zu kommen. Ganz verstanden aber haben<br />
wir ihn erst beim Mittagessen in der Bar Società Orchestrale im Örtchen Fonterutoli.<br />
Seit 1435 baut die Familie Mazzei hier Wein an. In jenem Jahr<br />
heiratete Madonna Smeralda Mazzei, Tochter aus noblem<br />
Florentiner Hause, Piero di Agnolo da Fonterutoli. Schon<br />
damals besaß der Ort eine gewisse Bedeutung, 1208 hatten hier die<br />
verfeindeten Stadtstaaten Florenz und Siena die Grenze zwischen<br />
ihren Gebieten festgelegt. Die Mazzei hatten mit dem Weinbau<br />
in der Toskana wohl schon im 11. Jahrhundert begonnen. Von<br />
Smeraldas Großvater Ser Lapo sind einige der ersten Erwähnungen<br />
des Chianti überhaupt überliefert (1398 zu einem Weißwein,<br />
1401 dann zu einem Roten aus Lamole); 1435 wurde der Weinberg<br />
Siepi ausdrücklich als Eigentum seiner Enkelin aufgeführt.<br />
Mangels männlicher Nachkommen fiel Smeraldas Familie der<br />
gesamte Besitz ihres Gatten zu. Inzwischen sind die Marchesi<br />
Mazzei in der 24. Generation die Herren von Fonterutoli, das mit<br />
seinen gut 80 Einwohnern heute eine »frazione«, ein Ortsteil,<br />
des nahe gelegenen Castellina in Chianti ist. »Ab diesem Punkt<br />
gehören alle Häuser des Ortes unserer Familie«, sagt Francesco<br />
Mazzei gelassen beim Kaffee und deutet auf einen unscheinbaren<br />
Grenzstein des wunderbar erhaltenen Weilers. Jeder Nachbar,<br />
der Mazzei erkennt, verweilt für ein kurzes Schwätzchen; ein<br />
Schwarm Knirpse, deren Gesichtszüge aus Gemälden von Raffael<br />
stammen könnten, wird einzeln begrüßt.<br />
Fonterutoli, in dem die Mazzei auch eine Önothek, eine<br />
Osteria und Fremdenzimmer eingerichtet haben, wird außer<br />
durch seinen historischen Ortskern durch das gleichnamige Weingut<br />
geprägt. Einige Hundert Meter westlich unterhalb des Dorfes<br />
gelegen, wurde es 2006 mit der Anlage eines monumentalen<br />
Kellergebäudes gleichsam neu erfunden. Der Entwurf stammt<br />
von Agnese Mazzei; die Schwester der beiden Geschäftsführer<br />
Francesco und Filippo leitet in Florenz ein Architekturbüro. »Wir<br />
arbeiten heute auf drei Ebenen«, erklärt Francesco Mazzei, »dank<br />
dem Prinzip der Schwerkraft brauchen wir keine Pumpen, was<br />
Most und Wein schont.« Nach der Ernte werden die Trauben<br />
auf dem Hof der hufeisenförmigen Anlage sorgfältig von Hand<br />
TOSKANA <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> 41
54 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> STEIERMARK
VOLLER EINSATZ<br />
AUF ROT<br />
ERWIN SABATHI HAT ES MIT SEINEN SÜDSTEIRISCHEN<br />
WEISSWEINEN GANZ AN DIE SPITZE GESCHAFFT. DOCH<br />
SEIN EHRGEIZ GEHT NOCH WEITER: SO OBSESSIV WIE<br />
ERFOLGREICH BETREIBT ER SEIT JAHREN DAS PROJEKT<br />
EINES PINOT NOIR VOM PÖSSNITZBERG<br />
Von RAINER SCHÄFER<br />
Fotos JOHANNES GRAU<br />
Die Diagnose fällt eindeutig aus: Erwin Sabathi gehört zu jenen Weinmachern, die dem Pinot Noir verfallen<br />
sind. »Ich liebe Pinot«, gesteht der 1974 geborene Winzer aus der Südsteiermark, »ich bin davon<br />
besessen.« Die Rebsorte gilt als »heartbreak grape«, die ihren Verehrern das Herz brechen kann. Sabathi<br />
kennt Geschichten von Desperados, die ihre Familien im Stich gelassen, Haus und Hof verloren und sichere<br />
