Winterwind 2022 Zeitung Vinschgerwind Vinschgau Südtirol
Winterwind 2022 Zeitung Vinschgerwind Vinschgau Südtirol Skigebiete Skifahren Rodeln Langlaufen Winterwandern Schneeschuhwandern Eislaufen Schöneben Haideralm Minschuns Sulden Trafoi Ferienregion
Winterwind 2022 Zeitung Vinschgerwind Vinschgau Südtirol Skigebiete Skifahren Rodeln Langlaufen Winterwandern Schneeschuhwandern Eislaufen Schöneben Haideralm Minschuns Sulden Trafoi Ferienregion
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
WANDERN
Die Setzzeit der
Steingeißen stimmt seit
dem menschengemachten
Klimawandel mit der
Austriebszeit ihrer Futterpflanzen
nicht mehr optimal
überein. Im Nationalpark
Stilfserjoch konnte ein
vermehrtes Kitzsterben
beobachtet werden.
Foto: Mauro Pietroboni
Auch der Federwechsel
beim Schneehuhn stimmt
bei abnehmender Schneebedeckung
und längerer
Aperzeit in den Bergen nicht
mehr immer als Tarnung im
Gelände überein.
Das Rotwild hält sich immer
länger im angestammten
Lebensraum der Gämsen
auf. Ob Nahrungskonkurrenz
entsteht, wird zur Zeit
im Nationalpark Stilfserjoch
untersucht.
Foto: Emilio Ricci
Foto: Marco Coraglia
Eine mögliche Erklärung: Pflanzen
reagieren in ihrer Phänologie schneller auf
den Klimawandel als höhere Tiere, deren
Reproduktionszyklus langsamer auf Umweltveränderungen
reagiert, weil dieser
genetisch verankert ist.
Hirsche steigen in den Lebensraum
der Gämsen auf
Was wir ebenfalls beobachten, ist, dass
das Rotwild (Cervus elaphus) immer öfter
in den Lebensraum der Gämse (Rupicapra
rupicapra) aufsteigt und immer länger
dort verweilt. Später Schneefall und früheres
Ausapern im Hochgebirge begünstigen
diesen Wechsel der Hirsche in den höher
gelegenen Lebensraum. Die Überschneidung
der Lebensräume dieser beiden Huftierarten
führt zu größeren Wilddichten im
gleichen Habitat und damit potentiell auch
zu erhöhter Nahrungskonkurrenz. Ob dieser
erhöhte Nahrungsdruck zutrifft, wird
zur Zeit im Rahmen einer wissenschaftlichen
Untersuchung im trentiner Anteil des
Nationalparks Stilfserjoch untersucht. Mit
ihrem Kot scheiden Huftiere auch Reste
des Stresshormones aus. Kotproben von
Hirschen und Gämsen werden im Labor
auf Hormonreste untersucht. Finden sich
erhöhte Hormonspiegel in den Ausscheidungen,
sind dies Hinweise auf Stress-
Situationen der Tiere.
Der Feldhase verdrängt den
Schneehasen
Der Schneehase (Lepus timidus) ist eine
nordisch-boreale Hasen-Art der fennoskandischen
Länder und Irlands, der in
Mitteleuropa ausschließlich im Alpenbogen
als nacheiszeitliches Relikt überlebt
hat. Auch der Schneehase vollzieht einen
Fellwechsel vom graubraunen Sommerhaar
in das schneeweiße Winterfell. Diese
Tarnfarbe schützt den Hasen unter anderem
vor dem scharfen Blick des Steinadlers
als Fressfeind. Schneehasen bewohnen
bevorzugt den Krummholzgürtel, wo
ihnen die niederliegenden Latschen oder
Legföhren (Pinus mugo) als Gestrüpp
Unterschlupf und Winternahrung bieten.
Schneehasen passen sich in ihrer Nahrung
20 WINTERWIND 2022/23