Bock E-Paper 2023 KW10
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<strong>Bock</strong> | Dienstag, 7. März <strong>2023</strong><br />
Die Zukunft der KSD<br />
Gesellschaft<br />
<strong>Bock</strong>-SPLITTER<br />
5<br />
Die Schaffhauser Stimmbevölkerung entscheidet kommendes Wochenende über<br />
die mögliche Überführung der KSD in eine kantonale, unselbständige, öffentlichrechtliche<br />
Anstalt des Kantons. Die strittige Reform im Fokus.<br />
Richard Altorfer<br />
ABSTIMMUNGEN<br />
KANTON SCHAFFHAUSEN<br />
Lara Gansser<br />
Die KSD (Kanton und Stadt Schaffhausen<br />
Datenverarbeitung) ist das Informatikunternehmen<br />
von Kanton und Stadt<br />
Schaffhausen. Am bevorstehenden Abstimmungssonntag<br />
entscheidet die Schaffhauser<br />
Stimmbevölkerung darüber, ob die<br />
IT-Organisation in eine kantonale, unselbständige<br />
Anstalt des öffentlichen Rechts<br />
umgewandelt wird. Das bedeutet konkret,<br />
dass die KSD, die bisher von Stadt und<br />
Kanton gemeinsam geführt wird, in das<br />
Alleineigentum des Kantons übergehen<br />
würde. Für den städtischen Anteil von<br />
45 Prozent an der Finanzierung der KSD<br />
ist vom Kanton ein Betrag von 2,6 Millionen<br />
Franken an die Stadt Schaffhausen zu<br />
Pro: NIna Schärrer<br />
PRO<br />
SCHAFFHAUSEN<br />
Nina Schärrer (FDP), Vorstand Kantonalpartei<br />
«<strong>Bock</strong>»: Die<br />
KSD hat in den<br />
vergangenen Jahren<br />
kein besonders gutes<br />
Image genossen. Ist<br />
die Annahme des<br />
Gesetzes eine Chance<br />
für die KSD, sich als «Informatik<br />
Schaffhausen» neu zu positionieren?<br />
Nina Schärrer: Die KSD leistet sehr<br />
gute Arbeit. Beim vorliegenden Gesetz<br />
geht es daher nicht um Imagepflege.<br />
Vielmehr ist diese Vorlage ein wichtiger<br />
Schritt hin zu einer zukunftsorientierten<br />
Rechtsform der KSD. Entsprechend<br />
hat auch der Kantonsrat mit<br />
einer grossen Mehrheit der Überführung<br />
der KSD in das Alleineigentum<br />
des Kantons zugestimmt, da dies eine<br />
klare organisatorische Vereinfachung<br />
darstellt. So ist die KSD – oder neu die<br />
«Informatik Schaffhausen» – auch in<br />
Zukunft richtig aufgestellt, um weiterhin<br />
gute Arbeit für Kanton und Stadt<br />
Schaffhausen sowie für viele weitere<br />
Gemeinden zu leisten.<br />
NEUES ZU NAMEN<br />
Warum soll die KSD nicht wie in den<br />
meisten anderen Kantonen eine reine<br />
kantonale Dienststelle sein?<br />
Schärrer: Die Frage nach der künftigen<br />
Rechtsform prägte den gesamten<br />
Prozess der KSD-Neuorganisation.<br />
NEUES ZU NAMEN<br />
Das Theaterrestaurant ist neu verpachtet.<br />
Gianni Ranallo und Giacomo Lubelli<br />
von «Gastro Vibez» in der Stahlgiesserei<br />
übernehmen per 1. Juli das städtische<br />
Theaterrestaurant am Herrenacker in<br />
Schaffhausen. Der gelernte Hotelfachmann<br />
Gianni Ranallo ist in der Schaffhauser<br />
Gastronomie bereits bestens bekannt<br />
als früherer Geschäftsführer des Caffè<br />
Anzeige<br />
entrichten. Mit dem Wechsel der Rechtsform<br />
soll zudem ein Namenswechsel<br />
einhergehen. Neu würde die KSD unter<br />
dem Namen «Informatik Schaffhausen»<br />
(ITSH) auftreten.<br />
Innovativer agieren<br />
Der Ursprung dieser Entflechtung liegt<br />
schon Jahre zurück. 2008 führte eine Evaluation<br />
zur Erkenntnis, dass die Überführung<br />
in eine unselbständige Anstalt des<br />
öffentlichen Rechts die zweckmässigste<br />
Organisationsform darstellt. Die Begründung:<br />
