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Gemischter Chor Weissach eV - StrudelbachChöre

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<strong>Gemischter</strong> <strong>Chor</strong> <strong>Weissach</strong> e.V.<br />

Vereins - Chronik<br />

In der Pfarrchronik von <strong>Weissach</strong> wird aus dem Jahr 1845 vermerkt, dass Schulmeister<br />

Stickel angefangen habe, einigen erwachsenen Söhnen abends eine Singstunde zu geben, bei<br />

welcher anscheinend weniger Gesangsbildung angestrebt werde als mechanische Einübung<br />

von Gesellschaftsliedern, welche auf der Strasse und im Wirtshause gesungen werden sollen.<br />

Das Urteil des Geistlichen wird der zweifellos verdienstlichen Tätigkeit dieses Lehrers nicht<br />

gerecht, darüber wollen wir heute hinwegsehen. Wichtig und erfreulich für uns ist jedoch die<br />

Tatsache, dass die Anfänge unseres Gesangvereins bezeichnenderweise in jene bewegte und<br />

merkwürdige Zeit deutschen Einigungsstrebens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

fallen; und sie lagen, auch das ist bezeichnend, beim Jungvolk, bei den „Ledigen“. In der<br />

Folge scheint sich hier die Anschauung ausgebildet und bei der beharrenden Art des Dorfes<br />

lange, allzu lange erhalten haben, nach der Hochzeit müsse der neugebackene Ehemann dem<br />

Gesangverein den Abschied geben. Wie es damals weiterging, vermeldet leider „kein Lied,<br />

kein Heldenbuch“, und erst aus dem Jahre 1856 hören wir wieder etwas von einem<br />

Gesangverein, den Provisor Eise mit „Ledigen“ gegründet haben soll. In der Zwischenzeit<br />

mag ja auch etwas bestanden haben; aber zuverlässige Nachrichten darüber fehlen, und die<br />

von damals schlafen längst in der Erde kühlem Schoss.<br />

Fest steht: 1857 am Ostermontag bei Schneegestöber erste Fahnenweihe, Dirigent war<br />

Provisor Zimmermann, Festrede Kaufmann Flander, Fahnenübergabe durch Unterlehrer<br />

Vischer; anwesend 16 – 18 Sänger, worunter bereits auch Verheiratete gewesen sein sollen.<br />

Die Fahne war eine kleine Standarte aus dunklem Tuch, ein wenig grösser, als man sie heute<br />

noch bei Feuerwehren sieht, für 50 fl. in Vaihingen/Enz mit wenig Kunst verfertigt.<br />

Was der Verein in den folgenden Jahren geleistet, was für Schicksale er gehabt hat, wissen<br />

wir nicht. Vermutlich fehlte es bald an einem <strong>Chor</strong>leiter. Da wurde nun von jeher erzählt, um<br />

1870 herum habe sich der „Sängerhannes“ des Vereins angenommen. Das war der<br />

Barchetweber (Weber der Baumwollflanell herstellt) Johannes Strohhäcker (Vater des<br />

Briefträgers), der am Webstuhl die Gesänge studierte, und sie abends im Verein nach dem<br />

Gehör eingeübt habe.<br />

1876 übernahm Unterlehrer Ehni den Verein, 1877 Lehrer Steimle, 1879 bis 1882<br />

Schullehrer Sautter (später Nussdorf, dann Oberlehrer in Marbach)<br />

Im Jahr 1879 schloss sich der Verein dem Strohgäu-Sängerbund an und holte bei dem<br />

Gesangverein Leonberg einen ersten Preis mit dem Lied „Am schönsten klingt ein frohes<br />

Lied“. Im folgenden Jahr 1880 fiel er in Mönsheim mit dem Lied „Wenn die Quellen silbern<br />

fließen“ durch. Es muss damals Misshelligkeiten gegeben haben, welche den Verein<br />

veranlasst haben, dem Bunde den Rücken zu kehren, und von Preissingen war lange Zeit nicht<br />

mehr die Rede. Vorstand war vom 7. Mai 1880 bis 1891 Christian Burger, Waldmeister, dem<br />

man ein gewisses Redetalent nachrühmt und der sein Amt beinahe militärisch handhabte, und<br />

seit 21. Dezember 1891 Konrad Wendel, Schmied, von welchem die große Vereins-<br />

Schnupftabaksdose stammt. <strong>Chor</strong>leiter waren 1882 bis 1886 Schullehrer Mayer und 1887 bis<br />

1903 Schullehrer Schmidtbleicher.<br />

Aus diesem ganzen Zeitraum von 25 Jahren ist leider nicht viel zu berichten, da nichts<br />

Urkundliches aufbewahrt ist. Im Verein war kein rechtes Blühen und Gedeihen – erfreuliche<br />

Ansätze vielleicht, aber keine reife Frucht. Man muss das verstehen. Sämtliche Mitglieder<br />

gehörten im eigentlichen Sinne des Wortes zum hartschaffenden Volk: Meist Kleinbauern<br />

und Kleinhandwerker. Dazu war <strong>Weissach</strong> abgelegen. Wer am Montag frühmorgens auszog<br />

und spätabends am Samstag von Pforzheim oder Zuffenhausen heimkehrte, wann sollte der<br />

singen ? Und so wäre noch manches aufzuzählen, das hemmend wirkte, so auch, was in der<br />

Familie als gutes Herkommen galt, auch gewisse religiöse Strömungen.<br />

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