Jobs aufgegeben haben, um den größten Pinot Noir zu keltern. Manche schlafen bei ihren Fässern, als<br />
müssten sie über kranke Kinder wachen, manche verlieren fast den Verstand, weil sich tagein, tagaus alles<br />
nur noch um den roten Burgunder dreht.<br />
Für den Südtiroler Extremwinzer Franz Haas, der Anfang<br />
des Jahres gestorben ist, war diese Rebsorte die große<br />
Gegenspielerin, die er abgöttisch liebte und mit der er<br />
sich täglich messen musste. Allnächtlich erwachte er um drei<br />
Uhr und grübelte, was er noch besser machen könne. Josh<br />
Jensen, Gründer des kalifornischen Weinguts Calera, fuhr zwei<br />
Jahre durchs Land und übernachtete in seinem Auto, weil er<br />
unbedingt den perfekten Boden finden wollte. Alle dachten,<br />
er sei verrückt geworden. So war auch Erwin Sabathis größte<br />
Angst, sich in den Fallstricken des Pinot Noir zu verheddern:<br />
»Deshalb habe ich so spät damit angefangen. Er ist die größte<br />
Herausforderung meines Lebens.«<br />
Als Königin der Rebsorten stellt Pinot Noir höchste<br />
Ansprüche und zeigt einem die eiskalte Schulter, wenn man<br />
sich nicht intensiv um sie kümmert. Sie liebt es warm, aber<br />
wenn es allzu warm ist, schmeckt der Wein nach Erdbeerbowle.<br />
Sie ist frostempfindlich, mag keine kühlen, feuchten Böden.<br />
Wegen ihrer dünnen Haut sind die Beeren extrem anfällig und<br />
faulen schnell; wenn man das Tannin zu stark extrahiert, wird<br />
es bitter und stumpf. Wer diese Diva jedoch verhätschelt und<br />
mit Samthandschuhen anfasst, dem kann sie Weine schenken,<br />
die Franz Haas »erotisch« nannte. Weltweit tüfteln Winzer<br />
daran, die immer neuen Rätsel zu lösen, die ihnen diese Rebsorte<br />
aufgibt. Erwin Sabathi begegnete ihr schon mit 16 Jahren,<br />
als er die Gelegenheit hatte, 36 Grands und Premiers Crus aus<br />
Burgund zu verkosten, »seitdem verfolgt mich diese Rebe«.<br />
Aber erst 2015, ein Vierteljahrhundert später, begann er, selbst<br />
Pinot Noir zu pflanzen – am Pössnitzberg, in einem Terroir, das<br />
lange nur für Sauvignon Blanc bestimmt gewesen war. »Für<br />
den hat man weltweit selten so gute Bedingungen wie hier«,<br />
erklärt der Winzer, der 30 der beinahe 50 Hektar dieser Spitzenlage<br />
besitzt. Sein Großvater Johann hatte mit einem Hektar<br />
angefangen, Erwin Sabathi erweiterte die Fläche zielstrebig,<br />
nachdem er 1992 beim Weingut eingestiegen war. »Damals<br />
wollte ich 100 Prozent Sauvignon Blanc machen«, erzählt er,<br />
»aber dann kam Pinot dazwischen.«<br />
2005 reiste er zum ersten Mal nach Burgund, nachdem<br />
ihm ein Bodenexperte geraten hatte, am Pössnitzberg<br />
STEIERMARK <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> 55
JÜRGEN DOLLASE<br />
AUF DIE DOSIS<br />
KOMMT ES AN<br />
JÜRGEN DOLLASE ISST IM RESTAURANT<br />
DICHTER IN ROTTACH-EGERN<br />
Fotos GUIDO BITTNER<br />
Thomas Kellermann ist ein hervorragender<br />
Koch mit einem ganz speziellen Talent:<br />
Wie kaum ein anderer Küchenchef hierzulande<br />
glänzt er durch eine aromatische Originalität<br />
und Qualität seiner Kompositionen, die man erst<br />
begreift, wenn man sie an Ort und Stelle probiert,<br />
im Restaurant Dichter des Parkhotels Egerner Höfe<br />
in Rottach-Egern am Tegernsee.<br />
