Vis a Vis | Frühjahr 2023
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MÄRZ & APRIL <strong>2023</strong> | NR. 47<br />
MENSCHEN & GESCHICHTEN<br />
Raus in<br />
den Frühling!<br />
Die Natur erwacht<br />
Ich bin besonders:<br />
Von der Weisheit<br />
des Herzens<br />
Mensch & Hund<br />
auf Augenhöhe<br />
Das Magazin für die Region Weilheim | Penzberg | Starnberg | Dießen | Murnau
Es wird<br />
wieder grün!<br />
NATÜRLICH 100% BIO<br />
UND GÜNSTIGER ALS DU DENKST!<br />
Biomichl OHG ·Pütrichstr. 9·82362 Weilheim ·Telefon: 0881/92 79 0850 ·www.biomichl.bio
EDITORIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Selbst leidenschaftliche Winterfans freuen sich jedes<br />
Jahr auf den Frühling. Die wärmende Kraft der Sonne,<br />
die immer länger werdenden Tage und die erwachende<br />
Natur laden jetzt wieder ein, die gemütliche (Winter-)Stube<br />
zu verlassen, um draußen aktiv und unterwegs<br />
zu sein.<br />
Raus in den Frühling! … ist deshalb unsere Aufforderung<br />
an alle Leserinnen und Leser, die auf den folgenden<br />
Seiten erfahren, welche Aktivitäten im März und<br />
April geradezu einladen.<br />
Gemeinsam unterwegs am Riegsee für den Touren-Tipp im<br />
Frühling (Seite 8). Unser Autor Christian Rauch und <strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong>-<br />
Redakteurin Gabriela Königbauer.<br />
So zum Beispiel eine herrliche Frühlingstour am Riegsee,<br />
ein Spaziergang im Hardt-Wald bei Weilheim zur<br />
sagenumwobenen Hardtkapelle oder der Besuch eines<br />
charmanten kleinen Museums, die es in unserer<br />
Region in großer Vielzahl gibt.<br />
Natürlich haben wir auch in dieser Ausgabe wieder<br />
bemerkenswerte Frauen und Männer zum <strong>Vis</strong> á <strong>Vis</strong>-<br />
Interview getroffen und mit ihnen über ihr Leben, ihre<br />
Leidenschaft und ihre <strong>Vis</strong>ionen gesprochen.<br />
Wir wünschen Vergnügen beim Lesen unserer Geschichten<br />
und freuen uns auf Anregungen und Tipps,<br />
falls Sie eine Person kennen, die mit ihrer ganz persönlichen<br />
Lebensgeschichte, einem außergewöhnlichen<br />
Beruf oder einem originellen Hobby in unser<br />
Magazin passen könnte.<br />
E-Mails gerne an gabi.koenigbauer@gmx.de<br />
Gabriela Königbauer<br />
und das <strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong>-Team<br />
DIESSEN<br />
WESSOBRUNN<br />
ECHING<br />
INNING<br />
RAISTING<br />
WÖRTHSEE<br />
SEEFELD<br />
HERRSCHING<br />
ANDECHS<br />
PÄHL<br />
WIELENBACH<br />
GILCHING<br />
TUTZING<br />
BERNRIED<br />
WEILHEIM<br />
SEESHAUPT<br />
WESSLING<br />
STARNBERG<br />
KRAILLING<br />
GAUTING<br />
Berg<br />
POLLING<br />
EBERFING<br />
PEISSENBERG<br />
OBERHAUSEN<br />
HUGLFING<br />
IFFELDORF<br />
BAD BAYERSOIEN<br />
EGLFING<br />
SPATZENHAUSEN<br />
UFFING<br />
BAD KOHLGRUB<br />
SAULGRUB<br />
Erscheinungsgebiet<br />
SEE-<br />
HAU-<br />
SEN<br />
ANTDORF<br />
PENZBERG<br />
OBERSÖCHERING<br />
HABACH<br />
MURNAU<br />
SINDELSDORF<br />
RIEGSEE<br />
GROSSWEIL<br />
OHLSTADT<br />
3
INHALT<br />
8<br />
12<br />
22<br />
28<br />
RAUS IN DEN FRÜHLING<br />
6 Raus in den Frühling:<br />
Die Natur erwacht<br />
8 <strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong> Tourentipp:<br />
Von Riegsee nach Aidling<br />
10 Sagenumwobene Hardtkapelle<br />
12 Vier charmante Museen<br />
in der Region<br />
16 „Die Natur kann ohne uns,<br />
aber wir nicht ohne sie“<br />
4<br />
MENSCHEN & GESCHICHTEN<br />
18 Der Meister hinter den<br />
Hollywood-Kulissen<br />
22 Hochwertige Handwerkskunst<br />
26 Ich bin besonders:<br />
Von der Weisheit des Herzens<br />
28 „Ich habe den schönsten<br />
Beruf der Welt“<br />
32 Es war einmal eine<br />
Geschichtenfrau<br />
34 24 Stunden Bereitschaft<br />
für Tiere in Not<br />
36 Ausbildungs-Messe Weilheim<br />
38 Dekoratives aus alten Hufeisen<br />
42 Zwischen Säure und Säge<br />
44 Maler mit Autismus<br />
lassen Bilder sprechen<br />
48 <strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong> Rezept:<br />
Überbackene Reiberdatschi<br />
50 Mensch & Hund auf Augenhöhe<br />
52 Business-Coach und TV-Bericht<br />
als Retter in der Not<br />
54 „Plötzlich ist meine<br />
Uhr stehengeblieben“<br />
58 Events & Veranstaltungen<br />
62 Musik & Bands:<br />
Pikant aus Uffing
34<br />
18<br />
44<br />
54<br />
50<br />
42<br />
IMPRESSUM<br />
VERLAG<br />
Zeitungsverlag Oberbayern<br />
GmbH & Co KG<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Stefan Hampel<br />
GRAFIK<br />
Nina Wanke (PMS, Penzberg)<br />
REDAKTION<br />
Gabriela Königbauer (Leitung)<br />
gabi.koenigbauer@gmx.de<br />
ANZEIGENVERKAUF<br />
Raphael Karisch (Leitung)<br />
Tel. 0881 / 189 - 28<br />
raphael.karisch@merkurtz.media<br />
DRUCK<br />
Druckhaus Dessauerstraße<br />
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Dessauerstraße 10, 80992 München<br />
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Am Weidenbach 8 | 82362 Weilheim<br />
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5
RAUS IN DEN FRÜHLING!<br />
DIE NATUR ERWACHT
Ob in die Natur, wo erste Frühlingsblüher uns mit<br />
ihrer farbigen Frische begrüßen, oder ein schöner<br />
Ausflug in der Region, jetzt heißt es für alle<br />
Wintermuffel: Auf in den Frühling! Vor allem die wiedererwachten<br />
Wiesen, Wälder und Wanderwege laden jetzt<br />
ein, erste Frühlingsboten zu erleben und frische Luft einzuatmen.<br />
Die wärmere Jahreszeit steht endlich wieder<br />
vor der Tür und so bereiten auch besondere Ausflüge in<br />
der Region wieder viel Freude. Lesen Sie dazu auf den<br />
nächsten Seiten, wo Wandern jetzt ein Naturerlebnis ist,<br />
was es mit der sagenumwobenen Hardtkapelle auf sich<br />
hat und welche kleinen, aber feinen Museum jetzt zum<br />
Besuch mit der ganzen Familie einladen. >>><br />
Foto: PantherMedia / vovikmar
<strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong> TOUREN-<br />
TIPPS<br />
im Frühling<br />
FOTOS: CHRISTIAN RAUCH<br />
VON RIEGSEE<br />
NACH AIDLING<br />
AUSSICHTSHOCHBURGEN<br />
IM BLAUEN LAND<br />
Gehzeit: 2,5 bis 3 Stunden.<br />
Wanderroute: Campingplatz/Seestube<br />
Riegsee – Uferweg – zur Straße, an ihr<br />
links – Steinbreiten nach Aidling – vorbei<br />
an Kirche bergauf – mit blauer Beschilderung<br />
„Meditationsweg“ zur Aidlinger Höhe<br />
– nach dem Höhenweg bergab nach Aidling<br />
– an Kirche vorbei wieder durch das<br />
Dorf – ab Lohwiesstraße Beschilderung<br />
„Meditationsweg“ zurück nach Riegsee.<br />
Einkehrmöglichkeiten: „Seestube“ in Riegsee<br />
am Ausgangspunkt, „Gasthof Post“ in<br />
Aidling.<br />
Blick über Aidling und Riegsee<br />
ins Wettersteingebirge.<br />
8
An exponierter Stelle mit gigantischem Ausblick: die Mesnerhauskapelle<br />
Aidling.<br />
Wenn die Alpenketten im Süden noch weiß<br />
schimmern, die Wiesen im Alpenvorland aber<br />
schon sattgrün werden und zu blühen beginnen,<br />
ist die schönste Zeit zum Wandern. Vom<br />
Riegsee geht es fast 150 Höhenmeter hinauf<br />
auf die Aidlinger Höhe, von der aus Wiesen, See und Berge ein<br />
wahres Postkartenpanorama bilden. Anfangs aber geht es gemütlich<br />
am Seeufer entlang. An einer Badestelle – wo manch<br />
Unerschrockener schon die ersten Schwimmzüge wagt – informiert<br />
eine Tafel über das Phänomen der „schwimmenden<br />
Inseln“. Sie lösen sich immer wieder vom Nordufer ab und<br />
wandern über den Riegsee. Stranden sie in Ufernähe, sollte<br />
man sie keinesfalls betreten. Wer an der nächsten Kreuzung<br />
links geht, kann einen Abstecher hinauf zur Mesnerhauskapelle<br />
machen. Schon vor 4.000 Jahren wurde auf der steilen<br />
aussichtsreichen Anhöhe einer Göttin gehuldigt. Der Blick<br />
schweift weit über den gut drei Kilometer langen Riegsee auf<br />
die Alpen, in der Mitte als Krönung die Alpspitze und Zugspitze,<br />
Deutschlands höchster Berg.<br />
Wer diese Variante auslässt, kann sich trotzdem bald über ein<br />
Traumpanorama freuen. Durch Aidling geht es, zuletzt über<br />
einen schönen Pfad, hinauf bis auf fast 800 Meter Höhe. Vom<br />
Kreuz an der Aidlinger Höhe - inmitten weiter Wiesen – liegen<br />
einem das Dorf mit der Barockkirche und der Riegsee buchstäblich<br />
zu Füßen. Ein schönerer Aussichtspunkt lässt sich<br />
kaum denken. In dem dichten Wald, der nördlich Richtung<br />
Habach abfällt, stand vom 13. bis ins 16. Jahrhundert die Burg<br />
Lichtenegg. Auf dem anschließenden Wurzelsteig direkt über<br />
den Höhenrücken bleibt die Aussicht erhalten. Und auch auf<br />
dem letzten Stück Weg zurück nach Riegsee. Unter manchen<br />
Wiesenhügeln hier wurden Gräber aus der Hallstattzeit entdeckt,<br />
etwa 700 vor Christus, als das Eisen die Bronze ablöste.<br />
Ein neueres Kapitel Geschichte empfängt einen am Ende an<br />
der Riegseer Kirche St. Stephan: Im 15. Jahrhundert erbaut,<br />
wurde sie 1740 barockisiert. Und 1908 malte sie Wassily Kandinsky,<br />
der sich an der Seite von Gabriele Münter im nahen<br />
Murnau niederließ, farbenfroh und abstrakt.<br />
Christian Rauch<br />
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ÜBER DIESEN BESONDEREN ORT<br />
Foto: Ralf Ruder<br />
Es war einmal, … – Mit diesen Worten beginnen gewöhnlich<br />
Märchen. Und mit diesen Worten soll auch<br />
diese Geschichte beginnen, die uns hinausführt aus<br />
den alten Mauern der Stadt Weilheim und hinauf<br />
auf den Hardt, jenem sich östlich von Weilheim erstreckenden,<br />
waldigen Höhenzug, der seit jeher auch für die<br />
Weidewirtschaft genutzt wird.<br />
Also: Es war einmal zu jener Zeit, da Weilheim gerade zur<br />
Stadt erhoben war, als sich ein Streit zwischen den Weilheimern<br />
und den Haunshofern erhob. Weil die Weilheimer<br />
zur damaligen Zeit – es mag so um das Jahr 1250 gewesen sein<br />
– nicht nur vom Gewerbe, vom Handel und dem Ackerbau,<br />
sondern auch von der Viehzucht lebten, erschienen ihnen<br />
die Weidegründe für ihr Rindvieh zu gering. Daher trieben sie<br />
ihr Vieh auch hinauf auf den Hardt und dort weit über die<br />
Weilheimer Flurgrenzen hinaus. Dies missfiel natürlich den<br />
Haunshofern, welche die dortigen Weideplätze ebenfalls für<br />
sich beanspruchten. Hitzig und stur, wie die Haunshofer und<br />
die Weilheimer dereinst waren, pochte jeder auf sein Recht<br />
und keiner wollte einen Zoll breit von seiner Meinung weichen.<br />
Man diskutierte hin und diskutierte her, suchte alle<br />
möglichen Beweise für seine Ansprüche hervor und stritt unermüdlich<br />
und vor allem unerbittlich weiter.<br />
Als man sich wieder einmal an jener Stelle versammelt hatte,<br />
ob der sich der Streit entzündet hatte, und jede der beiden<br />
Parteien sich wortgewaltig bemühte, der anderen das Recht<br />
auf den dortigen Blumbesuch absprechen zu können, da erschien<br />
unvermutet ein Unbekannter im Hirtengewand und<br />
trat zwischen die Streithähne. Er setzte seinen Fuß auf einen<br />
großen, dort liegenden Stein und sprach zur Verwunderung<br />
der Umstehenden: „So wahr ich tritt auf diesen Stein, so wahr<br />
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10
ist dies der Haunshofer G‘mein.“ Sprach‘s und verschwand<br />
so rätselhaft, wie er erschienen war. Als die Streitenden auf<br />
den Stein schauten, sahen sie, dass der unbekannte Hirte als<br />
Beweis seines Richtspruches den Abdruck seines Fußes hinterlassen<br />
hatte. So war der Streit zwischen den Weilheimern<br />
und den Haunshofern um das Weiderecht auf dem Hardt geschlichtet<br />
und die Haunshofer errichteten zur Erinnerung an<br />
diese denkwürdige Entscheidung die Hardtkapelle „Maria<br />
Hilf“, die heute, fast 800 Jahre nach dem Streit zwischen<br />
den beiden Orten, ein beliebtes Ziel von Einheimischen und<br />
Fremden ist.<br />
Kapelle besticht durch Idylle und Ruhe<br />
Weil auch an der im Lauf der Jahrhunderte immer wieder<br />
renovierten und erweiterten Hardtkapelle der Zahn der Zeit<br />
nagte, wurde sie 1865 im Stil der Neogotik neu errichtet. Der<br />
Hochaltar nahm die aus der alten Kapelle stammende und<br />
von Johann Baptist Baader, dem sog. Lechhansl, geschaffene<br />
Kopie des Maria-Hilf-Bildes von Lukas Cranach im Innsbrucker<br />
Dom St. Jakob auf. Am Antipendium des Altares ist, wie<br />
von Franz Sales Gailler, dem Raistinger Pfarrer und Dekan des<br />
Landkapitels Weilheim, in seiner 1756 erschienenen Vindelicia<br />
Sacra beschrieben, bis zum heutigen Tag die Geschichte<br />
des Urteilsspruches durch den Hirten „von einem nicht ungeschickten<br />
Pinsel gemalt, abzulesen. Der Stein selbst aber ist<br />
mit der eingedrückten Fußspur mitten im Pflaster zu sehen.“<br />
Kein Wort ist bei Gailler, der von dem erstaunlichen Ereignis,<br />
„das durch hartnäckiges Weitererzählen, sozusagen durch die<br />
Stimme des Volkes, bewiesen wird“, berichtet, von all den obskuren<br />
Geistergeschichten, die diesem schönen, friedlichen<br />
Ort angedichtet werden, zu lesen. Weit mehr als diese Schauermärchen<br />
besticht die Hardtkapelle durch die Idylle und die<br />
Ruhe, die sie umgibt. Gerade in unserer hektischen Zeit, die<br />
geprägt ist von Unrast und einem steten Schielen nach der<br />
Uhr, kann man an diesm Ort Kraft tanken für den Alltag und<br />
die Seele baumeln lassen.<br />
<br />
Joachim Heberlein<br />
Foto: Heberlein<br />
Hardtkapelle Weilheim – Fussabdruck vor dem Altar<br />
11
VIER CHARMANTE<br />
MUSEEN IN DER REGION<br />
Fotos: Ralf Ruder<br />
Museum Eglfing<br />
In einem alten Stadl mitten im Ort ist das schöne Museum in<br />
Eglfing untergebracht. Johann Bernhardt und Klemens Holzmann<br />
gründeten einen Heimat- und Museumsverein im Jahre<br />
1999 mit dem Ziel, landwirtschaftliche und handwerkliche<br />
Maschinen zu sammeln, zu restaurieren und auszustellen.<br />
In dem von einer Eglfinger Bürgerin zur Verfügung gestellten<br />
Stadl wurden alsbald viele Exponate für die Öffentlichkeit<br />
ausgestellt. Über die Jahre kamen durch Spenden immer<br />
neue Gegenstände hinzu. Mittlerweile so viele, dass bereits<br />
in zwei weitere Feldstadl ausgelagert werden musste. Das<br />
absolute Prunkstück ist sicher der alte Spritzenwagen der<br />
Feuerwehr Eglfing aus dem Jahre 1922, der damals noch von<br />
Pferden gezogen wurde. Aber auch Traktoren, Fahrräder, ein<br />
komplett eingerichtetes Badezimmer aus längst vergangener<br />
Zeit und sogar ein Kindersarg des damaligen Totengräbers<br />
