32_Ausgabe Mai 2005
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Görlitzer Geschichte leben <strong>Ausgabe</strong> <strong>32</strong><br />
Rund um den<br />
Postplatz<br />
Görlitzer Fotograf:<br />
Robert Scholz<br />
David kontra<br />
Goliath<br />
Vom Prinz-Friedrich-<br />
Carl-Denkmal
Liebe StadtBILD-Leser,<br />
Vorwort<br />
es ist Frühling! Die Natur riecht nach frischem Grün und Blumen.<br />
Diese Jahreszeit mobilisiert auch die Menschen. In diesem Sinne<br />
raus in die Natur und Kräfte stärken! Kräfte hat auch unsere<br />
Heimatstadt mobilisiert. Görlitz und Essen stehen im Finale im<br />
Wettstreit um die Kulturhauptstadt 2010.<br />
Die gemeinsame Bewerbung von Görlitz und Zgorzelec hat erste<br />
Erfolge zu verzeichnen. Sachsens Kulturministerin Barbara<br />
Ludwig brachte es auf einen Punkt: "Eine europäische Stadt<br />
zweier Nationen, zweier Sprachen, zweier Kulturen. Das ist das<br />
ganze Potenzial dieser Bewerbung". Unsere Leserin Gisela Welp<br />
aus Recklingshausen hat am 12. März <strong>2005</strong> in der WAZ unter dem<br />
Titel "Gisela Welp ist in der Kulturhauptstadt daheim" ein Interview<br />
gegeben. Seit 1954 wohnt die Künstlerin im Ruhrgebiet,<br />
aber geboren wurde sie in Görlitz. Ihre Sympathie gehört dem<br />
Ruhrgebiet, doch ihr Herz schlägt für Görlitz, und sie hofft auf ein<br />
Votum für ihre Geburtsstadt. Gisela Welps Geburtshaus liegt auf<br />
der östlichen Seite der Neiße. Sie fährt dort immer wieder hin,<br />
wenn sie Görlitz besucht. "Ich trinke dann mit den Bewohnern<br />
Kaffee und genieße den Brückenbau ganz persönlicher Art".<br />
Liebe StadtBILDleser,<br />
alle gesellschaftlichen Kräfte, insbesondere die Bürger der Stadt,<br />
müssen die Kräfte bündeln, um dieses große Ziel, als eine einmalige<br />
Chance, zu erreichen. Mit dem StadtBILD <strong>32</strong> und den weiteren<br />
<strong>Ausgabe</strong>n wird die Redaktion diese Bewerbung Görlitz /<br />
Zgorzelec auch weiterhin unterstützen.<br />
Ihre StadtBILD Redaktion<br />
Herausgeber (V.i.s.d.P.):<br />
StadtBILD-Verlag<br />
Inh. Thomas Oertel<br />
Carl-von-Ossietzky-Str. 45<br />
02826 Görlitz<br />
Tel.: 0 35 81/ 40 13 37<br />
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http://www.stadtbild-verlag.de<br />
e-<strong>Mai</strong>l:info@stadtbild-verlag.de<br />
Verantwortlicher Redakteur:<br />
Dipl.Ing. E.Oertel<br />
Redaktion:<br />
Jenny Schreier<br />
Katja Baller<br />
Layout: Jenny Schreier<br />
Katja Baller<br />
René Schneider<br />
Internet: Mario Förster<br />
Anzeigen verantwortlich:<br />
Dipl. Ing. E. Oertel<br />
Funk: 0174/ 31 93 525<br />
im Verbund der<br />
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Auflage: 10.000 Stück<br />
Für unverlangt eingesandte Fotos<br />
und Manuskripte wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
Nachdruck von Anzeigen und<br />
Layouts nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung des Herausgebers.<br />
Alle Artikel sind urheberrechtlich<br />
geschützt. c <strong>Mai</strong> <strong>2005</strong><br />
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4<br />
Der Postplatz im Herzen vom Görlitz<br />
Der Postplatz im Herzen vom Görlitz<br />
Der Postplatz gilt als einer der schönsten<br />
Stadtplätze in Görlitz, und das mit Recht.<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt, verband<br />
er die erhalten gebliebene kostbare<br />
Altstadt mit dem gründerzeitlichen neuen<br />
Stadtzentrum, das sich in Richtung Bahnhof<br />
entwickelte. In rascher Folge reihten<br />
sich weitere Plätze um diesen Kernbereich<br />
zwischen Postplatz und Bahnanlagen:<br />
Marienplatz, Demianiplatz, Wilhelmsplatz,<br />
Dresdener Platz (Lutherplatz), Braut-<br />
wiesenplatz und Sechsstädteplatz.<br />
Sie alle bereicherten und lockerten das engmaschige<br />
Netz der schnurgeraden oder sanft<br />
geschwungenen Häuserzeilen. Auch an<br />
diese Platzanlagen dachte man sofort, wenn<br />
Einheimische und Fremde von der Park- und<br />
Gartenstadt Görlitz schwärmten. Wie in den<br />
Neubauvierteln zahlreicher deutscher<br />
Provinz- und Großstädte des späten 19. und<br />
frühen 20. Jahrhunderts waren das Ruhezonen<br />
inmitten des vorwärtsdrängenden<br />
Rhythmus von Industrie und Gewerbe,<br />
Das Postgebäude<br />
(1855)<br />
südlich der<br />
Frauenkirche<br />
gab dem Platz<br />
seinen Namen.<br />
Lithographie<br />
um 1870<br />
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schäften und Gaststätten, Schulen und<br />
Kirchen. Hier war Raum für Ruhebänke<br />
und Kinderspiel, für Liebesträume und<br />
gemütliches Plaudern.<br />
Der Postplatz aber tat sich hervor durch<br />
5<br />
seine architektonisch bedeutsame Umrahmung,<br />
durch seinen ansehnlichen Zierbrunnen,<br />
durch seine zentrale Lage. Wer vom<br />
Bahnhof her in die Stadt schlenderte, der<br />
bekam spätestens hier eine Vorstellung von<br />
Mit dem ausladenden Baukörper am nördlichen Platzrand war die Begrenzung des<br />
Platzes nach Norden entschieden. Die Platzanlage zeigte ein langgestrecktes<br />
Halbrund und entsprach damit spiegelverkehrt dem Grundriß des Postamtes mit<br />
dem halbrund ummauerten Hof. Vorn ist der Zaun des im Süden gelegenen<br />
Heckerschen Gartens noch zu sehen. Fotografie um 1875<br />
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6<br />
der wirtschaftlichen Stärke, dem politischen<br />
Gewicht und vom kultivierten<br />
Lebenszuschnitt dieser ehrwürdigen und<br />
jung gebliebenen Stadt an der Neiße, Tor<br />
zur preußischen Provinz Schlesien.<br />
Das Auf und Ab der Geschichte verursachte<br />
auch hier Risse und Narben. Der Platz<br />
erlebte Jubel und Entsetzen, er sah frohe und<br />
bekümmerte Gesichter. Sein Wachstum und<br />
seine Wandlungen reizten hämische Nörgler<br />
und begeisterten zukunftsgläubige Frohnaturen.<br />
Erst mit der gärtnerischen Gestaltung 1889 war der Platz künstlerisch abgerundet.<br />
Er wurde hinter der Landeskrone und der Peterskirche zum beliebtesten Postkartenmotiv.<br />
Fotografie um 1895<br />
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wie<br />
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Sachsen.<br />
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Gerade einmal 150 Jahre sind vergangen,<br />
seit hier das erste Postamt öffnete und dem<br />
Platz seinen Namen gab. Seitdem erlebten<br />
und gestalteten mehrere Generationen auf<br />
diesen paar Quadratmetern Geschichte. Wir<br />
sind in ihrer Schuld.<br />
Bilder und Berichte erinnern an Begebenheiten,<br />
Persönlichkeiten und Veränderungen.<br />
Hier sind etliche davon versammelt<br />
und geben uns eine Vorstellung davon, wie<br />
Beständiges bewahrt bleibt und Vergängliches<br />
dem Neuen weichen muß. In sieben<br />
Kapiteln entrollt sich ein Bilderbogen vor<br />
dem heutigen Betrachter und Leser. Mögen<br />
sich die Älteren dankbar oder nachdenklich<br />
erinnern!<br />
Verlagssonderveröffentlichung<br />
Der Postplatz<br />
im Herzen von Görlitz<br />
7<br />
Mögen die Jüngeren staunen und sich vom<br />
Tatendrang der Vorfahren anstecken lassen!<br />
Dieser Platz und diese Stadt brauchen<br />
jeden.<br />
Vorwort der Broschüre "Der Postplatz im<br />
Herzen von Görlitz" von Dr. Ernst<br />
Kretzschmar<br />
Die Broschüre wird in den nächsten<br />
Wochen erscheinen. Vorbestellungen sind<br />
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8<br />
Robert Scholz - Görlitzer Pionier der Fotografie<br />
Robert Scholz - Görlitzer Pionier der Fotografie<br />
Es dürfte nur wenige Görlitzer geben, die<br />
seinen Fotos nicht schon irgendwo begegnet<br />
wären - in Bildbänden oder Zeitschriften,<br />
in Ausstellungen oder auf Ansichtskarten.<br />
Robert Scholz und seine Familie haben<br />
in der Stadt nachhaltige Spuren hinterlassen.<br />
Buchverlage und<br />
Denkmalpfleger wären<br />
heute ratlos, gäbe es nicht<br />
das umfangreiche Scholz<br />
Archiv im Rathaus.<br />
Dabei kam Robert Scholz<br />
- wie etliche Prominente<br />
der Stadtgeschichte - von<br />
Bismarckstr. 9<br />
Gemeinsam sind<br />
wir stark für die<br />
Belebung der<br />
Innenstadt<br />
auswärts. Geboren wurde er am 6. Juli 1843<br />
im gar nicht weit entfernten Bunzlau, wo Vater<br />
Eduard ein Geschäft betrieb. Nach dem<br />
Besuch der Bürgerschule begann er eine<br />
Lehre beim Vater und setzte seine Ausbildung<br />
in Hamburg und Nordhausen fort. Ab<br />
1863 half er dem Vater im<br />
um 1880 Fotoatelier und Geschäft,<br />
bis er 1867 nach Görlitz<br />
umzog und hier ein eigenes<br />
Atelier mit Geschäft<br />
eröffnete. Mit seiner Frau<br />
Bertha aus Bunzlau und<br />
den fünf Kindern Alfred,<br />
Felix, Erich, Bruno und<br />
Elisabeth lebte er im Hause<br />
Bismarckstraße 9, wo<br />
sich im Hinterhaus Wohnung<br />
und Atelier befanden,<br />
1893 erweiterte er<br />
sein Angebot mit einer<br />
Anstalt für Lichtdruck<br />
und Zinkätzung. Damit wurde<br />
es möglich, eigene Aufnahmen<br />
als Ansichtskarten in hohen<br />
Auflagen weithin zu verbreiten<br />
und Verlage zu beliefern. Die<br />
frühe Teilnahme an Ausstellungen<br />
in Breslau, Berlin, Wien,
9<br />
Kalkutta und Philadelphia brachte ihm Preise<br />
und neue geschäftliche Verbindungen.<br />
Auch die Görlitzer Gewerbe- und Industrie-<br />
Ausstellungen 1885 und 1905 wären kaum<br />
denkbar ohne seine Mitwirkung.<br />
Robert Scholz erlebte Görlitz als stürmisch<br />
wachsende und aufblühende Stadt mit wirtschaftlicher<br />
Kraft, politischem Gewicht und<br />
kultureller Ausstrahlung. Er kannte alle verantwortlichen<br />
Persönlichkeiten und war<br />
überall dort dabei, wo sich etwas Neues darbot.<br />
Er fotografierte das alte Görlitz in seinem<br />
damaligen Erhaltungszustand, vor allem<br />
aber zahlreiche Neubauten um 1900,<br />
auch Landschaften der näheren Umgebung<br />
Fest-Konzert zur Eröffnung der Stadthalle am 27.10.1910<br />
Foto: Robert und Bruno Scholz, Görlitz<br />