Die KSD könne ihre Struktur beibehalten,<br />
sei handlungs- und wettbewerbsfähig,<br />
bleibe als Servicedienst aber trotzdem<br />
Teil der kantonalen Verwaltung.<br />
Eine unselbständige Anstalt bietet die<br />
Vorteile einer Auslagerung aus der Kernverwaltung<br />
sowie die Trennung zwischen<br />
Am Ende setzte sich die Form der<br />
unselbständigen öffentlich-rechtlichen<br />
Anstalt deutlich durch, da diese den<br />
Anforderungen und Bedürfnissen von<br />
Kanton und Stadt am besten entspricht.<br />
Zudem erbringt die KSD auch<br />
wichtige Dienstleistungen für verschiedene<br />
Schaffhauser Gemeinden sowie<br />
für Anstalten wie die Spitäler Schaffhausen.<br />
Als kantonale Dienststelle wäre<br />
dies nicht mehr möglich.<br />
Was sind die Vorteile für die Bevölkerung,<br />
wenn die KSD als unselbständige<br />
Anstalt des öffentlichen Rechts auf dem<br />
Markt agiert?<br />
Schärrer: Die Rechtsform der KSD<br />
hat keinen direkten Einfluss auf die<br />
Bevölkerung. Deshalb würde ich die<br />
Frage anders formulieren: «Was sind die<br />
Nachteile für die Bevölkerung, wenn<br />
die Vorlage abgelehnt wird?» Denn in<br />
diesem Fall wäre die politische Arbeit<br />
von 15 Jahren für die Katz und die<br />
Verhandlungen zwischen Kanton und<br />
Stadt müssten von Neuem beginnen<br />
– mit entsprechenden Kosten für die<br />
Steuerzahler. Denn diese Verhandlungen<br />
sind unvermeidbar. Die heutige<br />
Organisation der KSD entspricht<br />
nämlich nicht den geltenden Vorgaben<br />
unseres Finanzhaushaltsgesetzes. Es<br />
braucht also eine neue Lösung. Und die<br />
vorliegende ist ein ausgewogener Kompromiss<br />
zwischen Kanton und Stadt,<br />
dem die Stimmbürger guten Gewissens<br />
zustimmen können.<br />
Spettacolo sowie durch seine Tätigkeiten<br />
im Santa Lucia und in der Gerberstube.<br />
Aktuell ist er zusammen mit Chefkoch<br />
Giacomo Lubelli Inhaber von «Gastro Vibez».<br />
Das Team wird am zweiten Standort<br />
im Erdgeschoss und auf der Terrasse eine<br />
Bistrokarte mit traditionellen Pinsa- und<br />
Pastagerichten und einer kleinen Karte<br />
anbieten. Im 1. Obergeschoss entsteht<br />
politischer und betrieblicher Einflussnahme,<br />
Flexibilität und unternehmerischen<br />
Handlungsfreiraum samt entsprechender<br />
Eigenverantwortung. Die KSD könnte<br />
sich neu an der Privatwirtschaft und anderen<br />
IT-Unternehmen orientieren, was es<br />
ermöglicht, innovative und agile Lösungen<br />
zu implementieren.<br />
Die richtige Rechtsform?<br />
Der Kantonsrat hat dem vorliegenden<br />
Gesetz über die Informatik Schaffhausen<br />
mit 41 Ja- zu sechs Nein-Stimmen sowie<br />
fünf Enthaltungen deutlich zugestimmt.<br />
In Frage gestellt wurde insbesondere, ob<br />
mit der Ausgestaltung der Organisation als<br />
unselbständige Anstalt des kantonalen öffentlichen<br />
Rechts die richtige Rechtsform<br />
gewählt wurde. Viele Schaffhauserinnen<br />
und Schaffhauser würden den laufenden<br />
Kontra: Pentti Aellig<br />
KONTRA<br />
SCHAFFHAUSEN<br />
Pentti Aellig (SVP), Kantonsrat<br />
«<strong>Bock</strong>»: Die KSD<br />
geriet in den vergangenen<br />
Jahren<br />
immer wieder in die<br />
Negativschlagzeilen.<br />
Warum sehen<br />
Sie das Gesetz nicht<br />
als Chance, dass sich jetzt etwas ändert?<br />
Pentti Aellig: Nun wurde auch noch<br />
publik, dass die KSD beim Vergeben<br />
von Passwörtern stümperhaft vorgeht.<br />
Solche Negativschlagzeilen werden<br />