gehören zur Sammlung.<br />
Im <strong>Frühjahr</strong>, meist im April, wird das Museum wieder geöffnet<br />
sein, momentan werden Winterarbeiten wie Austausch<br />
der Exponate, Verschönerungsarbeiten ausgeführt. Einmal im<br />
Jahr findet ein Museumsfest mit Tag der offenen Tür bei Live-<br />
Musik statt. Geöffnet ist das Museum an jedem 1. Samstag im<br />
Monat von 9 bis 12 Uhr sowie auf telefonische Anfrage. Der<br />
Eintritt ist frei!<br />
Kontakt: Klemens Holzmann Tel.: 0 88 47 / 63 57 und<br />
E-Mail: klemens.holzmann@eglfing.de<br />
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Mo. –Fr.9–13 Uhr u. 14 –18 Uhr •Sa. 10–13 Uhr<br />
12
Minis Raritätenstadl Polling<br />
Der Vater des jetzigen Betreibers, Dominikus Weiß, hat den<br />
Raritätenstadl im Jahre 2003 gegründet. Alles Mögliche gesammelt<br />
hat der Mini schon immer, erst als er Bürgermeister<br />
von Polling wurde, konnte er sich aber auch teurere Exponate<br />
leisten. Er schaffte unzählige Objekte aus den Bereichen<br />
Landwirtschaft, Medizin, Transport, Werkzeuge, Messgeräte<br />
u.v.m. an. Mit den Jahren mussten die alten Stadl auf dem<br />
Hof der Familie Weiß immer erweitert und umgebaut werden,<br />
damit die ganzen Exponate auch Platz hatten. Seit 2007<br />
steht auch ein Triebwagen der Bayrischen Zugspitzbahn auf<br />
dem Hof. „Der Papa hat damals so viel Zeugs angeschleppt,<br />
wir selbst kaufen keine Exponate mehr auf“, sagt Mini junior.<br />
Allerdings werden Ausstellungsgegenstände als Spende noch<br />
angenommen, sofern sie zu den vorhandenen Exponaten<br />
passen und noch nicht vorhanden sind. Auch die Besucher<br />
wurden mehr – so ungefähr 300 im Jahr sind es mittlerweile.<br />
Meist sind die Besucher Familien oder Schulklassen, aber<br />
auch Reisegruppen aus ganz Bayern steuern gerne den Hof<br />
an. Auch für Besucher von Stoa 169 ist der Stadl interessant.<br />
Über den Winter ist geschlossen, wieder geöffnet ist ab März<br />
oder April <strong>2023</strong>. Öffnungszeiten und weitere Infos bei Familie<br />
Weiß unter 08 81 / 4 07 07 oder info@raritätenstadl.de >>><br />
13
Fotos: Ralf Ruder<br />
Heimatmuseum Raisting<br />
Am 31. Juli 1990 wurde die Abteilung Heimat beim Heimatund<br />
Trachenverein Raisting-Sölb gegründet und im September<br />
1990 wurde der alte Pfarrhof bezogen, in dem heute noch<br />
der Sitz des Museums ist. Erst drei Jahre später, 1993 war der<br />
erste Tag der offenen Tür mit 80 Ausstellungsstücken. Mittlerweile<br />
gibt es unzählige Exponate. Ein kompletter Krämerladen<br />
ist vorhanden, aber auch Münzen, Broschen u.v.m. aus<br />
der Römerzeit und – zum 50sten Jahrestag passend – Erinnerungen<br />
an die Übertragung der Mondlandung oder auch der<br />
Olympischen Spiele 1972 aus dem Radom. Die Öffnungszeiten<br />
beschränken sich momentan noch auf Kirchweih Sonntag,<br />
den Tag des offenen Denkmals und auf Anfrage. Rund 600<br />
Menschen besuchten im Jahr das Museum. Die neue Museumsleitung<br />
unter Susanne Mnestek möchte das Angebot gerne<br />
erweitern. So wird das Museum ab April <strong>2023</strong> jeden dritten<br />
Sonntag im Monat geöffnet sein. Ebenso werden verschiedene<br />
Vorträge und Ferienprogramme angeboten.<br />
Erreichbar ist Susanne Mnestek unter 01 70 / 2 88 21 80<br />
E-Mail: susanne.mnestek@web.de<br />
14
Museum Reinthal<br />
Im alten Kuhstall des Panholzer-Anwesens entstand nach<br />
einer Idee von Eigentümer Anton Panholzer und Hermann<br />
Wimmer aus Spatzenhausen das kleine, aber feine Museum,<br />
in dem hauptsächlich landwirtschaftliche Gerätschaften untergebracht<br />
sind. Im Jahre 2001 wurde das erste Exponat, ein<br />
alter Dreschwagen, ausgestellt. Nach und nach gesellten sich<br />
weitere landwirtschaftliche Geräte und Utensilien des täglichen<br />
Lebens auf dem Land aus verschiedenen Epochen dazu.<br />
Heutzutage kommen viele Ausflügler, aber auch ganze<br />
Schulklassen oder Kindergärten zur Besichtigung. Führungen<br />
gibt es auf Anfrage an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen.<br />
Schulklassen können sich aber auch für Führungen<br />
unter der Woche anmelden.<br />
Eine weitere Attraktion auf dem Hof ist die rund 360 Jahre<br />
alte Kapelle – die einzige hölzerne Kapelle im Landkreis.<br />
Hier findet sogar noch einmal im Jahr ein Gottesdienst statt.<br />
Anton Panholzer besitzt den Hof nun schon in der 13. Generation.<br />
Info & Auskunft: 01 51 / 1947 0570<br />
Texte: Ralf Ruder<br />
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15
„DIE NATUR KANN<br />
OHNE UNS, WIR ABER<br />
NICHT OHNE SIE!“<br />
BESTSELLERAUTORIN NICOLA FÖRG<br />
IM VIS À VIS-INTERVIEW ÜBER<br />
IHREN NEUEN ALPENKRIMI<br />
<strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong><br />
mit Autorin Nicola Förg<br />
Mangold so lange auf so einem hohen Niveau als Spiegel-Besteller<br />
in Serie laufen darf. Aber nix im Leben ist fix, ich habe als schlecht<br />
bezahlte freie Reisejournalistin begonnen, lange auf sehr studentischem<br />
Niveau gelebt, ich habe Erfolg nie als selbstverständlich betrachtet.<br />
Und ich war auch nie der Typ für Fragen wie: Wo sehen Sie<br />
sich in zehn Jahren? Ich finde das vermessen!<br />
Mittlerweile haben Sie 24 Kriminalromane veröffentlicht – und einige<br />
weitere Bücher. Wie sehr hat sich über die Jahre das Gefühl<br />
verändert, ein neues, eigenes Buch in der Hand zu haben?<br />
Es ist immer schön, wenn die Kiste mit den Belegexemplaren kommt.<br />
Im Zyklus von Schreiben, Abgabe, Lektorat, Coverfindung ist die Auslieferung<br />
des fertigen Buches natürlich der Tag X: Das Buch ist jetzt<br />
ein Buch! Aber ich bin gedanklich und schreiberisch ja längst im<br />
nächsten Buch.<br />
Wie vermeiden Sie Routine?<br />
Eine gewisse Routine tut gut, Schreibroutine zum Beispiel. Ich habe<br />
keine Schreibblockaden, ich glaube auch, dass manche Schreiberlinge<br />
damit kokettieren und das Schreiben mystifizieren wollen.<br />
Schreiben soll ein Stück weit auch Handwerk sein. Wer seinen Pitch,<br />
sein Exposee gut vorbereitet hat, wird auch in keine Schreibblockade<br />
gleiten. Routine sollte aber nicht bedeuten, dass man zigmal dasselbe<br />
Buch schreibt. Natürlich muss jede neue Geschichte tragfähig<br />
sein und müssen die Figuren eine Entwicklung durchmachen.<br />
24 Kriminalromane hat die im Pfaffenwinkel lebende Autorin<br />
Nicola Förg bislang veröffentlicht, fast alle landeten auf den<br />
Bestsellerlisten. Ihre Spezialität sind nicht nur spannende Fälle,<br />
sondern auch der Tier- und Umweltschutz – für ihr Engagement<br />
in dieser Sache wurde die gebürtige Oberallgäuerin<br />
mehrfach ausgezeichnet. In welche Abgründe ihr neuer Alpenkrimi<br />
„Dunkle Schluchten“ eintauchen lässt, warum ihre beliebte<br />
Ermittlerin bald zur Privatfrau wird und welche Rolle der<br />
Pfaffenwinkel für ihr Schreiben spielt, das erzählt Förg im exklusiven<br />
<strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong>-Interview.<br />
Wenn Ihnen im Jahr 2000 jemand gesagt hätte, dass Sie bald eine<br />
der erfolgreichsten Krimi-Autorinnen Deutschlands sein werden –<br />
wie hätten Sie reagiert?<br />
„Schussfahrt“ als erster Allgäu-Krimi war eine Idee, die Buch geworden<br />
ist. Dass ein erstes Buch weitere angestoßen hat, war wunderbar,<br />
ich habe aber immer nur von Buch zu Buch gedacht. Heute<br />
bin ich natürlich dankbar und auch demütig, dass die Reihe um Irmi<br />
Haben Sie manchmal Sorge, dass Ihnen die Ideen für neue Krimis<br />
ausgehen könnten?<br />
Nein! Und da muss ich ein „leider“ anhängen. Diese Welt wird immer<br />
irrer, die Menschen respektloser und egoistischer. Krimiunterhaltung<br />
und eine ernste Hintergrundstory schließen sich ja nicht aus,<br />
und was in meinen Büchern die Rahmenhandlung hinter dem Verbrechen<br />
bildet, ist – leider – in der Realität und im Buch wahr: seien<br />
es Auswüchse der Freizeitindustrie, sei es illegaler Welpenhandel,<br />
geboren aus der Geiz-ist-Geil-Mentalität, oder die unwürdige Massentierhaltung.<br />
Auch ihr neuer Alpenkrimi „Dunkle Schluchten“ rückt Fragen des<br />
Tierschutzes in den Blickpunkt – Ihr Lebensthema, oder?<br />
Ich würde es weiter fassen. Es geht mir nicht nur um Tierschutz,<br />
sondern um Umwelt- und Naturschutz. Es ist das weite Feld dessen,<br />
dass der Mensch keinen Respekt mehr vor der Natur hat. Was ist so<br />
schwer zu begreifen, dass man sich als Mensch in ökologisch fragilen<br />
Räumen bewegt, wo Mitgeschöpfe leben? Die wir brauchen für<br />
die Artenvielfalt, weil in der Natur ein Rädchen ins andere greift und<br />
der Mensch nur in und mit dieser Natur überleben wird! Die Natur<br />
kann ohne uns, wir aber nicht ohne sie!<br />
16
Diesmal geht es um die Abgründe der industriellen Geflügelproduktion.<br />
Was sollten wir Verbraucher da wissen?<br />
In „Dunkle Schluchten“ geht es unter anderem um die industrielle<br />
Produktion von Eiern und Geflügel und um die „Bruderhähne“. Wurden<br />
bisher nur weibliche Legehennen aufgezogen, müssen seit 2022<br />
auch deren „Brüder“ aufgezogen werden.<br />
Klingt erst mal gut, aber letztlich ist das Ganze in vielen Fällen Augenwischerei.<br />
Der Verbraucher mag vor seinem inneren Auge Herden<br />
glücklicher Hähne jahrelang über Wiesen<br />
ziehen sehen. Aber auch sie sterben nach<br />
rund 14 Wochen – und da ist viel Raum<br />
für Mauschelei und Betrug! Wir müssen<br />
raus aus der Massentierhaltung, und wir<br />
dürfen dem Schöpfer nicht ins Handwerk<br />
pfuschen. Heutige Hochleistungszüchtungen<br />
sind genetisch veränderte Maschinen<br />
im Gewand von Tieren: Hühner, die zu<br />
schwer sind für ihre Beine, Sauen mit zusätzlichen<br />
Rippen, Rinder, die nicht mehr<br />
das fressen können, was ihre natürliche<br />
Nahrung ist: Gras und Heu. Es gäbe bis<br />
heute die alten Rassen, es gäbe Zweinutzungshühner,<br />
doch legen diese „nur“ 230<br />
Eier im Jahr.<br />
Wir haben uns versündigt, insbesondere<br />
in Deutschland, wo der Preis für Lebensmittel<br />
immer besonders niedrig sein soll.<br />
Wir brauchen wieder eine kleinteilige<br />
Landwirtschaft, wo Tier und der Mensch<br />
würdig leben können, und die Politik muss<br />
endlich anders subventionieren, nicht immer<br />
noch Größe und Masse belohnen.<br />
Das Gebiet Ihres Alpenkrimis reicht diesmal<br />
bis an den italienischen Lago Maggiore.<br />
Sind Ihnen das Oberland und das<br />
Alpenvorland mittlerweile zu eng?<br />
Das nicht, der Plot hat zum einen eine italienische<br />
Villa verlangt, zum anderen aber<br />
bin ich bezaubert von Passrouten. Immer schon gewesen. Pässe sind<br />
Reisen und Zeitreisen. Ganz oben gibt es eine Welt aus blanken Felsen<br />
und Moosen, die ans Innerste rührt. Pässe liegen meist über der<br />
Baumgrenze, inmitten von verführerisch weiten, archaischen Landschaften.<br />
Pässe sind Höhepunkte, sind Durchatmen nach einem langem<br />
Anstieg, bevor es wieder abwärts geht. Pässe gemahnen daran,<br />
was für ein Wimpernschlag ein einzelnes Menschenleben ist.<br />
Dass Sie selbst sehr ländlich leben, am Rand des Pfaffenwinkels in<br />
Prem, welche Rolle spielt das für Ihr Schreiben?<br />
Ganz klar sind meine Themen eben jene aus Land- und Forstwirtschaft,<br />
und auch die einer sehr touristisch geprägten Region. Ich<br />
sehe von meinem Büro aus Wald, Wiesen, Ziegenböcke und Pferde,<br />
da träumt man sich nicht in eine deutsche Großstadt und schreibt<br />
einen Bankenthriller.<br />
Was mögen Sie am Pfaffenwinkel?<br />
Diese Kulturlandschaft aus Hügeln, Seen, Weihern, Toteislöchern,<br />
Wäldern, Mooren und architektonischen Elementen. Der Pfaffenwinkel<br />
hat diesen fürs Auge so gefälligen Anblick. Die hohen Berge<br />
sind schöne Silhouette, sie runden nach Süden hin ab, wir fallen hier<br />
nicht aus dem Rahmen …<br />
Und was würden Sie im Pfaffenwinkel gern ändern?<br />
Tourismus ist ein Tanz auf sehr dünnem Eis. Ich sehe hier Pfosten,<br />
an denen ein ganzer Schilderwald pappt für Wanderer und Radfahrer.<br />
Wenn man sich zu sehr zum Diener von Touristen und Tagesgästen<br />
macht, dann kippt die Waage und man vergrätzt die Einheimischen.<br />
So mancher Hotspot wie die Litzauer Schleife oder die Ufer<br />
von Seen ächzen unter dem Ansturm, Ranger reden mit Engelszungen<br />
und versuchen es mit Besucherlenkung – ich glaube, man muss<br />
vorsichtig sein. Man erlebt es im angrenzenden Allgäu, dass deren<br />
Marketing zu gut war.<br />
Sie sind ja nicht nur Schriftstellerin, sondern<br />
arbeiten auch als Journalistin, sind<br />
dazu Gastgeberin auf einem Ponyhof ...<br />
Viel Schlaf brauchen Sie nicht, oder?<br />
Doch, auf jeden Fall acht Stunden! Als<br />
Studentin war ich Nachtmensch und<br />
Nachtarbeiterin, heute schlaf ich da. Auch<br />
immer schon vor Mitternacht!<br />
In aller Kürze: Wie sieht ein normaler Wochentag<br />
bei Ihnen aus?<br />
Zwei Tassen Cappuccino, kleines Marmeladenbrot<br />
gegen acht. Milchschaum mit<br />
Katzen teilen. Ab an den PC. Arbeit bis<br />
mittags gegen eins. Raus in die Natur,<br />
nachmittags bin ich immer ziemlich hirnleer.<br />
Oftmals noch eine Schreibrunde von<br />
fünf bis sieben. Und das jeden Tag, also<br />
sieben Tage die Woche.<br />
Und wie geht es mit der Serie weiter?<br />
Eine Irmi Nummero 15 wird 2024 kommen, aber die Frau ist dann<br />
Mitte 60 und muss ja auch mal in Pension. Dazu muss sie nicht den<br />
Serientod sterben, dazu mag ich sie zu sehr! Ich gönne ihr noch ein<br />
paar gute private Jahre – und wenn ihr fad wird, könnte sie als eine<br />
Art Alpen-Miss-Marple ja womöglich weitermachen …<br />
Interview: Magnus Reitinger<br />
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Einsendeschluss ist der 31. Mai <strong>2023</strong>.<br />
17
Behrends‘ Arbeiten an der Kulisse im Studio Babelsberg für den Hollywood-<br />
Blockbuster „The three Musketeers“, mit Orlando Bloom, Milla Jovovich und<br />
Christoph Waltz.<br />
DER MEISTER HINTER DEN<br />
HOLLYWOOD-KULISSEN<br />
REINER BEHRENDS (54) AUS TUTZING<br />
ÜBER SEIN BEWEGTES LEBEN ALS<br />
KÜNSTLER, DESIGNER, SCENIC-ARTIST<br />
UND KARIKATURIST<br />
Für Roland Emmerichs Blockbuster-Szenenbild „Anonymous“<br />
aus der kreativen Feder von Reiner Behrends<br />
gab es 2012 den Deutschen Filmpreis.<br />
