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GSa161-Feb23_Frieden gestalten

Frieden gestalten - miteinander leben und lernen

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Tagebuch<br />

Ich bin im<br />

Grundschulverband, weil …<br />

Johannes Wolz<br />

Johannes Wolz ist Grundschullehrer<br />

in Rheinland-Pfalz und Vorstandsmitglied<br />

der Landesgruppe des<br />

Grundschulverbands. Seit 2021 führt<br />

er außerdem den Blog „Milos Welt“<br />

mit Einblicken in die eigene Unterrichtspraxis<br />

… mir das zielgerichtete Miteinander zum Wohl der Kinder<br />

sehr am Herzen liegt. Regelmäßiger Austausch mit<br />

anderen, die ähnlich denken; Begegnungen, die stärken;<br />

ins gemeinsame Handeln kommen – das alles ermutigt<br />

mich, in jedem Jahrgang individuelle Potenziale der<br />

SchülerInnen zu entdecken und zu fördern. Unter den<br />

schulischen Rahmenbedingungen ergeben sich Freiräume,<br />

die es mir ermöglichen, pädagogische Akzente auf<br />

dem Weg einer zukunftsfähigen Grundschule zu setzen.<br />

Zum ersten Mal bin ich dem Grundschulverband auf<br />

Papier begegnet. Während des Referendariats (und bis<br />

heute) war und ist das „Kursbuch Grundschule“ aus der<br />

Reihe der „Beiträge zur Reform der Grundschule“ ein stetiger<br />

Begleiter im Grundschulalltag. In der Grundlagenliteratur<br />

des Studienseminars verankert, nannten wir es<br />

liebevoll unsere „Grundschulbibel“. Sie beantwortete viele<br />

Fragen von uns EinsteigerInnen und bot hilfreiche sowie<br />

praxisorientierte Informationen. Darüber hinaus beschäftigte<br />

ich mich ebenfalls intensiv mit den Materialbänden<br />

zur Umsetzung einer „Pädagogischen Leistungskultur“.<br />

Diese fünf Heftchen – praktisch nach Fachbereichen sortiert<br />

– hatten es in sich und ich nahm sie (bzw. nehme sie<br />

immer noch) gern und oft zur Hand.<br />

Meine zweite Begegnung mit dem Grundschulverband<br />

war menschlich und sympathisch. Es war die Konrektorin<br />

meiner damaligen Ausbildungsschule. Nicht nur sie<br />

selbst strahlte Elan aus, auch ihr Unterrichten begeisterte<br />

mich. Ich erlebte, wie das Gelesene in die Unterrichtspraxis<br />

umgesetzt wurde. Wie SchülerInnen respektiert und in<br />

pädagogische Prozesse eingebunden waren – unabhängig<br />

von individuellem Leistungsniveau. Die Freude der Kinder<br />

machte mir Mut zum Ausprobieren.<br />

Jene besondere Konrektorin war es dann auch, die<br />

mich zum Eintritt in den Grundschulverband animierte.<br />

Und nicht nur mich, sondern auch Kolleginnen, was die<br />

Arbeitsatmosphäre an der Schule beeinflusste. Trotzdem<br />

lief es im alltäglichen Betrieb nicht immer nach meinen<br />

Vorstellungen ab. Im Kollegium gab es Rückschläge, das<br />

Sicherheitsdenken, der fehlende Mut zu Veränderungen<br />

und manchmal auch mangelndes Engagement machten<br />

mir persönlich zu schaffen. Umso wichtiger waren die Begegnungen<br />

mit Mitgliedern des Grundschulverbandes. In<br />

den ersten regionalen Treffen taten mir die offenen Gespräche<br />

gut, verbunden mit Inspirationen, die ich im Alltag<br />

umzusetzen versuchte. Dann gab es Veranstaltungen<br />

(wie den Grundschultag), bei denen „Theorie und Praxis“<br />

verzahnt wurden. Das weitete meinen pädagogischen Horizont.<br />

Beeindruckend hinter allen vielfältigen Ideen und<br />

Anregungen war für mich von Anfang an das Konzept des<br />

Grundschulverbandes, in dessen Mittelpunkt das Kind mit<br />

seinen Bedürfnissen und Interessen steht. Aus dieser Perspektive<br />

entfalten sich alle anderen Gedanken.<br />

Dass allerdings ausgerechnet Kinder so gut wie keine<br />

Lobby haben, zeigte sich in den vergangenen zwei „Corona-Jahren“<br />

ganz besonders dramatisch. Die Folgen sind<br />

unabsehbar. Schon jetzt füllen sich psychiatrische Kliniken<br />

und Kinderarztpraxen mit jungen PatientInnen als<br />

Spitze des Eisbergs. In diesen schwierigen Zeiten hat der<br />

Grundschulverband frühzeitig auf Gefahren hingewiesen<br />

und konstruktive Gegenmaßnahmen veröffentlicht.<br />

Mich brachten diese Erfahrungen dazu, die Arbeit im<br />

Grundschulverband zu intensivieren, und als Vorsitzender<br />

der Landesgruppe Rheinland-Pfalz kann ich das. Es<br />

ist nicht nur Altruismus, sondern auch eine „Lehrer-Überlebensperspektive“<br />

für mich. Sicher ist mein Engagement<br />

mit einem Mehraufwand an Arbeit verbunden, aber sie<br />

hat einen Mehrwert, der mir sehr sinnvoll und wichtig ist.<br />

2<br />

GS aktuell 161 • Februar 2023

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