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Kärntner Schaf - Verein Kärntner Brillenschafe

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<strong>Brillenschafe</strong> bestimmt und beurteilt werden kann, Abstammungsangaben im Herdbuch<br />

u berpru ft werden konnen und daraufhin durch gezielte Anpaarungsempfehlungen die<br />

Inzuchtsteigerung moglichst gering gehalten werden kann. Das stellt wiederum eine<br />

unabdingbare Voraussetzung dar, wenn das oberste Ziel der Erhaltungszucht erreicht werden<br />

soll, die genetische Variabilitat innerhalb der Rasse maximal zu bewahren. Au„ erdem konnen<br />

genetische Distanzberechnungen zu anderen <strong>Schaf</strong>rassen deutlich machen, ob und wie<br />

einzigartig die genetische Ressource der Karntner <strong>Brillenschafe</strong> ist und ihre Erhaltung trotz<br />

allem Aufwand zusatzlich rechtfertigen. Wenn durch diese Arbeit dazu beigetragen werden<br />

kann, das Karntner Brillenschaf vor dem Verschwinden zu bewahren und damit ein weiterer<br />

winziger Baustein der biologischen Vielfalt auf unserer Erde fur zuku nftige Generationen<br />

erhalten bleibt, so hat sie ihren Zweck erfu llt.<br />

1.1 Das Karntner Brillenschaf damals - heute und in Zukunft?<br />

1.1.1 Die Geschichte des Karntner <strong>Brillenschafe</strong>s<br />

Die <strong>Schaf</strong>zucht hatte in Karnten schon seit jeher eine gro„ e Bedeutung, da gerade im Su den<br />

des Landes viele Weideflachen fur das anspruchsvolle und unbeweglichere Rind nicht<br />

geeignet sind. Vor allem in den Kalkalpen (Karnische Hauptkette, Steiner Alpen und den<br />

Karawanken), wo steile Hange und aufgrund der Wasserdurchlassigkeit des Kalkes eine eher<br />

karge Vegetation vorherrschen (siehe Bild 2, Seite 7), waren die <strong>Schaf</strong>e fu r die Bevolkerung<br />

eine wichtige Einnahmequelle. Sie deckten mit wenigen Tieren ihren Eigenbedarf an Fleisch<br />

und Wolle. Der Export zahlreicher Tiere in das benachbarte Italien, sowie in andere Teile<br />

O sterreichs wie Salzburg, Tirol oder die Steiermark, war fu r die Karntner <strong>Schaf</strong>zu chter jedoch<br />

der entscheidende Absatzmarkt. So gingen bereits 1504 nicht weniger als 2359 <strong>Schaf</strong>e aus<br />

Karnten nach Italien, 1774 waren es 922 <strong>Schaf</strong>e und 1775 954 <strong>Schaf</strong>e (ANONYM, 1925). Die<br />

zu dieser Zeit in Karnten u blichen Landschafe entsprachen den in vielen Teilen Europas<br />

verbreiteten Zaupelschafen. Dies waren kleine, mischwollige <strong>Schaf</strong>e, die robust und<br />

genu gsam waren, allerdings nur wenig Fleisch und eine grobe Wolle lieferten.<br />

Man machte sich Gedanken zur Veredelung der wenig geltenden inlandischen <strong>Schaf</strong>zucht und<br />

da die Wolle im 18. Jahrhundert die wichtigste Nutzungsrichtung der <strong>Schaf</strong>zucht war, suchte<br />

man nach <strong>Schaf</strong>en mit einer feineren Wolle. Die spanischen <strong>Schaf</strong>e waren in der Feinheit der<br />

Wolle die Vollkommensten, jedoch waren aufgrund von Ausfuhrhindernissen spanische<br />

Widder nicht in ausreichender Zahl zu bekommen. England war bekannt fu r edle <strong>Schaf</strong>e, doch<br />

der Streit mit Spanien um den Vorrang in der Zucht der edleren <strong>Schaf</strong>e fuhrte zu einem<br />

Ausfuhrverbot fu r edle <strong>Schaf</strong>e. Auch in Schweden sollten zu dieser Zeit “ gute feine <strong>Schaf</strong>e®<br />

vorkommen, doch Schweden war zu weit weg. So blieb denn das benachbarte Italien, das in<br />

Apulien aber auch im nahegelegenen paduanischen Gebiet “ edle <strong>Schaf</strong>e mit einer sehr feinen<br />

zu allen Manufakturen tauglichen Wolle® besa„ (ANONYM, 1775). In der folgenden Zeit<br />

wurden also immer wieder Paduaner Bocke, die sogenannten “ Seidenschafe® , zur<br />

Veredlungskreuzung der einheimischen Landschafe nach Karnten eingefu hrt. Das fu hrte im<br />

Laufe des 18. Jahrhunderts zu einem neuen, sich von den typischen Landschafen deutlich<br />

unterscheidendem <strong>Schaf</strong>typ, der 1844 erstmals beschrieben wird und 1880 zum ersten Mal als<br />

“ Seelander Rasse® benannt wird (SOHNER, 1929). Der Name bezog sich auf das

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