Als Reiner Behrends 2010 in den Babelsberger<br />
Filmstudios die Kulissen für Blockbuster wie Roland<br />
Emmerichs „Anonymous“ und „The Three<br />
Musketeers“ auf alt getrimmt hat, betitelte eine<br />
renommierte Tageszeitung ihn als „Hollywoods<br />
stiller Handarbeiter“. Als Kulissenmaler war er dort für vier<br />
große internationale Filmproduktionen engagiert. Für das<br />
Shakespeare-Szenenbild „Anonymous“ aus der kreativen Feder<br />
von Reiner Behrends gab es 2012 sogar den Deutschen<br />
Filmpreis.<br />
die auch an unserer Arbeit interessiert sind. Das hätte ich früher<br />
nie gedacht,“ räumt Behrends mit Vorurteilen gegenüber prominenten<br />
Filmstars auf. Nie gedacht hätte er auch, dass er für längere<br />
Zeit mal beim Film landet. „Glücklicherweise wollte es das Schicksal<br />
so“, freut sich der Künstler über seinen unkonventionellen<br />
Lebensweg. >>><br />
Mit Hollywood Stars auf Tuchfühlung<br />
„Ja, es waren sehr interessante und bewegte Jahre am Filmset“,<br />
sagt der 54-Jährige aus Tutzing. Die Begegnung und das Arbeiten<br />
mit Hollywood Stars wie Liam Neeson, Orlando Bloom, Isabella<br />
Rossellini, Christoph Waltz oder Diane Kruger waren für Reiner<br />
Behrends Alltag aber dennoch immer sehr besonders. „Bei großen<br />
US-Hollywood-Produktionen kreativ mitzuwirken, ist schon speziell“,<br />
erinnert sich Behrends gerne an diese Projekte. „Die meisten<br />
Filmstars haben keine Starallüren. Sie sind freundliche Menschen,<br />
18
Foto: Gronau<br />
Zahlreiche Gäste besuchten im Winter die erfolgreiche Ausstellung „Landkreisspitzen“ mit Karikaturen von Reiner Behrends im Weilheimer<br />
Stadtmuseum.<br />
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19
Der Weg zu solch hochkarätigen Aufträgen jedoch war lang und<br />
steinig, weil Behrends als selbst bekennender Traditionalist zuerst<br />
einmal ganz solide eine Ausbildung als Maler absolvierte. Dass<br />
in ihm ein großes kreatives Talent schlummerte, ahnte der junge<br />
Mann längst, „traute“ sich aber noch nicht so recht. Es folgte<br />
die Ausbildung zum Werbe- und Gebrauchsgraphiker mit Diplom,<br />
die seinerzeit noch sehr handwerklich basiert war. „Mein Berufsschullehrer<br />
motivierte mich, mehr aus meinem Talent zu machen“,<br />
erinnert sich Behrends und ist für diesen Schubser noch heute<br />
dankbar. „Als Künstler muss man auch eine gehörige Portion<br />
Selbstbewusstsein besitzen, die ich in jungen Jahren noch nicht<br />
hatte“. Daran mangelt es Behrends heute nicht mehr! Es folgten<br />
kreative und erfolgreiche Jahre in Werbe- und Medienagenturen<br />
und seit sieben Jahren die Tätigkeit als kompetenter Gebietsverkaufsleiter<br />
für marktführendes Künstlermaterial in halb Deutschland.<br />
„Zu meinem Job gehören auch Mitarbeiterseminare und<br />
Materialschulungen, die mir sehr viel Spaß machen, weil ich den<br />
Schülern als Coach viel Wissen aus meiner Berufserfahrung vermitteln<br />
kann“, sagt der einstige Scenic-Artist.<br />
Karikaturen für das Weilheimer Tagblatt<br />
Selbstverständlich ist der leidenschaftliche Künstler neben seinem<br />
„Hauptberuf“ auch immer kreativ aktiv. So als einfallsreicher Karikaturist<br />
für das Weilheimer Tagblatt, wo er seit rund zwei Jahren<br />
wöchentlich ein regionales Thema bissig, witzig, sarkastisch oder<br />
zweideutig karikiert und damit bei begeisterten Tagblatt-Lesern<br />
offene Türen einrennt. Von seinem Repertoire konnte man sich im<br />
Dezember und Januar bei seiner Ausstellung „Landkreisspitzen“ im<br />
Weilheimer Stadtmuseum einen Eindruck verschaffen. Die Exponate<br />
zeugen von scharfem Verstand und schier unerschöpflicher<br />
Kreativität. „Wenn ich ein Stichwort höre, fällt mir meist sofort etwas<br />
ein“, erklärt Behrends seine schöpferische Ideenvielfalt.<br />
Von Ostfriesland in den Pfaffenwinkel<br />
Als kleiner Bub kam der gebürtige Ostfriese in den Pfaffenwinkel<br />
und fühlt sich hier seither heimisch. Der Vater eines Sohnes (17)<br />
und einer Tochter (23) hat in Oberbayern seine Heimat gefunden<br />
Reiner Behrends als Coach und Schulungsleiter bei Farb- und<br />
Malkursen, und als Dozent für Urban-Sketching an der VHS Garmisch-Partenkirchen.<br />
und fühlt sich als Bayer, weiß aber genau, dass er das natürlich<br />
nie ganz sein wird. „Ich respektiere das, weil ich die Menschen<br />
hier sehr schätze“, schmunzelt Behrends und denkt bei diesen<br />
Worten sicherlich an eine spezielle Karikatur, die dazu passen<br />
könnte.<br />
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Gabriela Königbauer<br />
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dem Gegner Angst einflößen.<br />
Die ehemalige Gaststätte „Zum alten Spiegel“ in<br />
Oderding haben zwei Zwillingsbrüder zu einer ungewöhnlichen<br />
Werkstatt umgestaltet. Alexander<br />
von Wolffersdorff und Christian Lindtner statten<br />
Film-, Musik- und Theaterproduktionen sowie Rollenspieler<br />
mit echten Helmen, Masken und kompletten Rüstungen<br />
aus. Dass die beiden mit viel Fantasie und Humor arbeiten,<br />
zeigen schon die Namensschilder auf dem Parkplatz.<br />
Denn Peter Parker, Tony Stark und Bruce Wayne sind fiktive<br />
Helden aus bekannten Action- und Fantasy-Filmen. Dagegen<br />
heißt der 45 Jahre alte Alexander von Wolffersdorff wirklich<br />
so, weil er den Namen seiner Frau angenommen hat - er passt<br />
ja auch gut zum Werkstattmeister von Carapax, wie die eineiigen<br />
Zwillinge ihr Unternehmen genannt haben.<br />
Quasi Panzer für Menschen<br />
„Carapax nennt man eine bei verschiedenen Tiergruppen unabhängig<br />
voneinander entstandene harte Bedeckung der Körperoberseite“,<br />
erzählt er, „wir produzieren ja quasi Panzer für Menschen.“ Bereits<br />
1995 hat der gelernte Zimmermann und Immobilienkaufmann<br />
seine ersten Metallrüstungen für die Rollenspielszene geschaffen,<br />
damals noch mit einfachen Mitteln in einer kleinen Garage. Später<br />
wurde er aufgrund seines Talents viele Jahre hauptberuflich als<br />
In seiner Werkstatt fertigt Alexander von Wolffersdorff kunstvolle<br />
Unikate.<br />
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Plattner (Rüstungsschmied) beim Unternehmen Hammerkunst<br />
verpflichtet und leitete die Rüstungswerkstatt.<br />
„Schon als Buben waren wir im Paterzeller Eibenwald unterwegs<br />
und haben mit den Pfadfindern Lager gebaut!“ Damals<br />
mussten sie ihre Ausrüstung noch selbst basteln, heute haben<br />
die Brüder ihr Hobby zum Beruf gemacht und verschmelzen<br />
Kunst und Handwerk zu einzigartigen Objekten. „Als<br />
Metallbildner sind wir ein eingetragener Handwerks- und<br />
Ausbildungsbetrieb in der Handwerkskammer für München<br />
und Oberbayern“, sagt Alexander nicht ohne Stolz, denn er<br />
verschickt seine Unikate weltweit an Sammler und Rollenspieler.<br />
Letztere treffen sich mit Geichgesinnten auf großen Veranstaltungen<br />
zum „Live Action Role Playing“ (LARP), bei dem die<br />
Teilnehmer ihre Spielfigur physisch selbst darstellen. Die Bezeichnung<br />
Cosplay steht für „costume play“ und meint gleichfalls<br />
das Verkleiden und Posieren als fiktive Figur aus Comics,<br />
Filmen oder Videos. „Da begegnet man Hexen und Hobbits,<br />
Superhelden und Sciene Fiction-Gestalten“, erzählt Alexander,<br />
der mit seinen Produkten häufig auf Messen unterwegs<br />
ist. Ob Star Wars oder Herr der Ringe – Carapax erfüllt individuelle<br />
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hämmert, schweißt, schleift und lackiert er in seiner Werkstatt bis<br />
zu hundert Stunden. „Entsprechend teuer ist eine maßgefertigte<br />
Ausstattung – mehrere tausend Euro!“ Wenn man die Ausstellungsstücke<br />
in Odering sieht, möchte man kaum glauben, dass man sich<br />
in einem solchen Metallkleid samt Helm sehr gut bewegen und<br />
sogar kämpfen kann. Als Material dient ein bis einhalb Millimeter<br />
dicker Schwarzstahl. „Der lässt sich geschmeidig bearbeiten, ist<br />
extrem robust und langlebig, aber trotzdem relativ leicht.“<br />
Reich werde er mit Carapax nicht, räumt er ein, aber für ihn gibt es<br />
nichts Schöneres als mit Amboss, Hammer und Treibinstrumenten<br />
zu arbeiten.<br />
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möchte: Das größte der Welt ist „ConQuest of Mythodea“<br />
auf der 60 Hektar großen Fläche des Ritterguts Brokeloh<br />
in Niedersachsen. Das Festival mit bis zu 10.000 Besuchern<br />
findet dieses Jahr vom 2. bis 6. August statt. Während der gesamten<br />
fünftägigen Dauer spielen die Teilnehmer ihre Rolle<br />
ohne Unterbrechungen und die Handlung geht pausenlos<br />
weiter, auch nachts.<br />
„Während meine Rüstungen echt sind, wird in Brokeloh ausschließlich<br />
mit Polsterwaffen gekämpft“, betont Alexander.<br />
Diese Waffen sind mit Schaumstoff gepolstert, mit Latex<br />
überzogen und so bemalt, dass sie fast echt aussehen.<br />
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VON DER WEISHEIT<br />
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WEISHEITSLEHRER ROLAND ROPERS (78)<br />
FINDET INSPIRATION IM BERNRIEDER PARK<br />
Roland Ropers ist Kardiosoph - ein Begriff, den er<br />
bei einem Spaziergang entlang der Isar selbst kreiert<br />
hat. „Damit meine ich Herzensmenschen, die<br />
Kunst und Natur stärker empfinden und in der<br />
Lage sind, ihre Gefühle sinnvoll zu ordnen“, sagt<br />
der 78-jährige. Sein Buch „Kardiosophie – Weg-Weiser zur<br />
kosmischen Ur-Quelle“ ist im Verlag Ars Vobiscum soeben in<br />
einer Neuauflage erschienen. Darin lässt er unterschiedliche<br />
Autorinnen zu Wort kommen, die sehr Wesentliches beitragen:<br />
„Gemeinsam beleuchten sie aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum<br />
die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus<br />
dem Großraum des Herzens“, so Ropers. Die Kardiosophie<br />
(aus dem Griechischen abgeleitet: Herz-Weisheit) solle einen<br />
Beitrag leisten, mit dem Herzen die Weltwirklichkeit kontemplativ<br />
zu durchdringen und zu erfassen.<br />
„Jeder Schritt ein Heimweg zu sich selbst“<br />
„Denn die meisten Menschen sind heute extrem zerstreut und<br />
kaum mit ihren Gedanken gegenwärtig“, stellt er fest, „soziale<br />
Medien, Streaming-Dienste und tausend andere Dinge sorgen<br />
ständig für Ablenkung und Verunsicherung.“ Deshalb bietet er<br />
an seinem Wohnort Bernried Seminare und Spaziergänge an,<br />
bei denen es um Stille und Kontemplation geht.<br />
Unter letzterem versteht er den spirituellen Weg der Selbsterkenntnis.<br />
„Ich gehe mit kleinen Gruppen in dem wunderschönen<br />
Bernrieder Park am Starnberger Seeufer, um die<br />
Wirklichkeit der Natur in ihrer Fülle zu erleben. Die Teilnehmer<br />
sollen bewusst Schritt für Schritt aufmerksam gehen, jeder<br />
einzelne Schritt ist der Heimweg zu sich selbst.“<br />
Dabei erinnert er die Teilnehmer immer wieder an die Worte<br />
des deutschen Dominikanermönchs und Mystikers Meister<br />
Eckhart (1260 – 1328): „Das Auge, mit dem ich Gott sehe, ist<br />
dasselbe, mit dem Gott mich sieht. Gott ist immer in uns, nur<br />
wir sind selten zu Hause.“<br />
Der Weisheitslehrer selbst steht oft schon in aller Herrgottsfrüh<br />
auf, um in der Morgenstille den Sonnenaufgang am See<br />
zu genießen. Später arbeitet er dann an seinen Büchern und<br />
Publikationen; unter anderem schreibt er regelmäßig für das<br />
in Wien erscheinende christlich-ökumenische Nachrichtenmagazin<br />
„Kirche In“ oder für das Online-Portal www.spiritonline.de.<br />
Zwei Jahrzehnte war Ropers als Außenhandelskaufmann im<br />
Petro-Chemiegeschäft für große amerikanische Konzerne<br />
weltweit unterwegs, ehe er sich dem Studium der vergleichenden<br />
Religionsphilosophie und der Sprachwissenschaft<br />
zuwandte. Nach intensiven Studien in den USA, Indien und<br />
Sri Lanka ging er in die Schule erfahrener spiritueller Lehrer.<br />
Zunächst bei dem legendären Jesuiten und ZEN-Meister Enomiya-Lassalle<br />
(1898 – 1990), über den er sechs Bücher herausbrachte.<br />
Letztlich wurde er in Indien der engste Schüler des englischen<br />
Benediktinermönchs und Mystikers Bede Griffiths<br />
(1906 – 1993), der den gemeinsamen Urgrund der Weltreligionen<br />
erforscht hatte. Seit nunmehr 30 Jahren trägt Ropers das<br />
spirituelle Erbe von Griffiths in Vorträgen, Seminaren und Publikationen<br />
rund um die Welt.<br />
„Ich bewege mich immer auf das Leben zu“<br />
Als spiritueller Sprachforscher begründete Ropers die Etymosophie.<br />
Diese soll über die gängige Etymologie hinausgehen,<br />
ähnlich wie Philologie und Philosophie, Theologie und Theosophie.<br />
„Wir leben in einer Welt des Bewusstseins-Wandels“,<br />
sagt er, „der Transformation, wo unsere Worte und unsere<br />
Sprache die Welt in ihrer Ursprünglichkeit erfassen und wiederentdecken<br />
sollten.“<br />
Es gehe ihm jedoch nicht um eine esoterische Glücksbring-<br />
Methode, sondern um die Erfahrung der Wirklichkeit. „Die ist<br />
nicht zu verwechseln mit der Realität, denn diese hat ein Objekt.<br />
Die Wirklichkeit ist das, was auf uns einwirkt. Man muss<br />
die Natur wirken lassen, ohne sie zu bewerten.“<br />
Und wo könnte man das besser als im 80 Hektar großen Bernrieder<br />
Park mit seinen uralten Eichen, Buchen und verschlungenen<br />
Wegen? „Das ist ein unglaubliches energetisches Reservoir“,<br />
sagt der 78-jährige. Der Gedanke an den Tod macht<br />
dem imposanten Zwei-Meter-Mann keine Angst: „Denn ich<br />
bewege mich immer auf das Leben zu!“<br />
<br />
Peter Stöbich<br />
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IMMOBILIENMARKT<br />
IM WANDEL?<br />
Landkreis – Seit Beginn des Jahres sind die Immobilienmakler<br />
und Baufinanzierungsexperten der Sparkasse Oberland in<br />
Murnau in den frisch renovierten Räumlichkeiten am Gabriele-Münter-Platz<br />
Zuhause. Wir nehmen dies zum Anlass und<br />
sprechen mit Georg Summerer, Leiter des Immobiliencenters der<br />
Sparkasse Oberland, sowie Andreas Gilg, Immobilienmakler in Murnau<br />
und Penzberg, über die aktuelle Situation am Immobilienmarkt.<br />
Herr Summerer, wie wirken sich die hohe Inflation sowie die gestiegenen<br />
Zinsen auf den Immobilienmarkt aus?<br />
Georg Summerer: Aufgrund der gestiegenen Zinsen steigen bei einer<br />
Finanzierung die monatlichen Belastungen. Dies führt dazu, dass<br />
