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vsao Journal Nr. 6 - Dezember 2022

Licht - Von Zellen, Käfern und Szenen Politik - Arztberuf unter Druck Immunsuppressiva - Möglichkeiten und Grenzen bei Tumoren Rheumatologie - Management der Gicht

Licht - Von Zellen, Käfern und Szenen
Politik - Arztberuf unter Druck
Immunsuppressiva - Möglichkeiten und Grenzen bei Tumoren
Rheumatologie - Management der Gicht

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vsao

Nr. 6, Dezember 2022

Journal

Das Journal des Verbandes Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte

Licht

Von Zellen, Käfern

und Szenen

Seite 30

Politik

Arztberuf unter Druck

Seite 6

Immunsuppressiva

Möglichkeiten und Grenzen

bei Tumoren

Seite 48

Rheumatologie

Management der Gicht

Seite 51


Allgemeine

Innere Medizin

24. – 28.01.2023 Basel

40 h

06. – 10.06.2023 Zürich

39 h

Innere Medizin

20. – 24.06.2023 Zürich

39 h

Hausarzt

Fortbildungstage

09. – 10.03.2023 St. Gallen

23. – 24.03.2023 Bern

14 h

Anästhesiologie

und Intensivmedizin

16. – 17.05.2023 Zürich

16 h

Gynäkologie

24 h

27. – 29.04.2023 Zürich

Neurologie

16 h

12. – 13.05.2023 Zürich

Nephrologie

14 h

23. – 24.06.2023 Zürich

Ophthalmologie 15 h

08. – 09.06.2023 Zürich

Pädiatrie

24 h

26. – 28.04.2023 Zürich

Pneumologie

14 h

12. – 13.05.2023 Zürich

Psychiatrie und

Psychotherapie

04. – 06.05.2023 Zürich

Rheumatologie

09. – 10.06.2023 Zürich

Urologie

12.05.2023 Zürich

24 h

12 h

6 h

Update Refresher

Information / Anmeldung

Tel.: 041 567 29 80 | info@fomf.ch

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Inhalt

Licht

Von Zellen, Käfern und Szenen

Coverbild: Stephan Schmitz

Editorial

5 Licht ins Dunkel

Politik

6 Wege nicht versperren

10 Keine Schwächung des

Berufsgeheimnisses

12 Ruhiges Ende des Jubiläumsjahres

Weiterbildung /

Arbeitsbedingungen

14 Reform der ärztlichen Weiterbildung

in der Westschweiz

16 Wie die Alten sungen …

19 Auf den Punkt gebracht

vsao

20 Happy Birthday, vsao!

22 Impressionen vom Jubiläumsfest

24 Neues aus den Sektionen

28 vsao-Inside

29 vsao-Rechtsberatung

Perspektiven

48 Aktuelles aus der Immunologie:

Immuntherapie zur Behandlung

von Sarkomen

51 Aus der «Praxis»: Die Gicht und ihr

Management in der Praxis

57 Im Einsatz in der Schweiz

mediservice

58 Briefkasten

60 Versicherungsschutz im Netz – auch

für Private

62 Digitale Transformation im

Gesundheitswesen

64 Kochen für Gaumen und Gesundheit

Rindscarpaccio für festliche Stunden

66 Impressum

Fokus: Licht

30 Lichtschalter für Zellen

34 Verbot zeigt erste Wirkung

38 Leuchtfeuer der Natur

42 Ins richtige Licht gesetzt

44 Helle Nächte

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vsao /asmac Journal 6/22 3


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Editorial

Licht ins

Dunkel

Catherine Aeschbacher

Chefredaktorin vsao Journal

1873 berichteten die «Illustrated London News» enthusiastisch

über eine sensationelle Neuheit: elektrisches Licht. Eine

Maschine mit der Kraft von lediglich zweieinhalb Pferdestärken

erzeuge in 260 Fuss Höhe einen Lichtschein, der von überall

zu sehen sei. Am Ende des Textes entwirft der Journalist eine Vision

von hell erleuchteten Städten und Dörfern. 150 Jahre später gehen

wir spätabends irritiert durch die Stadt: Leuchtreklamen sind aus und

Schaufensterbeleuchtungen gedimmt, das Bundeshaus liegt im Dunkeln.

Der ungewohnte Eindruck ist beinahe unheimlich. Dass nachts

die Lichter brennen, war bislang eine Selbstverständlichkeit.

Wenn der Mensch die Nacht zum Tage macht, bringt das andere

Lebewesen in Bedrängnis. Davon zeugt unser Fokus-Beitrag zur Lichtverschmutzung.

Unter dem Stichwort «Licht» beleuchten wir weitere

Themen wie die Optogenetik, die Steuerung zellulärer Aktivitäten

durch Licht oder die Gefahren durch Laserpointerattacken. Auch

beschäftigen wir uns mit den märchenhaften Glühwürmchen sowie

der Bedeutung des Lichts im Theater. Dazwischen eingestreut finden

sich Bilder von Nordlichtern, die unser Redaktionsmitglied Anna

Wang aufgenommen hat.

Vermehrt Licht ins Dunkel terroristischer Aktivitäten möchte auch

der Bundesrat bringen durch die Revision des Nachrichtendienstgesetzes.

Für Ärztinnen und Ärzte ist die damit verbundene Aufweichung

des Arztgeheimnisses allerdings höchst fragwürdig. Darüber

und über die aktuellen Entwicklungen beim Zulassungsstopp berichten

wir im Politikteil. Ebenso über die Herbstsitzung des Zentralvorstandes

vsao und die Delegiertenversammlung von mediservice

vsao-asmac.

Das zu Ende gehende Jahr stand im Zeichen des vsao-Jubiläums.

Coronabedingt wurden nicht 75 Jahre, sondern 77 Jahre vsao gefeiert.

Eine Nachlese mit Bildern vom grossen Jubiläumsfest befindet sich

in der Rubrik «vsao». Und wer den diesjährigen Laufbahnkongress

medifuture – einen Anlass der Superlative – verpasst hat, erhält eine

Kurzfassung im Teil «Weiterbildung/Arbeitsbedingungen».

Allen Krisen zum Trotz steht die festliche, lichterfüllte Zeit bevor.

Die Redaktion des vsao Journals dankt Ihnen, verehrte Leserinnen

und Leser, an dieser Stelle herzlich für Ihr Interesse an unserem

Journal. Und wünscht Ihnen und Ihren Angehörigen ein frohes, helles

Weihnachtsfest sowie ein glückliches, erfolgreiches neues Jahr.

vsao /asmac Journal 6/22 5


Politik

Wege nicht

versperren

Im Januar 2023 tritt die EDI-Verordnung über die regionalen Versorgungsgrade

in Kraft. Damit haben die Kantone die Grundlage, um die Zahl der Ärztinnen

und Ärzte zu begrenzen, die in einem Fachbereich zulasten der OKP tätig

sein dürfen. Es bleibt aber weiterhin viel Spielraum, um die Begrenzung moderat

zu gestalten und negative Auswirkungen zu vermeiden.

Philipp Thüler, Leiter Politik und Kommunikation / stv. Geschäftsführer vsao

Der Weg in die freie Praxis darf nicht zum Nadelöhr werden. Kantone müssen ihren Spielraum nutzen, um negative Auswirkungen

der Zulassungssteuerung zu vermeiden.

Ärztinnen und Ärzte wie auch

andere Berufsgruppen, die

zulasten der obligatorischen

Krankenpflegeversicherung

(OKP) tätig sein möchten, benötigen eine

Zulassung vom Kanton, auf dessen Gebiet

sie sich niederlassen wollen. Die Voraussetzungen

für die Zulassung sind im Krankenversicherungsgesetz

(KVG) und in der

Krankenversicherungsverordnung (KVV)

geregelt. Unter anderem gehört dazu eine

mindestens dreijährige Tätigkeit an einer

anerkannten schweizerischen Weiterbildungsstätte

im beantragten Fachgebiet –

wobei diesbezüglich bereits ein Vorschlag

für Ausnahmeregelungen für bestimmte

Fachgebiete in Diskussion ist.

Zusätzlich und um eine Überversorgung

in einzelnen Fachgebieten zu verhindern,

können bzw. müssen die Kantone

die Anzahl zugelassener Ärztinnen und

Ärzte begrenzen, die im ambulanten Bereich

Leistungen zulasten der OKP erbringen

dürfen. Die Begrenzung soll über die

Definition von Höchstzahlen für Ärztinnen

und Ärzte in bestimmten Fachgebieten

geschehen. Wie diese Höchstzahlen

bestimmt werden, ist in der Höchstzahlenverordnung

geregelt, die seit dem 1. Juli

2021 in Kraft ist.

Bild: Adobe Stock

6

6/22 vsao /asmac Journal


Politik

Drei Faktoren bestimmen die

Höchstzahl

Gemäss dieser Verordnung müssen die

Kantone für die Bestimmung von Höchstzahlen

zunächst das bestehende Angebot

in einem oder mehreren Fachgebieten berechnen,

und zwar in Vollzeitäquivalenten.

Bereits dies ist eine Herausforderung,

denn es ist aufgrund der verfügbaren Daten

nicht immer klar, wie viele Stunden

ein Arzt oder eine Ärztin in welchem Fachgebiet

tätig ist.

Wenn diese Zahl ermittelt ist, muss sie

ins Verhältnis zum Versorgungsgrad gesetzt

werden. Dieser Versorgungsgrad ist

in der Verordnung des EDI über die regionalen

Versorgungsgrade festgehalten, die

am 1. Januar 2023 in Kraft tritt. Die Berechnungsmethode

der Versorgungsgrade

wurde bereits mehrfach kritisch bewertet,

auch vom vsao in verschiedenen Stellungnahmen.

Sie soll schon bald ein erstes Mal

und danach regelmässig überarbeitet werden.

Auch die Datengrundlagen, die für

die Berechnung benötigt werden, sollen

verbessert werden.

Zudem können die Kantone für die

Bestimmung der Höchstzahlen einen Gewichtungsfaktor

vorsehen, mit dem sie

Umstände berücksichtigen, die bei der

Berechnung des Versorgungsgrads nicht

berücksichtigt werden konnten, zum Beispiel

eine schweizweite Unter- oder Überversorgung

im entsprechenden Fachgebiet

oder ein Mehrbedarf durch Tourismus.

Es sind also drei Faktoren bestimmend:

– der Versorgungsgrad in diesem Fachgebiet

und diesem Kanton, der vom Bund

berechnet und in der entsprechenden

Verordnung publiziert wird,

– das bestehende Angebot an Ärztinnen

und Ärzten in einem Fachgebiet, das

vom Kanton in Vollzeitäquivalenten bestimmt

wird,

– der Gewichtungsfaktor, der vom Kanton

festgelegt wird.

Ein fiktives Berechnungsbeispiel könnte

wie folgt aussehen: Im Kanton Thurgau

sind im Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapie

Ärztinnen und Ärzte im Umfang

von 32 Vollzeitäquivalenten (VZÄ)

ambulant tätig. Der vom Bund berechnete

Versorgungsgrad beträgt für dieses Fachgebiet

in diesem Kanton 105 Prozent. Der

Kanton rechnet zum Gewichtungsfaktor

einen Toleranzbereich von 10 Prozent hinzu.

Er rechnet zusätzlich 20 Prozent hinzu,

da Fachpersonen in diesem Fachgebiet

von einer schweizweiten Unterversorgung

von 20 Prozent ausgehen. Der Gewichtungsfaktor

beträgt damit 1.3.

Die Höchstzahl wird nun wie folgt bestimmt

werden: 32 (VZÄ) / 1.05 (Versorgungsgrad)

* 1.3 (Gewichtungsfaktor) = 40

(Höchstzahl)

Im Kanton Thurgau dürfen damit gemäss

diesem fiktiven Beispiel im Fachgebiet

Psychiatrie und Psychotherapie Ärztinnen

und Ärzte maximal im Umfang von

40 VZÄ tätig sein. Da das bestehende Angebot

32 VZÄ entspricht, kann der Kanton

weitere Ärztinnen und Ärzte zulassen, die

ein entsprechendes Gesuch stellen und

die Voraussetzungen erfüllen.

Ab Januar, wenn die Verordnung über

die regionalen Versorgungsgrade in Kraft

ist, können die Kantone gemäss dieser Methode

Höchstzahlen bestimmen. Sie müssen

dies bis spätestens am 1. Juli 2025 für

mindestens ein Fachgebiet in mindestens

einer Region tun.

Regelmässige Überprüfung und

Anpassung

Was heisst das nun für den vsao und seine

Mitglieder? Im besten Fall ändert sich

nicht viel. Das Gesetz und die Verordnung

lassen den Kantonen genügend Spielraum.

So können die gesetzlichen Vorgaben

des Gesetzes erfüllt werden, ohne

dass dies eine negative Auswirkung auf

Ärztinnen oder Patienten hätte.

Deshalb gilt es nun aufmerksam zu

verfolgen, was in den einzelnen Kantonen

mit den Bundesvorgaben gemacht wird.

Wird überhaupt etwas gemacht? Wie werden

das bestehende Angebot und der Gewichtungsfaktor

bestimmt? Und vor allem:

Wie entwickeln sich die Datengrundlagen

und Berechnungsmethoden? Die Verordnung

verlangt nämlich explizit, dass die

Versorgungsgrade und die Höchstzahlen

regelmässig überprüft und angepasst werden

müssen. Es ist deshalb wichtig, den

jeweils aktuellen Stand im Blick zu haben

und nötigenfalls zu reagieren.

Negative Auswirkungen möglich

Der vsao ist im Kontakt mit den Sektionen

und beobachtet mit diesen genau, was in

den Kantonen geschieht. In Basel sind bereits

im Rahmen der Übergangsbestimmungen

Höchstzahlen für acht Fachgebiete

definiert worden. Die Folgen eines

Zulassungsstopps sind auf keinen Fall zu

unterschätzen. Einerseits kann es für Patientinnen

und Patienten schwierig werden,

eine Ärztin oder einen Arzt zu finden,

andererseits wirkt sich ein Stopp auch auf

anderen Ebenen aus: Für Ärztinnen und

Ärzte in Weiterbildung wie auch für Studierende

oder junge Menschen, die sich

überlegen, ein Medizinstudium in Angriff

zu nehmen, wirkt die Aussicht auf eine

eingeschränkte Wahlfreiheit bezüglich

Spezialisierung und Niederlassung alles

andere als motivierend.

Dazu kommt, dass auch der Karriereweg

in den Spitälern schwieriger wird, da

es aufgrund eines Zulassungsstopps zu eigentlichen

Staus kommen kann. Erfahrene

Oberärzte oder leitende Ärztinnen arbeiten

länger als normalerweise üblich im

Spital, da der Weg in die freie Praxis ver-

Achtung: Sektionswechsel und Reduktionsgesuche

frühzeitig einreichen

Im Februar versendet das vsao-Zentralsekretariat jeweils die Jahresrechnungen für

die Mitgliederbeiträge. Die Sektionszugehörigkeit und allfällige Beitragsreduktionen

haben einen Einfluss auf den Rechnungsbetrag. Deshalb müssen Sektionswechsel

oder Reduktionsgesuche für das Jahr 2023 bis spätestens am 31. Januar 2023 beim

vsao-Zentralsekretariat eingereicht werden. Später eingereichte Gesuche oder Sektionswechsel

können nur noch in begründeten Härtefällen für das Rechnungsjahr 2023

berücksichtigt werden. Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe!

ReMed: wenn Sie Hilfe brauchen

ReMed ist die Beratungs- und Hilfsstelle der FMH, an die sich Ärztinnen und Ärzte

in Not wenden können. Gemäss ReMed-Leiter Peter Christen melden sich im Vergleich

zu früher deutlich mehr jüngere Ärztinnen und Ärzte, die in Spitälern arbeiten.

Dies oft wegen zusätzlichen Drucks und Angst vor einem Jobverlust, aber auch, weil

Beruf und Familienleben sich nur schwer vereinbaren lassen oder wegen zwischenmenschlicher

Probleme am Arbeitsplatz. ReMed kann helfen, steht allen Ärztinnen

und Ärzten zur Verfügung und ist über die 24-Stunden-Hotline 0800 07 36 33 oder

per E-Mail (remed@hin.ch) erreichbar.

vsao /asmac Journal 6/22 7


Politik

sperrt ist und «verstopfen» so den Weg für

junge Assistenzärztinnen und -ärzte, die

nachrücken möchten. Dies kann auch zu

einer Reduktion der Weiterbildungsstellen

führen. Ein weiterer bestimmt unerwünschter

Nebeneffekt eines Zulassungsstopps

ist der Markt für Zulassungen, der

entsteht. Leitet der Kanton keine geeigneten

Gegenmassnahmen ein, führt die Verknappung

der Zulassungen dazu, dass diese

gehandelt werden. Ein Praxis- und Zulassungsinhaber,

der seine Praxis aufgibt,

kann diese inkl. Zulassung an den Meistbietenden

verkaufen, wenn der Kanton

dies nicht unterbindet. Dies erschwert

jungen, weniger finanzstarken Ärztinnen

und Ärzten den Weg in die Praxis.

Die Sektionen und der vsao haben

nun die wichtige Aufgabe, die nächsten

Schritte der Kantone genau zu beobachten,

im richtigen Moment und mit den

richtigen Argumenten zu intervenieren

und auch die zukünftigen Überarbeitungen

der Berechnungsmodelle kritisch zu

begleiten.

Future Women Physicians

Die Medizin wird weiblich! Der Frauenanteil steigt, sowohl im Medizinstudium als

auch in der Ärzteschaft. Trotzdem adaptieren sich traditionelle Führungskulturen

nur langsam und weibliche Rollenmodelle in Kaderfunktionen bleiben rar.

Wir wollen dies ändern!

In Zusammenarbeit mit Dr. med. Christina Venzin von College M bieten wir deshalb

seit Anfang 2022 die interaktiven «Future Women Physicians»-Workshops für Ärztinnen

der Zukunft an. Assistenz- und Oberärztinnen finden in den Workshops Gelegenheit,

sich mit den eigenen Karrierevorstellungen und Ambitionen auseinanderzusetzen.

Gleichzeitig werden versteckte Stolpersteine aufgedeckt und kreative Lösungsansätze

diskutiert.

Mit «Future Women Physicians» bauen wir zudem ein schweizweites Netzwerk

von Ärztinnen für Ärztinnen auf, um gemeinsam mehr erreichen zu können. In diesem

Rahmen finden Alumni-Anlässe mit weiteren Inputreferaten statt, erstmals am

23. Januar 2023 in Bern.

Schaffen wir gemeinsam weibliche Vorbilder in Führungspositionen!

Save the Date: Für 2023 sind zwei weitere Workshops geplant!

– 13. Februar 2023 in Bern

– 25. September 2023 (Ort noch offen)

Weitere Informationen folgen unter www.college-m.ch oder www.vsao.ch.

@vsaoasmac

8

6/22 vsao /asmac Journal


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im Mittelpunkt

Visitationen

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bieten Ihnen wichtige Informationen

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Wie gut ist die Weiterbildung in

den Kliniken? Dieser Frage gehen

die Visitationen auf den Grund. Zu

den Expertenteams gehört immer

jemand vom vsao. Die Besuche vor

Ort dienen dazu, Verbesserungsmöglichkeiten

zu erkennen. Denn

Sie als unser Mitglied sollen von

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begleiten möchten: eine E-Mail

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Für Sie als Mitglied ist sie zentral:

die Weiterbildung. Deshalb fühlen

wir unserer Basis mit Umfragen

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dieses Feedback-Pools können wir

unsere Verbandsarbeit gezielt auf

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Politik

Keine Schwächung des

Berufsgeheimnisses

Der Bundesrat möchte das Nachrichtendienstgesetz revidieren,

um auf die veränderte Bedrohungslage zu reagieren – ein sicherlich

berechtigtes Anliegen. Die gleichzeitig vorgesehene Schwächung

des ärztlichen Berufsgeheimnisses ist aber unverhältnismässig

und muss unbedingt verhindert werden.

Yvonne Stadler, Leiterin Recht / stv. Geschäftsführerin vsao

Das Berufsgeheimnis ist ein fester Bestandteil der Arzt-Patienten-Beziehung. Seine Schwächung beeinträchtigt auch das Vertrauen

von Patientinnen und Patienten in die Ärzteschaft.

Bild: Adobe Stock

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6/22 vsao /asmac Journal


Politik

Der Bundesrat hat am 18. Mai

2022 die Vernehmlassung für

die Revision des Nachrichtendienstgesetzes

(NDG) eröffnet.

Die Vernehmlassungsfrist dauerte

bis am 9. September 2022. Schwerpunkte

der Revision sind die Ausweitung der

genehmigungspflichtigen Beschaffungsmassnahmen

zur Aufklärung von gewaltextremistischen

Aktivitäten, die Neuregelung

der Datenhaltung des Nachrichtendienstes

des Bundes (NDB) und die

Übertragung der Aufgaben der unabhängigen

Kontrollinstanz für die Funk- und

Kabelaufklärung an die Aufsichtsbehörde

über die nachrichtendienstlichen Tätigkeiten.

Damit reagiert der Bundesrat auf

die Entwicklung der Bedrohungslage der

letzten Jahre.

Was aber hat nun die Revision des

NDG mit dem vsao zu tun? Wer sich die

Zeit nimmt, die Revision einer genaueren

Betrachtung zu unterziehen und dabei die

Interessen der Ärztinnen und Ärzte im Fokus

hat, stösst schnell auf Art. 28 Abs. 2

NDG. Dieser besagt, dass nach geltendem

Recht genehmigungspflichtige Beschaffungsmassnahmen

gegenüber einer Drittperson

dann nicht angeordnet werden,

wenn diese Drittperson einer der in Art.

171–173 Strafprozessordnung genannten

Berufsgruppe angehört. Das sind jene Berufsgruppen,

die ein Zeugnisverweigerungsrecht

haben bzw. dem Berufsgeheimnis

unterstehen, also – unter anderem

– Ärztinnen und Ärzte sowie ihre

Hilfspersonen. Die Revision sieht nun vor,

diese Ausnahme zu streichen. Damit

könnte der NDB die Erlaubnis erhalten,

sich Zugriff auf die Computer oder die Telefonie

einer Arztpraxis zu verschaffen,

sofern zu den Patientinnen und Patienten

der Praxis eine im Sinne des NDB verdächtige

Person gehört.

Nicht zur Stellungnahme eingeladen

Das ärztliche Berufsgeheimnis ist damit

direkt von der Revision des Nachrichtendienstgesetzes

betroffen und droht empfindlich

geschwächt zu werden. Umso erstaunlicher

ist es, dass im Rahmen des

Vernehmlassungsverfahrens weder die

FMH noch der vsao vom zuständigen Departement

für Verteidigung, Bevölkerungsschutz

und Sport (VBS) zur Stellungnahme

eingeladen wurden. Die FMH

reichte trotzdem fristgerecht eine Stellungnahme

ein, deren Sichtweise der vsao

voll und ganz teilt.

Der vsao stützt sich bei seinen Überlegungen

auf das in der Bundesverfassung

festgeschriebene Recht. Und sieht in der

Schwächung des Berufsgeheimnisses eine

Bedrohung für die Arzt-Patienten-Beziehung.

Nach bundesgerichtlicher Rechtsprechung

ist das Berufsgeheimnis gemäss

Art. 321 StGB ein «wichtiges Rechtsinstitut

des Bundesrechts. Es fliesst aus

dem verfassungsmässigen Anspruch auf

Privatsphäre (Art. 13 BV, Art. 8 EMRK) und

dient dem Schutz des besonderen Vertrauensverhältnisses

zwischen Arzt und

Patient.» Ärztinnen und Ärzte haben für

Sachverhalte, die der Schweigepflicht unterstehen,

ein gesetzlich vorgesehenes

Zeugnisverweigerungsrecht.

Das Berufsgeheimnis bezweckt den

Schutz von hochsensiblen Patientendaten.

Der Patient oder die Patientin muss

auf diesen Schutz vertrauen können, ansonsten

die Qualität und der Erfolg einer

Behandlung gefährdet sind. So hält das

Bundesgericht zu Recht fest, dass eine

Einschränkung des Berufsgeheimnisses

nur in konkreten Einzelfällen und unter

ganz bestimmten Bedingungen möglich

ist. Dabei ist immer das Verhältnismässigkeitsprinzip

zu wahren.

Die Parlamentsdebatte steht noch aus

Wenn nun Abs. 2 von Art. 28 NDG gestrichen

wird, wird das Recht des Patienten/

der Patientin auf Selbstbestimmung bezüglich

seiner/ihrer Patientendaten ausgehebelt.

Es besteht die konkrete Gefahr,

dass Patientinnen oder Patienten aufgrund

der Befürchtung, ihr Gespräch mit

dem Arzt oder der Ärztin werde mitgehört,

sich gegen eine nötige Therapie entscheiden.

Zudem können durch solche nachrichtendienstlichen

Massnahmen Daten

von Patientinnen oder Patienten offengelegt

werden, die in keiner Art und Weise

verdächtigt werden.