Für den Zusammenhang von Wein und Speisen<br />
haben sich bei Kellermann einige besondere Schwerpunkte<br />
ergeben, die sonst meist keine so große Rolle<br />
spielen, angesichts der Finesse seiner Gerichte<br />
aber sofort auffallen. Es wird klar, dass hier unter<br />
sensorischen Aspekten die Temperatur eines Weins<br />
und die Größe eines Schlucks eine ganz besondere<br />
Wirkung haben. Die Temperatur des Weins kann<br />
dazu führen, dass sich seine Aromen nahtlos mit<br />
denen des Essens vermischen. Sie kann aber zum<br />
Beispiel auch so niedrig sein, dass sie die Speise für<br />
einige oft entscheidende Sekunden komplett überlagert.<br />
Ist der Wein sehr kalt, kommt es zu einem –<br />
oft zeitlich gestaffelten – Durchblenden der Aromen<br />
des Essens. Ähnliches gilt für etwas, das so gut wie<br />
nie bedacht wird, nämlich die Menge an Wein, die<br />
man als Schluck bezeichnet. Wo sich eine geringe<br />
Menge problemlos einfügt, kann eine große die im<br />
Mund verbliebenen Aromen des Essens regelrecht<br />
erdrücken. So etwas fällt oft nicht auf, weil der große<br />
Schluck den Wein meist unverändert gut aussehen<br />
lässt. Er verhindert aber unter Umständen sehr viel<br />
von dem, was eine gute Weinbegleitung erreichen<br />
kann. Die besteht so gesehen zu einem gewissen Teil<br />
immer auch aus dem, was der Gast daraus macht,<br />
genauer: in welcher Form er den Wein und das Essen<br />
zu genießen weiß.<br />
THOMAS KELLERMANN, 52 (im Bild<br />
rechts), hatte gleich nach seiner Ausbildung im<br />
Münchner Holiday Inn den ersten Kontakt zur<br />
Spitzenküche im legendären Erbprinz in Ettlingen.<br />
1992 kam er zu Lothar Eiermann ins Wald- & Schlosshotel<br />
Friedrichsruhe in Zweiflingen, verbrachte<br />
dann von 1994 bis 2000 eine prägende Zeit bei Hans<br />
Haas im Münchner Tantris. Als Küchenchef ging<br />
er ins Landhaus Nösse auf Sylt, ins Portalis und ins<br />
Vitrum in Berlin, wo er erstmals einen Michelin-<br />
Stern erhielt. Im Kastell im Hotel Burg Wernberg in<br />
Wernberg-Köblitz (2008 bis 2018) brachte er es dann<br />
auf zwei Sterne. Seit 2018 arbeitet er in den Egerner<br />
Höfen, seit 2021 ist er dort Küchendirektor. Thomas<br />
Kellermanns Credo, dass gerade das scheinbar Alltägliche<br />
überraschen könne, deutet auf seinen Stil,<br />
der optisch eher puristisch und unprätentiös wirkt,<br />
tatsächlich aber enorm entwickelt ist. Kellermann<br />
ist in der klassischen Kochkunst verankert, hat sie<br />
aber konsequent weitergedacht und vor allem im<br />
Bereich der Aromen neue Perspektiven erschlossen.<br />
Sommelier TOBIAS BLAHA, 37 (links), ließ<br />
sich zunächst im Berghotel Maibrunn in Sankt<br />
Englmar im Bayerischen Wald zum Restaurantfachmann<br />
ausbilden. Im Laufe der Jahre interessierte er<br />
sich mehr und mehr für Wein und war dann schon<br />
einmal am Tegernsee, nämlich zunächst von 2011 bis<br />
2015 als Sommelier im Bachmair Weissach, danach<br />
für drei Jahre als Sommelier und Restaurantleiter<br />
bei Schwingshackl Esskultur und kurz als gastronomischer<br />
Leiter im Leeberghof. Nach der weiteren<br />
Station Oswalds Gourmetstube im Landromantik<br />
Hotel Oswald in Kaikenried im Bayerischen Wald<br />
ist er seit 2021 Sommelier im Dichter.<br />