sich weniger Menschen eine Immobilie leisten können als noch vor<br />
einem Jahr. Aktuell gilt daher wieder umso mehr: Angebot und Nachfrage<br />
bilden den Preis. Für potenzielle Immobilienkäufer gibt es derzeit<br />
mehr Angebote am Markt. Wir beobachten auch, dass mit dem<br />
Angebot kritischer umgegangen wird und es immer wieder auch zu<br />
Preisverhandlungen kommt. Für Verkäufer besteht aber dennoch die<br />
Möglichkeit ihre Immobilien zu fairen Preisen zu verkaufen, da sich die<br />
Immobilienpreise in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt haben.<br />
Herr Gilg, ist die Lage am Immobilienmarkt überall schwierig?<br />
Andreas Gilg: Nein. Grundsätzlich gilt nach wie vor die Lage als wichtiges<br />
Kriterium für den Kaufpreis. Ortschaften, die in der Nähe der<br />
Seen und Berge liegen oder eine gute Autobahnanbindung haben,<br />
sind immer noch sehr beliebt. Ebenso spielt eine allgemein gute<br />
Infrastruktur eine wichtige Rolle. Was wir jedoch merken ist, dass<br />
die Vermittlungszeit der Objekte wieder länger dauert und dass<br />
sich die Nachfrage beruhigt. Die Chancengleichheit zwischen Käufer<br />
und Verkäufer ist wieder eher gegeben. In den letzten Jahren hatten<br />
wir einen Verkäufermarkt, der sich unter anderem aus dem extrem<br />
niedrigen Zinsniveau ergab. Es gab daher wenig Anlagealternativen<br />
für die Kapitalanleger und die Selbstnutzer konnten sich günstige<br />
Finanzierungskonditionen sichern. Somit war die Investition in eine<br />
Immobilie für viele möglich und attraktiv.<br />
Gibt es im Landkreis Unterschiede im Immobilienmarkt?<br />
Georg Summerer: Grundsätzlich sind wir hier in Südbayern mit<br />
unserer traumhaften Landschaft eine Region, in der die Menschen<br />
gerne Zuhause sind. Im westlichen Teil des Landkreises Weilheim-<br />
Schongau sind die Preise im Vergleich zu anderen Ortschaften noch<br />
etwas günstiger. Dies liegt unter anderem daran, dass in diesem<br />
Bereich die Nachfrage aus dem Münchner-Raum etwas geringer ist.<br />
Trotzdem spüren wir auch hier einen Anstieg der Preise. Einheimische<br />
Wer wissen sein den Tier Charme von Stephanie der Region Lauterbacher<br />
zu schätzen und bleiben gerne<br />
vor Ort. behandeln Im Vergleich lassen dazu möchte, sind die findet Kaufpreise sie in Weilheim, Penzberg,<br />
Murnau Facebook und Garmisch-Partenkirchen unter Pferdeosteopathie höher. Lautenbacher“,<br />
Besonders in Orten mit<br />
Nähe die zu Website den Seen www.tierosteopathie-5seenland.de<br />
oder Bergen spüren wir eine höhere Nachfrage.<br />
ist noch im Entstehen.<br />
Text: Bianca R. Heigl<br />
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27
28<br />
Fotos: Peter Stöbich / Privat
„ICH HABE DEN SCHÖNSTEN<br />
BERUF DER WELT“<br />
CHARLIE GLASS (56) AUS PÄHL WURDE<br />
LIEBER MUSIKER ALS KAMINKEHRER<br />
„Tiefe Gefühle kann man nur in seiner Muttersprache ausdrücken“,<br />
sagt Charlie Glass und hat deshalb nur deutsche Eigenkompositionen<br />
auf seiner neuen CD veröffentlicht. Sie heißt<br />
„Zeit“ und wird am 27. April bei einem Konzert präsentiert, das<br />
auf der Groundlift-Bühne der Alten Brauerei in Stegen am Ammersee<br />
stattfindet.<br />
Der schmiedeeiserne, vergoldete Notenschlüssel<br />
am Gartentor in Pähl verrät die große Leidenschaft<br />
des 56-jährigen, der schon seit einem halben<br />
Jahrhundert Musik macht. „Denn mit sieben<br />
bekam ich mein erstes Klavier und musste unter<br />
Mutters Aufsicht zehn Jahre lang täglich üben.“ Sie bildete<br />
mit ihrem Mann ein Gesangsduo und war auch Tänzerin – die<br />
musische Begabung liegt Charlie also im Blut und so spielte<br />
er schon mit 16 als Keyboarder bei Disco-Legende Fancy, mit<br />
dem er gemeinsam zahlreiche Dancefloor-Hits produzierte.<br />
„Zwei Jahre später habe ich mir dann bereits im Elternhaus<br />
mein erstes Tonstudio eingerichtet und mich selbstständig<br />
gemacht.“<br />
Lieder mit Stars produziert<br />
Seine Ausbildung zum Kaminkehrer-Gesellen spielt im Lebenslauf<br />
keine wesentliche Rolle, „denn als Musiker habe ich<br />
den schönsten Beruf der Welt!“ Dank seiner soliden Klassik-<br />
Grundlage arbeitet er heute als Arrangeur, Komponist, Pianist,<br />
Produzent und Sänger erfolgreich im eigenen Stardust-<br />
Studio in Pähl. Als musikalischer Kosmopolit fühlt er sich auf<br />
jeder Bühne hörbar wohl – ob als Entertainer im feinen Hotel<br />
de Paris in Monte Carlo, als Soundtrack-Komponist des Magier-Duos<br />
Siegfried & Roy oder als Dauergast im Munich Airport<br />
Hotel, wo er 27 Jahre lang einmal pro Woche spielte.<br />
Außerdem hat er Lieder mit Stars wie Udo Jürgens, Drafi Deutscher<br />
oder Roberto Blanco produziert und mit seinen vielfach<br />
prämierten Kinderliedern die Charts gestürmt. „Der kleine<br />
Hai von Hawaii singt Aloha statt Goodbye“, heißt es zum Beispiel<br />
in einem Trickfilm, den er zusammen mit seinem Sohn<br />
Elias produziert hat. Sony Music ehrte den Entertainer und<br />
dessen Studio-Partner Alex Prechtl gleich vierfach mit dem<br />
Gold-Award für ihre Kindermusik.<br />
Deutsche Texte mit Tiefgang<br />
„Ein weiteres Standbein sind meine Auftritte als Showman<br />
und Pianist bei großen Events von Firmen oder Institutionen“,<br />
erzählt er. Elton John, die Beatles und die Eagles, >>><br />
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29
Auch bei Live-Auftritten stets ein beliebter Vollblut-Profi.<br />
30
Nat King Cole und Frank Sinatra, Chuck Berry und Ray Charles<br />
- Charlie hat sie alle drauf und noch viele mehr in seinem riesigen<br />
Repertoire. 40 der schönsten Stücke interpretiert er nur<br />
mit Klavierbegleitung auf einer Doppel-CD, einfühlsam und<br />
lässig gesungen, ohne dabei die Stars imitieren zu wollen.<br />
„Ich liebe es, umtriebig zu sein und auf der Bühne zu improvisieren“,<br />
sagt er. Erst seit wenigen Wochen ist sein neuestes<br />
Werk auf dem Markt, „ein echtes Herzensanliegen“. Die CD<br />
heißt „Zeit“ und enthält zehn deutschsprachige Eigenkompositionen<br />
mit Band sowie eine Cover-Version von Udo Jürgens.<br />
„Es sind emotionale Texte und Melodien, die einfach aus mir<br />
raus mussten“, charakterisiert der Vollblutmusiker sein Werk,<br />
an dem er ein Jahr lang gearbeitet hat.<br />
In „Kind der Erde“ geht es um Umweltzerstörung, „Bis zu den<br />
Sternen“ ist eine Liebeserklärung, „Jenseits der Zeit“ beschäftigt<br />
sich mit der Vergänglichkeit des Lebens – Texte mit<br />
Tiefgang, aber ohne Kitsch und Pathos. Manchmal mit einem<br />
bittersüßen Unterton, manchmal auch mit humorvollem Augenzwinkern.<br />
„Ich bin ein überzeugter Optimist, der immer<br />
nach vorne schaut! Mein Ziel ist es, das Publikum ein wenig<br />
vom Alltag abzulenken und in meine Welt zu entführen. Am<br />
liebsten habe ich es, wenn alle um meinen Flügel stehen und<br />
wir gemeinsam singen. Diese besondere Nähe und der gegenseitige<br />
Austausch von Energie geben mir Kraft.“<br />
<br />
Peter Stöbich<br />
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Ausschnitte aus dieser CD werden bei einem Konzert zu<br />
hören sein, das am 27. April um 20 Uhr in der Alten Brauerei<br />
in Stegen am Ammersee stattfindet.<br />
Ausgezeichnete Musiker: Alex Prechtl (links) und sein Produktions-Partner<br />
Charlie Glass.<br />
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31
ES WAR EINMAL EINE<br />
GESCHICHTENFRAU ...<br />
DIE LEBTE IN SÖCKING UND HATTE DREI HÜHNER …<br />
MARTINA SATTLER GLAUBT AN DIE MAGIE DER MÄRCHEN<br />
Geschichtenfrau Martina Sattler (links) mit ihrer Freundin, der Harfnerin Brigitte Schröder bei einem der gemeinsamen Auftritte.<br />
Erwachsene haben Märchen nötiger als Kinder, findet<br />
Martina Sattler. Nicht, dass die Erzählkünstlerin<br />
Kinder nicht mögen würde. Ganz im Gegenteil: Die<br />
57-Jährige ist begeisterte Oma eines dreijährigen<br />
Enkels und seines einjährigen Schwesterchens. Und<br />
auch der Workshop Improvisationstheater, den die Starnbergerin<br />
in der Ganztagsbetreuung der Grundschule Söcking gibt,<br />
erfüllt sie mit großer Freude. „Doch Kinder kommen einfach<br />
deutlich öfter in den Genuss von Märchen und Geschichten<br />
als ihre Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel“, erklärt Sattler.<br />
Dabei würden Erwachsene von der Magie der Märchen und<br />
der heilenden Wirkung gut erzählter Geschichten ebenso profitieren.<br />
Aus diesem Grund ist das weit über 100 Märchen und Erzählungen<br />
umfassende Repertoire der „Märchenoma“, wie ihr<br />
Enkel sie liebevoll nennt, zu 90 Prozent auf ein erwachsenes<br />
Publikum zugeschnitten. „Und das ist zum größten Teil weiblich“,<br />
sagt Martina Sattler und lacht ihr herzliches Lachen.<br />
„Einen Mann dafür zu begeistern, ist deutlich schwieriger.<br />
Aber wenn ich ihn einmal gewonnen habe, dann kommt er<br />
immer wieder.“ Meist tritt die Geschichtenfrau, die in Söcking<br />
mit ihrer Familie und einer Schar scharrender Hühner im Vorgarten<br />
lebt, mit der Harfnerin Brigitte Schröder auf. „Diese<br />
Kombination aus meinen Geschichten und den Musikstücken<br />
von Brigitte ist optimal“, schwärmt Sattler. Die musikalischen<br />
Märchenabende des munteren Duos sind fester Bestandteil<br />
des Strobl-Bühnenprogramms in Oberhausen sowie auf<br />
anderen Kleinkunstbühnen und Cafés der Region und sogar<br />
in Augsburg und Füssen stehen die zwei Freundinnen regelmäßig<br />
auf der Bühne und rühren ihre Zuhörer. Denn das ist<br />
erklärtes Ziel der Geschichtenerzählerin. „Ich lebe mit dem<br />
Publikum“, sagt Sattler mit Nachdruck, „am liebsten habe ich<br />
so 20, 30 Leute um mich, so dass ich jeden wahrnehmen und<br />
sehen kann, wann ich ‚ihn oder sie habe‘.“ Sattlers Programme<br />
lassen sich auch für private Feiern buchen. Von der Taufe<br />
bis zur Beerdigung sei schon alles dabei gewesen, sagt die<br />
Erzählerin.<br />
Kino im Kopf<br />
Neben ihrer Liebe zu Geschichten sowie ihrer langjährigen<br />
Bühnenerfahrung als (Impro-)Theaterkünstlerin garantiert<br />
die professionelle Ausbildung der Geschichtenfrau, dass sie<br />
im Publikum auch wirklich jeden packt. Bei den „Sprechwer-<br />
32
kern“ in München hat sich Sattler innerhalb von zwei Jahren<br />
zur Märchenpädagogin und Erzählkünstlerin ausbilden lassen.<br />
„Da lernt man wahnsinnig viel, etwa, wie man frei spricht<br />
oder wie man sich die Geschichten überhaupt merkt“, erklärt<br />
Sattler. Sie selbst sehe sie bildlich<br />
vor sich, wie ein Kino im<br />
Kopf, ausgeschmückt würden<br />
sie dann jedes Mal anders. Am<br />
liebsten erzählt die gebürtige<br />
Eschenloherin in Mundart.<br />
So wie schon der Vater ihr und<br />
den Geschwistern die schwere<br />
Arbeit auf dem Hofe mit den<br />
Abenteuern seiner selbst erfundenen<br />
Protagonisten, dem<br />
Moosjackl und dem Klammschrath,<br />
versüßt hat oder die<br />
Oma, „eine begnadete Erzählerin“,<br />
ihre Kindheit mit bayerischen<br />
Märchen und Legenden<br />
gespickt hat.<br />
Über die Jahrhunderte tradiert und stets neu interpretiert<br />
Fast alle der Geschichten in Sattlers Repertoire wurden über<br />
die Jahrhunderte tradiert und dabei stets ein wenig transformiert.<br />
Dabei bevorzugt die Söckingerin unbekannteres Erzählgut<br />
als die klassischen Märchen der Gebrüder Grimm, die<br />
neben einigen inhaltlichen Grausamkeiten doch häufig einen<br />
moralinsauren Touch hätten. Die von ihr präferierten Weisheitsgeschichten<br />
seien da ein wenig „feiner in der Moral“. „Sie<br />
zeigen uns, wie viel Stärke in uns selbst steckt und dass man<br />
mit einigem Durchhaltevermögen auch schwierigere Situationen<br />
meistern kann“, sagt Sattler. Die heilende Kraft der Märchen<br />
hat die vierfache Mutter in einer sehr persönlichen Erfahrung<br />
kennengelernt. „Als ich meine vier Buben groß hatte,<br />
habe ich die Schwiegermutter gepflegt, die sehr dement war<br />
zum Schluss. Immer, immer wieder hat sie mir dieselbe Geschichte<br />
erzählt und als das nicht mehr ging, habe ich sie ihr<br />
erzählt. Das waren die einzigen Momente, in denen die alte<br />
Frau zur Ruhe kam und vielleicht noch mal ein paar zusammenhängende<br />
Worte sprechen konnte.“ Märchen befriedigten<br />
ein Urbedürfnis des Menschen,<br />
ist die Söckingerin überzeugt.<br />
Gesund werden<br />
mit Geschichten<br />
Aufgrund dieser prägenden Erfahrung<br />
lässt Martina Sattler<br />
die Magie der Märchen regelmäßig<br />
in Rehakliniken wirken.<br />
„Gerne führe ich die Zuhörer<br />
in die Irre und überrasche sie<br />
am Ende mit einer unerwarteten<br />
Wendung. Der befreiende,<br />
kräftige Schlusslacher tut dem<br />
Publikum genauso gut wie mir“,<br />
beschreibt die Geschichtenfrau<br />
ihr Heile-Welt-Hoffnungsprogramm.<br />
Das reiht sich ein<br />
in einen bunten Strauß an Sagen, Urban Legends sowie Erzählungen<br />
von Glückspilzen und Pechvögeln. Während es zu<br />
Weihnachten heimelig, in den Raunächten sagenhaft zugeht<br />
und zum Valentinstag die „Liebe und andere Unruhezustände“<br />
auf dem Programm stehen, begegnen uns zum Muttertag<br />
die „Wunderbaren Weiber“ beim Stroblwirt.<br />
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33
24 STUNDEN BEREITSCHAFT<br />
FÜR TIERE IN NOT<br />
STEPHAN HOLZER IST GRÜNDUNGSMITGLIED<br />
DER TIERHILFE TUTZING: TELEFONBERATUNG<br />
UND RETTUNGSEINSÄTZE<br />
Fotos: Privat<br />
Engagiert: Aktive Retter der Tierhilfe.<br />
Wenn sich ein Tier in Not befindet, ist Stephan<br />
Holzer mit seinem Team zur Stelle. Und das<br />
rund um die Uhr. Sein Credo: „Jedes Tier hat<br />
eine Daseinsberechtigung - egal ob Fuchs,<br />
Marder, Dachs oder eine kleine Maus.“ Darum<br />
gründete der Elektroplaner im Januar 2021 die Tierhilfe Tutzing.<br />
Der gemeinnützige Verein bietet nicht nur telefonische<br />
Beratung an, sondern rückt auch im Umkreis von Tutzing aus,<br />
wenn Hilfe benötigt wird. Im vergangenen Jahr absolvierten<br />
die 35 aktiven Retter rund 100 ehrenamtliche Einsätze. Dabei<br />
gibt es nichts, was es nicht gibt: Ein giftiger Skorpion, ein angefahrener<br />
Marder oder ein entlaufener Hund – Holzer hat<br />
schon einiges erlebt. Einmal musste er einen Jungschwan am<br />
Starnberger See einfangen, weil das Tier einen Angelhaken in<br />
der Backe hatte.<br />
Schwanenrettung mit Happy End<br />
Wie es der Zufall wollte, saß im nahe gelegenen Biergarten<br />