Definitiv entschieden ist aber noch

nichts. Der Bundesrat wird nun die eingegangenen

Antworten aus der Vernehmlassung

studieren und den Vorschlag zur Revision

des NDG gegebenenfalls entsprechend

anpassen. Diese neue Version wird

er dann dem Parlament vorlegen, wobei

eine Parlamentsdebatte dazu voraussichtlich

frühestens im Sommer 2023 stattfinden

wird. Der vsao bleibt am Thema dran

und wird gemeinsam mit der FMH und

weiteren gleichgesinnten Organisationen

alles daransetzen, dass das Berufsgeheimnis

unangetastet bleibt.

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vsao /asmac Journal 6/22 11


Politik

Ruhiges Ende des

Jubiläumsjahres

Weiterbildung, Arbeitsbedingungen, Zulassungssteuerung – die Themen

sind nicht neu, aber dauerhaft aktuell und beschäftigten die Delegierten des

Zentralvorstands auch an der diesjährigen Herbstsitzung. Zudem wählten

sie den vsao-Präsidenten Angelo Barrile und alle Mitglieder

des Geschäftsausschusses für eine weitere Amtszeit.

Catherine Aeschbacher, Chefredaktorin vsao Journal. Bild: Severin Nowacki.

vsao-Vizepräsidentin Nora Bienz führte durch die Herbstsitzung des Zentralvorstands. Die Kernthemen des Verbands,

Gesundheitspolitik, Arbeitsbedingungen und Weiterbildung, standen auch diesmal im Zentrum der Beratungen.

Der Zentralvorstand vsao (ZV)

ist erfahrungsgemäss kein

Gremium, in dem regelmässig

die Fetzen fliegen und die

Wogen hochgehen. Aber so einmütig wie

an der Herbstsitzung vom 26. November

war die Stimmung unter den Delegierten

noch selten. Alle Entscheide fielen einstimmig.

Das war vielleicht ein bisschen

der Freude geschuldet, dass der ZV wieder

vor Ort stattfand, ganz ohne Masken

und Abstand, wie früher eben. Indes wohl

ebenfalls wegen der Tatsache, dass keine

wirklich umstrittenen Geschäfte auf der

Traktandenliste standen.

Zielvorgaben bestimmt

«Das sind die Ziele des vsao, und das ist der

Weg», fasste Simon Stettler, Geschäftsführer

vsao, die Verbandsstrategie 2023–2026

zusammen. Das Enddokument konnte

nun durch den ZV verabschiedet werden,

nachdem es den Weg durch verschiedenste

Gremien genommen hatte. Erarbeitet

wurde die Strategie von einer Kerngruppe,

die sich aus Sektionsvertreterinnen und

-vertretern unterschiedlich grosser Sektionen

und aller Sprachregionen, dem

vsao-Präsidenten Angelo Barrile, einem

Mitglied des Geschäftsausschusses (GA)

sowie Simon Stettler zusammensetzte.

Diese Zusammensetzung garantierte eine

breite Abstützung. Die Sektionen hatten

ihrerseits eine ganze Reihe von Möglichkeiten,

um sich aktiv zu beteiligen. Die Ziele

überraschen nicht, ändern sich doch die

Anliegen der Mitglieder in den kommenden

vier Jahren nicht fundamental. Im

Vordergrund stehen die Arbeitsbedingungen

und die Weiterbildung. Der vsao wird

weiterhin auf kantonaler und nationaler

Ebene aktiv sein, um den Anliegen der jungen

Ärzteschaft Gehör zu verschaffen. Er

setzt sich für eine qualitativ hochstehende

Weiterbildung ein, die innert nützlicher

Frist absolviert werden kann, ebenso für

12

6/22 vsao /asmac Journal


Politik

vernünftige Arbeitsbedingungen und die

Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf.

Selbst wenn der Fokus auf diesen grossen

Handlungsfeldern liegt, ist die Strategie

nicht in Stein gemeisselt. Sollten neue Herausforderungen

auftreten, wird der Verband

adäquat reagieren. Eine Möglichkeit,

die durchaus real ist, wie uns die Coronapandemie

eindrücklich gezeigt hat.

Fahrt mit ungewissem Ausgang

Vielleicht war die ruhige Stimmung am ZV

nicht zuletzt dadurch bedingt, dass zwar

gesundheitspolitisch einschneidende Veränderungen

in Gang gesetzt wurden, das

Ziel der Reise aber unklar ist. So etwa, was

die Zulassungssteuerung betrifft. Momentan

liegt der Ball bei den Kantonen, die

Höchstzahlen festlegen müssen. Wobei sie

das für ein oder mehrere Fachgebiete oder

in bestimmten Regionen tun können. Der

Spielraum der Kantone, die Zulassungssteuerung

mehr oder weniger rigid umzusetzen,

ist folglich recht gross. Viele Kantone

haben sich noch nicht festgelegt; Basel

und Genf, wohl nicht zuletzt wegen der

Grenzlage, haben bereits Einschränkungen

vorgenommen. Der vsao hat nur begrenzt

Möglichkeiten, um einzugreifen,

versucht aber zum Vorteil seiner Mitglieder

zu agieren (s. S. 6).

Ebenfalls noch nicht ganz klar ist die

Umsetzung des «Projet Réformer», welches

die Weiterbildung in der Westschweiz besser

strukturieren will. Die Absicht, die Kooperation

zwischen den Weiterbildungsstätten

zu verbessern oder die Weiterzubildenden

durch ein Mentoringprogramm zu

unterstützen, überzeugt auf den ersten

Blick. Wie stark aber ein solches Programm

in die Freiheit, seine Weiterbildung selbst

zu planen, eingreift, bleibt abzuwarten.

Der vsao ist trotz einer gewissen Skepsis im

Führungsgremium des Projekts vertreten.

Nicht zuletzt, da eine solche Reform nicht

auf die Romandie begrenzt sein muss, sondern

in der übrigen Schweiz Schule machen

könnte (s. S. 14).

Eine hochstehende Weiterbildung ist

nur im Rahmen vernünftiger Arbeitsbedingungen

möglich. Das ist zwar eine

Platti tüde, aber keineswegs gelebte Normalität.

Deshalb stellte die Sektion Zürich

den Antrag, die Weiterbildungsordnung

mit einem Zusatz zu versehen, wonach eine

Weiterbildungsstätte nur anerkannt

würde, wenn auch das Arbeitsgesetz und

seine Verordnungen eingehalten würden.

Eine solch umfassende Forderung hätte

wenig Chancen, angenommen zu werden,

zumal die Überprüfung für das SIWF kaum

zu bewerkstelligen wäre. Der vsao Schweiz

schlägt deshalb vor, konkrete und kontrollierbare

Ansprüche zu formulieren und

mit dem SIWF abzustimmen. Diese könnten

anlässlich der Visitationen auch überprüft

werden. Dieses Vorgehen wurde von

den Delegierten gutgeheissen.

Der vsao ist federführend in der Arbeitsgruppe

42h +. Die Arbeitswoche soll

42 Stunden Dienstleistung an den Patienten

plus vier Stunden strukturierte Weiterbildung

beinhalten. Momentan sind

verschiedene Erhebungen in der Pipeline,

beispielsweise eine Umfrage bei den Sektionsjuristinnen

und -juristen zu bestehenden

Arbeitszeitregelungen oder eine Befragung

aller Spitäler zu den Zeiterfassungssystemen.

Zudem läuft – die eher

harzige – Suche nach Kliniken, welche

42h + bereits eingeführt haben und Vorbildfunktion

übernehmen könnten.

Einen weiter gehenden Blick auf die

Dinge warf Federico Mazzola, vsao-Vertreter

in der FMH-Arbeitsgruppe «Planetary

Health». Er ging auf die bisher erzielten Erfolge

ein, beispielsweise auf das Toolkit für

Arztpraxen, welches in Entwicklung ist und

auch auf die Spitäler zugeschnitten werden

soll. Anschliessend zeigte er das Potential

für weitere Massnahmen auf und ermunterte

die Sektionen, vermehrt auf den Klimaschutz

zu achten und Strategien zu entwickeln,

um Emissionen zu reduzieren.

Schwarze und rote Zahlen

Das Jubiläumsjahr, 77 Jahre vsao, neigt

sich dem Ende zu. In diesem Zeitraum lief

auch die Mitgliederkampagne – mit Erfolg.

Die Zahlen der Neueintritte 2022 liegen

deutlich über jenen vom Vorjahr. Nun

sollen die Massnahmen bis auf weiteres

eingestellt oder in geringerem Masse weitergeführt

werden, wobei die Kampagne

jederzeit wieder hochgefahren werden

kann. Unabhängig davon wird die Präsenz

in den sozialen Medien ausgebaut. Die

Delegierten stimmten dem Vorgehen zu;

einige Sektionen werden aber weiterhin

Plakate beziehen, um sie in den Spitälern

oder an Anlässen aufzuhängen.

Der vsao wächst seit Jahren, das ist

sehr erfreulich, bringt aber auch einen

Mehraufwand mit sich. Im Weiteren nehmen

die Aufgaben, Dienstleistungen, Engagements

und Aktionen, die der vsao

Schweiz auf verschiedensten Ebenen leistet,

zu. Die Ausgaben überschreiten gemäss

Budget 2023 die Einnahmen entsprechend

um 200000 Franken. Ob ein Verlust

in dieser Grössenordnung wirklich eintritt,

bleibt jedoch abzuwarten, da sehr zurückhaltend

budgetiert wurde. Zudem kann

dieses Minus problemlos aufgefangen werden,

da ausreichend Rückstellungen getätigt

wurden. Dennoch stellt sich die Frage,

ob über eine Erhöhung des Mitgliederbeitrags

nachgedacht werden muss, besonders

weil dieser seit mehr als einem Jahrzehnt

unverändert geblieben ist. Aus verschiedenen

Gründen will der vsao Schweiz

damit jedoch noch zuwarten. Die ZV-Delegierten

nahmen das Budget und den unveränderten

Mitgliederbeitrag an.

Da die Legislatur zu Ende geht, mussten

die Mitglieder des Geschäftsausschusses

sowie der vsao-Präsident Angelo Barrile

wiedergewählt werden. Alle Bisherigen

stellten sich zur Wahl und wurden einstimmig

in ihren Ämtern bestätigt.

DV mediservice: kurz und knapp

«Kurz und knapp, etwas norddeutsch, wo

ich ursprünglich herkomme», werde die

Delegiertenversammlung von mediservice

vsao-asmac werden, kündigte Daniel

Schröpfer, mediservice-Präsident, an.

Und er hielt Wort. Marc Schällebaum, Geschäftsführer

der Dienstleistungsorganisation,

orientierte kurz über den Geschäftsgang.

Momentan befindet sich der

Praxisordner in französischer Sprache, ein

Desiderat, in der Produktion. Ebenso hat

mediservice in der Romandie neu einen

Praxiscoach für alle, die den Gang in die

Praxis antreten wollen. Die von mediservice

beantragte Statutenänderung, welche

es vereinfacht, Praxisgemeinschaften ab

sofort gesamthaft zu versichern, wurde

diskussionslos angenommen. Auch das

Budget, welches erstmals einen Verlust in

der Höhe von 185 000 Franken vorsieht,

wurde einstimmig angenommen. Das Minus

kommt durch das Wegfallen eines Versicherungspartners

zustande. Dank der

Rückstellungen in den Vorjahren kann es

problemlos getragen werden und sollte in

absehbarer Zukunft wettgemacht werden.

Zu reden gab für einmal nur das vsao Journal,

insbesondere wegen dessen Erscheinungsart.

Die hohen Papierpreise sowie

ökologische Anliegen veranlassten die Delegierten

zur Frage, ob das Journal künftig

nur noch online erscheinen solle. Marc

Schällebaum versicherte den Delegierten,

dass solche Pläne bereits geprüft und diskutiert

werden. An der DV von mediservice

im kommenden April werde das Thema

traktandiert und im Gegensatz zu heute

werde dann auch ausreichend Zeit für

Diskussionen eingeplant. Einen endgültigen

Entscheid stellte Schällebaum für die

DV im November 2023 in Aussicht.

vsao /asmac Journal 6/22 13


Weiterbildung / Arbeitsbedingungen

Reform der ärztlichen

Weiterbildung in der

Westschweiz

Die Westschweizer Kantone wollen die ärztliche Weiterbildung stärker koordinieren

und steuern. Damit soll einerseits die Qualität verbessert, aber auch

die Zahl der Weiterbildungsplätze reguliert werden. Der vsao begleitet das

Projekt kritisch. Ein aktueller Stand der Dinge mit Wertung.

Yvonne Stadler, Leiterin Recht / stv. Geschäftsführerin vsao

Philipp Thüler, Leiter Politik und Kommunikation / stv. Geschäftsführer vsao

Vom individuell zusammengestellten Curriculum zum vorgespurten Weg?

Die Westschweizer Kantone wollen mehr Struktur in der ärztlichen Weiterbildung.

Es ist hinlänglich bekannt, dass

die Organisation der ärztlichen

Weiterbildung diverse Knackpunkte

mit sich bringt. So ist

zum Beispiel die Koordination zwischen

den einzelnen Weiterbildungsstätten oft

wenig entwickelt. Auch die Betreuung

von Assistenzärztinnen und -ärzten während

ihrer Weiterbildungszeit ist nicht

selten ungenügend, oft wird die strukturierte

Weiterbildung nicht oder nur ungenügend

angeboten. Dazu kommt die Zulassungssteuerung,

mit der die Kantone

neu ein Instrument zur Verfügung haben,

um die Zahl der in einzelnen Fachgebieten

tätigen Ärztinnen und Ärzte zu regulieren.

Diese kann dazu führen, dass auch

Stellen für Assistenzärztinnen und -ärzte

in Zukunft weniger werden.

Die Konferenz der Westschweizer Gesundheits-

und Sozialdirektorinnen und

-direktoren (CLASS) vergab 2015 ein Mandat

zur Reform der medizinischen Weiterbildung.

Sie strebte ein Instrument zur

Regulierung der medizinischen Weiterbildung

und zur gleichzeitigen Verbesserung

von deren Effizienz an. So entstand

die Organisation «Réformer», was für

«Réorganisation de la formation post-graduée

en médecine en Suisse romande»

(Reorganisation der medizinischen Weiterbildung

in der Westschweiz) steht. Verantwortlich

für die Organisation Réfor-

Bild: Adobe Stock

14

6/22 vsao /asmac Journal


Weiterbildung / Arbeitsbedingungen

mer sind die Gesundheitsdirektionen

der Kantone Neuenburg, Jura, Wallis,

Freiburg, Genf und Waadt.

Mit Réformer möchten die Westschweizer

Kantone folgende Ziele erreichen:

– Die Entscheidungen über die Anzahl

der Weiterbildungsplätze pro Fachgebiet

und Jahr in den sechs Westschweizer

Kantonen sollen auf der Ebene der

kantonalen Gesundheitsdirektionen gefällt

werden.

– Die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung

sollen durch ein Mentoringprogramm

unterstützt werden.

– Durch einen Feedbackmechanismus

werden Informationen über die Studiengänge

gesammelt und eine demografische

Datenbank erstellt.

– Die Kommunikation und Kooperation

zwischen den verschiedenen Weiterbildungsstätten

soll gestärkt werden.

Geführt wird Réformer durch ein Gremium,

das aus den Leiterinnen und Leitern

der Gesundheitsämter der sechs Kantone

besteht sowie aus zwei Vertreterinnen und

Vertretern von Weiterbildungsstätten und

einem Vertreter des vsao.

Umfassendes Informationssystem

In einer ersten Projektphase wurde ein

mögliches Informationssystem definiert,

welches die Koordination der medizinischen

Weiterbildung ermöglichen soll.

Zudem wurden Fragen betreffend die Organisation

im Allgemeinen und die Finanzierung

geklärt. In der zweiten Projektphase

begann die operative Umsetzung:

Die Réformer-Organisation wurde

aufgebaut. In der dritten Projektphase ab

2022 werden erste Daten zu Weiterbildungsgängen

und Ärztinnen und Ärzten

in Weiterbildung gesammelt. Während

der vierten Projektphase – ab 2025 – soll

die Réformer-Organisation voll funktionsfähig

sein.

Wenn alles so läuft, wie von den Kantonen

angestrebt, werden sich junge Medizinerinnen

und Mediziner ab 2025 in

der Westschweiz an eine zentrale Stelle

wenden können, um sich für eine Weiterbildung

in ihrem gewünschten Fachgebiet

einzuschreiben. Diese können sie dann –

sofern ein Platz verfügbar ist – in der vorgesehenen

Zeit in den vorgesehenen Weiterbildungsstätten

absolvieren. Allerdings

steht zum jetzigen Zeitpunkt nicht fest, ob

dies tatsächlich umgesetzt werden kann

und ob das System für junge Medizinerinnen

und Mediziner obligatorisch oder optional

sein wird. Die konkreten Auswirkungen

der Reform für die Assistenzärztinnen

und -ärzte sind deshalb aktuell

nicht abschätzbar. Klar ist aber, dass ein

stärker reguliertes System für Medizinerinnen

und Mediziner Vorteile, aber auch

gewichtige Nachteile bringen würde.

Die Rolle des vsao

Der vsao wurde von der Projektleitung

gebeten, in den verschiedenen Arbeitsgruppen

rund um die Umsetzung des

Projekts mitzuwirken. Der vsao steht der

angestrebten stärkeren staatlichen Kontrolle

über die Weiterbildung sowie der

zunehmenden Steuerung und Beschränkung

der Weiterbildungsplätze sehr kritisch

gegenüber. Gleichzeitig ist es jedoch

wichtig, bei einem Projekt, das vom vsao

nicht verhindert werden kann, Einblick

und Mitspracherecht zu haben. Darum ist

der vsao seit Sommer 2020 im Führungsgremium

durch Patrick Mangold, Sektionsjurist

der Sektionen Waadt und Jura,

vertreten. Zusätzlich setzen wir uns dafür

ein, dass Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung

in den verschiedenen thematischen

und fachspezifischen Arbeitsgruppen

des Projektes vertreten sein werden

und die Interessen der jungen Ärzteschaft

dort einbringen können. Diese Arbeitsgruppen

sind noch nicht aktiv, mit Ausnahme

der Arbeitsgruppe zum Informationssystem,

die ihre Arbeit schon beinahe

abgeschlossen hat.

Um die angestrebte Koordination zwischen

den Weiterbildungsstätten und den

Überblick über die Ärztinnen und Ärzte in

Weiterbildung zu ermöglichen, wird ein

Informationssystem entwickelt, das bald

einsatzbereit sein soll. Die Arbeitsgruppen

der einzelnen Fachrichtungen werden

demnächst ihre Arbeit aufnehmen

und sich in regelmässigen Abständen über

die schrittweise Umsetzung der Reform

austauschen.

Die Umsetzung der Reform hat also

bereits begonnen, ab 2025 soll das System

voll funktionsfähig sein. Es ist anzunehmen

(oder zu befürchten), dass dieses Projekt

aus der Westschweiz Signalwirkung

für die gesamte Schweiz haben wird.

«Je kürzer, desto besser» gilt nicht

Der vsao wird die Entwicklung weiterhin

so eng wie möglich begleiten, um die Interessen

der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung

zu schützen. Es muss den Beteiligten

bewusstwerden, dass bei der ärztlichen

Weiterbildung der Grundsatz «Je

kürzer, desto besser» nicht gilt. Natürlich

will niemand freiwillig zu lange als Assistenzärztin

oder Assistenzarzt arbeiten. Indes

ist ein zusätzliches Weiterbildungsjahr

kein verlorenes Jahr, weder für die

Betroffenen noch für das Spital oder das

Gesundheitswesen. Schliesslich erbringen

Assistenzärztinnen und -ärzte während

eines beachtlichen Teils ihrer Arbeitszeit

Dienstleistungen für Patientinnen

und Patienten. Die Weiterbildung

macht nur einen kleinen Teil ihrer Arbeit

im Spital aus. Und je erfahrener sie sind,

desto selbständiger und effizienter arbeiten

sie. Zusätzliche Weiterbildungsjahre,

allenfalls auch in einem anderen als dem

angestrebten Fachgebiet, erweitern den

Horizont und sind deshalb ebenfalls wichtige

Erfahrungen.

Es ist zudem kaum möglich, den zukünftigen

Bedarf an Fachärztinnen und

Fachärzten auf rund zehn Jahre hinaus

abzuschätzen. Eine Beschränkung der

Weiterbildungsplätze gestützt auf eine

solch ungenaue Prognose ist weder seriös

noch sinnvoll. Zumal es sich wie gesagt

um Arbeitsplätze handelt. Diese können

nicht einfach jährlich gekürzt oder ausgebaut

werden. Eine gewisse Flexibilität in

der ärztlichen Weiterbildung ist ebenso

wertvoll wie sinnvoll. So haben wir weiterhin

Ärztinnen und Ärzte, welche am Ende

in der von ihnen gewählten Fachrichtung

abschliessen und arbeiten können. Die

Möglichkeit, im selbstgewählten Fachgebiet

arbeiten zu können, ist für Motivation

und Verweildauer im Beruf unheimlich

wichtig. Davon profitieren die Spitäler, die

Patientinnen und Patienten und am Ende

das gesamte Gesundheitswesen.

Weitere Infos zu Réformer finden Sie unter

https://re-former.ch/, beim Zentral sekreta

riat (stadler@vsao.ch) oder bei Patrick

Mangold, dem Sektionsjuristen für die

Sektionen Waadt und Jura

(https://patrickmangold.ch).

@vsaoasmac

vsao /asmac Journal 6/22 15


Weiterbildung / Arbeitsbedingungen

Wie die Alten

sungen …

… so zwitschern die Jungen nicht mehr.

Das zeigte sich am Laufbahnkongress medifuture in Bern.

Arbeit ist nicht mehr die alles dominierende Komponente

im Leben der jungen und angehenden Ärztinnen und Ärzte.

Eines aber verbindet die Generationen:

die Leidenschaft für die Medizin.

Catherine Aeschbacher, Chefredaktorin vsao Journal

Gespräch zwischen Generationen: Der damalige vsao-Präsident Anton Seiler kämpfte vor 50 Jahren für einen angemessenen Lohn.

Die heutige vsao-Vizepräsidentin Nora Bienz setzt sich vor allem für vernünftige Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein.

(v. l. n. r.: Moderatorin Katharina Locher, Anton Seiler, Nora Bienz)

Bilder: Fotografik 11

16

6/22 vsao /asmac Journal


Weiterbildung / Arbeitsbedingungen

Gegen 450 Teilnehmerinnen

und Teilnehmer, 50 Aussteller,

darunter Spitäler und

Fachgesellschaften jeder Grössenordnung

sowie Organisationen und

Dienstleister im Gesundheitsbereich –

das bedeutete Full House im Berner Kongresszentrum

Wankdorf. medifuture 2022

sprengte in vieler Hinsicht die vertrauten

Dimensionen. So erwies sich der Entscheid

der Veranstalter vsao und mediservice

vsao-asmac, eine zweite Etage zu

mieten, im Nachhinein als absolut berechtigt.

Unverändert war hingegen die

Qualität und die Vielfalt der Referate.

Aber von Anfang an.

Nicht Zeit, sondern Geld

Ein gewisses Erstaunen über die Ansprüche

der Jungen kann Anton Seiler nicht

ganz verbergen. Der 82-jährige Arzt war

1970 zum Präsidenten des vsao gewählt

worden. Ihm und seinen Mitstreitern (es

waren fast ausschliesslich Männer) ging

es allerdings weniger um die Arbeitszeit.

«Das Spital verlangte Arbeitswille und

Arbeitsfreude, und wir wollten möglichst

viel Erfahrung sammeln», fasst Seiler die

damaligen Arbeitsbedingungen zusammen.

Die 800 Franken Lohn hingegen

waren selbst für anspruchslose Assistenzärzte

deutlich zu wenig. So setzte sich der

vsao denn auch in erster Linie für angemessene

Löhne ein. Ein Vorkämpfer für

die Sache war übrigens ein vsao-Mitglied

aus Basel namens Guido A. Zäch, der

nachmalige Begründer des Paraplegiezentrums

Nottwil. Und doch, die Arbeitszeit

habe schon eine Rolle gespielt. Eine

60-Stunden-Woche war vor mehr als

50 Jahren ein erstrebenswertes Ziel.

Die aktuelle vsao-Vizepräsidentin

Nora Bienz betont, dass bis heute die

gesetzlich vorgegebene Arbeitszeit von

50 Stunden nicht eingehalten werde. Der

vsao mache sich für eine «42-Stunden-

Woche plus» stark. 42 Stunden Dienstleistung

an den Patienten pro Woche plus

vier Stunden strukturierte Weiterbildung.