garantiert nicht abreissen, wenn sich die<br />
KSD in eine unselbständige Anstalt des<br />
öffentlichen Rechts umwandelt. Das<br />
ITSH-Gesetz ist von branchenfremden<br />
Politikern ausgeheckt worden. Wichtige<br />
Entscheide sollen zukünftig auf fünf<br />
Gremien verteilt werden – da ist bereits<br />
jetzt jedem Bürger klar, dass bei den<br />
KSD-typischen Fehlentscheiden zukünftig<br />
fünf Gremien sich gegenseitig<br />
die Schuld zuschieben werden. Das<br />
ITSH-Gesetz wurde von der Stadt<br />
Schaffhausen vor allem deshalb lanciert,<br />
um die Kosten der ungeliebten KSD<br />
auf den Kanton abzuwälzen und um<br />
2,6 Millionen Franken abzukassieren.<br />
Was wäre aus Ihrer Sicht eine sinnvolle<br />
Alternative?<br />
Aellig: Leider haben die Politiker, welche<br />
hinter dem ITSH-Gesetz stecken,<br />
ein mediterranes Restaurant, wie Gianni<br />
Ranallo auf Anfrage sagt.<br />
Auch die JUSO mischt bei den nationalen<br />
Wahlen mit, wie die Partei vergangene Woche<br />
mitteilte. Leonie Altorfer und Lukas<br />
Tarczali kandidieren im Herbst für den<br />
Sitz im Nationalrat. Leonie Altorfer ist<br />
19 Jahre alt und absolviert zurzeit die Erwachsenenmatur<br />
in Zürich. Lukas Tarczali<br />
ist 23 Jahre alt, arbeitet als Heizungsinstallateur<br />
in Beringen und absolviert die<br />
Berufsmaturität.<br />
Wird die KSD in eine unselbständige öffentlich-rechtliche<br />
Anstalt umgewandelt? Bild: lg.<br />
Ausbau der öffentlichen Hand zunehmend<br />
mit Skepsis beurteilen, unter anderem<br />
da das Gewerbe von öffentlich-rechtlichen<br />
Anstalten verdrängt werde. Zudem<br />
würde sich die Stadt als KSD-Mitgründerin<br />
aus der Verantwortung ziehen und<br />
obendrauf noch 2,6 Millionen Franken<br />
abkassieren. Pentti Aellig, SVP-Kantonsrat<br />
und Nina Schärrer, Vorstandsmitglied der<br />
kantonalen FDP, nehmen Stellung.<br />
keine Kundenzufriedenheitsanalyse<br />
durchführen wollen. Mein Antrag, mit<br />
solch einer Analyse kundengerechte<br />
IT-Dienstleistungen strukturell zu<br />
optimieren, wurde verhindert. Sinnvoll<br />
wäre einerseits eine umfassende Analyse<br />
gewesen. Besonders sinnvoll wäre<br />
aber gewesen, sich bei den anderen<br />
25 Kantonen zu erkundigen, weshalb<br />
sie bewusst verzichtet haben auf die<br />
wenig weitsichtige Rechtsform der unselbständigen<br />
Anstalt des öffentlichen<br />
Rechts. Alleine 18 Kantone setzen auf<br />
eine ideale, schlanke IT-Dienststelle.<br />
Solche schlagkräftigen Dienststellen behaupten<br />
sich erfolgreich in den anderen<br />
Kantonen. Weshalb die Schaffhauser<br />
Politiker immer zu riskanten, unerprobten<br />
Lösungen neigen, ist mir rätselhaft.<br />
Sie nennen SH Power oder die VBSH<br />
als Beispiele, wie mit Steuergeldern das<br />
hiesige Gewerbe bekämpft wird. Welche<br />
Konsequenzen befürchten Sie bei einer<br />
Annahme des Gesetzes?<br />
Aellig: KSD wollte mit der neuen Internetpräsenz<br />
des Kantons etwas Einzigartiges<br />
erschaffen. Wie zu befürchten,<br />
wurde diese Website zum Flopp. Danach<br />
drehte die KSD vielen Gemeinden diese<br />
floppende Website zu Dumpingpreisen<br />
an. Private Anbieter konnten da nicht<br />
mithalten, weil sie kostendeckend rechnen<br />
müssen. Bei Annahme des undurchdachten<br />
ITSH-Gesetzes werden uns die<br />
KSD-Negativschlagzeilen auch weiterhin<br />
begleiten. (Bild: SRG/Oscar Alessio)<br />
Gesamtleitung Verkauf und Infrastruktur)<br />
und Hans-Ruedi Weber (Gesamtleitung<br />