ein Tierarzt, der behilflich war. „So konnten wir den Haken mit<br />
vereinten Kräften entfernen“, sagt Holzer rückblickend. Die<br />
Geschichte hat ein Happy End: Der Schwan schwamm nach<br />
der Freilassung mit seinen Eltern und den fünf Geschwistern<br />
davon. Solche Momente sind für den Ersten Vereinsvorsitzenden<br />
unbezahlbar.<br />
Ihm zufolge ist der Bedarf groß – sowohl Privatpersonen als<br />
auch Rettungskräfte geben durchweg positives Feedback.<br />
Denn die Tierhilfe arbeitet eng mit Polizei und Feuerwehr zusammen,<br />
oft gibt es gemeinsame Einsätze. „Nicht jeder traut<br />
sich jedes Tier einzufangen. Man sollte wissen was man tut<br />
und über die entsprechende Ausrüstung verfügen“, meint<br />
34
Einsatzführer Stephan Holzer rettet einen Schwan.<br />
Ein angefahrener Marder in der Transportbox.<br />
Holzer. Er hat immer bissfeste Handschuhe und Transportboxen<br />
im Gepäck. Verletzte Tiere bringt er zum Tierarzt oder in<br />
eine Klinik. Einmal benötigte ein kranker Welpe medizinische<br />
Versorgung.<br />
Dubioser Welpenverkäufer am Bahnhof<br />
Polizeibeamte hatten bemerkt, dass ein Obdachloser am<br />
Starnberger Bahnhof das verwahrloste Tier zum Verkauf anbot.<br />
Diese Info genügte, damit Holzers Team auf den Plan<br />
rückte. Der junge Hund wurde beschlagnahmt und nach<br />
einem der anwesenden Polizisten benannt (Felix). Anschließend<br />
kam er in eine Tierklinik.<br />
Dort verliebte sich die behandelnde Ärztin in die treuen Augen<br />
des Welpen und adoptierte ihn. „Heute ist Felix kerngesund<br />
und genießt sein Leben“, so Holzer.<br />
Aufklärung an Kindergärten und Schulen<br />
Der 44-Jährige ist ein großer Tierfreund. Bevor er den Verein<br />
ins Leben rief, war er zehn Jahre im Auslandstierschutz<br />
aktiv. Dadurch kam er zu seinen drei eigenen Hunden, die aus<br />
Kroatien stammen. Schon damals wurde er bei Notfällen von<br />
Privatpersonen kontaktiert. So führte eines zum anderen. Die<br />
Tierhilfe verfügt über eine Jugendgruppe und besucht auch<br />
Kindergärten und Schulen. Dabei steht Aufklärung zum Thema<br />
Tierschutz im Vordergrund. Diese ist dringend nötig. Holzers<br />
Herzensangelegenheit: Besitzer sollten ihre gechipten<br />
Tiere auch registrieren lassen. Das geht einfach und kostenlos<br />
über Tasso, Europas größtes Haustier-Register. „Wenn mehr<br />
Tiere dort registriert wären, würde es uns die Arbeit sehr viel<br />
leichter machen.“ Denn: Wenn einem Fundtier kein Besitzer<br />
zugeordnet werden kann, landet es im Tierheim.<br />
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35
Foto: Gabriela Königbauer<br />
Modern und großzügig: die neue Berufsschule am Narbonner Ring in Weilheim, wo am 18. März die Ausbildungsmesse stattfindet.<br />
ZWEI VERANSTALTUNGEN – EIN ORT:<br />
DIESER MESSE-BESUCH LOHNT SICH!<br />
AUSBILDUNGSMESSE WEILHEIM-SCHONGAU UND TAG DER OFFENEN TÜR<br />
BERUFSSCHULE WEILHEIM AM SAMSTAG, 18. MÄRZ, VON 9 BIS 16 UHR<br />
Weilheim – Nach dem großen Erfolg beider<br />
Veranstaltungen im vergangenen Jahr findet<br />
am Samstag, 18. März, eine der größten<br />
Berufsorientierungs-Messen unserer Region<br />
rund um die Themen Ausbildung, Praktikum<br />
und Duales Studium, gemeinsam mit dem Tag der offenen<br />
Tür der Berufsschule Weilheim, einer der modernsten Berufsschulen<br />
Bayerns, statt.<br />
Die Kreisentwicklung des Landratsamts veranstaltet, wie in<br />
den Jahren zuvor, gemeinsam mit den Kooperationspartnern<br />
Agentur für Arbeit, Arbeitskreis Schule-Wirtschaft, HWK für<br />
München und Oberbayern, IHK für München und Oberbayern<br />
sowie der Kreishandwerkerschaft Oberland die Ausbildungsmesse.<br />
Als leistungsstarke und moderne Bildungseinrichtung bietet<br />
die Staatliche Berufsschule Weilheim ein umfangreiches Ausbildungsangebot<br />
in Handwerk und Industrie. Von A wie Anlagenmechaniker<br />
bis Z wie Zimmerer - für den Besuch wird<br />
ein interessantes Programm in den Werkstätten, das zeigt,<br />
wie facettenreich jeder Ausbildungsberuf sein kann, geboten.<br />
Was erwartet die Besucher?<br />
Über 110 Unternehmen, Institutionen und Schulen sind mit<br />
ihren über 150 Angeboten rund um die Themen Ausbildung,<br />
Praktikum und duales Studium vor Ort und stehen für Gespräche<br />
bereit.<br />
Reger Austausch an Informationen an den Ständen.<br />
Viele Attraktionen und Angebote seitens der Berufsschule<br />
Weilheim, der Innungsbetriebe des Handwerks und der Unternehmen<br />
laden im Außengelände, in den Werkstätten und<br />
den Klassenräumen zum Mitmachen und Staunen ein.<br />
Fachvorträge zu verschiedenen Themen stehen ebenso auf<br />
dem Programm wie ein Speed-Dating mit rund 30 Unternehmen.<br />
Wer nach dem Messebesuch einen Feedbackbogen<br />
ausfüllt, kann an einem Gewinnspiel teilnehmen. Jeder, der<br />
möchte, kann einen druckfrischen Ausbildungskompass mitnehmen.<br />
Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt.<br />
Gabriela Königbauer<br />
Foto: LRA<br />
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Foto: Schlossmuseum @S.Bangerter<br />
Neupräsentation der Sammlungsbereiche<br />
GabrieleMünter und Expressionismus<br />
Im ehemaligen Burggebäude mitten in<br />
Murnau ist ein Erbe von unschätzbarem<br />
Wert zu finden. DieMauernkönnten viele<br />
Geschichten erzählen und so auch die wundervollen<br />
Werke, welche im Schloßmuseum<br />
ihr Zuhause gefunden haben.<br />
DasHerzstück des Museums bildet die umfangreiche<br />
Sammlung vonWerken Gabriele<br />
Münters mit über 80 Gemälden, Zeichnungen<br />
und Grafiken aus der Zeit von 1902 bis<br />
kurz vor ihrem Tod 1962. Alle Werkphasen<br />
GabrieleMünters sind vertreten: von den<br />
Zeichnungen, frühen Druckgrafiken über<br />
Bilder aus der expressionistischen Phase<br />
bis hin zu ihrem Spätwerk und abstrakten<br />
Kompositionen.<br />
GabrieleMünterlebte von 1908 bis 1914 mit<br />
Wassily Kandinsky und später mit Unterbrechungen<br />
mit ihrem Lebensgefährten Johannes<br />
Eichner (1886-1958) bis zu ihrem Tode<br />
1962 in ihrem Haus an der Kottmüllerallee.<br />
Es war durch die Zeit mit Wassily Kandinsky<br />
und seinen russischen Weggefährten<br />
Marianne vonWerefkin und Alexej Jawlensky<br />
im Volksmund das "Russenhaus" genannt<br />
worden. DasHaus wurde ein Treffpunkt für<br />
Künstlerfreunde wie u. a. Franz Marc,Heinrich<br />
Campendonk und Paul Klee. Im Herbst<br />
1911 fanden hier die Redaktionssitzungen des<br />
"Blauen Reiter" statt.<br />
Zahlreiche Werke dieser Künstler geben im<br />
Schloßmuseum Murnau einen anschaulichen<br />
Überblick über die künstlerische Entwicklung<br />
der Mitglieder des „Blauen Reiter“, die so entscheidend<br />
von dem Ort und der Landschaft<br />
des Voralpenlandes geprägt waren.<br />
Bislang waren die bedeutenden Kernsammlungen,<br />
GabrieleMünter und der Expressionismus,<br />
in getrennten Ausstellungsräumen<br />
zu bestaunen. Ab sofort ist dies Geschichte.<br />
Durch die Zusammenlegung zweier Bereiche,<br />
die inhaltlich eng aufeinander bezogen<br />
sind, verdichten sich wesentliche erzählerische<br />
Stränge und didaktische Bezüge. Sie<br />
erleichtern dem Besucher nun den Zugang<br />
und das Verständnis für die Kunstrichtung<br />
des Expressionismus, seine Anfänge und<br />
Entwicklungsstufen in Murnau zwischen<br />
1908 und 1914.Auch die bislang biographisch<br />
und chronologisch aufgebautePräsentation<br />
vonLeben und Werk GabrieleMünters erhält<br />
durch zentrale Verknüpfungen und direkte<br />
Werkbezüge zu den anderen Künstlern aus<br />
ihrem Umfeld vertiefende und weiterführende<br />
Impulse.<br />
DieNeupräsentation ist auf die Bedeutung<br />
GabrieleMünters und ihr in Murnau entstandenes<br />
künstlerisches Werk in den Jahren<br />
bis 1914 gemeinsam mit ihrem russischen<br />
Lebensgefährten Wassily Kandinsky und<br />
danach bis zu ihrem Tod 1962 ausgerichtet.<br />
Ihr Schaffen bildet den rotenFaden, der sich<br />
von den frühen gemeinsamen Reisen mit<br />
Wassily Kandinsky, den legendären Malsommern<br />
in Murnau, der Gründung der Neuen<br />
Künstlervereinigung München und des<br />
Künstlerkollektivs„DerBlaue Reiter“ bis hin<br />
zu den Kriegswirren und ihrem Neuanfang in<br />
Murnau spannt.<br />
Die buntenBilder begeistern und so wird<br />
die Kunst, vorwelcher man sich oft scheut,<br />
einfach und klar veranschaulicht. Folgen Sie<br />
dem „roten Faden“ der Expressionisten und<br />
lassen sich leiten von den „inneren Gefühlen“,<br />
wie Kandinsky einst seine neue Art zu<br />
malen beschrieb.<br />
Sandra Bangerter<br />
Foto: Schlossmuseum @S.Bangerter
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Wenn Dennis Schenker kreativ wird, fliegen die<br />
Funken: In seiner Garagen-Werkstatt fertigt<br />
der Penzberger außergewöhnliches Kunsthandwerk<br />
aus alten Hufeisen. Diese bekommt<br />
er von verschiedenen Hufschmieden<br />
geschenkt – sogar die Hufbeschlagschmiede des Bayerischen<br />
Haupt- und Landgestüts in Schwaiganger versorgt ihn mit<br />
Material, ebenso wie die Münchner Trabrennbahn. Die Eisen<br />
hortet der 43-jährige Schreiner kübelweise. Schließlich ist<br />
sein Verbrauch entsprechend hoch: Die unzähligen Figuren<br />
– darunter Drachen, Katzen, Herzen, Hirschen und Pfauen –<br />
werden Stück für Stück zusammengeschweißt.<br />
Den Umgang mit Metall brachte er sich selbst bei<br />
Dabei geht Schenker mit Lederschürze, Handschuhen,<br />
Schweißhelm, Gehörschutz und Schutzbrille ans Werk. Zum<br />
Einsatz kommen Winkelschleifer, Schweißgerät und Sandstrahlbox.<br />
Die Metallbearbeitung hat er sich selbst angeeignet. „Das war<br />
Learning by Doing“, erklärt Schenker. Auslöser für das Kleingewerbe<br />
namens „Hufeisenliebe & das Holz“ war das Pferd<br />
seiner Partnerin Lena Brunk. Dadurch kam Schenker öfter mit<br />
Schenker beginnt mit einer Schablone.<br />
an den Stall, wo ihm eine aus Hufeisen gefertigte Blume ins<br />
Auge fiel.<br />
Inspirationsmoment am Pferdestall<br />
In dem Augenblick stand für ihn fest, dass er sich auch an<br />
dieser Kunstform versuchen will. Über Kleinanzeigen bestellte<br />
Schenker die Eisen – das Schweißen erledigte er an<br />
einem Gerät seiner Arbeitsstelle. Heraus kam eine Katze, die<br />
der Schreiner gleich mehrfach anfertigte und zu Weihnachten<br />
verschenkte. Das war 2019. Im nächsten Jahr nahm die Idee<br />
weiter an Fahrt auf. Schenker knüpfte Kontakte zu Hufschmieden,<br />
um an das begehrte Alteisen zu gelangen. Die Garage<br />
wurde zur Werkstatt. Das nötige Equipment schaffte Schenker<br />
an. Und dann, mitten in der Pandemie, gründeten >>><br />
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er und seine Partnerin einen Onlineshop. Nachdem die sozialen<br />
Beschränkungen aufgehoben waren, stellten sie auf<br />
Märkten aus.<br />
Markttreiben: Besucher sind begeistert<br />
Unter anderem in Murnau, Herrsching am Ammersee, Bad<br />
Heilbrunn und Bad Tölz. Dabei waren die Reaktionen der Besucher<br />
positiv: „Es ist etwas Neues, die meisten haben das<br />
noch nie gesehen“, sagt Lena Brunk. Zu den größten Verkaufsschlagern<br />
zählt ein rund ein Meter hohes Herz, in dem sich<br />
Brennholz stapeln lässt. Mit wachsender Bekanntheit kamen<br />
die Auftragsarbeiten. Darunter ein zwei Meter langer Drache,<br />
den Schenker aus 50 Hufeisen kreierte. Jedem Stück gehen<br />
mehrere Arbeitsschritte voraus. Erst zeichnet der Penzberger<br />
eine Schablone, dann werden die Eisen so ausgewählt, dass<br />
sie gut zu dieser Form passen. Hernach wird zurechtgeschnitten.<br />
Abschließend schweißt Schenker die Teile zusammen<br />
und verleiht dem Werk mit der Drahtbürste einen Feinschliff.<br />
Egal ob als Garten- oder Raumdeko: Das Ergebnis kann sich<br />
sehen lassen.<br />
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Constanze Wilz<br />
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ZWISCHEN SÄURE<br />
UND SÄGE<br />
KÜNSTLERIN GRETA RIEF AUS<br />
OBERSÖCHERING FERTIGT RADIERUNGEN<br />
Fotos: Constanze Wilz<br />
Mit Kupferdruckfarbe und Gaze schwärzt Rief die Stahlplatte<br />
In einer ehemaligen Wagner-Werkstatt hat Greta Rief aus<br />
Obersöchering ihr Atelier eingerichtet. Ein Flügel ist der<br />
Malerei und dem Anmischen von Farben gewidmet, in<br />
dem anderen hantiert die 69-Jährige mit Säure und zersägt<br />
Stahlplatten. Im Zentrum steht eine wuchtige Radierpresse<br />
– das Meisterstück eines Schmieds. 20 Jahre war<br />
Rief auf der Suche nach solch einem Gerät gewesen. Als sie<br />
den Wunsch bereits aufgegeben hatte, kam es „für n´Appel<br />
und n´Ei“ zu ihr. Daraufhin kreierte die Künstlerin eine Stätte,<br />
wo sie sich dem alten Tiefdruckverfahren der Radierung widmen<br />
kann. „Das ist eine schwere Arbeit – eigentlich machen<br />
das nur Männer“, sagt sie.<br />
Dachboden als Inspirationsquelle<br />
Doch die körperliche Anstrengung und den Umgang mit gefährlichen<br />
Substanzen wie Salpetersäure nimmt Rief in Kauf.<br />
Ihre Faszination für die Radierung ist unbändig und wurde<br />
Rief hantiert an der Radierpresse.<br />
42
zufällig geweckt - oben auf einem alten Speicher der ehemaligen<br />
Graphischen Akademie in München. Dort hatte Rief 1974<br />
ihr Abschlussdiplom als Werbegrafikerin erhalten. Am letzten<br />
Tag, als der Prüfungsstress längst vergessen war und alle ausgelassen<br />
feierten, zog es sie auf den Dachboden. Dort fand<br />
die junge Frau eine Radierwerkstatt vor, die von einem alten<br />
Mann betrieben wurde. Der wies sie in jene Technik ein: „Es<br />
war, als ob ich in eine andere Zeit eingetaucht wäre. Und mir<br />
war klar: Ich will das unbedingt machen“, berichtet sie.<br />
Im Reich der Radierung regiert die Logik<br />
Für die Künstlerin ist das ein Ausgleich zum intuitiven Malen.<br />
Beim Radieren ist der Verstand gefordert, logische Abläufe<br />
führen zu einem guten Endergebnis. In Platten aus Titan-Zink<br />
oder Kupfer kratzt und ätzt die 69-Jährige Motive hinein, die<br />
mit Hilfe der Radierpresse auf handgeschöpftes Büttenpapier<br />
gedruckt werden. Wenn Salpetersäure zum Einsatz kommt, ist<br />
Vorsicht geboten. „Die Auswirkungen auf die Platte muss man<br />
genau einkalkulieren, dabei spielt auch die Temperatur eine<br />
Rolle“, erklärt Rief. Sie hat eine ausgeprägte räumliche Vorstellungskraft.<br />