Auf den Einwand von Anton Seiler, ob in

dieser Zeit ausreichend Erfahrung gesammelt

werden könne, führt Nora Bienz den

Erfahrungsgewinn der viel höheren Fallzahlen

aufgrund der viel kürzeren Liegezeit

an. Und wenn man die Zeit vermehrt

am Patientenbett statt am Telefon oder

hinter dem Computer verbringen würde,

würde die Lernkurve ebenfalls nochmals

steigen, fügt sie hinzu. Der Abbau von

Bürokratie gehört deshalb ebenfalls zu

den wichtigsten Zielen des vsao. Einigkeit

Von Ärzteschwemme kann keine Rede sein. Eine Vielzahl von Spitälern und Kliniken wie auch

Fachgesellschaften buhlen um die junge Ärztegeneration.

über die Generationen hinweg herrscht jedoch

in zwei Punkten: in der Liebe zur Medizin

und in der Überzeugung, dass man

neben dem Beruf einen Ausgleich braucht.

Planung ist die halbe Miete

Als Anton Seiler in den sechziger Jahren

studierte, sassen mit ihm rund 60 Personen

im Hörsaal. Medizin sei ein Fach ohne

Zukunft, es drohe Arbeitslosigkeit aufgrund

der sich abzeichnenden Ärzteplethora,

waren die Studierenden gewarnt

worden. Wenn Christoph Hänggeli das

hört, muss er lachen. Von Ärzteschwemme

kann nicht die Rede sein. «Man kann

sich eigentlich nicht falsch entscheiden.

Sie werden überall gebraucht», ermuntert

der Leiter des SIWF das Publikum. Auf

dem Weg zum Facharzttitel kann man

aber einiges falsch machen. Fehler, die

durch sorgfältige Planung vermieden werden

können. In der Schweiz müssten alle

ihre Weiterbildung selbst organisieren,

das schaffe Freiheit, bringe aber auch Verantwortung.

Beispielsweise die genaue

Abklärung, ob die Anstellung auch die

angestrebte Weiterbildung biete oder das

exakte Führen des e-Logbuchs, erklärt

Hänggeli.

Derzeit befindet sich die ärztliche

Weiterbildung in einer grundlegenden

Transformation. Anstelle von Zeit oder

Zahlen rücken die EPAs ins Zentrum; sie

geben Auskunft, ob eine bestimmte Fähigkeit

auf einem bestimmten Niveau erworben

wurde. Im Laufe der nächsten

zehn Jahre sollen laut Christoph Hänggeli

die Weiterbildungsprogramme entsprechend

angepasst werden. Aber unabhängig

vom Programm gilt, dass man sich

besser einmal zu viel beim SIWF rückversichert,

damit der Weg zum Facharzttitel

nicht unnötig verlängert wird.

Schnurgerade oder mit Umweg

Manche Berufswege sind vorgezeichnet,

andere verlaufen kurvig. Für den Hausarzt

Cyrill Bühlmann war die Berufswahl

beinahe genetisch bedingt. Der Vater war

Hausarzt, die drei Kinder traten in seine

Fussstapfen, wenn auch Cyrill Bühlmann

als einziger denselben Fachbereich wählte.

Er übernahm zusammen mit seiner

Frau, die ebenfalls Ärztin ist, die väterliche

Praxis. Aber es drängte die beiden

nach einer Neuausrichtung. Gemeinsam

mit vier andern Ärztinnen und Ärzten

bauten sie ein veritables Ärztezentrum

auf, das ein breites medizinisches Spektrum

abdeckt. Für Cyrill Bühlmann besteht

der Reiz in der Nähe zu den Patienten,

die er über lange Zeit begleitet. Vom

Säugling bis zum Greis sehe er jeden Tag

alles. Er kenne seine Fähigkeiten, aber

auch seine Grenzen. Folglich sei es wichtig,

ein gutes Netzwerk von Spezialisten

zu haben. Der Vorteil einer Gemeinschaftspraxis

sei nebst dem Austausch

mit den Kolleginnen und Kollegen die

zeitliche Abdeckung, die es erlaube, Teil-

vsao /asmac Journal 6/22 17


Weiterbildung / Arbeitsbedingungen

zeit zu arbeiten oder unbelastet in die

Ferien zu gehen. Wer in die Praxis gehe,

sehe sich mit neuen Herausforderungen

wie Per sonalführung, Finanz wesen usw.

konfrontiert. Das Risiko der Selbständigkeit

sei jedoch überschaubar. «Man kann

es wagen», ermuntert Cyrill Bühlmann

abschliessend die Zuhörerinnen und Zuhörer.

Bereits im Gymnasium packte Natalia

Conde die Liebe zum Theater. Nach der

Matur führte ihr Weg folgerichtig an die

Schauspielakademie Basel. Im Anschluss

folgten Engagements im In- und Ausland.

Nach zehn Jahren war Natalia Condes

Leidenschaft fürs Theater spürbar abgekühlt.

Zudem war sie mittlerweile Mutter

von drei Töchtern. Gleichzeitig erwachte

eine alte Liebe zu neuem Leben: die Medizin.

Mit Begeisterung absolvierte sie

schnurgerade das Studium. Der eher zufällige

Start als Assistenzärztin in der

Gynäkologie erwies sich als Glückstreffer.

Heute ist Natalia Conde leitende Ärztin

an der Frauenklinik des Zürcher Stadtspitals

Triemli. Ganz hat sie die Bühne nicht

verlassen, in der Freizeit arbeitet sie bei

einem Jugend theater mit. Und in der Öffentlichkeit

war sie auf den Plakaten des

BAG während der Corona-Pandemie zu

sehen: als Schauspielerin, die eine Ärztin

spielt, die Ärztin ist. Womit sich der Reigen

schliesst.

Blick in die Zukunft

Wie sehen Mitglieder der Jugendfraktionen

diverser Fachgesellschaften ihre Zukunft?

Wie werden sie in 20 Jahren arbeiten?

In verschiedenen Punkten sind sich

die Chirurgin Giulia Frigerio, der Psychiater

Fabian Kraxner und der Neurologe David

Schreier einig: Die Arbeit wird nicht

ausgehen und viele neue Chancen kommen

hinzu. Ebenso wird Teilzeitarbeit wesentlich

verbreiteter sein.

«Die Neurologie entwickelt sich seit

Jahren vom vorwiegend diagnostischen

zum therapeutischen Fach. Und da bereits

heute 30 bis 40 Prozent aller Notfälle neurologischer

Natur sind, wird die Neurologie

vermehrt Teil der Grundversorgung

werden. Spezialisierte Neurozentren werden

sich auf einzelne Krankheitsbilder

konzentrieren», prognostiziert David

Schreier. Fabian Kraxner sieht den Einbezug

der Künstlichen Intelligenz voraus.

«Blended Care», d.h. die Integration von

Online-Interventionen in die reguläre

Psychotherapie, werde beispielsweise alltäglich.

Das Potential von KI werde in Zukunft

vielfältig genutzt, ist er sicher.

Dass Teilzeitarbeit künftig keine Ausnahme,

sondern die Regel sein wird, wenigstens

in bestimmten Lebensabschnitten,

unterstreichen auch die Arbeitspsychologin

Julia Frey und die Onkologin

Marie-Claire Flynn. Hier muss bei den

Verantwortlichen ein Umdenken stattfinden,

sind sie überzeugt. Julia Frey belegt

dies mit den Resultaten ihrer Studie zur

Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Heute sind das hohe Arbeitspensum, die

unregelmässigen Einsatzpläne und die

fehlende Vereinbarkeit die wichtigsten

Gründe des Berufsausstiegs. Auch entscheide

sich die Generation Y beim Konflikt

Beruf versus Familie für die Familie.

Dies im Gegensatz zu früheren Generationen.

«Es tut sich etwas und es hat sich etwas

getan», hält Marie-Claire Flynn fest.

«Zunehmend arbeiten auch Männer mit

reduzierten Pensen, das ist eine gute Entwicklung»,

fügt sie an. Sie rät, bereits bei

der Wahl des Fachgebiets die Frage der

Vereinbarkeit einzubeziehen. Und falls

man an die Grenze komme, solle man sich

mit andern austauschen. Denn meist gehe

es den andern genauso.

Nichts für Idealisten

Fest auf dem Boden der Realität verankert

sind Frank Urbaniok, Professor für Forensische

Psychiatrie, und PhD Martin

Schneider, Spezialist für Global Health

und Humanitäre Medizin. Wer mit Sexualund

Gewaltstraftätern arbeitet, darf sich

keine Illusionen über sein Gegenüber machen.

Es gehe darum, Straftaten zu verhindern

und die Gefährlichkeit eines Täters

einzuschätzen. «99 Prozent kommen irgendwann

wieder raus», sagt Urbaniok.

Früher wurde der Opferschutz stark vernachlässigt;

seit rund 20 Jahren hat ein

Umdenken stattgefunden. Und ja, durch

exakte Analyse der Persönlichkeit des Täters

und seiner Taten könne man sehr

wohl etwas machen. Wenn auch keine

Heilung zustande komme, so wenigstens

ein langfristiges Risikomanagement.

«Wer die Welt retten will, soll besser

zuhause bleiben», stellt Martin Schneider

klar. Als Arzt war er in Kriegs- und Katastrophengebieten

rund um den Erdball tätig.

Für solche Einsätze braucht es Menschen

mit mehreren Jahren Berufserfahrung,

bestenfalls in Tropenmedizin,

Sprachkenntnissen, Anpassungsfähigkeit

und Resilienz. Wer einen humanitären

Einsatz leisten will, muss auch Zeit mitbringen,

wenigstens ein halbes Jahr. Und

noch ein Wermutstropfen: Die Familie

darf nicht mit. Entscheidet man sich jedoch,

die humanitäre Medizin zu seinem

Beruf zu machen, sieht es punkto Familiennachzug

anders aus. Erfüllt man in der

Regel doch vornehmlich Koordinationsaufgaben,

die nicht unbedingt vor Ort

stattfinden.

Für welchen Weg sich die Anwesenden

am medifuture 2022 auch entscheiden

mögen, hoffentlich können sie wie

Frank Urbaniok nach 30 Jahren im Beruf

noch immer sagen: «Es ist ein Hammerjob.»

Dank

An dieser Stelle danken wir allen

Sponsoren und Ausstellern, namentlich

der Luzerner Psychiatrie (lups),

welche den Wettbewerb gesponsert hat,

ganz herzlich für ihre Unterstützung.

Ebenso danken wir den Referentinnen

und Referenten. Ohne sie wäre medifuture

2022 nicht zustande gekommen.

Der nächste Laufbahnkongress findet

am 4. November 2023 wiederum

im Stadion Wankdorf in Bern statt.

18

6/22 vsao /asmac Journal


Weiterbildung / Arbeitsbedingungen

Stiefkind

Bild: zvg

Man kann nicht nicht kommunizieren. Diesen Satz

haben wir wohl alle schon einmal gehört. Wieso

bringe ich ihn hier also? Weil Kommunikation in

der ärztlichen Weiterbildung Teil der allgemeinen

Lernziele ist, und diese werden leider allzu oft stiefmütterlich

behandelt.

Die allgemeinen Lernziele wurden vor einigen Jahren in

die Weiterbildungsordnung (WBO) bzw. einen Anhang

derselbigen ausgelagert. So gerieten sie

wohl leider etwas in Vergessenheit. Dabei

sind sich wohl alle einig, dass Themen wie

Kommunikation, ethische Entscheidungsfindung,

Leadership, Team- und

Konfliktmanagement unheimlich

wichtige Aspekte im Arztberuf sind.

In einer Umfrage unter Weiterbildungsstättenleiterinnen

und -leitern

verortete allerdings über die

Hälfte der Befragten Defizite in diesem

Bereich. Wie kommt das?

Ich glaube, es liegt daran, dass

wir uns schwerer tun in der Vermittlung

von sogenannten Soft Skills. Sie

sind nicht greifbar, sind schwieriger zu

erklären. Bei manuellen Tätigkeiten ist das

wesentlich einfacher: Man wird beispielsweise

schnell einen Konsens bzw. eine Umschreibung

einer guten Intubation finden (beim ersten Versuch

keinen Zahnschaden, korrekte Platzierung etc.). Auch die

Erklärungen gestalten sich wesentlich einfacher, schliesslich

handelt es sich um konkrete Bewegungen und Griffe. Aber wie

wird gute Kommunikation definiert? Und wie erkläre ich sie

jemandem?

In einem Workshop am diesjährigen MedEd-Symposium

des SIWF bestätigte sich die Bedeutung der allgemeinen Lernziele

und im Besonderen auch der Kommunikation deutlich.

In der Diskussion, wer denn nun für die Vermittlung zuständig

sei, waren sich alle einig, dass alle Stakeholder eine gewisse

Verantwortung haben. Angefangen bei den Universitäten über

die Weiterbildungsstätten bis hin zu Fachgesellschaften und

SIWF. Es bleibt die Frage der konkreten Umsetzung.

Gewisse Grundlagen können in der Theorie vermittelt

werden (Basler Studierende aus den vergangenen Jahren

werden sich gut an das WWSZ von Prof. Langewitz erinnern).

Leben in die Sache kommt aber erst durch Zuhören und

Auf den

Punkt

gebracht

Nachahmen – Stichwort Vorbild. Haben wir hier zu wenig gute

Vorbilder? Ich glaube nicht. Ich fürchte eher, dass wir uns im

Alltag zu wenig Zeit nehmen (können), um einerseits dieser

Vorbildrolle gerecht zu werden und um andererseits oft genug

zuhören und dann schrittweise nachahmen zu können.

Zudem bin ich der Meinung, dass die Weiterbildung heute

zu stark auf harte fachliche Eckdaten und Fertigkeiten

fokussiert ist. Die Formung einer Arztpersönlichkeit,

das Einleben in die berufliche Rolle hat

an Bedeutung verloren. In Zukunft sollen

die allgemeinen Lernziele in den EPAs

(Entrustable Professional Activities)

Platz finden. Allerdings werden sie

wohl auch dort nur dann Beachtung

finden, wenn wir ihnen im Alltag

Bedeutung beimessen.

Wir haben einen wunderschönen

Beruf, der durch und durch

menschlich ist und sich nicht auf

theoretisches Wissen und roboterartig

ausgeführte manuelle Tätigkeiten

reduzieren lässt. Versuchen

wir, ihn wieder so zu leben, sonst

schaffen wir uns selber ab.

Patrizia Kündig,

Mitglied des Geschäftsausschusses vsao,

Leiterin Ressort Weiterbildung

vsao /asmac Journal 6/22 19


vsao

Happy Birthday,

vsao!

Ein prägender Teil des vsao-Jahrs 2022 waren die Aktivitäten

rund um das 77-Jahr-Jubiläum des Verbands mit dem vsao-Mobil und

einem unvergesslichen Jubiläumsfest. Ein kurzer Rückblick.

Philipp Thüler, Leiter Politik und Kommunikation / stv. Geschäftsführer vsao

Eine genussvolle Pause und direkte Kontakte: Das vsao-Mobil macht auf seiner Tour de Suisse halt vor einem Spital.

Bild: vsao

20

6/22 vsao /asmac Journal


vsao

75

wird man nicht alle

Tage – sondern auch als

vsao nur einmal im (Verbands-)Leben.

Deshalb

hatten wir uns für das Jubiläumsjahr

2020 einiges einfallen lassen. Doch es

kam, wie es mit Corona kommen musste;

die meisten Pläne wurden durchkreuzt.

Das Jubiläum wollten wir aber auf keinen

Fall ausfallen lassen, deshalb haben wir

2022 die Schnapszahl 77 gefeiert. So

konnten etliche der Ideen für das Jubiläumsjahr

doch noch umgesetzt werden,

und der runde Geburtstag wurde gebührend

gewürdigt.

Grund zu feiern gab und gibt es mehr

als genug. Seit der Gründung 1945 hat der

vsao vieles erreicht. Die erste Forderung

des Verbands bestand schlicht darin, den

Assistenzärztinnen und -ärzten einen

Lohn zu bezahlen. Dies konnte bereits

1947 als erfüllt betrachtet werden, die Arbeitsbedingungen

bleiben aber bis heute

ein zentrales Thema, auch wenn zwischenzeitlich

weitere Erfolge erzielt werden

konnten, allen voran die Unterstellung

unter das Arbeitsgesetz im Jahr 2005

und damit die Einführung der (theoretischen)

Obergrenze von 50 Wochenarbeitsstunden.

Die Tragweite dieses Erfolgs wird

erst richtig deutlich, wenn man sich vor

Augen führt, dass wir noch 1998 mit dem

sogenannten «Bleistiftstreik» die Begrenzung

der Wochenarbeitszeit auf 65 Stunden

forderten. Es ist also etwas gegangen

in all den Jahren, und das wurde gebührend

gewürdigt.

Emotionaler Höhepunkt war unzweifelhaft

das Jubiläumsfest, das Ende August

im Berner Bierhübeli mit einigen

hundert Gästen über die Bühne ging. Zahlreiche

Ehrenmitglieder und prägende Persönlichkeiten

waren unter den Gästen, bei

Speis und Trank fand ein reger Austausch

von Geschichten, Anekdoten und Erfahrungen

statt, bevor das Fest vom Kabarettisten

Massimo Rocchi richtig lanciert

wurde. Ihm gelang es in seiner unnachahmlichen

Art, das mehrsprachige Publikum

mit seinen ebenfalls vielsprachigen

Nummern abzuholen. Danach standen

Musik und Tanz mit DJ Kai auf dem Programm,

er lockte fast alle Gäste auf die

Tanzfläche, so dass wir uns am Ende von

vielen fröhlichen und zufriedenen Gesichtern

verabschieden konnten.

vsao on tour

Im Jubiläumsjahr wollten wir als gesamtschweizerischer

Verband auch die Verbindungen

in die verschiedenen Landesteile

pflegen. Deshalb fanden diverse Sitzungen

des Geschäftsausschusses in diesem

Jahr nicht wie üblich in Bern statt, sondern

in St. Gallen, in Chur, in Bellinzona,

in Biel und in Olten. Leider nicht geklappt

hat die Sitzung in Lausanne (Corona …),

diese wird aber 2023 nachgeholt. Auch so

gelang es, einen grossen Teil der Sektionen

zu besuchen und die gegenseitige Verbundenheit

zu stärken.

Im Sommer tourte zudem das

vsao-Mobil durch die Schweiz. Ein Bus,

mit dem wir für jeweils einen Tag vor Spitälern

haltmachten und uns den jungen

Ärztinnen und Ärzten vorstellten. Stationen

waren die Kantonsspitäler St. Gallen,

Chur, Olten und Luzern, das Spitalzentrum

Biel, das Universitätsspital Zürich,

das Spital Sitten, das Ospedale Regionale

di Lugano, das Hôpital Riviera-Chablais in

Rennaz sowie die Hôpitaux universitaires

de Genève.

Die Aktion erwies sich trotz wechselndem

Wetterglück als voller Erfolg. Hunderte

junge Ärztinnen und Ärzte fanden

den Weg zu uns, um einen offerierten Imbiss

zu geniessen und bei Interesse mehr

über unsere Dienstleistungen, Ziele und

Erfolge zu erfahren.

Kampagne zur Mitgliedergewinnung

Teil des Jubiläumsjahrs war auch die Mitgliederkampagne,

die Anfang 2022 startete.

In der ganzen Schweiz hingen in der

Nähe von Spitälern während dreier Phasen

Plakate mit sechs verschiedenen Sujets,

mit denen wir auf die Dienstleistungen

des vsao aufmerksam machten. Dieselben

Sujets wurden auch auf Social Media

genutzt. Zudem führten wir ein

elektronisches Anmeldeformular ein, um

den Aufnahmeprozess zu vereinfachen,

und Mitglieder erhielten für jedes Neumitglied,

das dank ihnen zum vsao kam, eine

kleine Prämie. Die Neumitglieder wurden

mit den coolen, nachhaltig produzierten

vsao-Jubiläumssocken beschenkt, die uns

hoffentlich noch oft begegnen werden.

Auf die nächsten 77 Jahre!

Das einzige Element des Jubiläumsjahrs,

das bereits 2020 fertiggestellt und publiziert

wurde, waren die Jubiläumsvideos

mit dem damaligen Präsidium und der Geschäftsleitung

des Verbands. Die Videos

sind immer noch aktuell und sehenswert,

schauen Sie selbst auf der vsao-Website:

https://vsao.ch/vsao-jubilaeum-2022.

Wir bedanken uns bei allen, die am

gelungenen Jubiläumsjahr mitgewirkt haben,

bei den Mitgliedern, die mitfeierten,

den Rednerinnen und Rednern, den vielen

Helferinnen und Helfern beim Fest

und der Tournee des vsao-Mobils, den

zahlreichen Gastgeberinnen und Gastgebern

in den Sektionen. Herzlichen Dank

und auf die nächsten 77 Jahre!

vsao /asmac Journal 6/22 21


vsao

Impressionen vom

Jubiläumsfest

Bilder: Dominic Brügger

22

6/22 vsao /asmac Journal


vsao

vsao /asmac Journal 6/22 23


vsao

Neues aus

den Sektionen

Basel

Ausblick auf 2023

Am Samstag, 22. Oktober, fand die alljährliche

Strategie-Retraite des Vorstands

statt. Die Vorstandsmitglieder trafen sich,

um die kurz- und mittelfristigen Massnahmen

für den VSAO Basel zu definieren. Im

nächsten Jahr richtet sich der Fokus auf

die Kommunikation und den Austausch

mit den Mitgliedern. Ab 2023 organisiert

der VSAO Basel neu Networkingmöglichkeiten

für Mitglieder und Nichtmitglieder

in ungezwungenem Rahmen. Genaue Angaben

über Ort und Zeitpunkt finden sich

auf der Website und im Newsletter. Wie

jedes Jahr wird im Spätfrühling die Mitgliederversammlung

stattfinden, genauer

am Donnerstag, 11. Mai 2023. Diese bietet

auch im kommenden Jahr nebst den üblichen

Traktanden wieder einen interessanten

Kulturteil, der den Mitgliedern Einblick

in kulturelle oder gesellschaftliche

Highlights in Basel verschafft. Ein grosser

Teil der Verbandsarbeit wird sich 2023

ausserdem der Politik widmen.

Der schönste Beruf der Welt

Es ist geschafft!

Am Freitag, 28. Oktober, lud der

VSAO Basel zum bestandenen

Staatsexamen ein. Über 120 junge

Ärztinnen und Ärzte haben gemeinsam

mit dem Basler VSAO-Vorstand

bis spät in die Nacht gefeiert.

Nach einem Apéro begrüsste VSAO-Geschäftsleiterin

Claudia von Wartburg die

Gäste im Restaurant Safran Zunft im Herzen

von Basel. Im Rahmen eines Podiumsgespräches

gaben erfahrene Ober- und

Assistenzärzte dem jungen Publikum

Tipps und Infos zum Spitalalltag. Während

des Abends ergaben sich tolle Gespräche

zwischen den Gästen und den

Vorstandsmitgliedern vom VSAO Basel.

Auf dem Podium trafen sich Dr. med.

Dr. med. dent. Miodrag Savic, Oberarzt der

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im

Universitätsspital Basel und Präsident des

VSAO Basel, PD Dr. med. Michel Röthlisberger,

Oberarzt Neurochirurgie und Spinale

Chirurgie im Universitätsspital Basel,

und Florian Frehner, Assistenzarzt Chirurgie

im Kantonsspital Liestal/ Bruderholz

sowie Vorstandsmitglied des VSAO Basel.

Durch das Gespräch führte VSAO-Kommunikationsleiterin

Jenny Settembrini.

Die Podiumsteilnehmer teilten mit

den jungen Ärztinnen und Ärzten wertvolle

Erfahrungen aus ihrer Assistenzarztzeit

und gaben Empfehlungen zu Karrierestart

und Weiterbildungen. Dr. Michel

Röthlisberger informierte über Weiterbildungsmöglichkeiten

im Ausland, und

Dr. Miodrag Savic erklärte, wie der VSAO

Interessierte dabei unterstützt.

Um die jungen Medizinerinnen und

Mediziner motiviert in ihre Zukunft blicken

zu lassen, haben die drei erfahrenen

Chirurgen zum Schluss darauf hingewiesen,

wie schön dieser Beruf trotz den vielen

in den Medien stets thematisierten Herausforderungen

ist.

So beendete Dr. Savic das Gespräch

mit dem Satz: «Es ist so erfüllend, wenn

man abends nach Hause kommt und

weiss, dass man etwas Gutes gemacht hat.

Arzt bleibt der schönste Beruf der Welt.»

Politcoaching

Wenn wir weiterhin ein anerkannter Akteur

im Schweizer Gesundheitswesen

bleiben wollen, dann braucht es mehr Mitglieder,

die sich politisch engagieren. Gemeinsam

mit dem Dachverband unterstützt

der VSAO Basel jedes Mitglied, das

als Kandidatin oder Kandidat bei den kantonalen

Wahlen antreten möchte und bietet

neu ein professionelles Politcoaching

an. Voraussetzung: Das VSAO-Mitglied

muss auf einer offiziellen Wahlliste stehen.

Auskünfte und Anmeldungen: sekretariat@vsao-basel.ch,

Anmeldefrist: 16.

