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Au79-philoro-Edelmetalle-Magazin-Nr6

Entdecken Sie eine neue Ausgabe des philoro Magazins mit spannenden Reportagen, Interviews und Einblicken in die faszinierende Welt des edelsten aller Metalle. Ausgabe 6 von Au79 beschäftigt sich unter anderem mit diesen Themen: "Gold, Spieltheorie und der drohende Abgrund" Ein Essay von Joseph Fritsche Goldpolitik: Wie sich die Goldpolitik der EZB auf den Goldpreis auswirkt "Frauen denken strategischer" Interview mit FinMarie Karolina Decker Goldmikroben: Nachhaltigkeit dank Mikroorganismen Neptuns Schatzkammer: Goldgrube Meer Wiedergeburt: Über das Recyclingpotenzial von Elektrogeräten Prestige, Luxus und Erfolg: Mit Gold zum Ziel Der Goldkäufer: Ein Tag im Leben von Thomas Jungnitsch Auf Expansionskurs: philoro goes Frankfurt Goldige Gebäude: Glänzende Mauern von Wien bis Bangkok und viele weitere spannende Themen.

Entdecken Sie eine neue Ausgabe des philoro Magazins mit spannenden Reportagen, Interviews und Einblicken in die faszinierende Welt des edelsten aller Metalle.
Ausgabe 6 von Au79 beschäftigt sich unter anderem mit diesen Themen:
"Gold, Spieltheorie und der drohende Abgrund" Ein Essay von Joseph Fritsche
Goldpolitik: Wie sich die Goldpolitik der EZB auf den Goldpreis auswirkt
"Frauen denken strategischer" Interview mit FinMarie Karolina Decker
Goldmikroben: Nachhaltigkeit dank Mikroorganismen
Neptuns Schatzkammer: Goldgrube Meer
Wiedergeburt: Über das Recyclingpotenzial von Elektrogeräten
Prestige, Luxus und Erfolg: Mit Gold zum Ziel
Der Goldkäufer: Ein Tag im Leben von Thomas Jungnitsch
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„Kleine Geschenke erhalten die

Freundschaft“, lautet ein altes Sprichwort.

In Herrscher- und Aristokratenkreisen

fielen diese mitunter üppig aus – etwa als

Gold- oder Platinnugget.

Selbst, wenn das über die

Freundschaft nicht viel

aussagte. Eine kurze

Geschichte zu drei

prachtvollen Exponaten

im Naturhistorischen

Museum Wien.

Man soll sich nicht durch den ersten

Eindruck täuschen lassen.

Denn wenn man die Mineralogische

Sammlung des Naturhistorischen

Museums in Wien betritt,

wird man zwar gleich in Saal 1 von zwei prachtvoll

glänzenden Riesen-Goldnuggets „angestrahlt“

– doch es handelt sich dabei um Repliken. Das

wirklich wertvolle Stück bekommt man erst in

Saal 4 zu sehen: Ein Goldnugget mit den Traummaßen

9,8 mal 5 mal 3,5 cm – diesmal ist es echt.

Nach Wien gekommen ist es im Jahr 1836 als

Teil einer Kollektion russischer Mineralien und

„Gebirgsarten“ – ein Geschenk des Zaren Nikolaus

I. an Kaiser Ferdinand I. und die Vereinigten k.k.

Naturalien-Cabinete. Wertvollstes Objekt dieser

Sendung war das 548 Gramm schwere Goldnugget,

das in den Seifenlagerstätten von Miass im

Ural gefunden worden war.

Ein Jahr zuvor war es zu einem Zusammentreffen

der beiden Herrscher gekommen, bei welchem

dem Zaren der angeschlagene (geistige) Zustand

des österreichischen Monarchen, der im Volksmund

„der Gütige“ genannt wurde, nicht verborgen

blieb. Der Zar nützte die Schwäche von Ferdinand

I. aus, um seinen Einfluss auf Österreich zu

verstärken – und garnierte seine Absichten wohl

auch mit ein paar „blendenden“ Geschenken. Hätte

der russische Herrscher ein paar weitere Jahre

mit seinem Präsent gewartet, wäre dieses womöglich

noch großzügiger ausgefallen – denn sechs

Jahre später (1842) wurde der größte, in Miass je

geborgene Goldklumpen gefunden: Er wog 36 Kilo!

Ein Abguss dieses Riesen-Nuggets ist eine der zwei

erwähnten Repliken im Saal 1.

„Das Goldnugget aber, das der Zar dem österreichischen

Kaiser schenkte, stellt von seiner Größe

her keinen Superlativ dar“, betont Uwe Kolitsch,

Abteilungsleiter der Mineralogisch-Petrographischen

Sammlung des Naturhistorischen Museums

Wien, „denn es gibt weitaus größere Funde. Dieses

hier würde ich unter ,mittelgroß‘ reihen, wiewohl

es heutzutage nur mit sehr viel Glück und

Geduld möglich ist, Goldstücke in dieser Größe zu

finden. Das Nugget hat vor allem historischen

Wert.“ Gleich neben dem Zarengeschenk ist ein

weiteres Goldnugget ausgestellt, das der Banker

Julius Fischhof im Jahr 1858 Kaiser Franz Josef I.

vermachte. Es wurde in Australien entdeckt, ist mit

826 Gramm deutlich schwerer als der russische

Fund, hat allerdings nicht so viel Geschichte zu erzählen.

Direkt hinter den beiden Klunkern thront in der

gläsernen Tresorvitrine ein noch größerer Schatz:

Ein Platinnugget von 6,2 Kilogramm, ebenfalls aus

dem Ural. Der russische Fürst Anatolij Nikolajewitsch

Demidow, der den Ruf eines höchst

spendablen Mäzens genoss, hatte es im Jahr 1859

dem österreichischen Geologen Moritz Hoernes

vermacht – Hoernes war damals Direktor des k.k.

Hof Mineralien Kabinets.

„Das Wort ,Platin‘ kommt vom spanischen ,Platina‘,

was ,Silberchen‘ beziehungsweise ,kleines Silber‘

bedeutet – und das beschreibt auf gewisse

Weise dieses eigentlich sehr imposante Platinnugget“,

erläutert Kolitsch, „es misst 12 mal 10 mal

8 cm und ist das zweit- oder drittgrößte weltweit

– aber es glänzt eben nicht so schön wie Gold. Und

auch wenn es eine geheimnisvolle Ausstrahlung

hat, so bleibt seine Farbe doch dunkelgrau“.

Als Geschenk würde wohl jeder von uns das

eine wie das andere nehmen. Vielleicht sollte man

also seine Gäste vor der nächsten Essenseinladung

einfach ins Naturhistorische Museum schicken –

mit dem dezenten Hinweis auf Saal 4. Ω

DIE VITRINE VON SAAL 4

Im Naturhistorischen

Museum in Wien sind ein

paar beachtliche Nuggets

ausgestellt: Die Goldklumpen

haben vor allem

historischen Wert, aber

das Platinnugget ist das

drittgrößte der Welt.

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