und in ganz Niederschlesien, er fertigte Ansichten<br />
von Berlin und Potsdam, den Zentren<br />
Preußens. In Görlitz gab es fortan kein<br />
wichtiges Ereignis ohne seine Bilddokumentation<br />
- Kaiserbesuche<br />
und Paraden, Grundsteinlegungen<br />
und Denkmalweihen,<br />
Kirchenneubauten<br />
und Innenansichten<br />
prächtiger Villen. Er<br />
überlieferte uns Eindrükke<br />
vom Alltag der kleinen<br />
Leute in den Altstadtgassen,<br />
von Konzerten und<br />
Schützenfesten. Mit seinen<br />
Bildern können wir<br />
Bauabläufe erleben -<br />
Kaufhaus Friedländer<br />
und Lutherkirche, Stadthalle<br />
und neue Altstadt-<br />
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10<br />
brücke. Geschätzt waren seine Aufnahmen<br />
von Industrieerzeugnissen der Großbetriebe,<br />
die für die Kundenwerbung unentbehrlich<br />
waren. Künstler holten sich bei ihm<br />
Aufnahmen von Wolkenstimmungen und<br />
Landschaften, um sie für Ateliergemälde zu<br />
nutzen. Obwohl nach 1945 vieles verlorenging,<br />
haben sich Tausende von kostbaren<br />
Glasplatten erhalten und werden zur Zeit auf<br />
moderne Informationsträger übertragen.<br />
Unsere Kenntnisse darüber verdanken wir in<br />
erheblichem Maße den Nachforschungen<br />
des Görlitzer Fotografen Werner Hahn.<br />
Erst 1920 übergab der Hochbetagte das Geschäft<br />
an seine Söhne Alfred und Felix. Robert<br />
Scholz starb am 21. Oktober 1926 in<br />
Görlitz.<br />
Ohne Stimmungsmalerei überlieferte er Ereignisse<br />
und Ansichten der Stadt exakt, lebendig<br />
und mit einer Fülle von Details.<br />
Selbst beim wiederholten Betrachten seiner<br />
Bilder entdeckt man Aufschlussreiches zur<br />
Kultur und Lebensweise unserer Vorfahren.<br />
Seine Fotos sind saubere, wertbeständige<br />
Arbeiten, weit entfernt von jenem kostspieligen<br />
und kurzlebigen Firlefanz, der sich heute<br />
als Kultur ausgibt. Dabei waren für Robert<br />
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Scholz solide handwerkliche Qualität und<br />
Experimentierfreudigkeit eine selbstverständliche<br />
Einheit, hohe inhaltliche Ansprüche<br />
und ertragreiches Verkaufen keine<br />
Gegensätze.<br />
Nachdem bereits 1994 im Barockhaus<br />
Neißstraße 30 eine interessante Auswahl<br />
seiner Arbeiten zu erleben war, stellt nun das<br />
13<br />
Fotomuseum Löbauer Straße 7 erneut Zeugnisse<br />
seines Könnens vor, und zwar vom 16.<br />
April bis zum 30. <strong>Mai</strong>. Ein Besuch ist nachdrücklich<br />
zu empfehlen. Das fotografische<br />
Lebenswerk der Familie Scholz erweist sich<br />
dabei aufs neue als ein kostbarer Posten im<br />
reichen kulturellen Erbe der Stadt, das trotz<br />
der heutigen Sparzwänge sorgsam gehütet<br />
werden muss.<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
Einweihung des Christoph-<br />
Lüders-Denkmals 1903<br />
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14<br />
Fotoimpressionen gestern und heute vom Oybin<br />
Fotoimpressionen gestern und heute vom Oybin<br />
Seit Generationen ist das Felsmassiv des<br />
Oybin im Zittauer Gebirge mit seiner Burgund<br />
Klosteranlage Motiv zahlreicher künstlerischer<br />
Darstellungen.<br />
Zunächst - als Burg - für militärische Zwekke<br />
errichtet, gewann sie in der Mitte des 14.<br />
Jh. Durch das Wirken Kaiser Karls IV. ihre<br />
europäische kulturhistorische Dimension.<br />
Er ließ das Kaiserhaus errichten und stiftete<br />
1369 zu Lucca dem Orden der Cölestiner das<br />
Kloster auf dem Oybin.<br />
Die Klosterkirche ist noch heute - als Ruine -<br />
beredtes Zeugnis für die Meisterschaft damaliger<br />
Bauleute.<br />
Etwa 200 Jahre existierten Burg und Kloster<br />
gemeinsam, bis dem Klosterleben in Reformation<br />
und Gegenreformation ein Ende<br />
bereitet wurde.<br />
Durch Blitzschlag schwer geschädigt, verfielen<br />
die Gemäuer, bis sie im 19. Jh. namentlich<br />
durch die Maler der Romantik wieder<br />
entdeckt wurden. Künstler wie Caspar<br />
David Friedrich, Carl Gustav Carus, aber<br />
auch viele andere waren beeindruckt vom<br />
reizvollen Miteinander von Natur und Architektur.<br />
Jede Zeit fand ihre eigene Sprache im Umgang<br />
mit diesem einmaligen Kultur- und Naturdenkmal.<br />
Ob Malerei, ob Lithografie oder Fotografie,<br />
immer wieder faszinieren Motiv und Sicht<br />
des jeweiligen Künstlers den Betrachter und<br />
verlocken zur Spurensuche - in Vergangenheit<br />
und Gegenwart. Einmalige Zeitdokumente<br />
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Dresden digitalisiert und<br />
damit dem heutigen Betrachter<br />
zugänglich gemacht.<br />
Es war ein Experiment, dessen<br />
Ergebnis selbst Experten überraschte.<br />
Es ist vielleicht auch eine<br />
Ermutigung, denn noch harren<br />
ca. 8500 Fotoplatten ihrer<br />
Rettung...<br />
Etwa 100 Jahre später, 1997/98,<br />
erkundete der künstlerische Fotograf<br />
Holger Stein aus Dresden<br />
Betrachter.<br />
Die historischen Aufnahmen<br />
des ausgehenden<br />
19. Jh. schuf Robert<br />
Scholz, der Vertreter einer<br />
“Dynastie” von Fotografen,<br />
die bis in das<br />
20. Jh. hinein vor allem<br />
in Görlitz wirkten. Aus<br />
dem Archiv der Städtischen<br />
Kunstsammlungen<br />
zu Görlitz stammen<br />
die historischen Fotoplatten<br />
mit den Oybin-<br />
Motiven. Sie wurden im<br />
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Sa., So. 16.00 - 1.00 Uhr<br />
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Gegensatzes.<br />
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Diese Ausstellung wurde gefördert vom<br />
Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien.<br />
Wir danken den Städtischen Sammlungen<br />
für Geschichte und Kultur, Görlitz.<br />
Fotografie: Robert Scholz, Görlitz / Holger<br />
Stein, Dresden<br />
Mit freundlicher Genehmigung:<br />
G. Ottel-Verlag, Görlitz<br />
Text: Freilichtmuseum Burg und Kloster<br />
Oybin<br />
den Oybin aus seinen<br />
Blickwinkeln. Er zeigt<br />
Heutiges, aber in Ausstrahlung<br />
und Wirkung auf<br />
den Betrachter durchaus in<br />
einer Sicht, die romantische<br />
Entdeckungen enthüllt.<br />
Auch wenn grafische<br />
Linien immer wieder<br />
hervortreten, fasziniert die<br />
reizvolle Harmonie dieses<br />
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Görlitzer Altstadt<br />
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18<br />
Ein Denkmal für die Gründerväter der Fotografie<br />
Ein Denkmal für die Gründerväter der Fotografie<br />
In Görlitz ist der Fotografie ein besonderes<br />
Denkmal gesetzt worden. Auf der Fassade<br />
des Hauses an der Löbauer Str. 7 befinden<br />
sich zwischen den Fenstern des ersten<br />
Stockwerkes drei aufwendig verzierte<br />
Kartuschen, die je eine überlebensgroße<br />
Bildnisbüste fassen. Es sind die Porträts von<br />
Talbot, Daguerre und Niépce, den drei<br />
Pionieren der Fotografie. Im Zentrum<br />
befindet sich das Portät des Franzosen<br />
Louis Jacques Mandé Daguerre, dessen<br />
Erfindung der Fotografie Arago am 7.<br />
Januar 1839 bekannt gab. Von rechts neigt<br />
sich ihm sein Landsmann Joseph<br />
Nicéphore Niépce zu. Er belichtete 1826<br />
das erste Foto der Welt. Zur Linken ist der<br />
Engländer William Henry Fox Talbot<br />
dargestellt, der 1835 das erste fotografische<br />
Negativ anfertigte.<br />
Das Haus Nr. 7 an der Löbauer Straße ist ein<br />
Produkt der reichhaltigen Geschichte der<br />
Kamerafertigung und optischen Industrie in<br />
Görlitz, die um 1900 neben Berlin und<br />
Dresden die bedeutendste in Deutschland<br />
war. 1891 wurde der Bau auf dem<br />
Grundstück an der Löbauer Straße, der<br />
heutigen Nr. 7, von der Firma Ernst Herbst<br />
& Firl, Fabrik photographischer Apparate<br />
und Utensilien, in Auftrag gegeben. Ernst<br />
Herbst & Firl war ein florierendes Unternehmen,<br />
das Kameras samt Zubehör für den<br />
Amateur- und Berufsfotografen herstellte.<br />
Zunächst befand sich die Werkstatt in der<br />
Bautzener Straße 30a. Dort reichte jedoch<br />
der Platz bald nicht mehr aus, so dass man<br />
das Grundstück an der Löbauer Straße erwarb,<br />
um dort eine Fabrik und ein Wohnund<br />
Geschäftshaus zu errichten. Bereits<br />
1893 konnte die Firma an die neue Adresse<br />
ziehen. Die Kameraproduzenten Ernst<br />
Herbst und Heinrich Firl ließen aus Verehrung<br />
(und sicher zu Werbezwecken) drei<br />
Porträtbüsten der Erfinder der Fotografie auf<br />
der Fassade des Vorderhauses über den Verkaufsräumen<br />
anbringen. Sie setzten den<br />
Gründervätern der fotografischen Wissenschaft,<br />
Kunst und Industrie damit ein weltweit<br />
einzigartiges und oft fotografiertes<br />
Denkmal. Auch auf dem ersten Briefkopf<br />
ihrer Firma verweisen Ernst Herbst & Firl<br />
auf die Traditionslinie ihres Unternehmens.<br />
Hier findet sich ebenfalls eine Abbildung<br />
Daguerres und des Fabrikgeländes.<br />
Geschichte einer Fotofabrik<br />
Im Laufe der Jahre war Löbauer Straße 7<br />
Sitz zahlreicher Firmen, darunter einige<br />
Unternehmen, die später weltbekannt für die<br />
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19<br />
Herstellung fotografischer Geräte wurden:<br />
1893-1895 Die Produktionsstätten der “Optischen<br />
Werkstätten Oskar Simon” richten<br />
sich hier ebenfalls ein.<br />
1896-1901 Auch die Werkstatträume der<br />
Firma “Optisch-Mechanische Industrie-<br />
Anstalt Hugo Meyer und Co. Görlitz“ werden<br />
hier ansässig.<br />
1899 Der Dresdner Kameraproduzent<br />
Heinrich Ernemann kauft am 20. Juli die<br />
Firma nebst Immobilie. Die Firma Herbst &<br />
Firl arbeitet als “Heinrich Ernemann, Aktiengesellschaft<br />
für Cameraproduktion<br />
Dresden, vormals Ernst Herbst & Firl Görlitz,<br />
Löbauer Straße 7” weiter.<br />
1919 Nach dem 1. Weltkrieg, am 4. Januar,<br />
verkauft Heinrich Ernemann die Immobilie<br />
an den Fabrikbesitzer Hugo Gutte in Klein-<br />
Biesnitz.<br />