Januar 2023.

Jenny Settembrini, Kommunikationsleiterin

VSAO Basel

24

6/22 vsao /asmac Journal


vsao

Bern

Workshop für Dienstplanerinnen

und Dienstplaner

Am 26. Oktober 2022 fand unser erster

Workshop für Dienstplanerinnen und

Dienstplaner statt. Es nahmen rund

20 Personen aus der ganzen Schweiz teil

und nutzten die Gelegenheit, sich Wissen

anzueignen und sich mit Kolleginnen und

Kollegen auszutauschen.

Wir führen den Anlass am 19. Januar

2023 nochmals durch.

Brüten Sie oft stundenlang nach Feierabend

über dem Dienstplan der Abteilung

und sehen am Schluss nur noch

PEP-Symbole, die vor den Augen im Kreis

tanzen? Möchten Sie wissen, wie Teilzeitarbeit

sinnvoll in den Dienstplan integriert

werden kann? Sind Sie manchmal

unsicher, wie die Stolpersteine bei der Planung

und korrekten Umsetzung des Arbeitsgesetzes

vermieden werden können?

Interessiert es Sie, wie ein korrekter

Dienstplan aussehen könnte? Dann sind

Sie am kostenlosen Dienstplanworkshop

des VSAO Bern genau richtig.

Simon Schneider (Rechtsanwalt und

stellvertretender Geschäftsführer VSAO

Bern), Dr. med. Philipp Rahm (Dienst planberater

vsao) und Susanne Nüesch (Spitalfachärztin

UNZ Inselspital, Verantwortliche

Dienstplanung der Assistenzärztinnen

und -ärzte) sorgen für ein spannendes

Programm und stehen selbstverständlich

für Fragen sehr gerne zur Verfügung.

Datum:

Donnerstag, 19. Januar 2023,

18.30 bis 21 Uhr, mit Verpflegung

Durchführungsort:

Sitzungszimmer vsao, Bollwerk 10,

3011 Bern (direkt beim Bahnhof Bern)

Anmeldung bis am 11. Januar 2023 auf

www.vsao-bern.ch

Janine Junker, Geschäftsführerin VSAO Bern

MV 2023

Save the Date:

Mitgliederversammlung 2023

27. April 2023, 19 Uhr, im PROGR Bern

Bild: zvg

Dienstplanworkshop vom 26. Oktober 2022.

vsao /asmac Journal 6/22 25


vsao

Zürich /

Schaffhausen

Erfolgreiches erstes «Time

To Cut»-Karriereseminar

Der VSAO Zürich hat mit dem «Time To

Cut»-Karriereseminar ein neues Format

ins Leben gerufen. Das Seminar richtet

sich primär an Assistenz- und Oberärztinnen

und -ärzte chirurgischer Fächer und

soll ihnen dabei helfen, ihre chirurgische

Laufbahn vorausschauend zu planen. Sei

es dank konkreter Tipps und Erfahrungsberichte

von erfahrenen Kaderärztinnen

und -ärzten oder bei praktischen Handson-Trainings

chirurgischer Verfahren an

Simulatoren.

Die Premiere des «Time To Cut»-Karriereseminars

fand am 1. Oktober an der Universität

Zürich statt. Über 70 chirurgische

Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte

sowie Medizinstudierende nahmen am Seminar

teil. In den Referaten erhielten die

angehenden Chirurginnen und Chirurgen

Einblick in die Laufbahn von erfahrenen

Kaderärztinnen und -ärzten. Was waren die

Hürden und was waren die Meilensteine,

welche zum Erfolg geführt haben? Ergänzt

wurde das Ganze durch inspirierende Podiumsdiskussionen

und praktische Handson-Trainings,

bei denen die Teilnehmenden

unter anderem mit einer Lupenbrille

das mikrochirurgische Nähen erlernen

konnten. Auch die Versorgung von Frakturen

und wertvolle Inputs zum klinischen

Teaching kamen nicht zu kurz.

Neben dem persönlichen Austausch

und Networking erhielten die Anwesenden

viele praktische Tipps und persönliche Erfolgsrezepte

für die Gestaltung der beruflichen

Karriere mit auf den Weg.

Wir danken allen Referentinnen, Referenten

und Teilnehmenden für die Mitgestaltung

des lehrreichen Tages. Ebenso

den Sponsoren Ethicon, Johnson & Johnson

Medtech, Mülleroptik, Reavita, Synthes

und VirtaMed für das Ermöglichen der

Hands-on-Trainings. Wir freuen uns auf

die Fortsetzung 2023!

Bilder: vsao

26

6/22 vsao /asmac Journal


vsao

Vorankündigung:

After-Work-Apéro mit politisch

engagierten Ärztinnen und Ärzten

Am Donnerstag, 19. Januar 2023, findet

der beliebte After-Work-Apéro, organisiert

vom VSAO Zürich, in der Chiffon Bar in

Zürich statt.

Neben Austausch und Networking in

entspannter Atmosphäre stehen dieses

Mal politisch engagierte und für den Kantonsrat

kandidierende Medizinerinnen

und Mediziner im Fokus. Wir hoffen, dass

einige Kandidierende auch persönlich anwesend

sein werden, damit Ihr Euch während

des Apéros mit ihnen austauschen

und über die von ihnen vertretenen politischen

Anliegen und Kernbotschaften diskutieren

könnt. Wir fördern politisch aktive

Ärztinnen und Ärzte, denn nur so können

wir unseren Anliegen direkt Gehör

verschaffen.

Deshalb unterstützen wir Medizinerinnen

und Mediziner, die für die Kantonsratswahlen

im Februar 2023 kandidieren.

Bitte meldet Euch bei uns unter kommunikation@vsao-zh.ch,

damit wir Euch

auf unseren Kanälen porträtieren und ein

Politcoaching oder eine Plattform am After-Work-Event

im Januar 2023 anbieten

können. Falls Ihr jemanden kennt, der/die

kandidiert, leitet ihm/ihr bitte diese Information

weiter.

Am After-Work-Apéro eingeladen

sind übrigens alle Assistenz- und Oberärztinnen

und -ärzte wie auch Medizinstudierende.

Wir freuen uns auf einen regen

Austausch!

Dominique Iseppi, Kommunikationsassistentin,

VSAO Zürich

Bilder: vsao

vsao /asmac Journal 6/22 27


vsao

vsao-Inside

Florim Loshi

Wohnort: Spiez

Beim vsao seit: Januar 2022

Der vsao in drei Worten:

Offen, modern, engagiert

Wenn Florim Loshi im

Büro ist, gibt es immer

etwas zu lachen – seine

gute Laune und sein

herzhaftes, sympathisches Lachen sind

ansteckend. Diese gute Stimmung

verbreitet er seit Januar 2022 im vsao-

Zentralsekretariat, allerdings nur an den

wenigen Tagen, die in seinem kleinen

Pensum vorgesehen sind. Die meiste Zeit

verbringt der 23-Jährige an der Uni Bern,

wo er im siebten Semester Jus studiert.

Die Wahl des Studienfachs fiel ihm

leicht, wie er selber sagt: «Während sich

andere mit der Berufswahl schwertun,

stand es für mich schon früh fest, dass

ich Jus studieren möchte. So habe ich

mich ohne grosses Zögern fürs Jus-

Studium immatrikuliert und den Entscheid

seither nie bereut – das Recht

fasziniert mich.» Mit dieser Leidenschaft

ist er im Zentralsekretariat als Projek t-

assistent Recht genau am richtigen Ort.

Bei seiner Arbeit unterstützt er die

Leiterin Recht Yvonne Stalder, koordiniert

die Rechtsbeiträge für das vsao

Journal, klärt diverse Rechtsfragen ab

und wickelt Rechtsschutz gesuche

von Mitgliedern ab.

Die Arbeit für den vsao gefällt ihm

besonders gut, weil er in einem juristischen

Arbeitsbereich Arbeitserfahrung

sammeln kann, und dies im Dienste

einer sinnvollen Sache. «Ich kann mit

meiner Arbeit hier etwas bewirken

und dazu beitragen, Verbesserungen

für die Assistenz- und Oberärztinnen

und -ärzte herbeizuführen», sagt er.

Am meisten schätzt er den grossen Praxisbezug:

«Ich habe es in meinem

Arbeitsalltag oft mit rechtlichen Fragen

rund um Themen wie Arbeitsgesetz,

Diskriminierung und Datenschutz zu tun.

Das Spannende dabei ist, dass es sich

stets um konkrete Fragen aus der Praxis

handelt, das ist ein toller Ausgleich

zur theorielastigen Lehre an der Uni.»

Für sein jugendliches Alter verfügt

Florim Loshi bereits über viel Arbeitserfahrung.

Nach dem Zivildienst, den der

Spiezer im Regionalgefängnis Thun absolvierte,

war er während zweieinhalb

Jahren beim kantonalen Amt für Justizvollzug

als Sachbearbeiter angestellt.

Trotzdem sei er beim Start an der neuen

Arbeitsstelle beim vsao «angemessen

nervös» gewesen, wie er sagt. Das Team

habe ihn aber warm empfangen und er

habe sich rasch wohlgefühlt. Er sei von

Anfang an eingebunden worden und

konnte so schnell überall mit anpacken

und helfen.

Nach dem Abschluss des Bachelor-

Studiums möchte Florim Loshi direkt

den Master anhängen. Danach kann er

sich eine Zukunft als Anwalt vorstellen:

«Bis dahin ist es mit Praktika und Prüfungen

aber noch ein weiter Weg.» Nebst

dem Recht pflegt Florim eine weitere

grosse Leidenschaft: das Tanzen. Wenn

er nicht an der Uni ist oder im vsao-Büro,

ist es deshalb gut möglich, dass er über

die Tanzfläche wirbelt, sei es bei einem

Cha-Cha-Cha, einem Salsa oder auch

einem langsamen Walzer. Vielleicht hat

er sich aber auch gerade in ein gutes

Buch vertieft oder er trifft sich auf ein

gemütliches Bier mit Freunden.

Bild: zvg

28

6/22 vsao /asmac Journal


vsao

vsao-Rechtsberatung

Meine Überstunden

wurden gestrichen!

Bild: zvg

Ich arbeite seit ungefähr sechs

Monaten im Spital mit einer

50-Stunden-Woche. Ich erfasse

regelmässig meine Stunden

(Startzeit, Endzeit, Pausen) mit der

dafür vom Spital zur Verfügung gestellten

Software. Vergangenen Monat habe

ich 30 Überstunden gemacht. Nach

Abschluss des Monats habe ich jedoch

festgestellt, dass nur 10 Stunden in

diesem Monat verbucht worden waren

und mein Überstundensaldo «nur»

70 Stunden zählte (anstatt 90). Meine

Vorgesetzten haben mich über diese

Reduktion nicht informiert. Erst als ich

die von mir ausgefüllte Abrechnung mit

derjenigen verglichen habe, die ich nach

Abschluss des Monats erhalten habe,

ist mir diese Differenz aufgefallen.

Wenn es die Umstände erfordern, ist der

Arbeitnehmer verpflichtet, Überstunden

im Interesse des Arbeitgebers zu leisten.

Er muss dies insbesondere tun, wenn es

sein Arbeitgeber von ihm verlangt.

Überstunden können auch auf Initiative

des Arbeitnehmers geleistet werden, d.h.

ohne dass es der Arbeitgeber ausdrücklich

verlangt. Wenn der Arbeitgeber weiss,

dass Überstunden geleistet werden, und

er diese nicht ablehnt, kann der Arbeitnehmer

davon ausgehen, dass sein

Arbeitgeber diese genehmigt, genauso wie

wenn er diese selber angeordnet hätte.

Dabei spielt es keine Rolle, ob diese

Stunden notwendig sind oder nicht. Hat

der Arbeitgeber hingegen keine Kenntnis

von den geleisteten Überstunden, muss

der Arbeitnehmer dies unverzüglich

melden, damit der Arbeitgeber organisatorische

Massnahmen treffen kann, um in

Zukunft weitere Überstunden zu vermeiden

oder zu genehmigen. Ohne Meldung

durch den Arbeitnehmer können diese

nicht berücksichtigt werden. Wenn der

Arbeitgeber die gemeldeten Überstunden

beanstandet, stellt sich die Frage der

Notwendigkeit dieser Überstunden,

d.h. ob diese für das reibungslose Funktionieren

des Betriebs unerlässlich waren

oder im offensichtlichen Interesse des

Betriebs geleistet wurden.

Zu beachten ist auch, dass es im

Streitfall dem Arbeitnehmer obliegt zu

belegen, dass die geleisteten Stunden

diese Bedingungen erfüllen. Zusätzlich

muss er auch einen Beleg für die Anzahl

geleisteter Überstunden erbringen.

Was passiert nun mit meinen

Überstunden?

In Ihrem Fall ist zu klären, ob das Spital

die von Ihnen geleisteten Stunden

abgelehnt hat. Da Sie Ihre Arbeitsstunden

regelmässig mit der zur Verfügung

gestellten Software erfassen, musste dem

Spital bekannt sein, dass Sie Überstunden

leisteten. Es stellt sich also die Frage,

ob Ihre Stunden bewilligt wurden und,

falls dies nicht der Fall ist, ob diese

notwendig waren.

Dabei müssen Sie zwischen den

Stunden, die in den ersten sechs Monaten,

und denjenigen, die im vergangenen

Monat geleistet wurden, unterscheiden.

Während der ersten sechs Monate

Ihrer Tätigkeit konnten Sie nach Treu und

Glauben davon ausgehen, dass das Spital

angesichts seiner fehlenden Reaktion Ihre

Stunden genehmigte. Ihre Stunden

müssen daher kompensiert werden, sei es

mit Zeit oder Geld, unabhängig von der

Frage, ob sie notwendig waren.

Für die Stunden, die Sie im vergangenen

Monat geleistet haben, können Sie

nicht mehr nach Treu und Glauben davon

ausgehen, dass das Spital diese genehmigte,

da Sie festgestellt haben, dass Ihre

Überstunden anlässlich des Abschlusses

nicht vollständig verbucht worden sind

(10 Stunden anstelle von 30). Andererseits

hätte das Spital sich vehement wehren

sollen, wenn es der Ansicht war, dass

diese 20 Stunden nicht nötig waren.

Zudem hätte es organisatorische Massnahmen

treffen müssen, um weitere

Überstunden zu vermeiden. Ihre Vorgesetzten

haben Ihnen jedoch nichts

mitgeteilt, und Sie müssen nach wie vor

so viele Überstunden leisten. Ich empfehle

Ihnen deshalb, dies direkt mit Ihren

Vorgesetzten und der Personalabteilung

zu besprechen.

Ich habe aber für die ersten sechs

Monate keine Kopie der jeweiligen

Abrechnungen aufbewahrt.

Ich weiss daher nicht mehr, wie viele

Überstunden ich geleistet habe und

auch nicht, ob das Spital Überstunden

gestrichen hat.

Da es ein Informatiktool für die Zeiterfassung

gibt, können Sie diese Abrechnungen

nachträglich verlangen. Mit der

Software muss jede Erfassung und jede

Änderung nachvollziehbar sein. Sie

können daher die Abrechnung vor und

nach deren Validierung vergleichen. Wie

bereits erwähnt, muss Ihre Stundenabrechnung

berücksichtigt werden (und

nicht nur die 60 Stunden, die das Spital

während der ersten sechs Monate

abgerechnet hat).

Zusammengefasst kann man also

sagen, dass es unabhängig vom konkreten

Fall sehr hilfreich sein kann, «Printscreens»

oder Fotos Ihrer Stundenabrechnungen

zu machen, bevor Sie diese

zwecks Abrechnung übermitteln. Falls Sie

dann in den Abrechnungen Differenzen

feststellen, besprechen Sie diese direkt

mit Ihren Vorgesetzten und der Personalabteilung.

Joël Vuilleumier,

Rechtsanwalt und Sektionsjurist

der Sektion Neuenburg

vsao /asmac Journal 6/22 29


Fokus

Lichtschalter

für Zellen

Einzelne Zellen gezielt ansteuern und Prozesse auslösen – und das ohne

invasive Techniken? Die Optogenetik macht es möglich.

Dank ihr können zelluläre Aktivitäten durch Licht gesteuert werden.

Wenn auch der Weg bis zu einer breiten Anwendung in der

Humanmedizin noch lang ist, erste Erfolge sind da.

Dr. Johannes Oppermann, Enrico Peter, Rodrigo Gaston Fernandez Lahore, Prof. Dr. Peter Hegemann,

Experimental Biophysics, Humboldt Universität zu Berlin

Bild: Wikipedia, Dartmouth Electron Microscope Facility, Dartmouth College

30

6/22 vsao /asmac Journal


Fokus

Spricht man über Optogenetik

muss man eigentlich bei Algen

beginnen. Genauer gesagt bei

der einzelligen Grünalge

Chlamydomonas reinhardtii. Dieser kleine

Organismus ist in der Lage, seine

Schwimmrichtung in Abhängigkeit von

der Intensität und Richtung des einfallenden

Lichts zu ändern. So werden stets

möglichst optimale Bedingungen für die

Photosynthese gewährleistet. Direkt von

der Alge abgeleitete, lichtinduzierte und

schnelle Ströme wurden bereits Anfang

der 1990er Jahre als Grundlage dieses

Verhaltens identifiziert und deuteten darauf

hin, dass Lichtwahrnehmung und

passive Ionenleitung in einem Protein

vereint sind [1]. Die Identifizierung dieses

Moleküls, das seither als Kanalrhodopsin

(engl.: Channelrhodopsin) bekannt ist,

benötigte zwar weitere zehn Jahre Arbeit

[2, 3], markiert aber einen Grundstein für

das rasante Wachstum der Optogenetik.

Genisolierung

virale

Infektion

in vitro

Was ist Optogenetik?

In der Optogenetik werden Gene lichtaktivierbarer

Proteine (in diesem Kontext

auch «optogenetische Werkzeuge» genannt)

in Zellen eingebracht. Diese Proteine

können daraufhin genutzt werden, um

gezielt Prozesse in der Zelle zu manipulieren,

ein Konzept, das schon von Francis

Crick vorgeschlagen wurde [4]. Da sich

Licht präzise in Raum und Zeit steuern

lässt, kann man auch die optogenetisch

anvisierten zellulären Prozesse mit ähnlich

hoher Genauigkeit kontrollieren.

Mittlerweile gibt es eine grosse Vielfalt optogenetischer

Werkzeuge. Das Meistverwendete

ist aber immer noch das Kationen-leitende

Kanalrhodopsin aus der Alge

C. reinhardtii.

Die lichtaktivierte, passive Leitung

von Ionen macht es zum idealen Auslöser

elektrischer Signale, zum Beispiel in Neuronen

oder Myokardiozyten. Die so initiierte

Depolarisation des Gewebes reicht in

der Regel aus, um Aktionspotentiale zu

induzieren. Und es gibt weitere Vorteile:

Oft lassen sich optogenetische Werkzeuge

gezielt und ohne Toxizität in verschiedene

Gewebearten einbringen. Zudem bietet

Licht die Möglichkeit, den untersuchten

Vorgang nicht invasiv zu steuern und zu

untersuchen. Optogenetik ist daher nicht

nur für Experimente in kultivierten Zelllinien

vorteilhaft, sondern bietet sich besonders

für In-vivo-Experimente an, die

häufig in Mäusen, Würmern, Fliegen und

Zebrafischen durchgeführt werden.

Forschung und Anwendung

Das Prinzip der Optogenetik wurde erstmals

im Jahr 2002 im Labor von Gero Miesenböck

angewendet. Mittels dreier Proteine

aus der Sehkaskade der Taufliege

konnte die Aktivität kultivierter Neuronen

gesteuert werden [5]. Dies wurde wenig

später durch die Verwendung des Kanalrhodopsins

[6, 7] jedoch drastisch vereinfacht

und sorgte für die zügige Verbreitung

der Optogenetik, um grundlegende

Forschungsfragen zunächst in der Neurobiologie

zu verfolgen und zu beantworten.

Hierdurch hat sich eine fruchtbare

Kooperation verschiedener wissenschaftlicher

Disziplinen ergeben. Im Bestreben,

das Kanalrhodopsin auf molekularer

in vivo

Anregung

Unterdrückung

Verhalten

In der Optogenetik werden Gene lichtaktivierbarer Proteine aus mikrobiellen Organismen

(hier eine Grünalge) mittels Viren in erregbare Zellen wie zum Beispiel Neuronen eingebracht.

Dies ermöglicht die Anregung oder Unterdrückung von Aktionspotentialen in vitro und das

Studium des daraus resultierenden Verhaltens in vivo.

t

V

Ebene zu verstehen, modifizieren Biophysiker

gezielt Eigenschaften des Proteins.

Viele der so entwickelten Kanalrhodopsin-Varianten

werden wiederum von Neurobiologen

für immer detailliertere Fragestellungen

als optogenetische Werkzeuge

genutzt. In den letzten Jahren haben Bioinformatiker

zudem vermehrt Metagenom-Datenbanken

durchsucht, um bisher

unbekannte optogenetische Werkzeuge

aufzuspüren. Der bisher grösste Meilenstein

ist in dieser Hinsicht sicherlich

die Entdeckung Kalium-leitender Kanalrhodopsine

[8]. Diese erlauben, im Gegensatz

zum stimulierenden Kanalrhodopsin

aus C. reinhardtii, eine dem

natürlichen (tierischen) System nachempfundene

und effiziente Unterdrückung

neuronaler Aktionspotentiale. Neben den

Neurowissenschaften findet die Optogenetik

mittlerweile auch in vielen weiteren

Forschungsgebieten Anwendung [9], und

dank der Durchbrüche in der Grundlagenforschung

bietet sie auch Potential als therapeutisches

Werkzeug. Neben einem optogenetischen

Defibrillator [10] und einem

optischen Cochlea-Implantat [11] ist es

besonders erwähnenswert, dass es vor

Kurzem gelungen ist, einem durch Retinitis

pigmentosa erblindeten Menschen zu

rudimentärem Sehen zu verhelfen [12].

Ein Blick in die Zukunft

Als Therapie wäre die Optogenetik klassischen

Methoden der Neuromodulation

theoretisch um einiges voraus. Die Verwendung

elektrischer oder magnetischer

Stimulation, besonders wenn sie nicht invasiv

erfolgt, erlaubt nur eine minimale

räumliche Kontrolle, da alle Zellen im

erzeugten Feld stimuliert werden [13–15].

Optogenetische Therapien dagegen ermöglichen

eine Zelltyp-spezifische und

sogar subzelluläre Kontrolle [16]. So

liessen sich zum Beispiel zuverlässig Kanalopathien

[17] behandeln. Aber auch die

Therapie neurodegenerativer Erkrankungen

könnte erleichtert werden und sogar

eine Kombination mit Psychotherapien

ähnlich den konventionellen Hirnstimulationsverfahren

wäre vorstellbar [18].

Es gibt jedoch bedeutende Hürden für

die Anwendung optogenetischer Werkzeuge

im menschlichen System [19]. Zuallererst

bedarf es einer sicheren Gentherapie-Methode,

die zielgerichtet die Gene

der lichtsensitiven Proteine in den Zielzellen,

aber nicht in deren Genom integriert.

Gentherapie ist bereits für einige wenige

monogenetische Erkrankungen in der EU

zugelassen [20]. Jedoch entwickelt sich

vsao /asmac Journal 6/22 31


Fokus

das Feld nur langsam weiter, da die Anwendung

oft schwierig und risikobehaftet

ist und als ethisch problematisch erachtet

wird [21]. Während optogenetische Therapien

abseits des zentralen Nervensystems

bereits geglückt sind [12], stellt das

menschliche Gehirn eine weitere Hürde

dar, da es sehr gross und für sichtbares

Licht nur schwer durchdringbar ist. Abhilfe

könnten optogenetische Werkzeuge

schaffen, die durch rotes bis nahinfrarotes

Licht aktivierbar sind [22]. Abgesehen davon

gibt es technische Herausforderungen,

wie zum Beispiel die Bio- und Immunkompatibilität

zu gewährleisten. Die

Lichtquellen müssen klein und leistungsstark

sein, ohne sich zu stark zu erhitzen.

Bei tiefer Implantation wäre zudem die

Entwicklung einer Fernsteuerung dieser

Implantate für einen minimalinvasiven

Einsatz sinnvoll.

Zusätzlich wirft die rasant steigende

Diversität und Qualität optogenetischer

Werkzeuge die Frage auf, ob ein nachträglicher

Austausch der therapeutischen

Werkzeuge im Patienten möglich sein

wird, um bestehende Behandlungen weiterzuentwickeln.

Dies wäre vermutlich

nur durch die Verwendung der CRISPR/

Cas-Genschere oder die Entwicklung temporär

effektiver Gentherapien möglich.