Das ist in diesem Metier Voraussetzung, weil<br />
die Motive durch den Druck seitenverkehrt erscheinen.<br />
Silberne Karrieretaube für kreatives Schaffen<br />
Im Laufe ihrer langjährigen Tätigkeit als freischaffende Künstlerin<br />
hat Rief viel erlebt und gesehen. 20 Jahre leitete sie eine<br />
Malschule und war auf Malreisen in Transsylvanien, Irland,<br />
Tunesien und den USA. Unter ihren Auftraggebern waren<br />
große Firmen – sie erstellte Logos für Reiseveranstalter und<br />
Clubs. In den 1980er Jahren erhielt Rief die silberne Karrieretaube<br />
für ein Werbekonzept im Touristik-Bereich. Doch die<br />
Karriere hat Rief hinter sich. Mit 64 Jahren ging sie in Pension<br />
– ein Zustand, den sie als „Unruhestand“ bezeichnet. Denn<br />
einen Abschied vom kreativen Arbeiten kann sich die Künstlerin<br />
nicht vorstellen. 2019 und 2021 brachte sie jeweils ein<br />
Kinderbuch heraus. „Mut!“ und „Der zarte Faden“.<br />
Constanze Wilz<br />
Auszug aus unseren Mehrtagesreisen:<br />
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Fotos: Susanne Böllert<br />
Brigitte Lobisch kennt Werner Arlt, seit er ein Kind ist. Mit ihrer Stütze lernen seine Hände sprechen.<br />
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Die Angst vor dem weißen Blatt Papier, die viele<br />
Schriftsteller und Künstler vor jedem neuen Werk<br />
umtreibt, kennt Werner Arlt anscheinend nicht.<br />
In einen blauen Malkittel gehüllt stützt sich der<br />
32-Jährige mit der linken Hand auf den großen<br />
Tisch voller Farbpöttchen und Pinselsträußen. So kann der<br />
Fürstenfeldbrucker das Gleichgewicht besser halten. Auf seinem<br />
Gesicht zeichnen sich Konzentration und Tatendrang ab.<br />
Die rechte Hand malt mit einem breiten Borstenpinsel Querlinien<br />
in Hellblau, dann in Petrolgrün und die Zwischenräume<br />
füllt er mit Lichtgelb. Werner sagt kaum ein Wort. Seit der<br />
junge Mann als Säugling eine Hirnblutung erlitten hat und<br />
das verkapselte Gerinnsel operativ entfernt werden musste,<br />
ist sein Sprachzentrum beschädigt und plagen epileptische<br />
Anfälle den geselligen, musikliebenden Mann. Werners Hand,<br />
die den Pinsel hält, wird umfasst von einer anderen, älteren.<br />
Brigitte Lobisch leistet Arlt Hilfestellung. Vor knapp 30 Jahren<br />
hat die Gautinger Kunsterzieherin begonnen, die Technik des<br />
Gestützten Malens für Menschen mit Autismus zu entwickeln,<br />
die so wie Werner über keine Verbalsprache verfügen.<br />
Das Gestützte Malen ist, wie die von der Australierin Rosemarie<br />
Crossly entwickelte Methode des Gestützten Schreibens<br />
auch, nicht unumstritten. Die 74-jährige Kunstlehrerin weiß<br />
das natürlich und bittet mich, den Gast in ihrer Werkstatt,<br />
kurzerhand an den Maltisch. Ein Kreis, ein Dreieck oder Viereck<br />
gibt sie vor. Daraus soll ich wählen, ohne meine Wahl zu<br />
verraten. Ich entscheide mich, während ich Lobischs Hand<br />
auf meiner fühle, für den Kreis, male mit blauer Farbe ein Ei,<br />
das sich mit einigem Wohlwollen als geometrische Figur erkennen<br />
lässt.<br />
Dann ein rotes Dreieck. Meiner ersten Idee widersprechend<br />
stelle ich es auf den Kopf, setze absichtlich dreimal ab und<br />
wieder an. Lobischs Hand folgt meiner, folgt meiner Absicht.<br />
Dann noch ein Kreis in Grün. Doch plötzlich malen unsere<br />
Hände eine schnörkelige Linie. „Wer hat jetzt gemalt?“, fragt<br />
Lobisch. Es ist eindeutig. Anfangs war die Therapeutin noch<br />
meinem Impuls gefolgt. Am Ende hat sie aber die Führung<br />
übernommen. Um mir zu verdeutlichen, wie sich eine Manipulation<br />
anfühlen würde. So habe ich nicht nur begriffen,<br />
sondern selbst erfahren, wie Gestütztes Malen funktioniert.<br />
Bild und Text geben Einblick in eine Welt,<br />
die Sprechenden sonst verschlossen bleibt<br />
„Die von Autismus betroffenen Menschen, mit denen ich<br />
male, können nicht durchgängig die Spannung der Muskeln<br />
aufrechterhalten“, sagt Lobisch, „und weil der Muskeltonus<br />
nicht zuverlässig ist, rutscht ihre Hand ab, fällt der Pinsel gar<br />
zu Boden. Können Sie sich vorstellen, wie frustrierend das<br />
ist, wenn Sie einfach nicht die Bewegung ausführen können,<br />
die Sie im Sinn haben?“, fragt mich die resolute Frau, bevor<br />
sie Werner zurückholt an seinen Platz. Das gestreifte Quadrat<br />
erhält einen dunkelblauen Rahmen, in Ocker malt er eine<br />
Schleife obendrauf und zwei kleine Engelsfiguren. Nun wissen<br />
auch wir endlich, was sich der Künstler für diese Malstunde<br />
im Advent vorgenommen hatte.<br />
44
Die Konzentration auf Werners Gesicht weicht verschmitzter<br />
Freude. Als Lobisch ihm die Buchstabentafel hinhält und<br />
gegen seinen Unterarm leichten Druck ausübt, fliegt Werners<br />
Hand über die Tafel und tippt Letter für Letter an, bis sich der<br />
Satz und damit die Intention seines Bildes ergibt: „Ich habe<br />
mir jetzt schon ein Weihnachtsgeschenk gemalt. Es ist eine<br />
Überraschung, was darin sein wird. Ich bin jetzt glücklich,<br />
dass ich so eine spaßige Idee hatte.“ Bilder und die als Ich-<br />
Aussage formulierten Texte der Maler mit Autismus ergeben<br />
eine Sinn-Einheit, wie ihre Lehrerin erklärt, sie geben Einblick<br />
in eine Gedankenwelt der Stummen, die den Sprechenden<br />
sonst verschlossen bleibt.<br />
Blättert man durch den Katalog „Malen ist Hoffnung“, den<br />
Lobisch für ihre letzte Ausstellung mit Werken von 16 Künstlern<br />
in Garching zusammengestellt hat, überraschen die<br />
Dankbarkeit und Lebensfreude, das Verantwortungsgefühl<br />
für ihre Mitmenschen und das „Mit-Sich-im-Reinen-Sein“,<br />
die die Künstler mit ihren sprühenden, farbenfrohen Bildern<br />
und tief empfundenen Texten zum Ausdruck bringen. Nur am<br />
Rande scheinen Sehnsüchte und Traurigkeit der autistischen<br />
Maler und Malerinnen auf.<br />
Auch mit 74 Jahren denkt Lobisch nicht ans Aufhören<br />
Etwa einmal im Monat taucht Werner im Untergeschoss von<br />
Brigitte Lobischs Wohnhaus in die Welt der Malerei ab. Vier<br />
Schüler geben sich heute in Gauting die Klinke in die Hand,<br />
an manchen Tagen sind es sogar bis zu acht. Trotz ihrer<br />
74 Jahre kann und will Lobisch nicht kürzertreten. „Es ist ja<br />
auch für mich unheimlich spannend, was in so einer Stunde<br />
passiert. Von einer Landschaft bis zu einem Bügeleisen kann<br />
ja so ziemlich alles entstehen.“<br />
Viele ihrer Schüler kennt Lobisch, die sich zur Kunsttherapeutin<br />
und zur heilkundlichen Psychotherapeutin fortgebildet<br />
hat, seitdem sie Kinder sind. Auch Werner hat sie als fröhlichen,<br />
aber weitgehend stummen fünfjährigen Buben in der<br />
Werner ist stolz auf das Werk, das heute in Lobischs Werkstatt<br />
Gestalt angenommen hat.<br />
Cäcilien-Schule in Fürstenfeldbruck kennengelernt, an der sie<br />
viele Jahre mit autistischen Kindern ohne Verbalsprache gearbeitet<br />
und ihnen das Gestützte Schreiben beigebracht hat.<br />
„Das war so wunderbar, dass die Kinder sich nun selbst mit-<br />
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Im Katalog „Malen ist Hoffnung“ teilen sich die Maler mit<br />
Autismus durch Bilder und Erklärtexte mit.<br />
46
teilen und mitbestimmen konnten, was sie lernen wollten.<br />
Gedichte, Englisch, alles über Europa … ihr Interesse<br />
war grenzenlos.“<br />
Das Potenzial, das in den stummen Kindern schlummert,<br />
hat Lobisch früh erkannt und an die Oberfläche befördert.<br />
Besonders aber durch das Malen, das ganz ohne<br />
Sprache stets Ausdruck des Innenlebens eines Malenden<br />
sei. Elisabeth Rackl-Arlt, Werners Mutter, erklärt:<br />
„Als Eltern traut man seinem Kind oft nicht genug zu.<br />
Durch Werners Bilder erfahren wir so viel mehr über das,<br />
was in ihm steckt, über seine reiche Gefühlswelt.“ Rackl-<br />
Arlt – wie all die anderen Eltern der autistischen Maler<br />
– schätzt an Brigitte Lobisch vor allem „die Mischung aus<br />
einer gewissen Autorität und einem unglaublichen Zugang<br />
zu diesen Menschen“. Niemals ließe sie sie fühlen,<br />
dass sie behindert seien.<br />
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„Jeder Autist ist eine eigene Welt.<br />
Nicht jeder ist wie Dustin Hoffmann<br />
in ‚Rainman‘.“<br />
Statt als defizitär wahrgenommen zu werden,<br />
treten Autisten als Künstler ins Rampenlicht<br />
Dazu passt auch, dass die Kunsttherapeutin lieber von<br />
neuro-typischen und neuro-diversen Menschen spricht<br />
als von vermeintlich „normalen“ versus behinderten<br />
Menschen. In den Jahrzehnten ihrer Zusammenarbeit<br />
mit den autistischen Kindern, die inzwischen Erwachsene<br />
sind, hat Lobisch festgestellt: „Jeder Autist ist<br />
eine eigene Welt. Nicht jeder ist wie Dustin Hoffmann<br />
in ‚Rainman‘.“ Doch einem jeden gibt Lobisch die Möglichkeit,<br />
als Künstler in Erscheinung zu treten. „Gerade<br />
für Menschen, denen man sonst wenig zutraut und die<br />
sich oft als defizitär erleben, ist es so wichtig, einmal<br />
der Stolz ihrer Familie zu sein und ihre Kreativität und<br />
ihr Können unter Beweis zu stellen.“ Zwar wird Lobisch<br />
die Werke der autistischen Maler nicht mehr auf Ausstellungen<br />
ins Rampenlicht rücken, doch ihre Malstunden<br />
setzt sie fort, so lang es geht. Werners Bild trocknet jetzt<br />
und darf beim nächsten Mal mit nach Hause genommen<br />
werden. Ob er dann das Geheimnis lüftet, das es birgt?<br />
Über einen Nachfolger, der das von ihr entwickelte Gestützte<br />
Malen fortführen könnte, würde sich Brigitte<br />
Lobisch freuen.<br />
<br />
Susanne Böllert<br />
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48
PIZZA MAL ANDERS: ÜBERBACKENE REIBERDATSCHI<br />
Es sind oft nur Kleinigkeiten, die ein Essen komplett anders<br />
werden lassen, als man es bisher kennt. Nicht mit Sauerkraut,<br />
nicht mit Apfelmus serviert Leni Kühn ihrer Familie und ihren<br />
Gästen Reiberdatschi, sondern überbacken mit einem deftigen<br />
Belag aus zum Beispiel Schinken, Käse, Tomaten oder gedünstetem<br />
Gemüse.<br />
So geht‘s<br />
Die geschälten Kartoffeln werden fein gerieben, dann drückt<br />
man sie kräftig aus und gibt sie in eine andere Schüssel. Die<br />
ausgedrückte Flüssigkeit nicht wegschütten. Jetzt verrührt<br />
man die rohe Kartoffelmasse mit den weiteren Zutaten. In der<br />
Schüssel mit der Flüssigkeit hat sich in der Regel bereits Stärke<br />
als Schicht am Boden abgesetzt. Nun das Wasser abgießen<br />
und die Stärke in die Kartoffelmasse unterrühren. Jetzt erhitzt<br />
man Fett in einer großen Pfanne, gibt mit Esslöffeln die<br />
Masse in der Form hinein, in der man sich die Reiberdatschi<br />
wünscht. Sie sollten so lange gebacken werden, bis sie eine<br />
„Bei meinen Eltern und Großeltern gab es meist Sauerkraut<br />
zu den selbst gemachten Reiberdatschi, hi und da auch mal<br />
Apfelmus“, sagt die Hauswirtschaftsmeisterin aus Aidling.<br />
„Die belegten und überbackenen Reiberdatschi, die ich heute<br />
vorstelle, sind mal ganz was anderes und schmecken sehr<br />
gut.“ Außerdem, auf das achtet Leni Kühn immer wieder in<br />
ihrer Küche, ist es auch eine gute Resteverwertung. „Kartoffeln<br />
hat man eigentlich immer daheim, verschiedenes Gemüse<br />
ebenfalls, meist auch Käse und Schinken.“<br />
goldbraune Farbe haben. Danach die Datschi abkühlen lassen.<br />
Nun kann man sie belegen.<br />
Als Beispiel gibt Leni Kühn einmal ein bisschen Tomatensauce,<br />
wie man sie für Pizzen verwendet auf die Datschi, legt<br />
Tomatenscheiben, Schinken und Käse darauf, auf einen anderen<br />
gibt sie gedünstetes Gemüse wie zum Beispiel Karotten<br />
oder Lauch und deckt diese mit dem Käse ab. Hier ist der<br />
Kreativität freier Lauf gelassen. Auf einem Blech bei 200 Grad<br />
backen, bis der Käse schön verlaufen ist. Text/Fotos: sp<br />
Zutaten<br />
Für die Reiberdatschi:<br />
• 1 Kilo rohe Kartoffeln<br />
• 2–3 Esslöffel Gries oder Mehl<br />
• 2 Esslöffel Sauerrahm<br />
• 1 Ei<br />
• Salz<br />
Für den Belag:<br />
• Alles, was man im Kühlschrank<br />
und in der Küche so findet:<br />
Käse, Schinken, Speckwürfel,<br />
Tomaten, leicht gedünstetes<br />
Gemüse wie zum Beispiel Karotten oder Lauch<br />
• Tomatensauce oder passierte Tomaten<br />
Sonstiges:<br />
• Fett zum Rausbacken, z. B. Butterschmalz<br />
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MENSCH UND HUND<br />
AUF AUGENHÖHE<br />
JUDITH DOBNER BETREIBT EINE<br />
BEDÜRFNISORIENTIERTE HUNDESCHULE<br />
IN WEILHEIM<br />
Flauschig, knuffig, ehrlich und treu – Mit diesen Worten<br />
beschreibt Judith Dobner eines ihres Lieblingstiere,<br />
den Hund. Schon als Kind hatte die Weilheimerin<br />
einen besonderen Draht zu den Vierbeinern. Sie<br />
genoss die gemeinsamen Ausflüge in der Natur als<br />
Ausgleich zum Alltag. Dass Dobner eines Tages beruflich mit<br />
dem besten Freund des Menschen zu tun haben würde, war<br />
damals noch nicht klar. Zur Gründung ihrer kleingewerblichen<br />
Hundeschule „Verpfotet“ im Sommer 2022 kam sie über<br />
Umwege.<br />
Dobner (r.) beim Training mit einer Kundin<br />
Von der Konditorin zur Hundetrainerin<br />
Ursprünglich war Dobner als Konditorin tätig – schulte wegen<br />
gesundheitlicher Probleme zur Elektronikerin für IT-Systeme<br />
um. „Das hat gar nicht gepasst“, sagt die 37-Jährige rückblickend.<br />
Folglich arbeitete sie elf Jahre im Einzelhandel und<br />
widmete sich parallel einem Fernstudium mit Schwerpunkt<br />
Fotos: Thomas Dobner<br />
Judith Dobner hat ein Gespür für Hunde.<br />
50
Tierpsychologie und Verhaltenstherapie für Hunde. Außerdem<br />
absolvierte sie eine Ausbildung an einer Passauer Hundeschule<br />
und ein Praktikum bei einer Trainerin aus Tutzing.<br />
„Ich war bei Einzel- und Gruppenstunden dabei und bekam<br />
Einblicke in das Rudelverhalten“, erklärt Dobner. Wer die Zeit<br />
und Möglichkeit hat, Hunde zu beobachten, erkennt: Sie senden<br />
permanent Signale aus. „Sogar im Schlaf kommunizieren<br />
sie miteinander“, erklärt die Trainerin.<br />
Schnelllebige Zeit: Hunde sind von Reizen überflutet<br />
Das bringt Vor- und Nachteile. Einerseits sind die Tiere sehr<br />
empfänglich für die Körpersprache des Menschen, andererseits<br />
können zu viele Sinneseindrücke sie überfordern. „In<br />
einer Zeit, die immer schneller und lauter wird, sind viele<br />