1919 Alfred Herbst eröffnet im Vorderhaus<br />
wieder sein Foto-Kontor.<br />
1922 Hugo Gutte verkauft das Anwesen an<br />
den Möbelfabrikanten Paul Nerger.<br />
1927 verlegen die “Görlitzer Kamerawerke<br />
Paul Quill” ihre Fertigung von der Augustastraße<br />
zur Löbauer Straße 7, zu dieser Zeit<br />
auch Standort des Reitinstituts Richard<br />
Rothe.<br />
1930 Die Pfandkammer der Gerichtsvollzieher<br />
des Amtsgerichts Görlitz und die<br />
Erdal-Fabrikniederlassung J. Goy werden<br />
Nutzer der Räumlichkeiten. Letztere werden<br />
später von der Mertz AG <strong>Mai</strong>nz übernommen<br />
und stellen 1942 den Betrieb ein.<br />
In den Folgejahren ist das Gebäude, insbesondere<br />
das Hinterhaus, Standort unterschiedlicher<br />
Gewerbe. Eine Glasschleiferei,<br />
Schlosserei, Tischlerei und ein Elektrogroßhandel<br />
haben hier ihre Geschäftsräume.<br />
1949 Die Firma John & Pannach eröffnet<br />
hier ihre Produktionsstätte für Kälte-Technik,<br />
die später in einen VEB umgewandelt<br />
wird und bis 1990 am Ort bleibt.<br />
Die Nutzung der Fabrikräume durch das<br />
Museum der Fotografie und die Ausstellungsprojekte<br />
bietet sich an.<br />
1999 Die Stuckfassade wird wiederhergestellt.<br />
2001 In den Ladenräumen befinden sich seit<br />
Juli die Räume der Gesellschaft für das Museum<br />
der Fotografie Görlitz e. V., die hier<br />
ihre Sammlung zeigt und wechselnde Ausstellungen<br />
veranstaltet.<br />
Quelle: Gesellschaft für das Museum der<br />
Fotografie in Görlitz e.V.<br />
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also - nur noch ein Weg:<br />
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20<br />
Einst am Blockhaus in Görlitz<br />
Das Prinz-Friedrich-Karl-Denkmal<br />
Es ist nun schon fast 70 Jahre her, dass man<br />
vor dem Blockhaus im Sommer sauber gedeckte<br />
Tische vorfand, auf denen Kaffee<br />
und Kuchen serviert wurden. Von nirgendwo<br />
- ausgenommen höchstens die<br />
Landeskrone - hatte man einen<br />
so schönen Ausblick über<br />
die Neiße bis zu den fernen<br />
Kuppen des Riesengebirges.<br />
Und mitten im<br />
Blockhausgarten erhob<br />
sich auf schlankem Sokkel<br />
eine Denkmalfigur<br />
aus Bronze. Sie zeigte in<br />
e i n e m m a ß v o l l e n<br />
Gleichgewicht von ungestümer<br />
Bewegung und<br />
straffer Haltung einen Husarengeneral<br />
mit kräftigem<br />
Vollbart. Jedes Kind wusste<br />
seinen Namen. Sie nannten ihn<br />
“Friedrich Kall”, wie Werner Finck in seinem<br />
Erinnerungsbuch “Alter Narr, was<br />
nun?” zu erzählen wusste. Es handelte sich<br />
um den preußischen Generalfeldmarschall<br />
Prinz Friedrich Karl (1828-1885), einen der<br />
bedeutendsten Heerführer Preußens im 19.<br />
Jahrhundert. Mit seinem Namen verbanden<br />
sich auch die entscheidenden Siege bei Königgrätz<br />
1866 und Metz 1870 in den deutschen<br />
Einigungskriegen. Vor dem Sieg über<br />
Österreich hatte der Prinz vom 16.<br />
bis 22. Juni 1866 sein Hauptquartier<br />
in Görlitz.<br />
Ursprünglich war vorgesehen,<br />
in Berlin ein Reiterdenkmal<br />
zu errichten,<br />
aber dieses Vorhaben<br />
misslang. So kam es zu<br />
dem Plan, in Görlitz auf<br />
dem Obermühlenberg<br />
ein Standbild aufzustellen.<br />
Die in ganz Deutschland<br />
gesammelten Beträge<br />
für das Berliner Denkmal<br />
kamen nun dem Görlitzer<br />
Unternehmen zugute. Die<br />
Stadt stellte den Platz zur<br />
Verfügung und richtete ihn her. Das<br />
vorbereitende Ko-mitee betraute den<br />
Berliner Bildhauer Ochs (der schon den<br />
Postplatzbrunnen mitgestal-tet hatte) mit<br />
der Ausführung. Besonders verdient um das<br />
Unternehmen machten sich in Görlitz<br />
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Ingenieur Richard Lüders und Textilfabrikant<br />
Otto Müller. Die feierliche Einweihung<br />
war am 27. Oktober 1891 bei strömendem<br />
Regen unter 21 Salutschüssen der Garnison.<br />
Oberbürgermeister Reichert übernahm<br />
das Denkmal in die Obhut der Stadt.<br />
Am anschließenden Vorbeimarsch nahmen<br />
Truppenverbände, Schüler, Kriegervereine<br />
(allein diese mit 3000 Mann), Schützenverein,<br />
Turner, Gewerbeverein und Handwerkerverein<br />
teil. In einer prächtig gestalteten<br />
Dokumentation wurden Vorgeschichte und<br />
21<br />
Denkmal als Rüstungsschrott<br />
Prinz-Friedrich-Karl-Denkmal<br />
Verlauf der Feierlichkeiten ausführlich dargestellt.<br />
Die in Lauchhammer gegossene Figur erhob<br />
sich auf einem vier Meter hohen Granitsokkel.<br />
In der Dokumentation hieß es: “Das enthüllte<br />
Prinz-Friedrich-Karl-Denkmal stellt<br />
den hochseligen Prinzen in doppelter Lebensgröße<br />
dar, gedacht, wie er, als kommandierender<br />
General und Heerführer in Görlitz<br />
einziehend, sich zunächst nach dem höchstgelegenen<br />
Punkte von Görlitz begibt und, in<br />
der linken Hand die Generalstabskarte, im<br />
Vorgehen auf den Aussichtspunkt mit ausgestreckter<br />
rechter Hand seiner Begleitung<br />
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22<br />
d i<br />
e Gegend andeutend,<br />
wo er die Grenze zu<br />
überschreiten gedenkt.<br />
Das Ganze ist umfasst<br />
von acht imitierten<br />
eisernen Kanonenrohren,<br />
die, mit vergoldeten<br />
Adlern dekoriert,<br />
durch schwere eiserne<br />
Ketten miteinander verbunden sind.” Nur<br />
51 Jahre lang lockte das Denkmal<br />
Einheimische und Gäste wiederholt auf das<br />
Blockhausplateau. Im Sommer 1942 wurde<br />
Hotel um 1900<br />
es - wie zahlreiche Kirchenglocken und<br />
Denkmäler - als “Me-tallreserve der<br />
Rüstungsindustrie” abge-nommen und<br />
abtransportiert. Nur auf zahl-reichen<br />
Ansichtskarten und Fotos ist<br />
uns das Denkmal überliefert,<br />
Zei-chen der Anhänglichkeit<br />
der Görlitzer an die Hohenzollern-Dynastie.<br />
Einige Jahre länger gab es am<br />
Postplatz das beliebte Hotel<br />
“Prinz Friedrich Karl”, mehrmals<br />
umgebaut und modernisiert.<br />
Nach 1945 bekam es einen<br />
Namen, der für die DDR-<br />
Gesellschaft ungewöhnlich<br />
war, nämlich “Hotel Monopol”,<br />
und blieb eine gepflegte<br />
Unterkunft. Nun ist es schon<br />
lange geschlossen und verfällt.<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
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Görlitz
Einblicke in das Schaffen<br />
des Görlitzer Architekten Gerhard Röhr II II<br />
23<br />
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1882 kehrte Gerhard Röhr von Berlin zurück<br />
und fand Arbeit bei dem Maurermeister<br />
Julius Grosser an der Luisenstraße.<br />
Im Oktober desselben Jahres verließ er erneut<br />
Görlitz und ging in die österreichische<br />
Haupt- und Kaiserstadt Wien.<br />
Bei den Bauräten Heiser und Hanau konnte<br />
er sein Wissen erweitern. Zu gleicher Zeit<br />
war er eingetragener, außerordentlicher Hörer<br />
an der technischen Hochschule. In Wien<br />
fand er reiche Anregungen durch den<br />
Schmuck an Schlössern, Palästen, Kirchen<br />
und Burgen. Wie auch schon in Berlin verbrachte<br />
er seinen Aufenthalt mit seinem Jugendfreund<br />
Richard Höer (Juweliergeschäft).<br />
1885 kehrte Gerhard Röhr für immer in seine<br />
Heimatstadt Görlitz zurück. Zunächst arbeitete<br />
er wieder bei Maurermeister Grosser,<br />
bereitete jedoch schon sein eigenes Architektenbüro<br />
vor und eröffnete es im Oktober<br />
1886 -27 jährig- Mittelstraße 26 in<br />
Görlitz sein Atelier für Architektur und<br />
Kunstindustrie-Anfertigung von Entwürfen<br />
und Zeichnungen jeglicher Gattung und<br />
Stilrichtung.<br />
Mit fester Zuversicht ging er nun mit eigenen<br />
Kräften dem stolzen Ziel entgegen.<br />
Über vier Jahrzehnte hinaus leitete ihn sein<br />
rastloser Fleiß und stetes Schaffen von bescheidenen<br />
Anfängen von Stufe zu Stufe.<br />
Er fand Beachtung und Würdigung, er war<br />
Meister und Bauherr und gewann Ehrungen<br />
und Ämter. Es beginnt seine große Schaffensphase<br />
als anerkannter Architekt in Görlitz.<br />
1. Auftrag: Pavillion, Schützenstr. 9<br />
Gott schütze das ehrbare Handwerk
24<br />
Den ersten Auftrag als freier Architekt erhielt<br />
er von Erwin Lüders (Sohn des Be-<br />
Rothenburger Versicherung<br />
gründers des Waggonbaus). Er ließ für seinen<br />
Garten Schützenstr. 9 einen in klassizistischen<br />
Formen gestalteten Pavillon<br />
errichten.<br />
Die erste größere Aufgabe bestand in der<br />
Freilegung der Frauenkirche und dem Umbau<br />
des Wilhelm-Theaters hinter der Kirche<br />
im Jahr 1888 .<br />
Seitdem war sein Name mit unzähligen Villen<br />
und Häusern der Stadt Görlitz eng verbunden.<br />
und Entwürfen entstammen, fehlt hier der<br />
1890 schloss er mit Elise Jäschke (Tochter Raum. Aufzählen könnte man vor allem<br />
des Getreidehändlers August Jäschke) den solche, welche im Stadtbild besonders markant<br />
und von Interesse sind.<br />
Bund fürs Leben. 1891 wurde sein erstes<br />
Kind, Käthe, und 1897 sein Sohn Hans- - Rothenburger Versicherungsanstalt Furtstraße<br />
Joachim geboren.<br />
Alle Bauten aufzuführen, die seinen Ideen - das Verwaltungs- und Direktionsgebäude<br />
der Landskronbrauerei und die Innengestaltung<br />
etlicher Räume derselben<br />
Handelskammergebäude Mühlweg<br />
- die Portale der Straßburgpassage<br />
An Neubauten waren es mit allen Außenund<br />
Inneneinrichtungen<br />
- die Villa des Hefefabrikanten Hagspihl<br />
Goethestraße 5<br />
- das Paul-Gerhardt-Haus<br />
- das Handelskammergebäude Mühlweg<br />
Nach seinen Entwürfen entstanden z. B. die<br />
Villen:<br />
- Brose, Biesnitzer Straße 36<br />
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- Sydow, Carl-v. Ossietzkystr. 42<br />
konstruktion jetzt wieder seine Schönheit<br />
- Wilhelm Mattke, Pomolog. Gartenstr. 7 sowohl innen als auch außen.<br />
- Schwetasch, Goethestraße 10<br />
Als Kirchenältester war Gerhard Röhr mit<br />
und viele Wohn- und Geschäftshäuser in der der Kreuzkirche besonders verbunden. Von<br />