Fazit

Die Entdeckung des Kanalrhodopsins vor

rund 20 Jahren hat die Entwicklung der

Optogenetik stark beschleunigt. Besonders

in der Grundlagenforschung findet

diese noch junge Disziplin immer mehr

Anwendung. Aber auch Potential für die

Verwendung im medizinischen Kontext

ist vorhanden. Bis zur weit verbreiteten

optogenetischen Therapie ist es trotz vielversprechender

erster Ergebnisse jedoch

noch ein weiter Weg.

Literatur

[1] Harz, H., Nonnengässer,

C. & Hegemann, P. The Photoreceptor

Current of the Green Alga

Chlamydomonas. Philosophical

Transactions: Biological Sciences

338, 39–52 (1992).

[2] Nagel, G. et al. Channelrhodopsin-1:

A Light-Gated Proton

Channel in Green Algae. Science

296, 2395–2398 (2002).

[3] Nagel, G. et al. Channelrhodopsin-2,

a directly light-gated

cation-selective membrane channel.

Proceedings of the National Academy

of Sciences 100, 13940–13945

(2003).

[4] Crick, F. The impact of

molecular biology on neuroscience.

Philosophical Transactions of the

Royal Society of London. Series B:

Biological Sciences 354, 2021–2025

(1999).

[5] Zemelman, B. V., Lee, G.

A., Ng, M. & Miesenböck, G. Selective

Photostimulation of Genetically

ChARGed Neurons. Neuron 33,

15–22 (2002).

[6] Boyden, E. S., Zhang, F.,

Bamberg, E., Nagel, G. & Deisseroth,

K. Millisecond-timescale, genetically

targeted optical control of neural

activity. Nature Neuroscience 8,

1263–1268 (2005).

[7] Nagel, G. et al. Light

Activation of Channelrhodopsin-2

in Excitable Cells of Caenorhabditis

elegans Triggers Rapid Behavioral

Responses. Current Biology 15,

2279–2284 (2005).

[8] Govorunova, E. G. et

al. Kalium channelrhodopsins

are natural light-gated potassium

channels that mediate optogenetic

inhibition. Nature Neuroscience

1–8 (2022) doi:10.1038/s41593-022-

01094-6.

[9] Emiliani, V. et al.

Optogenetics for light control of

biological systems. Nature Reviews

Methods Primers 2, 55 (2022).

[10] Nyns, E. C. A. et al. An

automated hybrid bioelectronic

system for autogenous restoration

of sinus rhythm in atrial fibrillation.

Science Translational Medicine 11,

(2019).

[11] Dieter, A., Keppeler,

D. & Moser, T. Towards the optical

cochlear implant: optogenetic

approaches for hearing restoration.

EMBO Molecular Medicine 12,

e11618 (2020).

[12] Sahel, J.-A. et al. Partial

recovery of visual function in a

blind patient after optogenetic therapy.

Nature Medicine 27, 1223–1229

(2021).

[13] Vetter, C. Tiefe Hirnstimulation:

Verbesserte Motorik,

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Cellular Neuroscience 15, (2022).

32

6/22 vsao /asmac Journal


Das Journal des Verbandes Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte

Nr. 3, Juni 2021

Seite 27

Kardiologie

Neue Therapien für die

kardiale Amyloidose

Seite 36

Hämatologie

Neoplasien ohne

Chemotherapie behandeln?

Seite 39

Politik

Arbeitszeiten müssen sinken

Seite 6

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Langeweile

Ein spannendes Gefühl


Fokus

Verbot zeigt

erste Wirkung

Laserpointer können buchstäblich ins Auge gehen.

Bis vor einigen Jahren wurden Pointer immer wieder eingesetzt,

um Piloten oder Automobilistinnen zu blenden. Auch im Sport

oder auf Schulhöfen sorgten solche Attacken für Probleme.

Seit 2019 ist ein Verbot von speziell starken Laserpointern in Kraft.

Yannik Waeber, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Sektion nichtionisierende Strahlung und Dosimetrie,

Bundesamt für Gesundheit BAG

Bild: Adobe Stock

34

6/22 vsao /asmac Journal


Fokus

Abbildung: zvg

Laserstrahlung kann im Bereich

der Netzhaut Verbrennungen,

Löcher oder Blutungen verursachen,

welche zu bleibenden Augenschäden

führen können. Da das Auge

über keine Schmerzrezeptoren verfügt,

werden solche Verletzungen nicht akut

bemerkt. Es existieren deshalb vergleichsweise

wenig Daten über Augenschäden,

die durch Laserunfälle verursacht wurden.

Dies führt dazu, dass die von Laserstrahlung

ausgehende Gefahr verharmlost

wird. Auch ohne bleibende Augenschäden

können Blendungen mit Laserstrahlen

zu kurzzeitigen Verlusten des

Sehsinns führen. Dies kann insbesondere

im Strassen- wie auch im Flugverkehr zu

gefährlichen Situationen oder zu Unfällen

führen. Vor diesem Hintergrund trat

in der Schweiz am 1. Juni 2019 eine gesetzliche

Regelung in Kraft, welche ausschliesslich

in Innenräumen die Nutzung

von ungefährlichen Laserpointern der

Klasse 1 zu Zeigezwecken erlaubt.

Seit Juni 2019 führt das Bundesamt

für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) Kontrollen

im Warenverkehr und bei Personen

durch und beschlagnahmt Laserpointer.

Anschliessend prüft und klassifiziert das

Bundesamt für Gesundheit (BAG) diese

Geräte. Entspricht ein importierter Laserpointer

nicht den Anforderungen der

Klasse 1 gemäss der in der Schweiz geltenden

Norm, so wird der Import zur Anzeige

gebracht. Bis Ende Juni dieses Jahres wurden

in 559 Fällen 866 Geräte beschlagnahmt.

Über die Hälfte der importierten

Geräte betrafen die Klasse 3B, gefolgt von

der Klasse 3R. Diese starke Zunahme der

Fälle ist auf Anpassungen im Kontrollverfahren

des Warenverkehrs durch das BAZG

zurückzuführen, wodurch mehr Sendungen

kontrolliert und dadurch deutlich

mehr Laserpointer abgefangen wurden.

2019 wurden vermehrt Laserpointer

als Katzenspielzeug importiert, um diese

dann weiterzuverkaufen, weshalb Geräte

der Klasse 2 stärker vertreten waren. Tendenziell

werden aktuell eher einzelne,

stärkere Geräte importiert, und die Leistung

der als Spielzeug angebotenen Laserpointer

nimmt weiterhin zu; die Klassen

3B und 3R bilden klar den Hauptanteil der

vermessenen Geräte.

Weniger Blendungen von Pilotinnen

und Piloten

Gemäss einer Erhebung des Bundesamts

für Zivilluftfahrt (BAZL) wurden von 2013

bis 2019 schweizweit jährlich zwischen 100

und 150 Laserblendungen von Pilotinnen

Abbildung 1. Blendungen von Pilotinnen und Piloten und Flugbewegungen.

* Für 2022 wurden die Daten aus dem 1. Quartal erhoben.

Tabelle 1. Durch den Zoll beschlagnahmte Geräte zwischen 1.6.2019* und 30.6.2022**.

Klasse 2019* 2020 2021 2022** Total

Klasse 1 2 1 2 2 7

Klasse 2 29 6 8 51 94

Klasse 3R 22 18 22 178 240

Klasse 3B 31 109 84 218 442

Klasse 4 2 14 9 1 26

n/a 32 25 0 0 57

Total 118 173 125 450 866

Fälle 63 136 92 268 559

Tabelle 1 zeigt die Anzahl dieser beschlagnahmten Geräte aufgeschlüsselt nach deren Laserklasse.

und Piloten gemeldet. Seither gehen die

Blendungen zurück, im Mittel um rund 10

Prozent pro Jahr (vgl. Abbildung 1).

2020 sowie 2021, nach Inkrafttreten

der neuen Gesetzgebung, sank die Zahl

der gemeldeten Blendungen durch Laser

jeweils auf 33, was einem Rückgang von

über 50 Prozent entspricht. Es ist dabei

hervorzuheben, dass 2020 bedingt durch

die Covid-19-Pandemie die Flugbewegungen

im Linien- und Charterverkehr um

nahezu zwei Drittel zurückgingen (Flugbewegungen

für Helikopter sind nicht

aufgeführt). 2021 haben die Flugbewegungen

wieder um 15 Prozent zugenommen,

doch die Anzahl gemeldeter Blendungen

blieb für 2021 auf dem niedrigeren Stand

von 2020. Da sich die Pandemie weiterhin

auf die Anzahl der Flugbewegungen auswirkt,

lässt sich aus den im 1. Quartal dieses

Jahres erhobenen Daten noch kein

Trend erkennen.

Weniger Unfälle mit Laserpointern

Gemäss Erhebungen der Schweizerischen

Unfallversicherungsanstalt SUVA sank die

Zahl der gemeldeten Betriebs- und Nichtbetriebsunfälle

in Zusammenhang mit La-

vsao /asmac Journal 6/22 35


Fokus

Abbildung 2. Ein beschlagnahmter Laserpointer der Klasse 4.

serpointern bis 2018 – also unmittelbar vor

Inkrafttreten der neuen Gesetzgebung –

und blieb seither auf ähnlich tiefem Niveau.

Auffällig dabei ist insbesondere der

Rückgang der Nichtbetriebsunfälle um

fast 65 Prozent.

Zusammenfassend lässt sich sagen,

dass die Verfahrensoptimierungen des

Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit

für die Sicherstellung von Laserpointern,

Wirkung zeigt. Es werden deutlich mehr

Laserpointer während des Imports sichergestellt

(vgl. Abbildung 2).

Bezüglich Laserklassen der sichergestellten

Geräte lässt sich ein Trend zu höheren

Leistungen von Klasse 2 hin zu Klasse

3B erkennen. Die Anzahl Geräte der

Klasse 4 ist eher rückläufig.

Die Blendungen im Flugverkehr sowie

die Unfälle mit Laserpointern nehmen

tendenziell ab. Es scheint, dass sich bereits

vor Inkrafttreten des Gesetzes aufgrund

der Diskussionen um den Missbrauch

von Laserpointern die Anzahl

Blendungen reduziert haben.

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Seite 16

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6/22 vsao /asmac Journal


Fokus

Aurora borealis

Bild: vsao, Anna Wang

vsao /asmac Journal 6/22 37


Fokus

Geschöpfe wie aus dem Märchen. In ihrem

kurzen Erwachsenenleben bringen gewisse

Leuchtkäfer nicht nur ihre Artgenossen zum

Schwärmen, sondern verzaubern auch die

Menschen.

Leuchtfeuer

der Natur

Ihr Blinken hat etwas Märchenhaftes.

Glühwürmchen – oder genauer gesagt Leuchtkäfer – erzeugen Licht

in völliger Dunkelheit. Wie entsteht diese Biolumineszenz?

Wozu dient sie? Und wie schaffen es gewisse Arten,

rhythmisch aufzuleuchten?

Andreas Diethelm, Zellbiologe, Umweltberater

Die Schlacht von Shiloh war

eine der blutigsten des Sezessionskriegs.

Am 7. April 1862

war das Schlachtfeld, ein

sumpfiger Wald am Tennessee River, mit

fast 3500 Toten übersät; die mehr als

16 000 Verwundeten waren tagelang Regen

und Kälte ausgesetzt.

An Wundinfektion starben weit mehr

Soldaten als an direkter Geschosswirkung.

Manche der offenen Wunden haben in der

Nacht grünbläulich geschimmert. Unter

den davon Betroffenen gab es deutlich

mehr Überlebende. Da man das Phänomen

und den Zusammenhang nicht deuten

konnte – die Wirkung des Penicillium-

Schimmelpilzes wurde erst 66 Jahre später

allgemein bekannt –, sprach man vom

«angels glow». Das Mysterium konnte

2001 doch noch auf natürliche Weise erklärt

werden – von zwei US-Gymnasiasten:

Die Besiedlung der Wunden durch das

einzig bekannte nicht marin lebende

Leuchtbakterium, Photorhabdus lumine-

Bilder: Adobe Stock

38

6/22 vsao /asmac Journal


Fokus

scens. Dieses lebt im Darm eines entomopathogenen

Nematoden. Die Fadenwürmer,

die eigentlich auf der Pirsch nach

bodenlebenden Insektenlarven sind, gelangen

mit Erde in die Wunde, wo sie das

Bakterium, anstatt ins Blut einer erbeuteten

Larve, irrtümlich in die menschliche

Wunde erbrechen. P. luminescens scheidet

nun einen Cocktail von Verdauungsenzymen

und Toxinen aus, Letztere töten

ausser der Beute auch um Nahrung konkurrierende

Bakterien, verhindern so die

Wundinfektion und retteten schliesslich

dadurch die verletzten Soldaten. Die kalte

Witterung war ein weiterer Glücksfall:

P. luminescens überlebt bei normaler Körpertemperatur

nämlich nicht. Bleibt die

Frage nach dem Nutzen des Leuchtens für

das Bakterium, wenn es nicht auf Kanonenfutter

gerät. Eine eher behelfsmässige

Hypothese lautet: Die besiedelte und damit

leuchtende Insektenlarve dient als Köder

für weitere Beute.

Schwer erklärbares Leuchten

Was es mit dem Zweck des Leuchtens von

Bakterien, Pilzen und Tieren auf sich hat,

lässt sich nur schwer allgemein formulieren.

Eine populäre Hypothese postuliert

die Genese des Leuchtens als Nebenerscheinung

eines Stoffwechselwegs früher

anaerober Lebensformen zur Entsorgung

von Sauerstoff. Als sich vor etwa 3,5 Milliarden

Jahren Cyanobakterien als erste

Direktverwerter des Sonnenlichts entwickelten,

war das bisherige Leben von der

Oxidation durch den bei der Photosynthese

freiwerdenden molekularen Sauerstoff

bedroht. Jene Organismen konnten

den sich in der Atmosphäre anreichernden

Sauerstoff aber nicht metabolisieren,

dieser war Gift für sie.

Wie dem auch sei und war, Lichtsignale

eignen sich zur Übertragung von

Nachrichten, die verhaltensrelevante Informationen

enthalten, dabei geht es

um Orientierung, um Verständigung, um

Koordination, allgemein um Erkennung –

um das A und O des Lebens also. Konkret

helfen die Lichtsignale etwa bei der Nahrungs-

oder Partnersuche, zum Anlocken

von Beute, bei der Flucht vor Räubern sowie

bei der Verteidigung gegen diese oder

einfach zu deren Abschreckung.

Licht im Dunkeln

Lumineszenz – kaltes Licht – geht von

Leuchtpigmenten lebender Organismen

oder technischer Systeme aus, die durch

Strahlung zum Leuchten angeregt werden,

sie phosphoreszieren oder fluoreszieren.

Im Unterschied dazu zeigt sich Biolumineszenz

auch in völliger und anhaltender

Dunkelheit. Wie ist das möglich?

Der Fettkörper (Corpus adiposum),

neben Speichergewebe ein stoffwechselaktives

Organ in der Leibeshöhle vieler

Gliederfüsser, ist in den Abdominal segmenten

vieler Leuchtkäfer als Leuchtorgan

ausgebildet, welches aus Photocyten

besteht. In diesen spezialisierten Zellen

katalysiert das Enzym Luciferase die chemische

Reaktion, welche den Farbstoff

Luciferin in Oxyluciferin umsetzt. Vorgängig

wird das Molekül durch den Energieträger

ATP aktiviert. Die Oxidation des

entstandenen Konjugats durch molekularen

Sauerstoff führt zu einem hochgespannten

Vierringheterozyklus, der zwei

Sauerstoffatome in Form einer Peroxigruppe

enthält. Dieses Intermediat ist

überaus reaktiv und zerfällt unter CO 2

-Abspaltung,

wobei Oxyluciferin im angeregten

Zustand gebildet wird. Bei dessen

Entspannung in den Grundzustand emittiert

das Molekül Licht, welches der energetischen

Differenz der beiden Zustände

entspricht. Zusammengefasst: Luciferin +

ATP + O 2

Oxyluciferin + AMP + CO 2

+ Licht.

Für eine effektive Leuchtwirkung lenken

Salzkristalle das produzierte Licht, analog

dem Spiegel des Leuchtturms, aus der

Zelle nach aussen.

Beim skizzierten Mechanismus scheint

es sich um einen generellen Prozess der

Lichterzeugung in der Natur zu handeln.

Die Erforschung der Biochemie hinter

dem autonomen Leuchten der unterschiedlichsten

Organismen nahm vor

mehr als 70 Jahren ihren Anfang. Luciferasen

treten in 17 unterschiedlichen Stämmen

und mindestens 700 vorwiegend

marinen Gattungen auf. Die technische

Herstellung von Biolumineszenzsystemen

zur Erforschung des Reaktionsmechanismus

ist aufgrund der komplexen molekularen

Struktur des Luciferins, beispielsweise

dem von Leuchtkäfern, aber recht

aufwändig.

Medizinische Anwendung

Anderseits hat Biolumineszenz die klassischen

Untersuchungstechniken von Enzymmechanismen

in den letzten 30 Jahren

revolutioniert. Was mit der Klonierung

von Luciferasegenen begann, entwickelte

sich mit dem Imaging zum Universalwerkzeug

für eine breite Palette von Fragestellungen

in der biologischen und medizinischen

Grundlagenforschung. Luciferasen

dienen als Detektoren zur Untersuchung

der Genregulation, wie auch zur Analyse

zellulärer Signalwege oder von Proteininteraktionen

und Proteinstabilität. Die

Messung des ATP-Gehalts ermöglicht,

vsao /asmac Journal 6/22 39


Fokus

Stoffwechselaktivität beziehungsweise

Via bilität von Zellen zu ermitteln. In der

Umweltanalytik lassen sich Bakterien auf

Oberflächen nachweisen. Mit rekombinanten

Luciferasen und neuen Substraten

hat man höhere Lichtausbeuten erzielt,

ein hochsensitiver Luciferasereporter ermöglicht

nun auch das Arbeiten unter

physiologischen Bedingungen und bei endogenen

Expressionsleveln.

Atem anhalten, blinken

Die Leuchtreaktion ist bei mehrzelligen

Organismen nervös gesteuert, sie erfolgt

in der Regel diskontinuierlich. Für Leuchtkäfer

konnte nachgewiesen werden, dass

sie auf exogene und auf endogene Einflüsse

mit willkürlichen oder unwillkürlichen

Nervenimpulsen reagieren. Zum

Aufleuchten unterbricht die Atmung in

den Mitochondrien, den zellulären Energiezentralen.

Dadurch setzt Sauerstoff die

Leuchtreaktion in Gang. Als Transmitter

fungiert Stickstoffmonoxid. Dieses wird,

wie der Leuchtstoff und das Enzym, in

den Photozyten bereitgestellt. Leuchtkäfer

verstehen sich aufs Energiesparen,

denn viele Arten besitzen weder einen

Verdauungstrakt noch Fresswerkzeug. Sie

zehren als adulte Käfer, während der

wenige Wochen dauernden Fortpflanzungszeit,

von den Fettreserven, die sie

sich in ihrem jahrelangen Vorleben als

Larven und Schneckenräuber angefressen

haben. Daher bewegen sie sich und leuchten

sie nur wenn nötig. Auf Grund der

kurzen Halbwertszeit von Stickstoffmonoxid

hält der Effekt nur kurze Zeit an.

Innerhalb eines Sekundenbruchteils wird

die Sauerstoffzufuhr unterbrochen, das

Licht geht wieder aus und die Zellatmung

wieder an.

Gemeinsam auf Partnersuche

Leuchtkäfer senden typischerweise periodische

Blinksignale oder Lichtblitze aus.

Der Blinkrhythmus und das Anordnungsmuster

der Leuchtorgane sind artspezifisch,

so kann die eigene Art erkannt werden,

dort, wo unterschiedliche Arten einen

Lebensraum gemeinsam nutzen. Bei

einigen Arten sind die Männchen in der

Lage, ihr Blinken zu synchronisieren,

nachdem sie scharenweise ein gut einsehbares

Gehölz angeflogen haben. Diese magische

Lightshow wird an Flussufern Südostasiens

geboten. Auch im amerikanischen

Great-Smoky-Mountains-Nationalpark

ist das Phänomen eine beliebte

Touristenattraktion. Die Käfer blinken etwa

zwei Mal pro Sekunde nach ihrer inneren

Uhr. Lange wurde gerätselt, welche

Funktion dieses erstaunliche Verhalten

haben könnte. Mit einem aufwändigen

Versuchsaufbau konnten US-Forscher unlängst

nachweisen, dass die Weibchen die

synchron blinkenden Männchen bei weitem

besser erkennen, als wenn diese ungeordnet

blinken würden.

Wie aber entsteht aus ungeordnetem

Durcheinander Tausender Individuen ein

synchrones Blinken? Befindet sich ein

Taktgeber im Schwarm, dem alle folgen?

Nein. Vielmehr sieht sich jeder Käfer veranlasst,

die innere Uhr, nach der er blinkt,

ein wenig vorzustellen, wenn er den Nachbarn

blinken sieht. Auf diese Weise soll ein

Riesenschwarm in Gleichtakt geraten? Ja,

so unglaublich wie einfach. Zunächst entstehen

auf diese Weise gemeinsam blinkende

Gruppen, dann entstehen daraus

Wellen, die sich allmählich glätten bis

ganze Lichterbäume stundenlang lautlos

pulsieren. Wahrlich eine unübersehbare

Einladung an die über sie hinweg fliegenden

Weibchen!

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40

6/22 vsao /asmac Journal


Fokus

Aurora borealis

Bild: vsao, Anna Wang


Fokus

Ins richtige Licht

gesetzt

Licht im Theater ist mehr als Beleuchtung. Licht ist ein wesentlicher

Bestandteil einer Inszenierung. Gefühle, Atmosphären,

das Vergehen der Zeit und vieles mehr kann mit der richtigen Farbgebung

und Lichtführung ausgedrückt werden. Und verstärkt beim

Publikum oftmals unbemerkt das Erlebnis.

Fiona Zolg, geprüfte Meisterin der Veranstaltungstechnik, Fachrichtung Beleuchtung

Licht im Theater ist für mich –

neben der augenscheinlichen

Rolle des Erhellens und Beleuchtens

– die Unterstützung

der Emotionen in der Inszenierung. Etwas

kann grell, kalt, unfreundlich ausgeleuchtet

werden oder Wärme und Geborgenheit

ausstrahlen. Dazwischen gibt es

unendlich viele Farben, dank denen beim

Publikum – meist unbewusst – unterschiedlichste

Gefühle wachgerufen werden

können.

Um also einer Inszenierung oder einer

bestimmten Szene den richtigen «Ton» zu

geben, ist es wichtig, die richtige Farbkorrektur

zu wählen. Die Farbtemperatur wird

durch eine leichte Verschiebung des Lichtes

in eine kühlere (bläulich, grünlich)

oder wärmere (gelblich, rosig) Richtung

korrigiert. Diese Verschiebung wird von

den Zusehenden oft nicht bewusst wahrgenommen.

Es ist mehr ein Gefühl, das im

Raum entsteht und im Idealfall die Idee

der Szene subtil unterstützt bzw. verstärkt,

ohne dabei plump zu wirken.

Neben der Farbkorrektur ist die Wahl

der Lichtrichtung eine weitere wichtige

Entscheidung. Oft leuchte ich eine Szene

regelmässig aus und setze dann ein Führungslicht.

Das ist eine Lichtquelle, die

den wesentlichen Anhaltspunkt für die

Stimmung der Szene vermittelt. Das Führungslicht

kann natürliches Licht wie Sonneneinstrahlung

oder alltägliche Beleuchtung

(Stehlampe) imitieren oder die Änderung

der Tageszeit oder das Vergehen der

Zeit allgemein anzeigen.

Je nach Szene setze ich zusätzlich ein

Spitzlicht, also eine Lichtquelle, die dem

zu beleuchtenden Objekt eine Tiefenzuordnung

ermöglicht. Zum Beispiel ein

Licht von hinten und oben, um die Konturen

von Körpern und Objekten herauszuheben.

Typischerweise wird im klassischen

Ballett oft mit beidseitigem Seitenlicht

beleuchtet, um die Körper der Tänzerinnen

zu modellieren.

Das Spiel mit der Lichtrichtung kann

im zeitgenössischen Tanz deutlich stärker

angewandt werden als im Sprechtheater.

Während im Tanz der Körper als Ganzes

dem Ausdruck dient, ist im Sprechtheater

die Mimik wichtig, entsprechend sollte das

Gesicht regelmässig ausgeleuchtet sein.

Licht in «Für immer und nie»

In diesem Artikel zeige ich Bilder der

Tanzproduktion «Für immer und nie» von

Kumpane, in der das Licht richtig spielen

darf und ein eigenständiger Player ist. Die

Fotos stammen von der Bühnenbildnerin

Angelica Paz Soldan und werden von

Kumpane zur Verfügung gestellt. Die

Tanzcompanie Kumpane mit den Kernfiguren

Tina Beyeler (Choreographie und

Performance) und Andri Beyeler (Autor

und Dramaturg) arbeitet an der Schnittstelle

von modernem Tanz und Sprechtheater

(www.kumpane.ch).