Hunde überreizt und überlastet“, so Dobner. Darum ist ihr Ansatz<br />
an den Bedürfnissen des Hundes orientiert. Um glücklich<br />
zu sein, brauchen die Rudeltiere klare Strukturen, Regeln<br />
und Grenzen. Aber auch viel Liebe und eine entsprechende<br />
Auslastung. Manche Rassen geben sich mit reinen Gassi-Runden<br />
nicht zufrieden, sie verlangen nach geistigen Herausforderungen.<br />
Etwa in Form von Suchspielen oder Geschicklichkeits-Parcours.<br />
Auch Gehorsams-Übungen schulen die<br />
Konzentration. Laut der 37-Jährigen geht es darum, das<br />
Tier herauszufordern. „Hunde müssen sich am Menschen<br />
orientieren. Wenn sie ihr eigenes Ding machen, gibt es<br />
Probleme.“<br />
Häufige Probleme:<br />
Schlechte Leinenführung und Aggression<br />
Und bei solchen ist die Weilheimerin, die hauptberuflich<br />
bei einem Versicherungsunternehmen arbeitet,<br />
ihren Kunden gerne behilflich.<br />
Oft zerren die Tiere an<br />
der Leine und verhalten<br />
sich angeleint<br />
aggressiv. Hier betreibt<br />
Dobner Ursachenforschung.<br />
Verspielt: Dobners Hund Gatsby<br />
Ihr Ansatz orientiert sich an modernen Erkenntnissen.<br />
Sie kombiniert positive Motivation mit<br />
körpersprachlichen Signalen. Schnelle Lösungen<br />
gibt es nicht: „Der Mensch muss sein<br />
Verhalten ändern und kleinschrittig alles<br />
feiern, was der Hund richtig macht.“<br />
Constanze Wilz<br />
WEITERE INFOS:<br />
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51
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Erst Corona, dann große Flaute wegen Energiekrise<br />
und Inflationsangst bei Verbrauchern. Die<br />
zwei Weilheimer Geschäftsfrauen Daniela Arlt<br />
und Andrea Lechner hat es hart getroffen in<br />
den letzten zwei Jahren. „Wir waren hochmotiviert,<br />
als wir unseren Unverpackt-Laden im Herbst 2019<br />
eröffnet haben und bis zum Anfang der Coronakrise lief<br />
unser Geschäftsmodell richtig gut“, sagen die beiden,<br />
die jetzt mit Hilfe eines erfahrenen Coaches und einem<br />
im Januar ausgestrahlten TV-Bericht im Bayerischen<br />
Fernsehen wieder Licht am Ende des Tunnels sehen.<br />
„Nach dieser langen Zeit ging mir langsam die Kraft und<br />
Motivation aus. Da wir beide aber den Kopf nie in den<br />
Sand stecken, suchten wir nach einem Weg, uns neu zu<br />
motivieren“, sagt Daniela Arlt. Durch die Beratung von<br />
Business-Coach Peter Wanninger, der schon so manchem<br />
Unternehmen aus der Krise half, hat sich die innere<br />
Haltung der beiden neu ausgerichtet. „Schon am Tag<br />
nach unserem ersten Termin erfüllte mich ein freudiges<br />
Gefühl beim Aufsperren unserer Ladentüre“, lacht Andrea<br />
Lechner.<br />
Für die beiden leidenschaftlichen Geschäftsfrauen, die<br />
ihren Laden in der Admiral-Hipper-Straße in Weilheim<br />
lieben, war das Rettung zum richtigen Zeitpunkt. „Wir<br />
wären finanziell sonst absolut an unsere Grenzen gekommen“,<br />
erzählen sie. „Durch den tollen TV-Bericht<br />
52
Am Palmmarkt am 26. März von12 bis 17 Uhr geöffnet<br />
BR-Autorin und Regiesseurin Angelika Vogel (links) kam mit<br />
ihrem Filmteam zum TV-Dreh nach Weilheim zu Andrea Lechner<br />
(hinten rechts) und Daniela Arlt.<br />
Foto: Gabriela Königbauer<br />
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über unser Geschäft im Bayerischen Rundfunk bekamen<br />
wir viele positive Rückmeldungen“, erzählen Daniela und<br />
Andrea. Mit frischem Schwung und neuem Mut starten<br />
sie jetzt ins <strong>Frühjahr</strong>, glauben fest an ihren Erfolg, der<br />
das Überleben ihres Unternehmens sichert.<br />
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So gibt es für Kunden aus dem Umkreis Murnau eine Abholstation<br />
in Seehausen. „Eine Produktliste ist auf unserer<br />
Webseite zu finden, aber am schönsten ist es, wenn<br />
uns die Kunden schon einmal vor Ort besuchen. Dabei<br />
kann man die außergewöhnliche Atmosphäre bei uns erleben<br />
und man bekommt einfach den besten Überblick“,<br />
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Einkaufs zu ermöglichen und gleichzeitig überflüssige<br />
Wege zu sparen, starten die beiden Frauen einen Aufruf<br />
an alle im Umkreis von 20 Kilometern, die eine Abholstation<br />
anbieten möchten, sozusagen für eine nachhaltige<br />
Zusammenarbeit. Ab sofort bieten die beiden für<br />
Kunden ein monatliches Einkaufs-Abo, um dem Unternehmen<br />
den Rücken zu stärken. Auch für Firmen gibt es<br />
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„Wir freuen uns auch auf regen persönlichen Austausch“,<br />
laden Daniela Arlt und Andrea Lechner herzlich ein.<br />
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53
„PLÖTZLICH IST MEINE<br />
UHR STEHENGEBLIEBEN“<br />
SUNJA SCHWARZ AUS PENZBERG<br />
BESIEGT SCHWERE KRANKHEIT<br />
MIT VIEL LEBENSMUT<br />
Wer jemals die Diagnose Krebs erhalten hat,<br />
wird sich für den Rest seines Lebens an diesen<br />
Moment erinnern. „Dieses Schockwort<br />
vergisst man einfach nicht – für mich ist<br />
plötzlich meine Uhr stehengeblieben“, denkt<br />
SunJa Schwarz an den schrecklichen Tag vor zwei Jahren zurück.<br />
Die hübsche, zierliche Frau, die in Korea geboren wurde,<br />
war alles andere als eine typische Krebspatientin und konnte<br />
es anfangs nicht glauben, dass so eine Krankheit sie jemals<br />
treffen könnte.<br />
Kämpfte sich nach schwerer Krankheit zurück ins Leben: SunJa<br />
Schwarz (rechts)- hier mit ihrer Tochter im Nähatelier.<br />
„Ich war in meinem Leben nie ernsthaft krank, war immer<br />
gesund und habe ein bewusstes Leben geführt – wenn auch<br />
mit viel beruflichem Stress in jungen Jahren“, berichtet die<br />
leidenschaftliche Mode-Designerin und Mutter einer 22-jährigen<br />
Tochter.<br />
Bösartiger, lebensbedrohlicher Tumor<br />
Nach ausführlichen Untersuchungen in einer Spezialklinik<br />
stand fest: bösartiger Krebs im Mundraum in einem fortgeschrittenen<br />
und lebensbedrohlichen Stadium. „Ab da beginnt<br />
eine neue Zeitrechnung in meinem Leben – in vor und danach“,<br />
spricht SunJa Schwarz aus, was viele von Krebs betroffene<br />
Frauen und Männer berichten. „Mir blieb nicht viel Zeit<br />
zum Nachdenken, weil ich sofort operiert werden musste“, erinnert<br />
sie sich. Bei zwei schweren Operationen, die insgesamt<br />
14 Stunden gedauert haben, wurden der zarten Frau neben<br />
Die Koreanerin SunJa kam als kleines Kind zu ihren Adoptiveltern<br />
nach Iffeldorf. Unten im Bild mit ihrem Bruder.<br />
Fotos: Gabriela Königbauer/ Privat<br />
54
dem Tumor im Mund 16 Lymphknoten im Uni-Klinikum<br />
München entfernt und ein Implantat aus Eigengewebe<br />
eingesetzt. Das komplette Gesicht, Mund sowie Hals und<br />
andere Körperstellen war stark geschwollen und durch<br />
tiefe OP-Schnitte gekennzeichnet. „Drei sehr schwere<br />
Wochen lag ich auf der Intensivstation mit einem Beatmungsschlauch<br />
im Hals und künstlicher Ernährungssonde<br />
in der Nase“, denkt SunJa Schwarz zurück. „Tag und<br />
Nacht musste ich überwacht werden, um nicht zu ersticken.“<br />
Traumatische Erlebnisse, die sich bis heute in ihr<br />
Gedächtnis gebrannt haben.<br />
„Wir sind eine Familie, die sich<br />
bedingungslos liebt und unterstützt“,<br />
weiß die liebenswerte Koreanerin<br />
heute mehr denn je zu schätzen.<br />
Familie und Freunde sind der Fels in der Brandung<br />
Wie hat sie diese beängstigende und schmerzhafte Zeit<br />
überstanden? „Meine ganze Familie und der enge Freundeskreis<br />
waren und sind mein Fels in der Brandung“, ist<br />
SunJa Schwarz dankbar. „Ohne meinen Mann Michael<br />
hätte ich es nicht geschafft“, strahlt sie übers ganze Gesicht.<br />
„Wir sind eine Familie, die sich bedingungslos liebt<br />
und unterstützt“, weiß die liebenswerte Koreanerin heute<br />
mehr denn je zu schätzen. Als dreijähriges >>><br />
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Ehemann Michael ist der Fels in der Brandung.<br />
55
Stammkunden und sogar über die Grenzen hinaus bis nach<br />
Österreich. Das macht mich besonders stolz“, freut sich Sun-<br />
Ja Schwarz, die so glücklich ist, sich wieder um ihre eigene<br />
Taschenmarke „myDascherl“ kümmern zu können. „Ich habe<br />
durch diesen Schicksalsschlag viel neuen Lebensmut gewonnen<br />
und lass mich nicht unterkriegen“, verspricht sie mit<br />
einem warmen Lächeln. Die Liebe, die sie in all ihre Modelle<br />
steckt, kann man wahrlich sehen und spüren. Wer mehr erfahren<br />
möchte, kann den kleinen Laden in Penzberg, Bahnhofstraße<br />
35 besuchen oder nähere Infos über die Homepage<br />
erfahren unter www.mydascherl.de<br />
„Unsere Kundinnen waren und sind<br />
begeistert von unserem Konzept“,<br />
freut sich SunJa Schwarz<br />
Feierte mit der ganzen Familie und Freunden ihren<br />
50. Geburtstag: SunJa Schwarz aus Penzberg.<br />
Mädchen kam die Asiatin über terre des hommes vor 46 Jahren<br />
zu ihren geliebten Adoptiveltern nach Iffeldorf. Mama,<br />
Papa und SunJas Bruder, der ein leibliches Kind ihrer Eltern<br />
ist, verbindet sehr viel. „Wer durch eine lebensbedrohliche<br />
Krise gegangen ist, weiß, wie wertvoll die Familie ist“, sagt<br />
SunJa Schwarz.<br />
Krankheit als Chance zu einem bewussteren Leben<br />
Nach einer schönen und unbeschwerten Kindheit zuhause<br />
in Penzberg zog es die junge Abiturientin schon bald hinaus<br />
in die internationale Modewelt über Los Angeles und Südafrika.<br />
Zuerst einmal schaffte sie die schwere Aufnahmeprüfung<br />
für die Meisterschule für Mode, die zu der damaligen<br />
Zeit von 800 Bewerbern nur 60 Schüler aufnahm. „Ehrgeizig<br />
und kämpferisch war ich immer schon“, sagt SunJa und weiß,<br />
dass ihr diese Eigenschaften mitunter helfen auf dem Weg<br />
zur Heilung. „Die Krankheit und alle Erfahrungen damit haben<br />
mich verändert, z.B. bin ich heute nicht mehr so belastbar wie<br />
früher. Das ist aber nicht mehr wichtig, denn ich habe in meinem<br />
Leben schon immer viel zu viel gearbeitet und meinem<br />
Körper kaum Pausen gegönnt“, sagt sie. „Das wird mir heute<br />
nicht mehr passieren. Stattdessen nehme ich mir die Zeit für<br />
die Dinge, die mir wichtig sind und Freude bereiten.“<br />
Mit der Diagnose kam der Lockdown<br />
Als sie die Diagnose bekam, begann gerade der Corona-Lockdown.<br />
Als Inhaberin eines Geschäftes in Penzberg, das Taschen<br />
mit Herz und Seele produziert und verkauft, kam es<br />
auch geschäftlich zu einer weiteren großen Herausforderung,<br />
die zu bewältigen war. „Meine Familie und meine Mitarbeiterinnen<br />
haben mich in den schweren Wochen meines Klinikaufenthalts<br />
bestens vertreten.“ Wir haben nie aufgehört,<br />
tolle kreative Ideen umzusetzen und in der kleinen Nähmanufaktur<br />
neue Modelle und Produkte zu entwerfen und zu<br />
produzieren, die auch online angeboten werden. Aus langlebigen<br />
und auch nachhaltigen Stoffen (z.B. Upcycling) werden<br />
hübsche Taschen hergestellt. „Unsere Kundinnen waren und<br />
sind begeistert von unserem Konzept. Wir haben schon viele<br />
Im März feiert ihr Laden 5-jähriges Jubiläum<br />
Im März feiert SunJa Schwarz mit ihrem Geschäft „myDascherl“<br />
in Penzberg 5-jähriges Bestehen und freut sich, dieses<br />
Jubiläum mit ihren Kundinnen, ihrem Team und ihrer Familie<br />
feiern zu dürfen. „Ich habe die Lektion aus meiner Krankheit<br />
gelernt und kann es nur jedem nahe legen, dass man dankbar<br />
sein muss für jeden Tag, den man gesund ist. Die Gesundheit<br />
ist keine Selbstverständlichkeit.“<br />
Gabriela Königbauer<br />
Eine Meisterin an der Nähmaschine in ihrer<br />
Taschenmanufaktur „myDascherl“.<br />
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FRANZ MARC: BUNTE<br />
GRÜSSE AN PAUL KLEE<br />
DIE ILLUSTRIERTE KORRESPONDENZ<br />
VOM 12. MÄRZ BIS 31. MAI<br />
Kochel am See – 2022 hat das Franz Marc Museum zwölf illustrierte<br />
Postkarten von Franz Marc an Paul Klee erworben, die<br />
nun erstmals in einer Ausstellung vom 12. März bis 31. Mai gezeigt<br />
werden. Der Austausch in Worten und Bildern, an dem<br />
auch die Partnerinnen der beiden Künstler, Maria Marc und Lily<br />
Klee, beteiligt waren, ermöglicht eine Nahsicht auf das Verhältnis<br />
von Marc und Klee in dieser intensivsten und heitersten<br />
Phase ihrer Freundschaft im Jahr 1913. Neben den Karten an<br />
Else Lasker-Schüler sind Franz Marcs illustrierte Postkarten an<br />
Paul Klee das schönste und künstlerisch vielseitigste Konvolut<br />
an Karten, die er mit Aquarellen und Collagen schmückte. Wie<br />
mit der Dichterin entwickelte Franz Marc mit Paul und Lily Klee<br />
eine Postkartenkorrespondenz, in der die kostbaren Bilder die<br />
alltäglichen, banalen Mitteilungen auf den Karten augenzwinkernd<br />
ergänzen und mit den kleineren und größeren Ereignissen<br />
der künstlerischen Existenz der beiden Maler verknüpfen.<br />
PÖCKINGER<br />
OSTER(EIER)MARKT<br />
Pöcking – Der Hobby- und Künstlermarkt rund ums Osterei<br />
steht am Samstag, 18. März, von 10 bis 17 Uhr im evangelischen<br />
Pfarrsaal in der Pixisstraße 2 in Pöcking auf dem Programm.<br />
Es gibt Verkauf von Kaffee und hausgebackenem Kuchen, der<br />
Erlös geht dieses Jahr an die DLRG Pöcking-Starnberg. Der Eintritt<br />
ist frei.<br />
THEMENAUSSTELLUNG<br />
MIT BILDHAUER FINKEL<br />
Penzberg – Der Kunstverein „Kunstzeche Penzberg e.V.“ ist bis<br />
12. März für eine weitere Ausstellung zu Gast im Museum Penzberg:<br />
Gezeigt werden Werke des Bildhauers Christoph Finkel.<br />
Christoph Finkel schöpft für seine ungewöhnlichen Werke<br />
aus drei großen Quellen: der Naturkenntnis, der Vertrautheit<br />
mit den Bergen und Wäldern seiner Heimat, dem Allgäu, dem<br />
Handwerk und der Materialkenntnis aus der Werkstatt der Familie.<br />
Schon seit der Zeit des Urgroßvaters waren die Finkels<br />
Wagner und Schlittenbauer. Es war völlig unüblich im Dorf,<br />
dass Finkel zum Kunststudium an die Akademie nach Nürnberg<br />
ging. Der Wunsch, unbedingt frei, experimentell und ergebnisoffen<br />
zu arbeiten, war der Grund hierfür.<br />
FOTO: TOBIAS BURGER<br />
Christoph Finkel<br />
58
„MUSIK IST TRUMPF“<br />
Peißenberg – Am Sonntag, 30. April veranstaltet der Volks-<br />
Chor Peißenberg im Pfarrsaal St. Barbara um 11 Uhr in Peißenberg<br />
das Konzert „Musik ist Trumpf“. Der Eintritt ist frei, Spenden<br />
werden erbeten.<br />
„ABSTRAKT UND MEHR“<br />