Stadt:<br />
ihm wurde der Kirchenstempel entworfen.<br />
- Augustastr. 27/28/33<br />
Neben anderen Entwürfen dieser Art kam er<br />
- Hartmannstraße 4 und 5, Mühlweg 11 und auch zur Ausführung. Er übernahm<br />
11a, Louis-Braille-Str. 2 und 3, Schulstraße kostenlos die Bauleitung dieser Kirche,<br />
8, Goethestraße 1/2/4/5/55 usw.<br />
nachdem der verantwortliche Bauleiter zum<br />
Im Jahr 1903 erbaute er sich ein eigenes Militär eingezogen worden war.<br />
Wohnhaus Biesnitzer Str. 35.<br />
Wie schon erwähnt, brachte die Niederschlesische<br />
Industrie-Ausstellung 1905 in Görlitz<br />
Dieses Haus zeigt besonders nach der Reihm<br />
willkommene Aufträge.<br />
Entwürfe für Kirchensiegel<br />
Verschiedene Entwürfe von ihm kamen zur<br />
Ausführung:<br />
- Pavillon von Mattke und Sydow<br />
- Stände von den Firmen - Richard Lüders,<br />
Erwin Schneider, Otto Straßburg, Kaffeehaus<br />
- Hohenzollern. -<br />
Als Architekt bekannt und wegen seiner<br />
ehrlichen Gesinnung gefragt, wurde er auch<br />
im öffentlichen Leben wirksam. Er war<br />
Mitglied und Begründer des Verkehrsvereins,<br />
weiterhin Mitglied:<br />
- der Loge zur gekrönten Schlange<br />
- des Gewerbevereins<br />
- des Vereins Deutscher Ingenieure<br />
- der Kirchgemeinde<br />
- des Comitees zur Errichtung der<br />
Gedenkhalle<br />
Fortsetzung folgt<br />
Karin Röhr<br />
25<br />
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26<br />
Eine Stadtwanderung durch Görlitz<br />
im 19. Jahrhundert III<br />
Man kann von der Elisabethstraße aus entweder<br />
durch die Bismarkstraße südwärts in<br />
die Schützenstraße und weiter in den Park<br />
gelangen, oder auch vom untern östlichen<br />
Ende aus durch die Friedrich-Wilhelmstraße<br />
den Park aufsuchen, aber wir schlagen<br />
den Weg durch die Klosterstraße ein,<br />
um den gotischen Granitrohbau des vereinigten<br />
Gymnasiums und Realgymnasiums<br />
mit seinem als Sternwarte eingerichteten<br />
Turme in Augenschein zu nehmen, der sich<br />
seit 1856 an der Stelle des alten Klosters erhebt,<br />
und am “Klosterstübel” vorbei auf<br />
den Obermarkt zu gelangen, der den Mittelpunkt<br />
des Verkehrs in der Stadt bildet, wenn<br />
auch der Getreidemarkt nur noch ein Schatten<br />
seiner ehemaligen Größe ist. An seiner<br />
Nordseite liegen Pechtners Gasthaus, die<br />
“Krone” und “Weißes Roß”. Die am Obermarkte<br />
stehende Dreifaltigkeits-Kirche gehörte<br />
zum ehemaligen Franziskaner-kloster<br />
und ihr schlanker Turm führt noch heute den<br />
Namen des Mönchturms oder “Mönchs”.<br />
Die Uhr des selben zeigt die Stunden 7 Minuten<br />
vor der maßgebenden Zeit der Rathausuhr<br />
durch Schlagen an - eine Einrichtung,<br />
welche unzweifelhaft getroffen ist, um<br />
rechzeitigen Schulbesuch herbeizuführen,<br />
aber in der Volkssage mit dem letzten großen<br />
Tuchmacheraufruhr in Verbindung gebracht<br />
wird, an den auch die auf der<br />
Nordseite des Obermarkts<br />
befindliche, schmale Verrätergasse<br />
mit dem die Buchstaben<br />
D. V .R. T. 1527 (der<br />
verräterische Rote Tür) tragenden<br />
Denksteine erinnert.<br />
Das verfrühte Schlagen der<br />
Mönchsuhr soll nämlich den<br />
Plan der Verschworenen vereitelt<br />
haben, den Rat in<br />
An der Elisabethstraße<br />
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Soldat Sveyk
der Sitzung zu überfallen. Die Kirche, ein<br />
gotischer Bau mit romanisierenden Anklängen,<br />
rührt aus den Jahren 1371 bis 1450 her.<br />
Das Schiff ist einfach gewölbt und hat nur<br />
gegen Süden eine niedrige Abseite. Sehenswert<br />
sind die in den Jahren von 1385- 1484<br />
geschnitzten Chorstühle, über denen in<br />
Mönchsschrift eine kurze Chronik des<br />
Klosters und Ordens angebracht ist, so wie<br />
zwei Werke altdeutscher Kunst, eine Grablegung<br />
Christi von Hans Olmützer, 1492 in<br />
Stein gehauen, und die in der Barbarakapelle<br />
aufgestellte “goldene Marie”, der<br />
alte, vielbewunderte Schmuck des Hochaltars.<br />
Die “goldene Marie” selbst, Maria mit<br />
dem Christuskinde auf Silberner<br />
Mondsichel stehend, im goldenen<br />
Mantelgewande von<br />
Engeln gekrönt,<br />
27<br />
ist der Überlieferung nach eines der selten<br />
gewordenen hölzernen Bildwerke aus dem<br />
Ende des XIV. Jahrhunderts, da als das Jahr<br />
der Erwerbung 1383 genannt wird. Das sie<br />
umgebende kunstvolle Gehäuse mit<br />
Schnitzwerk und Gemälden wird Hans Olmützer,<br />
einen mährischen oder schlesischen<br />
Meister, zugeschrieben, der als Maler<br />
wie als Bildschnitzer zu den Tüchtigsten<br />
seiner Zeit gehört haben muss. Auf der Görlitzer<br />
Gewerbe- und Industrie-Ausstellung<br />
1885 bildet der Flügelaltar der “Goldenen<br />
Obermarkt Ecke<br />
Fleischerstraße<br />
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28<br />
Marie”, obwohl er nur teilweise hatte ausgestellt<br />
werden können, einen Glanzpunkt<br />
der Kunst- und Altertumsausstellung. Bemerkenswert<br />
ist die Ähnlichkeit der Maria<br />
auf den von Olmützer hergestellten geschnitzten<br />
Bildwerken mit der mindestens<br />
hundert Jahre älteren Hauptfigur. Es liegt<br />
darin eine Anerkennung der Schönheit des<br />
älteren Bildwerkes seitens des hochbegabten<br />
Künstlers, der in der “Grablegung” bewiesen<br />
hat, dass er selbstständig zu schaffen<br />
verstand.<br />
Der Kirche gegenüber an der Nordseite<br />
steht ein mit Stuck im Zopfstyl überladenes<br />
Haus mit Balkon. Hier haben die fremden<br />
Monarchen meist ihr Quartier gehabt, wenn<br />
sie in Görlitz längere oder kürzere Zeit verweilten,<br />
so Alexander I., Friedrich Wilhelm<br />
III., Napoleon während des Krieges<br />
von 1813. Von dem Obermarkte führte die<br />
Brüderstraße, in welche die Schwarze Gasse,<br />
die Plattnergasse und hinter dem Rathause<br />
das Apothekergässchen münden,<br />
nach dem Untermarkte, der mit seinen steinernen<br />
Lauben ein altertümliches Bild bietet.<br />
Hier steht das Rathaus mit dem 1509-<br />
1516 erbauten Turme, von dessen oberem<br />
Umgange aus man einen ausgezeichnet<br />
schönen Umblick hat. Auch Kaiser Ferdinand<br />
I. hat ihn 1538 bestiegen und dabei seinen<br />
Unwillen darüber, dass die Stadt rings<br />
mit Bergen umgeben sei, unter Fluchen, “das<br />
man sonst bei ihm nie gehört”, geäußert. An<br />
der Oberseite des Turmes sind zwei Zifferblätter<br />
der Rathausuhr mit italienischer<br />
und deutscher (seit 1584 eingeführter) Zeitangabe.<br />
An dem letzteren ist ein Gesicht<br />
angebracht, dessen Bewegung des Pendels<br />
nach links und rechts gekehrt werden. Oben<br />
in der Nische liegt ein steinerner Löwe, der<br />
bei Eintritt des Neumonds so grässlich<br />
brüllte, dass er mit Rücksicht auf die Kranken<br />
und Nervenschwachen stumm gemacht<br />
werden musste. Von besonderer Schönheit<br />
ist der in die einspringende Ecke zwischen<br />
dem Turm und dem Seitenflügel an der Brüderstraße<br />
verlegte Aufgang von 1527 , eine<br />
in gewundenem Laufe zum Hauptportal<br />
emporführende Freitreppe, die Lübke mit<br />
dem dazugehörigen Balkone und der Bildsäule<br />
der Gerechtigkeit als “ein Ganzes von<br />
unübertroffener Pracht, Originalität und Frische<br />
der Konzeption” bezeichnet. In fast dieselbe<br />
Zeit fällt der Ausbau des kleinen Hofs<br />
im Rathause mit italienischen Bogengalerien<br />
auf Pfeilern, auf dem die Sprüche des<br />
im Erker sitzenden Blutgerichts vollzogen<br />
wurden, und von der inneren Ausstattung<br />
eine herrliche Holzdecke von 1568 mit köstlich<br />
gearbeiteten Intarsien. Sie ziert das Zimmer<br />
für das Standesamt, das ehemalige Praetorium,<br />
und hat seinerzeit 9000 Mark
gekostet. Lange Zeit durch eine darunter<br />
angebrachte Gypsdecke versteckt und so<br />
der Zerstörung entzogen, ist sie erst 1872,<br />
bei der Restauration des Rathauses, von<br />
dem damaligen Stadtbaurat Marx wieder<br />
entdeckt worden, der dies Prachtstück im<br />
Westdeutschen Gewerbeblatte Nr. 6 von<br />
1884 abgebildet und beschrieben hat.<br />
Bei dem Stadtarchivar erbetene Erlaubnis<br />
verschafft auch Fremden die Gelegenheit,<br />
die Schätze des städtischen Archivs,<br />
die bis das XIII. Jahrhundert<br />
29<br />
zurückreichen, zu besichtigen. Es sind sehr<br />
interessante Urkunden darin enthalten.<br />
Einen Besuch verdient auch der Sitzungssaal<br />
des Magistrates mit schöner Holzdecke<br />
und reicher Tür- und Wandbekleidung. Im<br />
Vorzimmer sind Bilder böhmischer Könige<br />
und sächsischer Kurfürsten aufgehängt,<br />
ebenso ist der Sitzungssaal des Magistrates<br />
und der Stadtverordneten mit Portraits<br />
(letzterer u.a. auch mit dem des berühmten<br />
theosophischen Schusters Jakob Böhme)<br />
geziert. In dem dorthin führenden Gange<br />
hängen polierte Querdurchschnitte mächtiger<br />
Bäume aus der städtischen Heide. Unten<br />
im Ratskeller ist eine Restauration, von C.<br />
Wallrath, in welcher der Magistrat sich<br />
während langer Sitzungen zu erfrischen<br />
pflegt, welche aber auch vom Publikum<br />
zahlreich besucht wird. Auch die nächste<br />
Umgebung des Rathauses bietet des<br />
Schönen und Interessanten viel. Da ist<br />
zunächst der Schönhof, 1526 nach dem<br />
großen Brande errichtet und ein ebenso<br />
schönes als merkwürdiges Beispiel der<br />
Frührenaissance in Deutschland.<br />
Fortsetzung folgt<br />
Untermarkt<br />
Quelle: Europäische Wanderbilder Görlitz<br />
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30<br />
Die Geschichte des Numismatischen Klubs Teil III<br />
Die Geschichte des Numismatischen Klubs Teil III<br />
Mit 89 Mitgliedern war die Görlitzer AG<br />
bzw. Fachgruppe (FG) 1980 eine der stärksten<br />
im Bezirk Dresden.<br />
Zu besonderen Anlässen wurden von der<br />
FG Medaillen aus unterschiedlichen Metallen<br />
und verschiedenen Herstellungsarten<br />
herausgegeben. Dies war allerdings bei den<br />