66 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> WEIN & SPEISEN
WEIN & SPEISEN<br />
WEIN & SPEISEN <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> 67
ZURÜCK<br />
ZUR NATUR<br />
DIE MAISON RUINART HAT SICH FÜR IHRE JAHRGANGS-<br />
CHAMPAGNER VOM GÄNGIGEN KRONKORKEN BEI DER<br />
FLASCHENREIFUNG VERABSCHIEDET: NACH AUSFÜHRLICHEN<br />
VERSUCHEN SCHWÖRT DER KELLERMEISTER BEI DEN<br />
LANGEN LAGERZEITEN AUF ERSTKLASSIGEN NATURKORK<br />
Von BIRTE JANTZEN<br />
Fotos ARNE LANDWEHR<br />
Die gotische Kathedrale Notre-Dame de Reims thront stolz im Herzen der Hauptstadt der Champagne. Wie<br />
auf ihrer reich geschmückten Fassade sind das Weltliche und das Geistliche in der Geschichte der Region<br />
untrennbar verwoben. So trägt das Haus Ruinart den Familiennamen eines einflussreichen Benediktinermönchs:<br />
Dom Thierry Ruinart (1657 – 1709), Zeitgenosse von Dom Pérignon, war ein brillanter Theologe und<br />
Historiker. In der Champagne aufgewachsen, wurde er als junger Gelehrter nach Paris beordert, verkehrte<br />
dort am königlichen Hof und konnte die aufkeimende Begeisterung für die Weine seiner Heimat beobachten.<br />
Es gab Rebberge im Familienbesitz, und damit war es nur eine Frage der Zeit, wann die geschäftlich versierten<br />
Verwandten des Mönchs sich mit dem Thema auseinandersetzten. 1728 erhielt die Champagner-<br />
Region offziell die Erlaubnis, ihre Weine direkt in Flaschen abzufüllen, und nur ein Jahr später legte Dom<br />
Ruinarts Neffe Nicolas den Grundstein für das heute legendäre Champagnerhaus, das erste seiner Art. Im<br />
Jahr 1987 ging es nach einer Übergangsphase an LVMH über.<br />
Weitblickend erstand Nicolas Ruinart ein paar Jahre<br />
nach der Gründung des Hauses einen Teil der unter<br />
der Stadt gelegenen gallorömischen Stollen, um<br />
dort die Weine reifen zu lassen und zu lagern. Die im vierten<br />
Jahrhundert nach Christus bei Kerzenlicht in den Kreidefelsen<br />
gehauenen Gänge muten zum Teil wie weiße Kathedralen an<br />
und strahlen eine meditative Gelassenheit aus, die auch Dom<br />
Ruinart hätte gefallen können.<br />
Frédéric Panaiotis, seit 2007 Kellermeister von Ruinart,<br />
weiß diese Ruhe ebenfalls zu schätzen: »<strong>Das</strong> größte Privileg<br />
meines Berufs ist die Zeit. Und nichts verkörpert die Zeit besser<br />
als der Champagner.« <strong>Das</strong> triff besonders auf den äußerst<br />
begehrten Jahrgangschampagner Dom Ruinart zu, benannt<br />
nach dem illustren Vorfahren. Zehn Jahre reift er in der Frische<br />
der unterirdischen Gänge, bis er degorgiert und welttauglich<br />
gemacht wird. Über den Stil des Hauses hinaus spiegelt der<br />
72 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> CHAMPAGNE
CHAMPAGNE <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> 73
UNTER DEM<br />
LIEGT<br />
112 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> WEINHANDEL
ASPHALT<br />
DER WEIN<br />
ÄUSSERLICH UNSCHEINBARER ALS DER KÖLNER WEINKELLER<br />
KANN EIN LADEN KAUM SEIN. UMSO KOSTBARER IST DIE<br />
FÜLLE, DIE DER GESCHÄFTSFÜHRER ANDREAS BRENSING IM<br />
WEITLÄUFIGEN GEWÖLBE VORRÄTIG HÄLT<br />
Von UWE KAUSS<br />
Fotos ALEX HABERMEHL<br />
Es gibt nur sehr wenige Weinhandlungen in Deutschland, die in Reiseführern als Sehenswürdigkeiten<br />
