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STARK!STROM#32

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Strom!Tiger<br />

Es ist wohl keineswegs übertrieben, wenn man behauptet,<br />

die NWOBHM-Legende TYGERS OF PAN TANG würde seit geraumer<br />

Zeit ihren sprichwörtlichen „zweiten Frühling“ erleben.<br />

Der hält mittlerweile sogar schon eine gute Dekade an, und wird,<br />

wie es aussieht, so schnell wohl auch kein Ende nehmen.<br />

14<br />

F r i s c h e s B lu t t u t g u t !<br />

Wie auch, veröffentlicht die 1978 gegründete Truppe<br />

dieser Tage mit „Bloodlines“ (Mighty Music / Target /<br />

SPV) doch ein weiteres Hammer-Album.<br />

Das sieht Sänger Iacopo Meille logischerweise genauso,<br />

auch wenn er zu Beginn unseres Gesprächs noch<br />

nicht ganz so sicher wirkt.<br />

Das ist nachvollziehbar, schließlich zählten wir zu<br />

den ersten Interviewpartnern, die ihn zum neuesten<br />

Dreher der mittlerweile nur noch zu 3/5 aus britischen<br />

Musikern bestehenden Formation befragten.<br />

Doch jegliche Unsicherheit war nach den ersten<br />

Sätzen verflogen, als wir den in Florenz lebenden<br />

Sympatikus zum abendlichen Zoom-Meeting in seinem<br />

Wohnzimmer erreichten, und ihm mitteilten,<br />

dass sich die Wartezeit seit „Ritual“ nicht nur gelohnt<br />

hätte, sondern die Band ein wahrlich imposantes<br />

Gerät veröffentlichungsreif gemacht hat, an dem<br />

sich in diesem, wenn auch noch jungen Jahr, die<br />

Konkurrenz wohl messen wird müssen:<br />

Der Veröffentlichungszyklus von drei Jahren scheint sich<br />

bei euch mittlerweile etabliert zu haben. Darf man sich<br />

die Arbeiten an „Bloodlines“ demnach genauso vorstellen<br />

wie zuvor?<br />

Iacopo: Nein! So intensiv wie dieses Mal haben wir<br />

nämlich schon sehr lange nicht an einem Album gearbeitet.<br />

Ehrlich gesagt, überhaupt noch nie, haha.<br />

Allerdings hatten wir auch noch nie so viel Zeit dafür.<br />

Es mag vielleicht komisch klingen, aber ohne der ganzen<br />

Covid- und Pandemie-Geschichte würden wir jetzt<br />

wohl über ein anders klingendes Album sprechen.<br />

Da wir aber regelrecht dazu „verdammt“ waren, zu<br />

Hause zu bleiben, sprich so gut wie gar nichts unternehmen<br />

durften, schon gar nicht gemeinsam, haben<br />

wir uns intern darauf geeinigt, das Songschreiben in<br />

den Vordergrund zu stellen. Daraus resultierte unter<br />

anderem, dass wir noch mehr Augenmerk als sonst<br />

auf die Eingängigkeit der Songs zu legen.<br />

Gutes Stichwort: Einer der wesentlichsten Unterschiede<br />

zu euren letzten Scheiben ist für mich die höhere Anzahl<br />

an Hooks, Melodien und zwingenden Refrains. Das war<br />

Absicht, richtig?<br />

I: Ganz genau! Ein Teil davon geht auf die Kappe unseres<br />

neuen Gitarristen Francesco Marras. Er hat den<br />

Posten von Micky Crystal übernommen, der uns 2020<br />

verlassen hat. Kurz danach, irgendwann im Sommer<br />

2020, begannen wir dann mit dem Schreiben der<br />

Songs. Und da wir eben mehr Zeit denn je hatten,<br />

waren es bald an die 20 Titel, die uns zur Verfügung<br />

standen.<br />

Zehn davon sind nun auf dem Album zu hören, einen<br />

weiteren haben wir vorerst für die japanische<br />

Version als Bonus-Track aufgespart. Da wir aber dermaßen<br />

überzeugt von der Klasse der Tracks sind,<br />

wird es diese irgendwann allesamt zu hören geben.<br />

Wann, und in welcher Form, haben wir jedoch noch<br />

nicht entschieden.<br />

Ist denn der deutlich auffälligere Mehranteil an Melodien<br />

allein Francesco zuzuschreiben?<br />

I: Nicht ganz. Allerdings war es sehr wohl er, der damit<br />

begonnen hat, und sich dadurch auch so richtig<br />

ins Geschehen einbrachte. Es ist definitiv seine<br />

Handschrift, von der Nummern wie etwa ‘Fire On The<br />

Horizon’ geprägt sind.<br />

Doch das allein zeichnet den Kerl nicht aus. Er war<br />

es schließlich auch, der Robb Weir mehr oder weniger<br />

davon überzeugt hat, die immer noch knallharten<br />

Riffs mit einem Mehranteil an Melodik auszustaffieren.<br />

Dabei dachten wir immer, Robb wäre der „Alpha-Tyger“.<br />

Ist er das denn nicht mehr?<br />

I: Doch, doch. Schließlich lenkt er - trotz eines zwischenzeitlichen<br />

Ausstiegs - seit gut 30 Jahre lang die<br />

Geschicke dieser Band. Ohne Robb gäbe es die TYGERS<br />

längst nicht mehr. Francesco hat jedoch einen derart<br />

guten Draht zu ihm finden können, dass die beiden<br />

mehr oder weniger von Beginn an harmonierten.<br />

Und wie du hören kannst, ist ein geradezu sensationelles<br />

Gespann aus den beiden geworden.<br />

Schon sein Einstieg hat uns - allen voran natürlich<br />

Robb - schwer beeindruckt. Der hat in seiner langjährigen<br />

Karriere schließlich schon mit zig Gitarristen<br />

zusammengespielt, noch nie aber jemanden zur Seite<br />

gehabt, der bei einem Soundcheck spontan und unmittelbar<br />

in sein Spiel eingestiegen ist. Dass die beiden<br />

in weiterer Folge daraus einen Song gemacht<br />

haben, dürfte jetzt nicht weiter verwundern, oder?<br />

Nicht mal ansatzweise. Vielmehr scheint es, als ob ihr<br />

durch Francesco eine Art „Frischzellenkur“ verabreicht<br />

bekommen habt. Korrekt?<br />

I: Auf jeden Fall! Man darf sagen, er hat genau jene<br />

Menge „frisches Blut“ mit ins Spiel gebracht, die uns<br />

auf ein noch höheres Level gehievt hat.<br />

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