staatlich geforderten Auflagen und dem<br />
ständigen Materialmangel in der DDR recht<br />
schwierig. Mit viel Fantasie wurden dann<br />
alle Möglichkeiten genutzt, um Medaillen<br />
herzustellen. Schwierigkeiten machen<br />
manches erst reizvoll und man achtet das<br />
Erreichte mehr. So wurde 1971 eine Silbermedaille<br />
anlässlich der 900-Jahr-Feier der<br />
Stadt Görlitz geprägt. Wer eine solche Medaille<br />
erhalten wollte, musste eine Silberabgabe<br />
von drei 5-Markstücken des 3. Reiches<br />
leisten. Hilfreich war es auch, dass die<br />
Stadt Görlitz an Mitglieder der FG herantrat,<br />
damit durch sie Medaillen entworfen<br />
und hergestellt wurden.<br />
Der Vorsitzende Siegfried Hoffmann hatte<br />
1986 eine Möglichkeit ausfindig gemacht,<br />
wie für den Club öfter Medaillen hergestellt<br />
werden könnten. Er traf mit dem Dresdener<br />
Medailleur Peter Götz Güttler zusammen,<br />
der sich bereit fand, eine Medaille herzustellen<br />
- wenn ihm das Metall zur Verfügung<br />
gestellt wird. Glücklicherweise arbeitete ein<br />
Bundesfreund im Görlitzer Maschinenbau.<br />
Dort konnte er nach entsprechendem<br />
Papierkrieg das passende Metall aus Überplanbeständen<br />
gegen Bezahlung und ein<br />
Päckchen Kaffee erhalten. Damit war die<br />
Grundlage gelegt, dass wir im selben Jahr<br />
die Gussmedaille “20 Jahre Fachgruppe” in<br />
Empfang nehmen konnten.<br />
Es ist erfreulich, dass es unter den heutigen<br />
Bedingungen recht einfach ist, Vorstellungen<br />
in neuen Medaillen zum Ausdruck zu<br />
bringen und damit eine schöne Tradition<br />
beizubehalten. Die Medaille zur Gründung<br />
des Numismatischen Klubs vor 100 Jahren<br />
wird nicht die letzte sein.<br />
Schöne Höhepunkte waren auch die Teilnahmen<br />
an den örtlichen, als auch Bezirksund<br />
Zentralen Münzausstellungen der DDR.<br />
So waren Mitglieder an zwei internationalen,<br />
zwei zentralen, sechs Bezirks- und<br />
bis 2004 an elf Münzausstellungen in Görlitz<br />
beteiligt. Dank für die großzügige Unterstützung<br />
gebührt dabei der Leitung und<br />
den Mitarbeitern des Kulturhistorischen<br />
Museums. Nicht zu vergessen sind die neun<br />
Münzbörsen in der Niederschlesischen<br />
Sparkasse, Berliner Straße.<br />
Auch außerhalb der FG waren Mitglieder<br />
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31<br />
aktiv. Der Oberstufenlehrer Heinz Schnabel<br />
gründete 1973 in der 15. Polytechnischen<br />
Oberschule eine Kinder- und Jugendgruppe.<br />
Es waren im wesentlichen Schüler der 5.<br />
bis 10. Klassen. Ihre Interessen am Sammeln<br />
von Münzen, Medaillen und Geldscheinen<br />
wurden so gelenkt, dass sie nicht<br />
nur Freude am Vervollständigen ihrer<br />
Sammlungen hatten, sondern auch am Forschen<br />
und Gestalten. Diese junge Interessengruppe<br />
hat sich im Laufe ihres 15-jährigen<br />
Bestehens an vielen Ausstellungen der<br />
FG mit zunehmendem Erfolg beteiligt.<br />
Einige Mitglieder der FG unterstützen seit<br />
1983 die Denkmalpflege in unserer Stadt<br />
tatkräftig mit regelmäßigen Arbeiten, indem<br />
sie den Nikolaifriedhof, den ältesten<br />
Friedhof der Stadt, unter der Leitung von<br />
Herrn Horst Kranich in einen ansehnlichen<br />
Zustand brachten. Besondere Pflege erhielt<br />
schon seit 1979 das Grab vom Görlitzer<br />
Schuhmacher, Philosophen und Mystiker<br />
Jakob Böhme (1575 - 1624). Zwei Bundesfreunde<br />
waren 1985 - 1986 mit der Aufarbeitung<br />
der in der Oberlausitzischen Bibliothek<br />
der Wissenschaften vorhandenen numismatischen<br />
Literatur in ihrer Freizeit beschäftigt.<br />
Dies sollte dazu verhelfen, dass<br />
einmal von dem einen oder anderen Buch<br />
oder einer Zeitschrift eine Reprintauflage<br />
hergestellt wird.<br />
Zu den schaffensfreudigsten Mitarbeitern<br />
gehörte unser Nestor und Ehrenmitglied<br />
sowie Kunstpreisträger der Stadt Görlitz,<br />
Walther Haupt. Von 1967 - 1968 war er Mitglied<br />
im ZFAN. Als er um die Entbindung<br />
von dieser Aufgabe bat, machte er den Vorschlag,<br />
an seiner Statt “in Erwägung zu ziehen,<br />
ob man nicht, ohne den bewährten<br />
älteren Herren zu nahe<br />
treten zu wollen, jemanden<br />
von den jungen Sammlerfreunden<br />
im ersten Mannesalter<br />
in Erwägung zie-<br />
2004 - Gussmedaille<br />
anlässlich der Gründung<br />
des Numismatischen Clubs<br />
zu Görlitz vor 100 Jahren<br />
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<strong>32</strong><br />
hen wollte”. Dies zeigt recht deutlich seine<br />
fördernde Einstellung zu jungen Menschen.<br />
Im hohen Alter von 95 Jahren verstarb<br />
Haupt 1990 in Görlitz. Als Autor vieler numismatischer<br />
Arbeiten und der “Sächsischen<br />
Münzkunde” war er ein anerkannter<br />
und geachteter Numismatiker in ganz<br />
Deutschland.<br />
Das Ende der DDR bedeutete<br />
auch ein Ende der Reglementierung<br />
der Vereine.<br />
Aus diesem Grund haben<br />
die 49 Mitglieder der Fachgruppe<br />
Numismatik bei ihrer<br />
Hauptversammlung am<br />
30. Juni 1990 beschlossen,<br />
sich vom Kulturbund zu lösen<br />
und ihren Verein am 1.<br />
Juli 1990 in “Numismatischen<br />
Club zu Görlitz e. V.“<br />
umzubenennen. 1990 war<br />
der Club an der Gründung<br />
der “Sächsischen Numismatischen<br />
Gesellschaft”<br />
(SNG) beteiligt. Als 1994<br />
eine kleine Schatulle in die Kugel des Görlitzer<br />
Rathausturmes gelegt wurde, wurde<br />
eine unserer Silbermedaillen vom “Tag der<br />
Sachsen” beigesteuert. Gemeinsam mit der<br />
SNG betreuten wir die Stände der Gesellschaft<br />
zum “Tag der Sachsen” in Görlitz<br />
1993 und in Zittau 2001. <strong>2005</strong> werden wir in<br />
Weißwasser wieder mit dabei sein. Die Mitglieder<br />
des Clubs treffen sich jeden ersten<br />
Mittwoch im Monat (außer Juli und August)<br />
im “Haus des Handwerks”, Görlitz, Bahnhofstraße<br />
26, um 19.00 Uhr. Bei diesen monatlichen<br />
Treffen werden interessante historische<br />
und neue numismatische<br />
Themen besprochen.<br />
Bei Bedarf wird ein<br />
Tausch durchgeführt. Wie<br />
bereits vor 100 Jahren wird<br />
interessierten Gästen,<br />
“welche dem Numismatischen<br />
Klub beitreten<br />
wollen, der Zutritt sehr<br />
gern gestattet”. Man kann<br />
auch so mal hineinschauen.<br />
Vorsitzende<br />
1904 - 1917 Gustav<br />
Hoffmann<br />
1917 - 1922 Gustav<br />
Heinrich<br />
1 9 2 3 - 1 9 3 3 E m i l<br />
Marquardt<br />
1966 - 1970 Helmut Specht und seit 1970<br />
Siegfried Hoffmann<br />
Postanschrift: 02806 Görlitz, PF 300114<br />
E-mail: NumiClubGoerlitz@aol.com<br />
Quelle: Numismatischer Club, Görlitz<br />
-Ende-<br />
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Unser Team berät sie gern.
Geschichte der Görlitzer Straßenbahn Teil XI<br />
Geschichte der Görlitzer Straßenbahn Teil XI<br />
Mit dem Fahrplanwechsel zum 01.06.1957<br />
verkehrten folgende Linien im 20-Minuten-<br />
Takt:<br />
1 Rauschwalde- Weinhübel<br />
2 Landeskrone- Krankenhaus<br />
3 Landeskrone- Krankenhaus (zwischen<br />
den Kursen der 2)<br />
4 Goethestraße - Rosa-Luxemburg-Straße<br />
5 Stadthalle - Demianiplatz<br />
Eine Episode blieb der kurzzeitige Einsatz<br />
von Dreiwagenzügen im Innenstadtbereich<br />
in den Jahren 1956 und 1957, in welchen<br />
33<br />
1956 Biesnitz<br />
1957 Demianiplatz<br />
meist drei verschiedene Fahrzeugtypen - in<br />
jedem Fall aber nur die WUMAG- Triebwagen<br />
35ll und 37 - eingereiht waren. Sie<br />
sollten das zweiteilig sehr hohe Fahrgastaufkommen<br />
abdecken. Auch bemühte sich<br />
das Unternehmen, Züge mit annähernd<br />
gleicher Fahrgastkapazität auf den Stammkursen<br />
zum Einsatz zu bringen und praktizierte<br />
deshalb eine gemischte Kombination<br />
der vorhandenen Trieb- und Beiwagen. So<br />
konnte man viele Jahre LOWA- Triebwagen<br />
mit älteren Anhängern unterschiedlicher<br />
Bauart im Einsatz beobachten, während der<br />
Einsatz von LOWA- Anhängern hinter den<br />
zahlreich vorhandenen WUMAG- Triebwagen<br />
bis 1974 zum Alltag gehörte.<br />
1957, also noch vor dem Eintreffen des ersten<br />
Gotha- Zuges der Baureihe 57 in Görlitz,<br />
erfolgte in eigener Werkstatt die Modernisierung<br />
der Plattformen des WUMAG-<br />
Triebwagens 34ll (welcher erst wenige Monate<br />
vorher den anderen Wagen seines Baujahres<br />
angeglichen in dieser Form allerdings<br />
nur sehr selten eingesetzt war). Dabei orientierte<br />
man sich am äußeren Erscheinungsbild<br />
der Gotha- Wagen, setzte aber die Fahrschalter<br />
an die Fahrtrichtung linke Seite,<br />
wodurch sich ein umständliches Händling<br />
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34<br />
mit langen Schaltwegen ergab. Diese nicht<br />
sehr beliebte Anordung der Schaltkurbel<br />
blieb ein Einzelfall. Lediglich der 1963 verunglückte<br />
Triebwagen 33ll ist in äußerlich<br />
ähnlicher Bauart rekonstruiert worden, behielt<br />
aber seine Fahrschalter an gewohnter<br />
Stelle. Die für 1963 in gleicher Weise vorgesehenen<br />
Neuaufbauten der Unfallwagen<br />
31ll und 37 blieben unausgeführt. Gern hat<br />
man beide Einzelgänger nicht gefahren,<br />
weshalb es nicht verwundert, dass sie bereits<br />
1966/67 aus dem Personenverkehr<br />
ausschieden und sich ihr Gnadenbrot für einige<br />
Jahre als Transport- und Zugfahrzeuge<br />
im Gleisbau (Nummern 101ll und 102ll)<br />
1956<br />
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verdienen mussten.<br />
Mit Wirkung vom 01.10.1957 erfolgte die<br />
Neustaffelung der Linien bei der Görlitzer<br />
Straßenbahn.<br />
Die lauten von nun an:<br />
1 Weinhübel - Rauschwalde<br />
2 Landeskrone - Krankenhaus<br />
3 Stadthalle- Bahnhof (Büchtemannstraße)<br />
S Demianiplatz- Rauschwalder Straße<br />
(Eilwagen; Mo- Sa)<br />
Bereits ab 1956 wurden bei Aufarbeitung<br />
von Altbaufahrzeugen die Halterungen für<br />
die am Dach seitlich angebrachten Werbetafeln<br />
