2004 - Landzunft Regensdorf
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ezahlt hatten. Die Gründe dürften finanzieller Art gewe<br />
sen sein. Die Altburger hätten die Wasserleitung von Re<br />
gensdorf in die Altburg selber bezahlen müssen. Doch das<br />
Problem war damit nicht gelöst. Der Sommer 1928 war<br />
heiss und trocken, und auch im Herbst gab es zu wenig<br />
Niederschläge. Es folgte der kalte Winter 1929 mit der<br />
Seegfrörni. Damit waren im Frühjahr 1929 die Geiss<br />
bergquellen wieder einmal trocken. Am 20. August 1929<br />
zog der Kantonschemiker eine Wasserprobe, die im Be<br />
richt vom 2. September eine Beanstandung zur Folge<br />
hatte. Am 21. Oktober entnahm der Kantonschemiker<br />
nochmals eine Wasserprobe, welche im Bericht vom<br />
4. November nochmals beanstandet wurde. In einem<br />
Rechtfertigungsschreiben an die Gesundheitsbehörde<br />
kritisierte die Genossenschaft die Probeentnahme durch<br />
den Kantonschemiker. Dieser habe die Probe an einer<br />
Sackleitung entnommen, die zuwenig gespült werde,<br />
ausserdem sei niemand vom Vorstand anwesend ge<br />
wesen bei der Probeentnahme. Zudem gebe es in der<br />
Altburg 80-jährige Leute, die Zeit ihres Lebens von die<br />
sem Wasser getrunken hätten und niemals davon krank<br />
geworden seien. Aber, schrieb der Verfasser Karl Meyer,<br />
man werde das Reservoir und die Brunnenstuben<br />
gründlich reinigen und die Leitungen spülen. Damit<br />
werde die Wasserqualität wieder den Vorschriften ent<br />
sprechen.<br />
In dem verflixten Jahr 1929 hatten die Altburger grosse<br />
Probleme mit den Wasserleitungen. Es wurden umfang<br />
reiche Reparaturen nötig. Viele Arbeiten wurden durch die<br />
Genossenschafter selbst ausgeführt. Die Leute erhielten<br />
von der Genossenschaft eine Entschädigung. Weil aber<br />
Bargeld knapp war; fielen die Entschädigungen mager<br />
aus. Eine Quittung belegt, dass Emil Binder für 5 Meter<br />
Grabarbeiten einen Betrag von Fr. 5.— erhalten hat, also<br />
Fr. 1.— pro Meter.<br />
Am 16. August 1930 starb Eduard Hug-Rüegg. In der<br />
konkursamtlichen Nachlassliquidation ist dieser Rüegg<br />
als gewesener Wirt und Besitzer des Restaurants in der<br />
Altburg Nr. 4 erwähnt. Damit haben wir einen amtlichen<br />
Hinweis auf einen der Besitzer des Restaurants. In<br />
der konkursamtlichen Publikation wurde dem Haus 1/9<br />
Anteil an einem Brunnen zugeschrieben. Die WVG Altburg<br />
hatte dann sofort die ausstehenden Wasserzinsen<br />
geltend gemacht, was vom Konkursamt Höngg auch<br />
anerkannt wurde. Nicht anerkannt wurde der 1/9-Genossenschaftsanteil<br />
an den zur damaligen Zeit bestan<br />
denen Schulden von Fr. 6900.— gleich Fr. 766.65. Das<br />
Konkursamt schrieb aber in einem Begleitbrief, man<br />
werde die aberkannte Forderung in die Steigerungsbe<br />
dingungen aufnehmen, damit die Rechten und Pflichten<br />
am Genossenschaftsanteil an den neuen Besitzer über<br />
gehen.<br />
Am 9. Oktober 1931 teilte das Konkursamt Höngg der<br />
WVG Altburg schriftlich mit, dass die Liegenschaft Altburg<br />
Nr. 4 aus freier Hand an Frau Emilie Berta Rüegg, verhei<br />
ratete Grogg von Zürich, wohnhaft in Schlieren, verkauft<br />
worden sei. Am 27. Juni 1932 gelangte Gustav Keller an<br />
die WVG Altburg und ersuchte um einen Wasseranschluss<br />
für das kleine Häuschen mit Scheune, das er im Le<br />
henacker bauen wollte. Es gab trotz der allgemeinen Wirt<br />
schaftskrise noch Leute, die Geld hatten um zu bauen.<br />
Das genannte kleine Häuschen ging später in den Besitz<br />
der Politischen Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> über und wurde<br />
1971 ersatzlos abgerissen. Das führte zum Ausscheiden<br />
der Gemeinde aus der Genossenschaft.<br />
1934 wurde die 1808 gegründete Brandversicherung des<br />
Kantons Zürich modernisiert, sie versicherte von da an<br />
auch Elementarschäden sowie das Erdbebenrisiko und<br />
führt die Anpassung an die Teuerung ein. Sie heisst seit<br />
dem «Gebäudeversicherung des Kantons Zürich» (GVZ).<br />
Die GVZ nahm von nun an bedeutend mehr Einfluss auf<br />
die Wasserversorgungen.<br />
1934 unternahm Hans Suter Anstrengungen, um Genos<br />
senschafter zu werden. Aber der Einkaufspreis von Fr.<br />
2000.— war ihm zu teuer.<br />
Der 2. Weltkrieg hinterlässt auch in der Altburg seine<br />
Spuren<br />
Aus der Zeit kurz vor dem 2. Weltkrieg wissen wir wenig.<br />
Schreibereien mit den Behörden lagen den Bauern aus<br />
der Altburg nicht. Es hagelte Mahnungen wegen nicht ein<br />
gereichter Genossenschaftsverzeichnisse. Gelegentlich<br />
setzte es auch eine Busse ab. 1937 geriet die Wasserqualität<br />
wieder einmal ins Schussfeld der behördlichen<br />
Kritik. Am 17. November 1937 wurde das Wasser als Trink<br />
wasser verboten und die WVG Altburg aufgefordert, Vor<br />
schläge zur Behebung der Mängel zu machen.<br />
Die Anlagen wurden bemängelt: es fehle an Schiebern,<br />
die Hydranten stünden am falschen Ort oder wären gar<br />
nicht vorhanden, die Hydrantenleitung wäre zu kurz. Die<br />
Genossenschaft wurde von allen Seiten bedrängt. Im<br />
Nachhinein ist man immer gescheiter. Es zeichnete sich<br />
schon kurz vor dem Krieg ab, dass eine Versorgungsan<br />
lage in dieser Grössenordnung längerfristig nicht überle<br />
ben könne. Zeitlich gesehen stand man immer noch in der<br />
grossen Wirtschaftskrise. Wenn es um Geldangelegen<br />
heiten ging, waren alle Beteiligten knallhart. In dieser Zeit<br />
wurde den Genossenschaften eine Krisenabgabe abver<br />
langt. Mit dem Einzug wurde die «Kantonale Krisenab<br />
gabenverwaltung« betreut. Die Vermutung liegt nahe,<br />
dass die dauernd verschuldete WVG Altburg keine<br />
Krisenabgabe leisten musste.