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APPLI-TECH 2023<br />

Bild: <strong>SMGV</strong><br />

«Die Betriebe sind<br />

gefordert!»<br />

men mit den Herstellern auf den aktuellsten<br />

Stand gebracht worden und die<br />

Industrie beteiligt sich mit Material und<br />

Ausbildnern daran.<br />

Der Lehrgang ist eine der Folgen der<br />

Reform Weiterbildung des Maler- und<br />

des Gipserberufs. Diese wurde unter anderem<br />

deshalb nötig, weil sich die vom<br />

Bund festgesetzten Rahmenbedingungen<br />

in der Berufsbildung geändert haben,<br />

Stichwort Kompetenzorientierung.<br />

Dazu kam die Notwendigkeit, die Anforderungen<br />

des Marktes in der Bildung<br />

stärker zu berücksichtigen, damit die<br />

dafür notwendigen Fachkräfte bereitgestellt<br />

werden können.<br />

Mehr Nachhaltigkeit in Grundbildung<br />

In der Grundbildung beginnt gerade wieder<br />

der Prozess für eine neue Revision.<br />

Die Auslegeordnung ist zwar noch nicht<br />

gemacht. Doch gehen bei den Gipserberufen<br />

die Ideen der Verantwortlichen<br />

Richtung Stärkung der Dämmung mit viel<br />

Schulung in der Praxis. Ein weiteres Thema<br />

sind hinterlüftete Systeme.<br />

«Wir müssen den ÜK 2 und den ÜK 3<br />

für Tätigkeiten nutzen, die im Markt jeden<br />

Tag zunehmend gefragt sind», erklärt<br />

Wyss, gerade im Hinblick auf das Erreichen<br />

der Energieziele. Hingegen könnte<br />

in der Grundbildung das Gewicht von<br />

Techniken wie Stuckatur, die nur eine Nische<br />

ausfüllt, vermindert werden.<br />

Zurück zur Weiterbildung: Hier geht<br />

es unter anderem darum, diejenigen<br />

Fachkräfte zu stärken, die langjährige<br />

Berufserfahrung im Gipsergewerbe haben,<br />

aber nicht bereit sind, eine Kaderfunktion<br />

einzunehmen. Für diese künftigen<br />

sogenannten Spezialisten entwickelt<br />

der <strong>SMGV</strong> Einsteigerkurse auf den<br />

drei Fachgebieten. Dabei spielt es keine<br />

Rolle, ob jemand eine abgeschlossene<br />

Grundbildung hat oder nicht.<br />

Selbstverständlich sind auch die<br />

Lehrgänge Projektleiter/in (bei den Gipsern<br />

vormals Polier/in) und Meister/in<br />

aktualisiert worden.<br />

Gipser als Gebäudehüllenplaner<br />

Doch gehen wir noch eine Stufe höher,<br />

zum Gebäudehüllen- und zum Trockenbauplaner.<br />

Ersteres Projekt ist schon<br />

weit fortgeschritten, der <strong>SMGV</strong> arbeitet<br />

dabei mit den Verbänden Gebäudehülle<br />

Schweiz und Suissetec sowie am Rande<br />

Holzbau Schweiz zusammen. Ziel ist<br />

es, Fachplaner auszubilden, welche die<br />

Schnittstellen zwischen den Gewerken<br />

an der gesamten Gebäudehülle kennen<br />

und durch Planung und Baubegleitung<br />

deren Funktionieren sicherstellen.<br />

Dabei ist es wichtig, auch Gipser-<br />

Trockenbauer als Gebäudehüllenplaner<br />

auszubilden. «Wenn von unserem Metier<br />

her kommende Fachleute im Planungsprozess<br />

von A bis Z dabei sind, stärkt<br />

das die Stellung unseres Gewerks», sagt<br />

Wyss. Müssig zu sagen, dass Fachplaner<br />

aus dem Gipsergewerbe in der energetischen<br />

Sanierung besonderes Augenmerk<br />

auf die Dämmung legen.<br />

Beim Fachplaner Trockenbau ist die<br />

Situation schwieriger. Ein erster Kurs,<br />

den der <strong>SMGV</strong> zusammen mit der In-<br />

«Applica»: Herr Wyss, wie finden<br />

Unternehmen Lernende?<br />

Martin Wyss: Unter anderem ist wichtig,<br />

dass sie sich auf digitalen Plattformen<br />

wie Yousty.ch attraktiv zeigen.<br />

Das kostet aber Zeit und Geld.<br />

Das ist mir klar. Der <strong>SMGV</strong> ist mit<br />

den Anbietern in Kontakt, um bessere<br />

und günstigere Lösungen für unserer<br />

Mitglieder zu finden. Aber es kann<br />

doch nicht sein, dass Schulabgänger,<br />

die Maler oder Gipser lernen wollen,<br />

online keinen Betrieb finden, bei dem<br />

sie zumindest schnuppern können, nur<br />

weil sich die Unternehmen nicht optimal<br />

oder gar nicht digital platzieren!<br />

Wie ist die aktuelle Situation?<br />

Leider befinden sich nur zirka 15 Prozent<br />

der <strong>SMGV</strong>-Mitglieder auf der wichtigsten<br />

Plattform Youtsty.ch. Ich finde<br />

das sehr bedenklich. Viele Regionen<br />

und Betriebe sprechen von drastischem<br />

Lernendenschwund und Fachkräftemangel,<br />

sind aber nicht bereit,<br />

etwas dagegen zu tun.<br />

Was ist der Grund dafür?<br />

Klar ist: Diejenigen, die um Lernende<br />

kämpfen, finden welche. Offensichtlich<br />

ist aber der Leidensdruck allgemein<br />

noch zu gering. Es wird zwar gejammert,<br />

aber nichts unternommen.<br />

Viele leitende Personen kommen auf<br />

mich zu und verlangen, dass der Verband<br />

mehr tun muss gegen den Lernendenschwund.<br />

Sie vergessen, dass<br />

die Grundlage für die Rekrutierung von<br />

Lernenden vor allem in den Betrieben<br />

und den Regionen gelegt wird.<br />

ENERGETISCHE SANIERUNG 23

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