entfernt - nach bisheriger Erkenntnis<br />
begann dies bei den Triebwagen 28ll (1956)<br />
und 26ll (Anfang 1957). Ende 1957 sind diese<br />
Schilder bei keinen Wagen mehr gesteckt<br />
worden. Die inzwischen auch hochbetagten<br />
Emailletafeln waren nicht<br />
nur unpraktisch, sondern man<br />
folgte dem Selbstverständnis<br />
der damals geltenden<br />
Politik, dass<br />
Werbung an Fahrzeugen<br />
und sonstwo<br />
nicht erforderlich<br />
sei. Damit verschwanden<br />
auch<br />
die seit 1927 allgeg<br />
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35<br />
1958<br />
Reklametafeln, welche in ihrer letzten Ausführung<br />
seit 1938 verwendet worden sind.<br />
Ende April 1958 tauchte der erste Zug der<br />
Gothabauart 57 in Zweirichtungsbauarten<br />
im Görlitzer Liniennetz - anfangs nur auf<br />
der Linie 2 - auf. Der 1957 gebaute Triebwagen<br />
mit 22 Sitz- und 65<br />
Stehplätzen und einer Gesamtlänge<br />
von 10,9 Metern erhielt<br />
die Nummer 4lll (anfangs an<br />
den Stirnseiten irrtümlich in<br />
Fahrtrichtung links statt rechts<br />
angeschrieben), der baugleiche<br />
Anhänger von 1958 mit 22<br />
Sitz- und 73 Stehplätzen die<br />
Nummer 56ll. Es sollten drei<br />
Jahre bis zur Indienststellung<br />
weiterer Züge dieser Bauart in<br />
Görlitz vergehen, weshalb sich<br />
die Ablösung älterer Fahrzeuge<br />
auch nur sehr zögernd<br />
vollzog. Ender der 50er Jahre<br />
führte das gestiegene Fahrgastaufkommen<br />
sogar noch<br />
einmal zur Beschaffung von<br />
zum Teil recht hochbetagten<br />
Altbaufahrzeugen aus anderen<br />
Nahverkehrsunternehmen.<br />
Hintergrund war unter<br />
anderem der geplante Dreiwageneinsatz<br />
auf der Linie 1<br />
im Berufsverkehr, der mit den vorhandenen<br />
Fahrzeugen nicht abgedeckt werden konnte.<br />
Fortsetzung folgt<br />
1960 Demianiplatz<br />
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Postsportverein Görlitz e. V.<br />
Postsportverein Görlitz e. V.<br />
Am 19. Juni <strong>2005</strong> gibt es um unseren „Hausberg“<br />
das nächste Higlith im Radsport.<br />
Anlässlich 100 Jahre Radsport in Görlitz<br />
und der 70. Austragung des Radklassikers<br />
65-Rund um Landeskrone - Start<br />
„Rund um die Landeskrone“ findet mit<br />
der Durchführung einer Deutschen Meisterschaft<br />
(Senioren) ein bedeutender Höhepunkt<br />
statt.<br />
Seit vielen Monaten bestreiten neben Jürgen<br />
Schmidt ein kleines ORG -Team die<br />
Vorbereitungen auf dieses Radsportereignis.<br />
Mit Andreas Storch (Sportausschuss) und<br />
Andreas Hentschel (Stadtsportbund) stehen<br />
uns kompetente Mitarbeiter zur Seite.<br />
Oberbürgermeister Prof. Rolf Karbaum hat<br />
die Schirmherrschaft übernommen.<br />
Die gesamte Spitzenklasse der Senioren<br />
Deutschlands wird in<br />
Görlitz an den Start gehen.<br />
Darunter werden<br />
Welt-, Europameister<br />
und auch die Titelverteidiger<br />
nicht fehlen.<br />
In jeweils 3 Alterskategorien<br />
werden die<br />
Deutschen Meister<br />
<strong>2005</strong> ermittelt.<br />
Schlaurother Straße<br />
Im Rahmenprogramm wird auch das mit<br />
immer größerer Beliebtheit stattfindende<br />
Jedermann-Rennen Altersklasse 18-40<br />
Jahre nicht fehlen.<br />
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Weinhübler Staße 22<br />
02827 Görlitz<br />
OT Kunnerwitz<br />
Tel.: 0 35 81 / 73 90 00<br />
Fax: 0 35 81 / 73 90 01<br />
Funk: 01 71 / 89 91 975
Auch die Mädchen und Jungen unserer<br />
Stadt und aus Zgorcelec können sich aktiv<br />
an der „kleinen Friedensfahrt“ beteiligen,<br />
welches für die Jahrgänge von 1992-1995<br />
auf einen Teilabschnitt des Meisterschaftskurses<br />
durchgeführt wird.<br />
Wegen Baumaßnahmen macht sich eine<br />
Kursänderung erforderlich.<br />
Start und Ziel: Promenadenstr. / Biesnitz<br />
(ehem. Burghof)<br />
Neben der Calypso-Disco, die hier für kurzweil<br />
sorgt, wird selbstverständlich auch an<br />
die Versorgung gedacht.<br />
37<br />
Auf einen 14 km –Rundkurs führt die<br />
Rennstrecke über:<br />
Schlaurother Str. – Schlauroth –<br />
Pfaffendorf – S111 – Kunnerwitz –<br />
Weinhübler Str. – Fritz-Heckert-Str. –<br />
Stauffenbergstr. – Leschwitzer Str. –<br />
Kastanienallee – Grundstr. – Talstraße –<br />
Promenadenstraße.<br />
Durch die erforderliche Kursänderung ist<br />
der organisatorische Aufwand enorm, deshalb<br />
suchen wir noch freiwillige Helfer.<br />
Weiterhin werden noch einige versierte Motorradfahrer<br />
mit Krad gesucht.<br />
Zieldurchfahrt<br />
Anmeldungen, Nachfragen<br />
und alle weiteren<br />
Kontakte:<br />
Jürgen Schmidt<br />
Tel. / Fax: 03581 – 31<br />
08 44<br />
Quelle:<br />
Jürgen Schmidt<br />
Abteilungsleiter Radsport<br />
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38<br />
Eine Fahrt nach Wahlstatt<br />
Eine Fahrt nach Wahlstatt<br />
Wissenswertes aus unserem Nachbarland<br />
Polen<br />
Wahlstatt (Legnickie Pole) ein historisch<br />
bedeutsamer Ort<br />
Die Mongolenschlacht am 9. April 1241 bei<br />
Wahlstatt (Legnickie Pole)<br />
Nur ca. 90km von Görlitz und rund 10km<br />
von Liegnitz (heute Legnica) entfernt, fand<br />
in dem kleinen Dorf Wahlstatt ( heute Legnickie<br />
Pole - nahe der A4) im Jahre 1241<br />
eine der größten und blutigsten, aber auch<br />
bedeutsamsten Schlachten in der Geschichte<br />
des christlichen Abendlandes statt.<br />
Was war passiert?<br />
"Ich werde bis zum letzten Meer vordrin-<br />
gen, und dann werde ich den ganzen Erdkreis<br />
unter meinen Händen haben" (Aus den<br />
Chroniken des Dschingis-Khan).<br />
Nach dem Tode Dschingis-Khans trat sein<br />
Enkel Batu-Khan an die Spitze des riesigen<br />
mongolischen Heeres, (Zeitgenossen sprechen<br />
von fünfmalhunderttausend Mann) mit<br />
dem festen Willen, die Eroberungspläne seines<br />
Großvaters Dschingis-Khan fortzusetzen.<br />
Nach nur einem halbjährigen Marsch<br />
durch die Steppe fielen die ersten russischen<br />
Städte, so u. a. Rjasan, und im Dezember<br />
1240 fällt das schöne, stolze und reiche<br />
Kiew, trotz heldenhaften Kampfes seiner<br />
Verteidiger.<br />
Nach dem Fall Kiews im Winter 1240/41<br />
drang Batu-Khans Heer in Kleinpolen ein<br />
und stürmte erfolgreich die Städte Sandomir<br />
sowie Krakau und brannte sie nieder.<br />
Danach teilte Batu-Khan sein Heer. Während<br />
der eine Teil über die Tatra Richtung<br />
Ungarn zog, drang der andere Teil des Heeres<br />
in Großpolen ein. Im Frühjahr 1241<br />
wurde Breslau (Wroclaw) völlig vernichtet.<br />
Angst verbreitete sich vor diesem grausamen<br />
und kaum aufzuhaltenden Feind unter<br />
den deutschen und böhmischen Fürsten,<br />
aber auch in Frankreich beobachtete man<br />
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mit Unbehagen den Zug der Mongolen<br />
immer weiter westwärts. Einige Fürsten<br />
sandten dem polnischen Großfürsten -<br />
Heinrich dem Frommen - der sich in<br />
Niederschlesien zum Kampf rüstete, Hilfe.<br />
Auch in der Oberlausitz herrschte lähmende<br />
Angst.<br />
Weitere Hilfstruppen sammelten sich in<br />
Böhmen, wo König Wenzel nunmehr<br />
schnell Maßnahmen u. a. zur Verteidigung<br />
seines Landes traf. Mit ca. 40.000 Mann<br />
Fußvolk und 6.000 Mann Reiterei begab er<br />
sich zur schlesischen Grenze, um sich mit<br />
dem Heer Heinrichs des Frommen den<br />
Mongolen entgegenzustellen, zu spät, wie<br />
sich erweisen sollte. Etwa im gleichen Zeitraum<br />
rückte das Mongolenheer unter Khan<br />
Paidar auf Geheiß Batu-Khans schneller als<br />
gedacht auf Liegnitz (Legnica) vor.<br />
Nahe Liegnitz, bei Wahlstatt, stießen die<br />
Mongolen auf das deutsch-polnische Heer<br />
unter Heinrich dem Frommen. Ohne sich<br />
vorher mit König Wenzel noch verständigen<br />
zu können, nahm Heinrich der Fromme mit<br />
seinem Heer am 9. April 1241 die für ihn<br />
und seine Getreuen unglücklich verlaufende<br />
Schlacht gegen die Mongolen an. Es war<br />
überhaupt das erste Mal, dass ein europäisches<br />
Heer den Mongolen eine große<br />
Schlacht lieferte. Trotz großem Mut vernichteten<br />
die mongolischen Horden die<br />
39<br />
Fußtruppen und auch die Deutschordensritter,<br />
die bis dahin als die "beste Kriegerschaft<br />
des Abendlandes" galten.<br />
Zehntausende Reiter verloren damals ihr<br />
Leben. Unter den Toten war auch Großfürst<br />
Heinrich der Fromme. Seinen Leichnam<br />
entblößten die Mongolen, und sie schlugen<br />
dem tapferen Heerführer den Kopf ab, den<br />
sie auf eine Speerspitze stecken ließen und<br />
triumphierend umhertrugen.<br />
Auch die Umgebung um Liegnitz wurde von<br />
den Mongolen heimgesucht, die Städte<br />
selbst griffen sie aber nicht an, sondern<br />
wandten sich gegen Ratibor und drangen<br />
schließlich in Mähren ein. König Wenzel<br />
kam mit seinem Heer, trotz großer Eile, mit<br />
der man Richtung Schlesien zog, einen Tag<br />
zu spät in Liegnitz an. Ihm und seinem Heer<br />
bot sich ein grausames Bild.<br />
Nur kurze Zeit nach dieser blutigen Schlacht<br />
Der Opel Vectra Caravan.<br />
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Testmarathon überquert der<br />
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40<br />
suchte die Mutter Heinrichs des Frommen,<br />
Herzogin Hedwig - die spätere heiliggesprochene<br />
Hedwig (Jadwiga) - nach ihrem<br />
Sohn. Sie fand ihn schließlich enthauptet.<br />
Nur durch eine Anomalität an einem der<br />
Füße ihres Sohnes fanden Herzogin Hedwig<br />
und Herzogin Anna (Ehefrau Heinrichs<br />
des Frommen) schließlich den Leichnam<br />
und konnten ihn identifizieren.<br />
An dieser Stelle, wo man den Sohn und Gat-<br />
ten fand, stiftete Herzogin Hedwig eine kleine<br />
Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit. Die<br />
Kirche wurde um die Wende des 12. Jh. zum<br />
13. Jahrhundert im Stile der Gotik errichtet.<br />
Diese Kirche beherbergt seit dem Jahre 1961<br />
das Museum der "Schlacht bei Wahlstatt".<br />
