GEGENSÄTZLICHNeben ihrem traditionell anmutendenVerlobungsring zeigt uns Lena Hoschekauch Samples ihrer ersten eigenen, rechtunkonventionellen Schmuckkollektion.Gefertigt ist die in österreichischerHandarbeit hergestellte Kollektion aus18-karätigen Goldlegierungen. lenahoschek.comFotos: LippZahnschirm, Daniel Kindler/Lena Hoschek, Matt Observe
3 | 21 79 Au Magazin | Investment41Euro bekommen hat“, erinnert sie sich. „BeimSchmuck sind es letztlich die emotionalen Werte,die zählen und alles Materielle aufwiegen. Esgeht um die Geschichten, die wir mit den Stückenverbinden.“Von besonders emotionaler Bedeutung ist fürHoschek ein Schmuckstück, das ihre Beziehungzu Ehemann Mario auf eine völlig neue Ebenegehoben hat – ihr Verlobungsring. Elf Jahre istes her, dass die beiden einander kennengelernthaben. Gesucht hat man sich nicht, aber gefunden:„Wir waren damals beide auf einem Konzert,haben wild gefeiert, sind einander nähergekommen unddann war man eigentlich auch schon relativ rasch ineinanderverliebt.“ Zwei Jahre später kam der Antrag: „Für mich war eigentlichschon nach einem Jahr klar: ER ist es! Schließlichmusste ich mich ein weiteres Jahr gedulden, bis Mario Nägelmit Köpfen gemacht hat“, lacht sie. Der Antrag? Ebenso zumSchmunzeln: „Wir waren damals in Mexico nahe Acapulcound haben nach einem Shooting noch eine Woche drangehängt.Als wir uns eines Abends auf den Weg zum Abendessenmachten, schlüpfte Mario plötzlich in seine Lederhose. ImLift habe ich dann die kleine Ringschatulle in seiner Tascheerspäht und dachte nur: Bitte nicht im Urlaub! Wir haben getrunken,gegessen und irgendwie habe ich gar nicht mehr drangedacht, als Mario mir mit zittriger Stimme und den Worten‚Ich hab da was für dich!’ die geschlossene Schatulle rübergeschobenhat“, erinnert sich Hoschek. Auf ihre Frage, ob da nunnoch etwas komme, folgte sie – die Frage aller Fragen, garniertmit Tränen der Freude: „Als ich die Schatulle öffnete, warich überwältigt – einfach sprachlos. Dann kam der Kellner,gratulierte und meinte, er bringe uns den ältesten, besten Tequila,den er uns dann allerdings auf die Rechnung gesetzt hat.Somit war der Antrag die perfekte Mischung aus Tränen derRührung und humoristischen Pointen“, ergänzt sie.Von besonderem WertSieben Diamanten fasst die fein ziselierte Weißgoldfassung.Die genauen Karat kennt Hoschek ebenso wenig wie den Wertdes Ringes: „Mario hat die Steine selbst ausgesucht und denRing bei einer befreundeten Goldschmiedin anfertigen lassen,die einen alten Ring aus ihrer eigenen Sammlung abgegossenSieben Diamanten fasst diefein ziselierteWeißgoldfassung – fürHoschek ist ihrVerlobungsring vongrenzenlosem Wert.und vollständig umgearbeitet hat. Für mich ister von grenzenlosem Wert.“ Ihren Verlobungsringträgt Hoschek heute nur zu besonderen Anlässen.„Die Angst, dass er bei der Handarbeit irgendwasabbekommen könnte, ist einfach zugroß.“Unkonventionell & echtMit ihrer ersten eigenen Schmuckkollektion betrittHoschek neues Terrain: „Es wird kein Modeschmuck,sondern etwas Echtes“, betont sie.„Ich wollte etwas Handfestes, wollte mit den echtenMaterialien arbeiten.“Im Goldschmiedemeister Franziskus Kriegs-Au, der denTraditionsjuwelier Julius Hügler in fünfter Generation führt,hat Hoschek den perfekten Partner für ihr Vorhaben gefunden:„Julius Hügler steht seit knapp 150 Jahren für traditionell-hochwertigeHaute Joaillerie. Als ich Franziskus, einemFreund von Mario und mir, und seinem Goldschmied Reinivon meinen doch recht unkonventionellen Plänen erzählt habe,waren sie sofort begeistert.“ Das Leitmotiv der Kollektion:Fetischanspielungen.Was dahintersteckt? „Ich denke, dass die Handschelle, dasNippelpiercing oder das Hundehalsband aus Krokoleder fürsich selbst sprechen und man die Motive der Leute, die sichdafür interessieren, nicht diskutieren muss.“ Nur so viel seiverraten: Wieder ist es das bewusste Spiel mit Gegensätzen.„Die Idee kam mir, als ich mich gerade intensiv mit der aktuellenBiedermeier-Kollektion beschäftigt habe – einer Zeit derkonservativen Werte, die ein Resultat der äußeren, gesellschaftlichenZwänge waren und oftmals dazu geführt haben,dass die Revolution still und heimlich im Privaten stattgefundenhat. Dieses ‚Ungehorsame’, dem Gegenpol zum Biederen,wollte ich durch meine Schmuckkollektion Ausdruck verleihen“,so Hoschek, die sich selbst als „Blumenmädel“, das mitder Musik der Sex Pistols aufgewachsen ist, bezeichnet undihren Geschmack durchaus als konträr beschreiben würde.„Ich habe definitiv zwei Seiten und kann somit aus Erfahrungsagen, dass es durchaus Spaß macht, auch die dunklere derbeiden ab und an nach außen zu tragen – und so mit den Gedankenanderer zu spielen: Ist das nur Schmuck oder ist dieecht so drauf ?“Ω„MIT MEINER SCHMUCKKOLLEKTION MÖCHTE ICH DEM‚UNGEHORSAMEN‘, DAS IN UNS STECKT, AUSDRUCK VERLEIHENUND SO MIT DEN GEDANKEN ANDERER SPIELEN.“