Produktion) sind Sandra Burkhalter<br />
(Finanzen, Controlling, Personal, IT)<br />
sowie Andreas Geissmann (Gesamtleitung<br />
Gartencenter) neu in der Geschäftsleitung.<br />
(shb.)<br />
Kari, stutzend: Leben heisst zweifeln – jeder<br />
wahre Atheist fragt sich hin und wieder,<br />
ob es nicht doch einen Gott gibt.<br />
Wer gendernd behauptet, gendern bezwecke,<br />
Minderheiten nicht auszuschliessen,<br />
hat offenbar keine Mühe damit, Mehrheiten<br />
auszugrenzen, indem er der Mehrheit<br />
die Kunstsprache einer militanten Minderheit<br />
aufzwingt.<br />
Man kann Putins Wut auf den Westen<br />
verstehen. Es ist kein Verlass auf ihn. Jahrzehntelang<br />
wurden Menschenrechtsverletzungen,<br />
Kriegsverbrechen und Lügen<br />
akzeptiert: in Vietnam, in Chile, im Irak, in<br />
Nicaragua und andernorts. Auch bei Russlands<br />
grauenhaften Kriegsverbrechen in<br />
Tschetschenien zeigte «der Westen» kaum<br />
politische Reaktion. Ebenso wenig in Syrien,<br />
obschon das Land mit Giftgas und Fassbomben<br />
von Oppositionellen gesäubert<br />
wurde. Und auf einmal, in der Ukraine, ein<br />
«Riesentheater». Proteste, Boykotte, Sanktionen<br />
und Waffenlieferungen in Milliardenhöhe.<br />
Und das wegen eines läppischen<br />
Überfalls, bei dem der Stärkere siegen sollte.<br />
Wie zuvor fast immer. Dass Putin die Welt<br />
nicht mehr versteht, die Westler für Lügner<br />
hält und sich verars… vorkommt – irgendwie<br />
verständlich…<br />
Einer der häufigsten Allgemeinplätze:<br />
Kriege werden nicht durch Waffen entschieden,<br />
sondern durch Verhandlungen.<br />
Tönt gut, ist aber falsch. Russland etwa hat<br />
kaum je einen Krieg durch Verhandlungen<br />
beendet. Den zweiten Weltkrieg (damals<br />
als Sowjetunion) nicht, und auch nicht die<br />
Kriege in Georgien, Tschetschenien, Syrien.<br />
Nur aus Afghanistan zog man unfreiwillig<br />
ab. Russlands Strategie ist einfach: Krieg<br />
führen, bis es keinen Gegner mehr gibt, der<br />
weiterkämpft. In der Ukraine wird es nicht<br />
anders sein. Russlands Panzer-, Geschützund<br />
Munitionsfabriken arbeiten seit Monaten<br />
dreischichtig. Europa diskutiert derweil<br />
über 40 Leoparden. Putins Russland wird,<br />
wenn’s sein muss, noch Jahre Krieg führen.<br />
Tote und Zerstörung sind egal. Putin<br />
hat die Erfahrung gemacht, dass derjenige<br />
gewinnt, der am Ende mehr Gewehre und<br />
Panzer übrig hat als sein Gegner. Punkt. Das<br />
ist irre rational. Aber nicht irrational, sondern<br />
erfolgreich – wenn man es zulässt.<br />
Relationen: 1) Nigeria hat doppelt so viele<br />
Einwohner wie die Grossmacht Russland.<br />
2) An einem einzigen Tag wurden im Ukrainekrieg<br />
850 russische Soldaten getötet; in<br />
den Dreissigerjahren haben die Sowjetkommunisten<br />
täglich 25 000 Franken Ukrainer<br />
durch Verhungernlassen umgebracht.<br />
3) Tanja, fünf Jahre, Kriegsvertriebene in<br />
der Schweiz, spendet ihre zwei Franken<br />
Taschengeld für verletzte Tiere in der Ukraine.<br />
Kulture, die vierjährige Tochter von<br />
Rapperin Cardi B, trägt Ohrenschützer von<br />
Chanel für 950 Franken. (Der Birkin Bag<br />
von Hermès, den die Kleine auch noch herumschleppt,<br />
kostet gegen 50 000 Franken.)<br />
Es gibt wichtige Fragen, die viel zu selten<br />
gestellt werden. Etwa die: Wie verhalten sich<br />
Käsespätzle in der Schwerelosigkeit?<br />
Der dumme Spruch am Ende: ‘s Klima<br />
isch eh futsch.<br />
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