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Steirer!Strom<br />
Der nächste Sommer kommt.<br />
Hier schon mal eine kleine Einstimmung in Form einer Rückschau,<br />
die auch gleich die Geburt eines neuen Subgenres ankündigt!<br />
ist anders<br />
Ganz Wien ist am Donauinselfest.<br />
Ganz Wien?<br />
Nein, eine kleine sehr heterogen zusammengesetzte<br />
Gruppe, angefangen vom typischen<br />
männlichen Metalhead über den<br />
weiblichen Indipendentfan bis hin zu<br />
Hardcore-Technofreaks, zieht es vor, in<br />
die Gefilde des Wiener Escape zu kommen,<br />
um einer L(N)abelschau des Grazer Labels<br />
Grazil Records beizuwohnen, bei dem alle<br />
Bands des heutigen Abends unter Vertrag<br />
stehen. Grazil Records ist seit rund zwei<br />
Jahren aktiv und hat einen durchgängig<br />
starken Katalog an Platten herausgebracht,<br />
mit dem es sich zusehends vom lokalen<br />
Geheimtipp in der Steiermark zum österreichischen<br />
Kultlabel entwickelt, das in den<br />
Fußstapfen des in den 90ern berüchtigten<br />
Amphetamine Reptile Records Label aus<br />
Washington wandelt.<br />
Eröffnet wird von Chorosia mit ihrer sehr<br />
abwechslungsreichen Melange aus Deathund<br />
Thrash Metal, angereichert mit einer<br />
guten Portion an atmosphärischen Doom-<br />
Elementen, die eine sehr solide Performance<br />
bieten und die Zuseher auf die folgenden<br />
beiden Bands gut einstimmen und dabei<br />
den Saal mit Lichtshow und Nebelschwaden<br />
in einen Hexenkessel verwandeln.<br />
Mit Nekrodeus betritt die zweite Band des<br />
Abends das Rampenlicht. Bei ihrem Auftritt<br />
verzichten sie auf die experimentelleren<br />
Passagen ihrer beiden Longplayer und hauen<br />
einen Kracher nach dem anderen hinaus.<br />
Eröffnet wird mit dem Titeltrack des neuen<br />
Albums Asbest. Nekrodeus bedienen sich gekonnt<br />
aus allen Bereichen des Extreme Metal<br />
und entwickeln - vorgetragen im morbiden<br />
Gestus - ihren eigenen unverkennbaren Stil.<br />
Optischer Mittelpunkt ist Sänger Stefan<br />
Rindler, der ganz in der Tradition von Jim<br />
Morrison und Ian Curtis den Gig mit dem<br />
Rücken zum Publikum beginnt, aber mit fortschreitendem<br />
Konzert seine Hemmungen<br />
verliert und mit seinen manisch-depressiven<br />
Verzweiflungsschreien das Publikum in<br />
seinen Bann zieht. Ein magischer Auftritt.<br />
Mit Spannung wurde dann das Stoner/<br />
Sludge Duo Thosar erwartet, und ob sie die<br />
Aufmerksamkeit des Publikums nach den<br />
körperlich auslaugenden Vorgängerbands<br />
halten können. Diese Sorge wischten sie<br />
gleich von der Tanzfläche. Die Zwei-Mann-<br />
Armee aus Bassist Michael Schmuck und<br />
Schlagzeuger Robert Stelzer erzeugten<br />
eine Soundkulisse, hinter der man ein<br />
Bandprojekt bestehend aus Lynyrd Skynyrd<br />
und Motörhead vermuten könnte. Das<br />
Publikum war derart begeistert von der Art,<br />
wie Schmuck seinen Bass als tiefer gestimmte<br />
Gitarre umfunktionierte, dass sich vor der<br />
Bühne ein Moshpit bildete. Thosar war ein<br />
würdiger Finalist des heutigen Abends, der<br />
die letzten Energiereserven des Publikums<br />
mobilisierte, bevor es dann an die wohlverdiente<br />
Biertränke ging.<br />
Der Veranstalter sprach von einem amtlichen<br />
Abriss. Das war es auch. Es war aber<br />
noch mehr. Es war die erste Station des<br />
Siegeszuges der New Wave of Styrian Sludge<br />
Metal (NWoStSM).<br />
www.grazil.at<br />
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Gino<br />
chorosia<br />
thosar<br />
nekrodeus<br />
Alle Fotos © Gino<br />
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