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ERF Mensch Gott
Wenn Arbeit
zur Sucht wird
N
athanael schaut auf die Uhr:
Es ist bereits weit nach Mitternacht.
Der Nacken schmerzt.
Genug für heute, denkt er, und
klappt den Laptop zu. In letzter Zeit arbeitet
er immer öfter bis spät in die Nacht hinein.
Nathanael ist ein Workaholic. Er ist
süchtig nach Arbeit wie ein Junkie nach
Heroin. „Der Erfolg war wie ein Rausch. Die
Leute gaben mir Anerkennung. Ich war viel
schneller und viel effizienter als die anderen.
Das gab mir diesen Kick, das Gefühl
‚Ich bin was wert‘.“
Seine 100-Stunden-Woche schafft er
schon lange nur noch mit Alkohol. Inzwischen
ist er bei zwei Flaschen Wodka am
Tag angekommen. Auch jetzt geht er zum
Kühlschrank. Doch bevor er die Flasche
rausholt, betet er: „Gott, ich weiß, dass du
mich liebst und dass du da bist. Aber ich
kann nicht mehr. Ich brauche deine Hilfe!“
Nathanael hat eine steile Karriere gemacht.
Schon mit 20 Jahren hat er eine
schicke Wohnung und gibt das Geld mit
vollen Händen aus. Er genießt die Aufmerksamkeit,
für die er sich fast unmenschlich
ins Zeug legt. Und trotzdem
hat er immer wieder das Gefühl: Es reicht
nicht! Mit zwei Promille im Blut funktioniert
er zwar, doch es wird immer schwerer,
die Fassade aufrecht zu erhalten.
Eines Nachts fährt er angetrunken
Auto. Viel zu schnell rast er auf eine Kurve
zu – dann passiert es: „Das Auto ist ins
Schleudern gekommen und durch die
Leitplanke gebrochen. Ich hing praktisch
direkt über einem Abgrund, der 100 Meter
in die Tiefe ging.“ Nathanael ist klar: Das
war es jetzt. Keine Chance mehr – sein
Leben wird in der nächsten Sekunde zu
Ende gehen. Doch dann passiert etwas
sehr Eigenartiges:
„Plötzlich habe ich gemerkt, wie eine
Hand mein Auto nimmt und zurück auf
die Straße stellt. Und dann hörte ich in mir
drin ganz deutlich eine Stimme, die mich
fragte: ‚Willst du leben oder sterben? Entweder
entscheidest du dich jetzt dafür,
dein Leben zu ändern oder du kommst
zu mir nach Hause.‘ Das war eine klare
Ansage von Gott und in dem Moment
entschied ich mich für das Leben.“
Keiner kann erklären, wie Nathanael
unbeschadet aus dieser Situation
rausgekommen ist, auch nicht die
Polizei, die zum Unfallort kommt. Die
Leitplanke ist weit aufgerissen – unvorstellbar,
wie da ein Wagen zurück auf
die Straße gelangen konnte.
Nathanael nimmt seine Entscheidung
für das Leben ernst und macht eine Therapie.
Eine harte Zeit, doch auch hier spürt er
Gottes Nähe. „Ich habe wirklich gemerkt,
dass Gott mir eine zweite Chance gibt, dass
er mich liebt und annimmt, ohne Vorwürfe.
Ich habe gebetet, dass er mir ein Selbstwertgefühl
gibt, das sich ausschließlich
in ihm gründet. Damit ich nicht wieder
abhängig werde von äußeren Dingen.“
Heute ist er seit über zehn Jahren frei
vom Alkohol. Er hat einen neuen Job, aber
er ist nicht mehr süchtig nach Arbeit. Er
hat geheiratet und ist inzwischen Vater.
„Auch durch meine Frau erlebe ich Annahme,
Anerkennung und Wertschätzung.
Das ist mir wichtig. Und ich möchte ihr das
auch geben. Aber niemand liebt mich so
sehr wie Gott. Da kommt keiner dran.“
Die ausführliche Version
dieses Artikels finden
Sie in dem Buch „Von Gott
berührt“, erschienen im
Verlag Gerth Medien.
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