empfohlen werden. Eine davon findet man in Köln-Braunsfeld, weit weg von Dom und Rheinufer, an einem<br />
Parkplatz mit abgefahrenen Markierungen zwischen Wohnblocks und Zweckbauten in Waschbeton, Braun<br />
und Grau, hinter deren schmutzigen Scheiben bei Neonlicht gearbeitet wird. Doch tief unter der Asphaltdecke<br />
liegt eine Institution: Der Kölner Weinkeller führt eines der größten und vielleicht besten Weinsortimente<br />
in Deutschland. Geschäftsführer Andreas Brensing lächelt, seine Augen leuchten hinter den<br />
Brillengläsern. Er hat die Superlative in den 16 Jahren, die er hier arbeitet, schon ziemlich oft aufgezählt.<br />
51<br />
Stufen geht es hinab in die einstige Kellerei, in der<br />
jahrzehntelang Wein abgefüllt wurde. 13 kühle<br />
Meter tief warten auf 2500 Quadratmetern derzeit<br />
etwa 4000 Weine auf die Kunden, davon allein etwa 800 aus<br />
Bordeaux. <strong>Das</strong> Portfolio reicht von Württemberger Trollinger,<br />
Mosel-Rivaner und kalifornischem Zinfandel für weniger als<br />
acht Euro bis zur Pomerol-Ikone Château Le Pin 2015 für knapp<br />
5000 Euro. Zum 38-köpfigen Team gehört auch Sebastian<br />
Russold, ausgezeichnet als bester Nachwuchssommelier 2018<br />
und Deutschlands bester Sommelier 2021/<strong>2022</strong>. Jahrgangstiefe<br />
ist hier ein entscheidendes Kriterium – jeweils neun Jahrgänge<br />
Cheval Blanc und Haut-Brion sowie 15 Jahrgänge Château<br />
Lafite belegen diesen hohen Anspruch.<br />
Mit Ziegeln ummauerte Pfeiler tragen die Tonnendecken<br />
über den langen Regalen. Bauherr war 1937 der Lebensmittel-<br />
Unternehmer Cornelius Stüssgen, Kölner Urgestein und ein<br />
Pionier des deutschen Lebensmittelhandels. 1897 hatte der<br />
damals erst 20-jährige Kaufmann mit Mutter und Schwester die<br />
»Kölner Konsum-Anstalt« im Stadtteil Ehrenfeld gegründet.<br />
»Sie war von vier Uhr morgens bis 23 Uhr geöffnet, auch an<br />
Sonn- und Feiertagen«, erzählt Andreas Brensing zwischen<br />
Bewunderung und leisem Kopfschütteln, während wir an den<br />
Weinreihen vorbei durch den Keller gehen. Der ist immerhin<br />
95 Meter lang, und so reicht dieser Weg, um die Geschichte<br />
des Weinkellers im Schnelldurchlauf zu erfahren.<br />
1899 eröffnete Stüssgen in Brühl seine erste Zweigstelle.<br />
Ende 19<strong>04</strong> betrieb er schon zwölf Geschäfte in der Region<br />
und benannte darum die »Kölner Konsum-Anstalt« um in<br />
»Rheinisches Kaufhaus für Lebensmittel«. <strong>Das</strong> Geschäftsmodell<br />
Supermarkt wäre ohne ihn kaum denkbar: Er war der Erste in<br />
Deutschland, der etwa Mehl, Butter, Nudeln und Erbsen nicht<br />
mehr lose verkaufte, sondern im Lager vorab nach Gewicht<br />
WEINHANDEL <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> 113
DAS GROSSE DUTZEND<br />
118 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> DAS GROSSE DUTZEND
CLOUDY BAY<br />
SAUVIGNON BLANC<br />
Von KRISTINE BÄDER<br />
Fotos GUIDO BITTNER<br />
Die Ursprünge des wahrscheinlich berühmtesten<br />
Sauvignon Blanc der Welt liegen auf einem flachen<br />
Stück Schafweide. Der australische Winzer David<br />
Hohnen hatte das Kunststück vollbracht, mit einem<br />
1983er Cabernet Sauvignon sein Gut Cape Mentelle<br />
berühmt zu machen und die dazugehörende Weinregion<br />