Auf dem Schlachtfeld ließ die am 16.<br />
Oktober 1267 heiliggesprochene Hedwig<br />
auch eine Benediktinerabtei errichten, die<br />
mit Mönchen aus Opatowitz bei Königgrätz<br />
besetzt wurde. Während der Hussitenkriege<br />
wurde sie aber zerstört.<br />
Ein neues Kloster mit der Heiligen Hedwig<br />
geweihten Klosterkirche wurde in den Jahren<br />
1723 - 1738 neben dem Museum errichtet.<br />
Von Kennern wird dieser prachtvolle<br />
Sakralbau als "Perle reinsten Barocks" in<br />
Europa hoch geschätzt.<br />
Baumeister des als Denkmal des Weltkulturerbes<br />
anerkannten Bauwerkes ist der berühmte<br />
Barockbaumeister Kilian Ignaz<br />
Dientzenhofer, der als einer der herausragendsten<br />
Baumeister des Barocks in Europa<br />
galt. Das Innere der Kirche wurde mit<br />
schönen Gemälden des Malers<br />
Cosmas Damian Asam<br />
ausgestattet.<br />
Das Hochaltarbild "Die Auffindung<br />
der Leiche Heinrich<br />
II. (des Frommen) durch die<br />
Herzoginnen Hedwig und<br />
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Anna" stammt von Franz de Backer aus<br />
Antwerpen. Der aus Italien stammende<br />
Breslauer Orgelbauer Adam Horatio Casparini<br />
baute 1831 eine vortreffliche Orgel<br />
für die Kirche. Die Kirche selbst zählt auch<br />
heute noch zu den wertvollsten Baudenkmalen<br />
Niederschlesiens. Sie wird heute von<br />
vielen Touristen, Bildungsreisenden und<br />
Kunsthistorikern sowie Studenten der<br />
Kunsthochschule in Wroclaw (Breslau),<br />
München und Dresden besucht.<br />
Das "Museum der Schlacht bei Wahlstatt"<br />
(gotische Kirche) sowie die barocke Kirche<br />
mit dem Hauptaltarbild von Franz de Backer<br />
sind heute großartige Zeugnisse über<br />
die dramatischen Ereignisse im April des<br />
Jahres 1241.<br />
Ein Zitat eines Chronisten Batu-Khans -<br />
Hadschi Rachim - zeigt noch einmal deutlich<br />
die Schrecknisse der damaligen Zeit.<br />
Und so schreibt er entsetzt:<br />
...jetzt, da ich im Begriff bin, meine Chronik<br />
langsam zu beenden, und mich noch einmal<br />
alles dessen erinnere, was ich während dieser<br />
furchtbaren Jahre gehört und gesehen<br />
habe, kann ich meinen künftigen Lesern nur<br />
wünschen, dass sie von solchen Schrecknissen,<br />
die die Menschen meiner Zeit haben<br />
durchmachen müssen, verschont bleiben<br />
mögen - von den Schrecknissen eines grausamen<br />
und sinnlosen Krieges!...<br />
Ingrid Seltmann<br />
Mit dem Denkmalschutz eng verbunden!<br />
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David kontra Goliath<br />
David kontra Goliath<br />
Görlitz und Essen im Ring um den Titel "Kulturhauptstadt 2010"<br />
Seit Ende April hurra! sind wir eine Runde<br />
weiter. Der Deutsche Bundesrat hat Essen<br />
und die Europastadt Görlitz / Zgorzelec als<br />
deutsche Anwärter für den Kulturhauptstadt-Titel<br />
im Jahre 2010 an die Europäische<br />
Kommission nach Brüssel gemeldet.<br />
Mancher sieht uns schon als Sieger. „David<br />
will gewinnen!" titelte „Focus" im April<br />
und traf damit ins Schwarze und gleichzeitig<br />
daneben. Denn gewinnen wollen wir<br />
natürlich. Aber „David", sind wir nicht.<br />
Denn wer heute metaphorisch „David", sagt<br />
meint den Gewinner. Wir sind es aber noch<br />
nicht. „Ihr gewinnt sowieso!" sagen viele.<br />
Das ist auch ein Bibelzitat: die Philister zu<br />
Goliath. Es war ein Irrtum. Vor den Sieg in<br />
Brüssel sind Phantasie, Anstrengung, Fleiß<br />
und Genie gesetzt, und eine letzte große<br />
Hürde: das Geld. Kein Grund also für Übermut.<br />
Aber Grund zum Stolz. Sehr vieles ist erreicht.<br />
Auf der Kulturplattform Deutschlands<br />
und Polens spielen Görlitz und Zgorzelec<br />
seit <strong>2005</strong> eine herausgehobene Rolle.<br />
Millionen Augen richten sich erwartungsvoll<br />
auf die Europastadt. Aber auch auf Essen<br />
und das Ruhrgebiet. In der Gegensätzlichkeit<br />
dieser beiden Bewerber spiegelt<br />
sich die Vielfalt moderner deutscher Stadtkultur.<br />
Einander gegenüber stehen sich die<br />
westlichste und die östlichste Stadt (aus dem<br />
Kreise der ursprünglich zehn Bewerber), die<br />
größte und die kleinste, die reichste und die<br />
ärmste, das Ruhrgebiet als bekannteste deutsche<br />
Industrie-Region und die (im europäischen<br />
Maßstab) unentdeckte Natur- und<br />
Kulturlandschaft Ostsachsens und Westpolens.<br />
Das Ruhrgebiet verfügt über 4 Millionen<br />
Einwohner, die Oberlausitz und Niederschlesien<br />
kommen zusammen nicht einmal<br />
auf eine Million. Das Ruhrgebiet besitzt eine<br />
exzellente Infrastruktur, die Euroregion<br />
Neiße ist durch Grenzen zerschnitten, die<br />
die Infrastruktur beeinträchtigen und Bewegungsmöglichkeiten<br />
beschneiden. So ist die<br />
Lage. Dort ein rauchender Industrieschornstein,<br />
hier ein stilvolles Barockhaus. Das<br />
sind nicht die Alternativen, um die es geht.<br />
Doch Görlitz einmal für sich genommen ist<br />
die schönste deutsche Stadt, eine steinerne<br />
Chronik europäischer Architektur und<br />
Kunst. Görlitz und Zgorzelec werben mit<br />
dem Charme des deutsch-polnischen kulturellen<br />
Fluidums, sie haben auf dem Fundament<br />
der europäischen Integration die<br />
Vision einer multikulturellen Stadt mit<br />
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polnischen Neiße-Ufer? Fehlanzeige! Zum<br />
Kaffee trinken geht's in die nächste Stadt,<br />
zum Theaterbesuch nach Dresden, in die<br />
Galerien nach Breslau.Versuchen wir das zu<br />
ändern. Kunst, Kaffee und Kuchen gibt<br />
es auch hier.<br />
Drittens: Neugier auf Neues! Der Görlitzer<br />
denkt historisch, der Zgorzelecer<br />
aktuell. Der eine träumt vom gestrigen<br />
Tag, der andere lebt nur im heutigen. Gewiss,<br />
eine Übertreibung. Aber es steckt<br />
darin eine Tendenz. Der morgige Tag ist<br />
unsere Aufgabe. Wie soll er aussehen,<br />
was soll gebaut werden, woher soll Arbeit<br />
kommen, welche Künste wird es<br />
geben, wie werden wir leben? Die Stadt<br />
morgen, der Brückenpark morgen, der<br />
Berzdorfer See morgen. Leben morgen.<br />
Das gehört ins „Stadtbild", nicht nur in<br />
die Zeitschrift, die so heißt. Solche Lebenshaltung<br />
gehört auch zur Gastlichkeit,<br />
sie macht die Stadt freundlich<br />
auch da, wo sie noch grau ist. Gastfreundschaft<br />
ist kein Marketing-Trick.<br />
Es ist eine Lebenshaltung, Leben auf Zukunft<br />
hin, Selbstvertrauen in schwieriger<br />
Lage.<br />
Und damit sind wir wieder bei David in<br />
Jerusalem. Es war das Selbstvertrauen, das<br />
ihn siegen ließ. Beginnen wir damit. So<br />
bauen wir Europas Kulturhauptstadt.<br />
Peter Baumgardt<br />
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Sonne, Segelboote und Chanties<br />
Sonne, Segelboote und Shanties<br />
Immer näher rückt der Zeitpunkt, wo der<br />
"Berzdorfer See" in voller Größe wie ein<br />
Spiegel vor den Jauernicker Bergen und der<br />
Landeskrone liegen wird. Wenn dann die<br />
Segelboote ihre weißen Tupfer auf das himmelblaue<br />
Wasser setzen, wird es deutlich<br />
werden, welches Juwel wir für den Sport<br />
und die vielseitige Freizeitgestaltung in unserer<br />
Region haben werden. Wie schon bekannt,<br />
sind es die Segler der "ISG - Hagenwerder"<br />
und alle Mitglieder des Koordinierungskreises<br />
Wassersport beim Stadtsportbund<br />
Görlitz, die sich gemeinsam mit den<br />
polnischen Seglern vom "Witka - Stausee"<br />
zielstrebig auf die Nutzung des "Berzdorfer<br />
Sees" vorbereiten. Neben den schon <strong>32</strong> aktiven<br />
Seglern bei der ISG - Hagenwerder<br />
und deren Familien werden <strong>2005</strong> weitere 21<br />
Sportfreunde den amtlichen Motor- und Segelschein<br />
erwerben.<br />
Damit es im Hafen und auch auf See lustig<br />
zugeht, gehört das Singen von Seemannsliedern<br />
und Shanties dazu. Das haben sich 3<br />
Akkordeonspielerinnen und 8 Sänger vorgenommen.<br />
Aus diesem Grunde hat sich bei<br />
der Abteilung Segeln der ISG - Hagenwerder<br />
die "Erste Görlitzer Shanty - Gruppe"<br />
gebildet.<br />
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47<br />
Aus Anlass des 10. Jahrestages des Planungsverbandes<br />
"Berzdorfer See" wurde<br />
vor diesen Gästen ein kleines Programm gestaltet.<br />
Durch den Leiter des Planungsverbandes,<br />
den Görlitzer Oberbürgermeister<br />
Prof. Dr. Karbaum, wurde in feierlicher<br />
Form die Gründungsurkunde übergeben.<br />
Nun wird das Programm erweitert, denn<br />
zum 3. Erlebnistag "Berzdorfer See" am<br />
25. Juni <strong>2005</strong> soll das erste kleine "Hafenkonzert"<br />
dargeboten werden.<br />
Auch zum "Tag des Bergmanns" am 3. Juli<br />
<strong>2005</strong> an der Sachsenhütte wird auf Seemannsart<br />
gesungen und geschunkelt.<br />
Wenn dann Sonne und Wind über dem See<br />
liegen, wird auch eine leise Melodie die<br />
Segler über das Wasser begleiten.<br />
Jungwirt- Abteilungsleiter Segeln
48<br />
Neues aus dem Tierpark<br />
Der erste Storch ist da, und zwar ein ganz besonderer!<br />
Der Frühling naht nun endlich mit großen<br />
Schritten...oder Flügen: Eine Woche später<br />
als sonst üblich ist auf dem Horst der Storchenvilla<br />
des Naturschutz-Tierparks Görlitz<br />
der erste Storch eingeflogen, ein anderer<br />
zwar als in den zurückliegenden Jahren, dafür<br />
aber ein ganz besonderer. Die Tierparkmitarbeiter<br />
staunten nicht schlecht, als sich<br />
der Rückkehrer vertraut auf der Stelzvogelwiese<br />
neben den Tierparkstörchen tummelte,<br />
und noch mehr, als sie an dessen rechtem<br />
Bein einen Ring entdeckten, der freifliegenden<br />
Störchen nicht angelegt wird, denn er<br />
besitzt keine individuelle Nummer. Zum<br />
Glück erinnerte man sich aber daran, dass zu<br />
DDR-Zeiten im Görlitzer Tierpark sogenannte<br />
Gänseringe zur Kennzeichnung der<br />
eigenen Störche verwendet wurden. Genau<br />
einen solchen kleinen gedrehten blauen<br />