Farbnuancen werden in dieser Fotoserie

eher zu Farben. Dies geschieht durch

den direkten Vergleich. Im Theater interpretiert

das Auge die Bühne relativ schnell

als farblos, weil ein Vergleich fehlt.

Die Erarbeitung dieses Lichtkonzeptes

beginnt für mich mit dem Erstgespräch

mit der künstlerischen Leiterin und Choreographin

Tina Beyeler. Von ihr erfahre

ich das Thema, den Eindruck, den sie mit

der Inszenierung erreichen will, und mit

welchen Bildern, Texten und Aspekten des

Themas sie die Zuschauer auf welche Art

berühren möchte. Dazu kommen visuelle

Aspekte: Wie viele Performerinnen in welchen

Kostümen auftreten und – für mich

zentral – vor welchem Bühnenbild. In der

Regel baut die Bühnenbildnerin ein Modell,

damit alle die Farben- und Grössenverhältnisse

sehen können.

Als Nächstes folgen Probenbesuche.

Es ist meine grundsätzliche Aufgabe, die

Szene im Proberaum zu interpretieren und

entsprechende Rückschlüsse für das Licht

zu ziehen. Am Schluss der Proben zeichne

ich einen Lichtplan, der vor Ort im Theater

realisiert wird. Während der Endproben –

das sind Proben, die im eingerichteten

Theater stattfinden – werden die ganzen

technischen Abläufe erarbeitet, angepasst

und geübt. Dann ist das Lichtkonzept bereit

und wird dokumentiert, um auf Gastspielen

wiederholt werden zu können.

42

6/22 vsao /asmac Journal


Fokus

Das Stück «Für immer und nie» beginnt mit einer schlafenden

Person. Das Blau steht für die Nacht, deutlich sieht man die

Person, welche in ihrem Bett liegt. Hier wird die Tänzerin mit

klarem Lichtfokus herausgehoben.

Die Szene entwickelt sich weiter, das Bühnenbild wird verändert

und belebt, die Tänzerinnen eignen es sich an. Hier sieht man

die Bühne neutral beleuchtet, die Zuschauer können sich einen

Überblick verschaffen, die Bühne kennen lernen, ebenso die

Figuren und die Requisiten.

In dieser Inszenierung findet ein gemütlicher Abend statt – das

Licht ist freundlich –, aber irgendwann entwickelt sich ein Streit,

bei dem das Licht mit einem leicht grünlichen Schleier ergänzt

wird. Die Wärme entweicht aus dem Raum, die Spannung wird

visualisiert, wahrnehmbar, ohne sich aufzudrängen. Es wird

vom Publikum nicht aktiv wahrgenommen, dass das Licht den

Vorgang auf der Bühne verstärkt, aber irgendwann fällt vielleicht

auf, dass neue Emotionen den Raum erfüllen. Alles erscheint

kühler, farbloser. Was hier mit dem Grün deutlich sichtbar ist,

etabliert sich in der Realität über Minuten und wird nicht als

Wechsel wahrgenommen.

In dieser Szene ist die Lichtrichtung von starker Bedeutung.

Einerseits wird die Bühnenfläche mit Gegenlicht in kaltem Licht

ausgeleuchtet (Spitzlicht), andererseits wird die hintere Wand

vom Boden vorne links dunkelblau angeleuchtet. Erkannt werden

kann die Lichtrichtung über die Schatten. Der grosse Schatten

an der Wand kommt von der sitzenden Tänzerin, welche noch

einen zweiten klaren Schatten in Richtung Zuschauerraum wirft.

Dieser wird vom Gegenlicht geschaffen.

Fotos: zvg

Dies ist eine Farbspielerei. Durch eine additive Farbmischung

(die Mischung der Farben ist heller als die einzelnen Farben) wird

eine hellblaue Wand erzeugt: Das geschieht durch die Mischung

von Grüngelb und Blau, wie an den Schatten deutlich erkennbar

ist. In der Inszenierung wird eine innere Zerrissenheit dargestellt

und durch das Licht unterstützt. Die Tänzerin agiert dabei teilweise

auch mit ihren Schatten, wie bei einer Art Schattenboxen.

Dies ist der versöhnliche Schluss der Inszenierung. Was hier als

starke Einfärbung in Rosa erscheint, geschieht durch die Linse

der Kamera. Das Auge interpretiert die Bühne in der Realität eher

als farblos, aber weich und freundlich.

vsao /asmac Journal 6/22 43


Fokus

Kunstlicht macht die Nächte immer heller – das

kann das Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen.

Hier das nächtliche Baden (AG).

Helle Nächte

Trotz der derzeitigen Sparmassnahmen wird die Dunkelheit

zunehmend aus der Nacht gedrängt. Wo Flutlicht und Leuchtreklamen

sich ausbreiten, wird es heller und heller. Die Lichtverschmutzung

hat Folgen für Menschen, Tiere und Pflanzen. Doch es gibt Strategien,

um sie einzudämmen.

Ümit Yoker

Die Leuchtreklame am Bahnhof

oder das Flutlicht der

Sportanlage, der Fernsehturm

oder die blinkende

Weihnachtsgirlande der Nachbarin: Wenn

wir die Nacht beleuchten, spüren das

Menschen, Tiere und Pflanzen. Die Lichtverschmutzung

nimmt weltweit jedes

Jahr um zwei bis sechs Prozent zu, wahrscheinlich

rascher als jede andere Form

von Umweltverschmutzung, wie es in einer

Publikation des Bundesamtes für Umwelt

heisst.

Wie sich Lichtverschmutzung auswirkt,

lässt sich heute kaum abschätzen.

Was zu viel Licht in der Nacht mit uns und

anderen Lebewesen macht, hängt nicht

nur davon ab, wie intensiv dieses scheint,

wie es sich zusammensetzt oder wie lange

und wo es eingesetzt wird, sondern auch

davon, wie lichtempfindlich und anpassungsfähig

Organismen sind.

Fest steht: Licht in der Nacht bringt

Ökosysteme aus dem Gleichgewicht. «Die

Lichtverschmutzung verändert, wie Arten

interagieren und sich Artengemeinschaften

zusammensetzen», sagt die Ökologin Eva

Knop, Privatdozentin an der Universität Zürich

und Teamleiterin am Forschungszentrum

Agroscope. Denn viele physiologische

Vorgänge wie das Wachstum oder der Stoffwechsel

sind dem natürlichen Rhythmus

von Tag und Nacht angepasst.

Zugvögel in Eile, Ratten mit

Schwermut

Wenn der Dunkelheit weniger Raum

bleibt, dürfte die Biodiversität abnehmen

und die Homogenisierung weiter fort-

Bild: Adobe Stock

44

6/22 vsao /asmac Journal


Fokus

schreiten. Will heissen: Häufige, besonders

anpassungsfähige Tier- und Pflanzenarten

werden noch häufiger, seltene noch

seltener. Leiden dürften vor allem jene

Arten, deren Leben sich nach Sonnenuntergang

abspielt. Das sind viele: Fast

zwei Drittel aller wirbellosen Tiere sind in

der Dämmerung oder nachts aktiv. Bei den

Wirbeltieren ist es ein Drittel. Dazu gehören

alle Fledermäuse und beinahe alle

Amphibien. Obwohl es noch wenig gesicherte

Erkenntnisse zu den Folgen künstlichen

Lichts auf Flora und Fauna gibt,

sind einzelne Wirkungen bekannt.

So stellte man zum Beispiel schon in

den 1930er-Jahren fest, dass direkt von

Strassenlaternen beschienene Äste im

Frühjahr früher austreiben und im Herbst

später Laub abwerfen, was sie anfälliger

für Frost und Schäden macht. Ist es nachts

zu hell, bleibt sehr lichtempfindlichen

Fledermäusen wie etwa der Kleinen Hufeisennase

weniger Zeit für die Beutesuche,

Zugvögel kommen zu früh in ihrem

Brutgebiet an und Ratten entwickeln Symptome

einer Depression.

Künstliches Licht beeinflusst selbst

Lebewesen, die ausschliesslich am Tag aktiv

sind, wie Eva Knop und ihr Team nun

nachweisen konnten: Werden Wiesen

nachts von einer Strassenlampe beschienen,

benehmen sich tagaktive Insekten

anders: Wildbienen, Fliegen und Käfer bestäuben

bestimmte Pflanzen wie Baldrian,

Kohldistel und Einjähriges Berufkraut

deutlich seltener, wenn diese künstlichem

Licht ausgesetzt waren. Der violett blühende

Wald-Storchschnabel hingegen bekommt

nach einer Nacht im Laternenschein

zwar gleich häufig Besuch, zieht

aber mehr Käfer und weniger Fliegen an.

tiv macht. «Solch vermeintlich kleine Veränderungen

könnten sich langfristig auf

den Bestand von Wildpflanzen auswirken

und eventuell auch auf den Ertrag von

landwirtschaftlichen Kulturen», gibt Knop

zu bedenken. Bisher fehlen dazu jedoch

die Daten.

Wenn die natürliche Ordnung durch

Kunstlicht durcheinandergerät, ist das

nicht für alle betroffenen Lebewesen ein

Nachteil. So gab es im Experiment von

Knop auch Pflanzen, die profitierten: Die

Wilde Möhre etwa wurde nun deutlich

häufiger bestäubt, vor allem Fliegen fanden

sie anziehender. Doch die Vorteile

heller Nächte sind nicht immer von Dauer:

Beleuchtete Garageneinfahrten und Fassaden

erleichtern so mancher Spinne die

Beutesuche – einige nehmen jedoch angesichts

des üppigen Angebots dann so

schnell an Umfang zu, dass sie ihre eigene

Häutung nicht mehr überleben.

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Beeinträchtigter Schlaf

Die wenig lichtscheue Zwergfledermaus

findet an Strassenlaternen zwar mehr Falter,

als sie fressen kann. Wenn aber ihr

Speiseplan nur noch aus diesen besteht,

geht ihr bald der Nachschub an Faltern

aus. Und der Singvogel im Stadtpark, der

morgens schon lange vor seinen Kollegen

aus dunkleren Gegenden potenzielle Partnerinnen

bezirzt, zeugt zwar früher und

mehr Nachwuchs, dafür kommt dieser

nicht dann zur Welt, wenn auch am meisten

Nahrung verfügbar wäre.

Auch wir Menschen spüren die Folgen,

wenn die Nacht zunehmend zum Tag

wird. «Licht mit hohem Blauanteil kann

den Schlaf beeinträchtigen und Stoffwechselprozesse

stören», sagt Eva Knop.

Wir gehen später ins Bett, schlafen weniger

tief und lang, der Körper schüttet weniger

Melatonin aus. Dieses Hormon spielt

nicht nur eine entscheidende Rolle für un-

Schädlinge abwehren

Wie beeinflusst die nächtliche Helligkeit,

was Bienen und Käfer tagsüber so tun? Genau

dieser Frage geht das Forschungsteam

um Knop derzeit im Rahmen des Universitären

Forschungsschwerpunkts «Globaler

Wandel und Biodiversität» nach: «Möglich

ist, dass die nächtliche Beleuchtung verändert,

in welcher Zusammensetzung und

welchem Rhythmus die Pflanzen tagsüber

ihren Duft ausströmen», sagt die Biologin.

Da dieser je nach Helligkeit zum Beispiel

eher Bestäuber anlockt oder Schädlinge

abwehrt, ist der Verlauf allenfalls nicht

mehr optimal auf den Tag abgeglichen.

Es könnte aber auch sein, dass Herbivoren

wie etwa Schnecken bei Kunstlicht

mehr Blüten und Blätter anknabbern, was

die Pflanze für Bestäuber weniger attrak-

vsao /asmac Journal 6/22 45


Fokus

Intelligent beleuchten

Die Lichtverschmutzung nimmt auch

in der Schweiz weiter zu. Grund dafür

ist vor allem die fortschreitende Urbanisierung

des Landes – ebenso aber

die Umstellung auf LED, wie die Ökologin

Eva Knop von der UZH sagt. Es

gibt also immer weniger natürlich

dunkle Flächen in der Nacht – gleichzeitig

wird es in den beleuchteten

Gebieten stetig heller.

seren Schlaf, sondern wirkt auch bei der

körpereigenen Abwehr von Krebszellen

mit. Ob zu viel künstliche Beleuchtung

tatsächlich die Wahrscheinlichkeit einer

Krebserkrankung erhöht, ist jedoch noch

unklar.

Natürliche Nachtdunkelheit erleben

Konkrete Gesetze zur Lichtverschmutzung

gibt es in der Schweiz bislang keine.

Leitplanken setzen das Umweltschutzgesetz

und das Natur- und Heimatschutzgesetz

sowie Empfehlungen des Bundesamts

für Umwelt zur Vermeidung von Lichtemissionen.

In den vergangenen Jahren

sind jedoch zahlreiche Projekte und Richtlinien

auf Initiative von einzelnen Bürgerinnen

und Bürgern, Gemeinden, Regionen

und Organisationen wie Dark-Sky

Switzerland entstanden. Eva Knop sagt

dazu: «Das Bewusstsein für die Problematik

hat spürbar zugenommen.»

Im Zentrum solcher Initiativen steht,

die Lichtmenge sowohl zeitlich, räumlich

als auch in Intensität und Farbe präziser

an den tatsächlichen Bedarf anzupassen

und direkte Strahlung in den Himmel zu

vermeiden. So hat sich etwa die Gemeinde

Fläsch GR bei der Erneuerung ihrer Strassenbeleuchtung

bewusst dafür entschieden,

sensible Orte wie etwa ihren Kirchturm,

der eine Kolonie gefährdeter Mausohren

beherbergt, nicht zu beleuchten.

Der Naturpark Gantrisch möchte als erster

Sternenpark der Schweiz die Bevölkerung

für den Einfluss künstlichen Lichts auf

Flora und Fauna sensibilisieren und das

Erlebnis natürlicher Nachtdunkelheit zurückbringen.

Dunkle Zonen definieren

Auch im Kanton Zürich soll das Thema

Lichtverschmutzung verbindlicher angegangen

werden. Die Baudirektion hat den

Auftrag erhalten, in den kommenden zwei

Jahren die gesetzlichen Grundlagen auszuarbeiten

und etwa im Richtplan dunkle

Zonen zu definieren. Die Stadt Zürich gehörte

2004 zu den ersten Städten in Europa,

die mit einem Plan Lumière ihre Beleuchtung

besser koordinieren und bewusster

gestalten wollen. Solche Konzepte

dienten am Anfang vor allem dem Standortmarketing.

Mittlerweile haben ökologische

und energetische Überlegungen

mehr Gewicht erhalten. Zahlreiche weitere

grosse und kleine Städte der Schweiz

haben inzwischen ähnliche Leitbilder

ausgearbeitet.

Dieser Artikel ist zuerst im UZH Magazin

erschienen (UZH Magazin 1/22, Universität

Zürich).

LED ist laut Knop vor allem deshalb

problematisch, weil kurzwelliges Licht

mit einem höheren Blauanteil stärker

in der Atmosphäre streut als etwa

Halogenleuchten oder die für Strassenlaternen

bisher üblichen Natriumdampflampen,

deren Licht ins

Orange geht. Hinzu kommt, dass LED

als energieeffizientere und günstige

Art der Beleuchtung auch Private dazu

verleitet, den eigenen Garten oder

Balkon öfter und länger zu erhellen als

bisher.

Gleichzeitig birgt LED, richtig eingesetzt,

grosses Potenzial zur Vermeidung

von unerwünschten Lichtemissionen.

Es lässt sich gezielter ausrichten

als andere Beleuchtungen, ohne

Verzögerung ein- und ausschalten und

sehr genau in seiner Intensität und

Farbzusammensetzung steuern.

Schon vor einigen Jahren haben etwa

die Stadtwerke St. Gallen an einer

naturnahen Strasse deshalb eine

volldynamisch und intelligent gesteuerte

LED-Beleuchtung eingeführt: Sie

erfasst nicht nur, ob sich eine Person

nähert, sondern auch, ob diese zu

Fuss, auf dem Velo oder mit dem Auto

unterwegs ist.

Je nachdem werden dann zwei oder

mehrere Strassenlampen auf mittleres

oder maximales Helligkeitsniveau

hochgeregelt – sodass der Person ein

Lichtteppich vorausgeht – um danach

wieder auf eine zur Orientierung

ausreichende Grundeinstellung abgesenkt

oder in den Ruhezustand versetzt

zu werden, in dem die Lampen

kein Licht abgeben.

Bild: Adobe Stock

46

6/22 vsao /asmac Journal


Fokus

Aurora borealis

Bild: vsao, Anna Wang


Perspektiven

Aktuelles aus der Immunologie:

Immuntherapie zur Behandlung von Sarkomen

Neue Therapien

und ihre Grenzen

Die neueren Formen der Immuntherapie gelten als vielversprechende

Waffe im Kampf gegen einzelne Tumorarten. Was die Sarkome angeht,

ist der Erfolg momentan trotz intensiver Forschung noch eher bescheiden.

Selbst wenn derzeit nur eine Minderheit der Sarkompatienten

von der Immuntherapie profitieren kann, sollte das nicht davon abhalten,

in diese Richtung weiterzugehen.

Dr. med. Armelle Dufresne MD PhD, Centre Leon Berard Lyon

Die Entwicklung der Immuntherapie,

darunter Immuncheckpoint-Inhibitoren

(ICI),

die PD1/PD-L1 und CTLA-4

blockieren, und die adoptiven Zelltherapien,

haben völlig neue Möglichkeiten in

der Krebsbehandlung geschaffen, die eine

erstaunliche Aktivität bei zahlreichen soliden

und hämatologischen Malignomen

aufweisen. Sarkome, eine seltene und heterogene

Gruppe von über 150 verschiedenen

Knochen- und Weichteilkrebsarten,

gelten seit langem als sensitiv gegenüber

Immunerkennung. In diesem Zusammenhang

wurden in den letzten fünf Jahren

zahlreiche klinische Studien durchgeführt,

um die Wirksamkeit der Immuntherapie

bei Weichteilsarkomen und Knochensarkomen

zu erforschen. Die ersten

klinischen Studien, in denen ICI als Mono-

oder Kombinationstherapie bei nicht

ausgewählten Sarkomen bewertet wurden,

waren mit Gesamtansprechraten von

10 bis 20 Prozent enttäuschend. Die pivotale

Phase-2-Studie mit Pembrolizumab

bei Knochen- und Weichteilsarkomen

zeigte ein Ansprechen bei 4 von 10 Patienten

mit einem plenomorphen undifferenzierten

Sarkom und bei 2 von 10 Patienten

mit einem entdifferenzierten Liposarkom.

Eine minimale Aktivität wurde bei

Synovialosarkomen, Leiomyosarkomen

und Knochensarkomen beobachtet. Kurz

darauf bestätigte eine Phase-II-Studie, in

der Nivolumab mit einer Kombination

aus Ipilimumab und Nivolumab verglichen

wurde, die niedrigen Ansprechraten

mit Nivolumab allein. Allerdings erreichten

6 von 38 Patienten, die mit der Kombination

aus Ipilimumab und Nivolumab

behandelt wurden, ein objektives Ansprechen,

dies jedoch auf Kosten einer höheren

Toxizität. Diese bescheidene Wirksamkeit

lässt sich dadurch erklären, dass

die meisten Sarkome eine geringe Immuninfiltration

und eine geringe oder durch

Translokationen verursachte Tumormutationslast

aufweisen, was das Vorhandensein

von Neoantigenen, die für die

Aktivierung der Immunantworten nützlich

sind, einschränken kann.

Um dieses Hindernis zu umgehen, fokussiert

sich die aktuelle klinische Forschung

auf drei verschiedene strategische

Ausrichtungen:

Kombination von Therapien

Mehrere klinische Studien evaluieren die

Kombination von ICI mit anderen Krebstherapien.

Es geht darum, die Produktion

von Neoantigenen durch Krebsbehandlungen,

die einen sogenannten «immunogenen»

Zelltod auslösen, zu stimulieren.

Als Beispiele seien hier Chemotherapien

(Anthrazykline, wirksam für Sarkome),

Strahlentherapie, Tyrosinkinaseinhibitoren

erwähnt. Letztere haben häufig eine

antiangiogene Wirkung und sind in der

Lage, die Mikroumgebung des Tumors zu

verändern, was auch die Wirksamkeit der

Immuntherapie steigern kann. Derzeit

laufen mehrere Kombinationsstudien. Einige

davon in der neoadjuvanten Phase

der Sarkombehandlung: Durch die biologische

Analyse von Operationspräparaten,

die diesen Behandlungen unterzogen

wurden, kann man viel über die Mechanismen

der Wirksamkeit und Resistenz

gegenüber der Immuntherapie erfahren.

Adoptive Zelltherapie

Einer der grundlegenden Immunmechanismen,

der die Aktivität der Immuntherapie

bei Sarkomen einschränkt, hängt

mit dem Mangel an Neoantigenen oder

deren geringer Erkennung durch das Immunsystem

zusammen. Adoptive Zelltherapien

versuchen diesen Schritt zu umgehen,

indem nach der Verabreichung einer

lymphodepletierenden Chemotherapie

eine grosse Menge autologer T-Zellen injiziert

wird, die aus dem Primärtumor oder

aus dem peripheren Blut des Patienten gewonnen

wurden und spezifisch auf ein

Tumorantigen abzielen. Zu den adoptiven

Zellprodukten können T-Zell-Rezeptoren,

chimäre Antigenrezeptor-T-Zelltherapien

(CAR), tumorinfiltrierende Lymphozyten

(TIL) und natürliche Killerzellen (NK) ge-

48

6/22 vsao /asmac Journal


Perspektiven

Bild: Adobe Stock

hören. NY-ESO-1 und MAGE A4 sind zwei

Testis-Antigene, die an der immunologischen

Reifung beteiligt sind und deren Expression

typischerweise auf embryonale

Keimzellen beschränkt ist. Es wurde gezeigt,

dass es eine Überexpression dieser

beiden Antigene bei Synovialosarkomen

und myxoiden Liposarkomen gibt. In zwei

klinischen Studien an Patienten mit

metastasierendem Synovialsarkom, die

(HLA)-A*02-positive Tumoren aufwiesen

und NY-ESO-1 oder MAGE A4 exprimierten,

führte die TCR-T-Zelltherapie zu häufigen

und lang anhaltenden Reaktionen

ohne übermässige Toxizität. Obwohl diese

Strategien sehr vielversprechend sind,

werden sie durch die Häufigkeit der

HLA-Allele in der Allgemeinbevölkerung

eingeschränkt. Lediglich zwei Sarkomsubtypen

exprimieren diese Zielstrukturen

zuverlässig.

Klinische Studien

Verschiedene klinische Studien sowie

mehrere in der Literatur berichtete Fälle

haben die rasche Identifikation einiger

Sarkomsubtypen ermöglicht, die besonders

empfindlich auf eine Immuntherapie

reagieren: alveoläre Weichteilsarkome,

Chordome oder Angiosarkome. Mehr als

150 Patienten mit alveolären Weichteilsarkomen

wurden in klinischen Studien

unter Einbeziehung von PD1/PD-L1-Antikörpern

behandelt, wobei die Ansprechrate

von 7,1 bis über 50 Prozent reichte. Die

Wirksamkeit bei alveolären Weichteilsarkomen

oder Chordomen ist schwer zu

erklären. Ancillary Studies in Verbindung

mit klinischen Studien versuchen Faktoren

zu identifizieren, die ein Ansprechen

vorhersagen. Bei Angiosarkomen bildeten

mehrere retrospektive Serien und die

genetische Profilierung von Patienten,

die Signaturen häufiger UV-Läsionen in

den Hautuntertypen identifizierten, die

Grundlage für eine Expansionskohorte

in der doppelten Anti-CTLA-4- und

Anti-PD1-Blockade. Bei 16 auswertbaren

Patienten lag die Gesamtansprechrate bei

25 Prozent, aber 3 von 5 Patienten mit

primärem kutanem Angiosarkom der

Kopf- und Gesichtshaut erreichten ein

bestätigtes Ansprechen mit einer sechsmonatigen

progressionsfreien Überlebensrate

von 38 Prozent.

Zuverlässige Vorhersagen

Diese klinischen Entwicklungen laufen

natürlich parallel zu biologischen Studien,

die darauf abzielen, Biomarker für

das Ansprechen zu identifizieren. Der

PD1/PDL1-Spiegel in Tumorzellen oder

der Immunmikroumgebung ist bislang

unzuverlässig, um die Wirksamkeit einer

Immuntherapie vorherzusagen. Dasselbe

gilt für die tumorinfiltrierenden Lymphozyten

(TIL). Offen bleibt auch der prädiktive

Effekt der Tumormutationslast. Dieser

soll bei einer Minderheit der Sarkome

hoch sein. Der bislang vielversprechendste

Biomarker ist mit dem Vorhandensein

von tertiären lymphoiden Strukturen,

den sogenannten TLS, in der Tumormikroumgebung

verbunden. Eine Studie, in

welcher Pembrolizumab mit metronomischem

Cyclophosphamid kombiniert

wurde, wies einen Anstieg der objektiven

Ansprechrate um bis zu 30 Prozent auf,

wenn die Patienten aufgrund des Vorhandenseins

von TLS ausgewählt wurden.