Margaret River gleich dazu. Ein Jahr später<br />
reiste er, fasziniert von der außergewöhnlichen<br />
Aromatik eines dortigen Sauvignon Blanc, nach Marlborough<br />
auf die Südinsel Neuseelands und legte dort<br />
nur wenige Kilometer von der Mündung des Wairau<br />
River in die Cloudy Bay den Grundstein, um mit<br />
einem ganz neuen Sauvignon-Blanc-Stil die Welt zu<br />
begeistern: intensiv, mit konzentrierten Aromen von<br />
Zitrus- und Tropenfrüchten statt der expressiven grünlichen<br />
Noten der vor allem französischen Sauvignons.<br />
DAS GROSSE DUTZEND <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> 119
DAS LÄCHELN DES<br />
NEUDEUTSCHEN<br />
MEISTERS<br />
MARKUS SCHNEIDERS LÄCHELN IST EINES DER SCHÖNSTEN,<br />
DIE ICH KENNE: VOLL MIT DER WARMEN FREUNDLICHKEIT<br />
DER PFÄLZER UND MIT DEM OPTIMISMUS DER DEUTSCHEN<br />
JUNGWINZER, VON DENEN ER ANFANG DES JAHRHUNDERTS<br />
EINER DER WICHTIGSTEN WAR. ERSTMALS HABE ICH ES VOR<br />
ZWEI JAHRZEHNTEN ERLEBT, DA WAR SCHNEIDER DE FACTO<br />
DER ANFÜHRER EINES BAHNBRECHENDEN NACHWUCHSTRIOS<br />
NAMENS PFALZ HOCH DREI, UND BEI UNSERER JÜNGSTEN<br />
BEGEGNUNG WAR ES BEEINDRUCKENDER ALS JE ZUVOR.<br />
DAS PASST ZU SEINER ENTWICKLUNG ALS WINZER WÄHREND<br />
DER VERGANGENEN BEIDEN JAHRZEHNTE<br />
Von STUART PIGOTT<br />
Fotos ARNE LANDWEHR<br />
136 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> PFALZ
PFALZ<br />
<strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> 137
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<strong>FINE</strong> DAS WEINMAGAZIN 1|2023 erscheint<br />
im März 2023<br />
… voraussichtlich mit diesen Themen: SIZILIEN Großes vom Ätna ÖSTERREICH<br />
Der Kamptaler Altmeister Willi Bründlmayer und seine Kinder TOSKANA Spitzenweine<br />
aus Bolgheri: Ornellaia bianco, der Supertoskaner in Weiß, und der legendäre<br />
Merlot Masseto BURGUND Clos des Lambrays und Méo-Camuzet von der Côte-d’Or<br />
BORDEAUX <strong>Das</strong> spektakuläre Médoc-Château Ducru-Beaucaillou im Wandel<br />
PFALZ Christine Ludts Traum in Lila: das Weingut am Nil in Kallstadt AMERIKA<br />
Gespräche mit Michael Silacci, dem Weinmacher und Geschäftsführer von Opus One<br />
in Kalifornien, und dem chilenischen Spitzenwein-Pionier Aurelio Montes über das<br />
heutige Verhältnis von Alter und Neuer Welt WEIN & SPEISEN Jürgen Dollase isst<br />
bei Christian Jürgens im Seehotel Überfahrt am Tegernsee WEIN & ZEIT Gemischter<br />
Satz. Der Höhenflug des Wiener Weins KOLUMNEN von Ursula Heinzelmann,<br />
Stuart Pigott sowie den Kombattanten Uwe Kauss und Dirk Würtz<br />
144 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong>
DAS MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS<br />
Viermal im Jahr richtet <strong>FINE</strong> <strong>Das</strong> <strong>Weinmagazin</strong> einen faszinierenden Blick auf die<br />
großen Weine der Welt – mit wissenswerten Infor mationen, fesselnden Reportagen,<br />
spannen den Porträts, exklu siven Verkostungen und vielem mehr, geschrieben und<br />
recherchiert von sachkundigen, sprachmächtigen Autoren, bebildert mit ausdrucksstarker,<br />
lebendiger Fotografie, präsentiert in groß zügiger, prächtiger Auf machung:<br />
ein unverzichtbares Lesevergnügen für Weinliebhaber, Sammler und Genießer.<br />
