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Vis a Vis | Frühjahr 2023

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„DIE NATUR KANN<br />

OHNE UNS, WIR ABER<br />

NICHT OHNE SIE!“<br />

BESTSELLERAUTORIN NICOLA FÖRG<br />

IM VIS À VIS-INTERVIEW ÜBER<br />

IHREN NEUEN ALPENKRIMI<br />

<strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong><br />

mit Autorin Nicola Förg<br />

Mangold so lange auf so einem hohen Niveau als Spiegel-Besteller<br />

in Serie laufen darf. Aber nix im Leben ist fix, ich habe als schlecht<br />

bezahlte freie Reisejournalistin begonnen, lange auf sehr studentischem<br />

Niveau gelebt, ich habe Erfolg nie als selbstverständlich betrachtet.<br />

Und ich war auch nie der Typ für Fragen wie: Wo sehen Sie<br />

sich in zehn Jahren? Ich finde das vermessen!<br />

Mittlerweile haben Sie 24 Kriminalromane veröffentlicht – und einige<br />

weitere Bücher. Wie sehr hat sich über die Jahre das Gefühl<br />

verändert, ein neues, eigenes Buch in der Hand zu haben?<br />

Es ist immer schön, wenn die Kiste mit den Belegexemplaren kommt.<br />

Im Zyklus von Schreiben, Abgabe, Lektorat, Coverfindung ist die Auslieferung<br />

des fertigen Buches natürlich der Tag X: Das Buch ist jetzt<br />

ein Buch! Aber ich bin gedanklich und schreiberisch ja längst im<br />

nächsten Buch.<br />

Wie vermeiden Sie Routine?<br />

Eine gewisse Routine tut gut, Schreibroutine zum Beispiel. Ich habe<br />

keine Schreibblockaden, ich glaube auch, dass manche Schreiberlinge<br />

damit kokettieren und das Schreiben mystifizieren wollen.<br />

Schreiben soll ein Stück weit auch Handwerk sein. Wer seinen Pitch,<br />

sein Exposee gut vorbereitet hat, wird auch in keine Schreibblockade<br />

gleiten. Routine sollte aber nicht bedeuten, dass man zigmal dasselbe<br />

Buch schreibt. Natürlich muss jede neue Geschichte tragfähig<br />

sein und müssen die Figuren eine Entwicklung durchmachen.<br />

24 Kriminalromane hat die im Pfaffenwinkel lebende Autorin<br />

Nicola Förg bislang veröffentlicht, fast alle landeten auf den<br />

Bestsellerlisten. Ihre Spezialität sind nicht nur spannende Fälle,<br />

sondern auch der Tier- und Umweltschutz – für ihr Engagement<br />

in dieser Sache wurde die gebürtige Oberallgäuerin<br />

mehrfach ausgezeichnet. In welche Abgründe ihr neuer Alpenkrimi<br />

„Dunkle Schluchten“ eintauchen lässt, warum ihre beliebte<br />

Ermittlerin bald zur Privatfrau wird und welche Rolle der<br />

Pfaffenwinkel für ihr Schreiben spielt, das erzählt Förg im exklusiven<br />

<strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong>-Interview.<br />

Wenn Ihnen im Jahr 2000 jemand gesagt hätte, dass Sie bald eine<br />

der erfolgreichsten Krimi-Autorinnen Deutschlands sein werden –<br />

wie hätten Sie reagiert?<br />

„Schussfahrt“ als erster Allgäu-Krimi war eine Idee, die Buch geworden<br />

ist. Dass ein erstes Buch weitere angestoßen hat, war wunderbar,<br />

ich habe aber immer nur von Buch zu Buch gedacht. Heute<br />

bin ich natürlich dankbar und auch demütig, dass die Reihe um Irmi<br />

Haben Sie manchmal Sorge, dass Ihnen die Ideen für neue Krimis<br />

ausgehen könnten?<br />

Nein! Und da muss ich ein „leider“ anhängen. Diese Welt wird immer<br />

irrer, die Menschen respektloser und egoistischer. Krimiunterhaltung<br />

und eine ernste Hintergrundstory schließen sich ja nicht aus,<br />

und was in meinen Büchern die Rahmenhandlung hinter dem Verbrechen<br />

bildet, ist – leider – in der Realität und im Buch wahr: seien<br />

es Auswüchse der Freizeitindustrie, sei es illegaler Welpenhandel,<br />

geboren aus der Geiz-ist-Geil-Mentalität, oder die unwürdige Massentierhaltung.<br />

Auch ihr neuer Alpenkrimi „Dunkle Schluchten“ rückt Fragen des<br />

Tierschutzes in den Blickpunkt – Ihr Lebensthema, oder?<br />

Ich würde es weiter fassen. Es geht mir nicht nur um Tierschutz,<br />

sondern um Umwelt- und Naturschutz. Es ist das weite Feld dessen,<br />

dass der Mensch keinen Respekt mehr vor der Natur hat. Was ist so<br />

schwer zu begreifen, dass man sich als Mensch in ökologisch fragilen<br />

Räumen bewegt, wo Mitgeschöpfe leben? Die wir brauchen für<br />

die Artenvielfalt, weil in der Natur ein Rädchen ins andere greift und<br />

der Mensch nur in und mit dieser Natur überleben wird! Die Natur<br />

kann ohne uns, wir aber nicht ohne sie!<br />

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