Auch wenn letztendlich nur eine Minderheit

der Sarkompatienten von einer

Immuntherapie profitieren kann, ist es

angesichts der Schwere dieser Erkrankung

unerlässlich, dass wir unsere Bemühungen

fortsetzen, um diese Patienten zu

identifizieren und ihnen die wirksamste

auf sie zugeschnittene Behandlung, die in

eine globale Therapiestrategie integriert

ist, anzubieten.

vsao /asmac Journal 6/22 49


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Perspektiven

Aus der «Praxis»*

Die Gicht und ihr

Management in der

Praxis

Thomas Langenegger 1 , Andreas Krebs 2 , Thomas Rosemann 3 , Thomas Hügle 4

und Johannes von Kempis 5

Hintergrund

Bei der Gicht kommt es als Folge eines anhaltend

erhöhten Serumharnsäurespiegels

zu Ablagerungen von Harnsäurekristallen,

bevorzugt in Gelenken, aber auch

in vielen anderen Geweben wie z. B. Bursae,

Sehnen und Nieren. Epidemiologischen

Studien zufolge stellt die Gicht eine

verbreitete Erkrankung dar, deren Prävalenz

– je nach Land – bei 0,9–2,5 % liegt

[1–3]. Männer sind dabei deutlich häu figer

betroffen als Frauen und die Prävalenz

steigt mit zunehmendem Alter [3]. Daten

aus Grossbritannien und Ita lien machen

deutlich, dass sowohl die Prävalenz als

auch die Inzidenz der Gicht in den vergangenen

Jahren deutlich zugenommen hat

[3]. Eine Hyperurikämie, mit oder ohne

Kristallablagerungen, geht mit einem erhöhten

Risiko für die Entwicklung renaler,

kardiovaskulärer und metabolischer Komplikationen

sowie einer erhöhten kardiovaskulären

und Gesamtmortalität einher

[4, 5]. Anhand einer für die amerikanische

Bevölkerung repräsentativen Stichprobe

konnte gezeigt werden, dass bei Patienten

1

Medizinische Klinik, Zuger Kantonsspital AG,

Baar

2

Rheumatologische Praxis, Kloten und Klinik für

Rheumatologie, Universitätsspital Zürich

3

Institut für Hausarztmedizin, Universität Zürich

4

Service de rhumatologie, Centre hospitalier

universitaire vaudois (CHUV), Lausanne

5

Klinik für Rheumatologie, Kantonsspital

St. Gallen

* Der Artikel erschien ursprünglich in der «Praxis»

(2020; 109 [6] 439–445). mediservice vsao-

Mitglieder können die «Praxis» zu äusserst

günstigen Konditionen abonnieren. Details

s. unter www.hogrefe.ch/downloads/vsao.

mit einem Serumharnsäurespiegel in der

höchsten Kategorie (≥600 µmol/l) häufig

Komorbiditäten wie eine chronische Niereninsuffizienz

≥ Stadium 2 (bei 86 %), eine

Hypertonie (66 %), eine Adipositas (65 %),

eine Herzinsuffizienz oder ein Diabetes (je

33 %) bestanden und die Inzidenz von

Myokardinfarkten oder Apolexen erhöht

war (23 bzw. 12 %) [6]. Nicht zuletzt ist erwähnenswert,

dass eine Gichterkrankung

mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität

einhergeht [7]. Unter diesen

Gesichtspunkten kommt dem adäquaten

Management der Hyperurikämie bei

Gichtpatienten, neben der Behandlung

der akuten Gichtattacke, eine grosse Bedeutung

zu.

Diagnose der akuten Gichtattacke

In den meisten Fällen präsentieren sich

Gichtpatienten mit einer akuten Monarthritis;

in 50 % der Fälle ist das Grosszehengrundgelenk

(Podagra) betroffen (Abbildung

1). Aber auch das Knie sowie das

obere Sprunggelenk stellen klas sische

Gicht-Lokalisationen dar (in 10–15 % der

Fälle). Klinisch zeigt sich neben der Arthritis

häufig eine ausge prägte periartikuläre

Schwellung und Rötung, sodass die

Abgrenzung zu einem Infekt (septische

Arthritis oder Erysipel) in der Praxis oft

schwierig ist (Abbildung 2). Als diagnostischer

Goldstandard bei Gicht wird der

Nachweis der Kristalle in der Gelenksflüssigkeit

durch die Polarisationsmikroskopie

angegeben, wobei die Sensitivität des

Kristallnachweises sehr laborabhängig ist

und zwischen 60 und 80 % liegt [8–10]. Die

Gelenkspunktion dient gleichzeitig auch

Abbildung 1. Akuter Gichtanfall eines Grosszehengrundgelenks.

zum Ausschluss einer septischen Arthritis.

Im Wei teren können bildgebende Verfahren

diagnostisch hilfreich sein. Dabei

ist vor allem der hochauflösende Ultraschall

(typische Doppelkonturen) von

Nutzen (Abbildung 3). In diagnostisch unklaren

Situationen, vor allem bei längerer

Krankheitsdauer, kann die Dual-Energy-Computertomografie

(DECT) Uratablagerungen

abbilden (Abbildung 4). Das

konventionelle Röntgen spielt bei der akuten

Gicht keine Rolle, kann aber beim Vorliegen

einer chronisch tophösen Gicht

spezifische Destruktionen (z. B. Erosionen

in Form von «Overhanging Edges») darstellen.

Von der EULAR (European League

Against Rheumatism) und dem ACR

(American College of Rheumatology) wurden

gemeinsam verschiedene klinische

Parameter definiert, die im Alltag die Diagnose

einer Gicht ohne Mikroskopie ermöglichen

sollen. Allerdings weisen diese

Kriterien eine geringere Sensitivität und

Spezifität auf als der Kristallnachweis [11].

Die EULAR empfiehlt in ihren aktuellen

Richtlinien, dass jeder Gichtpatient zu-

vsao /asmac Journal 6/22 51


Perspektiven

Medikamente sind in der Indikation akutem

Gichtschub off-label und bedürfen

einer Kostengutsprache der Krankenkasse.

Die Wahl des oralen Medikaments sollte

auf allfällig vorliegenden Kontraindikationen,

den Erfahrungen des Pa tienten bei

früheren At tacken, der Zeit seit Beginn der

Attacke und der Anzahl und Art der betroffenen

Gelenke basieren [12].

Abbildung 2. Beispiele einer Gicht-Oligoarthritis

der Hand. Klinisch imponiert jeweils eine

starke Weichteilschwellung und -Rötung im

Bereich des Handrückens, die leicht mit einem

Erysipel verwechselt werden kann. Im Ultraschall

zeigte sich bei beiden Patienten jeweils

eine MCP- und PIP-Arthritis. Im unteren Bild ist

eine tophöse Gicht zu sehen; im Aspirat

Nachweis von Tophusmaterial voller Uratkristalle

(Bildausschnitt).

dem systematisch auf das Vorliegen assoziierter

Komorbiditäten und kardiovaskulärer

Risikofaktoren untersucht werden

sollte [12].

Management der akuten Gichtattacke

Eine akute Gichtattacke sollte möglichst

rasch nach Auftreten der ersten Symptome

pharmakologisch behandelt werden

[8]. Aktuelle Richtlinien empfehlen dazu

nicht-stero idale Antirheumatika (NSAR),

perorale Steroide in einer Dosierung von

20–40 mg Prednisonäquivalent für 3–6

Tage oder Colchizin 6 [8, 12]. Die Infiltration

von Kor tikoiden ist bei der Gicht-Monarthritis

besonders schnell hilfreich und

kann auch bei dem Podagra durchgeführt

werden. Sind NSAR, Steroide und Colchizin

6 kontraindiziert, wie z. B. bei Diabetikern

mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz,

kann in Zusammenarbeit mit einem

Rheumatologen ausnahmsweise off-label

ein Interleukin-1-Hemmer (Anakinra oder

Canakinumab) subkutan eingesetzt werden

[12]. Canakinumab (Ilaris®) ist in der

Schweiz zur Behandlung von sel tenen periodischen

Fiebersymptomen zugelassen;

Anakinra (Kineret®) jedoch nicht. Beide

6

In der Schweiz nicht zugelassen,

über Apotheken erhältlich.

Management der Hyperurikämie

Nicht-medikamentöse Massnahmen

Verschiedene Arbeiten zeigten, dass Lebensstil-

und Ernährungsfaktoren das Risiko

für das Entstehen einer Hyperurikämie

bzw. Gicht beeinflussen [13]. Deshalb

sollte das Management der Patienten

neben den medikamen tösen auch

nicht-medikamentöse Massnahmen beinhalten.

Internationale Richtlinien empfehlen

in diesem Zusammenhang, dass

Patienten mit Hyperurikämie/Gicht ihren

Konsum von purinreichen Nahrungsmitteln

wie Fleisch oder Meeresfrüchte einschränken

und als Proteinquellen fettreduzierte

Milchprodukte bevorzugen sollten

[12, 14]. Auch sollte möglichst auf Alkohol

(v. a. Bier und Spiri tuosen) und

fruktosehaltige Süssgetränke sowie

Fruchtsäfte verzichtet, dafür aber genügend

Wasser getrunken werden. Regelmässigem

Kaffeekonsum und Kirschsaft

wird ein protektiver Effekt zugeschrieben.

Bei Adipositas ist eine Reduktionsdiät

sinnvoll. Allerdings kann mit nicht-medikamentösen

Massnahmen allein die Harnsäure

meist nicht um mehr als 100 µmol/l

gesenkt werden. In Anbetracht der hohen

Prävalenz kardiovaskulärer Erkrankungen

bei Gichtpatienten sind Lebensstilund

Ernährungsmodifikationen gleichzeitig

auch als Teil der kardiovaskulären

Prävention anzusehen.

Medikamentöse Therapie

der Hyperurikämie

Therapieindikation und Zielwert

Die EULAR empfiehlt, bei jedem Patienten

mit definitiver Gichtdiagnose den Einsatz

einer harnsäuresenkenden Therapie

(ULT, Urate-Lowering Therapy) in Betracht

zu ziehen und mit den Betroffenen

zu diskutieren [12]. Eine ULT ist auf jeden

Fall indiziert bei Patienten mit zwei oder

mehr Gichtanfällen pro Jahr sowie bei

Vorliegen von Tophi, einer Urat-Arthropathie

und/oder Nierensteinen. Zielwert der

Therapie ist ein Serumharnsäurespiegel

von


Perspektiven

reich behandelten Gichtpatienten kam es

in einer Langzeitstudie innerhalb von fünf

Jahren zu einem Rezidiv [15]. Es ist besonders

wichtig, die Patienten darauf hinzuweisen,

dass das Einleiten einer ULT akute

Attacken auslösen kann [8]. Solche Attacken

treten in den ersten drei Monaten der

Therapie am häufigsten auf, sind aber

über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten

möglich. Daher wird für die ersten

drei bis sechs Monate einer ULT der

Einsatz einer Prophylaxe mit NSAR,

Colchizin 6 (0,5–1 mg täglich) oder niedrig

dosierten Kortikoiden empfohlen [8].

Colchizin kann über die internationale

Apotheke bezogen werden, da es regulär

leider in der Schweiz nicht mehr erhältlich

ist. Eine Dosisanpassung bei Nieren- und

Leberinsuffizienz ist notwendig. Cave: Interaktion

mit Hemmern des Cytochrom

3A4 wie Proteaseinhibitoren, Calciumantagonisten

und Antimykotika Typ Triazole.

Selten, aber potenziell gefährliche Nebenwirkungen

sind Hepato-, Myot- und

Myleotoxozität. Durch eine schrittweise

Erhöhung der ULT-Dosis kann möglicherweise

die Anfallsrate reduziert und bei Allopurinol

auch das Auftreten von allergischen

Nebenwirkungen vermindert werden

[16].

Xanthinoxidase-Hemmer

In aktuellen Therapierichtlinien wird als

Erstlinien-ULT ein Xanthinoxidasehemmer

(Allopurinol, Febuxostat) empfohlen

[8, 12, 14]. Während die ACR Allopurinol

und Febuxostat als gleichwertige Optionen

beurteilt, gibt die EULAR bei Patienten

ohne eingeschränkte Nierenfunk tion

Allopurinol den Vorzug. Die Startdosis

von Allopu rinol liegt bei 100 mg/Tag, sie

sollte alle zwei bis fünf Wochen um

100 mg/Tag erhöht werden, bis der Harnsäurezielwert

erreicht ist [8]. Entgegen

einer weit verbreiteten Meinung liegt

die maximal mögliche Allopurinol-Dosis

nicht bei 300 mg/Tag. Untersuchungen

haben gezeigt, dass weniger als 50 % der

Patienten den Serumharnsäurezielwert

mit einer Allopurinol-Dosis von 300 mg/

Tag erreichen [17]. Falls notwendig, sollte

und kann daher bei Patienten, bei denen

keine Einschränkung der Nierenfunktion

vorliegt, die Allopurinol-Dosis langsam

auf bis zu 900 mg gesteigert werden, dies

stets unter engmaschiger Kontrolle [8].

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

sollte die Allopurinol-Dosis

der Kreatinin-Clearance angepasst werden

[12]. Sollte sich die Nierenfunk tion unter

der Allopurinol-Therapie verbessern,

Zusammenfassung

Bei Gicht steht im klinischen Alltag meist die akute Attacke im Vordergrund. Als diagnostischer

Goldstandard gilt dabei der Kristallnachweis in der Gelenksflüssigkeit mittels

Polarisationsmikroskopie. Auch bildgebende Verfahren wie der hochauflösende Ultraschall

sind von Nutzen. Zur Behandlung der akuten Gichtattacke dienen nicht-steroidale

Antirheumatika, Steroide und Colchizin (in der Schweiz nicht zugelassen, über Apotheken

erhältlich). Ebenso wichtig wie Diagnose und Therapie der akuten Attacke ist aber

die langfristige Behandlung der Hyperurikämie, um so weitere Gichtschübe sowie mögliche

renale, kardiale oder metabolische Komplikationen zu verhindern. Daher sollte bei

bestätigter Gichtdiagnose neben nicht-medikamentösen Massnahmen auch eine harnsäuresenkende

Therapie, mit dem Zielwert von


Perspektiven

Urikosurika

In den aktuellen Richtlinien werden Urikosurika

(Pro Urikosurikaeh benecid, Lesinurad

7 ) als Zweitlinientherapie empfohlen,

allein oder in Kombination mit Allopurinol

[8, 12]. Da sie die Harnsäure-Ausscheidung

über die Niere fördern, sollten

sie bei Patienten mit einem Nierenstein in

der Anamnese nicht eingesetzt werden

[8, 14]. Zu Beginn beträgt die empfohlene

Tagesdosis von Probenecid 2 × 250 mg,

nach einer Woche 2 × 500 mg. Lesinurad ist

in Kombination mit Allopurinol indiziert,

falls die Serumharnsäure-Zielwerte mit Allopurinol

allein nicht erreicht werden [24].

Die empfohlene Dosis von Lesinurad beträgt

200 mg 1 × täglich (morgens), nur in

Kombination mit Allopurinol.

7

Lesinurad ist in der Schweiz nicht mehr

verfügbar.

Key messages

– Gichtpatienten sollten auch auf

das Vorliegen renaler, kardialer

und metabolischer Erkrankungen

untersuchtwerden.

– Akute Gichtattacken können primär

mit nicht-steroidalen Antirheumatika,

Steroiden und Colchizin

6 behandelt werden.

– Bei definitiver Gichtdiagnose und

gescheiterten Lifestyle-Modifikationen

sollte eine harnsäuresenkende

Therapie, mit dem Zielwert von


Perspektiven

der Adhärenz [12]. Gichtpatienten sollten

ihren aktuellen und vor allem auch den

angestrebten Harnsäurewert kennen, so

wie praktisch jeder Hypertoniker über seinen

Blutdruck oder jeder Diabetiker über

den Blutzuckerwert Bescheid weiss. Untersuchungen

konnten zeigen, dass durch

eine individualisierte Patienteninformation

und den Einbezug des Pa tienten in

Therapieentscheide eine sehr gute Adhärenz

und Persistenz mit der Therapie über

einen längeren Zeitraum erreicht werden

kann [32].

Fazit

Das Spektrum der Gicht reicht von der einmaligen

Monarthritis bis hin zur chronischen,

schwerwiegenden Erkrankung. Sie

ist mit teilweise massiven Einschränkungen

der Lebensqualität, renalem Funktionsverlust

und erhöhter kardiovaskulärer

Morbidität und Mortalität assoziiert. Sie

lässt sich jedoch – bis auf wenige Ausnahmen

– gut behandeln. Neben der Therapie

der akuten Attacke gehört die langfristige

Senkung des Serumharnsäurespiegels auf

einen Wert von


Perspektiven

Literatur (Fortsetzung)

[23] Fachinformation

Adenuric ® (Febuxostat). www.

swissmedicinfo.ch; letzter

Zugriff: 24.02.2020.

[24] Fachinformation

Zurampic ® (Lesinurad). www.

swissmedicinfo.ch; letzter

Zugriff: 24.02.2020.

[25] Annemans L,

Spaepen E, Gaskin M, et al.:

Gout in the UK and Germany:

prevalence, comorbidities and

management in general

practice 2000–2005. Ann

Rheum Dis 2008; 67: 960–966.

[26] Roddy E, Zhang W,

Doherty M: Concordance of

the management of chronic

gout in a UK primary-care

population with the EULAR

gout recommendations. Ann

Rheum Dis 2007; 66: 1311–1315.

[27] Harrold LR, Mazor

KM, Negron A, Ogarek J, et al.:

Primary care providers’

knowledge, beliefs and

treatment practices for gout:

results of a physician

questionnaire. Rheumatology

(Oxford) 2013; 52: 1623–1629.

[28] Kuo CF, Grainge

MJ, Mallen C, et al.: Eligibility

for and prescription of

urate-lowering treatment in

patients with incident gout in

England. JAMA 2014; 312:

2684–2686.

[29] Cottrell E, Crabtree

V, Edwards JJ, Roddy E:

Improvement in the

management of gout is vital

and overdue: an audit from

a UK primary care medical

practice. BMC Family Practice

2013;14: 170.

[30] Yin R, Li L, Zhang

G, et al.: Rate of adherence to

urate-lowering therapy among

patients with gout: a

systematic review and

meta-analysis. BMJ Open

2018; 8: e017542.

[31] Khanna PP,

Shiozawa A, Walker V, et al.:

Health-related quality of life

and treatment satisfaction in

patients with gout: results

from a cross-sectional study in

a managed care setting.

Patient Prefer Adherence 2015;

9: 971–981.

[32] Abhishek A,

Jenkins W, La-Crette J,

Fernandes G, et al.: Long-term

persistence and adherence on

urate-lowering treatment can

be maintained in primary

care-5-year follow-up of a

proof-of-concept study.

Rheumatology (Oxford) 2017;

56: 529–533.

Im Artikel verwendete Abkürzungen

ACR American College of Rheumatology

DECT Dual-Energy-Computertomografie

EULAR European League Against Rheumatism

NSAR Nicht-steroidales Antirheumatikum

ULT Harnsäuresenkende Therapie

(Urate-Lowering Therapy)

Manuskript eingereicht: 12.11.2019

Manuskript akzeptiert: 20.01.2020

Interessenskonflikt: Der Autor ist Referent und

Advisor der Firma Menarini.

Dr. med. Thomas Langenegger

Leitender Arzt Rheumatologie/Osteoporose

Medizinische Klinik

Zuger Kantonsspital AG

Landhausstrasse 1

6340 Baar

thomas.langenegger@zgks.ch

Antworten zu den Lernfragen:

1. Antworten a) und c) sind korrekt.

2. Antworten b) und c) sind korrekt.

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Perspektiven

Im Einsatz in der Schweiz

Als Notarzt im

Bundeslager

Severin Baerlocher v/o Dito, Assistenzarzt Allgemeine Innere Medizin, Kantonsspital St. Gallen

Bilder: zvg

«Wie? Du gehst in deinen

Ferien zwei Wochen arbeiten?

Im Schichtdienst? Hast

du einen Vogel?» So ähnlich

klang es häufiger, als ich Arbeitskollegen

erklärte, wie ich meine diesjährigen

Sommerferien verbringen würde. Anlass

für meine Ferienpläne und die irritierten

Gesichter war das einmal pro Generation

wiederkehrende Bundeslager (BuLa) der

Schweizer Pfadfinderbewegung. Bereits

im letzten BuLa, vor 14 Jahren, war für

mich klar, dass ich mich im nächsten als

Arzt engagieren würde. Und siehe da,

2022 fand ich mich im schönen Wallis

wieder, genauer im Goms, im bislang

grössten Pfadilager, das die Schweiz je

gesehen hatte. Innert vier Wochen wurde

eine Zeltstadt für 35 000 Bewohner aufund

abgebaut, mit allem, was dazugehört:

Post, Zeitung, Radio, Logistikzentrum,

Funkstation, Kneipen und Cafés. Sogar

eine Sauna wurde erstellt und natürlich

die örtliche Notfallklinik.

Der St. Galler Hausarzt Raphael Stolz

organisierte und plante die Notfallstation

und koordinierte zusammen mit Evelyn

Dähler die mehr als 70 Ärztinnen und

Ärzte, welche alle auf freiwilliger Basis

Pfadis und Wölflis verarzteten. Gerüstet

waren wir für fast alles, auch dank der

Hilfe der Schweizer Armee und der Initiative

von Privaten: Es wurde geröntgt,

im Schockraum wurden Anaphylaxien

versorgt und in rund 20 Kojen kleine

und grosse Bobos behandeltt.

Da man in einem Lager, das sich

über fünf Kilometer Länge erstreckte,

nicht davon ausgehen konnte, dass alle

den Weg zur Notfallpraxis selbständig

schaffen würden, gab es einen kompletten

Rettungsdienst. Rapid Responder auf

Quads eilten den Kranken oder Verletzten

als Erste zu Hilfe, und wie in der übrigen

Schweiz wurden je nach Alarmierungstext

Rettungssanitäter oder direkt ein

Notarzt bzw. eine Notärztin aufgeboten.

Notärzte mit Pfadikrawatten, Dito und Audax – allzeit bereit.

Gravierende Zwischenfälle blieben

zum Glück aus. Das Notarztteam rückte

vorwiegend wegen Krampfanfällen

(meist dissoziativ) und anaphylaktischen

Reaktionen aus.

Das Konzept sah vor, dass die

Rettungs- und Notfalldienste ebenfalls

der lokalen Bevölkerung zur Verfügung

stehen und im Ernstfall mit aufgeboten

werden würden. Somit ergab sich ein

buntes Spektrum. Vom jüngsten Lagerteilnehmer,

einem 6-wöchigen Baby, bis

zu den ältesten Pfadfindern in den fortgeschrittenen

80ern mussten wir mit allem

rechnen. Und dank täglich 5000–7000

Besucherinnen und Besuchern sahen

wir Krankheitsbilder, die man sonst im

Zentrumsspital zu Gesicht bekommt.

Zu den stressigen Höhepunkten

gehörten die Zeremonien, zu denen sich

gegen 20000 Pfadfinder und Pfadfinderinnen

vor der Hauptbühne versammelten.

Erfreulicherweise blieb es auch

während dieser Darbietungen ruhig;

Pfadis feiern eben anders als die uns

bekannten Openairgäste. Und das Feierabendbier

für einen Teil des Leitungsteams

gab es erst dann, wenn die jüngeren

Teilnehmenden im Schlafsack lagen.

Bereitschaftsdienst an den Zeremonien.

Hier die Eröffnungsfeierlichkeiten.

Und so blieben uns, nach rund 5000

Konsultationen, zwei Wochen, die sich

meist so gar nicht als Arbeit anfühlten.

Zwei Wochen voller Pfadierinnerungen,

mit neuen Freundschaften aus einem

Superteam und dem Wissen, dass sich

mit der entsprechenden Motivation Berge

versetzen lassen. Bis in 14 Jahren.

vsao /asmac Journal 6/22 57


mediservice

Briefkasten

Schlüsselverlust – wer

bezahlt die Auswechslung

der Schlösser?

Vor zwei Jahren verlor ich

einen Wohnungsschlüssel.

Beim Auszug aus der

Wohnung verlangt nun der

Vermieter, dass die Schlösser auf

meine Kosten ausgewechselt werden.

Er verweist auf eine Klausel im

Mietvertrag. Darf er das und wie bin

ich versichert?

Grundsätzlich sind Sie aufgrund des

Mietvertrages für jeden Schaden haftpflichtig,

den Sie durch Ihr Verschulden

und durch Nachlässigkeit verursacht

haben. Neben dem Ersatz des verlorenen

Schlüssels kann der Vermieter unter

Umständen auch fordern, dass die

betreffenden Schlösser ausgewechselt

werden.