<strong>FINE</strong> DAS WEINMAGAZIN IST ERHÄLTLICH IM AUSGEWÄHLTEN BUCH- UND<br />
ZEITSCHRIFTENHANDEL IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ.<br />
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Sie als Danke schön die Sonderausgaben »New Generation« und »101 Meisterwerke<br />
des Weins«.<br />
Selbstverständlich können Sie auch einzelne <strong>Ausgabe</strong>n nachbestellen oder<br />
gleich das Sammel paket mit 58 Heften plus der drei Sonder ausgaben »Next<br />
Generation«, »New Generation« und »101 Meisterwerke des Weins« zum<br />
Gesamtpreis von € 610,– zzgl. Versand kosten ordern.<br />
ABONNEMENTS: WWW.<strong>FINE</strong>-MAGAZINES.DE ODER PER E-MAIL: ABO@<strong>FINE</strong>-MAGAZINES.DE<br />
JAHRESABONNEMENT FÜR VIER AUSGABEN: DEUTSCHLAND € 80,– / ÖSTERREICH € 95,– / SCHWEIZ CHF 120,–<br />
MEHR INFORMATIONEN ÜBER <strong>FINE</strong> DAS WEINMAGAZIN: <strong>FINE</strong>-MAGAZINES.DE<br />
<strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> 145
<strong>FINE</strong>ABGANG<br />
DIE KLASSENBESTEN<br />
SIND DER STANDARD<br />
Wenn Uwe Kauss und Dirk Würtz durch dieses Heft blättern und auf die<br />
Weinbewertungen schauen, dann könnten sie sich in der These ihres<br />
Wortwechsels bestätigt fühlen: Ha, lauter Zahlen im 90er-Bereich,<br />
die Kritiker werden immer lascher! Ja, es stimmt, hier sind selbst jene 88 Punkte<br />
selten, die nach Kauss’ Berechnung einer Schulnote von 1,7 beziehungsweise 2+<br />
entsprechen. <strong>Das</strong> liegt aber nicht daran, dass wir bei <strong>FINE</strong> bloß die berüchtigten<br />
»gut gelaunten Kauftipps« geben wollten, sondern – im Gegenteil – an unserem<br />
hohen Anspruch. Eben weil wir nicht unterschiedslos alles gut finden, kommen<br />
nach strenger Vorauswahl nur die Klassenbesten ins Heft. Würden wir uns hier<br />
regelmäßig über Zweier- und Dreierkandidaten auslassen, wollten Sie das wahrscheinlich<br />
nicht lesen. Übrigens merken wir immer wieder, dass gelegentliche<br />
Gäste in unseren Verkostungspanels großzügiger urteilen als unsere Stammautoren.<br />
<strong>Das</strong> ist ganz natürlich und völlig in Ordnung, so ähnlich wie bei einem<br />
Besuch in der Oper – wer da nur ab und an hingeht, ist auch dann überwältigt,<br />
wenn die Fachleute über ein paar falsche Töne klagen.<br />
Immer nach ganz oben zu schauen, ist das Prinzip von <strong>FINE</strong> seit der Gründung<br />
im Jahr 2008. Damals war unser Gedanke: Dieses Magazin braucht kein Mensch,<br />
man muss es haben wollen. Inzwischen sind wir in der internationalen Spitze der<br />
Weinbranche so gut vernetzt, dass wir bei Preis- wie bei Qualitätsdiskussionen mitreden<br />
können, wir stemmen Großereignisse wie dieses Jahr die Verkostungen des<br />
Spätburgunder-Jahrgangs 2019 oder von 91 Jahrgängen Assmannshäuser Höllenberg,<br />
und auch 2023 wird es eine vergleichbare Jahrhundertprobe geben. Gerade<br />
in schwierigen Zeiten wie heute, in denen oft jeder für sich zu kämpfen scheint,<br />
vermitteln uns unsere Kontakte zur Winzerszene ebenso wie unsere Leserschaft<br />
das Gefühl, dass viele uns haben wollen. So soll es bleiben – wir arbeiten daran.<br />
Ihr Ralf Frenzel<br />
Verleger und Herausgeber<br />
146 <strong>FINE</strong> 4 | <strong>2022</strong> ABGANG