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Kärntner Schaf - Verein Kärntner Brillenschafe

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Es werden Mutationsraten zwischen 10 -3 und 10 -6 pro Locus und Generation beobachtet<br />

(SCHLO TTERER, 1998). Auch diese Mutationen konnen in der Praxis zum<br />

ungerechtfertigten Ausschluss eines Elterntieres von der Elternschaft fuhren. Diese Falle<br />

stellen sich in der Regel ebenfalls so dar, dass ahnlich wie beim Auftreten eines Nullallels nur<br />

fu r einen Marker ein mit der Elternschaft unvereinbarer Genotyp gefunden wird. Allerdings<br />

treten diese Falle vergleichsweise selten auf. Um Fehlaussagen zu vermeiden, sollte der<br />

Nachweis der genetischen Unmoglichkeit der Elternschaft daher generell auf sicheren<br />

Ausschlu ssen durch mehr als einen Marker beruhen (ACHMANN et al., 2000).<br />

1.2.2 Mikrosatelliten fu r populationsgenetische Fragestellungen<br />

Das Gebiet der Populationsgenetik befasst sich mit den Mendelschen Gesetzen und anderen<br />

genetischen Grundprinzipien und ihren Auswirkungen auf Populationen (HARTL & CLARK,<br />

1997). Als Populationen konnen verschiedene Paarungs- und Fortpflanzungsgemeinschaften<br />

bezeichnet werden. Dabei kann es sich um Menschen, Tiere, Pflanzen oder Mikroorganismen<br />

handeln, die Populationen konnen natu rlich, zuchterisch oder experimentell zustande<br />

kommen. Die Populationsgenetik hat durch die Etablierung neuer molekularer Methoden, v.a.<br />

auf DNA-Basis, ungeahnte Moglichkeiten in der Beantwortung von Fragen aus den<br />

verschiedensten Disziplinen erhalten. So tragt sie zur Bearbeitung von Problemen in<br />

vielfaltigen Bereichen bei, wie Evolutionsbiologie, Genetik, Tier- und Pflanzenzu chtung,<br />

Landwirtschaft, O kologie, Erhaltungsbiologie, Medizin, Rechtswissenschaften, Ethik,<br />

Soziologie, Anthropologie und Naturschutz.<br />

Das Grundwerkzeug der Populationsgenetik sind die genetischen Variationen innerhalb und<br />

zwischen den Populationen, die es zu verstehen und zu beurteilen gilt. Diese genetische<br />

Variation ist in den Populationen in Form von verschiedenen Allelen vieler Gene enthalten<br />

und als Allelfrequenzen messbar, die das Verhaltnis aller definierten Allele in den jeweiligen<br />

Populationen wiedergeben. Diese Allelfrequenzen konnen dann dazu verwendet werden, die<br />

genetische Beziehung zwischen den Populationen zu untersuchen. In der Populationsgenetik<br />

geht man von verschiedenen evolutionaren Kraften aus, die die Unterschiede zwischen den<br />

Populationen beeinflussen. Zum einen kommt es durch die zufallige genetische Drift<br />

(“ random drift® ) in den Populationen zum Verlust unterschiedlicher Allele und zu einer<br />

Verschiebung der Allelfrequenzen der Allele, die nicht verloren gehen. Die genetischen<br />

Unterschiede zwischen Populationen, die voneinander isoliert sind, werden durch die<br />

zufallige genetische Drift immer gro„ er, je langer sie voneinander getrennt sind. Zusatzlich<br />

treten immer wieder Mutationen auf, die ebenfalls die genetische Differenzierung der<br />

Populationen erhohen, da in jeder Population andere Mutationen auftreten und somit zu<br />

Unterschieden zwischen den Populationen fuhren. Da es aber in der Regel selten zu<br />

Mutationen kommt, ist dieser Einfluss erst entscheidend, wenn viele Generationen vergangen<br />

sind, seit die Populationen getrennt sind, also eine lange Divergenzzeit vorliegt, wie es zum<br />

Beispiel bei Spezies der Fall ist. Wenn eine Selektion stattfindet, sei dies durch natu rliche<br />

Umstande oder aber zuchterisch, so konnen Allele bevorzugt werden und in variierenden<br />

Allelfrequenzen in unterschiedlich selektierten Populationen resultieren, sie konnen aber auch<br />

durch Selektion in die selbe Richtung und dadurch Bevorzugung der selben Allele die<br />

eigentliche genetische Beziehung verfalschen. Aus diesem Grund wird selektionsneutralen<br />

Markern, wie etwa den Mikrosatelliten fur populationsgenetische Studien der Vorzug

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