Kärntner Schaf - Verein Kärntner Brillenschafe
Kärntner Schaf - Verein Kärntner Brillenschafe
Kärntner Schaf - Verein Kärntner Brillenschafe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
13<br />
analysiert werden. Dadurch wird die MS-Analyse automatisierbar, was einen maximalen<br />
Probendurchsatz in kurzer Zeit ermoglicht, wie es vor allem fur Routineuntersuchungen<br />
gefordert wird (ACHMANN et al., 2000). MS lassen sich also mit relativ einfachen<br />
molekulargenetischen Methoden untersuchen, zusatzlich werden an das benotigte<br />
Probenmaterial nur geringe Anforderungen gestellt. Es genu gen geringe Mengen von Blut,<br />
Gewebe, Haarwurzeln oder Speichel zur DNA-Isolation. Diese Vorzu ge verbunden mit der<br />
bereits erwahnten hohen Variabilitat und Verfu gbarkeit haben dazu gefu hrt, dass MS in den<br />
letzten Jahren die fru her weit verbreiteten Blutgruppen- und biochemischen Marker in vielen<br />
Anwendungsbereichen abgelost haben. So gelten sie heute als das Markersystem der Wahl fu r<br />
viele genetische Fragestellungen, wie beispielsweise in der Forensik, bei<br />
Abstammungsu berpru fungen, Genom-Kartierung und phylogenetischen Studien bis hin zur<br />
Populationsgenetik. MS eignen sich hervorragend zur Untersuchung verwandtschaftlicher<br />
Beziehungen zwischen Rassen, sowie zur Ermittlung der genetischen Diversitat innerhalb<br />
einer Rasse (BUCHANAN et al., 1994; MAC HUGH et al., 1998; ARRANZ et al., 1998;<br />
SAITBEKOVA et al., 1999; DIEZ-TASC´ N et al., 2000; CAN ON et al., 2000).<br />
1.2.1 Abstammungsu berpru fung mit Hilfe von DNA-Mikrosatelliten<br />
In der Tierzucht hat die Kenntnis der Abstammung eines Tieres eine grundlegende<br />
Bedeutung, denn zur Feststellung des Zuchtwertes, aber auch des Handelswertes eines Tieres<br />
spielt die gesicherte Zuordnung von Eltern und Nachkommen eine Hauptrolle. Ist die<br />
Abstammung ungewiss, ist der erbliche Einfluss von Elterntieren auf ihre Nachkommen nicht<br />
feststellbar und der Zuchtfortschritt einer Rasse erheblich gehemmt. Diese erblichen Einflu sse<br />
betreffen sowohl das Leistungsvermogen als auch die Erbgesundheit der Folgegeneration.<br />
Modellrechnungen haben gezeigt, dass Fehlabstammungen Schatzwerte fu r die Heritabilitat<br />
von Leistungsmerkmalen, den Zuchtwert eines Tieres und somit auch den Zuchtfortschritt<br />
betrachtlich beeinflussen (GELDERMANN et al., 1986; ISRAEL & WELLER, 2000). Der<br />
Anteil fehlerhaft dokumentierter Abstammungen in Zuchtbu chern ist bei Nutztieren zum Teil<br />
beachtlich. Bei Rindern wird der Anteil an Kalbern mit falscher Abstammung, je nach<br />
Untersuchung, auf 2,9 % bis 23 % geschatzt (GELDERMANN et al., 1986, RON et al.,<br />
1996). Ahnlich hohe Werte von 10 % bis 20 % werden fu r Schweine angegeben (JUNEJA &<br />
VO GELI, 1998). Im Jahr 1999 wurden im Verlauf von Abstammungskontrollen bei<br />
osterreichischen <strong>Schaf</strong>en rund 14 % der angegebenen Abstammungen als falsch<br />
nachgewiesen (ACHMANN et al., 2000). Die Ursachen fur falsche Abstammungsangaben<br />
sind vielfaltig und reichen von Irrtu mern bei der Zuordnung von Eltern und Nachkommen,<br />
u ber Fehler bei der kunstlichen Besamung bis zu bewussten Falschangaben u ber<br />
verwandtschaftliche Beziehungen. Der relativ hohe Anteil an nachgewiesenen<br />
Fehlabstammungen bei verschiedenen Nutztierarten macht deutlich, wie notwendig neben<br />
einer formalen Dokumentation der Abstammung im Zuchtbuch, Herdebuch oder<br />
Zuchtregister eine unabhangige U berpru fung der Eintragungen ist. Und gerade in einer<br />
Population, wie einer gefahrdeten Nutztierrasse, in der es darauf ankommt, die genetische<br />
Variabilitat so breit wie moglich zu erhalten, kann nur mit abgesicherten<br />
Verwandtschaftsverhaltnissen eine Anpaarung nahe verwandter Tiere vermieden werden und<br />
somit die Inzuchtsteigerung minimiert werden.