Ob diese Auswechslung notwendig

ist, muss aufgrund der konkreten Umstände,

unter denen der Wohnungsschlüssel

verloren gegangen ist, geklärt

werden. Falls Sie den Wohnungsschlüssel

in unmittelbarer Umgebung der Wohnung

verloren haben, ist die Gefahr als

erheblich einzuschätzen, dass sich der

Schlüsselfinder mit böswilliger Absicht

früher oder später unbefugten Zutritt

verschafft und Diebstähle begeht. Die

Schlossänderung müsste in diesem Fall

als berechtigtes Anliegen des Vermieters

zur Schadenabwehr bezeichnet werden

und viele Privathaftpflichtversicherungen

bezahlen denn auch die dadurch

entstehenden Kosten, wobei diese je nach

Versicherer betraglich begrenzt sein

können. Von der Leistung kommt zudem

ein vereinbarter Selbstbehalt in Abzug.

Ausserdem kann die Versicherung ihre

Leistungen kürzen, falls ein allzu lasches

Verhalten des Mieters zum Verlust des

Schlüssels geführt hat.

Schlossersatz nicht immer nötig

Hätten Sie den Schlüssel beispielsweise

in Ihren Ferien im Ausland verloren,

so erschiene ein Schlossersatz als unverhältnismässig

und unnötig, falls beim

Schlüssel keine Hinweise auf dessen

Inhaber angebracht waren. In diesem

Fall würde die Privathaftpflichtversicherung

ihrer Rechtsschutzfunktion

nachkommen, indem sie die unberechtigte

Massnahme der Schlossänderung

gegenüber dem Vermieter für Sie ablehnen

und dessen Ansprüche allenfalls auf

den Schlüsselersatz reduzieren würde.

Allerdings können Mietverträge explizit

vorsehen, dass Mieter beim Schlüsselverlust

in jedem Fall für den Ersatz der

Türschlösser aufkommen müssen. Diese

(an sich zulässige) vertragliche Vereinbarung

geht über die normale gesetzliche

Haftpflicht hinaus und bei Ihrer Privathaftpflichtversicherung

besteht demzufolge

keine Deckung: Ihr Versicherer

würde in einem solchen Fall keine

Leistung für den Ersatz der Türschlösser

erbringen.

Bei Haftpflicht zählt der Zeitwert

Für Sie ist zudem wichtig zu wissen,

dass im Haftpflichtrecht nicht der

Neuwert, sondern lediglich der Zeitwert

geschuldet ist. Gemeint ist damit der

Wert der Sache unter Berücksichtigung

des Alters und der Abnutzung zum

Zeitpunkt des Schadens. In diesem Fall

können Sie dem Vermieter also je nach

Alter des Türschlosses die Amortisation

entgegenhalten. Bei einem Türschloss

geht man von einer Lebensdauer von

rund 25 Jahren aus. Ist das Schloss

beispielsweise 13 Jahre alt, wenn es

ausgetauscht werden muss, schulden Sie

dem Vermieter lediglich die Hälfte der

anfallenden Kosten.

(Quelle: Versicherungsratgeber ASA/SVV)

Bild: Adobe Stock

58

6/22 vsao /asmac Journal


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Versicherungsschutz

im Netz – auch für Private

Auch Privatpersonen können gehackt, im Internet betrogen

oder bestohlen werden. Dies sind die grössten Risiken – und so lassen

sie sich absichern.

Marco Feuz, Produktmanager Haushaltversicherung bei Zurich Schweiz

Ein Buch im Netz bestellen, einen

Begriff googeln oder die

Onlineausgabe der Tageszeitung

lesen – das Internet ist für

die meisten Menschen fester Bestandteil

ihres Alltags. 89 Prozent der Schweizer

Bevölkerung ab 14 Jahren nutzten 2020

laut Bundesamt für Statistik regelmässig

das Internet. In den Altersgruppen unter

50 Jahren sind es annähernd 100 Prozent,

doch auch bei den Menschen über

70 gehen noch 53 Prozent regelmässig

online.

Jeder Ausflug ins Internet birgt

Risiken

Was vielen kaum noch bewusst ist: Jedes

Mal, wenn jemand sich im Internet bewegt,

baut er eine Verbindung zu anderen

Computern auf und vernetzt sein Gerät

mit der Aussenwelt, sei es via Laptop, Tablet

oder Smartphone. Doch beim Surfen

im World Wide Web können einem auch

Haie begegnen – Cyberkriminelle haben

das Netz längst als lukrative Geldquelle

entdeckt und greifen neben Firmen auch

Privatpersonen an.

Gefahren durch Viren, Betrug oder

virtuellen Diebstahl

Hat man sich einen Computervirus eingefangen,

braucht es meistens einen Experten.

Dieser entfernt die Schadsoftware,

setzt die Programme neu auf und

kann hoffentlich die persönlichen Daten

aus dem Backup rekonstruieren. Auch das

Onlineshopping ist nicht ohne Risiken.

Zum Beispiel kann es passieren, dass online

bestellte Produkte beschädigt oder

gar nicht geliefert werden. Beim Buchen

einer Ferienunterkunft übers Internet

Bilder: Adobe Stock; zvg

60

6/22 vsao /asmac Journal


mediservice

kommt es zuweilen ebenso zu unliebsamen

Überraschungen, wenn sich das Versprochene

vor Ort als Täuschung erweist.

Noch dramatischer kann es werden, wenn

ein Hacker sich Zugang zum E-Banking

verschafft hat und sich einen grösseren

Geldbetrag vom Konto überweist, der

dann in den Weiten des Internets verschwindet.

Fünf Tipps für mehr Sicherheit

1. Halten Sie Ihr Betriebssystem auf dem

aktuellsten Stand – weil Hacker oft über

Schwachstellen in der Software angreifen.

2. Installieren Sie Antivirenprogramme,

die Schadsoftware erkennen und blockieren.

3. Verwenden Sie intelligente Passwörter,

die z.B. Sonderzeichen enthalten, Zahlen

und Buchstaben kombinieren, mindestens

acht Zeichen haben und in denen

der eigene Name nicht vorkommt.

4. Sensibilisieren Sie alle Familienmitglieder

und klären Sie auch Ihre Kinder

z.B. über Phishing auf. Denn Menschen

sind das Einfallstor für fast alle Cyberattacken.

5. Erstellen Sie regelmässig ein Backup

aller wichtigen Daten, z.B. auf einer externen

Festplatte. Banal, aber wichtig:

Das Backup sollte stets vom Netz genommen

werden, damit es dem Virus

nicht ebenfalls zum Opfer fällt.

Zwei neue Cyberversicherungen von Zurich

Versicherungsschutz bei Hackerangriffen und Schadsoftware

Die neue Versicherung «Cyber Safe Surf» bietet eine finanzielle Absicherung gegen

die Folgen von Hackerattacken und Schadsoftware. Zurich übernimmt die Kosten für

die Entfernung der Schadsoftware, das Neuaufsetzen der Programme und die Wiederherstellung

der Daten aus dem Backup. Die Versicherungssumme ist pauschal auf

3000 Franken festgelegt. Die Prämie für die Versicherung «Cyber Safe Surf» beträgt

39 Franken pro Jahr.

Versicherungsschutz bei Onlineshopping und missbräuchlichem Kontozugriff

Die «Cyber Safe Shop & Pay»-Versicherung greift, wenn beispielsweise ein Hacker

via E-Banking das Konto leerräumt, wenn online bestellte Waren beschädigt oder gar

nicht geliefert werden oder wenn es bei der Onlinebuchung einer Ferienunterkunft

zum Betrug kommt. Die Standard-Versicherungssumme beträgt 10000 Franken. Und die

Jahresprämie beträgt 39 Franken. Optional lassen sich auch höhere Summen absichern.

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vsao /asmac Journal 6/22 61


mediservice

Digitale Transformation

im Gesundheitswesen

Was vor wenigen Jahren noch nach Science-Fiction klang, ist heute Alltag:

Die künstliche Intelligenz (KI) dringt in alle Lebensbereiche vor.

Und verändert damit die Art, wie wir arbeiten und leben, als Individuen und

als Gesellschaft. Was bringt KI für die Medizin?

Dieter J. Tschan, lic. oec. HSG, Nimeda Consulting GmbH; Dr. Jörg Tschan, Oralchirurge, Nimeda Consulting GmbH

Die digitale Transformation hat

auch im medizinischen Bereich

den Alltag erreicht.

Längst reicht es nicht mehr

aus – falls überhaupt – im Wartezimmer

einen Gratis-WLAN-Zugang zur Verfügung

zu stellen. Das ist mittlerweile guter

Standard in fast jeder Praxis.

Im folgenden Artikel werden deshalb

einige (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

digitale Möglichkeiten für Privatpraxen im

Gesundheitswesen skizziert; mit einem

speziellen Fokus auf Artificial Intelligence

bzw. künstliche Intelligenz (AI oder KI).

Altes Bedürfnis – neue Lösung

Die Kernaussage, dass der Mensch zur Erledigung

der Arbeitsleistung auf technologische

Unterstützung setzt, um die Arbeit

besser, schneller, effizienter und weniger

anstrengend zu erledigen, ist heute so

wahr wie anno dazumal.

Zur Illustration sei hier das Waschen

der Kleider genannt: Obwohl man auch

heute noch die Kleider im Fluss waschen

könnte (sofern es denn noch erlaubt wäre),

macht man das doch viel lieber mit der

Waschmaschine. Das Grundbedürfnis

nach sauberer Kleidung bleibt gleich, aber

die Art und Weise, wie wir dieses Resultat

erreichen, hat sich in den vergangenen

Jahrhunderten fundamental geändert.

Warum also nicht die Segnungen der

modernen Technologie auch zum Wohle

der eigenen Praxis nutzen? Neue, digitale

Möglichkeiten ergeben sich nicht nur im

Kernbereich der medizinischen Versorgung,

sondern insbesondere bei der administrativen

Unterstützung. Kleine Verbesserungen

führen nicht nur zu mehr Effizienz,

sondern auch zu mehr Zufriedenheit

der Mitarbeitenden, da lästige, repetitive

und oftmals auch anstrengende oder gefährliche

Tätigkeiten entfallen.

Einige Beispiele, die wir hier nennen können,

sind u.a.

– cloudbasierte Dienste (Onlinekalender,

Zugriff auf Patientendaten beispielsweise

von zu Hause aus bzw. von jedem

anderen Standort aus),

– automatisch generierte Erinnerungen

(beispielsweise per SMS) für Termine,

– moderne Zeiterfassungssysteme für die

Angestellten, welche ein flexibleres Arbeiten

ermöglichen und ganz allgemein

die Möglichkeit, gewisse Arbeiten auch

im Home-Office bzw. dezentral zu erledigen

und somit die zu Verfügung stehende

Arbeitszeit sowie den zu Verfügung stehenden

Arbeitsplatz optimal zu nutzen.

Bild: zvg

62

6/22 vsao /asmac Journal


mediservice

Fokus KI

KI ist wohl die Schlüsseltechnologie des

21. Jahrhunderts; sie wird das öffentliche

und private Leben sehr stark prägen. Als

Analogie hierzu sei auf die Einführung des

elektrischen Stroms Ende des 19. Jahrhunderts

verwiesen; auch KI ist eine Basistechnologie,

die «durchgängig» eingesetzt

werden wird. Überall, wo grosse Datenmengen

rasch analysiert und darauf aufbauend

«gute» Entscheidungen getroffen

werden sollen, wird KI zur Anwendung

gelangen. Denn KI ermöglicht unter anderem

bessere Realtime-Entscheidungen,

bspw. im Gesundheitswesen oder im Verkehr.

Massive Produktivitätssteigerungen

dank KI sind ebenfalls zu erwarten (bspw.

KI-basierte Prozessoptimierung, sogenannte

End-to-end-Optimierung, bei welcher

grosse Datenmengen quasi in Realtime

verarbeitet werden). Oder persönliche,

KI-basierte Assistenten für Beruf und private

Anwendungen. Die Akzeptanz, auch

im Gesundheitswesen, wächst, wie folgende

Beispiele (von positivem Impact von KI

in Praxen) illustrieren sollen.

1. Vorabinformationen für Ärztinnen

und Ärzte

Symptome können schon vorab geprüft

werden; Vordiagnosen bzw. Verdachtsdiagnosen

erleichtern die ärztliche Diagnose

durch Bereitstellen von zusätzlichen

Daten. KI dient hierbei als selbstlernende

Wissensquelle und Entscheidungshilfe,

indem sie relevante Daten

für jede Indikation und jeden Patienten

individuell liefert.

2. Unterstützung bei der Diagnose

(Zweitmeinung)

Die KI erstellt auf Grundlage der ihr zur

Verfügung stehenden Daten Zweitmeinungen

zur Diagnose (bspw. Unterstützung

bei der Interpretation von Röntgenbildern,

Hautkrebs-Screenings oder

Laborbefunden).

3. Einsparung von Wartezeiten

Die Kombination aus fachlicher Expertise

des Arztes und Einordnung der

Symptome durch die Berechnungen der

KI soll eine schnellere, einfachere Diagnose

bei gleichzeitiger Einsparung von

Wartezeiten ermöglichen. Patienten

können dabei von zu Hause aus bereits

eine erste Beurteilung ihrer Symptome

erhalten und Ärzte sind besser auf das

Patientengespräch vorbereitet.

KI kann aber auch administrative Aufgaben

wie die Transkription medizinischer

Dokumente (z.B. Rezepte, Arztberichte,

Zuweisungen an Fachspezialisten

etc.) übernehmen, dadurch haben

Ärzte mehr Zeit für ihre Kernkompetenz,

nämlich das Behandeln der Patienten,

was zu erhöhter Zufriedenheit

auf beiden Seiten führen kann.

4. Professionelle Fernbehandlung

Behandlung von Patienten aus der Ferne,

bspw. via Videosprechstunde, und

damit einhergehend Ausweitung der

medizinischen Versorgung auf abgelegene

Gebiete ausserhalb der städtischen

Zentren.

KI in der Praxis

«Schön und gut; aber was bedeutet das für

mich?», werden Sie sich jetzt vielleicht

fragen. Deshalb hier zwei konkrete Beispiele,

die heute schon angewendet werden

und die zeigen, wie die – KI-unterstützte

– Zukunft aussehen könnte.

1. GoForward 1 (USA)

GoForward bietet Gesundheitsvorsorge

auf einer Flatrate-Basis an. Dabei werden

Tools wie biometrische Fernüberwachung

und applikationsbasierte

Pflege angeboten. GoForward umfasst

Programme, die sich um Herzgesundheit

kümmern, Krebsprävention betreiben,

Gewichtsmanagement und Grundversorgung

anbieten.

2. Aaron.ai 2 (Deutschland)

Aaron.ai setzt in Deutschland bereits

erfolgreich KI-basierte Telefonbeantworter

ein; Aaron.ai nimmt alle Anrufe

strukturiert entgegen, falls Mitarbeitende

in der Praxis gerade nicht verfügbar

oder anderweitig beschäftigt sind.

Fazit

Die Zukunft lässt sich nicht aufhalten,

auch – und insbesondere – nicht im Gesundheitswesen.

Uns allen ist noch die

Geschichte rund um das BAG und den

Faxgeräten in Erinnerung, welche die

Schweiz zum internationalen Gespött gemacht

hat.

Man kann die digitale Transformation

als Gefahr oder als Chance sehen. Entschliesst

man sich zu Letzterem, so ergeben

sich viele Möglichkeiten, proaktiv zu

handeln und modern(er) zu werden. Getreu

dem Motto von Jeremias Gotthelf «Im

Hause [in der Praxis] muss beginnen, was

leuchten soll im Vaterland», darf und soll

man diese Entwicklungen nicht der Konkurrenz

oder dem Staat überlassen, son­

dern selber eintauchen in die vielfältigsten

Möglichkeiten der digitalen Transformation.

Die Patienten und Patientinnen

werden es Ihnen danken!

1

https://goforward.com/

2

https://aaron.ai/

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spezialisierte Beratungsfirma für

Personen im medizinischen Umfeld.

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Teams (Arzt und Manager) gelingt es,

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Quellen zu KI/AI:

[1] Kanadpriya Basu, Ritwik Sinha,

Aihui Ong, and Treena Basu, Artificial

Intelligence: How is It Changing Medical

Sciences and Its Future?, PMC (nih.gov),

(2020).

[2] Limbach Gruppe, Wenn der

Computer mitdenkt: von Telemedizin zu

künstlicher Intelligenz in der Arztpraxis,

Limbach Gruppe, (2022).

[3] Medizinische Fakultät FAU,

Wenn KI in der Arztpraxis hilft, Medizinische

Fakultät (fau.de), (2021).

[4] Arzt & Wirtschaft, künstliche

Intelligenz: Wertvolle Unterstützung für

Ärzte, ARZT & WIRTSCHAFT (arzt-wirtschaft.de),

(2021).

[5] Jürgen Stüber, Patienten

telefonieren mit einer KI – die Arztpraxis

der Zukunft?, (businessinsider.de), (2020).

vsao /asmac Journal 6/22 63


mediservice

Kochen für Gaumen und Gesundheit

Rindscarpaccio

für festliche Stunden

Martina Novak, Fachspezialistin SWICA Unternehmenskommunikation

Bilder: zvg; Adobe Stock

64

6/22 vsao /asmac Journal


mediservice

Rindscarpaccio

Zutaten

Rindshuft

200 g Rindshuft

2 EL Zitrusöl

Meersalz

Sauerrahm

180 g Sauerrahm

20 g grobkörniger Senf

abgeriebene Schale einer Zitrone

Salz, Pfeffer

Erdnuss-Crumble

100 g gesalzene Erdnüsse

40 g brauner Zucker

30 g Honig

30 g Butter

Rezept für 2 Personen

Und so wirds gemacht

Für die Rindshuft

Als Erstes die Rindshuft in Frischhaltefolie

satt einwickeln, so dass das Stück eine

relativ runde Form erhält. An beiden

Enden mit einem Knopf schliessen.

Anschliessend die Huft für 24 Stunden in

den Tiefkühler legen, bis sie komplett

gefroren ist. Danach aus der Folie auspacken

und hauchdünn aufschneiden, am

besten gehts mit einer Aufschnittmaschine.

Die dünnen Scheiben mit Zitrusöl

marinieren und ganz wenig Meersalz

darüberstreuen.

Für den Sauerrahm

Alle Zutaten gut miteinander verrühren

und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Anschliessend für eine Stunde kalt stellen,

damit der Sauerrahm etwas fest wird.

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Für den Erdnuss-Crumble

Die Erdnüsse in einen Plastiksack geben

und mit einer Bratpfanne fein klopfen.

Die Butter in einem Topf flüssig werden

lassen und den Zucker und den Honig

darin auflösen. Anschliessend die Erdnüsse

dazugeben und gut mischen. Es

entsteht eine zähe Masse, die auf einem

mit Backpapier belegten Backblech ausgestrichen

werden muss. Masse bei 160° C

für 10 bis 15 Minuten (bis sie karamellisiert)

backen. Danach das Blech aus dem

Ofen nehmen und bei Zimmertemperatur

auskühlen lassen. Wenn die Masse kalt

und hart ist, im Mixer grob hacken.

Die Gesundheitsorganisation SWICA ist Sponsorin der Schweizer Kochnationalmannschaft,

aus deren Repertoire dieses Rezept stammt.

vsao /asmac Journal 6/22 65


Impressum

Kontaktadressen der Sektionen

Nr. 6 • 41. Jahrgang • Dezember 2022

Herausgeber/Verlag

AG

VSAO Sektion Aargau, Geschäftsstelle: lic. iur. Eric Vultier,

Auf der Mauer 2, 8001 Zürich, vultier@schai-vultier.ch,

Tel. 044 250 43 23, Fax 044 250 43 20

mediservice vsao-asmac

Bollwerk 10, Postfach, 3001 Bern

Telefon 031 350 44 88

journal@vsao.ch, journal@asmac.ch

www.vsao.ch, www.asmac.ch

Im Auftrag des vsao

Redaktion

Catherine Aeschbacher (Chefredaktorin),

Kerstin Jost, Fabian Kraxner, Bianca Molnar,

Patricia Palten, Léo Pavlopoulos, Lukas

Staub, Anna Wang

Geschäfts ausschuss vsao

Angelo Barrile (Präsident), Nora Bienz

(Vizepräsidentin), Severin Baerlocher,

Christoph Bosshard (Gast), Marius Grädel,

Patrizia Kündig, Richard Mansky,

Gert Printzen, Svenja Ravioli, Patrizia Rölli,

Martin Sailer, Jana Siroka, Clara Ehrenzeller

(swimsa)

Druck, Herstellung und Versand

Stämpfli AG, Kommunikationsunternehmen,

Wölflistrasse 1, 3001 Bern

Telefon +41 31 300 66 66

info@staempfli.com, www.staempfli.com

Layout

Oliver Graf

Titelillustration

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Inserate

Zürichsee Werbe AG, Fachmedien,

Markus Haas, Laubisrütistrasse 44, 8712 Stäfa

Telefon 044 928 56 53

E-Mail vsao@fachmedien.ch

Auflagen

Druckauflage: 22 200 Expl.

WEMF/KS-Beglaubigung 2022: 21 697 Expl.

Erscheinungshäufigkeit: 6 Hefte pro Jahr.

Für vsao-Mitglieder im Jahresbeitrag

inbegriffen.

ISSN 1422-2086

Ausgabe Nr. 1/2023 erscheint im

Februar 2023. Thema: Frequenz

© 2022 by vsao, 3001 Bern

Printed in Switzerland

BL/BS

VSAO Sektion beider Basel, Geschäftsleiterin und Sekretariat:

lic. iur. Claudia von Wartburg, Advokatin, Hauptstrasse 104,

4102 Binningen, Tel. 061 421 05 95, Fax 061 421 25 60,

sekretariat@vsao-basel.ch, www.vsao-basel.ch

BE VSAO Sektion Bern, Schwarztorstrasse 7, 3007 Bern, Tel. 031 381 39 39,

info@vsao-bern.ch, www.vsao-bern.ch

FR

ASMAC Sektion Freiburg, Sanae Chemlal, Rue du Marché 36, 1630 Bulle,

presidence@asmaf.ch

GE Associations des Médecins d’Institutions de Genève, Postfach 23,

Rue Gabrielle-Perret-Gentil 4, 1211 Genf 14, amig@amig.ch, www.amig.ch

GR

JU

NE

VSAO Sektion Graubünden, Kornplatz 2, 7000 Chur, Samuel B. Nadig,

lic. iur. HSG, RA Geschäftsführer/Sektionsjurist, Tel. 081 256 55 55,

info@vsao-gr.ch, www.vsao-gr.ch

ASMAC Jura, 6, chemin des Fontaines, 2800 Delémont,

marie.maulini@h-ju.ch

ASMAC Sektion Neuenburg, Joël Vuilleumier, Jurist,

Rue du Musée 6, Postfach 2247, 2001 Neuenburg,

Tel. 032 725 10 11, vuilleumier@valegal.ch

SG/AI/AR VSAO Sektion St. Gallen-Appenzell, Bettina Surber, Oberer Graben 44,

9000 St. Gallen, Tel. 071 228 41 11, Fax 071 228 41 12,

surber@anwaelte44.ch

SO

TI

TG

VD

VS

VSAO Sektion Solothurn, Geschäftsstelle: lic. iur. Eric Vultier,

Auf der Mauer 2, 8001 Zürich, vultier@schai-vultier.ch,

Tel. 044 250 43 23, Fax 044 250 43 20

ASMAC Ticino, Via Cantonale 8-Stabile Qi, 6805 Mezzovico-Vira,

segretariato@asmact.ch

VSAO Sektion Thurgau, Geschäftsstelle: lic. iur. Eric Vultier,

Auf der Mauer 2, 8001 Zürich, vultier@schai-vultier.ch,

Tel. 044 250 43 23, Fax 044 250 43 20

ASMAV, case postale 9, 1011 Lausanne-CHUV,

asmav@asmav.ch, www.asmav.ch

ASMAVal, p.a. Maître Valentine Gétaz Kunz,

Ruelle du Temple 4, CP 20, 1096 Cully, contact@asmaval.ch

Zentralschweiz (LU, ZG, SZ, GL, OW, NW, UR)

VSAO Sektion Zentralschweiz, Geschäftsstelle: lic. iur. Eric Vultier,

Auf der Mauer 2, 8001 Zürich, vultier@schai-vultier.ch,

Tel. 044 250 43 23, Fax 044 250 43 20

ZH/SH

VSAO ZH/SH, RA lic. iur. Susanne Hasse,

Geschäftsführerin, Nordstrasse 15, 8006 Zürich, Tel. 044 941 46 78,

susanne.hasse@vsao-zh.ch, www.vsao-zh.ch

Publikation2022

FOKUSSIERT

KOMPETENT

TRANSPARENT

Gütesiegel Q-Publikation

des Verbandes Schweizer Medien

66

6/22 vsao /asmac Journal


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