Ring trägt nun der Ankömmling. Zum Glück<br />
gibt es im Tierpark auch eine gut geführte<br />
Tierkartei, in der die Daten aller Zootiere erfasst<br />
werden.<br />
Und in dieser<br />
Kartei fand sich<br />
ein Blatt mit dem<br />
Weißstorch Nr.<br />
38, der am 30.<br />
Oktober 1987<br />
aus dem Tierpark<br />
Das Nest mit<br />
den beiden<br />
Kameras, die<br />
einen Blick in<br />
das Nest<br />
erlauben.<br />
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Dahme als flugunfähiger Vogel nach Görlitz<br />
kam und der sich trotz seiner angeblichen<br />
Verletzung am 10. August 1988 in die Lüfte<br />
erhob. Seitdem, also seit fast 17 Jahren, hörten<br />
und sahen die Tierparkmitarbeiter nichts<br />
mehr von dem Storch. Da war die Überraschung<br />
verständlicherweise groß. Nun wartet<br />
man gespannt auf die eigentlichen Nest-<br />
49<br />
besitzer, denn sobald diese erscheinen, wird<br />
es vielleicht weitere Überraschungen geben.<br />
In der Regel gibt es nämlich nach Ankunft<br />
der Horstinhaber regelrechte Kämpfe um<br />
den Nistplatz.<br />
Wer all dies selbst beobachten möchte, der<br />
kann dies problemlos daheim am Computer<br />
tun, denn unter<br />
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kann man das Geschehen auf dem Horst der<br />
Storchenvilla genau verfolgen, seit diesem<br />
Jahr sogar als bewegtes live-Bild.<br />
Dr. Axel Gebauer<br />
Der blaue Ring in einer<br />
Ausschnittvergrößerung<br />
Der Storch "Blauring" auf dem<br />
Nest der Storchenvilla<br />
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Die physiotherapeutische Abteilung der<br />
Polyklinik Reichenbach stand vor der Auflösung.<br />
Silvia Bitterlich, ausgebildete Physiotherapeutin,<br />
heute 43 Jahre, 2 Kinder,<br />
musste 1991 eine Entscheidung treffen.<br />
Entweder arbeitslos zu werden oder den<br />
Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen.<br />
Letztendlich wählte sie den Weg der Selbstständigkeit.<br />
Eine starke, junge Frau und<br />
Mutter musste nun viele Hürden meistern,<br />
die mit der Gründung des Unternehmens in<br />
Verbindung standen. Ein umfangreiches<br />
Firmenkonzept wurde erarbeitet. Das zur<br />
Verfügung stehende Gebäude war baufällig.<br />
Gleichzeitig wurde in der Stadtmitte ein<br />
Neubau als Firmensitz mit ca. 260m² geplant.<br />
Im September 1995 konnte das neue<br />
Gebäude bezogen werden. Mit dem neuen<br />
Firmensitz, einem ständig zunehmenden Patientenstamm,<br />
eine vorzügliche technische<br />
Ausrüstung, konnte das Personal auf 5 Festangestellte<br />
erweitert werden. Die ständige<br />
Schulung des Personals ist eine stetige Aufgabe<br />
der Chefin. Sie ist dafür gut gerüstet.<br />
Im Jahre 2004 besuchte sie u.a. erfolgreich<br />
einen Lehrgang an der Potsdamer Universität<br />
im Fach Regulationsmedizin. Durch<br />
die Aneignung dieses neuen Fachwissens<br />
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man sich bei Yoga und der Entspannungstherapie<br />
nach Jacobson ganz und gar erholen<br />
kann. Aber auch im Bereich Wellness hat die<br />
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Die Geschichte des ASB Teil VII<br />
Die Geschichte des ASB Teil VII<br />
Mit Beginn des Jahres 1995 wurden fünf<br />
neue Pflegebäder dem Alten- und Pflegeheim<br />
übergeben. Der dreitägige Landesjugendwettbewerb<br />
des ASB Sachsen wurde in<br />
Görlitz ausgetragen, und die Görlitzer gingen<br />
in der Schülerkategorie als Sieger hervor.<br />
Noch heute ist dieses Ereignis beispielgebend<br />
für andere Landesjugendwettbewerbe.<br />
Durch den ASB Görlitz und den<br />
NSB Zgorzelec erfolgte ein Fachsymposium<br />
zum grenzüberschreitenden Rettungsdienst,<br />
nach 5 Jahren zeigte sich deutlich,<br />
Rückansicht des alten Pflegeheimes<br />
dass trotz der Öffnung immer noch grenzüberschreitende<br />
Fragen bei der Versorgung<br />
von Notfallpatienten bestanden. Die rekonstruierte<br />
Kita Reichenbach und das neu gestaltete<br />
Atrium luden mit baulichen Verbesserungen<br />
ein. In Niesky eröffnete eine<br />
Zweigstelle der Sozialstation.<br />
Im Januar 1996 wählten die Mitglieder einstimmig<br />
Dr. Weidle zum neuen Vorsitzenden.<br />
Als Lichtblick wurde kurz darauf das<br />
Kinderkurheim auf der Mozartstraße als<br />
neues Bestätigungsfeld in ASB- Trägerschaft<br />
übergeben,<br />
doch es musste festgestellt<br />
werden, dass die<br />
Zuweisungen zum Erhalt<br />
des Hauses nicht<br />
abgedeckt werden<br />
konnten. Mit dem<br />
Monat November<br />
erfolgte die Rückgabe<br />
der Einrichtung an die<br />
Stadt Görlitz. Große<br />
Aufregung gab es<br />
noch mal, aufgrund<br />
von Kürzungen im<br />
Rettungsdienst sollte<br />
ein Rettungswagen in<br />
Reichenbach sowie<br />
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die 24-Stunden-Einsatzbereitschaft in<br />
Reichenbach gekürzt werden. Nach mehreren<br />
Verhandlungen wurde die Rettungswache<br />
Reichenbach mit Festlegung des<br />
Rettungsdienst-Bereichsplanes nachts geschlossen.<br />
Wegen Kostensenkungen musste<br />
auch die Küche in Reichenbach geschlossen<br />
werden, so dass die Übernahme der<br />
insgesamt 900 Essen und der zwei Mitarbeiter<br />
durch die Rauschwalder ASB-<br />
Küche erfolgte. Auch gab es mit dem Jahr<br />
1996 eine neue Geschäftsführerin, Frau Dr.<br />
Uta Rook übernahm die Geschäftsleitung<br />
des Kreisverbandes und der GmbH. Hoher<br />
Besuch hatte sich mit Hannelore Rönsch<br />
angemeldet. Die Kuratoriumsvorsitzende<br />
der Wiesbadener Stiftung “Daheim im<br />
Heim” übergab 92 TDM für den Einbau von<br />
vier behindertengerechten Duschen in das<br />
Altenpflegeheim Rauschwalde. Die<br />
Kinder- und Jugendstiftung ermöglichte der<br />
Jugendarbeit einen großzügigen Jugendkomplex<br />
auf dem Diesterwegplatz mit<br />
grossem Gruppenraum, Computer- und<br />
Modellbaukabinett, Lesecafe und Terrasse,<br />
welcher durch die Jugendlichen selbstständig<br />
ausgebaut wurde. 1997 wurde aus<br />
der Alten- und Pflegeheime Görlitz<br />
Reichenbach GmbH die ASB Betreuungsund<br />
Sozialdienste gemeinnützige GmbH,<br />
und die wirtschaftlichen Geschäftsfelder<br />
Partner vom ASB !<br />
gemeinsam sind<br />
wir stark...<br />
53<br />
des Vereins wechselten in die gGmbH,<br />
innerhalb des Gesundheitsmarktes konnte<br />
nun schneller auf Gesetzesänderungen und<br />
Marktbedürfnisse reagiert werden.<br />
1998 wuchs die Zahl der Mitglieder auf fast<br />
3000 an.<br />
1999 musste die Sozialstation-Außenstelle<br />
Niesky wegen fehlender Förderungen und<br />
neuer Rahmenverträge mit den Krankenkassen<br />
ihren Dienst für die Nieskyer beenden.<br />
In diesem Jahr begann auch die Planungsphase<br />
für die Rekonstruktion des Alten- und<br />
Pflegeheimes Rauschwalde. 120 Bewohner<br />
sollten einen modernen Heimplatz erhalten.<br />
Im 10. Jahr (2000) verabschiedete sich Frau<br />
Dr. Uta Rook aus familiären Gründen als<br />
Geschäftsführerin. Zum Abschluss erhielt<br />
sie für ihre Leistungen die Ehrenplakette des<br />
ASB-Landesverbandes überreicht. Ihr<br />
folgte als neuer Geschäftsführer das Gründungsmitglied<br />
und damals Vorstandsmitglied<br />
Hans-Peter Prange. Im gleichen Jahr<br />
rückten die Rettungssanitäter von ASB und<br />
DRK unter ein Dach, die modernisierte<br />
Rettungswache an der Reichertstraße wurde<br />
fertiggestellt. Durch den Umbau der ehemaligen<br />
POS Hagenwerder zum Gemeinwesenzentrum<br />
fiel auch die Räumlichkeit<br />
des Jugendclubs Hagenwerder weg.<br />
Gemeinsam mit den Jugendlichen wurde<br />
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Mit der ehemaligen Polizeistation fand man<br />
eine neue Immobilie, und mit Förderung des<br />
Amtes für ländliche Neuordnung konnte sie<br />
saniert werden. Durch Initiative eines<br />
internationalen Jugendcamps bauten<br />
Jugendliche aus Spanien, der Türkei, aus<br />
Slowenien, Estland und Deutschland am<br />
neuen Jugendhaus mit. 2001 ziehen die<br />
Heimbewohner in das Ausweichobjekt<br />
nach Tauchritz und der Rettungsdienst<br />
Reichenbach in eine neue Wache. Parallel<br />
wird das alte Heim um ein Stockwerk<br />
abgetragen - die Senioren sind ja gut betreut<br />
dem Baulärm entronnen. Im Januar 2002<br />
fand die Grundsteinlegung für das neue<br />
Heim statt, und Weihnachten erfolgte der<br />
Einzug. Gerd Fischer übernahm von Dr.<br />
Weidle den Vorstandsvorsitz des Kreisverbandes.<br />
Landesweite Demonstrationen<br />
gegen Preisdiktate und den Erhalt der ambulanten<br />
Pflegedienste waren Mitte des<br />
Jahres in aller Munde, die erst mit der Jahrhundertflut<br />
in den Medien endete. Glücklicherweise<br />
blieb Görlitz weitestgehend vom<br />
Hochwasser verschont. Das geplante Entenrennevent<br />
erhielt einen neues Spendenziel,<br />
was von über 2000 Görlitzer Rennentenbesitzern<br />
gut angenommen wurde.Im<br />
Jahr 2003 wird das Altenpflegeheim in<br />
Seniorenzentrum umbenannt, und die Verwaltung<br />
zieht nach den Bewohnern nun<br />
auch in die neuen Räume. Für über 3,5 Millionen<br />
Euro präsentiert sich der ehemalige<br />
Plattenbau innerlich und äußerlich als moderne,<br />
großzügig gestaltete und freundliche<br />
Einrichtung mit 120 komfortablen Wohnungen.<br />
Mit den Wiesbadener Freunden<br />
erfolgte ein großes Partnertreffen in Görlitz.<br />
Die aktive Zusammenarbeit mit den Samaritern<br />
aus Pieńsk (Penzig) festigt sich, und<br />
ein Partnerschaftsvertrag wurde durch beide<br />
Tradition - Jedes Jahr Sommerfest<br />
Vorstände unterzeichnet. Im Oktober<br />
erfolgte die zweite Einweihung mit der<br />
durch die Stadt Görlitz neu gebauten Kindertagesstätte<br />
auf dem Eibenweg. Erstmals<br />
werden Ausbildungsplätze als Altenpfleger/<br />
in und Koch im Seniorenzentrum angeboten<br />
und mit sieben Azubis besetzt.<br />
Fortsetzung folgt<br />
Quelle: ASB-Görlitz<br />
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