Tutzing – Die Künstlergruppe von KulturArt am See lädt zur Ausstellung<br />
Fotografie und Malerei – „Abstrakt und mehr“ noch bis<br />
zum 22. März im Roncallihaus der Pfarrei St. Joseph in Tutzing<br />
ein. 22 Künstler aus Tutzing zeigen ihre Werke: Malerei, fröhlich<br />
bunte Bilder und Fotopräsentationen sowie Skulpturen.<br />
JUGENDTHEATER MIT STÜCK<br />
„EINE WOCHE<br />
VOLLER SAMSTAGE“<br />
Starnberg – Das Jugendtheater der Kolpingbühne Starnberg<br />
bringt im März das Kinderstück „Eine Woche voller SAMStage“<br />
von Paul Maar zur Aufführung. Aufführungsort ist das Kath.<br />
Pfarrzentrum St. Maria, Mühlbergstr. 6 in Starnberg.<br />
Aufführungstermine sind:<br />
Samstag, 11. März um 15 Uhr<br />
Sonntag, 12. März um 15 Uhr<br />
Freitag, 17. März um 17 Uhr<br />
Samstag, 18. März um 15 Uhr<br />
Sonntag, 19. März um 15 Uhr<br />
www.kolpingbuehne.de<br />
Der Eintritt ist wie immer frei.<br />
ANZEIGE<br />
NEUE AUTOMODELLE BEIM<br />
BUMMELN KENNENLERNEN<br />
Weilheim – Zwischen nagelneuen Autos schlendern, sich über Modelle<br />
verschiedener Marken direkt beim Händler informieren und<br />
zwischendurch mal mit dem Nachwuchs eine Runde mit der Bockerlbahn<br />
drehen: Das ist bei der Auto- und Motorradausstellung möglich,<br />
die am Wochenende, 1. und 2. April, auf dem Festplatz und im<br />
Bereich der Hochlandhallen in Weilheim stattfindet. Coronabedingt<br />
musste die Schau, die es seit 1975 gibt, in den vergangenen drei Jahren<br />
ausfallen. Doch jetzt legen sich die Veranstalter vom Motorsport-<br />
Club (MC) Weilheim wieder ins Zeug, um im April eine gelungene 45.<br />
Auflage der Publikumsmesse präsentieren zu können. Schon Anfang<br />
Februar hatten zahlreiche Aussteller ihre Teilnahme zugesagt. Die<br />
Autoschau gilt als Besuchermagnet, der Tausende Besucher anlockt.<br />
FOTO: UEHLEIN<br />
Bei seiner Autoschau verwandelt der Motorsport-Club Weilheim den<br />
örtlichen Festplatz in einen großen Ausstellungsbereich.<br />
Vom Kleinwagen bis zur Limousine: Die Besucher finden bei der Veranstaltung<br />
eine breite Auswahl an aktuellen Automodellen. So mancher<br />
ließ sich bei den vergangenen Ausstellungen die Gelegenheit<br />
zum Probesitzen in einem der auf Hochglanz polierten Fahrzeuge<br />
– möglicherweise in seinem Traumwagen – nicht entgehen. An den<br />
Ständen der Händler stehen natürlich auch in diesem Jahr wieder<br />
Fachleute für Auskünfte – etwa zur Antriebstechnik und zum Komfort<br />
der Autos – zur Verfügung. Die Bandbreite der bei der Messe gezeigten<br />
Fahrzeuge umfasst allerdings nicht nur Pkw: Die Palette reicht<br />
vom E-Bike übers Mopedauto und Wohnmobil bis zum Nutzfahrzeug.<br />
Für die Unterhaltung kleiner Ausstellungsbesucher sorgt auch das<br />
Bayerische Rote Kreuz, das ein Kinderschminken anbietet und mit<br />
einer „Teddyklinik“ vor Ort ist. Und wer beim Bummel übers Ausstellungsgelände<br />
hungrig oder durstig geworden ist, kann am Imbiss des<br />
Motorsportclubs eine Pause einlegen. Zum Rahmenprogramm der<br />
Schau, die in ihrer Art in der ganzen Region eine Besonderheit ist,<br />
gehört auch eine Verlosungsaktion (1. Preis: ein E-Bike). Die Einnahmen<br />
der Tombola werden für die MC-Jugendarbeit verwendet, über<br />
welche sich Interessierte an einem Messestand informieren können.<br />
Geöffnet ist die 45. Auto- und Motorradausstellung in Weilheim am 1.<br />
und 2. April jeweils von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. STS<br />
59
Termine & Veranstaltungen<br />
OSTEREIERMARKT<br />
IM FLORIAN-STADL<br />
AUCH MIT 71 JAHREN TROMMELT<br />
GETRUD WEISS „IHRE“ AUSSTELLER<br />
NOCH ZUSAMMEN<br />
„Das ist Kunst auf Ei“, sagt Gertrud Weiss, „von traditionell bis modern,<br />
von religiösen Klosterarbeiten, bestickten Schalen bis Papierminiaturen<br />
auf dem Ei – die 49 Aussteller, die wieder im Florianstadl<br />
im Kloster Andechs dabei sind, bringen an Vielfalt, Können und Persönlichkeit<br />
alles mit, was ein echter Sammlermarkt braucht.“ Seit<br />
30 Jahren veranstaltet die 71-jährige Exil-Münchnerin den Ostereier-<br />
und auch den Spanschachtel-Markt in Andechs. Der Ostereier-Markt,<br />
der heuer vom 17. bis 19. März stattfindet, sei wie ein Familientreffen,<br />
weshalb Weiss für die Vorbereitungen auch mit über<br />
70 noch immer gerne Nachtschichten einlege, obwohl sie im Allgäu<br />
auch noch ein Lokal führt.<br />
Organisatorin Gertrud Weiss<br />
Aufs Ei gekommen ist sie über den Umweg „Spanschachtel“. Über<br />
die erste stolperte sie bei einer Wohnungsauflösung. Von diesem<br />
„ältesten Verpackungsmaterial“ magisch angezogen besuchte Weiss<br />
diverse Ausstellungen, um sich erst eine eigene Sammlung zuzulegen<br />
und später selbst zur Veranstalterin zu werden. Da viele Spanschachtel-Aussteller<br />
auch Eier bemalen, ergab sich der Ostereiermarkt<br />
fast zwangsläufig. Nach harter Überzeugungsarbeit war auch<br />
Weiss‘ Mann an Bord, mit dem sie eine stattliche Sammlung von<br />
mehr als 1.000 Eiern angelegt hat. In Andechs zu sehen sein werden<br />
Straußen-, Holz-, Nando-, Emu-, Gänse-, Enten-, Wachtel- und<br />
Sitticheier, in den unterschiedlichsten Techniken bemalt, gekratzt,<br />
gefräst und geätzt. Wer selbst ein solches zerbrechliches Kunstwerk<br />
gestalten will, kauft sich ein so genanntes Leer-Ei.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Freitag: 14 bis 18 Uhr<br />
Samstag: 10 bis 17 Uhr<br />
Sonntag: 10 bis 17 Uhr<br />
Susanne Böllert<br />
„SALONORCHESTER<br />
CONCERTO WEILHEIM“<br />
Das „Salonorchester concerto weilheim” feiert am Samstag, 29. April,<br />
um 19 Uhr im Stadttheater Weilheim mit einem Konzert sein 5-jähriges<br />
Bestehen. Fast alle Musiker haben ihre Wurzeln in Weilheim und<br />
fühlen sich von Kindheitsbeinen an mit dem Theater verbunden. Es<br />
sind ausschließlich professionelle Musiker und sie spielen in unterschiedlichen<br />
Ensembles. Für das Konzert im April stehen Werke von<br />
J. Strauss, D. Schostakowitsch, E. Granados, P. Tchaikovsky, M. de Falla<br />
u.a. auf dem Programm. Veranstalter ist der Verein der Freunde<br />
des Weilheimer Theater.<br />
Die Musiker des „Salonochester concerto weilheim“: Julia Linden,<br />
Violine, Franziska Dahme-Kohler, Flöte, Cornelia Göbel, Klarinette,<br />
Anna Rehker, Violoncello, Leonhard Kohler, Fagott, Ingrid Sonn-<br />
Knee, Klavier.<br />
60
WANDERN IN<br />
DER GRUPPE<br />
RUND UM MURNAU<br />
Pilgerfreunde aufgepasst: Von Donnerstag, 8. Juni bis Sonntag, 11.<br />
Juni steht „Wandern im schönsten Süden Bayerns – Die Seen und<br />
,Gschmackigesʼ rund um Murnau“ mit Pilgerführer Hermann Muigg-<br />
Spörr auf dem Programm.<br />
Info und Anmeldung:<br />
+43 664 1986 884 oder<br />
hermann@muigg-spoerr.com<br />
HEUER NEU<br />
BEIM TOLLHUB:<br />
DAS KLEINLAUT FESTIVAL<br />
Penzberg – Das beliebte Tollhub steht heuer am 19. und 20. Mai in<br />
Penzberg auf Gut Hub auf dem Programm.<br />
Organisiert wird diese Veranstaltung seit 25 Jahren ehrenamtlich<br />
vom OrgaTeam der Aktion KleinKunst in Zusammenarbeit mit der<br />
Stadt Penzberg.<br />
Neu ist diesmal ein kleinLaut Festival am Freitag, 19. Mai, ab 20 Uhr<br />
für junge Bands aus der Umgebung. Der Samstag, 20. Mai, ist ab 10<br />
Uhr für Familien mit Kindern ein toller Tipp. Auf dem Programm steht<br />
beim Alternativmarkt mit Spiel & Spaß um 13 und 15 Uhr das Figurentheater<br />
„Pippi Langstrumpf“, um 14 Uhr der Auftritt der Garden<br />
und um 16 Uhr eine Schnitzeljagd mit Sunnawind.<br />
Abends begeistert der humoristische Liedermacher „Blonder Engel“<br />
aus Österreich ab 20 Uhr sein Publikum.<br />
Der Kartenvorverkauf läuft bereits Info unter<br />
www.kleinkunst-penzberg.de.<br />
Auf der Bühne beim Tollhubfest in Penzberg: Der humoristische Liedermacher<br />
„Blonder Engel“ aus Österreich.<br />
61
Musik & Bands<br />
HEUTE: PIKANT<br />
AUS UFFING – DER RAPPER<br />
AUS DEM OBERLAND<br />
Seit wann musikalisch aktiv?<br />
Musikalisch aktiv als Pikant bin ich seit 2001. Als ich 2016 Vater wurde,<br />
wurde es erst mal still, ich machte zwar zwei Alben, hatte aber<br />
mit Livemusik so gut wie nichts mehr am Hut. Seit 2022 mache ich<br />
wieder verstärkt Musik, live unterstützt mich seit letztem Jahr mein<br />
Musikkollege „Moort“ aus Seehausen. Wer mehr wissen will: In meiner<br />
„20 Jahre Pikant“-Podcastreihe auf YouTube wird alles ausführlich<br />
behandelt.<br />
Meine Musik klingt nach …<br />
... Leben, Freiheit, Oberland & scharfen Chillies.<br />
Ich spiele ...<br />
... mit Worten.<br />
Wichtige musikalische Einflüsse:<br />
Blumentopf, Samy Deluxe, Looptroop.<br />
Meine Mission:<br />
Themen aus dem Leben zu greifen und sie teils sinnstiftend,<br />
teils humoristisch im Rap zu verarbeiten.<br />
Und: auf die Rap-Szene im bayerischen Oberland hinzuweisen.<br />
Mit diesem Song lernt man mich am besten kennen:<br />
Pikant – „Bayer“<br />
Meine beste Textzeile:<br />
„und doch frag ich mich, obwohl ich rundrum zufrieden bin,<br />
wahnsinnig oft, wo all die Jungs geblieben sind,<br />
denn irgendwie hat die Vergangenheit mich zu dem gemacht,<br />
was ich jetzt bin, und so widme ich mich weiter der Gegenwart“<br />
(aus meinem Lied „Gestern“ vom Album „Leben“)<br />
Hier kann man Musik von mir hören:<br />
- Überall, wo man Musik digital kaufen und streamen kann<br />
(YouTube, Spotify, Amazon Music etc.)<br />
- auf AlpinFM<br />
Größter Erfolg bisher?<br />
- Support für Liquid & Maniac 2022 in Augsburg<br />
- Support für Roger & Schu (Blumentopf) 2015 in Augsburg<br />
Diesen Fehler hätte ich nicht machen sollen:<br />
2012/2013, als es mit dem bayerischen Rap so richtig losging, hätte<br />
ich direkt mit aufspringen sollen, das habe ich ein bisschen verschlafen.<br />
Dafür mach‘ ich jetzt umso mehr.<br />
Ein Werbespruch für Pikant:<br />
„Pikant - Der Rapper aus dem Oberland“<br />
Nächstes Ziel:<br />
Ich möchte mit der Aussage in meiner Musik mehr Leute erreichen<br />
und damit mehr Identifikation schaffen.<br />
Wo steht Jo King in zehn Jahren?<br />
Überregional auf bayerischen Bühnen.<br />
Kontakt/Infos:<br />
http://www.pikant.one<br />
http://www.facebook.com/PikantMusik<br />
http://www.instagram.com/pikantomime<br />
https://pikant.myspreadshop.de/<br />
Interview: Magnus Reitinger<br />
VIS À VIS<br />
Verlosung<br />
<strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong> verlost Pikant Original-Shirt<br />
Wer ein Pikant Original-Shirt gewinnen<br />
möchte, kann gerne an der Verlosung teilnehmen unter:<br />
verlosung@weilheimer-tagblatt.de.<br />
Wir bitten um Verständnis, dass alle Gewinne im Medienhaus Weilheim<br />
und innerhalb von 14 Tagen nach Benachrichtigung abgeholt werden<br />
müssen, andernfalls entfällt der Anspruch auf den Gewinn.<br />
Einsendeschluss ist der 31.05.<strong>2023</strong>.<br />
62
#seit1951 der Mercedes-Benz Händler in Ihrer Region.<br />
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Garmisch-Partenkirchen<br />
Hauptstraße 2<br />
82467Garmisch-Partenkirchen<br />
Tel.: 08821 181-0<br />
Eschenlohe<br />
Blauänger 12<br />
82438 Eschenlohe<br />
Tel.: 08824 91130-0<br />
Penzberg<br />
Seeshaupter Straße 54<br />
82377 Penzberg<br />
Tel.: 08856 9258-0<br />
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Olympiastraße 1<br />
82418 Murnau am Staffelsee<br />
Tel.: 08841 60407-0<br />
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innerstädtisch 7,9; Stadtrand 5,5; Landstraße 6,2; Autobahn<br />
6,4; CO 2 -Emissionen (g/km): kombiniert 167.<br />
• 19 Zoll-Leichtmetallfelgen SPECIALE inkl. Sommerreifen<br />
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• Hi-Fi-Audiosystem: Sound Theatre by HARMAN/KARDON(Copyright<br />
Logo). 14 Lautsprechern, 900 W<br />
• Sportsitze VELOCE mit Sitzbezüge aus Leder<br />
Kraftstoffverbrauch (l/100 km) nach WLTP*: kombiniert 7,4; innerstädtisch<br />
8,2; Stadtrand 6,8; Landstraße 6,8; Autobahn 8,0;<br />
CO 2 -Emissionen (g/km): kombiniert 182.<br />
1<br />
Unverbindliches Leasingbeispiel mit Kilometerabrechnung für Gewerbekunden der FCA Bank Deutschland GmbH, Salzstraße 138, 74076 Heilbronn, für den Alfa Romeo Stelvio MY23 Competizione 2,2 Diesel<br />
16V 154 KW (210 PS) AT8 – Q4 Allrad zzgl. konkret zu beziffernder Überführungskosten: Fahrzeuggesamtpreis exkl. MwSt. 56.848 €, zzgl. 829,- € Überführung, Leasing-Sonderzahlung 0 €, Gesamtfahrleistung<br />
20.000 (km), Laufzeit 24 Monate, Monatsrate à 410 €. In den Monatsraten sowie dem Gesamtbetrag ist eine GAP-Versicherung (Differenzkaskoversicherung) enthalten, deren Abschluss nicht Voraussetzung für das<br />
Zustandekommen eines Leasingvertrages ist. Diese unterliegt nicht der MwSt.<br />
2<br />
Unverbindliches Leasingbeispiel mit Kilometerabrechnung für Gewerbekunden der FCA Bank Deutschland GmbH, Salzstraße 138, 74076 Heilbronn, für die Alfa Romeo Giulia MY23 Competizione 2,0 Turbo 16V 206<br />
KW (280 PS) AT8 – Q4 Allrad zzgl. konkret zu beziffernder Überführungskosten: Fahrzeuggesamtpreis exkl. MwSt. 53.949 €, zzgl. 829,- € Überführung, Leasing-Sonderzahlung 0 €, Gesamtfahrleistung 15.000 (km),<br />
Laufzeit 24 Monate, Monatsrate à 370 €. In den Monatsraten sowie dem Gesamtbetrag ist eine GAP-Versicherung (Differenzkaskoversicherung) enthalten, deren Abschluss nicht Voraussetzung<br />
für das Zustandekommen eines Leasingvertrages ist. Diese unterliegt nicht der MwSt.<br />
3<br />
2 Jahre Fahrzeuggarantie und 2 Jahre gleichwertige Neuwagen-Anschlussgarantie Maximum Care der FCA Germany AG ohne Kilometerbegrenzung gemäß ihren Bedingungen.<br />
* Das realitätsnähere Prüfverfahren WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure) hat das Prüfverfahren unter Bezugnahme auf den NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus)<br />
ersetzt und wird auch zur Ermittlung der Kfz-Steuer herangezogen.<br />
Gewerbekundenangebot, nur gültig für Bestands- und Bestellfahrzeuge, nicht kombinierbar mit weiteren Aktionen. Nur bei teilnehmenden Alfa Romeo Partnern. Angebot gültig bis 30.04.<strong>2023</strong>.<br />
Beispielfoto zeigt Fahrzeug der Baureihe, die Ausstattungsmerkmale des abgebildeten Fahrzeugs sind nicht Bestandteil des Angebots.<br />
Ihr individuelles Angebot erhalten Sie bei Ihrem teilnehmenden Händler in Ihrer Nähe:<br />
AUTOHAUS WALTER GMBH<br />
Holzhofstr. 30 | 82362 Weilheim | Tel. (0881) 92470-0 | www.auto-walter.com